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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950306016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895030601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895030601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-06
- Monat1895-03
- Jahr1895
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1S3i Heute Morgen verschied nach längerem Leiden unsere liebe Mutter. Schwiege» und Großmutter Frau Zov»»»« verw. kiildlti» geb. ^lluLvr in ihrem 74. Lebensjahre. Leipzig-A^C., 5. März 1895. Lrout LauUo und Frau. Die Beerdigung findet Freitag früh - Uhr statt. W Zurückgrkrhrt vom Grabe meines lieben, unvergeßlichen Mannes, drängt rS mich, allen Verwandten und Be kannten für dir liebevoll» Theilnahmr uud den reichen Blumenschmuck berzlichst »« danke». Gleichfalls sage ich meinen tauigsten Dank für die erhebende Musik um Grade, sowie Herrn DiakonuS Waauer für seine trostreichen Worte. Leipzig-Linden au, ö. Mär» 1895. Anna verw. KäpPler geb. Harnisch. Veristr: Herr Martin Weihrauch. Vice, frldwebel in Zittau, mit Frl. Anna Zichipke in KünigSbrück. Herr Edmund Krodn Buch händler tu Zittau» mit Frl. Martha Günther daselbst. Herr Mathias Ramstettrr in Han- nooer mit Frl. Milda Jäkel in Freiberg. Vermählt: Herr Earl Weihermüller in Zwickau mit Frl. Emma Weiß in Reichen- dach 1. B. Herr Reinhold Päßler in Allen- bürg mit Frl. Helene Bonde daselbst. Herr Aurel Hering in Chemnitz mit Frl. Clara Gruber daselbst. Herr Johannes Pache in Limbach i. S. mit Frl. Martha Knacksuß daselbst. Herr Alfred Tvimann in Franken» berg mit Frl. Alma Thomas daselbst. Herr Richard Nierth in Bautzen mit Frl. Martha Reiche dmelblt. Geboren: Herrn Heinrich Stoeß in Ziegel- Hausen hei Heidelberg ein Sohn. Herrn Richard Reinhold in Chemnitz eine Tochter Herrn Assistent OScar Schuster in Zwickau ein Sohn. Herrn Bernhard Ganßauge in Dresden ein Sohn. Herrn Herrinann Israel, Fleischermeister in Dresden, eine Tochter Herrn Robert Auerbach in Gcra ein Sohn. Herrn MaxJanjchke in Glauchau eine Tochter. Gestorben: Herr Albert Conrad v. Uechtri in Görlitz. Frau Christiane Friederike Lipvol geb. Bernhard in Glauchm. Frau Auialie verw Goldbera in Glauchau. Herrn Robert Riedel'S in Gera Tochter Martha. Herr Hermann Weise in Gera. Frau Marie Amaiie verwittw. Müller arb. Riedel in Dresden. Frau Christiane Wilhrlmine Schwarzenberg verw. grw. Brunner in Glauchau. Fräul. Hulda Neumanu in Glauchau. Herr Emil Reumann, Biervrrleger in Annaberg. Herr Karl Ferdinand Fankhähorl in Zwickau. Frau Julie verw, Polster geh. Bollert in Chemnitz. Herr Carl August Arnold, GutS- auszügler in Altchemnitz. Fräul. Martha Helene Zimmermann in Chemnitz. Frau Anna Auguste Bundemann geb. Sarodnik in Zescha. Herr G A. Müller, früh. Hvkelirr in Bautzen. Herr Wilhelm Venzlaff, Werk meister in Kaurrndorf. Fra« Eva verwittw. Zimmermeister Kluge in Ehrenhain. Herrn Karl Seysert'S, Pfarrer in Oberbobritzsch, Sobn Gottdold. Frau Amaiie Bcllmann geb. Neubert in Freibrrg. Herr Ernst Julius Gersten. Ziegelmeister