Delete Search...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.09.1892
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1892-09-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18920906013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1892090601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1892090601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-09
- Tag1892-09-06
- Monat1892-09
- Jahr1892
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
begannen, ohne zwingende Veranlaffung. die Berliner Hut macher damit. Die konnten sich'« leisten, da der Uuler- slützung-verein deutscher Hutmacber einen bübsme» Fonds be'aß, der vor dem Inkrafttreten dc.« Coc>alisrengcsetzeS eiligst in einem schwerer Bankbause plaesrl worden war, wo sich jetzt auch die Ecntralcasse der deutschen Socialtemokratic be- sinden soll. Ans jener UntersliitzungScaste erhielten die Berliner Hutmacher die Mittel zum Ankauf einer Hutsabrik. Jeder „zielbewusste" (Genosse war verpflichtet, sich einen mit der Eontrolmarke versehenen Hut zu kaufe», selbst wenn er für dasselbe Geld einen besseren Hut au- einer andern Fabrik er werben konnte. Ter socialdemokratische Terrorismus zwanz ihn dazu. Jetzt, »ach der Uneinigkeit und Spaltung, ist LaS anders geworden. Ten Hutmacher» folgten die ansgesperrtcn Schuhmacher in Erfurt, die Textilarbeiter in Ehcmniy und andere Gewerke. Diese hatten einen schwierigeren Stand; denn einerseits stand ihnen kein Eapital znr Verfügung und andererseits hatte die Eontrolmarke den Reiz der Neuheit verloren. Laut Beschluss der Tabakarbcitcr soll vom 1. April 1893 ab auch für die Tabak-Industrie eine Schutzmarke eingesiibrt werten. Hiermit scheu»! die socialdemokratische Parteileitung zu sympatbisire», denn sie bat dem Eigarren- maä>er Stadl, der einige Jahre in Amerila lebte und von dort die Marke importirte, 600 zur Begründung eines kleinen Geschäft» gegeben. Die Schneider tragen sich auch schon geraume .Heit mit dem Gedanken der Einführung der Schutzmarke in ihrem Gewerbe, doch find sie damit bisher auf unüberwindlich scheinende Hindcraisse gestoßen, zum großen Leidwesen einiger auf eine gute Versorgung schon lange wartenden Agitatoren. Soeben haben auch die Musik in st rum eilten arbeite r den Plan gefaßt, die Evntrol- uiarke einzufübren, und zwar zunächst für die Fabrikate auö Kliiigentbal. Der GeneralauSlchuß der Musikinstrumcnten- arbeiter Deutschlands, der feiuen Sitz in Berlin hat, be hauptet, daß der Eapilalisi»»- es sich zur Aufgabe gemacht bade, jedem Versuch der Musikinstrumenrcnardclter, sich zu vrganisircn, in brutalster Weise entgegen zu treten. Als Beweis sür diese Behauptung wird jedoch nur ein einziger Verein, der Fachverein sür Klivgenthal und Umgegend, an geführt. Hat aber der „EapitaliömuS" in der Thal mit diesem neuen Verein etwas zu thun gehabt? Keineswegs! Die Amtshauptmannschafl vielmehr ha: dem Verein aus gegeben, sein Statut dahin abzuäuder», daß nur dispositions fähige, im Besitz der bürgerlichen Rechte befindlich: Eim wohner Mitglieder werden können. Im Amtsbezirk Klingen tbal aber, der 17 000 Einwohner zähle, sei wegen Steucrrückstände an 1600 Arbeiter ein Verbot Lcö WirlhS- bauSbesucheS erlassen worden, und so seien diese Arbeiter behindert, sich a» ihrer Fachvrganisation zu betheiligcn. TeS< halb, so erklärt der Generalausschuß, inüsjen die Musik ittstinmentcnarbeiter zum letzten Mittel, zur Eontrolmarke, greifen. Hiervon sei ein günstiges Resultat zu erwarten, weil die meisten Musikinstrumente Eousum-Artikel der großen Masse der Arbcitcrbcvolkcrung seien. Wie nun durch die Eontrolmarle eine Aufhebung des Verbot» des WirthShauS- bcsuches hcrbeigefübrl werten soll, ist uns unerfindlich; auch kann die Eontrolmarke auf die Fassung des Statut- keinen Einfluß ausübcn. * Berlin. 