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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 12.01.1892
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-01-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920112020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892011202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892011202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-01
- Tag1892-01-12
- Monat1892-01
- Jahr1892
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2S2 Mujlk. Kammermusik-Abend im Alten Gewandhause. Leipzig, 12. Januar. In dein gestern von Frl. Edith Robinson (Violine» und den Herren Fritz von Bose (Pianosorle) und Georg Wille (Eellv) im Alten Gewand- Hause veranstalteten dritten populäre» Kammermusik-Abende konnten wir leider nur die beiden Erstgeuannten aus deren Künstlertrias begrüßen, da Herr Wille, vcrmutblich krankheits halber. abgesagt batte Lbwobl Herrn Willc'S Ausbleiben sicherlick von seinen Freunden bedauert wurde, erlitt dennoch die Schönheit des Eoncerles durch sein Fehlen keinen Abbruch, da ein ganz ausgezeichneter Meister des Cellospicls die ent slandene Lücke aussüllte. Die Mitwirkung desselben bei dem Concerl gicbl einen erfreulichen Beweis davon, daß auch in Künstlerkreisen die Namen Robinson, von Bose und Wille sich eines guten Klanges erfreuen und daß man dort dein Unternehmen der drei jungen Künstler die herzlichsten Sym pathien enigegenbriiigt. Der Ausführung des ConcertS ist unbedingtes Lob zu spenden. Tie Mitwirkenden setzten ihr ganzes Könne» daran, um sich des Gastes würdig ru erweisen. Als erste Nummer hörten wir: Trio ItuuiII (>'«. l, 69- für Pianoforte, Violine und Violoncello von Robert >cc»ui»an». Das Werk, in dem Schuniann'S urdcutscbe Art so recht versinnlicht ist, fand eine treffliche Wiedergabe und demgeniäß sehr große Anerkennung. Besonders der dritte Say: „Langsam, mit inniger Eiiipsintuiig", machte ans uns tiesen Eindruck. Nicht wenig trug dazu des Cellisten edle Vortragsweise bei; indessen auch die beiden anderen Künstler ließen be züglich der Tiefe der Auffassung und des Ausdruckes nichts zu wünschen übrig. Dem Trio schloß sich an Fritz Schubert'S Uonclu brillant (IlinoII, »p. 7«») für Piano sorte und Violine, welches am wärmsten ausgenommen wurde. DaS ist erklärlich; ist dieses Rondo doch eine Coin- position, die, fern von aller Essecthascherei. durch ihre Frische und Lebendigkeit, durch reizvolle Abwechselung, sowie durch das herrliche Hanpltbenia siu> die Äusmerksainkeit des Hörers erzwingt. Frl. Robinson s und Herrn von Bose'S vorzügliche Ausführung wurde den Schönheiten und der Eigenart des Werkes völlig gerecht. Den Schluß bildete: Quinten I- >m,II (c>l». 9 t) für 2 Violinen, Viola, Violoncello und Pianoforte von Johannes BrahmS. Zum Vorträge des O-uinlettes war die Mitwirkung der Herren Paul Wille (ll. Violine) und Friedrich Hcintzsch >Viola) gewonnen worden. Beide Künstler paßten sich trefflich dem Ganzen an. so daß auch diese Coui- posiliv» in jeder Beziehung zu der gewünschten Geltung gelangte. Das weit zahlreicher als zu de» srühercn Eoncertc» versanimcltc Publicum, welches schon den Eintritt der Künstler mit Applaus begleitet hatte, rief die Mitwirkenden mehrere Male hervor. 