in Kleinwaitersdorf. Frau Annu Streubel geb. Rudolph in Frei berg. Frau Marie Auguste Weber geh. Müller in Hainewalde. Frau Wilhelmine Eharlotte Louise Scholler geb. Fornus in Zittau. Fräul. Meta Förster in Dresden. Frau Johanne Friederike verw. Hnth geb. Wollrath in Dresden Her? Erwin Wehnrr in Steinbach bei Kesselödorf. Herr Karl Friedrich Oltö Kirsch,,ick, Schuhmacher in Pirna. Frau Auguste Therese Heinze geb. Haucke in Großenhain. Herrn Sommer's in Meißen Sohn Edmund. Herrn Josef Felkel's in Lcrcha Sohn Otto. Frau Joh. Christ ane Friederike Hönisch geh. Thieme in Meißen. Herr Eduard Laux in Anna berg. Frau Marie Preuß geb. Päßler in Buchhoiz. Frau Jda Held geb. Mann in Bärenstein. Frau Christiane Heerde in Markranstädt. Fräul. Bertha Lina Seysarth in Meerane. Frau Emilie Raspe geb. Hentzschel in Döbeln. Frau Eleonore Walther geb. Rennert in Wurzen. Frau Auguste Blochwitz geb. Eltzschig in Riesa. Herr Karl Friedrich Wolfrum in Reuth. Frau Christiane Sophie verw. Taubert in Plauen i. B. Frau Lina Rudert geb. Eydner in Planen i. V. Herr Louis Fritzsch in Plauen i. V. Frau Pauline Hupfer grd. Brozmann in Fraureuth. LckwerrsrtUIIt bringe hiermit sur ^ureixe, ckns^ wein mm^st xelledter 6atte, «uw» Lruäsr, Lcknrcxcr unck Onkel, Herr rrlsSrivd Aempv, lw 87. lisbenssebre heute t'rüh 8'» Ohr nueh kaum uehnüLrhkem Xrankenlusor ecstnell Unä unerwartet entschlafen ist. ein stille Pheilnuiime bittet I-eipriß, Llleine b'leischeruasse 13, 1t., «len ö. Llürn 1895. äie tlettruuernäe Outtin tlinesliiie Ilempel xeb. klbersdneli. Die LeeräiKunA ünäet b'reitux, äen 8. älürr, 9^4 Ohr vom 8t.-3ucol)s-L^uuken- baase aus statt. Heute Nachmittag 3 Uhr nahm Gott nach kurzem Leiden meine inniggeliebte Frau, unsere treue Mutter, Schwiegermutter und Großmutter hlüli IckL Lmilie Limmormaiw geb. ULosOl ta sein Reich. Schmerzerfüllt zeigt dieses mit der Bitte nm stille Theilncchme an Leipzig, 5. März 1895. v. Lehrer» im Namen oller Hinterlafsenen, Dufourstraßr 27, II. Heute Morgen kurz vor 1 Uhr entschlief sanft nach lange» Leide» unser guter Gatte, Vater, Sohn, Bruder, Onkel und Schwager Herr Alwin Starke, Lehrer der XVlll. Bezirksschule. Die- allen Freunden und Bekannte» nur hierdurch zur Nachricht. Dir Beerdigung findet nächsten Freilag Nachmittag vom Tra«rrhause, Ludwigstrabe 51. aus statt. L -Neustadt, 5. Mär, 1895 Die trauernden Hintrrlaffeuea. Heute Nacht gegen 1 Uhr verschied nach längerem, schwerem Leiden unser lieber College Herr Theodor Alwin Starke nach kürzlich vollendetem 36. Lebensjahre. Seine Treue und Gewissenhaftigkeit in seiner Amtsführung, sein bescheidenes, freundliches Wesen sowi« sein stets bewiesener collegialischer Sinn sichern ihm ein allezeit ehrendes Andenken unter uns. L.-Neustpdt. den 5. März 1895. Id»» «lvr 18. Dm sanfter Pock erlöste unsere inuipfit^eliebte Pachter unck Lekwester Hnns 831ZVI* von ihren schweren Deiäou. Dies reifen tietbetrüdt an Deip-ib. 4 -lär-i 1895. MllielkMNS 8^61' UNl! lÜllKtel'. Die Leerüigunx Locker vonnerstLx, ckeo 7. ck., Vorm, in Lvvkweltrseke» statt. 