5. September. (Telegramm.) Wie die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" erfährt, wird Ende dieses oder Anfang nächsten Monats eine sür die Oessenttichkcit bestimmte Darstellung über den Zweck und den Inhalt der Militair Vorlage erscheinen — Admiral Goltz widmet auf aller höchsten Befehl Namens der Marine dem in London ver storbenen Eorvetlen-Eapitain Hasenclcver einen warmen Nachruf, der mit den Worten schließt, der Kaiser beklage persönlich auf das Schmerzlichste sein Ableben. — Zu dem bekannten Artikel der „Norddeutschen Allgei» Zeitung" über die Mainzer Katholikenversammtuug äußert sich die „National-Ztg." wie folgt: „Mit anderen Worten: Las Eenlrum imponirt der Re gierung aus da- Höchste, sogar in seiner heutigen frag würdigen Erstatt, in der ein unerhörter Fehler dieser Regierung da» Meiste dazu gelhan hak, der Ernlrnnie-partei sür einige Zeit wieder den Zusammenhalt zu sichern, lind mau muß aiinelinicn, daß da» weitere politische Verhalte» der Regierung dieser Eyr,i>rcht »»d Bewunderung, welche sie snr die Herren Gras BaUcslreni, Lieber und Genossen empfindet, entsprechen wird. Bestätigt sich diese Annahme — und die nächsten Tage müsse» darüber za enischeidenden Ausschluß bringen —, so wird dir politische Hage und die in ihr von den Liberalen, insbesondere auch von unseren politischen Freunden einzunehmeiide Stellung vollkommen klar sein. Eine u »sachlich» Opposition ist sür uns selbstverständlich unter olle» s NcnnenSwcrthc Erfolge sind jedoch im hiesigen Bezirk durch . - h - liberal« Sekte. Nach dem nunmehr au» sämnrtllcheu Ortschaft» de« kreise« vorliegenden Ergebniß sind gezählt: für v. »litzing (konservativ) 7304 Stimmen und für I>r Müller (freisinnig) K379 Stimmen. 47 Stimmen sind ungillig. In dieiem Wahlkreise war der erste Versuch mit der ans Grund des Zedlitz'schen Gejetz- eiinvur?« abgeschlossenen konservativ-klerikal,,, Coalitlo» gemacht worden, und er ist gescheitert. Ein verheißungsvolles Anzeichen zegenüber der Politik, weiche di« „Nordd. Allg. Ztg." anzukündigeu cheint!" — Hinsichtlich de» Inkrafttretens der tbatsächlichen zwei jährigen Dienstzeit der Infanterie ist bisher nicht ber- vorgeboben worden, daß der Termin nur der Zeitpunct der Reservisten-Entlassimg, be;w. Dispositions-Beurlaubung sein kann, also der Herbst. Die Militair-Vorlage kann somit auch nur mit einem I. Octobcr ins Leben übcrgesührt werken. Der Artikel 30 der Reichs Verfassung setzt allerdings die Dienstzeit unter den Fahnen auf drei Jahre fest, ist aber, wie die „Post" hervorbcbt, unter dem früheren Reichskanzler mehrfach durchbrochen worden, so durch die Landsturm- Ordnung vom 12. Februar 1875 und die Aenterungea der Wehrpflicht vom l t. Februar 1884. Letztere dehnten u. A. die Landwehr-Pflicht, welche nach der Verfassung mit dem 32. Lebensjahre endete, bis zum 39. Lebensjahre auö rc. Einer gesetzlichen andcrwciten Bemessung tcr activen Dienst zeit bereitet also der Verfassung keine Schranke. — Ter Verband aller in der Textilindustrie be schäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands will sich von der auf dem Halberstädlcr Gcwcrkschaslscongreß ein gesetzten Gcneralcommission wieder loSlöscn und die Agitation unter den Textilarbeitern Deutschlands selbst betreiben. Als Hauptgrund sür diese gegen die Eentralorganisation gerichtete Maßregel wird angeführt, daß bei den im Tcxlilgewerbe slatt- gcsundencn ArbeitSenistcUnngen die Unterstützungen von Seiten der mit der Gencralcoinmission verbundenen Organisationen fast ganz gefehlt, und daß nur die Localorganisationcn in dieser Beziehung ihre Pflicht gelhan hätten. An Stelle des Texlilarbeilerverbandes ist ein Industrieverband für alle in der Bekleibungö-, Leder- und Textilindustrie beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen geplant — Kaiser Wilhelm hat anläßlich deS 167. IabreSfestes seine« russischen Grenadier-Regiments von dem Ofsiciercorps des selben eine Glückivunschdepejche erhalten und dem Regiments, comniondeur Oberst Foulon au« dieser Veranlassung telegraphisch gedankt. — Ter preußische Gesandte in Hamburg Freiherr von Thiel mann bat einen ihm bewilligten Urlaub angctreten. Während seiner Abwesenheit fungirt Legations - Secretair von Bülow al« Geschäftsträger. — TaS „Mainzer Tageblatt" wußte z» berichten, daß die Theil- nehiner des Katholikentages zum