6—e. * Das von dem „Gohliser Quartett" unter der bewährte» Leitung des Herr» Musikdireclor A. Schwei chert im Sckiller- fchiößchen zu Gohlis veranstaltete Wohlihäligkeitsconcert zum Besten der Evnsirmandeneasfe bot den Beiuchcrn desselben eine» recht genußreiche» Abend. Schon die beiden erste» Lieder: „Nochtzauber" von Storch, sowie „Tie stille Wasserrose" von Abt, gaben Fengniß davon, daß die Sänger über ein herrliches Stiminenmaierial ver fügen. Ebenso kamen die beiden Conivosilioiien „Zwiegesang" von A. Schmeichelt und „Vcnetiannches Gondellied" von Erik Meher- Heliiinnd tiesenipsnnde» z»m Bortrag. Besonders ersteres brachte dem Coniponislen reichen Beifall. Auch an heileren Melangen ließ es das Programm nicht fehlen. So wurde das von Karl II dkl harmonijirle österreichische Volkslied „O das ist guat", desgleichen „Tö Mvndjchetnigkeil" von Thomas Kofchat, ferner „veinzel- Männchen" von Nenlwich mit der diese» Liedern eigene» BolkSthümlichkeit gesungen. Tie von Frau Schmidt lGvhlis) vorgetragrnen Lieder für Sopra» „Trockne Blumen" und „Geheimntß" von Fr. Schubert, „Im Herbst" von R. Franz, „UeberS Jahr" von .Karl Bohm ließen an Reinheit nichts zu wünschen übrig, und die versländnißvolle Nüancirung in denselben, sowie die deutliche und correcte Aussprache des Dextes verrietbe» gewissenhafte Vorbereitung. Ter Tenorist Herr Seusarth, Piit- glich des Quartetts, brachte die beiden Lieder „Schlaf wohl, du süßer Engel du" von Abt und „Frnhlingsivaste" von Haser zu Gehör. Beide Borträge kamen gleichfalls trefflich zur Geltung, zumal genannter Herr über ein schönes Organ verfügt. Ter 2. und 4. Satz aus dein Trio t1,,nvll von Beißiger, vorgetragen von den Herren Schaffer (Violine«, Schweichert iEello) und Paul (Pianosorte», jowie ein Flvtcnsolo über ein Thema aus „Norma" (Herr Häusler) bildete» den instrumentalen Theil des EoneerteS. Auch diese Nummer» gelangten recht präcis und exact zur Ausführung, so daß das Evncert »ach jeder Hinsicht als recht erfolgreich bezeichnet werden kann. L. lk. Äus Stadt und Land. * Leipzig, 12. Januar. Wir können beute wieder einen schönen Beweis von der in unserer Stadt herrschenden mild thätigc» Gesinnung meltcii. An der gestrigen Abendausgabe dieses Blattes befand sich eine Notiz aus Thekla, wonach dort einer sich kümmerlich durch Federnschließen ernährende» alten Wittwe ihre gesammlen Ersparnisse in Höhe von 18 gestohlen worden waren. Auf diese Mittheilung hin ist im Laufe der wenigen seitdem verflossenen Stunoen der br,Petition de- Leipziger Tageblattes ein gleich hoher Betrag mit dem Ersuchen um Ueberreichung an die Wittwe zu gegangen und ist dem Ersuchen selbstverständlich entsprochen worden. — Die am jüdischen Neujahrsfeste 5652 gehaltenen drei Predigten des Rabbiners hiesiger israelitischer Gemeinde, Herrn l)r. N. PorgeS, sind im Verlage von S. Mayer in Trier erschienen und für 50 ^ durch jede Buchhandlung zu beziehen. °--o. DaS Denkmal Gellert'S im Rosenthale ist, wie bereits früher in diesem Blatte ausführlicher erzählt wurde, die Stiftung der österreichischen Gräfin HoyoS, die dazu durch ihre hohe Verehrung für den frommen Dichter veranlaßt wurde. Die Hobe Aristokratie der österreichischen Kaiserstatt zählte aber schon vor länger als hundert Jahren zu Gellert'S Verehrern, dafür liegt uns rin interessantes Zeugniß vor. Im