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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.03.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-03-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-187103080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18710308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18710308
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Da»«,» in Leipzig. 2102. fi Salon, der. Hrsg. v. E. Dohm u. I. Rodenbcrg. Volks-Ausgabe. 1. u. 2. Hst. gr. 8. ä » fitz ^ Vrochagka in r»s<1>»n. 2103. Abaui, T., Im Lager der Franzosen. Bericht c. Augenzeugen üb. den Krieg in Frankreich 1870. 8. Lfg. gr. 8. " fih ^ Schauenburg in Ttratzburg. 2104. Büchner, W.» Beethoven. Ein Lebensbild, gr. 16. U ^ Terz st <ko. in Nürnberg. 2l05.8»mmvr, H., Karts poslals <lell'Italia. 8taI>Iüt. u. oolor. gr. ?»I. ' S tljik Lpaarmann in Oberhousen. 2106. Schlaffer'-, A. CH.» Weltgeschichte f. das deutsche Volk. Neue rcvidirte VolkSausg. Hrsg. v. O. Jäger u. Tb. Ereizenach. Mit der Fortsetzung bis auf die Gegenwart. 14. u. 15. Lfg. gr. 8. ä sh ^ B. Lauüinig in Leipzig. 2107. kolleotlon ok britizs, aullior«. kapz'rigbt ellition. Vo>. 1187. anä 1138. gr. 16. s* H ^ Inknlt: »ike fntber. »Ke so». ^ nvvel. tl>e »ntkor nk „kounck äesä". 2 Volg. Weber Verl.-Cro. in Berlln. 2108.8vduppv, elie ilriztotelizeken listegorien. gr. 8. * 12^ K-k Wiegande de Hempcl in Berlin. 2109 Fürstenberg, M.» u. O. Rohde, die Rindviehzucht nach ihrem jetzigen rationellen Standpunkte. 1. Bd. 7. Lfg. u. 2. Bd. 9. Lfg. 4. Geh. v. Wigand in Leipzig. 2110.Benedix, R., das Franzosenthum. Ein Spiegelbild aus dem letzten Kriege. 16. sh ^ Nichtamtlicher Theil. Rückblick auf die englische Literatur.*) London, 21. Febr. Es gibt Jahre, in welchen, wie John Fe ster sagt, die große Glocke des Universums läutet und die Nationen zu einem historischen Gottesgericht ausruft. Ein solches haben wir gerade hinter uns. Wenn die große Glocke der Vorsehung ertönt und mahnend an das Gewissen der Menschen schlägt, dann verstummen alle andern Interessen; unsere putzigen Steckenpferde, das glänzende Spielzeug unserer Eitelkeit sowohl als die ernsten Erzeugnisse unsers Denkens und Schaffens entfallen den Händen und wir stehen mit Ehrfurcht und Grauen vor der Entwicklung des weltgeschichtlichen Dramas. Die Friedenskünste und die Musen, welche überhaupt schon vor jedem Kriegslärm scheu zurückweichen, finden keinen Raum in den Werkstätten und den Herzen der Menschen, um sich heimisch niederzulasscn und geruhig zu entwickeln, sobald jene Glocke zum Gotteskampf aufschreckt. Es ist daher nur natürlich, daß der Prozeß des Sinkens und des Fallens, dessen Wirkung auf die englische Literatur wir schon seit einer Reihe von Jahren in jeder unserer literarischen Rundschauen constatiren mußten, in dem vergangenen Jahr noch entschiedenere Fortschritte gemacht hat, und daß die Klage über den Mangel an „großen Büchern" noch berechtigter geworden ist. An solchen großen Büchern, welche dem Gedanken einer ganzen Nation neue Bahnen anweiscn und nach der einen oder der andern Seite mit bestimmender Autorität in das Geistesleben eingreifen, hat es im Jahr 1870 hier gefehlt, noch vollständiger wohl auf dem Kontinent. Das Weltbürgerthum, was man auch darüber denken und sagen mag, ist bereits eine so unvermeidliche Macht geworden, daß es keine in sich abgeschlossenen Nativnalliteraturen mehr gibt. Die tschechischen, slovenischen, croatischen, serbischen, walachischen und ähnliche Nationaltiteraturen aus dem Gebiete der „unterdrück ten Nationalitäten" sind uns glücklicherweise unverständlich; aber selbst die russische Literatur ist, insofern sie Ansprüche auf Beachtung hat, Uebersetzung oder Nachbildung westeuropäischer Muster, und sic verliert Werth und Verständniß für die alten Culturvölker, sobald sie „national" wird. Puschkin und Turgcnjeff sind geistreiche Nach bildner, nichts mehr, und sie erscheinen nur groß im Gegensatz zu den Uebersehcrn und Nationalen, welche allerdings unendlich viel kleiner sind. Die Literatur des einen Landes kann daher nicht wohl blühen, während die des andern verwelkt. In einer hiesigen Revue lasen wir dieser Tage die stolze Ver sicherung: „Solange wir Browning und Tennyson, Grote, Carlyle, Froude, Kinglake und Merivalc, Will und Lecky noch unter uns haben, brauchen wir unsere Huldigung nicht auf Chaucer und Spen ser, auf Shakespeare und Milton, auf Gibbon und Macaulay, auf Aus der Allgemeinen Zeitung. Pope und Coleridge zu beschränken. Noch vermögen die Namen von Fielding, Smollet, Scott, Miß Edgeworth und Miß Austin den Glanz unserer Zeitgenossen Dickens und Thackeray, Vulwer und George Elliot nicht zu verdunkeln." Das ist in der That keine hohle Prahlerei im neufranzösischen Geschmack. Um gerecht zu sein, muß man anerkennen, daß die englische Literatur den zersetzenden Elementen unserer in der Auflösung begriffenen und ihren unwiderstehlichen Drang nach neuen Formen der Politik und der Cultur eben durch eine gewaltige Epoche bethätigenden Zeit noch am längsten und ruhmvollsten widerstanden hat. Unter unfern Epigoncn-Literaturen — und im großen culturgeschichtlichen Sinne des Wortes kann man doch nur von den drei modernen Weltliteraturen, der englischen, der deutschen und der französischen, reden, die italienische und die spani sche haben längst aufgehört, den kosmopolitischen Gedanken der Zeit geschichte zu beeinflussen — nimmt die englische immer noch eine hervorragende, ja wir glauben die erste Stelle ein. England ist das conservativste Land der Welt. Mit diesem zähen Conservatis- mus mag es zusammenhängcn, daß es der bei jedem Wechsel großer Geschichts- und Culturperioden wirkenden Zersetzung und Verdum mung energischeren Widerstand leistete, als Frankreich und Deutsch land, welche das Alte schneller verloren und sich vergebens bemühten, etwas Neues an die Stelle zu sehen, weil der Lebensboden, aus dem allein eine neue Literatur sich entwickeln kann, unter ihren Füßen zitterte und schwankte. Der Verfall der englischen Literatur, welchen der Berufskritiker freilich schon seit Jahren beobachten konnte, ist dem größer» Publicum erst in dem großen Jahr des deutsch französischen Kriegs nahegebracht und verständlich gemacht worden. Nicht daß cs dem Büchermärkte, obgleich Zeitungen und Revuen das Interesse und die Zeit des lesefähigen Publicums für die Ereig nisse und die wahrscheinlichen Folgen des deutsch französischen Na- lionalkriegs in Anspruch nahmen, an dem zu einem lebhaften Ge schäftsbetrieb erforderlichen Angebot gefehlt hätte! Daran war leider kein Mangel. Aus dem Jahresbericht, welchen die zu einer Gesellschaft vereinigten Verleger von Palernoster-Row eben ver öffentlicht haben, ersehen wir, daß während des vergangenen Jahrs mehr als öOOO Bücher in England geschrieben, verlegt und gedruckt worden sind. Bei genauerer Betrachtung des Katalogs finden wir, daß die Theologie mit ihren Streitschriften, Tractaten, Predig ten und wissenschaftlichen Werken mehr Bücher producirt hat als irgend eine der aufgeführten andern Kategorien — nämlich 8l1 gesonderte Verlagsartikel. Alle die großen Reformfragen, welche England während der letzten Jahre bewegt, das Volksleben inseinen Tiefen erfaßt und zu stürmischen Kämpfen aufgeregt hatten, waren mehr oder weniger theologischer Natur, sowie denn überhaupt die politische Entwickelung hier noch immer den religiösen Charakter an
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