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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-03-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950323013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895032301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895032301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-03
- Tag1895-03-23
- Monat1895-03
- Jahr1895
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2082 gelammte deutsche Handwerk eia» Ist io seinen Wünschen »ad Zielen. DaS öffentlich zu docnmeatireu. dazu bietet der bevorstehende VIII. Allgemeine deutsch» Handwerker»«»« »u Halle a/S. best» und schönste Gelegenheit, die zu benutzen lein einziger ziel- und standes- bewußter Handwerker unterlassen wird. Ja erster Linie liegt es an den Handwerkern selbst, dem Handwerke den goldenen Boden wieder zu verschaffen, denn .Hilf dir selbst, dann Hilst dir Gott!" Oesterreich-Ungar«. * Pest. 22. März. (Telegramm.) «ei Beginn der heutigen Sitzung des MagnatenhauseS erklärte der Präsident Aronhüter Szlavy. da die gestrige Abstimmung über das Gesetz, betreffend die freie RrligtonSübuog, IIS Stimmen für die Vorlage und eben- soviel dagegen ergeben habe, so stimme er, damit die Specialdebatte nicht verhindert werbe, mit ja. (Beifall bei den Liberalen.) Der Führer der Klerikalen. Graf Zichh, erklärte, die Klerikalen würden in der Specialdebatte Gelegenheit finden, ihren Standpunkt zu vertreten. — M a g n a trn ha u S. In der Specialdebatte wurden die klerikalen Anträge, nach welchen die Paragraphen der kirchrnpolitischen Gesetze gestrichen werden, welche bestimmen, daß dir Religion Niemand von der Erfüllung gesetzlicher Pflichten entbindet und daß Sirchenstrasen wegen der Erfüllung gesetzlicher Pflichten oder wegen der Nicht-Verübung ver- botener Handlungen unstatthaft sind, mit 123 gegen 120 Stimmen ab gelehnt. Dagegen wurde der ultramontane Antrag auf Streichung des EapitelS über die EonfessionSlosigkett mit 129 gegen 118 Stimmen angenommen, womit da- ganze Gesetz über die freie Religionsübung abgelehnt erscheint. Belgien. » Lüttich, 22. März. (Telegramm.) Ja einer schwach besuchten Versammlung beschlossen die Bergarbeiter, morgen in den allgemeinen AuSstand im Lütticher Becken einzutreten. In Betracht kommen gegenwärtig etwa 2000 Arbeiter. Der Ausstand hat mehr politischen als wirth- schaftlichen Charakter. Die Behörden haben dre erforderlichen Maßnahmen getroffen. Italien. * Turin, 22. März. (Telegramm.) Der Herzog von Aosta ist heute Nachmittag hier eingetroffen. Cr wurde am Bahnhofe von der Prinzessin Laetitia, den Prinzen des königlichen Hauses und den Spitzen der Behörden empfangen und vom Volke lebhaft begrüßt. Spanien. * Madrid, 22. März. (Telegramm.) Die Generale und Obersten der Garnison haben beschlossen, sich zu Martine; CampoS zu beheben, um zu erklären, daß sie sich bedingungslos auf die Seite des Thrones und der Re gierung, welche sie auch sein möge, stellen. Gleichzeitig wollen sie die Versicherung abgeben, daß dieser Geist alle Militairs beherrsche. Dieser Schritt wird, wie man annimmt, die Lösung der Krise erleichtern. — Heute wird sich die Königin- Regentiu mit Pedal und Siboda, dem Chef der dissenti- renden Couservativea, besprechen. Man glaubt, daß das Eabinet heute zu Stande kommen wird. * Alicante, 22. März. (Telegramm.) Das der Ver leumdung des. Heeres angeklagte Blatt „Cri du peuple" wird vom Kriegsgericht abgeurtheilt werden. * Barcelona, 22. März. (Telegramm.) Die Zeitung „El Diluvio" ist vom Militairgericht davon in Kennlniß ge setzt worden, daß ein gerichtliches Verfahren gegen sie an hängig ist. * Mus, 22. März. (Telegramm.) Auf Befehl des Militairrichters wurden 3 Journalisten, welche der Ver leumdung der Armee angeklagt sind, verhaftet. Großbritannien. * Bristol, 21. März. Bei der heutigen Ersatzwahl für das verstorbene Parlamentsmitglied Sir Joseph Weston wurde der radikale Candidat Sir W. Weills mit 3740 Stimmen gewählt. Der Gegenkandidat Gore von der Unabhängigen Arbeiterpartei hatte 3608 