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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-12-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18911210015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891121001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891121001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-12
- Tag1891-12-10
- Monat1891-12
- Jahr1891
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Sitzung -er Stadtverordnete». Dorläusiger »«richt. * Leipzig. 9. December Den Vorsitz süfirte der 1. Vice- vorstebcr Herr Rechtsanwalt Or. Zenker. Ai» Rathsrische anwesend Herr Bürgermeister Justizrath I>r. Tröndlin, sowie die Stadträthe Herren Hessler, Walter, vr. Wangemann, vr. Fischer, Dürr, Ludwig-Wolf. Pom Vorsitzenden wurde zunächst ein Schreiben des NatbeS verlese», i» welchem derselbe mittbeilt, daß Herr Lladtratb Maurermeister Ullrich, dessen Wirksamkeit erst am 3l. Tecember l895 ablausen würde, ans GesuntheitS- rüäsichten seine Entlassung au- dem Amte erbeten hat. Der Rall, hat dein besuch zustimmen müsse» und bittet die Stadtverordneten, die Ersatzwahl baldmöglichst vornehmen zu wollen. Selbige wird jedensallS noch Ende diese- Monat- erfolgen. Die bedingungsweise Ucbernabnie der ferneren Unter haltung der von der Genossenschaft für Berichtigung der Parlhe regulirtea Flussuser auf die Stadt, gegen eine von ter Genossenschaft zu zahlende einmalige Absindung-summe vou 7000 fand Zustimmung de- Collegiums. Nach Richtigiprcchung von 23 Stislung-rechnunzen de schäsiigle sich das Eollegium mit der Borlage wegen Um baue» der Directorialwohnung der Äezirksschule zu L -Eo»new itz. Diese Schule, gegenwärtig besucht von I'49 Schülern, die in 37 Elasscn vertbeilt sind, verfügt nur über 25 Classenzimmer, weshalb die Directorialwohnung zu UnterrichtSränmcn eingerichtet werden soll. Dem Herrn Direktor Hempcl soll hiersür eine Wohnungsentschädigung von 900 werken, während die Umbal^vsten sich aus etwa 7390 belauft» würben. Geschaffen werden 2 neue Elasseu- zimmer. Da ein anderer Au-weg nicht vordanden, empfahlen die Ausschüsse einstimmig die Annahme der NathSvorlagc, die auch seilen- de- EollegiumS erfolgte. Für Unterhaltung der Einrichtung-gegenstände rc. in der Irrenanstalt Thonberg wurden 2000 nachvcrwilligt und 1200 ^ zum Ankauf eine- dritten Pferdes für den jdrankcnbau-wagen bewilligt. Genehmigt wurde ferner der Ankauf einer Arealsläche von 30*/. u in Eonnewitzer Flur zum Gesammlpreise von 332l (pro Ar 108 .^), da der Stadtzcmeindc die Erwerbung dieser Fläche au- verschiedenen Gründen wünschenSwerth erscheint. Die Ausführung baulicher Herstellungen behufs Erweite rung der Räumlichkeiten für die Verwaltung de- Wasser- werte- in der alte» ThomaSschule mit 1900 ^ Kostenauf wand wurde gutgebcißen, desgleichen die Anschaffung eine- kupfernen Kessels für die städtische Badeanstalt mit 580 Kostenaufwand. Der Betrag von 4882 -eü 9V für Bau und Reparaturkosten 10 hiesiger Volksschulen wurde nach verwilligk, ausserdem 895 -eil für RenovalionSarbeiten am Mittelbau der 1. Realschule. Die GotteSackercaffen-Rcchnunge» von L.-Reudnitz, Anger Eroticndorf, Rcureudnitz und Rensellerhausen aus die Jahre 1889 und 1890 fanden durch Richlizsprechung Erledigung. Da- Gleiche war der Fall hinsichtlich de- Neben conto- über die Verbreiterung de- TbomasgäßchenS. Hierbei thcilke der Referent, Herr Vicevorsteher Herr mann, mit, dass die Reinverzinsung de- Anlagekapital- sich aus 2,87 Proc. stelle; zugleich richtete der Genannte die Bitte an den Ratb, die Verbereitcrung endlich wirklich bald in Angriff zu nehmen und etwas zu schaffen, daS für Jahrhunderte au« reiche, wie auch da- ThomaSgässchen in seiner jetzigen Ge statt vier Jahrhunderte ausgereicht habe. Tie Nachvcrwillignng von 36 800 sür da- Stadt steucramt und von >0000 ^ für da- VollstreckungS- amt wurde ausgesprochen. Diese Nackverwilligungcn macken sich nöthig wegen der Zunahme der Geschäfte infolge Ver- grösscrung de- Stadtgebiet«. Vom Referenten wurde bei dieser Gelegenheit bedauert, dass dnrck Anordnung de- königl. Finanzministerium- die Briesumschläge sür Rücksendung der Einschätzungen sortgesallen seien. Ten letzten Punct der Tagesordnung bildete die Berathung de- in der Sitzung