7,'. ?Ur äie woklthuenäen Lsweiss «ler Diebs unck Pheilnnhms beim HeimKuutze unseres liehen, unvergesslichen Vaters sprechen wir hierdurch, ru^leick im Xamen «ler UbriLen üinterbliebönen, unseren innigsten Dank aus. Deiprlx, «len 5. Llärr 1895. Für die überaus herzliche Theilnahmr, welche uns bei dem so schweren Ber- luste unseres lieben Gatten, Vaters, BruderS, Schwagers, Onkels, Schwieger- und Großvaters, des Werkmeisters Herrn t.irl ßilliklm llorilr Xlinmann von allen Seiten in so reichem Maße bewiesen wurde, sagen wir nur hierdurch unseren aufrichtigstra Dank. Rlwrl« verw. tm Namen der Hinterbliebenen Für di» vielen Beweise herzlicher Theilnahmr bei de« Hiujcheideu unser«» Uabu» gute» Bruder» und Schwager« Herrn Ljikograph Louis MllLvI sagen nur hierdurch innigitea Dank. Grimma, Gohlis und Leipzig, 5. März 1895. r»e trau trauernde» Htnterdltedene«. Für dt« vielen Beweis« herzlicher Thetluahmr bet» Tod« »ud Lrgrabutff, uaserer guten Mutter und Schwiegermutter Frau Lwlllv verw Vlllior geb N»lAvI, sagen alle» liebe» Bekannt», uud verwandte«, ul« auch besonder« Herrn DtakpnuS Thieme für gütige, Trost spendend« Wort« tonigsteu uud tirfgrsühllefteu Dank. Leipzig. «. März 1895. — . Die trauernden Sinder HVtiieer und Frau ged. Für die vielfachen Beweis« herzlicher Thrilaahme beim Begräbnisse unserer guten Schwester und Tante, Frau verw. Bäckermeister Lloovoro körtsod geb. viodriod, sagen nur hierdurch innigen Dank Leipzig, den 6. März 1895. im Namen der Hinterbliebenen üustur DUwpke und Krau. Lusxabs cier Pakslkartsn r. LtiktungSksst vonnsrstaA, ä. 7. Mrr, v. 10—12 Obr uoä 4—6 vkr dlivolaistrasss 3. > > V. L. 0. 0 « D 8 vdr I L u kr. Is ützuuutu^ti« Ldulllmpl-, »riuvu-tLo- OltL I»«»av»«;u 8»i»«l.»ckch«r. Herren v.7-1 u. 4-9Uhr. Damen v. 1-4Uhr tag- vurawl'utrwuu« 14» ,jch Wn,,,,«,,- u.HauSbäder zu jed.Tagesz. W» » , geöffnet für Herren: morgen« 6 Uhr, Damen: 20 Dienstag, Donnerst. u.Sonnab.v.'/»9—V,11 Montag. Mittw.. Freitag v. '^.2-5 Ubr. IHpLis«!» Lai«!»»«!» Gcrlicrstraße 3. »ohlensanre Thermal- Stahl- Sool-Väder. Ivatent Dippert 24S86.1 Seine andere Badeanstalt hier ist bcsugt oder in ber Lage» diese Bäder zu verabreichen. 0vutrrII^a,ZMWdM^L^ Kohlensäure Thermal- Stadl- Saol-Väbcr. I. Cl. 1,75, Abt. l,50; H. Cl. l,50, Abt. 1L5. Diese Bäder haben denselben Effect wie die nach dem früheren kutcut Dlppert zuberriteten. 1VR«»I»kcktzItzVtzr» «I Lchwimmdussln, IVunucudilcker. Damen: Montag, Mittwoch. kkKtT» Sonnab. 2—V,5Uhr, Dienstag. Donnerstag, Freitag ' ,9—11 Uhr CickvItzltzlcktzMtzlK e» Temperatur ckes 000 Daiilen:Dirnot., Loilnrrst.,Sonnab,/«,S- Lehwlwmbasslu U" «'/,11. Montag, Mittw., Freitag */.2-5 U. Temperutur äesOOtt HLeliwimmbassiiiUO . Damen: Moni., Mittw., Freit.' ,:!-5Naa,m. Dienst.. Donnerst.. Sonnab. 'i.9-' .11 Vorm 0iLllL-8LÜ ÜÄ-Envniäonslblo ^^^"terftr.l 1. Wannen-u.Kiesernavcloampsbav. ^llKUSlUtzdLck Un-»u^-Ni«>, jj'chW. e!r. r. >l' i D"mwrötag: Sauere Kartoff. mit Rindskaldaunen. D. B. Müllen I Sicherste Hilie bei Gicht. RbeumatiSm.. Erkältungsleid. rc Poststt. 