Frühling des Jahres 1776, wo Geliert seit sieben Jahren tobt war, erschien beim Küster der Johanniskirche ein Herr mit einem Stern auf dem Rocke und von zwei Lakaien begleitet, und fragte nach Gellert'S Grabe. Ter Küster führte ihn dahin. Der Fremde kniete »eben dem Lcichensteine nieder und dankte dem darunter Schlummernden thräiienven AugeS und mit lauten Worten für die guten Lehren und Gesinnungen, die er aus dessen Schriften geschöpft hätte. Dann entnahm der Fremde dem Grabhügel etwas Rasen, wickelte ihn in ein Tuch und sagte dem Küster, dies solle ihm eine heilige Reliquie sein. Er schenkte diesem einen Ducaten für seine Mübe und erzählte ihm noch, wie beliebt Gellert'S Schriften in Wien unter de» vornehmsten Katholiken wären und daß selbst der Kaiser sich durch sie erbaue. H Leipzig, 12. Januar. Bei dem gestern Abend O llhr 25 Minuten ans dein Magdeburger Bahnhöfe abgelassencn Schnellzuae ist der in Buckau slationirteHilfsbremscr Grimm in der Nabe von Möckern beim Eoupiren der Fahrkarten aus dem Trittbrett ausgerulfcht, vom Wagen herab und den Bahndamm bin unter gestürzt, wobei er sich bedeutend am Kopse auszeschlagen und verschiedene Verletzungen am rechten Ober- und linken Unterschenkel davongetragen bat. Mittel« einer requirirten Maschine wurde der Verletzte nach Leipzig znrnckgefahren und verbunden. —* Drei von den Staatsanwaltschaften Frciberg. Frank furt a O. und Berlin wegen Diebstahl und Unterschlagung steckbrieflich verfolgte Personen, ein Schlosser aus Gleiwitz, ein Slcindruckcr aus Pest und ein Kausmann aus MiSleck, wurden heute Morgen in hiesiger Stadl polizei lich ermittelt und scstzenommcn. —* Ein in einer Privatanstalt rer Sitonicnstraße dienendes lOjährigeS Mädchen aus Eilcnburg skakl da selbst innerhalb kurzer Zeit Wäsche- und KlcidnngSslücke im 'Gcsammtwerthe von 2i>0 ,4k und würde ikrc Diebereien wahrscheinlich »och weiter fortgesetzt haben, wen» sie nicht gestern aus erfolgte Anzeige scstgenommcn worden wäre. In ihrem Besitze wurde em Theil der gestohlenen Gegenstände noch vorgefunden. H Stünz, 12. Januar. Für unser neugescbaffencS Standesamt ist als Vertreter Herr Gutsbesitzer und GerichtS- schöppe Gottlieb Edlich in Stünz ernannt und von der königlichen AmtShauplniannschaft in Pflicht genommen worden. * Großbardau, ll. Januar. Am Freitag Nachmittag belustigten sich auf der noch dünnen Eisrecke des hiesigen Teiches zwei Knaben trotz wiederholter Warnungen Vorübergehender. DaS Eis brach, die beiden Knaben ver sanken im Wasser, der eine der Knaben konnte gerettet wer te», der zweite verlor sein Leben. * GeringSwalde, ll.Januar. Heute früh ist das den, Spediteur Bein mann hier gehörende Haus bis ans die Umfassungsmauer »iedergebra n nt. -t. Erimmitschau, ll. Januar. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurde hier ein reckt gefährlicher Einbrecher, welcher Papiere auf de» Namen Franz Weigel aus München führte, auf frischer Tkat ertappt und sestgenonimcn. Derselbe war in der Restauration „Cvnsum verein" eingcbrochen unv durch den heimkehrenden Pächter überrascht worden. Bei der Festnahme batte der Einbrecher ll Hemden, ll Paar Hosen, 2 Westen und 2 Röcke aus dem Leibe, außerdem ll große scharsgeschlissenc Messer, Dietriche, Stemmeisen, Locksäge, Zange und andere Werkzeuge. Bon den