vom 14. Octoder d. I. einzebrachten Anträge- der Herren Stadtverordneten Herzog u. 6 wegen Berechnung der Kosten für die Rohreinleg „ der Wasserleitung in Grundstücke. Hierzu beantragt der Bauausschuß: DaS Eollegium wolle in der Erwägung, daß 1) .vielfach au die einzelnen Mitglieder de- Collegium- ringebrachte Be schwerden, wie im Anträge der Herren Herzog u. Gen. be tont ist, den Au-schußmitgliedern nickt bekannt geworden sind, 2) die Ausführung der in Rete stehenden Arbeiten und bcz die Lieferung der Materialien zu den in dem Anträge be- zeichuelcn Preisen den Unternehmer» nach de» mit denselben abgeschlossenen Verträgen und den einen Bcstandtheil der letz teren bildenden Prrisansätzen nicht angesonnrn werden kann, daß ferner 3) die i» de» erwähnten Verträgen angenommenen Preise für Arbeite» und Material sowohl nach den Ergeb nissen der Submission, als auch nach allgemeinen, sür Lei stungen der hier fraglichen Art im geschäftlichen Verkehr üblichen Bräuchen nickt als unangemessene betrachtet werden können und daß 4) »ach den in der Sitzung vom >4. Octobrr t89l abgegebenen Erklärungen de- Herrn Oberbürgermeister- da- Vertrauen gehegt wirk, der Rath werte, wen» in einzelnen Fällen Beschwerden über Unrichtig keit der Rechnungen erhoben werden, unk diese Beschwerten ich als begründet erweisen, Abhilfe eintreten lassen, beschließen, den Antrag abznlehnen Vom Referenten, Herrn Stadtverordneten Klempnerober- meister Wilhrlmy, wurden bei Begründung de« AuS- schussanrrageS nochmals die Vorgänge in der Sitzung vom 14. Oktober zur Sprache gebracht (über welche von uns ausführlich in der Abentnummcr de« 15. Ok tober berichtet ist) und im Anschluss daran darauf hin gewiesen, dass lkatsächlich außer den an Herrn Herzog gelangten 3 Beschwerten, die sogar tbeilweise unbegründet waren, keine Klagen an Mitglieder de- Collegium« gelangt seien. Auf Grund der eingehendsten Erörterungen habe ter Ausschuss höchsten- anerkennen lönncn, daß eine bessere Eontrole ter gearbeiteten Loluistunten am Platze ist, aber in alle Wege könne keine Rede davon sein, den Antrag der Herren Herzog und Gen. al- begründet an zuerkcnnen, sondern e« empsehle sich die vvrgeschlagene Ab lehnung aus Grund der dargclcgle» Motive. Herr Stadtverordneter Maschincnsabrikant Herzog hielt Herr eine sehr umfängliche Gegenrede, in der er Clandpunct bcbarrte, die Arbeiten für auf seinem alten zu tkcuer fand und sogar den Ausdruck „Mozelrecknuugcn" ausrecht er hielt, wegen dessen er belangt zu werden wünschte, um den Wahrheitsbeweis anzutretcn. Schliesslich wurde Redner vom Vorsitzenden zur Ordnung gerufen, weil er dem Rath Mangel au redlichem Willen bei Untersuchung der An gelegenheit vorwars. Herr Stadtverordneter Frank stellte sich durchgebendS auf den Standpunkt de- Referenten und Herr Klempner- vbernieisler Wilbelmy betonte nochmal-, daß die Vororte sich in keiner Weise über Benachtheiligung beklagen können. Nachdem noch die Herren Bürgermeister Justizralh l>r. TrLndlin, Liadtverordneten-Vieevorstcher Herr mann, Rudolph und Herzog gesprochen, fand der Äusschußanlrag einstimmige Annahme. Es folgte eine nichtöffentliche Sitzung. vom Trinken. 8. Spiritus, zu deulfch Seist, ist die Bezeichnung sür das Product der Gähruug deS 'Traubenzucker-, dem man den ebenfalls fremden Namen Alkohol beigelegt hat. Weingeist ist der deutjche Name: Geist deS edelsten aller Getränke. Dieser Stoff ist da« eigentlich belebende Princip t» de» geistigen Getränken, da-, was fröblich macht, die Sorgen bricht, da- Herz versöhnlich stimmt. Ihm gilt daher auch vor Allem das mclodiich« Gläserktingen, der brausende Sang. deS Dichter- Reim. Nach dieser Logik müßte das Getränk, La« verhättnißlnaßig die größte Menge Spiritus enthält, eigentlich am meisten besungen sein. Daß die- nicht der Fall, weif; Jedermann. Der Branntwein wurde ursprünglich nur al- Medicin benutzt und Medici», so begehrenSwerlh sie auch sein und so gute Dienste sie vorkvniineiideii Falle« auch leisten mag, Medicin hat »och kein Dichter, und wäre er Arzt oder Apotheker, jemals besungen. Abgesehen von einigen Punichliedern, besitze» wir denn auch nur ein einziges dem Branntwein (wohl dem Bier?) ge- widmete« Lied, und dies eine ist nicht eininat schön oder geistreich. Es ist