Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189108192
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- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18910819
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18910819
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-08
- Tag1891-08-19
- Monat1891-08
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.08.1891
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr Krtsrtio» »nd Lrprdiliou Iohaanesgosic 8. APrrchitoiiikn drr Kkdarlis« Vonnütag« 10—12 Uhr. Nachmittags 8— 6 Uhr. DMd» «Ukß»»« n»»,i»,dt»e via»uicru>l« «»chl «ich »«« rrld»rt»ch. S»»h«e »er für »ie nächftk«lste»»r R»»«er »eftiwmtku Inserate a» S»che»t«>r« des L Uhr Rachmittaa«. «>r«»»-«»»-cfttagc» srüh vis'.« Uhr. Io tr» /ilialen sjir Zns.-.X»ll«hmr. Ltta De»»'« Lartim. «Alfred Hatz»)» Universittiisnraß« 1, La»,» Liljchc, tzithartoensir. II, pan. und Königtplatz 7, ««r bi« ' «tzr. dM.TWtblatt Anzeiger. Lrgan für Politik, Localgcschichte, Handcls^^csü>iistsverkchr. RbonnementsPreiS vierteljährlich 4-', Mk ln All-Leipzig, incl. Vringerlobn5 Mk., durch die Post bezogen 6 Mk. Einzelire Nra. 20 Pj. Belegexemplar 10 Ps. Gebühren jür Extrabeilage» <in Tageblatt.^vrmal gesalzt) ohne Postbesördernng 60 Mk., «lt Postbesörderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile 20 Pf. Größere Schriften laut uns. Preisverzeichnis. Tabellarischer u Zifsernsatz nach HSHerw Tarif. lirelamrn onter dem Redactionestrich die 4gespalt Zeile 50Pf.,vorden Familien Nachrichten die tigespalleoe Zeile 40 Pf. Inieraie sind iiels an die Gypeditta« za sende». — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumernn'lu oder durch Post» Nachnahme. 231. Mittwoch dc» l!>. Äu.zuit 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachlmgen. mal Die Beerdigung unseres verstorbenen Collegcn, des ordentlichen Prosessors der pbilosophisschen Facultät Herrn Geb. Hostath vr. pkil. Georg Ooigt, Ritter pp., findet Freitag, den 21. dss. Mts., Vormittags 9 Uhr vom Trauerhansc, Qnerstrane 11. aliö statt. Für diejenigen Herren Collegcn, welche an derselben thcilnehmen werden, stehen BÄgen von ö'/z bis 8*/« Uhr vor dem Augusteum bereit. Leipzig, am 18. August 1891. Der Nector der Universität. Iw. kiarl B inding. Bekanntmachung. Die Lieferung und Legung von Granitschwellen und Granit- daumringen in der Eiienbaynsirabc i» Leipzig-Sellerhausen, sowie das Umlegen einiger Granitsußwege daselbst sollen an einen Unter, »ehmer verdungen iverden. Tie Bedingungen snr diese Arbeiten liegen in unserer Tiefbau. Berwaltuna, Raihhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und können daselbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von 0,50.4!, welch« eventuell in Briefmarken einzusendcn sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Graiiitarbritcn in Ser Visendalinftratzc' versehen ebendaselbst, und zwar bis zum 31. d. M. Nach- mittags 5 Uhr einzurciche». Ter Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote Lbziilehneii. Leipzig, den 17. August 1891. Des RatüS drr Stadt Leipzig lc. 4403. Ltratzendau-Dc-utation. Lekanntmachung. Tie Herstellung von Erd- und MacadamisinliigSarbeiten in der Eiieiibahnslraße in Leipzig-Sellerdausen, welche noch in diesem