15. Dampf-, Wannen-, Sitz- n. alle Curbäver. , Lohe-, Moor-, Fichtennudel-. Ps.Duelpp'sGüffc. Proio.gr. Gräupchen mit Rindfleisch. T. B. Lieschc. Neue Lei-;. Speise-Anstalt, Zeitzer Str. 43/45. Mittwoch: Schweinefl.u.Kodlrüb.m.Kartoff. Ornithologischer Herein. Ein ganz besonderes interessantes Thema war es. das Herr crmch r«V mim I. Thiene mann in einer der letzten Sitzungen des ornithologtschen Vereins behandelte. Da durch die lang- anhaltende Kälte und die gewaltigen Schneemengen, welche Wald und Flur, Wiese und Feld einbüllen, das Wild ganz gewaltig zu leiden gehabt hat und, wie zahlreiche Berichte bekunden, in Menge zu Grunde gegangen ist, darunter vor Allem auch unsere Rebhühner, io ist gewiß ei» näheres Eingehen aus die Frage: „Was ists venu eigentlich, das unsere Rebhühner bei jetziger Jahreszeit zu Grunde richtet?" voll berechtigt. Die Antwort aus diese Frage war etwa folgende. Wenn man annimmt, daß dieKäite allein es sei, welche den Thieren schade, so irrt man, denn dann müßten auch alle Vögel, welche gegenwärtig io Polaren ini Freien gehalten werden, elendiglich uinkvmmrn, trotz reichlichen Futters. Diese fühlen sich ober trotz der Kälte recht wohl und beginne» bc- reits mit dem Gesänge. Sollte es vielleicht der Hunger sein, der die Lhirre ia den Tod treibt? Allein gewiß nicht, denn überall finden die Thiere noch etwas, das ihnen für ihre Weiterexistenz ge nügt; und die zahlreichen Fütterungen, die überall und an allen Orten vorgenommen werden, sind wohl im Stande, die Thiere nicht Hungers sterben zu lasse». Ists denn vielleicht das Fehlen des Wassers? Auch dies kann als direkte Ursache des Todes nicht bezeichnet werden, wenigstens nicht als die alleinige, wie später gezeigt werden wird. Bor allen Dingen dürste das Abichließen der Thiere von ihrem Nähr» und Lebrnsboden als Haupiursache auziisehen sein. Das Thier ist gerade jetzt kaum in der Lage, irgendwelche Steinchen, dir es zur Verdauung so nothwcndig braucht, aufzupicken. Das Grüne, und seien es nur wenige Spitzchen, fehlt ihnen fast voll ständig, und dabei ist es gezwungen, eine ganz unnormale Nahrung, Körner rc., auszunrhme», die es in Folge des hier fühlbaren Wasser mangels io seinem Kropfe weder an- noch aufquellen kann. Daß dies Alles in erster Linie nachlheilig auf das Thier einwirkt, ist selbstverständiich. Und doch scheinen noch ganz andere Ursachen mitzuwirken, die uns bisher unbekannt geblieben sind, wie die Unierjuchung eine« im Freien verendeten Rebhuhnes ergab. Da» Thier war gut genährt und besaß einen vollen Kropf, tut aber augenfällig an Verdauungsstörungen. Dazu fand sich im Magen eine ziemliche Menge Steinchen, der Kropf enthielt Körner und selbst Grünes. Was mag also schuld gewesen sein an dem Tode dieses Lhierrs? Es ist darum, jo schloß Redner hieraus, wollen wir uns größere Klarheit verschaffen, unbedingt nöthig, weiter zu beobachten, um endlich doch die wahren Ursachen für das Zugrunde- gehen dieser Thiere erkennen zu können, um endlich zu wisse», worauf wir bei lang andauernden Wintern unser Hauptaugenmerk zu richten haben, wollen wir uns unsereRebhühnrrvülker