Allgemeine Uhrmacher-Zeitung

72. Allgemeine Uhrmacher-Zeitung. No. 8. die Freude, Herrn Fourniturenhändler Hensel in unserer Mitte be- grüssen zu können. Zum Punkt II der Tagesordnung übergehend, stattete der Schriftführer Bericht über die bisherige Thätigkeit der „Chrono- logia“, datirt vom 13. October 1877 bis ult. März 1893, ab und verlas nach diesem das Protokoll der I. Bezirks-Versammlung, welche am 30. October 1892 stattfand. Als Gast aus Leipzig war der 2. Verbandsvorsitzende, College Hahn, anwesend und übernahm selbiger auf die Bitte des 1. Bezirks- Vorsitzenden das Referat über „die Thätigkeit des Verbandes, dessen Zwecke und Ziele. Vorausgehend überbrachte er der tagenden Versammlung die Grüsse und Glückwünsche des BrudervereiDS Leipzig. In halbstündiger Rede hielt Redner den Anwesenden ein recht klares Bild über unser Verbandswesen und -Thätigkeit vor, legte den grossen Nutzen desselben dar, erwähnte u. a. das zu schroffe Vorgehen eines Vereins, da selbiges auf keinen Pall die Sympathie mit dem Central-Verband der Principäle erhalten könne, wies ferner auf das nur wahrheitsgemässe Ausfüllen der im Jahre ein Mal zum Versand kommenden Fragebogen hin, erinnerte weiter an die Stellenvermittlung event. deren Unterstützung in Nothfällen beim DomicilwechseL Nachdem er auch die Unterstützungkasse bei Todesfällen, sowie das Preisausschreiben u. a. m. in seiner Rede hervorgehoben hatte, legte er allen Collegen eine recht rege Agitation ans Herz. Nachdem dankte Coll. Eck dem 2. Verbands-Vorsitzenden, Coll. Hahn, für seine Mühe und bat alle Anwesenden, sich die Worte des Vorredners recht zu Herzen zu nehmen. Die Mitglieder dankten dem Redner durch ein kräftig ausgebrachtes dreifaches Hoch. Punkt HI der Tagesordnung: Wahl der Delegirten zum Be zirkstag. Stimmberechtigt waren nach dem Ergebniss der Vor stellung incl. der Bezirksmitglieder 46 Collegen. Als Delegirte wurden gewählt: College Dittrich, Dresden, „ Hummel, Meissen, „ Ivoksch, Grossröhrsdorf, „ Waesch, Dresden, „ Hochgemuth, Dresden. Punkt IV: Wahl der Beisitzer zum Bezirkstag. Es gingen hervor: College Wefer, Dresden, „ Hummel, Meissen, „ Ivoksch, Grossröhrsdorf, „ Schramm, Zittau. (Vertr. d. Hochgemuth.) In beiden Wahlen nahmen die Collegen das Amt an. Punkt V: Anträge. Antrag Dresden: Reiseunterstützung für durchreisende Verbandsgenossen. Coll. Eck schlägt vor, eine solche Unterstützung^ vorläufig auf die Probezeit eines halben Jahres im Betrage von 50 Pfg. einzuführen. Coll. Hahn erwidert, es sei wohl dieser Punkt mehr eine Vereinsangelegenheit und giebt in dieser Richtung hin einige wohlausgedachte Vorschläge. Daraufhin wurde die Erledigung dieses Antrages der Vereins-Versammlung anheim gestellt. Zu Antrag II erklärt sich der Bezirksverein Dresden bereit, die entstandenen Unkosten selbst zu decken. Punkt VI: Wahl der Delegirten zum Verbandstag. Als solche gingen hervor: College A. Hochgemuth und College R. Eck als Stellvertreter. Beide nahmen die Wahl mit Dank an. Punkt VII der Tagesordnung betrifft die Wahl des Ortes lur den nächsten Bezirkstag. In Vorschlag gebracht wurden resden und Meissen. Nach längerer Debatte wurde entgiltig JJresden dafür bestimmt, es wurde jedoch beschlossen, mehrere Agitationsreisen