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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-04-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189404297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-04
- Tag1894-04-29
- Monat1894-04
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.04.1894
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8174 »nd dergleichen gemacht wtrdkn, NM di« Annabme herteizu« führen. Wenn aber nun auch, wie bier geschildrrt ist, in manchen Einzeksällen die Kinderarbeit wieder gewünscht wird, so dar? doch nicht verschwiegen werden, vaß die Ab- chaffung derselben im großen (ganzen sich bewährt hat. Soll ie sich aber erst recht segen-reich erweisen, so muß Zweierlei >eschehen: der Lohn der (Litern muß entsprechend dem An»' all erhöht werden und die Kinder müsse» sich in ihren Frei- tunden geistig «nd körperlich entsprechend beschästigen. Hicr- ür müssen Einrichtungen getroffen werden. Daß drei» rhnjabrige Mädchen und Burschen ziellos aus der Landstraße ich umbcrtreiben, kann unmöglich zur Hebung der Sittlichkeit beitragen. Eine weitere neue gesetzliche Bestimmung, über deren Wirksamkeit sich zum ersten Male die Berichte äußern, ist der Ilstündige Normalarbeit-tag der Frauen, das Verbot der Nacht arbeit, der Schluß der Arbeit an den Abenden vor den Festtagen um 5'/,Uhru»bdie Berechtigung der verbciratbeten Frauen.eine halbe Stunde eher Mittag zu machen So gut e« bier der Gesetz geber gemeint bat, so lange Zeit wird eS bednrsen, ehe sich diese Bestimmungen bei Arbeitern und Arbeitgebern einleben. Darüber, daß Arbeitgeber diese Bestimmungen nickt einhalten, finden sich überall Klagen, aber auch, daß die Mädchen mit der eingetretencn Lohnrerminderuna nicht einverstanden sind. Ost genug wundern sich die Mädchen, daß sie nicht nach ihren» Wunsche länger arbeiten dürfen, und aus der anderen Seite ist nackgewiesen, daß einzelne Geschäftszweige, z. B. die Teppichbranche, die auf Saisonarbeit angewiesen sind, durch die Bestimmungen Schaden erlitten haben. Es ist ja natürlich, daß, wenn Männer und Frauen sich in die Hände arbeiten, für jedes Geschlecht nicht ein besonderer Arbcit-tag angesetzt werde» kann, und eS scheint, als ob man selbst in den Kreisen der Arbeitgeber allmälig zu der Anschauung käme, daß auch für die männlichen Arbeiter ein Normalarbeit-tag Wie für die Frauen und jugendlichen Arbeiter geschaffen werden müsse. Bei Betrachtung der scharfen Ueberwachung der Bestimmungen über die jugendlichen Arbeiter kan» man die Bemerkung nicht unterdrücken, daß es recht wüuschenS- werth wäre, wenn man auch den Lehrlingen im Handel einen Theil der Bortheile der Gewerbeordnung zukommen ließe. Ohne Ueberstunden wird eS aber auch in der Industrie nicht abgrben, und so selten sind die Fabriken nicht, in denen man überhaupt auf weibliche und jugendliche Arbeiter verzichtet, am freie Hand für Ueberstunden bei Arbeitsandrang zu haben. WaS die Löhne anbetrifft, so ist im Allgemeinen eine Besserung zu constatiren, freilich giebt e» auch recht geringe, und es ist traurig, wenn der Bericht aus Aue tägliche Löhne für Erwachsene von 1 50 und I -Xk 20 ^ als Durchschnitt frststellen muß. Für die Arbeiterwohlsahrt ist Manche« acthan worden, und gerade im Gebirge hat man sich in dieser Beziehung gerührt. Freilich nicht überall wird «S anerkannt und besonders bei eingerichteten Kindergärten Wird über geringes Berständniß der Eltern geklagt. Der Mangel an Verständiuß wird nur mit der Zeit ge hoben werden. Aber eS ist nicht immer nur der Mangel an Berständniß, welcher gewisse WohlfabrtSeinrichtungen nicht berücksichtigt, e« ist auch manchmal die Art, wie diese gewährt Werden, welche sie auSschlagcn läßt. Hier fehlt manchmal da» Berständniß auf der gebenden Seite. Unsere socialen Ver hältnisse können sich nur dann bester», wenn man dir Per sonen als solche mehr achtet, wenn man im Arbeiter den Mitarbeiter siebt und ibm die Achtung entzegenbringt, die er als Mensch verdient. Aber auch die Arbeiter fehle» viel, sehr viel. Sie sehen im Principal nur den Ausbeuter und haben nicht das geringste Verständniß für seine Sorgen und Mühe», für seine Arbeit und sei» Risico. Was soll man z. B. zu solchem Ton in Beschwerden sagen, wie der Dresdner Bericht ihn ansührt? In einem Falle wird der Arbeitsraum, ein hoher, Heller Shedbau, stets als „Pserdcstall" oder „ArbeitSstall" bezeichnet, »die ganze Einrichtung gleicht einem Meuchel morde", heißt eS dann und schließlich wird dem Aussichts beamten die freundliche Bemerkung zu Tbril: „Ueberhaupt ist eS Ihre Pflicht und Schuldigkeit, für die Interessen der Arbeiter einzntreten, da Sie ja auch ^om Schweiße der Arbeiter erhalten werden." Der Bericht fügt hinzu, daß früher von einem solchen Tone nichts zu spüren war. Zur Ehre der Arbeiterschaft wollen wir annnehmcn, baß dieser Ton von einem ganz rüden Gesellen herrührt; die Auffassung aber, daß alle anderen Menschen als die Arbeiter sich nur von deren Schweiße nähren, begegnet man öfter; sie ist eben da» Product einer politischen Lehre, der eS nur darum zu tbun ist, unter Ableugnung stder guten Einrichtung im heutigen Staate, Haß und Unfrieden zu säen, wenn sich auch der Staat, wie die Berichte beweisen, unparteiisch die größte Mühe giebt, jedem Recht zu thun. wesen» vonugehen, nicht für sehr bedenklich zu hakten. ES! Werd der konservativen Partei aber durch die Wiederaufnahme der Anträge Osann-Hammacher rechtzeitig in Erinnerung gebracht werden, und dann wird man febr», ob sich ihre wrrkchätige Sumpathie für den Ossicier-Verein und da- BrauitenwaarenbauS in ehrliche Gegnerschaft verwandelt hat. Ein energisches Vorgehen gegen diese Geschäfte kann gerade von Seite der Eonservativen auch auf anderen Wegen als dem der Gesetzgebung gesördrrt werden. Ihre gesellschaftlichen Anschauungen beherrschen da« LsficiercorpS und die Beamtenkörperschaften Ein Wort, daß die Betbeiligung am EonsectionSgescbäft und Weinhaudel jener Gesellschaften nicht standesgemäß sei — ui" ihre Auslösung ist eine Frage kurzer Zeit In Bayern is diese» Wort, und zwar an hoher Stelle, mit dem gewünschten Erfolg gesprochen worden, ohne daß die ökonomische La^r der bayerischen Osficierr im Deutsches Reich. »s. Berlin, 28. April. Die .Co ns. Corr.' verö einen Artikel über die bisherige Stellung der Eonser vativen zum Ofsicierverein und dem Beamten- waarenbauS, welcher in den wesentliche» Puncten dem Ihatsächlichcn Sachverhalt völlig widerspricht. E» heißt da «. A : .Conscrvatwerseit« ist der Betrieb de» Officiervrrein», de» Waarenhause» deutscher Beamten, de» Postconsumverein», de« Aerrtewaarenhause» u. a. m. stet» auf da» Entschiedenste als Krebsschaden, der an dem gewerblichen Mittelstände frißt und der dir bedenklichsten Folgen zeitigen muß, verurtheilt worden." In Wahrheit ist bei den letzten Verhandlungen de» Reichstag» über diese Institute die konservative Partei die einzige gewesen, welch« in der Person de» Aba. v. PodbielSki für sie eingetreten ist. Und zwar machte dieser Abgeordnete den Anwalt der Waarenhäuser gegenüber den National liberalen Osann und Hammacher, welche da» Gemeinschädliche dieser Geschäfte scharf charakterisirten und auch mit An trägen, welche auf eine Einschränkung de« Absatzes der Waarenhäuser abzielten, hervortraten Der conservative An trag, dessen die »Eons. Corr." Erwähnung thut, bezieht sich nur auf dir Eonsum vereine, denen er die schon früher auf nationalliberale Anregung verbotene Waarenabgabe an Nicht mitglieder erschweren will, und Herr von PodbielSki war r», der unter warmen Lohsprüchen für die Waarenhäuser der Osficierr und Beamte» darzutbun versuchte, daß man diese Eonsum an staltru in Rüde lassen müsse, weil sie keine Wirthschaft» gen offen sch asten seien. Nur den — man kann wohl sagen: bürgerlichen — Eonsumvereinen wollten die Eonservativen an den Leib; den, wie die .Eons. Corr." heute sagt, am Körper de» Kleingewerbe» fressenden Ge schäftsbetrieben der ihnen nahestehenden Gesellschaftsklassen redete ihr Wortführer mit derselben Energie da» Wort, wie der vollSparteilicke Manchcstermana l)r. Schneider dem uneingedämmten EonsumSvereinSwesen überhaupt. Und doch sind die von StaatSdienern zum Schaden de» zur Besoldung der Beamten contribuirenden Mittelstände» mit allem geschäft lichen Raffinement gesührten Kaufhäuser, wenigsten» nach der moralischen Seite, noch bedenklicher al« die zu Klagen Anlaß gebenden Eonsumvereiae der Arbeiter und Kleinbürger. Die conservative Antwort auf die nationalliberalen Anträge bestand darin, daß die .Kreuzzeitung" einen Geschäftsbericht de» Ofsicierverein», der diese» Institut unter geradezu höhnischer Abweisung der Handwerkerklagen ans da« Angelegentlichste empfiehlt, .sich aneignete, ohne ihre Leser über die Herkunft und den geschäftlichen Zweck de« Artikel» aufzuklärrn. Bei alledem findet die .Eons. Corr." den Muth, dem gewerblichen Mittelstand aufzugeben, sich gerade an die konservative Partei bebuss Weitersübrung de« Kampfe« gegen die Auswüchse de« Eonsumverein«wesen« zu wendrnl Da noch wenigsten« sich« Monate ReichStagSserirn vor un« liegen, scheint man da» Versprechen, da» dir .Eons. Eorr" heute giebt, nämlich gegen dir Eonsum an st alten, »ich« uur geg» di« »»»wuchs« do« Eonfumvereiu». Vergleich zu der ihrer preußischen Kameraden dadurch eine ungünstigere geworden wäre * Berit», 28. April. In der .Germania" und in Blättern Richter'scker Färbung wird großer Lärm darüber geschlagen, baß Fürst BiSmarü in seiner Rede an die national liberalen Abgeordneten mit Bezug auf da» Verhältniß der Landwirthschaft zum Artikel 4 der ReichS- vrrfassung gesagt habe: „Die Annahme, Laß die Landwirthschaft die Reichsgesetzgebnng nicht« anginge, weil sie unter Artikel 4 der Verfassung nicht aus- gesührt sei, zeigt >a doch einen Mangel an Vertrautheit mit unserem Versassungsleben, mit den Absichte» der Gesetzgeber, mit unserem ganzen wirthschastlichen Leben, wie ich ihn kaum kür glaublich hielt, und w>e ich ihn nicht an so hoher Stelle gesucht bä'te. In jenem Artikel der Verfassung ist auch kein andere« Gewerbe (au« drücklich) genannt, und man könnte mit demselben Recht sagen, alle Handwerker, seien e« Schuhmacher, Schmiede oder sonst irgendwelche, gingen da« Reich und seine wirthschaftliche Gesetz- gebung nichts an." Hierzu bemerken die .Hamburger Nachrichten" ,n einer ersichtlich aus FriedrichSruh stammenden Auslassung „Auf Grund dieses Wortlautes und indem sie prcclamiren, daß in Artikel 4 der Verfassung der Gewerbebetrieb ein schließlich des Versicherungswesen« ausgefllbrt sei, geben sich die genannten Blätter die größte Mühe, den Nachweis der Unbekanntschaft mit der NeichSversassung bei dem Redner selbst zu führen und bestreiten dadurch, daß die Landwirthschaft ein Gewerbe sei, gleichberechtigt mit den ankeren Gewerben. Ebenso wenig aber wie in dem ReichSversassungStexte Ziegelei und Brennereigewerbe namentlich aufbeführt sind, ebenso wenig ist dies mit der Landwirthschaft der Fall gewesen. Der Artikel 4 der Verfassung schließt sogar in den Gewerbebetrieb auSdrück lich das Versicherungswesen ein, über dessen gewerblichen Charakter man weil eher streiten könnte, als über den der Landwirthschaft. Wie weit der Ausdruck .Gewerbebetrieb die Competenz der ReichSgesetzgcbung über jede- einzelne Ge werbe begründet, steht bier nicht in Frage, aber jedenfalls ist die Andeutung in der Rede des Fürsten Bismarck vollständig richtig, daß au» der Nichtnamhaslmachung de» landwirth schastlicben Gewerbes dessen Ausschluß au« der Competenz der Reichsgesetzgebung ebensowenig gefolgert werden kann, wie der jedes andern Gewerbes, wenn deren keines namhast gemacht ist und nur da-Versicherungswesen ausdrücklich bezeichnet ist. Der Vorwurf der genannten Blätter, den Artikel 4 nicht gelesen zu haben, dürfte also aus sie selbst zurückfallcn, wenn sie nicht die unhaltbare Behauptung aufftellen wollen, daß das landwirthschastliche Gewerbe, da« wichtigste aller in Deutschland betriebenen, überhaupt kein Gewerbe sei, und daß die Theilnabme an den Wohllhaten der Reichsgcsetz- gebung für den einzelnen Deutschen davon abhängig se«, ob er bei seiner Berufswahl aus dieselbe verzichtete, »idem er da« landwirthschastliche Gewerbe erwählte ober sie sich an eignete, indem er sich ausschließlich dem Berufe der „Aerzte, Thierärzte, Zahnärzte und Apotheker" zuwenden wollte, die in unserer ReichSgcsctzgebung unter die Gewerbe ausdrücklich gerechnet sind. A»S der Nichterwähnung der Landwirtbschast in dem Verzeichnisse der Competenzbestimmungen in Artikel 4 Nr. I der Verfassung den Schluß zu ziehen, daß die NeichSversassung eine Sorge für die Landwirthschaft durch das Reich nicht kenne, das sind wir wohl berechtigt, als einen Beweis des Mangels an Vertrautheit mit dem Geiste der deutschen Verfassung oder mit dem Geiste der deutschen Sprache zu bezeichnen. Die Landwirthschaft ist ein Gewerbe so gut wie jede« andere, nach unseren sprachlichen und legis jativen Gewohnheiten wird sic mit höherem Rechte unter den „Gewerbebetrieb" gerechnet, als manche anderen BerusSclassen, welche die ReichSgesetzgebung, seit sie besteht, stet« als zu ihrer Competenz gehörig betrachtet bat. Wen» aber die alten Reicks- und Kanzlcrseindc dem Fürsten Bismarck ans anderem Wege nicht» anzuhängen wissen, so versuchen sie eS aus dem der Bergcwaltigung unserer Sprache und der Logik." V. Berlin, 28. April. (Telegramm.) Die Kaiserin traf um 4 Uhr 5 Minuten mit den kaiserlichen Prinzen und dem Gefolge au« Abbazia im besten Wohlsein aus der Wild parkstation ein und begab sich alsdann zu Wagen nach dem Neuen Palai» V. Berlin, 28. April. (Telegramm.) Die Abend blätter melden: Di« Kaiserman-der werden diesmal durch große Cavallerie-Unternrhmunqen eingeleitet werden, wobei da» Hauptaugenmerk auf die Lösung besonderer strate gischer Ausgaben gelegt werden soll. Wie verlautet, gedenkt der Kaiser diese Uebungen persönlich zu leiten und zu gewissen Zeitpunkten den Befehl über die beiden Cavalleric- divisiouen abwechselnd zu übernehmen. U Berlin, 28. April. (Privattelegramm.) Die Herdstiibuiige« »er Flotte sollen, wie verlautet, in diesem Jahre nach ganz ueucn GesichlSpuncten auSgesührt werden. Die au«zusührenden taktischen Ausgaben und die Befehle für die einzelnen Geschwader und Schiffe sind bereit« während des Winter« nach dem Borbildc der Tbätigkeit de- Generalstabe« der Armee für die verschiedenen Manöver von den Ofsicieren bei dem Obcrcommando der Marine a»S- gearbeitet. Diese mit den Aufgaben vertrauten Seeossiciere werden al» Unparteiische an Bord der Schiffe taS Schicd»- richtrramt übernehmen. Berlin, 28. April. (Telegramm.) Den Abend blättern zufolge begab sich eine Deputation de« russischen PreobraschenSkv-Garde-RegimentS nach Coburg, um dem Großfürfteit-Throitsolßrr zu seiner Verlobung zu gratuliren. L. Berlin, 28. April. (Privat-Telearamm.) Au» wärtigen Blättern (.Hann. Cour.", .Schles. Ztg." rc ) geht folgende, anscheinend osficiöse Mittheilung zu: .Der Fii minister I>r. Mtquel leidet in Folge von Ueberarbeitun>, einiger Zeit vict an neuralgischen Kopfschmerzen. Mit Rücksicht darauf, daß die Einführung de» Communal Abgaben- und ve» Vermögenssteuer - Gesetzes die Kraft de« Chefs der Finanzverwallung noch aus längere Zeit in An spruck nehmen wird, steht zu erwarten, daß Herr vr. Miquel die Hauptsorge für die Weitersübrung der Steuerreform t« «eiche um so mehr dem StaatSseerrtatr Grasen von Posadowsky überlassen wird, als dieser sich einer solchen Aufgabe al« in hohem Maße gewachsen gezeigt bat und mit dem preußischen Finanzminister in allen wesentlichen Puncten einig ist." SS Berit», 28. April. (Telegramm.) Die .Nordd. dl llg. Ztg." führt gegen die .Time«" über die Samoa» Fra»r au«: E« sei begreiflich, daß den englischen Blättern der Gedanke der Verwaltung Samoa« durch die englische Eolonir sympathisch sei. Man werde sich aber jenseits de« Canal« daraus vorbereiten müssen, daß nach deutscher Auffassung Neuseeland oder andere englische Eolonirn in Samoa absolut nicht« zu suchen hätten und daß ihnen jede» Recht der Einmischung in dir Angelegenheit der Insel abgrbe. Die große Mehrheit der Deutschen glaubt, daß in Samo» aus Grund der historische» Entwickelung der Verhältnisse und angeficht» drr überwiegenden deutschen Interessen nur von einem deutschen Protektorat die Rede sein könne. — Ferner wird der .Boss. Ztg." zur Samoa-Frogr gemeldet: Nach einer Drabtnieldung an« Sydney bat die Regierung von Neu-Süd-Walr« sich gegen die Annexion von Samoa durch Neu-Seeland au« dem Grunde erklärt, weil eS wegen der großen Entfernung Neu-Seeland« von Samoa äußerst schwierig sein würde, die vielen heiklen Fragen, die dort beständige Aufmerksamkeit erheischten, zu behandeln. Samoa solle unmittelbar unter britischen Schutz ge stellt, aber von keiner der australischen Regierungen annectirt werden. Ein förmlicher Beschluß wegen der vom Colonial- amte zu machenden Vorstellungen wurde nicht gefaßt. Q Berlin, 28. April. In parlamentarischen Kreisen ver lautet heute, die Annahme der Synodalvarla»« sei ge sichert. Am Dienstag dürste die Entscheidung über daS Gesetz erfolgen. Am Montag kommen die Landwirtb- schastSkammern wieder auf die Tagesordnung. Für die Durchbringung de« Dortmund - Rhein - Canale« ist keinerlei Hoffnung vorhanden. Die Session wird wahr scheinlich noch.vor Pfingsten geschloffen. Berlin, 28. April. (Telegramm.) Aus die von der drutschconsrrvativen Fraktion de« Abgeord- nrtenhause« dem Fürsten Bismarck zum Geburtstag dar- gedrachtcn Glückwünsche bat der Fürst zu Händen de« Grasen Limburg solgende Antwort übersandt: .Die Glück wünsche der Fraction zu meinem Geburtstag zu erhalten, war mir eine Hobe Ebre, und ich bitte Ew. Excellenz, für da« sreundliche Gedenken meinen verbindlichsten Dank entgegen zu nehmen und unseren politischen Freunden zur Kenntniß bringen zu wollen." D Berlin, 28. April. (Telegramm) Die HuldignngS- sahrt au» Thürnngeu znm Fürsten Bisniatik »ach FriedrichS- rub ist einem Beschlüsse de« Erfurter EomitSs zufolge aus Freitag den 18. Mai in Aussicht genommen. Der Fürst wird, falls ihm dieser Tag nicht paßt, um Bestimmung eines anderen TageS gebeten. Auch Damen können an der Fahrt theilnehmen. «> Berlin. 28. April. (Telegramm.) Wie der Boss. Ztg" au« Paris gemeldet wird, stellt sich jetzt heraus, daß der in Marsaille verhaftete angebliche Haupt mann v. Seel an Verfolgungswahn leidet. Andere Pariser Blätter bringen über die Verbaftiing die widersprechendsten Gerüchte. .Petit Journal" sagt, daß daS Vorkommniß über trieben werden sei und Seel'S Freilassung bevorstehe Nach dem „GauleoiS" soll Seel von Irrenärzte» unter sucht worden. .Figaro" behauptet, daß Seel Comödie spiele und sich irrsinnig stelle, um sich der gerichtlichen Brr folgung zu entziehen. Nach einer Meldung an- Slraßburg spricht da« „Elsäss. Tagebl." die Bermuthung aus, baß ein Geisteskranker sich den Namen des ihm vielleicht bekannten PlaymajorS v. Seel beigelegt habe, als er in Marseille ver hastet wurde. P Berlin, 28. April. (Telegramm.) Die „Berliner Börsenzeitung" hört von zuverlässiger Seite, daß das Befinden des von Herrn v. Kiderlen-Wächter sckwerverwunteten RetacteurS Polstorfi nichts zu wünschen übrig läßt. Die Heilung der Wunden verläuft äußerlich wie innerlich ganz normal und eS ist begründete Hoffnung vorhanden, daß Herr Polstorff in etwa >4 Tagen die Klinik wird verlassen können L. Berlin, 28. April. (Privattelegramm.) Nach Elektrische Klingelanlagen, satvte Herrn Aeparainren kerttat unter Garantie «. »>«5, Mnnzpasfr Rr. S. mit erhöhter Heizkraft. staub- und dnnstsrei, VVlllvhPfhll Platteufvstem. tl. DRvrve, Vlücherstraße 49 »4» ^ k. >/v. Vannkäu86r, HVe»4»4r 12. — Ailrrvpdo» Xmt l, 2053 > Xlleiniser Vertreter cker veuuc-ko» Onsgjltbliclii, Ketiou-kleoaUsodatt n»r kür l-eiprür u Vorort* Patent Potent Vas vvLs« rsuvr, ch. Patent-Ofen re. mit Grudrsrurrnng. viele Metzatllen. Plagwttz, «ark Heinestraste 7». Let»rt». Sattzartneustratze LS nn» Münnasse S. flieset vom lv einer Meldung deö „LocalanzeigerS" aus Thorn wurde gegen einen Obertertianer (!) des rortigen Gymnasiums, welctier der griechisch-katholischen Consession angehört und russischer Unterthan ist, die Anklage wegen LandesverrathS erhoben. Derselbe wird beschuldigt, Zeichnungen der Festungswälle ausgenommen zu haben ('?). — Maßgebenden OrtS werden die Meldungen über eine Begegnung des Kaiser« mit dem Zaren einstweilen als müssige Berniuthungen bezeichnet. — Wie in den übrigen preußischen Provinzen ist nun auch in Rheinland und Westfalen eine Protestbewegung gegen die geplante neue Agende in« Leben getreten. Eine größere Anzahl angesehener Männer der Westprovinzcn haben eine Vorstellung an die Generalsynode entworfen »nd diese sämmtlichen evangelischen Kirchenvorständen der beiden Provinzen zur Unterzeichnung zugehen lassen. — Der „Vorwärts" glaubt ganz im Sinne der Partei genossen und im Geiste der Parteibeschlüsse zu bandeln, wenn er ausspricht, daß dort, wo es irgend möglich ist, die Parteigeschäfte am I. Mai zu ruhen baden. Der Parlcivorstauv habe „deshalb" auch veranlaßt, daß am l. Mai daS Personal des „Vorwärts" feiert, die Nummer am 2. Mai also auSsällt. — Das Ausfallen einer Nummer deö „Vorw." dürste bei zahlreichen „Genossen" die Festfreude nicht unbeträchtlich erhöhen. * Kiel, 26. April. Ein Maler au« Memel wurde angeblich wegen Spionage verhasiet. Papiere und Zeichnungen, die man bei ihm vorjand, wurden bejchlagnahlnt. er selbst soll atsdald wieder entlassen worden sein. * Breslau, 28. April. (Telegramm.) Die Kaiserin ist mit den kaiserlichen Kindern heut« Vormittag 10 Uhr hier eingetrofscn und nach einem Ausenlhalt von einigen Minulen nach Potsdam weitergereist. T,. ruiStzurg, 27. April. Während in vielen Slädten de« Rheinlandc« die Socialdemokralen bei den Gewerbe- gerichtSwablen weitere Fortschritte machen, haben di« gestern in unserer Stadt statlgesundenen Wahlen der Arbeit' nehmer zum Gewcrbegericht eine entschiedene Niederlage der Socialdemokraten gezeitigt. Die vereinigten evan gelischen und katholischen Arbeitervereine schlugen die Socialdemokraten in allen drei Bezirken und nahmen ihnen die im Jahre 1892 gewonnenen 5 Sitze wieder ab. (Fortsetzung in der 4. Beilage.) vertzlüssen» tzeqne» ist da« «»«ziehen de« Schuhwerke« durch I.Ivxoer L LraN'i Stiefelzieher „Famos". Jeder Stiesel, sei e« der zierlichste Damenschuh oder der größte Herren- " im Ru (ohne Bücken oder Stützen) gezogen. Für korpulente Personen geradezu unentbehrlich I Hundert- tausende bedienen sich de« „Famo«" Im Schloss» Sr. Majestät de« Deutschen Kaiser« im Gebrauch Preis sein polirt 1^0 in allen besseren Haushalt- u.Herrenartlkel^eschästen. Nach Orten, wo nicht »u haben, liefern Lloxaer-LLeart,Dresden,direct franco eine» Stlefelzteher für 2 (Voreinsendung oder Nachnahme. Osllsntllvko Lo«rtz«wnms! Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen durch diese« Schreiben bekannt zu geben, daß ich die berühmte 8»lv»t«»>-qiieNv an mir selbst erprobt und gegen mein Gichtleltzen, welchrs mich mehrere Jahre geplagt, «undrrtzare Resultate erzielt Hab«. Ich gebrauche die Salvatorquelle nun schon einige Zeit und kann versichern, daß ich mich bereit- einer tzetzententzen Vesser»»,, erfreue. Ich empfehle da« Wasser auch in meiner Prazi« bei HarnsanrerDtattzesr. bei vlasenkatarrtz und bei katarrtzaltschri, Assertionen tm Allgemeinen mit bestem Erfolg. Dofssa-Ladtna, 26. Oktober 1889. (Italien) in in »na lueareltt. Litzende Beschäftigung bring«, wie allgemein bekannt, eine Störung der Verdauung, d. b. Verstopfung mit sich. Wird diese nicht beseitigt und nicht für tägliche Oessnuug gesorgt, so sind ernstere und langwierige Erkrankungen die unausbleibliche Folge. Nur wenige Pfennige täglich erfordert der Gebrauch der rühmlichst empfohlenen Apotheker Stich. Brandt'- Schweizerinnen, durch welche aus angenehme und unschädliche Weise die Regulirung der Ver stopfung erfolgt. Erhältlich L Schachtel l^ll in den Apotheken. ?WSdaleMk mit Mrpia» sietzr S. Beilage. Neues Theater. Sonntag, de» 29. April 1894. Anfang '/°7 Uhr. Bei auigehvbenem Abonnement: 1. Gastspiri »es k. f. Kammersängers Herrn P>l»r, Sit trrSel««-»' von der Hosopcr in Wie» »nd Gastspiel »es küntgl. Kammersängers Herrn vom Hostljeater in TreStzr». Ide» Unsi»?/» tl'spiNnrc tj. Oper in 2 Acten und einein Prolog. Dichtung und Musik von R. Leoncavallo. Regie: Ober-Regisseur Goldberg. — Dir.: Capellmeister Porst. Personen: Toni», Haupt einer Dorf» .. Bajazzo . Kolombine ^2 Taddeo. Frl. P. DöngeS. » * Herr Marion. als Gäste. Ai-Extrabeilage ist der Gesanimtauflage der vorliegenden Nummer »ine GeschästSempsehInng der Firma Hermann Schulze, Leipzig, Reichssiraße 14, Svecioigeichcstt in Kinderwagen »nd Holzwaaren, beigegeben. Die Firma hält ein Fabrikiager von E. A Naelher in Zeitz und bat im Parterre und der ersten Etage eine prächtige Aus- siellnng arraogtrt. Wir machen aus die Beilage noch besondere aufmerksam. K. Lodröller L 6o. II. unrl L*etr«Ie>»»-Lo»i>»pei» 1» chn«M»U>. komödiantentrupp« Nedda, sein Weib Tonio, Komödiant Peppo, Komödiant ^ Harlekin Silvio, ein junger Bauer Herr Deniuth. Ein Bauer Herr Neidet. Landlcute und Gassenbuben. Zeit und Ort der wahren Bcgcbenbeit: Bei Montalto in Calabrien am 15. August (Festtag) 1865. * * Canio — Herr Fritz Schrödter » * , Tonio — Herr Carl Perron l Texte ä 60 ^ an der Casje und bei Len Logenschließern. Hieraus: ltleismnvr I"«»ra!eII»»i>. Pantomimisches Ballet in 1 Act nebst einein Vorspiel von I. Golinclli Musik von I. Hellmesberger,jun. Regie: BalletmeisterGolinelli. — Direktion: Musikdirektor vr.Prelinger Erläuternd« Texte 4 20an der Lasse und bei den Logenschließern Zum Schluß: (Onrnllerln Knatienna.) Oper in einem Auszug« nach dem gleichnamigen Volk-stück de- G. Berga von G. Targioni-Tozzettt und G. Menasci. Musik von Pietro Mascagni. Regle: Ober-Regisseur Gotdberg. — Direktion: Capellmeister Porst Personen: Santuzza, «ln« junge Bäuerin Fr. Krzyzanowski-Doxat Turiddn, «in junger Bauer * * Lucia, sein» Mutter Fr. Duncan-Ebambers «Ist», eia Fuhrmann Herr Demuth. Lola, seia» Frau Frl. OSborne. Landleule. Kinder. Ort der Handlung: Ein sicilianische« Dorf. Die Dekoration „Sicilianische Dorsstraße mit Capelle" ans dem Atelier der Dekorationsmaler Herren A. Wagner und F. Bukacz in Berlin. * * Turiddn — Herr Fritz Schrödter, al« Gast. Texte ä 50 an der Lasse und bei den Logenschiießern. Nach der 1. Oper und nach dem Ballet finden längere Pansen statt. Preise der Plätze. Parterre 2^!—^. I.Parquctb.Ol,II.Parquet4^lParterre- Logen : Ein einzelner Platz 3^50^, Prosceniurn-Logen im Parterre und Balcon: Ein einzelner Platz 6 .4! — Mitiel-Baicon Vorder- Reihen 6 Mittel-Reiben 5 ^<l, Hinter-Reihen 4 ,/l, Seiteii- Baicon 5 ^l, Balcvn-Logen: Ein einzelner Platz 4 ^ll, Proickiiiiiiil- Logen im I. Rang: Ein einzelner Platz 3 50 ^ Amphitheater, Sperrsitz 4>l --C, Etehplatz2^!— /H, Logen de«I.Ranges: Ein ein,. Platz 3 50 II. Rang, Mittelptatz, Sperrsitz 2 50 Seitenplatz, Sperrsitz 1^75^, Stehplatz l^l 50^,111. Rang, Mittel- platz 1 .4l — Seiten- »nd Stehplatz 75 -C, Prosceniüm-Logen im III. Rang 1 ^ 25-E. Einlaß'/.L Uhr. «»sang '/,? Uhr. End. 10 Uhr. Keperloir«. Montag, den SO. April 1894 (114. Abonnements. Vorstellung. 2. Serie, roth): Zum ersten Male: Fal Lyrisch« Komödie Aasau, 7 Uhr. t» L Acten. Musik von Guijepp» rdi. Chemisches Untersnchnngsamt vr. Ii»rl Nrumarkt LS, ger. vereid. chem Sachverständiger. UHslenlv..n» livbi'.-M^tzl'-UiiMl IW aller Lander hesargt ant,schnell u prei-lverth Marken- u Mufterschul» aller Länder und » Gedrauch-muftrrschut» besorgt I. Bll»!-»»*»-. Ttvtl-Innenteur. Leipzig. ReichSftr 10. VInm,„nasse Nr >« u. ir. sikstr»!». KkMM ». W. «npfieblt drstdrtvätzrtk senkt- »liedeMkreGMHriinkt. Hdchs». Sicher»«« »et dllchften Preise». Altes Theater. Sonntag, den 29. April 1894. Anfang 7 Uhr. Reu eiostudirt: v«o»«r Bil»»». Lustspiel in 5 Acten von Adolph L'Arronge. Regle: Ober-Regisseur Grvnberger. Personen: Leopold Griesinger. Iuw«Il«r Herr Kraus«. Julie, dessen Tochter Frl. Ilaocke. Max von Boden, dnea Gatte Herr v Lenor vr. Ferdinand Kl-o« . . Herr Körner. Mar«, Griesinger« kchwest-' sclar Fron. Fr. Hermanv-Beaedir. Emma, der.» Tochter . ... Frl. Flössel. Reserendariu« Paul Gerstel Herr Hlnseler. Marianne, Haushälterin bei Griesinger . . Frl. Buse. Lubow«ki. Kutscher t - . ^ . /Herr Ernst Müller. August», Dtrnstmädch«, s ^ Elan«. . Lauer. Anna Fri ««bnnan» Herr Thiele. /Lm«°Uha«.
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