vollzählig erhallen. Zum Schlüsse mahnt« Redner nochmals »achdrücklichU» von der jetzigen Methode der einfachen Körnersütterung Abstand zu nehmen und dafür den Rebhühnern in erster Linie Unkrantsämereien im Winter zu bieten, diesen aber Grünes zuzufügen, vielleicht grslanlpstrn Kohl, Kraut oder Möhren, und ihnen durch Ent blößen von gewisscn Futterst,llen, durch vollständiges Wegkehren des Schnees das Wichtigste, die Erde, den Nähr- und Lebensboden, zugänglich zu machen. Hier finden sie Kies und Steinchen, hier finden sie grüne Spitzchen, Würzrichen und dergl. mehr, alles Tinge, die einen werthvollen Factor für Fortbestand der Hühnervögel bilden: So soll der Mensch in Folge seiner Intelligenz eineslheils, mit seinem Herzen aber andernrheils für diese Geichöpfe Das zu erstreben juchen, was ihnen für ihre Existenz wirklich nützlich und vorthnl- past ist. * . . r. Vermischtes, — Berlin, 4. März. Tie Unsitte, Spazier stocke uud Schirme waagerecht unter dem Arme zu tragen, hat am Sonnabend, den „N. Nachr.* zufolge, einen neuen beklagens- werthen UnglllckSfall herbeigefiihrt. An der Pferdebahn- Haltestelle an der Ecke der Leipziger und Eharlottenstraße stand rin Herr, der auf die Piervedahn wartete und dadri seinen Regenschirm in der angegebenen Weise unter dem Arme hielt. Plötzlich machte der Herr eine Wendung und stieß dadurch einer etwa« seitwärts hinter ihm stehenden Dame die Spitze seines Schirmes so heftig in« Auge, daß die Getroffene mit einem lauten Aufschrei zu Boden sank. Ein vorübergehender Arzt leistete der Verunglückten die erste Hilfe uud veranlaßte deren Aufnahme in die Klinik in der Ziegel- straße. Wie sich der fahrlässige Herr zu der Sache verbalren Kock, wird nicht gemeldet. — Das „Verschwinden einer Millioaairstochter", da- eine Localcorrespondenz ge meldet hatte, wird nun in harmloser Weise aufgeklärt. Wie es beißt, hätte die junge Dame eine Freundin in Frank furt a. O. durch einen schnellen Besuch überraschen wollen; sie sei von dort wieder hierher zurückgekehrt. --- Berlin, 5. März. Ein merkwürdiges Ergebniß hatte, die Obduction der Leiche deö Bäckergesellen Markwardt, welcher am Sonnabend vor dem Backofen der Bäckerei Göblerstraße 60 in Weißensee auf einem Stuhl sitzend todt aufgefundrn wurde. Wie die gcrichtSärztlicke Secirung der Leiche ergab, ist der Tod des Gesellen durch Erstickung herbei- gesührt worden, welch letztere in höchst merkwürdiger Weise hervorgerufen ist. Bermuthlich hat der Wind auf den Schorn stein der Backstube derartig stark gedrückt, daß die aus dem Herde abziehenden unverbrannlen Gase keinen Ausweg fanden und ans rer Feuerungsöffnung hervorströmten. M., der vor dem Backofen auf einem Stuhl saß und wohl eingeschlafen war, athmete die giftigen Dämpfe so lange ein, bis der Tod eintrat. Der Fall ftebk in der Cbronik der Betriebsunfälle vereinzelt da und mag für alle diejenigen Personen, welche in Hcizräumen zu thun haben, als ernste Warnung diene». — AuS Breme», 1. März, schreibt man: Daß der Ueberfall von Handelsschiffen durch Seeräuber noch immer nicht