Abschluß einer von ihnen unlernomnienen Rbeinfahrt am Abend aus tem Schifte „französische Freiheilslieder" gesungen hätten. Diese, den Thatsachen nicht ent« sprechende Meldung hat den Präsidenten der Itntholikenversommlung, Herrn Dr. Pors'ch, so in Harnisch gebracht, Laß er den Strasaatrag wegen Beleidigung stellen will. * Hamburg, 5. September. (Telegramm.) Mehrere Kranken- und Sterbecassen sind durch die massenhaft vorgekommenen Erkrankungen und Todesfälle in Bcdrängniß geratben. Mehrere Eassen haben ihre Insolvenz erklärt. Der Hamburger Senat soll beabsichtigen, mit Rücksicht auf die ungünstigen Verhältnisse ein dreimonatiges Moratorium sür Schuldner zu erklären. * Witten, 5. September. Ter Wohnungsfrage ist im hiesige» Bezirke seit einigen Jahren seitens der industriellen Werke nicht nur die größte Beachtung geschenkt worden, sonder» eS sind auch bedeutsame Schritte zu ihrer Lösung geschehen. In den Kreisen der Interessenten sieht man es hier als wichtige Ausgabe an, dem Arbeiter eine gute, gesunde und dabei billige Wohnung, die ihrem Zwecke vollständig genügen muß, zu verschaffen. Nach dieser Seite hin, welche Wohnungen die zweckentsprechendsten sein würden, sind hicr- selbst bereits zahlreiche Bersuche gemacht worden. Man dürfte ganz darauf verzichtet haben, sogenannte Miethcaserncn, in denen viele Arbeiterfamilien dicht gedrängt beieinander wohnen, für die Zukunft noch anzulegeii. Der größte Nachdruck wird neuerdings darauf gelegt, die Arbeilerhäuser so zu bauen, daß höchstens vier dis sechs Familien ei» HauS bewolmc» Erwähnt sei, daß auch aus den Arbeiterkreiscn heraus selbst Versuche gemacht werden, bei der Lösung der Wohnungsfrage mitzuwirkcn. Die Arbeiter schließen sich zu Bauzenossen schäften mit beschränkter Haftpflicht zusammen, die Wok» Häuser sür die betheiligten Mitglieder erbauen wollen lliniiände» onsgejchiojsen. Aber es war ein Vierlellahrhundcri hindurch unsere wahrlich nicht leichte und ojt sehr unerfreuliche Ausgabe, ui» nothwendiger Maßregeln willen auch die Vcranl- worllichleit sür Dinge z» übernebme», welche uns nicht« weniger als erwünscht, aber mit lenen-nothwendigen Maßregeln untrennbar verknüpft wäre». Gegenüber einer Regierung, welche sich unter das Joch de« »lerikaliomu» beugt, wäre jede derartige Politik des CvmpromisseS ausgeschlossen. Vorschläge, die in allen Puncte» nach unserem Dafürhalten richtig waren, könnten, sogar wenn sie von einer klerikal gegängelten Regierung kämen, wenigsten« nicht tendenziü» verworsen werden; iotr würden die Forderung sachlicher Politik, die von un» Jahr- zehnte hindurch nach ollen «eiten vertreten worden, nicht dergestalt verleugnen. Aber unser« und — wie wir überzeugt sind — aller unserer politischen Freunde Zustimmung würde keiner Vorlage zu Lheil werden, die in irgend einem Puncte ein Eouipromiß erforderte. Dergleichen mag eine solche Regierung sich vom Eentram besorgen lassen. Es ist, lall« der Artikel der „Nord- deul,>en Allgemeinen Zeitung" di« Auffassung der Herren Gras Eaprivi, Gras Eulenburg und Genossen zulreftend wiedergiebt, eine Zeit bedenklicher Verwirrung der innere» Politik sür Preußen und da« Reich vorauszusehe»; aber sie könnte nicht allzu lange dauern, denn eine Regierung, welche so schwach wäre und sich selbst so schwach suhlte, daß sie sich de», Eentrum unterwirft, »sine solche Regierung würde eine übera»« kurz« Lebens dauer haben. — Inzwischen haben die Üöähler, welche bei den beiden jüngsten Ersatzwahlen ihre Meinung zu bekunden hatten, bereu» eimgen Auijchluß über dir Ausnchlen einer conservaliv- kierikalen Politik gegeben. In Halle-Herford ist, wie bekannt, einer der s.