Stimmen erhalten. Rußland. * Petersburg, 22. März. (Telegramms Der Kaiser empfing gestern den diesseitigen Gesandten in München Grafen von Osten-Sacken. — Der französische Botschafter Graf deMontebello ist gestern in das Ausland abgereist. — Auf Anordnung des Kriegsministers ist eine Commission ein gesetzt worden zur Erörterung der Frage wegen Errichtung eines allgemeinen Officier-Aasinos in Petersburg nach deutschem resp. französischem Muster. — Der Cbef des russischen Geschwaders im fernen Osten, Vice-Admiral Alexejew, ist nach dem AuSlande abaereist. * Petersburg, 20. Marz. Wie verlautet, kam auch dem Zareu die Abberufung des Generals v. Werder ganz überraschend. Daß der Botschafter bereits gestern eine Audienz zur Ueberreichung seines AbberufungSschreibenS be willigt erhielt, dürfte auf den eigenen Wunsch des Generals und gnädigstes Entgegenkommen deS Kaisers zurückzuführen sein, der ihm schon Montag Abend den AndreaS-Orden übersandte. Die Audienz dauerte lauge. Weit über eine halbe Stunde sprach der Kaiser mit dem General und lud ihn zum Frühstück ein, bei dem wiederum der Kaiser und seine Mutter von hinreißender Liebenswürdigkeit waren. Die junge Kaiserin konnte wegen einer leichten Erkältung nicht theilnehmeo. Zum Schluß lud der Kaffer den General noch zu einem großen Abschiedsmahl ein, für das im Laufe der nächsten Woche noch der Tag bestimmt wird. Aus der Botschaft gab die gesammte erste Gesellschaft ihre Karten ab. (Kola. Ztg.) Orient. * Der »Kölnischen Zeitung" wird aus Belgrad gemeldet, in Hofkrrifta verlaute, der König sei entschlossen, die Wahlen mit Christitsch durchzusühren und weitere Verfügungen gemäß der durch die neue Skupscktina geschaffenen Sachlage zu treffen; auch der König sei überzeugt, daß die Regierung keine Mehrheit haben könne. Asien. * Kalkutta, 22. März. Der hiesige Agent des Emir« von Afghanistan bezeichnet eS als definitiv beschlossene Sache, baß der älteste Sohn des Emirs nn April England besuchen wird. — Nach einer hier vorliegenden Meldung rüstet sich Umra Khan, um jeder Expedition, die zu seiner Vertreibung auS Tschitral entsendet wird, Widerstand zu leisten. Ferner wird berichtet, Sher Afzul, der von Umra Khan unterstützt wird, sei von den Truppen in Tschitral als rechtmäßiger Herrscher anerkannt und widerstandslos in da« bisher von einem englischen Commifsar besetzte Fort Tschitral eingelassen worden. Die indische Garnison, welche sieb jetzt nach Wastudsch begiebt, begleitete den Mebtar Emir-ul-Mulk. Die indische Regierung theilte den Stämmen mit, sie beabsichrige Umra Khan zu vertreiben, ^wolle jedoch Tschitral nicht besetzen. * Hongkong, 22. März. (Telegramm.) Die Japaner haben die PeScadoreS-Jnsela bei Formosa angegriffen. Der Kampf dauert noch fort. * Ltentfin, 21. März. Hier herrscht bedeutende Auf regung. Man glaubt allgemein, daß die Japaner ein schnelles Vorrücken nach hier beabsichtigen. Die japanische Flotte kreuzte während der letzten Tage im Golf von Petschili und hinderte neutrale Schiffe in ihrem freien Ver kehr in der unverantwortlichsten Weise. Einige englische und deutsche Handelsschiffe wurden augehaltea und untersucht un geachtet deS Widerspruch- ihrer Capitaine. Die Schiffe wurden jedoch nicht lange angehalten. Der englische Kreuzer „AeoluS" hat Befehl erhalten, sich in der Nähe von Laku aus- znhalten, um die Interessen englischer Staatsangehöriger zu wahren. Die neuesten Berichte von Taku besagen, daß die japanische Flotte nach dem Süden abgrfabren sei; jedoch glaubt man, st« Verde bald zurückkommen. Deshalb be reiten die Chinesen eine große Anzahl Dschunken vor, um die Schiffe in den Grund zu bohren und dadurch den Ein gang zum Flusse Pechs zu blockiren. (Centr. N. of Germ.) * Stmonoseki, 20. März. Die japanischen und chine sischen Bevollmächtigten hatten gestern die erste Zu sammenkunft. Unter Beihilfe von diplomatischen Sach verständigen unterwarfen sie die gegenseitigen Vollmachten einer langen und eingehenden Prüfung. Die Vollmachten und Beglaubigungsschreiben wurden erklärt, in der