daS bekannte „Krambambuli, da- ist der Titel" u. s. w. Um so reichlicher stießt aber der Born der Ticktung dem Wein, dem König der Getränke, dem sogar göttlicher Ursprung zu- geschrieben wird, und zwar nicht nur in heidnischen Ueberliesernngen, sondern auch in der Bibel. In der griechischen Ueberlieserung tritt u»S sogar «ine selbstständige Gottheit des Weine» entgegen. ES ist Dionysos, mit seinem lateinischen Namen Bacchus, der Gprößlina de- Zeus und der Persepboue (Proserplna), also eine au« der Verbindung de- Himmel« mit der Erde hervorgegangene Perlonisicotion. Aber die Titanen, die Urbilder der wilden zer- lörenden Natiirkräste, libersallen ihn, reißen ihn in Stücke und ver weilen feine Glieder in alle Winde. Unzweiselhasl sind damit alle gorisch die Winterstürmr gemeint,, welche alles dem Bode» eatsprossene Leben mit EiS und Schnee umhüllen und d>» Blätter in Hast vor sich herjagen. Palla- Athene, die Götti» der Weisheit, findet da» noch zuckende Herz de« Gotte- und pflanzt e« in die Erde und daraus erwuchs der Weinslock. Daher wohl auch das hvchpoetssch« Bild „Blut der Neben". — Noch einer anderen Ueberlieserung ist Dionysos der Lyhn de- Zeus und der Semele Bon der allzeit eifersüchtigen Here verfingt, waren Bergnympdeu feine Ernährer, di« Mufen und Satyrn seine Erzieher, llnzweijelhait. Aus den Bergen, a» de» Felsen wächst die Rebe. ihr Last ist von dichter»-,»», Feuer, aber auch von der Laune des liebenriuths getränkt. Außer dem aber war ja Semele rin» Tochter der Harmonia, aus welchem Grunde beim Weine niemals der Gelang jehlt. Die Harmonia aber war eine Tochter der Aphrodite, der Göllin der Liebe, deren Anwesenheit sich ja auch nie verleugnet, wo BacchuS Hüllen baut. Lo geborgen und gerettet, gedeiht DionyioS zu einem herrochen Jüngling Lo er dinlonnnt, wird er mit »neue» Armen empiaugen. weine Trluiiipkzuge durch die Welt bedeuten die festliche Verbreitung der Rebe aus Erde«. Festlichkeiten begleiten die Bereitung deS Weines. Die Griechen leierten bei der Lese die Dionyjien, bei der Kelterung die Lenäen (Lenavs, der Keltergolt, ci:> Beiname des Dionysos, und bei der ersten Probt die Anthesterün (Ambester«»» in Hella» der Februar, der Monat des fröhlichen Wiedererwachens der Na:ur>. Daß Liest Feste, uomciittich die Bacchanalien, aus- arteten, so daß ste ichon >»> Jahre ISO vor Ehr. Geburt in Nom verboten wurde», wer wollte deshalb dem Weine gram sein! Der Wem lhat's ,u nicht, die döst» Trinker waren es, und waS ver fiele in der Weit nicht ichließlich einmal der An-aitung? Sogar die Tugend ist davon nicht ausgenommen. Blicke» wir daher nicht scheel, daß diese Festlichkeiten sogar ans die christliche Gegenwart sich überlragk» haben. De»» »va» ist nnstre Weinlese anders als die alten Tionyste», Lenäen »nd Anthesterien'? — Was für Bilder Halle aber die aUegvrijirei-.de Phailiajie der alte» Griechen erst zu Stande gebracht, wenn sie den Champagner gekannt hätten! Ten» daß ma» fick im Alterthum schon dststs LlkdliiigSgelrants der Dichter und der Frauen erfreut hätte, ist trotz verfchiedciicr Behauptungen Gelehrter unbegründet. Es ist dies eine Unmöglichkeit, au» dem einfachen Grunde, weil man im Ailcrllmm weder Glasslaicle», »octiKorsstöpstl taniile. Und das begreift jedes Kuid, daß ohne die»e l eid-m Requisite» a» Ehampagner nicht zu deute» ist. Aber auch dem Bier würden die allen Griechen nichl abhold gewesen fei». Da wir erst kürzlich sin Nr. 351 und 309) von dicjeir beiden Getränken gebandelt haben, so können wir sic hier auf stch beruhen lassen und wollen statt dessen noch etwas über das Trinken plaudern. Eine merkwürdig« Wahrnehmung drängt sich uns dabei gleich aus. Während jedes Zeitalter bemüht war, sich in >eder Hinsicht über die früheren zu stelle», beeilt es stch zugleich, den Nu dm der größeren Trinlerleistungen den vergangenen Zeile» zu überlasten und die frühere» Zeilen als die IrinNusiigere» binzusteUt». Wirst man aber einen vorurlheilssreien Blick zurück in Sie Vergangenheit, jo ta»n man sich der Wahrnehmung nicht verschließen, daß die Menschen zu allen Zeiten Durst hatten und ehrlich bestrebt wäre», ihn zi löschen. Tie hebräischen Erzväter tranken, die Hellenen tranken, die Römer, die alte» Deutsche» — kurz, Alle trauten, und wenn ste