Kleidungsstücken hatte der Dieb auch solche mit angezogen, welche in der Nackt vorher einem Gastkofsbcsitzcr zwischen hier und Gößnitz gestohlen worden waren. Der Verbrecher ist etwa 4o Jahre alt, untersetzt und stämmig von Statur. I-. Werdau, ll. Januar. Wie schnell sich oft eine ver botswidrige Tbat rächt, sollte beute ein kiesiger Einwohner erfahre». Derselbe batte sich befleißigt, Hasen, Reb hühner :c. auf den Fluren durch besonders hierzu construirte Gerälbe einzufangcn und sich auf diese Weise immer einen guten Brate» zu bereiten gewußt. Als die Hüter der Ge rechtigkeit, welche dem unredlichen Treiben de« Wilderers auf die Spur gckcmmen waren, heute eine Durchsuchung seiner Wohnung vorgcnommen, fanden dieselbe» allerlei Fanggerälhe und Material hierzu. Aber auch verschiedene andere gestohlene Sachen wurde» entdeckt und mit Beschlag belegt. Ter Dieb wurde gefänglich eingezogen. — Wie verlautet, wird die von der „Königin Maricnhütle" zu EainStorf für die Stadt Werdau erbaute Wasserleitung in nächster Zeit der all gemeinen Benutzung übergeben und dadurch einem schon längstgefühltcn Bedursniß abgebolfen werten. DaS Wasser, welches auf einem von der Stavtgcmeinke Werdau erworbenen, auf Araureutber Flur gelegenen Grundstück gewonnen worden ist, wird unmittelbar am Brunnenschacht mit Maschinen ge hoben und so dem Hochbehälter zugeführt. :/: Scheibenberg, ll. Januar. Am gestrigen Nach mittage ließ sich ein zwölfjähriger Schulknave, nachdem er, von einem Begräbniß zurückkcbrcnd, Leichentuch und Crucifix wieder abgelieserl batte, in unserer Kirche entschließen und erbrach dann die ausgestellten Sammelbüchsen. Er war jedoch dabei vom Kirchner bemerkt worden, der ihn von einem herbeigeholten Polizeibeamten seslnehmen ließ. — Am Sonnabend Abend in der 6. Stunde brannte in dem benachbarten Unterscheide daS Wohnhaus de« Schuh machers V. vollständig nieder. Während der versicherte Eigenthümer des Hauses den größten Theil seines Mobiliars zu retten vermochte, hat eine Mitbewohnerin ihre gesammte unversicherte Wirthfchastseinrichtnng verloren. — In der »Nähe des hiesigen Bahnhofes wirb jetzt vom Fabrikbesitzer Böhme in Aue eine große Blechwaarenfabrik errichtet, welche nickt weniger als sieben Fabrikgebäude mit zwei großen AuSlateschiippen und eine Gasanstalt umfassen wird. Im komincndcn Frühjahr gedenkt der Besitzer noch Arbeiter- Wohnungen erbauen zu lassen. — Die hiesige Sladtgemeinde wird in diesem Jahre auf dem Scheibenberge im Anschluß an den AuösichtSlhurm ein UnterkunstShauS errichten lassen, welches den Verkehr auf dem Berge noch mehr zu beben geeignet ist. Older »bau, ll. Januar. Von einem Geschäftsgänge »ach Kleinschönberg kehrte der hiesige Todtenbettmelfter Eulen- bcrger nicht wieder zurück. Nach längerem Suchen fand man ibn ertrunken in dem zur Zeit wasserreichen Bielabach. ci. Reichenbach, ll. Januar. Ter erste Vorsitzende des BezirkslehrerrcreinSReichcnbaclyHcrrSchuldircctorZiin ml er, ist bekanntlich zum Bezirksschulinspector i» Löbau ernannt worden unk wird sein neues Amt Anfang Februar dort an- lreten. Wegen der großen Verdienste rcS Genannten um daS hiesige Schulwesen unk um den BezirkSlehrervercin er nannte ibn der Letztere zu seinem Ebrenmitglicde. — Dem hier geborenen, in seinem 12. Lebensjahre 1867 aber nach