ganz in das Gebiet der sogenannten See- geschickten fällt, bat jüngst ein Bremisches Schiff „Rajab" auf seiner Re^e von Eardiff nach Hongkong erfahren. Ter Eapitain des Schiffes berichtet über das Abenteuer au seinen hiesigen Rheder wie folgt: Am 15. December passirten wir Sandalwood Island (oder Sumba) und gelangten dann in die Ombaislraße, wo wir viel mit der sengenden Hitze und Windstille zu tbun hatten. Am 1. Januar batten wir uns dis nach Lord North-Jsland (oder TobO hingearbeilet und wollten die nur zwei Seemeilen große Insel umsegeln. Da ich von dem bösen Eharakter dieser Insulaner gekört batte, so traute ich mich nicht näher an die Insel heran. Gegen 10 Uhr Morgens erblickten wir erst einen Segler, kurze Zeit daraus nicht weniger als 11 Fahrzeuge, die allen Ernstes Jagd aus uns machten. Sie hatten eine lange Linie gebildet, durch die unser Eurs mitten hindurch führte. Der Wind war Süd west und unser Schiff lief vier Meilen. Es gelang mir durch Aenderung des Eurses den Insulanern den Wind abzu schneiden und sie in Lee zu lasten. Drei größere Fahrzeuge kamen uns nur näher, während die kleineren nach zwei stündiger Jagd die Verfolgung aufgaben. Um l2 Uhr machten auch die drei größeren Boote Kehrt. Wir zählten 25 Mann in jedem Fahrzeuge. Es war ein Glück für unS, daß alle Boote umtehrtcn, denn eine Stunde später staute der Wind gänzlich ad und wir trieben in Windstille umber. Der Eapitain fügt hinzu: Wie viele Kauffahrer mögen diese Insu laner wohl schon genommen, die Mannschaft nievergemacht und nach Bergung ihres Raubes die Schiffe versenkt haben! Niemand zeugt gegen sie, daS Schiff ist verschollen oder in einem Teifun over Orcan untergeganaen. Die Bewohner der Insel scheinen eS als ihr Handwerk zu betrachten, vom Raube zu leben. Es wäre sehr zu wünschen, daß einmal ein Kriegsschiff die Insel absuchte und sich vergewisserte, ob nicht geraubtes Schiffsinventar, Boote oder vergleichen vorhanden ist. Die zum Molukken-Archipel gehörende Lord North-Jnsel liegt nordöstlich von Gilolo; die Molukken bilden den östlichsten Theil veS niederländisch - ostiubischen JnsrlreicheS, dessen Hauptsitz Ambrina ist. ---- Änsterbur«, 4. März. Ein sonderbarer Fund wurde bei den in der Kirche zu Trempen vorgenommenen AuS« befseruugSarbeiten gemacht. Unter dem Altar entdeckte man nämlich rin aus Eichenholz hergestellteS Kästchen, in welchem, in Häcksel eingebettet, ein Hühnerei lag. Nach einer auf dem Grund des Kästchen« liegenden Urkunde ist das Ei von einer Henne gelegt, die während der an einem Trinitatis- fonntage des JahrrS 1772 abgehaltenen Andacht plötzlich in der Kirche aufgetaucht sei. AlS Sinnbild deS GlückeS habe man das in dem Gotteshause aufgefundeoe Ei aufbewahrt. Die Urkunde ist mit dem Kirchenstempel versehen und mit den Namen des damaligen Geistlichen und der Kirchenväter unterzeichnet. Der Reliquie wurde ihr alter Platz unter dem Altar wieder eingeräumt. ---- Uthleben, 4. März. Ein entsetzliches Unglück bat sich am Sonnabend hier zugetragen. Der Babnarbeitrr Friedrich Tölle hatte in vergangener