nicht gestorben wären, so tränte» sie »och Nichts best »weniger scheint es, als ob in dieser Hinsicht dem Mittelalter die erste Stelle gebühre. Im Jahre 1010 erschien cin Büchlein, betitelt: ckus potuuüi oder Zech-Nccht. Von tilasluu Kultihiliu!,, utriungitt- Vini «l Ecrevstii <wn<>ül»icw". Es enthält zunächst eine kurze Geschichte des Trintens uud gehl dann zur Erklärung des Trintens über. Es sei das Zechen «i» tapstres ritterliches Scharmützel, welche- mit Kannen, Gläsern und dcrg! Gesäßen, womit man frisch auseinander zuygelt, vor di» Hand geuommen und verrichtet wird. Es giebl, >o beißt es weiter, zweierlei Tränke, totale und partiale «.gleich wie man totale und partiale Sonne»- und Mondfinsternisse unterscheidet) Hierzu gab cs wieder Unterabtheilungen uuv Uiilerichcidungeu Total» Tränte waren solche, wo ma» zu ganze» Glasern Bechern oder Kannen trank, und dos geschah entweder eoulinuo oder «iwconunue. t'u»ti»ue war der Trunk, wenn man das Geiaß aus einen Zug, d. h. ohne adzus-tzen, leerte, und dies geschah wieder sloricos oder hauslicos. Florico» trinke» heißt, wen» man die ganze Labeschke oben um des Glase- Rand herum zerrt und den Trunk in dir Gurgel acußt, durch welches un gkberdige Beginnen das GlaS mit weißem Glicht oder Schau,» blasen, so man Flores nennt, bedeckt wird. Hauslicos trinken heißt, wenn der Pvcal ohne Weiteres aus einen Zug geleert wird Partiale Tränke nannic ma» solche, wo Zwei oder Mehrere nach einander a»S ei» und dcinselben Gesäße zechten. Als besonder hübsch wird die Art des Partioltrunkes bezeichnet wobei die Gesellschaft bunte Reihe machte, ein jeder junge Gesell der neben ihm fitzenden Iaiigirau seinen Goldfinger an den ihren häkelt und Beide mit der anderen Hand u»ic» einen Bacher fassen, die Mäulchen ganz hart und fest zusammen recke», wie di» Taube«, wen» sie sich schaäbela, und so Leide zltzlktH aus dem Geschirr trinken. Als Zweck des Trinken- girdt Her» Blasiu« Multibibu- schlankweg eine» gute» Rausch aa. Verben sich die Gäste, sagt er, bei einem Gelage zu einem solchen der» Holsen, so sangen sie zuerst allerlei Händel und wunderlich« Possen an, schwärmen, jauchzen »nd schreien mit allen Stimmen und aus allen Tonarten. Sie laßen sich seiner init allerlei artigen Liedern hören, welche- dann so lieblich klingt, daß Einem dabei Hören und Sehe» vergeben und Las Leder bersten mochte. Insbesondere beliebt war: „He hell den Brrkeameyer leine Art Trinkgesäß) wot an innen Mond" re. Eine Hohen- lohijche Lehiisurkunde vom Iadre 1582 legte den Vasallen die Pflicht aus, einen Becher, der ein Lehringer Maß enthielt, mit einem Zuge zu leeren. Al» Zweck dieser Maßregel wird angegeben: zu ermitteln, ob der Betreffende ein deutscher Edelmann von echtem Schrot und Korn sei ober nicht. Aednlich war eS mir der Handhabung des Käser »bürg er Will komm. Es war dies ein zwei Maß hallendes Lrinthorrr, das jedem Besucher der Herren von ttascrnburg credenzt ward, intt der Bitte, es aus Gesundheit der Burgfrau in i»em Zuge zu leeren. Tie Leistlinge» der Gäste wurden genau proiokolliri und i» eia besonderes Buch eingelrogeii. Bis 1580 sind nur Trinker verzeichnet, die den Willkomm vori'chrislsmäßig leerten. Bon 1586 bi» >008 kam nur die Halste der Gaste damit zu Stande. Bon UD8 an aber ist kein Trinker mehr verzeichnet, der La- Werk vollbracht hätte. Wer'» nicht glaubt, der gebe nach Arnstadt in Thüringen, dort tan» er im Prinzen! auie den Willkomin mit ammt drui Pergaiiieniblick. La» die Prvlvkolle enlhatt, in Augen- cheiu nehmen. Gras Poppo von venneberg trug siel» einen Bind faden bei fick, mittelst dessen er seine Zechgenoßen init den Ohren ancinandericihle. Nachdem alle angebunden waren, ging da» Zecken lo». La» so lange sorlgesetzt warte, bis Alle »nlerm Tisch lagen. Ter letzle Gras Görz wec'ie vstcrs seine Söhne mitten aus dem Schlaie aus und nöldigle sie, mit ihm zu trinken. Al- sie einst erklane», lieber schlaie» zu wolle», ries der Gras in komischer Wilth: Sind das ineine Kinder-! Papst ElenienS XIV. fragte eine» Grafen von Ansbach bei einer im Jahre !770 demselben er- llicillen Audienz, ob man in Dcutichland noch jo ninnäßig trinke wie onst. Nein, ciividecie der Grai, ausgenommen a» de» - geistlichen Hose». Ei» beioiiderer Durst wurde de» Mönche» von Lambach in Steiermark zngcmuihet. Davon giedt Zeugniß ein ehernes mocser- sörmiges Lriiikgeiaß. welches ieincr Zeit ani der Sleierischeu Aus- iellniig zu ieben war. Dasselbe soßle stark anderlbald Liter. Der Gründer des Kloster» Lambach, der auch Liest» Gc>aß „«stillet, batte angeordnct, Laß e» ledcm Mönche täglich zweimal mit Wein gestillt werde, Ilc» vmc plouuiu via, äutur bü, in clio elcrieo iu Qcmbao, laulel die Inschrift. lltick Schluß der Uednttion eiugegangen. * Wicn, !