-stesten Sitze der äußersten Rechten nur mit erheblich verminderter Mehrheit, gegen eine beträchtlich ongewachsene Lppvsitton der Liberalen, behauptet worden. Und im Wahlkreise Sagan-Sprotta« ist der deulsch-sreisinnige Eaudidat in der Stichwahl gewählt worden, mit Unterstützung auch voa aational- der Herren RegieruuglrätL«, keiner der Herren Laudtaasabgeordneleu daran gedacht? Oder haben sie daran gedacht und die Sache trotz dem oder gerade deshalb beschlossen? Vier Fünftel dieser Steuer zahler würden dagegen protestirt haben, wenn man ihnen gesagt »Lite, daß sie durch die „Wotstlhat" de« Landtags ihres wichtigsten StaatSbürgerrechtS, der Wahlberechtigung, verlustig gingen; daß man sie mit Denen, die Brmenuuterslutzung genießen und sich nicht im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte befinden, auf eine Stufe stellt, indem auch diese nicht wahlberechtigt sind." Nun mag man wobl in manchen Orten den Fehler be gangen haben, di«c durch den Steuererlaß von allen StaatS- lasten befreiten Classeiistcuerpslichtigcn nickt in die Wahllisten aufzunehmen und dabei von dem §. 146 des StaatSgrunk- geseyc« ausgegangen sein, welcher lautet: „Wahlberechtigt ist jeder selbstständige, unbescholtene männliche Staatsbürger, weicher da« 25. Lebensjahr zurückgelcgt, seit Ansang de« dem Aiieschreiben der Wahl vorausgegangenen Jahre« eine directc Staatrsleucr zu entrichten gehabt hat und sich damit bei Aufstellung der Wahlliste nicht aus ei» Jahr im Rückstände befindet", aber der Besitzer deS „Golb. VolkSbl." und Führer der hiesigen ocialistischen Partei, welcher ja die Politik zu seiner Lebens aufgabe macht, mußte doch wissen, daß gerade die ange griffenen LandtagSabgeordnelen unv zwar im Einverstllndnissc mit der Regierung beschlossen habe», daß dieser Paragraph auf die Steuerbefreiung keine Anwendung zu finden habe. Wenn er es aber wußte und er hat durch seine Ge treuen, die etwa nach dieser Richtung hin falsch ausgestellten Wahllisten nicht berichtigen lassen, um hinterber daran» sür eine Partei Propaganda zu machen, so wäre dies eine Frivo lität, die nicht scharf genug gegeißelt werden kann. (Fortsetzung in der 1. Beilage.) die zuletzt genannte Maßnahme noch nicht erzielt worden. (K Z.) Cassel, 5. September. (Telegramm.) Die drei jüngsten kaiserlichen Prinzen sind heute Vormittag von Wilhelms höhe nach PolSdam abgereist. ». Gotha, 5. September. DaS socialdemokratische „Golk VolkSbl." scheint mit den bisherigen socialdemokratischcn Wahlersolgen noch nicht zufrieden zu sein, denn eS zieht in verständnißloser Weise gegen unser Wahlsystem zu Felde. Und doch ist e- gerade dieses, da- bei den Wahlinänner- wahlen blo« die rmsachc, nicht die absolute Majorität er fordert und r» dadurch beispielsweise ermöglicht, daß bei hundert Abstimmenden ein Socialdemokrat mit 34 Stimmen gewählt wird, wenn 33 Nationalliberale und 33 Freisinnige sich nicht aus einen gemeinsamen Eandidaten einigen können, da- also einer starken Minorität ein unverhältnißmäßigeS Ucbergewicht verschafft. Obne Kenntniß der Verhältnisse tobt da» genannte Blatt m seinem letzten Leitartilet in folgender Weise: „Wie ernst der Liberalismus e« mit den Rechten de« Bolke« aimmt, dafür liefert der vor zwei Jahren durchgesührte Steuer- erlaß einen drastsichen Beweis. Unser Land war in der glücklichen Lage, einige Steuertermine entbehren zu können, und der Landtag bewilligte den Erlaß von drei Steuertermine» und den Fortfall der drei untersten Eiafsenstruerstusen zu lO, 15 und 20 terminlich. Durch diesen Beschluß schlug der Landtag zwei Fliegen mit einer Klappe; er mochte Denen, die ziemlich hohe Steuertermine zu zalsten baden, ei» ganz ansehaltche« Geschenk und beraubte Tausende ihre- Wahlrecht«. Da nach dem Wahlgesetz da- Wadlrecht von der Zahlung einer lllaftensteuer abdängt, so verloren also Diejenigen, welch« in die 18., 17. und 16. Liaffensleuerstult eingejchätzl waren und denen diese Steuer erlasse» wurde, ihr Wahlrecht. Hat leiner Bo» allen Aerzte« wir- als eine Vorsichtsmaßregel gegen Ansteckung bei Choleragefahr peinlichste Pflege des Mundes, da letzterer die einzige Ein- gaugspsorte der Bacillen in den Körper bildet, ruipfohlc«. Als ein unübertroffene« Reinigungsmittel der Zähne und zu Mundausspülungen wird von Autoritäten u. A. Pro,. IE. Wiltslein das outijeplische „JlloSin" Zahn- «Nb Mi»l0wasfer empfohlen. Flacon ./ll 1,25 und >4 2. Man achte aus Schutzmarke: Schweizer- kreuz mit „Jllodin". Erhältlich in de» bekannte» Apotheken, Trog.- u. Pars.