Woche zwischen Kohlen eine Blechbüchse (Patrone?) gefunden, die zu öffnen ihm nicht gelang. Er nahm sie mit sich in die Spinnstube und dann nach Hause, wo alle Versuche, sie zu öffnen, erfolglos bieben. In seiner Wohnung fand sie sein Sohn, der sie neugierig seinen Freunden zeigte. Die Buben zogen damit nach einer Schmiede und übergaben daS gehcimnißvvlle Ding dem Schmiedegescllrn Stützer. Dieser hantirle damit hin und her. Plötzlich ertönte, wie die „N. Z." berichtet, ein furchtbarer Knall, der die gan^e Nachbarschaft erschüttern machte. Die Büchse, die Sprengstoffe enthielt, war explod irt. DaS Dach der Schmiede flog in die Luft, und dem Schmiedegesellen wurde eine Hand und von der andern drei Finger abgerissen. Der junge Mensch liegt schwer krank dar nieder, auch der Knabe Tölle hat Verletzungen davongetragen. ----- Köln, 4. März. Am 28. v. Mts. batten di« Stadt« vrrordneten in geheimer Sitzung das Gehalt des Ober bürgermeisters Becker um 5000 -L' erhöbt. Die Er- Höhung wurde mit den hohen Repräsentationskosten begründet, welche dem Oberbürgermeister erwachsen. DaS Gehalt des selben beträgt nunmehr 20 oOO -Al, wozu 5000 Repräsen tationsgelder kommen. In der öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten sprach Herr Becker am nächsten Tage seinen Dank für die Gehaltserhöhung auS, wodurch er den Ober bürgermeistern der anderen größeren Städte gleichgestellt sei. Noch mebr aber freue ihn die Einmüthigkeit des gefaßten Beschlusses, worin er einen Beweis des Vertrauens in seine bisherige Amtsführung erblicke. DaS sei die schönste An erkennung für einen Bürgermeister in seinem verantwortungs vollen Berufe. ----- DaS Herz eines 19 Jahre alten Gymnasiasten ln Cannstadt war für eine zwei Jahre jüngere Eann- städterin so heiß in Liebe entbrannt, baß der junge Mann sich gemüßigt fühlte, sein Studium aufzugeben und mit seiner Angebeteten nach Amerika zu entfliehen. In aller Eile wurden die Sachen gepackt, und fort ging's mit der Bahn nach Hamburg. Die Liebenden hatten jedoch die Rechnung ohne die beiden Väter gemacht. Aus der Reise Uber den Ocean wurde nichts. Als der glückliche Bräutigam am Donnerstag Abend daS Gepäck vom Hannoverschen Bahnhof abholen wollte, wurde er von seinem Vater und Schwieger vater in rspe in Empfang genommen. Schleunigst ging's nun per Droschke nach dem Hotel, wo die 17 Jahre alte Aus reißerin sich aushielt. Mit dem nächsten Zuge fuhren vier Personen, von denen zwei recht betrübte Gesichter machten, wieder dem Neckar entgegen. ---- Augsburg, 2. März. Als der Pfarrer Münch von Druisheim am Gründonnerstag v. I. in der Kirche zu Villenbach die Commuoion ertheilte, nahte sich ihm die WirthSfrau Demcharler. Ihr verweigerte der Pfarrer die heilige Handlung unter der Begründung, sie habe eine Feindschaft gegen ihn, waS nach dem Gesetz sein Verhalten rechtfertige. Der Vorgang machte daS größte Aufsehen, und Frau D. verklagte den Pfarrer wegen Beleidigung. Er wurde vom Amtsgericht Wertingen zu 200 -«' Geldstrafe, eventuell 20 Tagen Grfängniß verurtheilt. Die von ihm eingelegte