rich tigen Form abgrfaßt zu sein und allen Ansprüchen zu genügen. Hieraus trennten sich die Bevollmächtigten nach dem Austausch der üblichen Höflichkeitsbezeigungen. Li - Hung - Tschang nebst Gefolge landete dann und wurde mit großen Ehren empfangen. Er begab sich sofort nach dem Gasthofe, der für die chinesischen Abgesandten reservirt worden war. Die heutige Beratlmng dauerte von 2 Uhr 30 Min. bis 4 Uhr Nachmittags. Während derselben fanden verschiedene diplomatische Wortgefechte statt. Li-Hung- Tschang strebte darnach, die japanischen Forderungen in ihrer ganzen Ausdehnung kennen zu lernen. Vorläufig ist noch keine Frage in endgiltiger Weise erledigt, doch hat bis jetzt sich nichts zugetragen, was die Möglichkeit eines Abbruches der Verhandlungen vermuthen ließ. (Centr. N. of Germ.) * Der „Standard" erfährt .aus New-Iork von gut unterrichteter Seite, Japan wünsche die chinesische Kriegsentschädigung weder in Silber, noch in Gold, noch auch in Form einer Gebietsabtretung, sondern in genügend gesicherten Schuldverschreibungen zu erhalten. Japan strebe hierdurch die Störung zu vermeiden, welche die Anhäufung massenhaften NeichthumS über die Möglichkeit nutzbringender Aneignung hinaus für seine Finanzen und das Erwerbsleben im Gefolge haben könnte; auch möchte Japan lieber selbst an Stelle Europas China zum Pfandschuldner haben. Afrika. * Der Aufstand im Nigerdelta, welcher noch immer nicht unterdrückt ist, bat von Anfang an einen recht ernsten und dabei sehr greueloolleu Charakter: Der in Liverpool von West-Afrika eingetrvffenc Postdampfer „Dakana" hatte a. A. Fahrgästen auch den Befehlshaber der Truppen der Niger- Gesellschaft, Capitain Maloney, an Bord. Der englische Officier wurde bei dem Ueberfall von Akassa seitens der Braß-Neger schwer verwundet. Die Letzteren nahmen, als sie zurückzogen, 100 Gefangene mit, die sie an ihre KanveS festbanden. Wahrscheinlich wurden dieselben alle getödtek, nachdem man sie vorher gefoltert hatte. Einige mögen von den Wilden aufgefressen worden sein. Die französischen Missionäre berichten, daß die Braß-Neger, als sie mit ihrem König Coca, welcher den Angriff auf Akassa geleitet hatte, wieder nach Braß zurückgekehrt waren, ihr religiöses Fest, den „Ju Ju" abhielten. Einige Neger hatten sich Glied maßen der erschlagenen Feinde umgebunden. Amerika. * Aus Washington wird gemeldet, daß der Gesandte Hawaiis, Thurston, dessen Abberufung die Unions regierung verlangt, den Zeitungen amtliche Mittheilungen, welche ihm zugingen und die er der Regierung der Ver einigten Staaten vorenthielt, zukommen ließ, und daß er sogar Zeitungsartikel hat verfassen lassen, in welchem Präsident Cleveland angegriffen wurde. * Die „Times" melden aus Philadelphia: Wenn die Nicaragua-Angelegenheit und der Zwischenfall in Venezuela einen befriedigenden Verlauf nehmen, wird der Staatösecretair der Marine Herbert wahrscheinlich das zur Theilnahme an den Kieler Festen bestimmte amerikanische Geschwader um einige weitere Kriegsschiffe vermehren, dar unter die Kreuzer „New-?)ork". „Columbia" und „Minnea- polis." Colcnial-Nachrichten. ^ „Die Gefangenen in Windhoek" betitelt sich ein Artikel des „Diamond Fields Advertiser" in Kimberley, der von den cap- ländlichen Zeitungen wiedergegeben wird. In der Hauptsache lautet er folgendermaßen: „Wir wollen die schlechte Behandlung hervo» Heden, welche drei britische Unterthanen jetzt zu Windhoek, dem mtlitairischen Hauptquartier in dem deutschen Schutzgebiete von Damaraland und Großnamaqualand, erleiden. Ein besonderer Be richterstatter in Lapstadt hat uns nach einer Unterredung mit dem deutschen Generalconjul ein Telegramm gesandt und darauf gründen wir einige Bemerkungen über die unerhörte Ungerechtigkeit, mit welcher diese britischen Unterthanen Monate lang in einem Gefängnisse gehalten werden. Wir behaupten, daß die Duncans und Mc. Kcmmie, wenn sie eines der ihnen vorgeworfenen Vergehens schuldig sind, schon lange vorher vor ein Ge- richt hätten gestellt werden müssen; auch begreifen wir nicht, daß die