-Gcsch. EngroS: O. üeruckt L O«., Leipzig. Ti. Auskunftei 8e!»jmnle!pt'eiiss, ver,i.„v., mit Zwcigbiirraus in Leipzig, Trespen, Breslau, Hamburg u. s. w., irrner in Amstcrdam, London, Paris und Wien, übernimmt neben der Einholung kaufmännischer Auskünfte sür ihre Abonnenten auch die Auswahl von Agenten im In- u»d Au«, lande, sowie die Ermittelung geeigneter Firmen zum Zweck des Waareit-AngebotS; sie vermittelt überhaupt Ausschluß, wo immer >e mit ihrer weitverzweigten Organisation zur Förderung deü soliden Geschäftsverkehrs sich nützlich erweisen kann. I*»lVL>1blLL «»UL 8LU«K- ßtegr. 1878. si» L2 st» Fcruspr.: «82 Besorgt u.vrrwerthctPatente aller Länder. Ansküntlr gratis WMk »MM««. 8WM LMMM-k« vorm. K. Setserl, ^.etien^ssollscliukt MLlk lichriz, LiMiMtN. irtltvrixul» - V! empfiehlt nud versendet Wirthra »e. Äüpselt''""""' ! brillant, höchst ersrischend, ' <!. Uvrtuel» IdaekO«!«., Lcipzig-tLohliS. Tageskalender. Telephon - Slnschlnh: Expedition de« Leipziger Tageblattes ... Nr. 222, Redaktion des Leipziger Tageblätter ...» 1»3. Vlichdruckerei de« Leipziger Tageblatte« <E. Polz) - 1172. Lefteiitliche Vibltolhrte»: Stadtbibliothek Montag« und DonverStag« 11—1 Uhr, die übrigen Tage 3 — 5 Uhr. Bibliotdek der Handelskammer lNeue Börse) 10—12 Ilbr. Volksbibliotdek III. sVIl. Bürgerschule) 7'/.—g'/, Uhr Abdr. Voiksbibliothek IV. lVI. Bürgerschule) Uhr Abends. BolkSbibliotbck V. sVUl. Bürgerschule,Leipzig-Reubnitz, Ein gang Nalhhaussiraße) 8—9'/« Uhr Abend« Voiksbibliothek VI. (I. Bürgerich. L,Lortzlngstr.2> 7'/«—S'/«U.A. Ltadt-Strurr-Eliliiahiuc. Geschäftszeit: 8 Uhr Vormittag« btt l Uhr Nachmittag« und 3 bi« 6 Uhr Nachmittag«. Die Steuer- caften sind sür da- Publicum geöffnet von 8 Uhr Vormittag« bi« 1 Udr Nachmittag« und 3 bi« 4 Ubr Nachmittag«. Städtisches Leihhaus: Expedition-zeit: Jeden Wochentag vou früh 8 Udr ununterbrochen bis Nachmitt. 3 Uhr, während der Auction nur bis 2 Udr. Eingang: sür Psänderveriatz und Herautnadme vom neuen Böriengebäude, sür Einlösung uad Berläagerung voa der Nordstraße. Bon de» entsprechenden Tage»- dieser Woche aa können dl« vom ä.Deceniber bi« U.Decemver 18SI versetzten Pfänder bi« zur nächslrn Auctiou nur noch unter Mitentrichtung ver Ber- strigerungslosten eingelöst oder verlängert werden. Städtische Sparrassr. Exvedilioarzeit: Jeden Wochentag. Ein- zaktunaen. Rnckzadlungtil und Kündigungen von srüb 8 Udr ununterbrochen bi« Nachmittag« 3 Ubr. — Essecten-Lombardgeichäsi parterre link». — Filiale tue Einlagen: Bernhard Wagner, Kchützciisiraße 8 10: Gebrüder Svillner. Windmüblenstraße 37, Heinrich llnrud, Nachsolger, Weslitraße 33; Jnt.u« Hoffman», Peterssieinweg 3; H F. Rivinu«, Griminailcher Steinweg 11 Sparrassr »» der Pnroasir Schonesrld zu Leiozig-Reudnitz, Grenz- straße Nr. 2, garantirt von der «ladt Leipzig und den Gemeinden Schöneieid »nd Stünz. Erveditiontzeit sür Sparbücher irdeu Wochentag von sind 8 bis Mittag 1 Uhr. Sparcasir Lcipz,g-E»tritzich expebirt Dienstag, Donnerstag «nd Sonnabend von Boriiiittog« 10—12 Uhr. Sparkasse Leipzig Gohli« expebirt Montag, Mittwoch «nd Freitag von vormittag« 10—12 Uhr. Spareaffe Letpzi,'r*««ewitz expebirt Montag vo, Nachmittag» 3—6 Uhr und Mittwoch und Sonnabend voa Vormittags S—1 Uhr Sparkasse Leipzig-Plagwitz expedirt Montaq und Donner-tag Nachmittags 3—5 Udr. Sparkasse Leipzig-Lindena» rrpedirt Dien-tag, Donnerstag und Sonnabend Vormittags 10—12 Ubr. Kgl. Lachs. Sra»de»-A«t Leipzig I. Schloßgaff» Nr.22 (umfaßt die Altstadt Leipzig). Kgl. Sachs. Staiides-Amt Leipzig II ln Leipzig-Rendnitz, Ehaussee- siraße Nr. 5k ldaffelbe uuiiaßt die bisherigen Vororte Reudnitz, Anger-Crottendorf. Voltinarsdors, Sellerdaujrn. Reusellerhausen, Neiiichöiieseld, Neustadt. Neuveudniy, Thonberg). Kgl. Sacks. Stan0eS-Alnt Leipzig 1U in Leivjig-Gobli«, Kirch- olatz Nr. 1 ldaffelbe umsaßt die bisherigen Vororte Gohlit und Eutritzich). Kgl. Lachs. LtaiiScS-Amt Leipzig IV in Leipzig-Plagwitz im »rüderen Geineuideanit Plagwitz, Kurze Straße 12 (dasselbe um faßt die bisberigen Vororte Linden»», Kleinzschocher, Plagwltz und