Jahre möglichst vollendet werden soll, sowie die Pflasterung der Fabr bahn dieser Straßen mit bvssirten Steine» I. Llasse ün Jahre 1602 soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen jür diese Arbeiten liegen in unserer Tirsbau, Verwaltung, Raihhaus, 2. Stockwerk, Zimmer Nr. 14, aus und könne» basilbst eingesehen oder gegen Entrichtung der Gebühren im Betrage von OchO^t, welche event. in Vriesmarken einzusendcn sind, entnommen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Ausschrist: „Gr»-, Macadam isiru»»«- und Pftajtrrarbcitrn in drr Eise» dadiistraize in Lcipztg-rcllrrdansc»" veneheil ebendaselbst, und zwar die zum 31. dsS. M-, Nachmittags 5 Uhr einzureichcn. Ter Rath behält sich das Recht vor, sämmtliche Angebote ab. zulednrn. Leipzig, den 17. August 1891. """ TrS RathS der Stadt Leipzig S»r»irknbatt-Drvutatio». Ic. 4403. Ivolinungs-Ilkrinjttliuilg. Im früheren Aathliausgriindstück in Leipzig - Plagwitz ist eine im HI. Ldkrarschofz »ach der Kurze» Straße heraus ge- leaenc, au- 6 ZtMiuern und sonstigem Zubehör bestehende Wohnung von jetzt oder von einem späleren Zeitpunct an gegen kinhalbjadrigr Knndigung anderweit zu verinicttzrn. Mielhgesuche werden auf dein hiesigen Nachhause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. 8, entgcgengenonimen. Leipzig, den 14. August 1891. Ter Rath Ser Stadt Leipzig. Iu 3689. l>r. Tröndltn. Krumbiegel. Lekanntmachuttg. Sonnabend, den 22. August u o., von Vormittag- 10 Uhr ab sollen im GeschästSziinnier des Proviant-Amtes Lcipzig-Pleißenbiirg, Tdurmbau« 2. Stock I Partie Roggrnkleie. Kchrnirhl »nd alte Kisten öffentlich an den Meistbietenden gegen sosortige Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, am 12. August 1891. KiatgltchrS Proviant-Aint. Kennzeichen -er neuen Lage. Eine sehr beackten-werthe Aeußerung der russischen Presse Uber die gegeGoärtige Lage, welche durch die Annäherung anzustimmcii und eine Adresse a» teil Prinzen Victor Liapolcon zu riä'lcii. Im „Svleil", dem Organ des Grasen von Paris, wird anerkannt, daß die Republik das durch die Schicksalsschläge von 1870 gebrochene Aiiscbc» Frankreichs wieder hergcslcUt bade, und tasi der Strahlenkranz, welcher die Stirn der Republik umgebe, die monarchische Partei vernichtet bade. Solche Selbstverleugnung wurde die Partei des Grase» von Paris nicht üben, wenn nicht angeii blnklich in Frankreich eine Stimmung herrschte, welche Partci- bcstrcblnlge» sebr ungünstig ist Das Papsllbum bat in solchen Dingen eine sebr seine Witterung, cs lästi niemals einen Zcitpunci »»genutzt verstreichen, welcher geeignet erscheint, seine pvlitische Macht zu stärken, »nd das Papsllbum bat schon vor längerer Zeit seine» Friede» mit der sranzösischcn Republik gemacht. Ter Partei des Grase» von Paris bleibt unter dielen Umständen nur übrig, gute Miene ;nm bösen Spiel ;n machen. Aber noch uiclir! Allsmerksame und ver ständnißvolle Beobachter der Bewegung, welche beule die Ge müliicr der Franzose» beherrscht, stimmen darin überein, daß die Massen des sranzösischcn Bolkcö von einer Aufregung er griffen sind, die kaum »och einer Steigerung jäbig ist unk lebhaft durch ihre Kundgebungen an die ^cit des Jahres 1870 erinnere. Man glaubte die Patriolenli.za aufgelöst, und