Berufung sollte beute vor dem hiesigen Land gericht verhandelt werden. Obwohl richtig geladen, erschien Pfarrer Münch nicht, weshalb seine Berufung kostensällig abgewiesen wurde. (Allg. Ztg.) — München, 5. März. (Telegramm) Der frühere Präsident des obersten Landgericht-, von Naumayr, ist gestorben. — Paris, 4. März. Der Lehrer Contre und der peusio- nirte Officier Erabarou in T arb es, an den die ver gifteten Kuchen gerichtet wurden, sind, wie nunmehr fest- gestellt ist, heilige politische Gegner. Eontre behauptet, cS habe sich lediglich um einen Scherz gehandelt; er habe bei einem Apotheker ein AbfübrungSmittel gekauft, um damit die für Erabarou bestimmten Kuchen zu füllen. Der Apotheker habe sich geirrt und ihm Strvchnin geschickt. ----- Nochcforl-snr-Mer» 5. März. Durch Unvorsichtigkeit eines Dienstboten entstand gestern Abend ein Brand in dem Gebäude der Seepräfectur. Das Dach und zwei Zimmer des ersten Stockwerkes sind ausgebrannt. Das Marine-Archiv ist gerettet. (Wdhlt.) — Fiume, 5. März. In Folge starker Sckneestürme sind die Züge der Südbahn weder eingetroffen, noch ab- aegangen. Im ganzen Küstengebiet und in Oberitalien herrschen Schneestürme. Die Dampfer aus Dalmatien und Oberitalien sind überfällig. Wochennachweis der Bevölkern,igsvorgange in Leibii,. s-, Etandreamt e Ltivn, § Bevölkerungsvorgänge ll , llt , t* I v x Z tNrii-rrchjig- Ein»ohnlr,ahl auf tm 1- Juli 1898 dereH- nct: LlantkSamt l I88LM, Äandceamt U UL97U, L»a.'idk«ami Ut 86 5Ü8. SlaiU««- aml IV 66998, V W79b, »u- iammm 417 Geborene in der Woche vom 17. Februar bis 23. Februar 1895. Lebenbgeborrae münmiche . . 56 SS 10 1 5 111 . weibliche . . 44 47 9 8 110 - zusammen . . 100 86 19 9 7 221 Todtgeborene männliche . . . 1 2 — — 1 4 » weibliche . . . 3 —- 2 ü » zusannnen . . . 4 2 —- 2 1 9 Gest orbrnr (auSschl.Todtqeborenei in der Woche vom 24. Februar biS 2. März 1895. Gestorbene überhaupt männlich« SO 21 2 11 s 67 - » weibliche 26 23 3 16 I 69 - » zusammen 56 44 ö 27 4 136 Darunter Kinder im Alter von l)—1 Jahr ....... ü 16 1 8 1 32 Darunter ehrlich arborrne . . 5 15 1 5 1 2? - unehelich geborene 1 1 S ü Todesursachen, Zahl der Fäll,: I. Pocken 2. Masern und Röcheln — — -- — 8. Scharlach ...... — 2 —- 4. Diphtherie und Croup . . 5. Unterleibstyphus rim'chl. 1 2 — 3 gastrisches und Nervrnfieber . — — — — — K. Flecktyphus — — — --- — 7. Okoleru asiaticL .... 8. Acute Darmkrankh. »inschl. Brechdurchfall .... darunter a) Brechdurchfall 1 2 r 5 aller Altersclasien . . k) Brechdurchfall v. Kindern bis zu 1 Jahr . . . -- —- — — — — — 9. Kindbett.(Puerperal--Fieber — — — — — 10. Lungenschwindsucht . . . 11. Acute Krankheiten der Atk>- 14 8 1 3 1 27 muuaSorgane IL. Alle übrigen Krankheiteu . *14 22 5 24 2 L 6 15 1 2 *28 65 18. Gewaltiainrr Tod: n) Verunglückung .... 1 1 — — 2 d) Selbstmord 3 — I . —- 4 e) Todtfchlag (Mord) . . . * Hieruutrr 2 Fälle Influenza. . . . Verantwortliche Redacteur vr. Her«. KüchttUO tu S»lP»t«. Für den mustkalijchen Tbrit Professor vr. Oscar Paul in Leipzig.
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