>. Deeember. (Abgeordnetenhaus.) Plener anlragtc die dringliche Wakl eines Ail-'sckns,eS ^nr Be- ralbimg der Häutclsrcrtrügc. Der Ha nt els m i n > ste r er klärte, dass die Regierung zu Allein, waö die Beschleunigung des formelle» Versslireiis, nnbeschstet rer Hftündttcl'lcit der Prüsung, herbeisiihre, zlistlmme, wies aus die Roilttvenrigieit hi», dass die Verträge am I. Februar 1892 i» Kraft treten, «nd hob die beschlettiiigtc Vehantstuig der Handelsverträge ii, den andere» Parlamenten hervor. Der Antrag Plencr wurde angenommen. Die Wahl de- Ausschüsse- findet morgen statt. * Neapel, 9. Deeember. Der „Pnngolo" meldet au- Rom, kaS Ministerium beschloss, sofort emen mililairischen Generalanwalt nach Massanak zu cnlscnde», »m gegen Val dilftla, Eassato und die übrigen a» den Hinrichtungen in Mass'aual, Vetkeiligte» eine Uiitersiickliiig eiiifuleiten. " Brüssel, 9. Tercmber. «Kammer.) Gegenüber den verschiedenen Venribeilniigeii de- Budget- erklärte der Fina n zni i n i sie r, daß die finanzielle Lage de-Landes eine vorzügliche sei Sckon seit scck- ftabren bade da- Budget mit Ucbcrscküsftn abgeschlossen und 00 Millionen FraueS seien für ausserorkcnllicke Ausgabe» verwandt, ft» leii.cm Lande, England a»Sgcttvi»»lkn. sei der Rciilciieour- ein so hoher wie i» Belgien. Es sei falsch, dass die Negierung daran denke, Anleihen aiifzunebnien. Der Tiseonl der Naticiial- bank sei nicht erhöht, der Handel gewinne siel- an AnS- detttiiing und die Einnahmen de- Staate- seien in beträcht licher Zunahme. * New-Ljork, 9. Tecember. Wie an- Lo»i-ville ge meldet wird, ist in letzter Nacht ein Häuft:coiuplex nicd er gebrannt und sind sechzehn Personen dabei umgeloninieii. »Nlichee -l«e«cleur Heinrich »die (>» LIklli-rnilttnij <S. i!»»- i» »ei« »i«. tztk »«, »iilUiIiich.» Ideil Pr-INier llr. t«c-r Paul >» r«ir,t» VolkswirUchastlilhes. Alle sür diese» Theil bestimmten Sendungen sind »n richten a» de» verantwort lichea Redacte ae desselben T- G. Laue tu Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Bonn, und vou 4—5 Uhr Nachm. Fernsprechmeldungen. * Zürich, 9. Deeember. Ter Bankier Emil Walker hat seine Zahlungen eingestellt. Ter Vorsall erregt in hiesigen Kreisen großes Aussehen. Tie Passiven sollen mehrere Millionen betragen. Walker soll bedeutend« Summen aus seiner gegenwärtigen Reise mit- genommen haoen. * Washington, 9. Tecember. Zum Schluß der Botschaft des Präsidenten an den Longreß heißt es: Die UaionSreaierung habe der russischen Regierung ernste Besorgnisse wegen der strengen Vertilgungen gegen die Hebräer und der daraus entspringenden Auswaiidernng nach Amerika, welche ernste Folgen sür den ArbeitS- martt haben dürste ausgesprochen. Die Ergebnisse de- Mac Kinley-Tarif- vereitelten die trüben Prophezeiungen der Gegner und verwirklichten die Voraussagungen der Freunde. Der neue Tarif werde sich bei der Erprobung günstig für die Kreise der allgemeinen Bedarfsartikel erwrisen. Der Wohlstand des Volkes sei größer als je. Der neue Tarif habe mehrere große Industrien geschossen. Der Präsident empfiehlt, die bestehenden Gesetze, betreffend die Silberprägung, erst vollständig zu erproben und den cornmer- ziellen Interessen den schädliche» Gnstuß zu ersparen, welchen duichgreiienLe Veränderungen au-üben müssen. Der Präsident spricht sich gegen die freie Prägung aus, welch« da» Geschäft aus die Lllberbasis stellen würde. Die Mehrheit de- Volkes wünsche, doß das Silber in vollem Maß zur Münzprägung verwendet werde, sobald andere Nationen milwirken würden und da» Verhältniß zwischen Gold und Silber festgesetzt. Die Geschäftswelt bedürfe beider Metalle. Tie Stimmung in Europa sei nicht derartig, daß der Präsident sich veranlaßt gefühlt hätte, eine internationale Eonserenz vorzuichlage». Jedoch mache sich in Europa mehr und mehr die Meinung zu Gunsten eine« großen Sildergebrauchs geltend, was s,ch am besten durch die Anhäufung von Gold in Amerika befördern ließe. Die Marine der Unionstaaten müsse schnell dnrch moderne Schiffe bester Typen zni» Schutze der Bürger aus allen Meeren und zur Ausdehnung de« Handels der Bereinigten Staaten ver vollständigt werden. 