Amerika mit ausgewantcrten Emil Gerber, gegen wärtig erster Ingenieur eines großen Bau Eonsortiums in Ebicago, welcher fick durch die Ausführung einer ganzen Anzahl von zum Tbeil riesigen Brückenbautcn in Amerika schon einen bedeutenden Ruf erworben Kat, ist der ehrenvolle Auftrag ertbeilt worden, eine Berechnung für den Bau jenes großen eisernen TlmrmcS aufzustellc», welcher gelegentlich der Weltausstellung in Chicago crbaud werden und den bekannten Eifseltburm in Paris noch um l50 Fuß übertressen soll. OelSniy i. V-, ll. Januar. Zum zweiten Male in dem kaum begonnenen Jahre wurde gestern in den ersten Morgenstunden die Bürgerschaft durch Fcuerlärm aus dem Schlafe aufgesckrcckt. Wie am Neujahrsmorgen hatten auch diesmal wieder Bnbenkände eine reichlich mit Ernle- vorrätben gefüllte, dem Bäckermeister Hübschmann gehörige Scheune augczündet und brannte dieselbe bis auf die Umfassungsmauern nieder. * Zittau, All Januar. Am Sonnabend beging der Eonrector des kiesigen Gymnasiums, Prof. l)r. Friedrich, die Feier der s unfu ndzwanzigj äkrigen treuver- dicntcn Lchrtbätigkeit an dieser Schule. Großenhain, ll. Januar. Ter zwischen Zabeltitz und Fraucnhain slationirte Bahnwärter entdeckte am Freitag Nachmittag bei seinem Controlgange einen Schienenbruck, und zwar an der gefährlichsten Stelle der Strecke, dort, wo die Balm auf hohem Damme eine scharfe Curvc macht. Nach Meldung wurde alsbald eine neue Schiene cingezogen und war die Arbeit beendet, als der Zug 5 Uhr 29 Min. die Stelle passirte. Meißen, ll. Januar. Am vorigen Sonnabend feierte der Professor der Geschickte an der Fürstensckulc zu St. Afra 0r. Heinrich Theodor Flatbe sein 25jLk>rige S Jubiläum als Mitglied des Afraner Lehrerkollegium«. — Die „Dresdner Nachrichten" schreiben: Ein schöne- Wort unseres verstorbene» CultuSministerS vr. von Gerber wird unS von einer ibm im Leben nahe be freundeten Seite mitgetbeilt, mit dem Hinzufügen, daß es nickt einmal, sondern oft von ihm ausgesprochen worden sei: „Es sollten an allen deutschen Schulen in goldenen Lettern die »Namen prangen: Luther, Goethe und BiSmarck." Wen» da« echt deutsche Empfinden dcS verstorbenen Ministers über haupt eines Zeugnisses bedurft hätte, so wäre cS in diesem herrlichen Wort geboten. Ezc Or. v. Gerber hat sich in der dankbaren Erinnerung an sein edles und humanes Denken und Fühlen, mit welchem er oft nickt nur ganze Familien be glückte, sondern auch Existenzen schuf, ei» herrliches Denkmal in weiten Kreisen geschaffen. Zwei aus der »Menge seiner Wobl- thatcn berauSacgrifscne Züge mögen sein Wesen nach dieser Seile hin charakterisier»: Ein Geistlicher einer Mittelstadt unseres engeren Vaterlandes entdeckte vor Jahren unter seinen Consirinandcn einen sehr begabten Knaben. Er bot dessen Mutter, einer wenig bemittelten Wittwe, an, den Knaben zum Besuch der Fürstenschule vvrznbcreiten und ihm eine Freistelle in St. Afra zu verschaffen. Die Wittwe nabm 'rcudig an und die Freistelle wurde auch fast sicher zugesagi. Als die Vorbereitungen mit großem Erfolge beendigt waren, wird da« erneute Gesuch um Aufnahme abgcwiesen, we> der Knabe die gesetzliche »Altersgrenze überschritten ballt Tie wiederholten Bitten um Dispensation verballen nutz los und die Sache ist ausgegcbcn und verloren. Da chnürt zuletzt die Wittwe