Eckleußig). Kgl. Lachs. Llaiidr»-Amt Leipzig V ia Leipzig-Tonnewitz tm früheren Genieindcamt Eounewitz, Schillstraße 5 (dasselbe umfaßt die bisherigen Vororte Eoniiewiv und Lößnig). Tie Standesäiiiler l. Ik. III und IV sind für Anmeldungen ge- Ssjiiet Wochen lag» von 9 bi« 1 Udr und 3 bi« 5 Ubr. Sonn tags und Feiertag» von II—12 Ubr, jedoch n»r zur An« Mklvuiiq von todtgeborenen Kindern und Sterbefällen. TaS Standesamt V ist geöffnet Dienstag«, Donnerslag- und Freitag« Vormittags 8 bis 1 Uhr, Nachmittag« 3 bi« 6 Uhr Montags Vormittags 8 bi« 1 Uhr, Mittwochs und Sonnabend« Nachmittag» 3 bi» 6 Uhr, Sonntag« vou 11 btS 12 Uhr zur An- Meldung von Sterbesällen. Edeichließungrn erfolgen in sämmllicheu Staude-ämteru »m in Wochentage» Vormittag«. FrieShoss-ExprSttiau und Gaffe sür den Süd-, Nord- and neuen Jvhannessriedbos Eckiloßqasse Nr. 22 in den Räumen de« König!. Etandes-Ainte« I. Vergebung der Grabstellen aus vorgedachien Friedhöfen, Vereinnahmen der Eoacejsion-getder und di« Erledigung der sonstige» aus den Betrieb bezüglichen Angelegenheiten. Ge- öffnet Wochentag« von 9—1 Uhr und 3—5 Ubr. Sonn- und Feiertags jedoch nur sür dringlich« Fälle voa 11—12 Uhr. Echluizzktl sur den Besuch der Friedböie Abend« '/,7 Ubr. Herbergen zur Hctmakh, Ulrich-gaffr Nr. 75 und Gneisenau- siraße Nr. 10. Nachtquartier 25. 30 und 50/»z. Mitlagstiich 30 -H. Wcrlstätie für Arbeitslose (HvSpiralstrahe Arme Arbeit»- wie finde» logewe>jeBei'chä''t:g"ug gegen Verpflegung in der Herberge zur Heimatb. Herberge snr weibl. Tienftdvtr» k.Martbahaut"), LSbrstraß« S Nachtlager uud Irubkassee 30 Nachtlager und Verpflegung für den ganzen Tug 60 Herrjchaste» treffen die strllejuchrndrn Mädchen Voriulttegs voa '/,10—'',12 Uhr und Nachmittag« von '/.2—','«4 Uhr an. — Für Verkäuferinnen und Kinder- gärliieriinicn ,c. volle Pension, täglich 1 .«i 20 Außerdem Hospiz für rei!c»de Damen. Taben» sür Arvelteriinic», Brausiraße Nr. 7, wvcheatNch 1^1 silc Wokuuiig. Heiziiiig, Licht nud Frübstück. Tuheiin snr Arbriteriniie« in Leivzig-Plagwitz, Zschochersche Straße 18. Woduuiiq mit Frühstück und Mittag täglich 55 wöchentlich 2.80.«i Wohnung allein täglich 25 -H, wöchentlich l LrhrlingSSabeini lGiikijenauslr. 10, I.) Wohnung und volle ver- pslegiliig monatlich 28 ./4 Anmeldungen jederzeit beim Direktor der inneren Mission ?. I>r. Roch, Noßstraße 14. Evang. Annglingcverrin 1 fr-ereiuthaus. Roßstraß« 14). Per- jaiiiiiiliiiig au jedem Abend. Evang. JiinglingSverei» H lLerberge Gneisenausttab« 10). Evangrliicher Jünglingsveretn »er PeterSkircheiigemejnde Vcreinslocal Supdienslraße Nr. 19, parterre rechts. Evang. Arbeiterverein: Jeden Dienstag Abend '/H Uhr ver- iuiiiiuliiiia ini Eldorado. Psaffendorser Straße 4. EvangrI.Jünnlingsvrrcin SerLutherktrchcngrmeio-e. Verein«, wcai Huiipima'.inslraße 3 pt. (Pfarrhaus). Jünglingsvrrci» -er Si. Markus-Gemein-e, L.-Reu-nttz, Margareten-Straße 8, v. I. LanitätSwachc lHainsiraße 14) und H. LanitätSwache (Peter«, striiiwrg 17) des Sninariter-Brreine« sind Tag und Nach, geöffnet. Iminenvährcnder ärztlicher Dienst. Fernsprech-An- schluß Nr. 507. Die Wachen sind dnrch besondere Betriebssern« svrecher unter einander und währead der Nacht auch mit dem Polizeianite verbunden. UttivrrsitätS-Angcnbcilanstalt, Licblgstraße 14, Sprechstunden tätlich außer Sonn- und Feiertag« vo» '/,I0 Uhr bi« '/,1S Uhr, crstuialige Eoiisultaiionen nur bi« 11 Ubr. Veterinär-Klinik -er Universität. (Johannis-Allee 18.) Poli klinik siinentgeltlich): Täglich — a»ßer Sonntag — vou /,I0 bi» ?',12 Uhr. Ausnahme in« Spital (gegen Verpflegung«, gebühren) jeder Zeit. Ltä-tische Anstalt für ArbeitS-N>>ck»vcls»ng (Stadthau», Obst- markt 3, I. Etage, Zimmer 95), werktäglich geSffnei Vormittag« von 8—12 Uhr, Nachmittags von '/.3—'/,7 Ubr. Ftü-tischrr Lagerliof. Expedition Babnhossiraße 17. Lagerung iowodt unverzollter als ii» freien Verkehre besindlicher Güter. StaStva- ii» alte» JarobShoSpitale, »n den Wochentagen von früh 6 bi« Abends 8 Ubr und Sonn- und Feiertag« von stütz 6 bis Mittag« 1 Uhr geöffnet. StäSIisches Musrnut und Leipziger Knustverrin