dock» hat sic am 15. August ein Schauspiel veranstaltet, welches zeigt, daß sic »och scsi Zusammenhalt. An diesem Tage iolllc eine große patriotische Schaustellung an dem stantbiltc der Statt Slraßburg veranstaltet werte», die Polizei verhinderte aber das Anstrete» von Rednern. Die Patrioten wußte» sich jedoch zu Velsen, sic zogen, 2ooo Mann» stark, entblößten Hauptes, aber schweigend an dem Standbilde vorüber, begaben sich dann nach dem Hotel der russischen Botschaft und brachten ein Hock aus Rußland ans. DaS wollte und konnte die Polizei nicht verhindern, und die Patrioten hatten ihren Zweck erreicht Rußland gicbt sich den Anschein, als ob alle diese begeisterte» Kundgebungen nicht »acb seinem Geschmack wären, aber cs Unit nichts, um der reißenden Fluth die Wege abziischncidcn, im Gegenlbcil schickt cS den Kreuzer ..Admiral Kornilow" nach Eberboiirg, um den Franzosen Gelegenheit zu Gegeilkundgcbnngc» für Kronstadt zu verschaffen, und der Generaladmiral Großfürst Alexis begicbt sich nach Frankreich, »m sich kort in der aus an den vati die wir schon kurz schrcitcndslcii Form huldigen zu lasse». Deutschland hat Angesichts solcher Thalsachen die Aus gabe, durch seine Ruhe und Besonnenheit das Ueherschäumc» der russischen und französischen Begeisterung unwirksam zu machen und in seine Grenzen zurückzuweisen. Die Haupt actionen sind jetzt vorüber, und cs muß früher oder später § der Rückschlag eintreten, wenn il>» nicht unvorkcrgcsehcnc Ereignisse verhindern. Es naht jetzt der Termin der An Wesenheit des sranzösischcn Geschwaders in Portsmouth. ! Dort wird sich Gelegenheit biete». all;» vordringliche Stimmen zum Schweigen zu bringe» Dann kommt aber die Periode der Manöver, die in diesem Jabrc dadurch ein besonderes Interesse gewinnen, daß die sranzösischcn Mannövcr sich an der deutschen Grenze abspicle» werden. Sonderbarer Weise ist diese Thalsachc bisher in den Kundgebungen von französischer Seite außer Ansatz geblieben, aber eS ist zu er- warten, daß dieses Versäumnis; bald nachgcbolt werden wird. Eine leise Andeiitnng hat der Mi»istcr Rouvicr bei Ent büllung des Denkmals des Generals Ebampionncl in Anlibes gemacbk. Er sagte, daß Frankreich seine Armee und seine „,ai politische Gründe Ü>r derart^ ,",'^c,che würden Solchen Evenlna tt^ Mittel.' t>- r-es Ausknbtbaren zu» - cift'gm'g tiefer Angelegenheit pitze abgebrochen w""" - ^crcm Anblick auf t,e äuge.,' bezügliche,vrage „ einem besondneil blickl.chc Laae den verschiedenen ckie„o»i>. Slutinm unterworfen worden. -5,kw daß * Die .Rordk. Allgein. ,.'^^,^öbnwbi von den ver die Kartosfclpreiie sebr doch l>cl ;>„» schietenstc» t-e,Ie» be>'ch U ^ » t.n.n solgende» Markte c.nc sebr «'»1.^'- : "nd m « f,„„„ ^rcch, M'rsit.laa: Als ,.» criolgie. fertigte Steigerung der I»eoe sur a „idem sic die gewöhnlichen ^"ballninc die -.kal '.-^-wlserligl boken Bolksaufrcgung verstopft weiden. * Die Absage der „Germania canischcn „Osscrvalore ^",a,,o . einiäüiii bat folgenden cnergoche» Wortlaut. Tie'deutsche»' ikalbolike» wetten ganz c»Nch,eden ,e e >- n,. i'n, chasl und lleberei „ sti,» un g n> i t den g ' g. n ^ ^n Treibuiid gerichtete» Auslassung»» de>. . znruck. n.,S ebenio .ii,st»,„..ig legen sie Lsir'rabr>.i,g dagu . c >ü wenn der Versuch ge,nachl wird, jene Ausla„u„gen d7"".ettigei. Vanrs entsprechend oder gar als von ''-tt v 'N'u ».