24 Kriegsschiffe seien gegenwärtig im Bau begriffen. Telegramme. F ßlüvlitz. 9. Tecember. iPrivat-Telegramm.) Bankier Albert banterott und flüchtig, angeblich fehlen Depots. »x* Düffrldors, 9. Deeember. (Privat-Telegramm ) Die heute dahier unter dem Vorsitze des Herrn Lffermann, Mitglied der kgl Eisenbahn-Tirection (link-rheinisch) zu Köln zusammengetretene Eisenbahn-SommersahrpIan-llonferenz sür 1892 ist von 81 Eisenbotm-Pkiwottiingei, und bezw. Dampsschistsahrts-Gesellschasten de« Deutschen Reiches, Lesierreich-Ungarns, Hollands, Belgien», der Schweiz, Italiens, Frankreich-, Englands, Scandtnoviens, Ru mänieas rc. durch Delegiere delchickt. Regierungs-Commissare sind für mehrere Großstaaten anwesend. Ja der Plenarsitzung wurde be schlossen. Laß » der Soininersahrplan allgemein am l. Mai in Kraft treten soll, d der Antrag aus Angabe der Wogenclasse der Dirrchgang-waqen aus den sür da- Publicum bestimmten Fahrplänen angenommen wird, sowie c. die Winten'ahrplan. Eonserenz sür 1892.93 im Juni in Pest slattzufinden hat. Die allgemein» An- Wendung der Eiuheit-zeit iZoaeuzeit) auch aus den zum öffentlichen Aushang kommenden Fahrplänen wird abqelrdnt. — Wegen der zahlreichen «orlagea werden die »ruppenberathnngen zwei Tag» in An'vtuch nedme». IVr«. Ver», S. Deeember Der BnndeSratb ermächtigte ßi« schweizerische» Unterhändler in Wien di» Haadel-verträg» mit r«tschla,h n»d Vefterreich-Uagarn »» »aterzeichnen. V.L.Lcl. Land»», 9. Deeember. Die „Daily News" will aus guter New-Porker Quell« wissen, Präsident Harrison hätte dem feplonlen Handel-vertrag mit Deutschland seine Zu- limmung versagt. Draht. Es ist nicht allgemein bekannt, daß di« Herstellung jener metallischen Fäden, die wir kurzweg al- Draht bezeichnen, aus ein beträchtliche» Alter zuruckdlicken kann; Draht war nämtich bereits den alten Egyptern bekannt, und ein Stück Draht. 800 Jahre v Ehe. in Malve hergestellt, befindet stch in einem Museum Londons. Homer und PlinniS erwähnen in ihren Schriften die Herstellung Ifts Drahtes ebenfalls. In diesem Zeitabschnitt« bis in das 14. Jahrhundert hinaus stellte man Draht durch das Hämmern der Metallstreisen her und sand derselbe »IS Schmuck an Lleldrrn und Waffen, sowie auch gewerblichen Zwecken Verwendung. DaS Drahtziehen wird in alten Ebroniken der Jahre 1351 und 1360 der Städte Augsburg und Nürnberg erwähnt. Die erste Handziehmaschine erfand 1400 rin gewisser Rudolph in Nürnberg: es ist aber nicht ausaeschloffen, daß vorher schon Ziehbänke bekannt und benutzt wurden, denn in Augsburg kommen bereit« 1351 soge nannte Drahtmüller vor. Um da- Jahr 1500 tauchte in Frankreich da« Drahtziehen aus und wird solches Richard Archal zugeschrieben: Gold- und Süber- draht wurde nach damaligen Begriffen nur in Frankreich allerseinst hergestellt und scheint diese Kunst erst um die Mitte des 16. Jahr- Hunderts nach Deutschland gekommen zu sein. Die Trohffadrikation in England beginnt ii» Jahr» 1565 und zwar führte sie »in Sachse, E. Schultz, mittelst Maschine dort ein. Eine Ziehmüble gebürte llalcb Bell; ste erhielt di« Triebkraft durch den Fall eines Bache- ini Greenfirlder Thal», und ans dieser Mühle versorgte stch die Königin Elisabeth mit Toilettenadeln. Minderwerthigen, von Hand gezogener Draht, stellte man auch in der Umgebung de- Deanwaldes her; im 17. Jahrhundert gelangte jedoch die verbesserte Draht erzengung nach slorkshire, Warrington und Birmingham, wo jetzt die Kunst in hoher Blülbe steht. Im Jahre >592 fertigte Fried. Hagel-Heimer in Nürnberg den damals bekannten feinsten Silber- und Solddraht, der zum Weben „nd Sticken lAltnrtücher,c.) haupffächlich Verwendung sand; die Kleider der Ritter und Bürger waren mit goldenen oder stldernen Fäden durchzogen. Tie heutigen Trabtproduct« sind nicht selten Kunstwerke; denn unter den neuesten giedt es solchen Draht, der nur '5«, Zoll im Durchmesser Kat und