geöffnet an Sonn- und Feiertage» 10",—3 Uhr, Montag« 12—4 Uhr, an den übrigen Wochentagen 10—4 Uhr. Eintritt in das Museum: Sonn- und Feiertags, Mittwoch« und Freitags stet, Montag« 1 Mk., Dienstags, Donnerstag«, Sonnabends 50 Pfg. Der Ein tritt in den Kuiistvcrciii beträgt für Nichtmitgiieder 50 Pfg. Neues Theater. Beiianigung deffelbeu Nachmittag« von 2—4 Uhr Zu melden beim Tdeaier-Jnivector. Nene« GrwanStzaus. Täglich von stütz S Uhr bi« Nachmittag» 3 tlhr geöffnet. Eintrittslarlea 4 l » vr. Person (für Vereine - und ausworiia, Geiellichasten bei Entnahm« von wenigsten« 20 Biffet« » ' , X vr. Perioa) sind am Weswortnl z« löse». Tel vrcchl» S Kunst-An-stellung, Markt Nr. lg, U. (Kaufhalle), geöffnet voa 9 bi« 5 Uhr Wochentag« und . . >,',11 . z . Sonn- und Feiertag«. Nene Bürst. Besichtigung Wochentag» 9—4 Udr, Sonntag« '/,n bi« 1 Udr. Eintrittskarten zu 50 beim Hausmeister. vuchgrwrrblichr JahreSansftellnng un- Deutsche« vuch- grwrrbr-Muskmu, Buchhändlerbau«, Portal Eck« Gerichtsweg I Stock. Sonntag-, Die»-tag«, Do»ner»tagS und Sonnabend« von lO'/,—1 Uhr geöffnet. Eintritt stei. AuSstcllnna -rr staltische» GaSanstalirn vou Sasconsum. Artikeln aller Art in der» Eckladen de« Predigerhause« am Nicolai- kirchdos täglich mit Au«»odi»e der Sonn- und Frtrrtag« voa 9 bi« 12 und 2—5 Ubr unentqeitlich aeöffnet. Dauern», Stewerbk AuSftrllung. gegenübrr der neuen Börse. Reichhaltige und vielieitige Bereinigung gewerblicher Erzeugnisse und Nenbeiten der verschied Art. Täglich v. 10—6 Uhr geöffnet. Franz Schnri-er. k. k. Hosmödelsabrik. Weststraße 49 51. Au«, stellunq ganzer Wohnung«- and Billeuausstattungen sür Inter essenten Wochentags von S—7 Ubr nneatgeltlich grüssnet. F. A. Litiutz. Griuimailche Straße >0. Permanent« Au«steUung fertiger Zimmereinrichtungen. Besichllgnag unr »» Wochentagen. baben. Wie schon gesagt, wird überall, auch in denjenigen Gouvernement«, wo die Schülerinnen nichtrussischer Natio nalität die Mehrheit oder eine beträchtliche Minderzahl in der Elaste bilden, aus die Kenntniß der russischen Sprache, Literatur und Geschichte da« Hauptgewicht gelegt. Wäbrcnd in dcn unteren Elasten im Russstchen Dictat« geschrieben (Stoffe aus der russischen Geschichte) und durckgrlesene Ge schichten nachcrzäblt werden, müssen die Schülerinnen in den mittleren Elasten Balladen in Prosa umwandeln, Aussätze an- der russischen Geschichte selbstständig bearbeiten und den Entwickelung-gang der russischen Literatur, wenigsten« in den Hauptabschnitten, kennen. In dcn oberen Elasten werten die russischen Elassiker gelesen und die Ebaraktere au« de» Hauptwerke» der großen russischen Schriftsteller beleuchtet. (Piis.hliii ..Eugen Oncgiii", t^ogol »Todte Seelen" u. s. w.). In tcr siebenten (döchncn) Elasie wird natürlich eine ganz eenauo Kennt»,» der sehr schwierigen russischen Grammatik, W.'Ulcl'rc und Syntax gesortert; ebenso gründliche Kenntniß der russischen Literatur, der Biographien der hervorragendsten russischen Schriftsteller unk Elassiker Tie Themen zu den russischen Aussätze» in der siebenten Elaste sind beispielsweise folgende: »Die Reformen Peter- de» Großen und ihre Be deutung für Rußland". .Der Einfluß Karamsin« auf dir russische Lfteratur »nd da» russische Volk" und ädnliche. Bei dem MalunlätS-Eramcn fällt >ede polnische oder deutsche Schüler!» unweigerlich durch, welche da» Russische nicht ebenso wir ihre Muttersprache beherrscht Ia dir polnische» und -«»tsche» Schülerinnen werde» t» de, russische. Sprach« «st viel strenger al- die eigentlichen Russinnen geprüft. Ebenso müssen die jungen Mädchen im MatnritätS-Examen aus den russischen Etassikern hervorragende Stücke au» dem Gedächtnis aussagen. Wa« Rechnen, Mathematik rc. anbekangt, so wird aus den russischen Mädchengymnasicn außerordentlich viel geleistet, weit mehr als auf vielen deutschen Gymnasien. Arithmetik wird von der BorbereitunaSclasse bi- einschließlich der vierten Elaste gelehrt. In der fünften Elaste beginnt Algebra und Geometrie (bis zur siebenten Elaste). In Planimetrie und Stereometrie werden io den oberen Elasten