zu unternehmen, als nach: Meissen, Bautzen, Görlitz etc., um womöglich allen Collegen den Eintritt in den Verband zu erleichtern. Nachdem meldeten sich vier Collegen zufc. Verband als auch zum \ erein an und wurden selbige mit herzlichen Begrüssungs- worten des V orsrtzenden Coll. Eck aufgenommen. Zuletzt verlas der Vorsitzende die eingangenen Glückwünsche er ereme Magdeburg. Chemnitz, Oldenburg, Königsberg und Eisenach; auch von mehreren Collegen sind uns Glückwünsche zugegangen. -Ulen sei auf diesem Wege unser herzlichster Dank. ivacndem der Bezirksvorsitzende den Anwesenden für das rege Interesse an der Bezirksversammluug gedankt hatte, schloss er die \ ersammlungum i/ 2 8 Uhr mit einem kräftigen Hoch auf den Verband. le nachfolgende theatralische Unterhaltung, gewürzt mit dem lesten Humor der leiernden, legte auch Zeugniss ab über die Pflege dei Gemüthlichkeit der Collegen. Ein vollbesetzter Saal konnte sich an dem Vorträgen verschiedener Collegen, als auch mit- wnkender Gäste erfreuen. Nach einer Verloosung verschiedener Gegenstände trennten sich alle Anwesenden mit der besten Laune Möge Allen dieser Tag unvergesslich bleiben. Zu dieser Abendunterhaltung hatte uns auch Herr Hofuhr macher \V eise j r. mit seinem Besuche beehrt und dankten ihm alle Collegen durch ein kräftiges Hoch. Den mitwirkenden Gästen beim Theaterspiel, sowie Vorträgen Hnw* UU.l j J. ,i T'« i rm . ® ’ msbesonhere dem Frl. Buddy und Frl. Thomale.'sowie den Herren Grille und Löbtau sagen wir auf diesem Wege nochmals unsern herzlichsten Dank. 1 Immachergehilfen-A erein ..Chronologia“. Bezirksverein Dresden. Rieh. Eck, I. Vorsitzender. P. Kurzhals, Protokollführer. 'Skss Bericht «sssa. des II. Bezirkstages des 23. Bezirks, abgehalten zu Leipzig am 12. März 1893. T AGES-ORÜNUNG: Begiüssung, allgemeine Vorstellung, Entgegennahme der V ollmachten. 2. Bericht über die Thätigkeit des Bezirksvereins und der Orts- Vereme. 3. Zweck und Thätigkeit des Verbandes. 4. Anträge. 5. Wahl der Beisitzer. 6. V ahl des Ortes für den nächsten Bezirkstag. 7. Wahl zweier Delegirten zum Verbandstage. ° 8. Verschiedenes. Fragekasten. ,. -P er . ^> ez i r ksvorsitzende, College Hahn, eröffnete 3 Uhr 10 Min die Bezirksversammlung und begrüsste mit herzlichen, zu einigem und zielbewussten Streben mahnenden Worten die Anwesenden ■?- Ur ^n die g e £ enseit i& e Vorstellung ergab sich die Anwesenheit von 4o Collegen. Ausserdem hatten 3 der Principäle unserer Ein ladung Jbolge geleistet. . Stimmberechtigt waren für den Verein Leipzig die Collegen • Fritz, Friedrich, Leuteritz, Schmal, Vetterlein. Wildner; für den Verein Altenburg College Hermann; für den Verein Halle Coll. Rücker, für 18 Bezirksmitglieder erhielten Stimmen Bezirksmit°tied Neugebauer und College Oehlmann aus Altenburg. Aus den nun folgenden Berichten der Vereine war zu ersehen dass man an keiner Stelle weder Mühe noch Kosten gescheut hatte die dem Verbände noch fernstehenden Collegen mit den hohen Zielen und wohlthätigen Einrichtungen desselben bekannt zu machen. Leider sind die Bemühungen nicht immer von Erfolg gewesen und wurde von allen Seiten über eine grosse Lauheit der Collegen geklagt. V on der inneren Thätigkeit der Vereine gaben die Berichte ein