seiner al» da» Haar auf den, Kopse ist. Ge wöhnlicher Trabt wird durch Etahlplotte» gezogen, doch fällt die Arbeit nicht peinlich genau au«, da sich da« Loch doch etwas erweitert und bei allerseinsten Drähten eine Unegalität den Werth hernnlerdriickt. Wo et genau daraus aakomm«, Draht äußerst sein und genauest der Stärke nach durch aus gleichmäßig herzostellen, da verwendet man keinen Stahl, sondeni der Faden wird durch rin Löchelchen in einem Diamanten gezogen Lies« Diamant-Platten nutzen stch so viel wie gar nicht ab und werden von einer Frau in New-Bork hergestellt, die sich rin Monopol auch sür England rc. sicherte. Der Draht laust von der Platte ans eine Maschine, dir ihn mit einem Seidensoden spiralförmig umwickelt, und zwar besitzt der Seidenladen eine Stärke von 0,0015 Zoll lengltlck, 25 mm — 1 Zoll), er ist also noch seiner al«d»r Drabr selbst Dieier wundervolle und mit größter Peinlichkeit hergestellt» Trabt wird bei den Lceankabrln verwendet u»v zwar in dea Ausaahme-Jnsttumenirn und Brüfungs-Vorrichtuagea iGalvaao- »et« »c.). 0. k. Derkehrswege sonst und jetzt. 8. Wie gräulich die Verkehrsweg« noch in der sogenannten neueren Zeit beschaffen waren, davon haben wir Modernen, die wir an kunstgerecht gebaute Landstraßen und gleichsam mit der Wasserwaage bergestellte Schienenwege gewöhnt sind, kaum eine an- nähernde Vorstellung. Noch vor MO Jahren gab es in Westfalen, da« freilich von jeher seiner schlechten Wege Intlder berüchtigt war, »och keine Ehausieen. Selbst so wichtig« Berkehrsslrahen wie der Hallweg waren größtcnltieil» ties auSgrsabrene, bei ichlechlei» Weiter kaum zu paisirende Hohlwege, um deren Ausbesserung sich Niemand kümmerte. In einem Bericht an« dem Jahre 1788 heißt es, es sei »och nie rin kaiserlicher Reichsposiwagen «ni dem Bericht ei» „schwer fälliges Ungeheuer" genannt) durch das Herzogthum Wrsiialen gestolpert. In der Grasschast Mark begann man erst in dem er- wähnten Jahre mit dem Bau von Kunstslraßen, und zwar waren es Hrinitz und der Freihekr vom Stein, welche den Anfang damit machten, letzterer sogar mit Austvendung eigener Mittel. Je weiter zurück in der Zeit, um so schlimmer inag es mit der Beschaffenheit der Weg» gewesen sein. Vor un» liegt der Reise bericht einer hanseatiichen Gesandtschaft, die stch im Spätherbst de» Jahres 1606 von Hamburg noch Madrid begab. Sie reiste in fünf vierspännige» Wage» und brauchte allein sür die Strecke von Hamburg nach Aachen 25 Tage. Da die Entfernung 530 ltw beträgt, so kommt, wenn alle sechs Tage gerastet wurde, aus dea Tag »ine Strecke von 25 Irru, also soviel, als ein Fußgänger bequem zurückiegen kann. In dem Bericht heißt es: „Wir kamen am 2. Tecember sehr späte in Münster und legeten den folgenden Tag eine sehr große Tagereije von jechS unsleiige» westfälilchcn Meile» zurügge. Am 4. Deeember passirterr wir aus Eteinsorde zu Mittag und den Abend aus Hamme; war ein sehr böser »nd tiefer Wegk, daß bei gantze» Meilen die Wagen bi» zu den Azen im Drecke giengen. Am 5. Decrmber käme» wir am Abend binnen Dortmunde durch bösen uaslelhige» Wegs. Aus Dortmunde schieden wir am 7. Deeember,, befunden aber eine» solchen bergige», enge», tiefen Wegk, daß wir nicht langer unsere Pferd« zwee» »ebeneinonder vor den Wogen gebraucht» konnte», sondern mußten sie voreinander hangen. Der Wegk war ober so bü» und ries, das, wir den Tag nicht weiter als aus Hagen, sein zwei Mei! vcu dortmunde, kommen konnten (in Wahrheit de- trägt die Strecke 3; >>,„. Der Res ). Am folgenden Tag. war der 8. Deeember, pasiirtr» wir über den Gevelöberg und ander mehr böse Berge, so wir mit großem Beschwer mit unfern Wagen und Pferden auff- und absudren Dea Nachmiltug umd zwei Uhren kamen wir erstlich zur Beyenburg. Etliche von un- wollten dnseibst di» Nacht verharren; weil aber noch soviel Tages, daß nian ghcn Lennep well paisiren niochle, und all» dalt ei» sehr böser, steiler und felsiger Weg anzusahren war. den man ohne Tageslicht nicht aus fahren konnte, war ick mi» meinem Wagen der erge, und solgeten mir also dir anderen mit großem Beichrvcr Wir mußten die Wegke mit Hacken und Bicken weiter und hoher machen und hatte» diel Martelen- mit den Pferden. Ten Abent tarnen wir ziemlich späte zu Lennep. Den 9. Deeember zugeri wir