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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-05-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189405037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18940503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18940503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-05
- Tag1894-05-03
- Monat1894-05
- Jahr1894
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1894
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l. Mqe W LchziM ÄzeM M WM S!r. W, ImMz, ü. M M. WS- Mömgreich Sachse«. «SettzrbG, 2. Mai. Dir Königin voll Dänemark traf he»t« «it Gefolge »nd Dirorrschasl von Lübeck kommend hier ei» und »ahm ,« Hotel Hauste Wohnung. *Srttz»««.2 Mai. lieber Neubesetzung«« im Reichs gericht wird un» mitgetheilt: Vom Präsidium de« Reichs gerichts stad dir neucrnannten ReichSgerichtSrathe für die Zeit vom 1. Mai bi« 81. Decrmber 1894 nachfolgenden Senaten zuertheitt »orden: der Reichsgerichtsrath Wolfs dem 1 Strassrnat, der ReichsgerichtSrath von Bruch- Hansen dem 1. Strafsenat und zugleich dem 4. Strafsenat, der ReichsgerichtSrath Freiherr vo» Dincklage dem 8. Strafsenat. Das Mitglied de« 3. Strafsenate« de« Reichs gericht« Schulte ist zugleich dem 1. Civilsenat zuertheilt, so lauge dort eine Uebrnastung vorhanden ist. * Vet»s1«. L Mai. Dir durch die Wahl des Herrn Polizeirathe« vr. Schanz zum besoldeten Stadtratbr und durch Luseiicken der übrigen Polizriräthe freigrwordene vierte PolizeirathSstelle ist dem bi« jetzt noch nicht etatmäßig au- aesteüt gewesenen Herrn Polizeirath Erich Müller hter- selbst übertragen worden. * I« amtlichm Thrile der vorliegenden Nummer bringt der Rath der Stadl Leipzig d«e von demselben mit Zustimmung der Stowiverordneten ausgestellten und von dem königlichen Ministerium de« Innern bestätigten ort-statutarischen Bauvorschriften für die im Stadtbezirke Leipzig-Lindenau und zwar zwischen der Gundorfrr und Leutzscher Straße einerseits, der Schiller-Straße und Leutzscher Flurgrenze andererseits gelegenen Baublöcke vom 28. December 1893 zur öffentlichen Konntnch mit dem Bemerken, daß der zugehörige, dauch Bekanntmachung vom 16. December 1893 als rechls- krästia frstgestellt rrttärte Bebauungsplan vom königlichen Ministerium des Innern bestätigt worden ist. — Am Sonnabend, 12. Mai, verkehrt ein Sonderzug von Leipzig nach Hamburg, zu welchem auf verschiedenen Stationen der DirectionSbezirke Magdeburg und Erfurt Rückfahrkarte« nach Hamburg, Altona, Kiel, Kopenhagen, Cuxhaven und Helgoland zum einfachen Fahrpreise und mit 39tagiger GiltigkeitSvauer auSgegrben worden. Die Abfahrt erfolgt von Leipzig (Magdeburger Bahnhof) 1l Uhr 45 Minuten Bormittags. Weitere Soaderzüge Leipzig- Hamburg mit Anschluß nach obigen Stationen und außerdem nach Norderney, Wyk auf Föhr und Westerland aus Sylt werden am 7. Jul«, 21. Juli und 11. August d. I. abgelassen. — Nachdem dir Instandsetzung de« am Schützenhofe vorüberführeoden Fahrwegs nackj Leutzsch beendet ist, wurde derselbe dem Verkehre wieder übergeben. Hk Leipzig, 3. Mai. In der am Montag unter dem Vorsitz de« Herr" Sattlervbermeister» Neppenbagen ab- gehaltenen zweiten Plenarsitzung de« InuungSanS- ichusse» berichtete der Vorsitzende, nachdem er dir »eu- eingetretenen Mitglieder aus da« Herzlichste begrüßt hatte, über die vor Kurzem veranstaltete Gewcrbeschied S- gerichtSwahl und über den Innung«» und Haud- werkertag in Berlin, über den di« Preste ausführlich berichtet hat, so daß sich ein nochmalige« Eingehen daraus überflüssig macht. Im Anschluß an de» Bericht de« Herrn Obermeister« Tuch über di« letzte Ausstellung von LrhrlingS- arbeiteu und Gesellenstücken wurde beschlossen, daraus hm- zuwirken, daß in den Innungen, in denen eine strenge lieber- wachang bei der Anfertigung der Arbeiten etwa nicht staltflnde, eine scharfe Controlr eingesührt werde. Leipzig, 2. Mai. Die 1? sächsischen Lehrer seminare haben wieder eine sehr bedeutende Auswahl unter den Aspiranten gehabt. Bon 878 Angemeldeten baben nur 4SI (—» 55 Proc.) ausgenommen werden könne», nämlich in Bautzen (kalb.) 89 Proc., Waldenburg 77 Prvc-, DreSden- Friedrichstadt 7« Proc., Löbau 68 Proc., Zschopau und Borna 67 Proc., Pirna 66 Proc., Annaberg 62 Proc., Plauen 57 Proc., Nossen 56 Proc., Auerbach 55 Proc , Grimma II 47 Proc., Schneebrrg 46 Proc., Bautzen (evangel.) und Grimma I 44 Proc., Oschatz 43 Proc, Dresden (Fletcher) 38 Pro«. lA Leipzig, 8. Mai. Eine hochherzige Schenkung ist dem hiesige« Krauen-Hilf-verein zugeflossen. Die am 20. December >893 verstorbene Frau verw ApellationS- rath vr. Baumgarten, welche lange Jahre da- Amt einer Vsrfltzenden im genannten Verein verwaltete, hat das Interesse und Wohlwollen, welche« sie den Bestrebungen de« Frauen-HilfSverein» stet« entgegengebracht hat, auch noch in ihrem letzten Willen zum Ausdruck gebracht und dem Berein ei» Legat bo» zehntausend Mark auSaesctzl. Diese reiche Spende ist am Dienstag dem Verein tingehandigt worden — Der evangelisch-lutherische Männervertin zu Leipzig feiert heute Abend */,8 Uhr im großen Saale des BereinShanstS, Roßstraßr 14, sein 22jShrsae« Stiftungsfest durch Ansprachen und musikalische Vorträge. Di» Bestrebungen de« Vereins, christliche Gesinnung in der Männerwelt zu erkalten und zu stärken, sind werth, unterstützt zu werden. Darum ist zu wünschen, daß da« Stistung-sest recht zahlreich besucht wird. ** LetPHi«. 2. Mai. Bezüglich der Maifeier ist nach lräglich noch ru berichten, daß am gestrigen Vormittag auch die hiesigen Anarchisten eine Versammlung abhalten wollten. Dieselbe sollte in den „Volkshallen" stattfinden, wurde jedoch vou der Polizeibehörde untersagt. — Dt» Leipziger Tbratrrlchul», aas drwn Vorstellung wir mir BejUgnidme ans den >nz»igr»theil unser»« Blatte« wieder, patt dtnwetlea and welch» Freitag, de» 4. Mat, im rd'atersaale des Kryltall-PatastrS ftottnadet, dürste ganz desondercS Interesse owoyl für die Herr«» Studirenden al« auch die Schüler und ins besondere di« Schülerinnen httherrr Lehranstalten bieten, Gleich, zeitig nimmt bt« Direktion Veranlassung, die kunstsinnigen Leiveigrr zu Immer regerer velhetltgang a» der taocttven Mitgtied- ' ast der Thraterschule «inzulaben — Im Thratersaale de» Kry stall-PalasteS bringt am heutigen Abend der dramatische Berein .Rübezahl" da- bayerische Gebirgsstück „Gewonnene Herzen" oder Nord und Süd" zur Aufführung. —* Im vergangenen Jahre wnrde in einem Gasthause in Hamburg einem Fremden die Uhr und ein Geldbetrag von lOO gestohlen. Der Verdacht lenkte sich auf eine 22jährige Arbriteriu au« Köhra, die zur gedachten Zeit sich mit ihrem Geliebten, einem EommiS au« Altenburg, in Hamburg aushielt und mit dem Bestohlenen bekannt ge worden war. Jetzt ist es nun gelungen, die Diebin hiersrlbst auSzumitteln und in Hast zu nehmen. Dieselbe hat bei ihrer Festnahme überdies zugestanden, im Juli vor. Iabre« auch in Leipzig zwei Reisenden die Ubren gestohlen und ihrem Geliebten übergeben zu haben. Dieser Letztere, der zur Zeit bereit- eine drenährige Zuchthausstrafe wegen anderer Vergehungen verbüßt, wird sich nuu auch in der vorliegenden Strafsache wegen Hehlerei zu verantworten haben. —* Im Rosenthale machte in vergangener Nacht ein l8jäbriger Copist von anSwärtS den Versuch, sich zu er schießen. Der Versuch schlug fehl. Der Lebensmüde fand Aufnahme im Krankenhaus«. —* Jüngst wurde aus dem Marktplätze ein Schutzmann in Civil, als er vor einem Schaufenster stand, von drei Unbekannten angesprochen «ud zum Kümmelblättchen- spielen aufgesordert. Die erstaunten Gesichter der Un bekannten» die mit dem Beamten, statt in ein CafS, nach dem Polizeiamte, wo sie sich als bekannte Bauernfänger entpuppten, wandern mußten, kann man sich denken. —o. Wie oft schon ffi gewarnt worden, kleinere Kinder nicht solche Weg« zu schicken, wo dieselbe» belebte Fabrdamme zu über, schu lten haben! Leider werden derartige Notizen selbst von sonst für daS Wohl ihrer Kinder sehr bedachten Muttern wenig beachtet To a»ng«, auch gestern zwei im Atter von vier und fünf Iabren stehende Mädchen über den Fahrdamm der Dresdner Straße, kamen zwischen zwei Gespanne und wurde da« eine Kind zu Boden gerissen und überfahren, wobei da« arme Wesen einen Beinbruch erlitt. Da« andere Kind blieb unverletzt. Passanten nahmen sich der Kleinen an. — Gestern Vormittag kam ein Radfahrer mit seinem Raver di« Llebigstrahr entlang gefahren, al« «in bei einem hiesigen Tischlermeister in Stellung befindlicher 16 Jahr alter Lehr ling Mit einem Handwagen von der Thalstraße in oben genannte Straße einbog. Da derselbe das von dem Radfahrer gegebene Klingelzeichen überhört hatte, war e» ihm nicht mehr möglich, dem Radfahrer auSzvweichea, und fuhr dieser direct in den von dem Lehrling geführten Handwagen hinein, Er kam in Folge dessen mit seinem Rade zu Falle und zwar so unglücklich, daß er außer einigen Hautabschürfungen Vnen Bruch de« Unken Handgelenkes erlitt. --- AuS dem Bureau des Stadttheaters. Bereit» am heutigen HimmelsahrtStoge findet die erste Wiederholung der mit so glänzendem Erfolge hier ausgenommenen neuen Berdi-Oper „Falsiass*' statt, da Herr Kammersänger Fritz Gchrödter durch Indisposition leider verhindert ist, sein für heute angekündigtes Gastspiel zu absvlvire». — Im Alten Theater wird heute das Lustspiel „Da- HeirathSneft" gegeben. 8 Krystall. Palast. In der durch mächtige Pflanzengruppen und Gewächse decvrirlen Großen Concerthalle findet beute das letzte der historischen Concerte her Capelle deS Badischen Letb.Brenadier.Regiments statt. Dasieibe beginnt schon um 7 Ubr und endtgt gegen 1l Uhr. DaS Eintrittsgeld beträgt dies- mal für »lle Plätze 1 auch hüben Dutzendkartea Giltigkeit, von denen drei EoupouS für dir Person entnomuien werden. Für daS heuttge Loucer» ist «in etwa- verändertes Programm in Aussicht genommen. Die erste und letzte Abtheiluna desselben enthalten moderne Mvstk, während die zweite sich aus historischem Gebiete bewegt. Ei« seht sich ausnahmslos aus Nummern von höchstem Interesse zusaruinen. Da ist vor Allem „Alt Sachse» «Ud Thüringen", ein musikalische« Arrangement des Herrn Musik- direetors Baettge, dem seltene haudschristUche Sammlungen an der Privatbibliothek de- Herzog- von Altenburg zur Unterlage dienten, sodann der wtldkriegerische mittelalterliche Fansareninarich, ferner historische Märsche au« den Befreiungskriegen o. A. m Ta hat musithislortsche Museum de» Herr» Paul de Wit den Künstlern auch noch alt» Original.Instrumente sreundlichst zur Bcriügung stellte, so wird der Besammteindruck dieser Loncertr noch besonder« erböht. Wer Ihnen noch nicht beigewohnt hat, möge wenigsten» diesen letzten Abend ihnen widmen. — Morgen Freitag findet La« erste Mllitair-Toncert von der Sapelle de« königlich sächsische» Infanterie - Regiment« Nr. 134 unter Leitung thre« Dirigenten, Herrn A. Jahrow, statt. — Im ijoologischea Garten ist jetzt täglich von früh Obi« Abends 6 Uhr ein Riesen-Orang-Utan von Borneo aus gestellt Bei günstigem Wetter findet Nachmittags von '/,4 Uhr an Militair-Eoncert der Capelle de« 106. Regiment« uuter Leitung de» Herrn TtabShoboist Matthen statt. «- Etablissement Revrr Gastbof zu Gohli«. Heut» findet daselbst große« Militair-Concert mit darauffolgendem Ball in beiden Sälen statt. AuSarsührt wird da« Eoncert von der hier lo beliebten Merseburger Husaren-Capelle unter Leitung de« Herrn StabStromprters W. Stutzer. Bet günstiger Witterung findet da« Loncert tm Garten statt. Schloß Drachens«!- zu Gohli«. Ja den einladenden Räumen des Etablissement« aiebt heute Nachmittag 0,4 Uhr die Capelle des 134. Infanterie-Regiments, unter prriönlicher Leitung de« Herrn Musikdirektor« Alfred Jahrow, »In große« Miiitoir- Eztraconcert. DaS Proaramm ist reichhaltig und äußerst unter- haltend. Dem Cviicert folgt Ball. — In de» ..Friedrich».Hallen" i> Leipzig-Loanewih findet heul«, Donnerstag, Eoncert und Ball vom Musikcorps de« 10. köiiigl. sächi. Ius.-RegtS. Nr 134 statt und am nächsten Sonntag, den 6. Mai, Doppel »Eoncert, ouSgesilbrt von oben- genannter Capelle und de» beliebten Leipziger Quartett- und Coupletsänger, den Herren Endel, Gebr. Schmidt, Welch Gersion, Prügel, Ieutzich und Klein. — Im Frlsenkeller zu Plagwttz concerttrt heute Nach- mittag di« Neu, Leipziger Eonce« - Capelle uoter Leitung de« Direktors Günther Lodlenz. —er Nrupnttz, 2. Mai. In der letzten Kirchen-Bor standssitzung ist der Bau einer zweiten Kirche in der MartuSparochi», welche nach der Matthäiparochie die zweitgrößte Parochie im Stadtbezirk ist, beschlossen wor den, dasero die Vorgesetzten Kirchendehörden diesen zweiten Bau überhaupt genehmigen und nicht etwa eine anderwette Regelung der Parocdialverhältnissc vorgenommen wird. An laß zu diesem Beschlüsse ist der Umstand, daß ein un genannt sein wollender Geber zum Bau dieser zweiten Kirche lO 000 bestimmt hat, dasern mit den« Bau bald begonnen wird. In dem beim Lirchcnvorstand an- gesammeltrn Fonds zum Bau einer zweiten Kirche befinden sich über 5000 .-e, während der Kirchenbau-Vcrein im oberen Theil der Parochie, wo die neue, für 600 Sitzplätze cin- zurichwnde und mit 50 000 veranschlagte Kirche, zu der gegebenen Falls hoffentlich der Rath einen Play unentgeltlich uberläßt, gebaut werden soll, über ein Vermögen vo» über 5000 -ckl verfügt. Mit dem Bau der Kirche würde jedoch nicht eher zu beginnen sein, al« bis 30 000 haar hierzu ange- sammelt sind. Gohlis, 3. Mai. Der HimmclsahrtStag 1870 war für die hiesige Gemetude ein bedeutsamer Tag. An ihm empfing sie ihren eigenen, ersten Kirchenvorstand, welcher durch den damaligen Ortspsarrer Herrn Pastor M Kunad in Eutritzsch im GohUjer Betsaale feierlich verpflichtet und eingewiesen wurde. Der Kirchenvorstand bestand auS den Herren Oberinsprctor Canitz, Mechanik»« Einenkel, Buch. Händler Hartmann, Architekt Hetzet, Controleur Möbius, Kaufmann PiSbach, Gutsbesitzer Schlippe, Professor vr. R. Seydel. Bon den Genannten sind die Herren Canitz, Einenkel, Heyel, Seydel verstorben; e« gehören, nachdem s. Z. dir Herren MöbiuS und Schlippe durch Wegzug von hier oder Gesundheit halber ausschieden, gegenwärtig nur noch die Herren Hart mann und PiSbach dem Kirchen Vorstande an. Diese haben für die ernsten, vielgestaltige» Ausgaben, welche dem Kirchenvorstandc seit seinem Bestehen gesteckt waren — Begründung de« selbstständigen Pfarr- systemS, Kirchenbau, Anlage der Friedhvse, Begründung der Dlacouate, die linisangreiche, verantwortungsvolle Verwaltung der Kirchencasse nnd de« StistungSverulögenS u. s w. —, während eine« 24 jährigen Zeitraum« ihre Zeit und Kraft mitausgewrndet und sich dadurch Verdienste erworben, welche die Gemeinde immer dankbar zu schätzen wußte. * Grimma, 2. Mai. Der dirigirende Oberlehrer deS hiesigen königlichen Lehrerseminars ll, Emil Brater, ist vom Ministerium deS CultuS und öffentlichen UnlerrichlS zum Semmardirector ernannt und heute vom Minister vr. v. Seydc Witz in Dresden verpflichtet worden. Da» Seminar II be steht bereits seit 39 Iabren und hat in diesen Jahrzehnten eine Anzabl Wandlungen erfahren Es wurde 1855, >n einer Zeit des Mangels an BolkSschuUehrcrn, vom Seminardirectvr cchulrath Köhler als Privatanstalt für solche junge Männer begründet, die bereit« einem andern Beruh sich zugewcndet hatten, aber, unbefriedigt davon, sich noch entschlossen, Lehrer zu werden. In späterer Zeit wurde die Anstalt vom Staate übernommen und als Nebenseminar vom Direktor deS Hauptseminar« mit verwaltet. Seit nun sieben Jahren ist sie zu einem vollen secbSclassigen Lehrerseminar auSgebaut, daS nach dem Lehrplan der übrigen sächsischen Seminare arbeitet. Oster» vorigen JabreS wurde sie vom Seminar I getrennt, und jetzt ist sie durch Ernennung eine« DirectorS selbstständig geworden. Die grsammte Anstalt wird Ostern 1895 aus ihrem jetzigen unzulänglichen Gebäude nach Rochlitz übcrgesührt, wo die entsprechend großen Räum lichtesten zu ihrer Ausnahme jetzt eingerichtet werden. r. Oschatz, 2. Mai. Am 1. d. M. beabsichtigten die Mit glieder des Leipziger Opernvereins daS kunstliebende und kunstverständige Publicum von Oschatz und Umgegend durch die einmalige Ausführung der „Hochzeit de» Figaro" (kom. Oper v. W. A. Mozart) im Saale de« hiesigen Schützen- ha»sk» zu erfreue». Alle- war vorbereitet, und ein volles HauS war zu erwarten. Die Aufführung aber mußte leider wie der Vorstand deS genannte» Verein- erklärt: „wegen unvorhergesehener Hindernisse, die in letzter Stunde dem Unternehmen vo» der Kreishauptmannschast in den Weg gelegt wurden" — unterbleiben. — Welche Hindernisse die Ausführung nicht ermöglichten, konnte nicht ermittelt werden -p/«- Chemnitz, 2. Mai. Die Maifeier hat in unserer Stadt nicht- NennenSwertheö geboten. In allen Fabriken und Betriebsanlagen wurde gearbeitet wie an jedem anderen Arbeitstage. Nirgends fehlten Arbeiter; allerdings trugen einige derselben rothe Blumen >c., ohne aber irgend welche Demonstrationen zu verursache». Eine socialistische Versamm lung, welche im „Schiitzendaus" abgehalten werden sollte, ward polizeilich untersagt, eine andere fand im Restauranr FriedrichSkron statt, hatte aber nur 280 Theilnehmer Die« ist bei unserer Ardeiterzahl sicher «in sehr kleine Procentsatz. — Unsere früheren Msttheilungen vom Sama ritrrverein zu Chemnitz können wir noch dahin ergänzen daß derselbe in absehbarer Zeit ein« Samariterwache, ähnlich den in Leipzig bestehenden, errichten will Es wird delvmth die Schwierigkeit, während der Nachtstunden schnell ärzMche ^ilsr zu erhalten, wesentlich gehoben werden, kkn di« Einführung der Prüfungen und de» Ausbau der Dam«»«Ge im obengenannten Verein hat sich namentlich Herr >t»i«- arzt a. D. vr DiSgus große Verdienste erworben. — An Stelle de« abgegangenen Polizeihauptmann« Gaißert WIdde Herr Polizeilieulenaat Liebe aus Leipzig zum PolizschauPt- mann gewählt. * Iwtckau. 2. Mai. Die hiesige elektrische St«Herr» bahu ist vorgestern von einem königl. Eommi-ssar be züglich der Strecken, Brems- und sonstigen Einrichtungen geprüft und approbin worden Morgen soll der Bssrreb deginneo —Für die Bahnstrecke 8ichtcntannr-(Zwi«t>n») Wcrdau-Neumark sind Umweg-Fahrkarten zur Ari-gabe gebracht. — Nach dem neuen deutschen Eischrbabnt^srt werden in Sachsen die Fahrkarten nicht mehr mit V »d N auf Vor- oder Nachmittag abgestempclt, sondern sie schalten nur noch den Datumsstempel und sind beliebig am Ta^« der Lösung zu verwenden. Nur im Falle der Verwendung a« olgrnden Tage iü eine Bestätigung de« StatiooSvorstandr« erforderlich. — Beim hiesigen Regiment find nun ebensnv« die neuen SchießauSzeichnungen auSgegebru worden. f. Planr«, 2. Mai. Ein Besuch der gegenwärtig i« Ge bäude der lönizl. Industrieschule ftattfindend» Ausstellung von Neuerwerbungen aiebt wieder beredte« Zrugniß von der lel baslen Thätigkeil, welche der Vogtländisch-Erzgebiraische Industrievcrei» sowohl, al« auch die Direktion der konigl Industrieschule entfaltet, um fortdauernd anregend aus unsere Industrie cinzuwirien. Weiter zeigt aber diese An stellung wieder recht deutlich, welche Hohr der Leistung« sähigkeil die Industrie genommen bat. Au« der Maste de« in den hauptsächlichsten Geschäften der Großstädte Ge botenen ist mit seinem Verständlich da« Beste auSgrwähtt worden, um cs als Vorbilder der Industrie des VogtlaudeS und Erzgebirge« vorzulcgcn. Die Ausstellung von Gardinen und Stoffweberei befindet sich im Saale de- ersten Ober geschosses, während die Spitzen und Stickereien im öffentlichen Zeichensaalc de- zweiten Stockwerke« ausgestellt sind. Bei unserer heutige» Besichtigung der Ausstellung bemerkten wir bereits zahlreichen Besuch und konnten beobachten, daß die ausgestellten Gegenstände fleißig sludirt wurden. Da unser« Wissen- in keiner anderen Industriestadt ähuliche werlhvollc Einrichtungen bestehen, wie sie die großartigen Sammlungen unserer Industrieschule darsielle», ist gewiß nicht zu viel ge sagt, wenn wir dieselben mit dem bedeutenden Aufschwung«, den unsere Industrie genommen hat, in unmittelbaren Zu sammenhang briogeu. <5 RaSrdrr>, l.Mai. Für da« seit Nivnat-srist erledigte kiesige Pfarramt, mit welchem Superintendeutur Verbünde» ist, wurde gestern Herr Pastor Kaiser iu Aue gewählt. * Dresden, 2. Mai. Bei den in Dresden bestehenden Schiedsgerichten für die Sektion VII der Steinbruchs BcrufSgenossenschast, die Scction X^^II der Müllerei-Beruss- acnossenschast, den V. Bezirk der NahrungSmittelindustric- Berns-gencssenschaft, die Sectivn III der Norddeutschen Edel und Unebelmetaüindustrie-BerusSgeiicssenschast, die Sectio» VI der Ziegelei-Berussgenossenschast und die Sächsische Textil- Berussgenoffknschast ist vom I. Mai diese« Jahre« ab der Regierungs-Assessor bei der Kreishauptmannschast Dresden von Schröter zum Vorsitzenden bestimmt worden. Sitzung -er Sla-lveror-nelen. Vorläufiger Bericht. ^ Let-zt«, 2 Mai. Vorsitzender: Herr Iustizrath vr. Schill. Am NathSlisch sind anwesend die Herren Ober bürgermeister Vr Georg,, Bürgermeister Iustizrath Vr. Tröndlin, Stabträthe Ramdvhr, Esche, Vr. Fischer, Frirling. Bankier Schmidt, Dodel. Eingegangen ist eine Petition der Herren Ohme «nd Genossen, die Aspbat tirmig der Turn erstraße betreffend, ferner eine Petition von Saalinhabern, die sich gegen da« neue Tanzregulativ bez. de» dadurch eingesührten neiien Tarif wenden, der sie nach ihrer Behauptung ganz außerordentlich belastet. Beide Petitionen werden, nachdem sie von Mitgliedern des Collegium« zu den ihrigen gemacht, an die betr. Ausschüsse verwiesen. Die Vorlage, betreffend die Verbesserung der Apo- thekenräume und Apotkeken-Einrichtungen, Umda» des Wäschereigebäudes und Verbesserung der baulichen Ein richtuiig und der Heizung der Baracken IV und V im städtischen Krankeiihause zu St. Jacob mit einem Ge sammtauswaiide von 122 985 ^ a ennto KrankenhauS-Er weiterungSbau au« den Mitteln der Anleihe, wird nach der Begründung durch den Referenten, Herrn Architekt Weidru.- backi, einstimmig genehmigt. lieber den nächsten Gegenstand der Tagesordnung, Conto 38 „Straßen und Wege" de« HanShaltpIan« auf da« Jahr 1894, referirt für die belhciligten Au-schüffe Herr Ehmig. CS ist hierzu u. A. folgender allgemeiner Antrag gestellt: Uebernahnir der derPsrrd«bahn - Gesellschast obliegenden Verbindlichkeit zur Pslastcrunlerhaltung aus dir Stadt- gemeindr aus weitere 5 Jahre gegen eine Entschädigung von 9 ^ für jede« Jahr und zcden Ouadralinetcr der z» unter haltenden Fläche. ^sssillets«. Vas Hinrmelfahrlsfest mit seinen Gebräuchen. Vst, v. A»t-«r. In her Angobt her Gründe, warum die kathslisch« Kirche «nehrsre ihrer höhere« Kirchensrfie auf den Donnerstag ver trat hat, herrsch» keine Urbrreinstimmung. Die gewöhnliche Meinung Ist, Cbrlstu» habe an einem Donnerstag« da« Abendmahl eingesetzt und sei an einem solchen um >2 Uhr Mittag« in den Himmel gefahren, nnd deshalb habe «an da« Fest de« Gründonnerstages Und der Himmelfahrt aas einen Dvn«rr«tag gelegt. Merkwürdig ist auch, daß der DonNrrStaa nack dem ersten Pfingstsonntage für dl» Feier de« Frvhnleichnanisfeste« angesetzt wurde. Wird dabei durch die Nitternng eine Processi«« im Freien vereitelt, so dars doch deswtßen da« Fest nicht aus einen anderen Tag verlegt oder «nchßrhalte« werden. Der DoNNer-tag war früher ein wöchentlicher Festtag. Schon die römischen Legionen glaubten ihren Jupiter in dem deutschen Thunar wiederzUfindrn, und daher Wurde tm vierten Jahrhundert bet fünfte Wochentag, der Tag de« Jupiter, ^vrl, ckids, In den deulschen Namen ThunarrSdag, althoch deutsch Donare-tag, übertragen, und diese neu eingrsübrtr ve- «irnnnüa «ach dem htidnischen Gotte batte sehr bald ein« wöche«1lich wiedreholtr Festseitr zu Ebren des Gewittergottr« Thnnar »nr Folge. Schon zu Augustin « Zeiten, im Anfang de« 8. Jahrhundert«, feierten Männer und Frauen zu Ehren ds» Jupiter de« fünftrn Tag der Woche, während sie am T^iGe de« Herrn sich z, arbeite« schenken (ävgu^ Senuo 7. Jahrhundert sehen wir den heilige« Eligin» unter Burgund«» gegen die Heitighaltuog de« Donners tags, an welchem da« Volk sich aller Arbeit enthielt, eisern, ebenso mußte BcnisaciuS den Franken und Thüringern dir Opfer für Jupiter, d. h. Tbunar und die Feier seine« Feste« ausdrücklich verbieten. Nach den fränkischen Capitularien standen dir Donnerstage al« heidnische Feiertage den Franken da« ganze Jahr hindurch in hohrm Ansehen, besonders festlich wurden st« aber im Mat begangen. E« ist daher anzunebmrn, daß dir Feier de« altrömischen ckios ^ovi, auf den nrurömischen Kirchengebrauch nicht ohne Einfluß ,,blieben ist. Ein unverkennbarer Uebrrrrst de« Gottes ist dir noch bi« auf die neueste Zeit unaulgerottete besondere Heiligung de« Donnerstage« unter dem Volk. Iuvltrr war der oberste Gott »er römischen StaatSreliaion, Beherrscher de« Himmel«, der Thau, Regen, Schnee, Blitz und Donner sendete, er war der Beschirmer de« Staate«, de« Familie, de« Hause« und de« Hose«, »hrnso befruchtet Thnnar den Boden durch Regen und Sonnenschein, lockert da« Erdreich durch den Blitz au« dem Schooß der Wolke. Vom göttliche» Feuer dt« Blitze« kommt die Herdstamme und um den Herd erbaut sich da« Leben de« Hause«, deshalb ist tr auch Beschützer der Ehe Hieran« erklären sich die Gebräuche de« ihm geheiligten Tag,« Betrachten wir die selben in den verschiedenen Landschaften. Daß «m Donnerstag Feld- und Hausarbeit ruhen mußte, besagt da« Sprichwort: Am Donnerstag trägt kein Vogel zu Neste: denn am Donnrrßtag, so erklärt sich einseitig der Schlesier, bat Gott die Böget geschaffen Die Weiber der Instlschwedrn auf R«Nö dürfen ani Donnerstage nicht spiNntn und haspeln Wer dock, an dem Tage spinnen läßt, dessen Netze vlelben beim'Fischfang leer und seine Schaf« werden krank. Die Esthrn legen dem Tage höhere Heiligkeit bei »l« dem Sonntage. Ein esthnischer Pfarrer berichtet (1856), Paß man Donnerstag« kurchau« keine Spanndienst« tha«, »eil sonst die Rosse schadhaft würden. Die Lilhaurr nenne« D»n»er«taa«adrnd Laume«abrnd, Weil sich da Re Saume«, verwünscht« Fronen, »«treiben, »ad Alles mit fortnehmen, waS die Weiber diesen Abend wasche» und spinnen. Auch bei den Rumäniern »nd Wallachen wird Donnerstag» nick« gesponnen. Der Mecklenburger Herzog Gustav Adolf rrlirß 1684 ein Deere» a» alle Beamte „zur Ausrottung des Aberglaubens, daß man Donnerstags nicht spinnen dürfe". In der westfälischen Mark wurde weder gedroschen noch gesponnen, und bei den preußischen Wende» durfte kein Stall au»gemistet werden. Die« wurde auch in der Schweiz beobachtet. Da» verbürgt Bartholomäus Anhorn, der al« Pfarrer zu Clsau, 87 Iabre alt, gestorben ist und aus seiner schweizerischen Pastoralpraxi« meldet: „Man soll den Abend am Donnerstag feiern und soll kein Stall gemistet werden — diese abgöttische Weile ist in den Jahren >626 in dieser Lantsgegend an vielen Orten und in vielen Häusern nock sehr üblich gewesen." Am Donner-tage opferte man im Norden den Haus geistern, Ma» setzt in Norwegen den Hauskobolken Grütze, Kuchen und Bier bin. Au« Böhmen, wo man nock Haus götter unter dem Namen Lar annimmt, erzäbtt Grobmann (Böhmische« Sagenbuch): »Ich erinnere mich selbst aus »irincr Kindbrit. daß unsere Magd immer von der Dvnnerstag«- mahlzeit etwa« am Tische stehen ließ und den Tisch mit Mehl bestreute. War dann Morgen« die Fußspur der HauS katze darauf zu sebrn, so behanpiete die Magd, da« sei der Lar gewesen." Diese Wesen leiden am Donnerstag Abend keinen Lärm oder Tumult in ihrer Nähr, deshalb arb-itet man nicht, um sie nicht zu vertreiben In Schweden undNorwrgrn wurdenHrilquellen am Donners tage besucht, man warf am Donnerstag Abend nach Sonnen Untergang stillschweigend einen Groschen in die Quelle und schöpfte dann daraa» Nasser, welche« kranke Augen heilen sollte. Wer da« Geld herauSnahm, bekam alle Krankheiten, die durch da« Wasser geheilt wurden In ganz Schweden enthielt man sich am Donnerstag Abend de« Schwimmen». Die DonnerStagSadende hält man in Norwegen für di« ge eignetst» Zeit zur Schatzgröberei. Der altbaycrischc Dialect giebt deni Donnerstage den Namen Pflnztag (der fünfte Tag). Dieser Name ist ab geleitet vom griechische» Zahlworte peut« — fünf und der Taa heißt im Kircheiitalender keri» quinta. Wirklich ist dieser Name in Allbayer», Oberösterreich und Tirol durch- gedrungen und bestellt sort. Kälber sogar, die am Donners tag zur Welt gekommen sind und die man im oberbayerischen Gebirge für besonder« kräftig hält, werden mit belobender Betonung Psinzielrin genannt. Donnerstag Nacht erscheinen in den schwedischen Märchen die Geister »nd Verzauberten, nnd die Zwerge halten aus Heiliqhaltung des Donnerstags und mögen nicht leiden, daß an diesem Tage gesponnen oder Holz gehauen werde. Donnerstag ist also der Tag de« Donar und im Ge biete deS BolksaberglaubenS ei» hochwichtiger Tag, besonder« als Himmelfahrt Stag. Im Schwedischen heißt da- Himnielsahrtssest der heilige TborSdag In der christlichen Zeit ging Biele« von Donar auf heilige Personen über, so aus Cbristum selbst In Schweden sagen die Kinder, wenn es donnert: „Der Heiland kommt", oder „ist zornig" oder „schieß!". Der älteste Troubadour nennt auch CbristiiS noch reu Herr» de« Donner«. Der Himmel- sabrtslaq ist i» engste Beziehung zur Donnermnchl gesetzt, nach säst allgemeiner Annahme muß an diesem Tage immer ein Gewitter sein, und im kaibolischen Südkrutschland werden ani Himmelfahrtstagr die Kräuler geweiht, di« al« Schutz gegen Gewitter da« ganze Jahr über nusbewahrt werben Ani keitigen ThorSdag «Himmelfahrt) sonnt nach norwegischem Volksglauben der ans drm Golde liegende Drache seine Schätze, d. b. er eröffnet den Zugang dem Golle de- Gewitters Diese Anschauungen sind auch in unseren Sagen cnlbaltrn, da erscheint ein unendlicher Hort von emem Drachen oder einer weißen Frau im Berge ge- bütet. Den Zugang zu dieser Berghöble öffnet eine blaue oder rotde Wunderblume Ein Jüngling findet diese und steckt sie auf seinen Hut. Nu» tdut sich plötzlich p«r B«r>
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