wo ich vergesse, daß ich eine Krone trage. Doch das verstehst Du nicht. Damit Ihr mich aber nicht vergesset, meine kleinen Freunde, will ich Euch mein Bild geben. Es ist zwar nicht so schön wie das, welches Du zu Hause hast, aber doch etwas mehr wert." Und dabei gab er jedem der Kinder ein blitzendes Goldstück. Ueberglücklich aber kehrten die Knaben in ihr Dorf zurück, aus dem sie entwichen waren, um den König zu sehen." — Einen ähnlichen Charakter hat folgende Geschichte, die angeblich von einer Dame, welche während der jüngsten Anwesenheit des Kronprinzenpaares in A. weilte, der T. Zeitung mitgeteilt wurde. „Eines Morgens ging Kronprinz R. mit dem Gewehr auf der Schulter in der Nähe des Kurortes spazieren. Da be merkte er einen Bauer, der mit einem Rade seines Wagens in den Straßen graben geraten, und nicht imstande war, sein Gefährt wieder flott zu machen. Der Kronprinz trat hinzu und fragte den Bauer was es gäbe. „Wenn nur jemand käme", meinte der Bauer, „und mein Pferd antreiben wollte, ich würde das Wagenrad heben und sofort wäre geholfen." „Nun, wenn es weiter nichts ist", sagte der Kronprinz, „da wollen wir gleich sehen." Der Kronprinz ergriff das Pferd am Zügel und trieb es an, während der Bauer sich gegen das Wagenrad stemmte, und bald stand der Wagen wieder auf der Straße. Der Bauer dankte dem unbekannten Herrn und fragte ihn, woher er sei. Als der Kronprinz erwiderte, er wohne in einem Hotel in A., fragte der Bauer, ob er ihn besuchen dürfe, worauf der Kronprinz meinte: „Ohne weiteres." Am nächsten Morgen kam in der That das Bäuerlein mit einem Paket unter dem Arm ins Hotel und erkundigte sich nach einem Herrn, der so und so aussehe und gestern auf der Jagd gewesen wäre. Man antwortete dem Bauer, der wohne aller dings hier, aber man könne nicht so ohne weiteres zu ihm. „Warum nicht?" meinte der Bauer, „er hat mich ja doch eingeladen, zu kommen." Ein Be dienter ging nun in die Gemächer des Kronprinzen und kehrte mit dem Auf träge zurück, den Bauer vorzulassen. Bald stand dieser in einem schönen Zimmer dem unbekannten Herrn gegenüber, dem er nochmals für die Gefälligkeit dankte und ihm zwei Flaschen seines besten Weines zum Geschenk anbot. Lächelnd lehnte der Kronprinz das Geschenk ab und sagte, der Bauer möge selbst den Wein auf die Gesundheit seiner (des Kronprinzen) Familie austrinken, und ver abschiedete sich von dem Bauer. Dieser fragte draußen den Herrn, der ihn be gleitete: „Wer und wo ist denn die Familie dieses Herrn?" Als ihm nun die Aufklärung zuteil wurde, wer eigentlich der Unbekannte gewesen, war der Bauer anfangs sehr bestürzt, dann aber eilte er freudig nach Hause und erzählte mit Stolz, daß der Sohn des Monarchen ihm geholfen habe, den Wagen wieder ins Geleise zu bringen." Sicherlich mehr als die Hälfte derartiger Anekdoten sind erfunden, oder aber wird für ihre weiteste Verbreitung Sorge getragen, lediglich zu dem Zwecke, um für das Herrscherhaus Sympathie zu erwecken, mit anderen Worten: Re- 18