aus Lennep einen überaus bösen Wegk und Bergt hinaus, so sebr tiefe hoble Wege hatte, die alle hart ge froren, also da« man die Wagen mit Bömen und Winden mnsten herousser Heise», und war «in Wunder, daß wir Wagen und Pterde nicht gany zn Schanden machten. Wir konnte» die Heerstraße (?) nicht halten wegen de« tieffen Wege», mnsten durch di» Aecker und Gärten fahren und wurden den Tag nicht mehr at« dreißig Zeune Lurchgebrochen und Graben ausgesirllet, damit wir surt kamen. Soviel au- dem Bericht. Bedenkt man nun auch, daß dies« Reis» im Spätherbst «»getreten ward«, so wird man stch beim Lesen dieser Schilderung doch eines leisen Schauder») nickt erwebren können und muß sich glücklich schätzen, daß wir auch i» dieser Hinilcht der „gulen alten Zeit" rniwachjen sind. Vermischtes. sl Treuen» 9. Deeember. Gegenüber den in verschiedenen vogt- landilchcn Stadien ersvlgicn höheren Nnckzahliingen al« Einzahluiigeit bei den städtischen Sparkassen ist hier im Monat November die ersreuliche Thatsache zu verzeichne», daß 35 9!B,97 «iiigezahll und nur 19 639,03 ./L zurückerhoben wurden, niithin lO300,34 medr «ingezadlt als zuruckgc.alill wurde». ES läßt dieser Umstand aus eine» Iceleblere» Geschäftsgang schließen. *—Erzgebirgische Dynamitiabrik Actiengesellschast zu Geyer in Sachsen. Ter Ehemiker Herr Gebhard Schlegel in Hornicrsdorf ist als Mitglied des Vorstandes der Gesellschaft aus- geschieden. i-s Für kleinere der Abfindung unterworfene Brennereien. Die Abfinduiigsaniiicldung ilt in doppelter A»s- sertigung herzusteüc», in derselben sind die zu benutzende Brenn- Vorrichtung zu bezeichnen, die Gattung und Menge des innerhalb der Beiriebssrist zur Verwendung gelangenden Materials, sowie die Monate »nd Tage anzugebe», welche der Bethciligie zum Brenne» benutzen will. Bei der Verarbeitung mehliger Stoffe ist neben diese» Angaben auch die innerhalb der Belnebssrist zum Abtriebe gelangende Gejainmtmaiichinenge. welche in der Art zn vermitteln ist, Laß sür 50 li>s Kartoffeln 00 I Maische und für 50 liir Getreide 200 I Manche gerechnet werde», in die Anineldung onszniiehme»: zutreffenden Falles auch anzngeben, daß der Betrieb mit Preßhesen- bereilung verbunden ist. Abweichungen von den Abgaben der Ab findungs-Anmeldung bis zu 10 Proc. sind straffrei. -j- Schntzverein sür Besitzer von Werlhpapieren. Tie Besitzer von allen an der Vörie gchanbetten Werft,papieren verliere» gegenniärng durch die lici geiallenen Evurse so viel Geld, Last sie durchweg unzufrieden sind. Diele Stimmung lußt sich finanziell ausbeuten und zur Einnahincquelle gestalte». Wer den Eapitaliften beute ein Papier zuin Anlaute empfiehlt, predigt, und wenn er die Vortheile mit den vereinigte» Pinseln des Raphael und Correggio auszumaleu versteht, tauten Lhren und wird zur Thüre hinaus- gewielen. Wer aber dem Eapitaliften jagt, er verliere »ur deshalb so viel Geld, well Dirceno» mrd Ausiichtsratl, in ihre Tasche wirthschaslen, oder weil sein Bankier ihn betrogen babe, der wird gern angehort; und wer nun gar diese Mißslande ab stellen, dcni Eapilaiisten sein verlorene« Geld wiedcrbringen, die betrügerische» Verwaltungen zur Rechenschaft ziehen will, der wird heute als Wohtthaler der Menschheit betrachtet. Dieser Stimmung danken die sogenannten Schutzvereinc sür Besitzer von Werlhpapieren, deren Berlin allein drei zählt, ihr Ent- stehe». Ter erste wurde von einem gewissen Herrn Kussel, seine» Gewerbe« Bankier, gegründet, übrigen» ein ganz relpectabler Herr, der in verschiedene» Oleneral-Bersainmiungen als Retter der Äctionaire auslrat und Reden gegen die Verwalningrn hielt, die lebhaft an die Angriffe Cicero« gegen Verres und «brilick,« er- ninnerten und gewöhnlich mit Lei» Vorschläge, ihn zur Beseitigung aller Mißstände in de» Aust'ichtsrath z» wählen, endete». Schließ lich gründete ec den Schutzrereln sür Äctionaire, engagirle sich zum lebenslänglichen Director desselben und bossle, Lay ihm nun von allen Seiten Actien zur Vertretung aus General-Persammlungen,c. anvertraut werden würden. Da die» durchaus nicht geschah, ist der Schutzveeein bald ohne Sang und KIana glücklich entschlafen. Den zweiten Lchutzverein gründe!« «in Herr Vrner, früherer Jnseraten-
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