ihr Bündel und reist zuu: »Minister selbst. Erst freundlich abgewiesen, erlaubt sie 'ich die schüchterne Frage: „Haben Excellcn; amb Kinder?" Bei dieser Frage kann sich I>r v. Gerber einer tiefen Rührung nicht erwehren. „Gewiß", antwortet er, „und die Sorgen um sie sind mir die heiligsten und liebsten." »Nach einer kleinen Pause und »achtem er den thränenseucklen »Blicken der Wittwe wiederholt begegnet ist, sagt^ cr kur:: „Die Sache ist abgemacht! Ihr Sohn geht nach St. Afra. »Mit einem Händedruck entläßt er die überglückliche Frau, deren Scbn beute ein tüchtiger Arzt in Sachsen und das Glück seiner opferfreudigen »Mutter geworden ist. — Ein anderer Schüler desselben Geistlichen hatte ein kleines äußeres Gebrechen bei vorzüglichem Geiste. Der Geistliche mcircl ibn für die LandeSschule Grimma an, wurde aber de« Ge brcckenS wegen abgcwiesen. Kur; entschlossen begab sich der Geistliche selbst zum Minister. Meinen Sic nickt", fragt! l)r. v. Gerber, „dag den.Knaben bei voraussichtlichen »Neckereien der Aufenthalt im Internat unerträglich werden muß? „Excellenz", erwiedcrtc der Fürsprecher, „ich habe volles Vertrauen zum guten Geiste unserer LandeSsckule." „Haben Sic den Kleine:- mit?" „Ja, Exccllcnz!" „Bitte, rufen Sic ibn." Ter Knabe tritt ein und schaut den »Minister treuherzig an. Ohne Weileres schließt ihn der »Minister in die Arme mit der Frage: „»Will«: Tu gern nach Grimma, Kleiner?" — „Ja, Herr Minister!" Unk der Knabe kam nach Grimma und ist heute ein treffliche: Jurist in einem sächsischen Landgericht. Die Herren Rail-: richteten in diesem und anderen Fällen nach des Gesetzes Strenge, der Staatsminister aber diSpensirle hier in väler sicher Herzlichkeit und Güte. „Gott segne es dem Heim gegangenen im Frieden der Ewigkeit hier an den Seinen", schließt unser Gewährsmann seine Mitthcilungen. ch Dresden, ll. Januar. Ncujabrsbriefverkebr in Dresden. In der Zeit vom 91. Tecember Mittags bst rum 2. Januar »Mittags sind bei Len Postanstalten in Dresden rund l 0l9100 gewöhnliche Briespostscndungen. darunter 405 000 in der Residenz eingelicferte Briefe :c. zu: Bestellung bez. Ausgabe gelangt. Auf jeden Tag, von Mitla: zu Mittag, entfallen mithin gegen 509 550 Briefe, d. i. tas 7fache der zu gewöhnlichen Zeiten täglich eingehenden Sendungen. Da angenommen werden kann, daß die Zab! der nach au-wärtS gesandten Briefe auch in der NeujahrSzeil mindestens nicht geringer gewesen ist, als die Zahl der an- gekommcncn, so wirk die Gesammtzahl aller Briefe, welibe die Bewohner Dresdens beim Jahreswechsel abacsandt unk empsangen haben, aus mehr als zwei »Millionen Stück zu bc rechnen sein. (Eingesandt.) In Angelegenheit der Straßenbenennung in den Lei»- ziger Vororten scheint man eS beim Bisherigen bewenden lassen zu wollen, indem nämlich der Generalbezeichnung Leipzig der irühere - Name als Specificum beigesügt wird. »Praktisch ist diese Einrichtnn; keinesfalls und unliebsame »Verwechselungen und »Verzögerungen in den Vcrkehrsverhältnisse» kommen häufiger vor, als man glaubt »iik a» zuständiger Stelle oftmals erfährt, wer könnten mit Belegen dienen und meinen daher daß es doch besser sei, wenn eine Umlau'- derjenigen Straßen, die jetzt wiederholt Vorkommen, staltsänbe. Enlsprechende Namen zu finden, kann nicht unmöglich sein: es giett größere Städte als Leipzig, in denen jede Straße ihren besonderen Namen trägt. Und noch Eins. »Bei der ersten diesjährige» Nachsitzung der Herren Stadtverordneten wurde in sicher wob: gemeinter Weise unter Anderem der Wunsch geäußert, doch ini» nicht inehr von einem Alt-Leipzig und Neu-Leipzig oder von de: Stadt und von Vororte» zu wrechcn und nicht Unterschiede i» künstlicher Weise zu machen. »Recht so. Werden aber die Lororis nanien osficiell bcibchalten und gefordert, so wird die Scheidewand nicht beseitigt, sondern vielmehr dauernd aufrecht erhalten, und cr könnte nicht befremden, wen» man darin eine Abstufung, das beißt eine Absonderung oder Zurücksetzung der Vororte und ihrer W wahner als Burger zweiten Grades erblickte. So wie man srübrr i» Leipzig kein „Leipzig-Naundörfchen" oder „Leipzig-Psafsendori geschossen hat, so wenig halten wir jetzt eine Bezeichnung wi- „Leipzig-Ncusellerhausen^ rc. für angebracht, am wenigsten wird dadurch auch der Kürze und Knappheit gedient. Möchte die unentbehrliche Umlaufe recht bald vor sich geben. Mehrere BorortSdewohner. Ungesalzene SünnnaUmkultvn. n»»«1»»tt«r, anerkannt feinste Tafelbutter. L»lan>»»«1v»»«te,»»»««- 17. Versteigerung. Mittwoch. den l». Januar >882, Vau Vormittags 10 Uhr ab sollen im AuctionSlocale des König!. »Amts gerichts hier 2 Fahrräder Rover, ll Bde.Metier s Cviivers Lerikon, l ziemlich neue Ven til Posaunr. I Partie gnir Mädel, Kleider. Schurzen und Futterstoff und l große Partie nrur Herren- »nd Kiiadrn Stardrrädr. als: Winter-und Soiiiiiieruberzieher, fertige Anzüge, Eon- firmandenröcke, Kaisermüntel, Jaquels, Hosen und dergt. mehr meistbietend gegen Baarzahlung versteigert werden. Leipzig, den 9 Januar lK92. KU-lndsklc. Gerichtsvollzieher. MN!lnvrum:»-1 irliisspn. s> i»«t< Karli, » Importon n. l>»i»I,urievr I-'adrlltai I,-t7.I--r>- v 95— lt-o.st. i-mpln-iisi L>r« t». . tt > « «r 17,1. t'ormipro, st-.Vu» lil».-!- 1669, .Viui I. Zamos-Ausbrvlh 8.8. I>elltewLmi. Ecke Windmühlen- n Kurprinzslraß». Wisstlitln nimmt entgegen Lindenau,Harkvrtst.9^>. kslkelwlie. UaUK« IniliB für Damen, irrUlbiBlnllw mit eins. Spange, NrlllKt'IniIiB mit dopp. Lpange, ItiillKttlluIi«' mit Holdperleu, IlaUbii Iiulu» mit Lilberperlen, ttttllKi-IiilllB mit bunten Perlen, IniIiB spitze aa^on, ttnllKt Imin' runde Ha^on, ItuIlKiIniItB in Atlas, ItttllKi'IinI»«' in schwär;, ItallKt in Bronze, Italic Im Iw in Vackleder, IlallbtBlmIw für Herren. NtlltxntO I'r« ächohWartu-Etablissement ven ti. ttorcikeimei', Petersflkaße» und SchloßgayenüLcke. sooo vostüws. Für »Vereine u. Gesellschaften, welche Aus führungen ». Tänze zu arrangiren beabsich tige». emvtelile ich mein großes Lager historifcher »nd Nattoiia1c«sti>«e jeden Genres. Jedes Lostum wird aus Wunsch neu angesertigt und noch Gebrauch zurück- genomnien. »Persönlich zu svrechen bi« Mittwoch Abend im Krqstaltpalaft. ILtONlWIl, erste» und größtes Tbeaterausslattuna«. und Maskenverleih-Institut, Tresden, tu den Sälen des I'ulaln «lo 8»»«. 