„zunellei, »nd so eine Ar, Gegensatz .zivttchen be' ^psiundd de,.„che,, »aibol.ken zu co„s,r,„ren. We,l>r g aub i> m r k ,n n '''iiberivruck, zu begegnen, wenn wir bedaupten. da» -a der Eer'vatore- über das Verbaltniß des he-,,gen Stuhles zu Frankreich gesagt hat - n«, das Blatt selbst seine ersten Ausführungen e>nge »ra„Il , von keinem deuljchen ttalhvlikc» als zuireneud i d rechtigt anerkannt wird; «ur jemand, der ledig ich im Reiche der Illusionen sich bewegt, kann aus den kindischen Gedanke» kvinmen, von de» letzt ,n ora"W,ch r>g ernid Gewalthaber» sei eiac ll aiige Mittvirki.ng zur Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papstes zu erwarien - nachdem zuvor d r Treibuiid zerstört worden. Das Alles und Tinge, du wir mir als AiiSgeburl einer erregten, von, Natio»alitatsd»>el ermlste» hbauta,» lenichiien können. T,e dcnische Eeniriuiispr.sie ha, lchon kiiiiiial in vollster Eimnüthiqleit siegen den „Lsservatvre' . war zur Zeit des SeptennatS, als das Blatt in vollständiger Un kenntnis» über die ihalsachlichen Verhältnisse auch das ungercimleste gena schrieb. Man hätte glauben sollen, das» die damals erballene Lebre ihn klng und vorsichtig gemacht habe. Wie ,edoch das neueste Benpiel zeigt, bat die damalige Lection nicht ciidgilttg gekolken. Wir glauben daber, das» cs durchaus angezeigt wäre, wenn von inständiger SieUe auch jeneiii Tbeilc des „r.sicrvaivic , der nlchl »u oisieikUen .stiindgebnngen des heiligen Stuhles benutzt wird, etwas größere Beachtung gcschenk! würde, damit der Welt nicht wieder da« Schauspiel geboten wird, daß ei» vorgebliches Organ des päpstlichen Stuhles den Gegner» willkommenes Material zu Angriffe» aus den , Vater liefert." Im Rcichstagswahlkrcis Stolp Lauen bürg der Beförderung des Herrn von Pulikamcr zu »n zwischen Rußland und Frankreich erzeugt ist. liegt im August. ^ lagic, oa» O^.orc'm »cm- r.rmce nno ,e.»c b-fle der Monatsschrift „Wjestnik J-wropy" lEuropäi,cher Mar.ne re°rgan,strl habe obne Jen.a„de„ b-droben, aber «...i rr« »>:. ar..kr^ri..„^^...1.!.^ 1 IN der Absicht, stets die Unverletzlichkeit seines Gebietes um jeden Preis vertheitige» zu könne». Wir sind seit so langer Zeit an die wechselnden Forme» der Aufreizung auf sranzösiscker Seile gewöhnt, daß wir auch den gegenwärtigen Vorgänge» gegenüber au-Z unserer wohl- begründeten Zurückhaltung nicht hcranStrcten werden. Unsere Bote) vor. ES wird darin die Auffassung als falsch zurück gewiesen, daß der allgemeine Haß gegen LaS deutsche Volk die Grundlage für da« neue Verballnift zu Frankreich bilde. Die russische Gesellschaft sei weit von Mißgunst gegen die benack barte friedliche Ration entfernt, der sie soviel verdanke auf dem Gebiete der Eultur» und GeisleSentwickelung, die Nb kübliing zwischen Deutschland und Rußland sei eine Folge des Mangel- an einem Bündniß zwischen beiden, die gegensciligen friedlichen Beziehungen dauerten fort, und der feste Wunsch, den Frieden zu erhallen, sei für beide der leitende Grundsatz geblieben und werde es voraussichtlich auch für die nächste Zukunft bleiben. In den jüngsten feierlichen Acußcrungcn der französisch-russischen Freundschaft könnten