erfreuliches Bild. Ueber den Zweck und die Ziele des Verbandes entwarf Coll. Hahn ein^ klares Bild. Er schilderte zunächst die traurige Lage unserer Kunst und erklärte, wie nur ein festes Zusammenhalten aller guten Elemente dieselbe vor dem Verfall retten könne. Es habe sich deswegen der deutsche Gehilfenverband be gründet, der mm schon Uber 2000 Mitglieder zählt. Redner be richtet weiter über die Entwickelung des Verbandes und bespricht ausführlich die segensreichen Einrichtungen desselben, die leider von den Collegen noch nicht genügend gewürdigt werden. Er ermahnt herzlich^ und ^ dringend, sich doch aufzurütteln aus der sorglosen Gleichgiltigkeit, mit Lust und Liebe sich in die Ideen des Verbandes einzuarbeiten, damit jeder das richtige Verständnis« für unsere gute Sache erlange, was unbedingt nöthig sei, um rasch und sicher vorwärts zu streben. Die Worte des Collegen Hahn wurden beifällig aufgenommen und traten 3 Collegen dem Ver bände bei. Eingegangen waren 2 Anträge. Der erste vom Collegen Fritz lautete : Der Verbandstag wolle beschliessen, auf dem Wege einer Petition an den deutschen Reichstag eine Aenderung im Verhältniss der Ausbildung der Lehrlinge unseres Berufes zu erwirken, dass durch gesetzliche Bestimmungen I. ein Principal verpflichtet wird : a. nicht mehr als zwei Lehrlinge in einer Zeitperiode auszubilden, da durch das Einstellen von mehr als zwei Lehrlingen die gründ liche Ausbildung des Einzelnen gefährdet ist, b. dem Lehrlinge eine gründliche Ausbildung in allen in’s Fach schlagende Arbeiten zu Theil werden zu lassen, c. dem Lehrlinge nach beendigter Lehrzeit nicht eher den Lehrbrief einzuhändigen, als bis derselbe unter Aufsicht mehrerer Prin- cipale und eines Mitgliedes des Gewerbegerichts sein Gehilfen stück gefertigt hat. II. Dem Inhaber eines Uhren-Geschäftes, welcher kein gelernter Uhrmacher ist, die Berechtigung zur Ausbildung von Lehrlingen abgesprochen wird. Der Antrag wurde vom Antragsteller in umfangreicher, fleissio'' durchgearbeiteter Begründung näher erläutert und fand lebhaften Anklang. Bei der Debatte sprachen sich sämmtliche Redner für die Nothwendigkeit aus, dass dem Lehrlingsunwesen gesteuert werden müsse: es wurde jedoch der Erfolg einer Petition theilweise be zweifelt. Der Vorsitzende bat die anwesenden Herren Principäle um ihre Ansicht, wie sich der Oentralverband event, zu dieser Petition stellen werde. Die Herren waren einstimmig der Ansicht dass der Central-Verband sich durch Unterschriften betheiligen werde und empfahlen die Annahme des Antrages. Wenn auch die Petition ohne Erfolg sein sollte, so werde sie doch auf üebelstände aufmeiksam machen und müsse eine Regelung der Lehrlingsaus bildung immer wieder angestrebt werden, bis man Erfolg habe. Es wurde auch der V orschlag gemacht, man möge sich mit einem geeigneten Reichstagsabgeordneten betr. Befürwortung der Petition in V erbindung setzen. Empfohlen wurden die Reichstags- Abgeordneten Herren Hofrath Ackermann und Biel. Nach lebhafter Debatte würde der Antrag mit obigem Zusatze einstimmig an genommen. Der 2. Antrag, vom Verein Halle gestellt und von Collegen Rücker begründet, bezweckte die directe Zusendung der Zeitung. La sich sämmtliche Redner bei der Debatte gegen die Durch-