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Verladt: Herr Friedrich Jmmcndorff, Architekt in Dresden, mit Fra» Marlba verw. Petzoldl geb. Snlbe daselbst. Herr Otto Wilnschmann in Rabenau mit Frl. Auguste Iränkiier in Hänichen. Herr Walter Testier in Wurzen mit Frl. Olga Friedrich inBrandiS. Herr Albin Geigenmüller in Plauen i. »V. mit Frl. HermiiieHempel in »Nitschareuth b. Greiz, verr Adolt Blaßmanii in Berlin mit Frl. Hedwig »Paul in 'Planen i. V. Herr Rcinbarü »Weiser. Kausmann in »Plauen i. V . mit Frl. Elara Hartenstein da'elbft. Herr Joses Schön- selb in TreSden mit Frl. Minna Gollasch in Vetschau Herr L Richter, Werksükrer, Bankauermüblen bci Warlubicn (W.-Pr.: mit Frl. Elise Schrencr in Cbemni». Herr Earl Melier in Freiberg mit Frl. Emilie Quarck in Rudolstadt. Vermählt: Herr Hugo »Welcker inTresden- »Plauen mit Frl. Helene Böttger in Annaberg. Herr Emil Krug i» Edemnitz mit Art. Marie Müller dasetb». Herr Oswald Schenke in Ikum mit Frl. Klara Meiner daselbst. tlledorrn: Herrn t)r. Erdenberger in Ekeniniic ein Sotni Herrn Richard Kästner in Edemnitz ein Sohn. Herrn A. Berndt in z>i>eni..ltz ein Latin. Herrn Stadtroth Karpelmann in Erfurt ein Sohn. Herrn Gustav Schmidt in Ehemnitz ein Sode. Herrn Franz Sens in Edemnitz ein Sol»:. Herrn Julius Frenzel in Bautzen ein Tobn. Herrn Emil Münch in Bautzen eine Tochter. Herr» Ernst Koch in Dresden ein Soli». Herrn Architekt Max Rose in Dresden ei» «oh». Herrn RalksrechnungscanzlistReinbind Langebach in Dresden ein Sohn. Herrn Hermann Meinecke in Plauen i. B. ein Soli». lErstordcn: Herr l)r moä. et pkil. Hern: Reinhard, früh. »Präsident des Landesmedicina:- Collegiums in Dresden. Frau Marie Will-. Friederike verw. Kriegsministerial-Canzlü! Händel geb. Sack in Dresden. Frau Clolllte Annetto verw. Gcheimralh von Stockhame- geb. Gräfin Baudijsin in Florenz. Frau verw. Slaalsratd Matte Slever geb. Wächter «» Dresden. Herr Adolf Keil, Restaurateur in Dresden. Frau Louise Drechsler „er Müller in Dresden. Frau Marie verwuii. Bechon in Dresden. Herr »Paul Schuster Buchhändler in Altenburg. Herr Ignaz Kur Kühn, Fleischermeister in Lbersdors. F:au Wilhelms»« Jungk geb. TbomaS in Piru: Herr Stadtroth Joses Zeysche in Tolim Frau Christiane Wehnert in Waldfriedeu h Cossebaude. Herrn Ernst Rieiner's in Himer inaner b. Meinen Tochter Margarethe Clrirr Frau Amalie Auanstk Förster geb. Pkilirr in Meißen. Frau Oberförster Gertrud Heitr: geb. silbrig in Zwenkau. Frau »Auguste W Große geb. Rost in Großenbai». He::. JuliusHenn'S in Großenhain Tochter Munk,: Frau Aurelie verw. Hempel geb. Voigt in Töbeln. Herr Gottlieb Heinrich Fiedler. Privat»» in Döbeln. Herr Hugo Alfred B-l: aus Töbeln in Sanlos iBrasillen). Fra» Ernestine Pfau geb. »Weber in Schwer:: Herr Err st Anton Roch. Schuhmochermeiite: in Annaberg. Herr Carl Ernst Seifert. Sun bcsitzer in Großdartmannsdors. Herr Jodar > Göttlich Grünzig, Gut-beiitzer in Heinersdei' Frau Helene Henipel geb Tbörner in Cdemn!, Frau Jda verw. Ackermann in Edeuimtz. Durch den TVd des Herrn bat der Verein zur Feier de» neunzehnten Octoder sein älteste«, treuestes Uid tbäliqsles Mitglied orrlvren Seiner Beharrlichkeit und seinem Eifer, den er sich l».> ,u höchste Alter bewahrt hatte, ist es zum guten Theile z» danken gewesen, daß der Verein, siebenundfiebzig Jahre nach feiner Gründung, noch besteht und, eine Ehrenpflicht unstrer Stadt eriüUend, bis beute an seiner sinnigen Jahresfeier fesigehalte» Kat. Dafür ru'ca wir ihm ein herzliches Wort de« Danke» nach. tdvi' Vaio»t»i»«1. hierzu eine vr«u»-
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