die Deutschen nur eine bescheidene und sebr gemäßigte Antwort aus die lauten Kundgebungen über die große Rolle erblicken, welche der Dreibund spiele, und über den festen Bestand dieses Bundes. Leider ist aber der Haß des russischen Volkes gegen Deutschland keine Fabel, und daß dieser Haß besieht, davon bat Berlin neulich eine Probe erhalten. Eine An zahl russischer Auswanderer, die von Bremen nach Berlin zurückgebracht worden und der Gemeinde zur Last gefallen waren, sollten beschäftigt werden, um für den ihnen gewährten Lebensunterhalt auch etwa- zu leisten. Sie wci gerten sich aber, und zwar, wie sie selbst später zugestanden, nicht aus Arbeitsscheu, sondern weil sie nicht für Deutsche arbeilen wollten. So wie diese Leute denken »nd empfinden, tcnkl »nd empfindet das russische Volk allgemein, und das ist eine sehr ernste Sache, deren Bedeutung nicht unterschätzt werten darf. Ein Krieg gegen Deutschland wäre in Ruß land sehr volk-lhümlick. DaS RoggenauSsubrverbot ist auch mit al« eine gegen Deutschland gerichtete Maßregel aus- t worden, und die Freude, welche darüber in Rußland ,t, aiebt ebenfalls zu denken. e Vorgänge in Frankreich tragen einen nock ernsteren b« „kter. Dort sink die Parteiunterschiede gegenwärtig 's- üsiandig verschwunden. Am Napoleonstage genügte die < inerung eine« Redner- bei dem Festmabl der Bona- p„.ästen an die Dhatsache, daß Prinz Louis Napoleon der r Ischchtrl Armee angehörr, um die russische Nationalhymne nnlilairisä'e Lrganisalio» und unsere nationale Kraft baden bereits so unzweifelhafte Proben ihrer LeislnngSfähig- leit abgelegt, daß eS überflüssig ist, darüber auch nur ei» Wort zu verlieren Der Dreibund steht dem russisch französischen Bündniß zu sieter Abwehr gerüstet gegenüber, und da die Verbündete» von Kronstadt behaupten, eben falls nur VerlbeidigungSzweckc zu verfolgen, so wird die Sachlage durch die Annäherung zwischen Rußland und Frank reich kaum geändert. Tic einzige Acndcrung von Bedeutung besteht darin, daß unter den heutigen Verhältnisse» die Ge lcgenheit zu einem Friedensbruche lcickter vom Zaune ge brochen werden kann, als vorher. Dagegen läßt sich aber nichts unternehmen, sondern man muß die weitere Entwickelung der Lage ruhig abwarten. steinst Soul.. mach:, Leipzig, 19. August. * Wenn bei dem Unfall, der Sr Majestät den Kaiser getroffen, eine Zeit lang die beabstcktiaten Reisen in Frage kommen konnten, so erkält die „Kreuzztg." die Mil thcilung, daß der Kaiser am 2l. d. MtS an dem Festmahle theiinebmen wird, da- die Provinz Sachsen in Merseburg veranstaltet. * Dem „Hamburger Frcmdenblatt" wird au- Berlin ge schrieben: Tie von der Regierung in Aussicht genommene Maßregel, zur Versorgung der Armee mit Brod Weizen bcranzuzicben, sei rin bedeutsamer Schritt auf den von der Regierung für zielbewußt eingeschlagenen Wegen, Deutschland vom wirthschaftlicken Standpuncte aus un abhängiger als bisher vom Auslande zu machen. Wenn auch in diesem Jabrc das russische AiiSsiihrverbot von Roggen möglicherweise aus die schlechte Ernte in Rußland begründet sein möge, so sei doch nicht ausgeschlossen, daß später ein- heiligen Vater liefert." * Im Rcichstagswahlkrcis Stolp Lauenburg muß in folge der Beförderung des Herrn von Pullkamcr zum Qbcr- präsikcnlen für Pommern eine Ersatzwahl statlsinrcn. In der „Krcnzzcitung" wirk nnn eine Zuschrift vcrösscnllich«, die „ein eonscrvativer Rcichstagsahgcvrknelcr" unterzeichnet und die den Wählern des Kreises zu Gcmülh führt, Laß der Wiedereintritt des Frhrn. von Hammerstcin i» die dentsch- conscrvative Fraktion des Reichstags von vielen Mitgliedern der Fracliön und vv» vielen conservativeii Leute» de« Landes mit großer Griniglhuling begrüßt werde» würde. Daß Herr von Puttkamer selbst ans die erneule Eankidatur ver ichtct habe, weiß der Verfasser der Zuschrift nicht mit Sicherheit zu sagen. * Wie aus Bochum geschrieben wird, wird als Ersatz maiul für den verstorbenen Landtags - Abgeordneten Louis Berg er-Willen der Rittergutsbesitzer und Ekrcnamtmann Schulze Vellinghausen ausgestellt werden. * Zur Bergarbeiter-Bewegung wird aus Bochum geschrieben: Der Eassircr de» Allgemeinen dciilschcn Berg arbciter-Verbandes mahnt in der letzten Nummer der Vcrbandözcilllng die Vertrauensmänner von 4l Bezirken um Einsendung der Beiträge und schreibt dabei, daß einzelne Zahlstelle» noch gar nichts in diesem Jahre ciugeschickt hätten andere auch über 6 Monate im Rückstände seien. Ten Berg leiitcii scheint hiernach alle Lust verloren gegangen zu sein, noch weiter ihre sauer verdienten Groschen für die social demokratische Agitation zu bezahlen. — Uebcr Parasiten in der Bergarbcitcrbewcgung berichtet das Lrgan des kiesige» Recht» schutzvcrcin« «Neuer Bergarbeiterverdand» Kohle und Eisen Unsere Agitatoren werden beschuldigt, Liquidationen gefälscht und Unterschlagungen begangen zu habe». Zugleich wird ein weiteres Vorgehen angctündigt. Der Vorstand deö alten Verbandes hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, den Vor sitzenden Schröder und den bekannten Kaiserdclegirten August Siegel an» Kosten des Verbandes auf eine AgitationSreisc nach Sachsen und Schlesien zu senden, um dort Propaganda unter den Bergleuten für den Beitritt zum Allgemeinen deutschen Bergarbeiterverdand zu machen. Gegen diese« Vor gehen soll, wie man versichert, demnächst in öffentlichen Ver sammlungen Protest erhoben werden. * Aus Essen meldet „Hirsch'S Telegr.-Burcau": Nachdem das Ermitlclungsversabrcn gegen Baare und Genossen im Wesentlichen geschlossen, hat der Staatsanwalt im Anstragc ,einer Vorgesetzten Behörde bei dem Landgerichte in Esse» die Eröffnung der Voruntersuchung beantragt. Als Unter- suchungsr.chlcr wird nickt der zuerst in Aussicht genommene AiittSrickter Neucamp, sondern eiu Mitglied des Essener RichlcrcolltginmS fnngiren. welchem der bisherige Unter- suchungSrichtcr. AmtSgcricklSralb Landsckütz in Bochum daS von ,km bearbeitete Material zu übergeben hat. Der AmtS- balaus telegraphische Anordnung des LandgenchtS-Pra,identen Korn auf seinen diesjährigen Urlaub verzichten muffen. Bis jetzt liegt von keiner anderen St eine Bestätigung dieser Mitthcilung vor. - übersandte sein Bildniß mit eigenhändiger Unterschrift für den König Alexant er Fontainebleau wurde der König Alexander D« Präsident ^ üb'-»-.. Ehrenbezeugungen cmpsangen -ver Präsident Earnol begrüßte denselben am Batzohoft. Während des Dejeuner-, welche« bei dem Präsidenten statt sank, halte Madame Earnot de» König Alexander zur Rechten und de» König Milan zur Linken. * Die Errichtung eines EoinmnnicalionS Ministeriums in Oesterreich ist beschlossen worden. Der politische Abgeord nete BolinSki wurde zur Leitung berufen. * Die Unlersuchnng in der Angelegenheit de« ungarischen HauplmannS hat Folgendes ergeben: Uzclacz wollte einen Zusammenstoß verhüten. Er befahl den Soldaten, in die zsaserne» zu geben, und sagte: „Schäm! euch, mit dem Pöbel streiten, der nur wcrlb ist zum Hine»,pseffern" Die Parlament Uzolacz unterschobenen Redensarten sind un- cgrüntel. * Der Ausschluß der Anarchisten von den Verhand lungen des Brüsseler Socialisteii-EongresscS, der übrigens nickt einstimmig erfolgte, wird überall richtig ge würdigt werde». Die Unterscheidung zwischen Social- dcmotratie und Anarchismus ist im Gr»»dc genommen, wie die „Magdcburgischc Zcilnng" sebr richtig bemerkt, nickl« ,veiler als ein Spiel mit 'Worten 'Wenn erklärt wird, aß die Soeialisten den Staat gewinnen wollten, »m durch ib» Resormc» zu schaffe», während die Anarchisten die Zerstörung des Staates bezweckten, so wird sich nach allen Veröffentlichungen über die Ziele der Social- demokralic Niemand verhehle» können, daß diese „L^cwinnung" des Staates durch die Soeialtemokralie auch nur aus eine Zerstörung desselben hinanslauscn würde. Der Gang der Verhaiidlungeil wird das sicher noch klarer stellen. * Das liberale Eabinct i» Amsterdam ist jetzt nahezu gebildet. .K-xiegSminister wird der frühere Ab- mortnelc Oberst Scyssardt. Für die Marine war kein Osficier zu sintc» und dieses Portescnillc ist »un dem Amster damer Advocale»^ R a Husen, Vorsitzenden der Staats- commissivn sür Seefischerei, angcbolcn worden. Eolonial- minister wirk der liberale Abgeordnete Vandcdcm; pcr- clbe hat bisher nickt alö Auloriläl in Evlonialfrageu gegolten. Finanzministcr wird wahrscheinlich der Bank- präsikciit Pierson. * Kürzlich ist ein gewisser Jlia Georgow, der an der Münchener Hochschule Vorlesungen über Rechts wissenschaft gehört batte, verhaftet und von den ungarischen Behörden an Bulgarien auSgelicscrt worden, weil er drr Dhcilnabme an der Ermordung des FiiianziuinisterS Bcllsckew dringend verdächtig erschien Dem „N. Wien. Tagbl." wird über seine Persönlichkeit auS Sofia, N. August, geschrieben: Ter gestern verhaftete Jlia Georgow zählt zu den enxagirtestei, Mitgliedern drr Karawelow-Parte» und war nach der russischen Oecuvalivn Redactkur der von Itarawelow inspirirlen Tirnomoka Cönsniuna", welche das Eabinel des ersten bulgarischen Ministerpräsidenten Bnriiivm heftig bekämpfte. Trotzdem Georgow schon einige Wochen vor dem Mordansall auf de» Finanzminisler BelNchcw, zugleich mit dem Exdeputirien Kiiantschew, wegen regie- rungsseiiidlichcr Umiriebe von hier ausgewiesen wurde, so soll die Unlersuchttilg jetzt dennoch ergebe» haben, du st derielbe an dem Evniplvt bchuss Erinordung der Minister schon früher Antheil nahm. Jedenfalls wird die »cucite Verhaftung dazu beitragen, dast da von der rinlersiichnngscvinnilssion gesammelte Material doch endlich vor das ordentliche Gericht gelangt, damit der Protest sowohl gegen die Urheber, als auch gegen die Mörder, die sich alle i» Gewahrsam befinde», trotzdem sic die That leugnen, berudet werden kann. * Aus Belgrad wird vom l7. August geschrieben: Im bculigcn Ministerrath erstattete Paschitsch seine,, Reise bericht, wobei er aus dc» überschwänglichen Empfang des Königs am russischen Kaiscrbosc und auf den ungemein wohlwollenden Empsang in Ischl hinwieö, welche beiden Be suche cbcnso das Ansehen der Krone erhöhen, als den politi schen Gcsaniinlinlercsscn Serbiens erforderlich sein würden. De» Meldungen von einer wenig günstigen Ausnahme de« Königs in Petersburg wird auch von hiesiger wvbl in- sormirtcr diplomatischer Seile widersprochen, doch wird mir gleichzeitig versichert, daß der Zar gegenüber Ristitsch aus fallend reservirl gewesen sei, was auf Machenschaften des Ebcss der asiatischen Abihciluiig des Auswärtigen Amtes, Schischkin, zurückgcsilhrl wird, welcher noch von seiner Bel grader Gesandtciischast her dem ersten Regenten wenig Sym pathie entgegenbriugt. * Die „Time«" meldet auSKonstantinopel, 16.August: Nack Depeschen aus Berlin wird in diplomatischen Kreisen daselbst mit einiger Unruhe das Bestreben der fran zösischen Diplomatie beobachtet, ein engeres Ein vernehmen mit der Pforte zuwege zu bringen. Die seit einiger Zeit bervorgetretenen herzliche» Beziehungen zwischen Paris und Stambul werden russischen Ratbscklägcn zugcschricben und ermuntern Frankreich >n dem Bemühen, den Bullau zu veranlassen, wenn nicht wirksam und förmlich, wenigstens schweigend einem französisch-russischen Bündniß bcizulretcn. DaS Bestreben, die rgyptische Frage wieder in Fluß zu bringen, erscheint der Berliner Diplomatie al- Be weis dieser Neigung. Die Depeschen schließen mit der Be merkung, die deutsche Politik würde daraus gerichtet sein, den sranzösischcn Plan zu vereiteln, die Pforte abzuschrecken, ge- säbrlicben Rathschlägen Gehör zu schenken, und ihr Ausrecht haltung vollkommener Neutralität anzuratben. * Wie man der „Politischen Eorrespondenz" auS Kon st a nt in opcl meldet, ist die Frage, betreffend die Ent- schädignngSsorderuNjZ des dortigen russischen Botschafters in Angelegenheit de- -schiffcS „Moskwa", noch in Schwebe, dürste aber in de» nächsten Tagen ihrer Erledigung zugesührk werden. Herr von Nelidow machte zur Begründung seine- StandpunctcS, wonach die Anbaltung de- russischen Schisse« durch den FestnngS-Evmmandantcii der Dardanellen nicht berechtigt gewesen sei, die Thalsachc geltend, daß auf der „Moskwa" sich weder aclive Soldaten, noch auch Reservisten oder Urlauber, sondern völlig aus dem Dienst entlassene Mannschaften befunden hätten, die, wie cs auch in anderen Staaten vorkomme, noch in ihren Uniformen nach Hause bcsördert wurden. Die in der Note deö Herrn v. Nclidow erhobene Forderung einer Gcldcntschädigung stützt sich haupt sächlich auf den Umstand, daß durch die Anhaltung der „Moskwa", welche eine sür den Markt von Nischni-Nowgorod bestimmte Ladung Thee führte, auch ein materieller «Schaden verursacht worden sei, da der Erstaugekommcnc aus Thee- Märkten eine Prämie erhält, so daß au« Verzögerungen in der Beförderung von Theeladungen ein beträchtlicher Entlang erwachsen kann. TcS Weitere» wird auö der türkischen Hauptstadt berichtet, daß am 14. d. rin russisches Schiff mit «Lträftingen an Bord die Meerengen passirte. Dieser Tran»-
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