sehr schwere Aus gaben gelöst. In der siebenten Elaste sind die Woche fünf Stunden sür den Unterricht in der Mathematik angeseyl, genau so viel wir für die russische Sprache; ferner je drei Ginnten sür Physik, Geschichte, Deutsch, Französisch und Zeichnen; je zwei für Religion. Geographie rc. In den mittleren und unteren Elasten werden gewöhnlich drei Stunden Französisch und nur zwei Stunden Deutsch ertkeilt. Russische Geschichte und allgemeine Geschichte werden vollständig getrennt behandelt. Altzriechisch wird an keinem Mädchengymnattum gelehrt, Naturkunde in den unteren und mittleren Elasten, Ebenste nur an einigen wenigen. Bei der Geschichte wird vor Allem eine patriotische Gejinnung gepflegt, wie die- ja schon betont worden ist. Politische Parteifragen werden bei der neuen und neuesten Geschichte ängstlich umgangen. Auch wird in der Geographie dir allemeinc von der russischen streng aetrniat und letzter« s« ausführlich al« möglich brbaadelt. Durchweg wird d«r drutsch« Uaterricht a» den Mädcheo- gymnasien sehr ernst genommen. In den oberen Elasten sprechen die jungen Mädchen ganz gut deutsch. Schon in der sechsten Elaste müssen die «Lchülcrinnen einen Abriß der deutschen Literaturgeschichte geben können, deutsche Extempo- ralia schreiben u. s. w. Goetbe. Schiller, Leising, Gedichte von Heine, Ebanstffo. ebenso das Nibelungenlied, werden in der sechsten und siebenten Elaste gelesen. Der Unterricht im Französischen läßt an manchen Mäbchen- gvmnasien zu wünschen übrig. Die Gymnasiastinnen lernen die franrösiichen Schriftsteller nur durch Edrestomalbien — also im Au-zuge — kennen. Dahingegen leisten die meisten jungen Mädchen in der französischen Eonversation und im Briefwechsel mrbr al- die Zöglinge der köderen Töchter schulen in Deutschland und sprechen namentlich das Fran zösische gut und correct aus. An einigen Mätckcngvmnasien ist den ischülerinnrn die Wahl gelasten, ob sie als fremde Sprache Deutsch oder Französisch lernen wollen. In diesem Falle ist der Unterricht in der Sprache, welche sich dir Mädchen gewählt baden, rin sehr gründlicher. Dann sind auch in der sechsten und siebenten Elaste süns Stunden wöchentlich sür die betreffende Sprache angeseht. Sehr häufig nimm« an der Maturitätsprüfung eine« Mädchenaymnasium- auch der Schulcurator de» betreffenden LebrbezirkS Tbeil, rin bkberer Beamter, dessen Stellung etwa derjenigen eine- preußischen ProvinzialschulratdeS ent spricht. Oester» kommt aber auch der Eurator gänzlich un angemeldet m eia Mädchengymnasium, um dem Unterricht i» den verschiedenen Elafsea beizuwohaea und selbst Fragen zu stellen. Schließlich sei noch erwähnt, daß die Lehrer an den russischen Mädckengnmnasien keine Pensionat« für Schüle rinnen halten bez. halten dürfen. Die Schülerinnen wohnen bei ihren Eltern, Verwandten oder in Familien und zwar gewöhnlich mehrere in einer Familie. Gegenwärtig sind die Universitäten in Rußland jungen Mädchen wieder verschlossen worden. Diejenigen, welche studiren wollen, muffen in« Ausland geben und zwar begeben sie sich meist nach der Schweiz, besonder- an die Hochschulen von Zürich, Bern und Gens. Sehr viele junge Mädchen besuchen und absolvireu die Mädchengvmnasien nur au- dem einfachen Grunde, um sich eine gute allgemeine Bildung anzueignen. Und die er kalten sie tbatsächlich aus den meisten Anstalten. Ich babc häufig Gelegcndeit mit Damen, welche in früheren Jahren ein russische- Mädchcngymnasium besucht bez. absolvirt haben, zu verkehren und ich muß gestehem e« sind durchweg sehr intelligente Mädchen und Frauen. Haben sie einem Manne die Hand zum Bunde für- Leben gereicht, so sind sie fast ausnahmslos auch tüchtige Wirtbinnrn im Hause und gute Mütter geworden. Wissenschaftlich gebildete Frauen, welche dem Manne ebenbürtig zur Seite stehen, verbreiten nicht bloS Glück und Segen im eigenen Heim und in ihrem engeren Kreise, sie sind auch eine Wohlthat für dir ganze Natiou. und solche Frauen haben auch in Rußland schon unendlich viel Gute« und Nützliches geschaffen.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview