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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.09.1894
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1894-09-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18940903016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1894090301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1894090301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1894
- Monat1894-09
- Tag1894-09-03
- Monat1894-09
- Jahr1894
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«SV» -I» ««««», x> »«*»»» »>»»«-. di-"-« ». kttegunoWitboot'« nothwradlg macht»», «usaa, de« Jahn« 1893 begab ick »ich «ich Hvmikr»«^ »» Wirb»« ,» eröffne». Sech da» Vieh- rauben nunmehr ein Lad« habe» müff«, und ihn zur Annahme der deutschen Schutzherrschost h» veeauwffe». wttbooi erbat sich in letzterer Beziehung Uederlegnngszett. die ihm bewilligt wnrde. Eine Nutwort blieb ober au», obwohl er »erschl»deutlich dara» erinnert w«rd«. Dahiegeg-a war wttbooi wthreud der ihm erbe«»»,, «» «iedrrholt verlängerten lleberl«g»ng«sritz »isrigst bemüht. Massen n»b Vunitto» auljukause». besonder» lebhaft in der Zeit, al» e« de» Eingeborene» mehr »nd «ehr zur »ewihheit wurde, dag si, t» kurzer Frist an» ihrem Eigenthum von deutschen klnsiedlern «nd deren Gesolgschaften verbringt werbe, würde», »ad ai« ein« derartig» itrr^n», hierdurch „ter medrere» Stimmen «»»»«< war, daß dees« sich »um gemeinsamen Bund« gegen die deutsch« Schutzherrschaft vereinten, «ald darans fand auch in Sietzodoth «tue Versammlung der Großen der Herero», Bastard« »nd wttbooi« stau, in welcher über di» »nr Abschüttelung der deutsche» Schntzherrlchaft ersorderliche» Schritt« derachschlagt wurde. Ein schnelle» Handeln war an« diesem «runde nothwenbig, und konnte sich diele« au« politischen «rlindeu nur gegen die Wlibooi« richten, abgesehen davon, dah die öffentliche Meinung sich von jeher für eia Vorgehen gegen Witbooi au«gesproche» hatte. Au« diesem «runde ist der nuvermuthet« Uebersall von Hornkraut erfolgt. Königreich Lachsen. U Lechzt», 3 September. Die Fürstin-Mutter von Schaomdurg-Lippe passtrte gestern auf der Durchreise «rach RegenSburg unsere Stadt. * Lechzt». 3. September. Herr OberreichSanwalt Tesseu- dorfs ist von seinem Urlaub zurückgekehrt und hat die AmtS- geschäfte am l. dsS. wieder übernommen. iä. Lechzt», 2. September. Gestern Bormittag wurde an Rathlstellr dem Lagerhalter Herrn Otto Iuliu« Franke, wohndast in Anger - Crottendorf, durch Herrn Stattrath vr. Schmid da« von Sr. Maj. König Albert gestiftete Ehrenzeichen für Feuerwehrleute mit feierlicher Ansprache überreicht. Dem Acte wobnten Herr Branb- director Band au. sowie einige Vertreter der freiwilligen Feuerwehr zu Leipzig-Anger-Crottendorf bei. Herr Franke hat nacheinander und im Ganzen ungefähr 26 Iabre bei den Feuerwehren Neuschönefeld, Neusellerhausen, VolkmarSdors, Reudnitz und Anger-Erotkendorf gebient, wofür ihm die erwähnte Auszeichnung zu Theil wurde. r. Lechzt», 3. September. Gestern beging Herr Robert Nitzsche, Buchbalter beim hiesigen Armenamte, sein 25;äh- rige« Dienst-Jubiläum. Dem Jubilar wurden viele Ova tionen dargebracht. Unter Anderem erschienen Deputationen der Beamten de- NrmenamteS und überreichten ihm eine goldene Uhr mit goldener Kette, eia schöne« Bierservicr mit theil«künstlerisch au-geführtea Diplomen. DerGesammtvorstand de« töoigl. sächs. Militairvereia« .Saxonia", bei welchem Herr Nitzsche langjährig da« Amt de« stellvertretenden Vorsitzenden bekleidet, ehrte seinen Kameraden mit einer vom Philharmo nischen Orchester au«geführten Morgenmusik, und dann über reichte ihm der Vorsitzende de« Verein«, Herr Emil Lange, einen silbernen Tafelaufsatz. In der Widmung desselben keanzeichnete sich dir hohe Berehruim, welche der Jubilar unter seinen Kameraden genießt. Herr Nitzsche hat an dem Feld zug 1866 theilgeoommen. Im Feldzüge 1870/71 erwarb sich Herr Nitzsche al- Lazarethinspector den Verdienstorden. — In den abgedruckiea Erinnerungen von Friedrich Pecht wird von Herrn Richard Blum eine Stelle dahin be- richtet, daß Robert Blum am 12. August 1845 gar nicht in Leipzig war, sondern erst am Tage nach dem Aufruhr am 13. August von einer Reise zurückkehrlr. Er kann also au jenem Lage keine Rede io der Stadt gehalten haben. lZz Der erste Concertabrnd, welchen da« au« sieben Damen und drei Herren bestehende Damenorchester .Harmonie" am Sonnabend Abend >n KariS' Bierpalast, Peier«stein- weg t9, veranstaltete, erfreute sich eine« sehr zahlreichen Be such- und gestaltet« sich zu einem vollen Erfolge. Da« von dem Orchester zur Ausführung gebrachte Programm war mit großer Sorgfalt zusammengestellt und befriedigte nicht nur die Freunde der Opernmustt, sondern trug auch dem Geschmack aach leichterer musikalischer Kost vollkommen Rechnung. Dir Au«sühruag der einzelnen Nummern war durchweg eine vor trefflich«, di« Mitglieder be« Ensemble« sind gut geschulte, musikalisch tüchtig« Künstler, und die einzelnen Trimmen sind gut besetzt. Die musikalischen Vorträge fanden denn auch beim Publicum lebhaften Beifall, und r» mußte sich da« Orchester zu mehrfachen Zugaben verstehen, von den einzelnen Nummern seien hervorgehoben: der „Erzherzog-Aldrecht- Marsch" von Wagner, mit welchem der Abend eröffnet wurde, der gefällige Strauß'sche Walzer .Wiener Blut", die Ouver türe zum .Kalis von Bagdad" von Boieldiru, Ezidulka'» .Stephanie-Gavotte". G>llet'« ,T-via äu bnl" und eine sehr hübsch zusammeugestellte Commerslieder-Quabrille. Auch die übrige» Nummern, darunter MaScagni« Intermezzo au« „Onvnllorin rueticnn»", erwiesen fich al« durchau« wohl gelungen und fanden reichen Beifall. —* Unter Führung je eine« Offirier« trafen am Sonnabend Nachmittag von Chemnitz t6» und von Plauen 174 Reservisten zu einer zweiwöchigen Ueduog bei den Regimentern Nr. 107 und IS4 hier r,a. ) Lechzt«, 3. September. Bei dem am vergangenen Sonnabend Abend hier ausgetretenen Gewitter schlug der Blitz in die am Wohnhaus« de« Rittergute» Tbonberg ange brachte Telrphonlritnng und zerstörte dieselbe, ohne weiteren Schaden anzurichteo. — Zn derBahahofstraße sti«h dvrgkstrn, vasmltta, »ln Pfetrbrbahffwaar« der Linie Schlachthof-Wieseostraße mit einem Rollwagen zusammen, wobei der Bahnwagrn stark beschädigt wurde. —* Ein von den Amtegerichten Zwickau »ad «reiz steck brieflich verfolgter Dlenstkoecht au« Reichend««- wurde gestern io einer hiesigen Herberge au-gemittelt und sestgenommea 7k Wegen erheblicher Verletzungen am »köpf«, intbejonderr an dem rechten Auge muhte ln der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag eia üLiübriger stetlentoier »utscher an» Zöhdo bei «rimma dem Krankenhans« ,„geführt werden. Derselbe gab an, ln der Frege- ftrohe mtt mehreren Fremden in Streit geraiden zu sein „d bei der hierbei entstandenen Schlägerei di« erwähnte» Verletzungen er- halten zu haben. Der Verletzt« besaud sich »» vollständig trunkenem Zustande. — Au« dem Bnrean de- Stadtthentrr«. I» Neuen Theater gelange» am heutigen Montag Goethe'» einaktige- Schauspiel „Die Geschwister" und de» Allme.sier« sünfaciige« Drama „Elavigo" zur Ausführung. — Im Alten Theater wird beule „Eharley« Tante" wiederholt. — Morgen, Dien», tag, geht im Neuen Theater da» Lustspiel „Der Herr Senator" in Scene; im Allen Theater wird di« Operette „Der Vogel- Händler" gegeben. 6. Der heutige Theaterabend in den „Drei Linden" in Llndenau ist zum Benefiz für da« gelammte Balletpersonal bestimmt. Die Besucher der Svmmrrlhraler« haben wie Im Vor jahre. so auch in dieser Saison den Ausführungen de« Ballet- Enjcnible- gern Lea wohlverdienten Beifall gespendet, und e« darf die Bolletineisterin Frl. Streng-mann für die Elnstudirung und da- künstlerische Arrangement der einzelnen Tänze Anspruch aui uneingeschränkte Anerkennung erheben. Es wird oirselbe sicherlich auch am beutigen Abend« zu», Ausdruck gebracht werden. Zur Aufführung gelangt im Soinmrrtbealer die Wilkoi'jche, mit grovem Beifall ausgenommen» Posse „Edriiche Arbeit." Ta- Ballet wird an seinem Ehren- und Benesizabrnd nicht weniger al« vier Nummern zur Ausführung bringen. Neben einem neu »insludirten Marsch „Adieu, aus Miederjeden" und eiuei» Debardeur-Galopp wird „Die Mühle in Lindenau getanzt werden, und zwar wird beim letzleren Tanz neben der Svlolänzerin Frl. lliberti auch die Lalletmeisierin Frl. Streng-man» ihr» choreographische ttuusl. serligkeit eiiisalten. Der belann» und gern gesehene „Froutmarjch" beschließt die Reihe der Darbietungen des Ballet«. — Im Etablissement Friedrich«.Hallen zu Lonnewltz findet beule Montag zur Nachfeier de- SedanlesteS patrivtisches est-Toncert statt, au-gesührt vom gejammten Phliharmouischc» rchester. r. Lschatz, 1. September. Im Sitzungszimmer unsere! Stadtverordneten erfolgte beute die Einweisung de« neuen vorsteber« der diesigen AmtSbauptmannschaft, de« Herrn Aml-bauptmann v. Salza, durch Herrn KreiShauptman» v. Ehren sie in-Leipzig. Der Feierlichkeit wvbuten u. A die Bürgermeister der zur AmtSdauptmanaschast gehörenden Städte, die Beamten der genannten Behörde, die Gendarmerie und Mitglieder des Bezirksausschusses bei. glc. Lauschk, 2. September. Nach einer Mittheilung de« kgl. Hofsecretariat« wirb König Albert am 14. d. Mt« bier einireffen, um den Manövern beizuwohnea. Der König wird im HermannSdad adsteigen. X—e. Freiberg. i. September. In Naundorf bei Freiberg brannle gestern Mittag die „Richtermühle', bestehend au« Wohnbau«, Mühle, Scheune, Stall- und Schuppengebäude, vollständig nieder. L Herrnhut, 1 September. Seit gestern prangt unser freundliche« Städtchen in reichem Feste-schmuck, aalt e« doch, unserem geliebten LandeSherrn einen würdigen Empfang zu bereiten. War schon die Freude unserer Einwohnerschaft über den bevorstedeoden Besuch de« König« in den letzten Tagen eine allgemeine gewesen, so erreichte sie gestern am Tage de« Empfange« ihren Höbepunct. Eine zahlreiche Menschenmenge strömte gegen Mittag nach dem Bahnbof und harrte der Ankunft de« König«, der gegen 2 Uhr hier erwartet wurde. Kurz vor »/,3 Uhr lies der Hoszug rin^ und König Albert m Begleitung de« Prinzen Georg verlieb den Eisenbahnwagen, um die am Badndos«- eingange haltende Equipage zu besteigen. Unter stürmischen Huldigungen de« Publicum« nahm der Wagen seinen Weg nach dem Marktplatze, wo inzwischen «ine Ehren- compagnie und die Miluair-Bereine Ausstellung genommen batten. Der König verließ sofort den Wagen und schritt die Front der Ebrencouipagnie und der Mllitair-Vereine ab. Nach feierlicher Begrüßung seiten« der Behörde fand ein Diner statt. Nach dem Diner dankte der König wiederholt für die ihm dargebrackte» Huldigungen und nahm am Abend die Illumination der Straßen der Stadt, die einen prächtigen Anblick bot, in Augenschein. Dieser Tag wird unserer Bürgerschaft unvergeßlich al« Edrentag in Erinnerung bleiben. Heut« Vormittag begab sich der König sogleich in da« Manöverterraiu zwifcken Ober- und NiederrennerStors und wodnlr den Truppenübungen bei. Se. Majestät ritt die Front der in Paradeaufstellung befindlichen 46. Infanterie» brigade, au- den Regimentern 1«2 und ll)3 bestehend, ab, woraus dann die einzelnen Truppenkörper nach ibren be stimmten Gcfecht-stellungen »drückten und da« Manöver begann. Nach Beendigung der Manöver, gegen >/,10 Ubr Vormittag«, stattete der König noch der Landesanstalt für Geistesschwache im naben Großhenner«tors einen Besuch ab, von wo au« dir Fabrt nack Bahnkos Herrn- hut mit Hosequipagr angetreten wurde. Aus dem Wege nach und von dem Manöverfeldr wurde der König von der zahl reich herbeigeeilten Landbevölkerung lebhaft begrüßt. Die Rückreise nach der Residenz erfolgte, wie schon gemeldet, beute Miffag u„fer den Hochrufen de« zahlreich anwesenden Publicum« verließ der königliche Holzug dea Bahnbof.H— An dem gestero in Schloß Radibor bei der Frau Gräfin ». Einsiedel stattzbfundeurn Frühstück nahmen The«: der Könia, Prinz Georg, Prinz Johann Georg, Generallieuteoaat von Naab, Kreishauptmann v. Salza. General Kirchner, General v. Trettschke, im Ganzen 15 Personen. Außerdem war noch rin kalte« Buffet voa 25 Couvert« ausgestellt worden, an welchem da« Gefolge und die Officirre vom Gardereiterregiment, sowie die Herren Regiment«-Com- mandeurr tbeiloabmea. Die Tafelmusik wurde voa den Capellen de« Garbereiter- und 1. Ulanenregimrnt« au-grsührl. Löbau, 3l. August. Heute fand da« Gefechtsschießen der 3. Abtbeilung de« 1. Keldartillrriereglment« Nr. 12, da« Morgen« 10»/« ubr begaun, statt. Da« Schießen begann vom Wachdrrg bei Kemnitz au«, und zwar wurden dir ersten scharfen Schüsse (Granaten) zur Einrichtung nach der Buschspitzt au der Südosteck« de« NotbsleiuwaldeS abgegeben, dann folgt« ein Schnellfeuer mit Manöverkartuschen nach markirten Batte rien, die weltlich von den Scheiben standen. Unter diesem Feuer gingen die beiden anderen Batterien vor und non wurden die beiden al» Ziele ausgestellten Batterien, von denen «ine auf einem Stoppelselde stand, die andere in einem Kleestück unter verheerendes Feuer von Granaten und Schrapoells genommea. Nach weilerem Vorrücken schoß die Abtbeilung oann Salven nach Iufanteriescbeiben, dir vor und hiruer rem CommunicativnSivege, der von Oberbischdorf nach den Adlerhäirseru sübrt. errichtet waren. Hier hatten die Ge schosse döse gewirthschastet, fast keine einzige Scheibe war ganz. Wie gut die Artillerie schoß, kann man darau» er- >cre», daß nur 2 Geschosse bi» in da« Gedolz de« Rotbstein» einschlugen, die anderen fielen sämmtlich in« Feld. Gleich nach der Uebung kielt General von Schlieben Kritik ab. Ein Commando vo» Mannschaften brach sofort die Scheiben ab und die anderen durchsuchten da« Geschoßseld nach etwaigen Blindgängern. Kurz nach 1 Uhr rückte die Artillerie in ibre Quartiere zurück. TreSdcn, 1. September. Aus der bierselbst verwalteten Räysch-Stiftung sind in diesem Jahre wieder sechs Prämien an würdige, fleißige und tüchtige Schüler der Gabelsderger'schen Stenographie vcrtheilt worden. Es erhielten: eine Prämie von 3V der Seminarabilurient Max Veiih in Troppa» lOesterreich), je eine 25-Mark-Prämie der Semiuarprimaner Emil Hamann in Löbau, Max König m Troppau und Karl Hugo Richard StöSzel in Auerbach i.B., je eine 2(1-Mark-Prä»iie der Seminarprrmanrr Feodor Groß ebenda und der Gymnasialprimaner Matthias Buchholl in llrüm, Neg.-Bez. Trier. — Die „Genossen" streuen jetzt Nacht« aus den Straßen und Plätzen kleine bedruckte Zettel au», aus welchen zum Boycottiren de« Waldschlkßchen« aufgesorderl wird. Dadurch haben die Straßenkehrer wie eie „Dresdner Nachrichten" bemerken, früh etwa« mehr zu khun, sonst bat die Sache weiter keinen Zweck. — Die Schonzeit für Forellen bat mit dem 1.Sep tember begonnen und wird bi« zum 3l. December andauern. Leider wird dieser Edelfisch in unseren Gebirgsbächen immer seltener und in der Hauptsache nur noch im oberen Laos« 'er beiden Mulden, de« Schwarzwasser«, der Zschopau und Flöha, der wilden und rotben Weißeritz, der Biela, de« Krippenbach« rc. gefunden. Sehr viele Wafferläufr, die früher lehr fischreich waren» sind tbatsäslich vollständig verödet, und wenn wir in Sachsen der künstlichen Aufzucht entbehrten, würde der vorliegende Bedarf selbst bei noch höheren Preisen, als dieselben ohnehin schon lange sind, auch nicht annähernd gedeckt werden können. Lassalle-Feier in Ziötterih. ick. Ltiz»jitz, 3. September. Die diesigen Socialdemokraten hatten, gleich wie im vergangenen Jahre, wiederum die Lassalle.Feier ans eiw n Sonntag verlegt. Zur Begehung derselben waren große Zuriistunqe» getroffen worden. Galt e« doch di« Feier de« -ujätrigen Tode-tage« de« ersten Agitator« der deutschen Socio demotratie und zugleich einer Gegendemonstration zum Srdoniest, da« an» dea nämlichen Tag fiel. Nach beiden Richtungen hin ist die Feier, wa« den Hauptpunkt aubetriff», ver- anglück,, denn e« ermangelte der ersten Burdediaguag: eiae« impojaiiten Besuch-, Allerding» war von den Bebörden die Feier sebr eingeengt worden. Man hatte nicht nur die Erhebung «ine- Eintritts geld«« verboten, sondern di» «chul-Jnspecriou Leipzig H batte auch den Schulkindern den Besuch de« Festplatze« untersagt. Ja letzter Stunde war man sodann noch dazu verschritten, da« sichtbare Tragen eine« Feflabzrichen« zu verbieten. Die Sociaidemokraten hatten nämlich eine klein« ^eslkarte ber.iuSgegeben, di« Laffalle mit einer rotheu Fatm« in dee Hand and di« Geldiäcke zertretend zeigte. Dieielbe sollte, einer Ausfordr ung im „Wühler" gemäß, sichtbar getragen werden. Hierin ist wohl der Versuch erblickt worden, die verbotene Erhebung c,ne« Eintrittsgeld»- zu umgehen, und so wurde deau da« Lrageu der Karte edeu>oll« uaterjaut. Ta» Alle« würde natürlich einen großartigen Besuch der Feier nicht vaben hindern können, wenn die Masse» eben hätten «r- chemen wollen Aber e« scheint, daß man in dea Kre,'«n der „Genossen" diesen Feierlichkeiten, die immer in der gleichen Weil« und nabezu progranimlo- verlaufe», allmäblich überdrüssig wird. Der Festplatz war gestern von wenig medr alt 3UM Personen besuche, wäkreud die vor,ührige Feier weit über da« Doppelt« a» Besucher» aufwie«. Die große Halle im „Brauereigarten" war in der übliche» Weist mit Inschriften und Fahnen geschmückt. I» der Halle sowohl, wie aus dem Festplatze -anden Musikvorträge statt, auch langen die Anwesende, „nige Festlieder. Do« war Alle«, wa« aus dem Festplatze vorging, denn eia Lampronzug der Kinder, welcher Abend» arrauglrt werdeo sollte, war edeusall« verboten worden. Natürlich war »< den Kleinen unbenommen, «ln« Stocklaterne „vrivat" zu tragen, ohne einen Zug zu bilden. Auch wurde kein schulpsllchtigt« Krad vom Festplatze gewiesen (e« waren ihrer nämlich tiotz do« vntzot^ »««siche gechl «Ms«»»). r»«esen w«d« von der »endormeri« streng darauf gesehen, daß keine Laffalle- Knrt» a« Hut« praugt» od«r an« der Nackt»ich« havorsah, »nd e« ist auch, soviel on« bekannt, zu Widersetzlichkeiten gegen dt« in dieser Beziehung getroffene» Anordnungen nicht ^kommen. So o«iles Hw ganz» Fei« ta der ruhigsten Weis». Vach Schluß -er Ne-actio» eiugegangeu. L Trelde», 2. September. Die Generalversammlung de« Eentralvrrbande« deutscher Kanfleutr wurde heute bei riurr Tbriluahme voa etwa 200 Mitgliedern eröffnet. Der Jahresbericht wurde genebmigt und in den Vorstand gewählt Schulz-Gifhorn, Geest-Leipzig, Deutscher-Magdeburg, Müller- Stuttgarr, Hosmann-Eobleoz. Ullaer-Paderbora. E« wurde «io Protest gegen die Eoosum-, iaghesonder« Officier-consum- vereiae, beschlossen. * Berlin, 2. September. Die Sedaufrier ist hier in der üblichen Weise begangen worden. Alle öffentlichen und viele Privatgrbäude sind beflaggt. Zu Mittag spielte, während viele Tausend« dir Königstraße füllten, rin Musik- corp« vom Rathhau«thurme patriotisch« Weisen und Choräle. Die Kriegervereiue, sowie andere Vereine veranstalteten Fest- seierlichkeitea. In den Schulen hatten bereit« gestern Fest acte stattgefundrn. Lu» zahlreichen Städten au« alle» Theilen de« Reiche« werden die herkömmlichen Festlichkeiten gemeldet. * vcrlin, 2. September. DieBrerdigung der social- demokratischen Agitatorin Wabnitz erfolgte auf dem Kirchhofe der freireligiösen Gemeinde in vollster Ordnung und Ruhe unter Brtheiliguog vieler Tausende. Hunderlc prachtvoller Kränze mit rothen Schleifen wurden auf dem Grabe aiedergelegt. Der Abgeordnete Boglherr hielt eine Gedächtnißrede. Socialdemokratische Gesang vereine trugen mehrere Chorgesängc vor. Weitere Kunt- gebungeu unterblieben infolge der polizeilichen Maßregeln. Die Beerdigung erfolgt« von der Leichenhalle de« Fnedbose» au«, da eia feierlicher Leicheozug vom Trauerhausr aus polizeilich untersagt worden war. V?. Thor«. 2. September. (Privattelegramm.) Wie amtlich mitgetheilt wird, sind zum Ehrend,enst bei dem König von Sachstu während der Kaisermanöver der Generallieutenaat Edler vou der Planitz, al« Ordaunanz- ossicier der Premierlieutenaat von Usedom vom ost preußischen Dragoner-Regiment Nr. 1V befohlen worden Im Gefolge de« König» werden sich befinden: der dieusl- thuende General-Adjutant Generalmajor v. Trritschkc, sowie die Flügeladjutaoteu Oberst v. Wilsdorfs und Major v. Eriegrru. >v. Ltrschau, Westpreußen, 2. September. (Privat telegramm.) Eud« September findet eine HuldiguogS- fahrt au» Wrstpreußen zum Fürsten BiSmarck nach Varzin statt. E»u au« 80 augejehencn Männern aller Parteien bestehende« Count« beruft zu diesem Zwecke eine Versammlung nach Dirschau. Wie wir hören, hat der Fürst den Empfang der Westpreußen zugesagt. * Luudakro«, 2. September. Der Kaiser tras beute früh um 7»/, Uhr hier «in and wurde am Bahnhöfe vom Erzherzog Albrecht und den Würdenträgern empfangen. Be, dem Einzug in die festlich geschmückt« Stadt wurde der Kaiser von einer zahlreichen Volksmenge mit begeisterten Hoch» und Slavarusen begrüßt. k. Parts, 2. September. (Privattelegramm.) Der Herzog vou Orleans richtete an dea.GauloiS" folgende Deprsch«: »Die Schwäche meine« Vater«, de» Grafen von Pari», ist beunruhigend, beleu Sir für meinen Vater, für mich und für Frankreich!' * Parts, 2. September. Aus Wunsch des Herzog» von Orlean« wurde heute in der St. Madeleine-Kirche für den Grafen von Paris eine Messe gelesen. Dem einfachen Gottesdienste wohnte eine große Anzahl Personen bei. Es kam kein Zwljcheosall vor. * Paris, 2. September. Der arurrnanatr französische Gesandte ia Marokko» Demoabel, reist morgen nach Tanger ab. * Landau» 2. September. Nach einer Meldung des „Rruter'schea Bureau«" au« New-Aork wülhen in Wis consin und Minnesota große Waldbrände, durch welche die Städte Hiuckley uud Mission Creek zerstört wurden. In Hiacklry sollen 50 Personen um» Leben ge kommen sein. Kann Ick> Dich Bruder nennen? Netnl Du würdest sonst nicht Bruderblut verkr»«» Und gegen mich «in Tiger sein l Wo« unser Bruderbund, die« hell'g» Baud, zerrtffe». War Leichtsinn, nicht verletzte Pflicht ». s. Erst nach einer Gefangenschaft von achtundzwanzig Jahre» erhielt Scheidlin (178?) fein« Freihrit wieder. Wa« kann man nicht Alle« von den Kerkern dieser Berg veste erzählen, Schaudergeschichtea, dir der Schulknade Schiller im nahen LudwigSkurg gewiß vernommen hat und die mächtig ru dem Aulbruch seine« Frnheitldrange« in seinen Jugend- Dramen brigetragen haben! Ein Grab der Freiheit war da» ganze grabäbnliche A«perg, und wir atbmen hoch aus, al« wir es hinter on« bade» uud seine Eriuneruogen nach und nach in un« verblassen. E,o schöne«, rührend fromme« Bild steigt jetzt auf der grünen Landschaft vor un« ans, ein Bild au» der Schul- knadenzeit unsere« Dichter« Auf dem Wege, den wir au« Luvwig-burg kommen, ist di« Mutter Sonntag- oft mit den Kindern zu den Großeltern hinüber nach dem naben Mar bach aus Besuch gegangen. Da war e« einmal Ostern, da« Fest de« Auserstantenen. Schwester Christophine hat e« in ihren Erinnerung«dlättera ausgezeichnet: .Einst, da wir als Kinder mit der Mutter tu den lieben Großeltern gingen, «ahm sie den Weg von Ludwiasburg nach Marbach über den Berg. E« war ein schöner Ostermontag und die Mutter thrilte un« unterweal die Geschichte von den zwei Jüngern mit. denen sich auf ihrer Wanderung nach Emmau« Jesu« zugesellt hatte. Ihre Erzählung wurde immer begeisterter, und al« wir aus de» Berg kamen, waren wir alle so gerührt, dich wir niedrrkuirtea uud betet«' ' Dicser Berg wurde un« Tabor". Von diesem Tabor au« a»cken wir jetzt hinüber in die freundlich« Wiege de« Priester« de« Ideal«, de« Sänger« der drei Worte des Glauben«. Nicht großartig, aber dudsch und freundlich ist der Anblick, de» da« Städtchen bietet, da« nur etwa 2400 Einwohner zählt. Dicht über dem vorbeisiietzenkea Neckar gelegen steigt e« mäblich die Anhöhe hinaus, noch baden sich bier an der Flußseite Reste der alten Ringmauer m,t einem Tburmr erkalten, so daß man von bier aus noch ein mittelalterliche« Stadtbild erhält. Bor der Stadt, an dem Wege vom Badnbose her, siebt auf dem Friedhof die schöne breischisfige Alrxandertirche, mit Recht .ein herrliche« Denkmal einfach edler goldisckier Baukunst" ge nannt und auch nach dem Besuch« berühmter Dome noch sebenSwerlh. Aber seltsam, rLthselbast ist da» Verhältniß dieser Kirche ,u der Stadt; e« ist, ai» ob man sich gar nicht um sie kümmere, al« ob sie gar nicht zu Marbach gebäre, obgleich die eigentliche Stadtkirchr ganz unbedeutend ist und von einem Mardacher Schriftsteller .eine bauliche Mißgeburt" genannt wurde. Nur vermutbet wirb, daß die Alexaiiderkirche einst die Hauptkirche von Marbach war. Er baut l450 bi« 1481 und dem Papst Alexander l. geweiht, dient sie jetzt »ur auSnabmsweise bei schlechter Witterung zu Leichenreden und dann und wann im Sommer zu Abend- predigten, bi«we>len auch zu einem Kirchenconcert. Diese ichöne Kirche steb« aber abseit» außerhalb der Stadt wie ein sremdartiff»« Stück au» einer andere» Welt, sür die man kein Berstandniß mehr hat. Nur zwei Mal im Jahre — doch davon später! Da- Herz klopfte mir. al» ich nun der Stadt zuging, dem Bethlehem ter deutschen Poesie Wir kommen nun zu Le» ersten Häusern, zu der Schwelle der Stadt, über dea er- wcitertea Eingang, und bedenken nicht, da baulich nicht« mehr daran erinnert, daß sich bier ein lange« kleinbürgerliche«, aber doch ties schmerzliche« Märlyrerthum abgespielt bat, in dem auch da« Kinderberz unsere« Dichter« sein Tdeil gelitten bat >er bat «inst da- Nikl-i-thor gestanden und daneben da« borwärterhäli-chen, worin die greisen Eltern der Mutter Schiller« «a Dürftigkeit und Kummer ihr Leben beschlossen haben. Die Familie Kodweiß, der die Mutter entstammte, war gewiß angesehen gewesen; ta- älteste un« bekannte Glied der selben, Johann Kodweiß, starb 1888 al« Bäcker und Bürger meister von Marbach, dessen Sohn starb >745 ebenfall« al« Bürgermeister, und dessen älterer Sohn, Georg Friedrich, de« Dichter« Großvater, edeusall« Bäcker und Wirlh zum goldncn Löwe», war nebenbei herzoglicher Iaspector de« Floßwesen«. In Folge unglücklicher Spekulationen gerielh er io Schulden und verarmte. Zuletzt sab er sich gezwungen, dea Posten eine« Tdorwäckter» beim Nikla-tbor« einzunehmea und versah diese Stell« bi» zu seinem Tode l77l, seine Gattiu überlebte iba noch um zwei Iabre. Da« Nikla«tbor war in aächster Nähr der Löwenwirtbschaft, wo der Vater Schiller am l4. März l?48 bei idm eingekebrt war und am 22. Juli desselben Jahre« seine Tochter Elisabeth Dorothea gebeiratbet halte. .So Tag für Tag die Stätte de- srüberra Glück« vor sich zu seken," sagt E. Müller, »wa« mag da« für ein schmerzlicher Anblick >ür da« alte Ehepaar gewesen sein!" Den kleinen Enkel Fritz soll die« recht gerührt baden; e« wird erzählt, er bade sich geschämt, die arme Wohnung der Großeltern vorn, wo ihn die Leute sehen konnten, zu betreten; er schlich sich binterwarl« durch den Graden herein. Die Stätte der Demütbigung ist verschwunden, aber da« Geburt»- dau« de« kleinen Fritz, nun ein Tempel deutschen Rubme«, ist un« erhalten. Al- ich wenige Schritte weiter binaus- gegangen war. la« ich ein Schild „Weinstube und Bäckerei zum Schillcrbau«"; ick nabm e« sür e,nr gewöhnliche Reklame und giog weiter, immer in der Meinung, da« Hau» müsse im Zinnern der Stadl sieben. Ich ging über einen kleinen Platz mit einem Röbrbiunnen. aus dem der schreckliche „wilde Mann" steht, der dem Städtchen den Namen gegeben baden soll. Die Sage «rzäblt, an der Stelle von Marbach bade früher «in finsterer Wald gestanden uud darin habe ein Riese gebanst, der dir Borübergebenden ergriffe», >a seine« mit Weinreben umrankten Thurm geschleppt und dort lebendig verspeist bade (da« Stadtwappro trägt einen solchen Tburm und drei Hirschhörner); au« der ^inaschalr seiner Opfer babe er dann seinen selbstgepstanztrn Won getrunken. Diesem .wilden Manu" kam kenn mik Fug und Recht der Name MarS-Bacchu« zo und darnach wurde die Stadt Marbach benannt. Indessen ist sie i» der ältesten Urkunde, di« ihrer erwähnt, im Iabre 978 Marcbach genannt, Marc bedeutet aber Grenze, und e« soll damit die Grenze Alemannien« geqen Franken angedeutet ge wesen sein. Bester als die erste gesuchte Deutung de« NamenS gefällt un« dagegen eine andere, die wir vor langen Jabrc» einmal lasen: Marbach ist einfach die wörtliche Uebersetzung von Hippokrene, die au« dem Hufschlag de- Pegas»« entstanden, dem Apollo und den Musen heilige, vom Helikon herabsprudelnde Quelle, deren Trank zum Gelange begeisterte. Ader wo stebt r« nun, diese« Hau«, dessen Sprößlina tcif Namen Hippokrene rechtfertigt? Im Gasthof .zur Post", der mir empfohlen war. fragte ich danach. „Da» ist gleich bier unten", sagte man mir. In der Thal, es lag an ter Straße, die ich eben heraufgekommen war, dem Weinbaus« gegenüber, dessen Schild, wie ich dann aufmerksam näber la«. „am (nicht: zum) Schillerhause' lautete. Ebe ich weiter etwa« unternahm, ging ich hinab und blieb andächtig vor idm stehe«, mit entblößtem Haupte die Stätte detracbtcnd. Bevor ick» aber da« Inner« betrat, macdte ick dem Herrn Stadtschultheißen Hasfuer, dem unermüdlich thäligen Vor stand de« Mardacher Schillervrrein«, dem mich Herr Gymnasiallehrer Müller in Tübingen empfohlen batte, einen Besuch. Ich war in diesem Herbst 1893 aach Marbach ge pilgert, um hier die bundertfäbrigr Wiederkehr jene« öden besprochenen geweihten Iabre« 1793—1794 zu feiern. Einen andere» schrecken«volleu zweibundrrtjäbriaen Gedächtnißtag aber hatte soeben im Juli die Stadt Marbach in patrio tischer Trauer zu begehen gehabt, voa dem ick erst durch Herrn Skadtschultbeiß Haffner Kunde erhielt. Der Bericht, dea derselbe im dortigen Bezirksamtsblatt darüber veröffent lichte, löscht« eine Zeitlang jeden anderen Gedanken in mir an«, un» da dieser ErinneruugStag in Deutschland un beachtet vorübergegangeo ist, so wollen wir hier eine Zritlanz bei ihm verweilen «« ist die Zerstörung der Vater stadt Schiller« durch dieFrauzoseo im Jahre 1893, di« wir jetzt erzählen werden. (Fortsetzung folgt.)
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