öffentliche Meinung des geschädigten Bntenthums in Capstadt und anderswo in Südafrika sich nicht in entschiedenster Weise gegen eine solche Behandlung dieser Leute erhoben hat. Wir haben Briese, in denen die Art, wie Mc Kimmie und die Duncans leben müssen, beschrieben ist. Sie werden wie gemeine Gefangene behandelt, müssen täglich zu bestimmten Stunden umherlausen, werden wie gemeine Verbrecher bewacht und sind ohne jene Verbindung mit der Außen» Welt und alles dies, ohne daß sie verurtheilt sind. Bon den deutschen Behörden ist aus eine Beschwerde hin erwidert worden, man habe io den Wirren der Kämpfe noch keine Zeit gehabt, alle Vor bereitungen zu treffen. Wir haben unwiderlegliche Beweise in Händen, daß die Gesundheit des älteren Duucan erschüttert ist: die Gefangenschaft, seine Sorge um Weib und Kind haben den Zustand noch verschlimmert." Am Schluffe sagt der „Advertiser": von den sonstigen Capministern erwarte er nicht viel; er setze seine ganze Hoffnung auf Mr. Cecil Rhodes, in der nächsten Sitzung des Lapparlaments werde man die Sache .zur Sprache bringen und Rechenschaft vom Ministerium verlangen. — Hierzu bemerkt die „Kreuz.-Zeitung": „Die Darlegung des Blattes ist ein Zeichen englischer Ueberhebung. Aus deutschem Gebiet treiben britische Händler gegen internationale Abmachungen und deutsche Verbote Waffen- und Munitionshandel, wodurch sie den Aufstand der Hottentotten unterstützen. Wenn wir uns da- gegen schützen und die Leute nach unserem guten Rechte einstecken, wollen uns die Engländer Hineinreden. Was würden wohl die Leute sagen, wenn es umgekehrt wäre und wir wollten den Eng> ländern Vorschriften machen? Der „Advertiser" irrt sich auch, wenn er glaubt, Herr RhodeS und daS Capministerium könnten hierin etwas thun; dort vergißt man, daß die Capregierung für unS hierbei gar nicht in Betracht kommt, die britische Regierung in London wird sich aber sehr hüten, sich in die Sache deutscher Gerichtsbarkett einzuinischea." Militairisches. " Berlin, s2v März. Für den zum Großen Generalstab com- mandirlrn königl. sächs. Generalmajor Frhrn. von Hausen ist nach der „Post" jetzt eine besondere Oberquartiermeislerstelle ge- schaffen worden. Wenn diese fünfte Stelle auch nicht im Etat vorgesehen ist, so entstehen doch keine Schwierigkeiten, da General Frhr. v. Hausen in der offen gebliebenen Stelle als Chef des Generalstabes XU. Armrecorps gleiche Competenzen mit einem Brigadecommandeur und Oberquartiermeister bezieht. Letztere Stelle wird vorläufig durch Oberst v. Broizem versehen. Generalmajor Frhr. v. Hausen sungirt als Over »Quartiermeister III., während Generalmajor von Stünzner jetzt als Ober-Quarticrmeister II. thätig ist. Generalmajor Meckel hat daS neue Ressort des Ober- QuartiermeisterS V., zu welchem die früher von ihm versehene kriegSgeschichtliche Abtheilunq gehört, deren Chef jetzt Oberstlieute- nant v. Kleist ist. Eine Adjutantenstelle ist für den Ober- Quartiermeister V. nicht vorhanden. — Das Präsidium der Artillerie. PrüsungS - Commission wird nach gegenwärtiger Annahme an den königl. bayerischen Oberst Frhrn. Fuchs von Bimbach übergehen der jetzt die II. Abtheilung hat. * Leipzig, 23. Marz. Die in Berlin mit sehr großem krfolge aufgetretene Pianistin Marie von Unschuld aus Wien giebt heute Abend ?>/, Uhr ein Concert im Saale deS Hotel de Prüfst, unter Mitwirkung der hiesigen Concert« Sängerin Fräulein Eugenie Böttcher. * Der Pianist Max Schwär» aus Frankfurt a. M., ein in Leipzig noch unbekannter Künstler, absolvirte seine ersten Studien in Berlin unter Franz Bendel, ging darauf in den Jahren 1878—1880 nach Hannover, wo er Schüler Hans von Blllow'S wurde. Einige Monate während dieser Zeit verbrachte er in Weimar unter Franz Llszt- 2m Jahre 1880 folgte er einem ehrenvollen Rufe Joachim Raff'S als Lehrer gn daS vr. Hoch'sche Conservatorium, nachdem ihn derselbe auf der Tonkünstler-Versammlung deS Allgemeinen Deutschen Musik-BereinS in Wiesbaden im Juni 1879 gehört ,atte. Seit 1883 nimmt Max Schwarz die Stellung eines DircctorS und ersten Lehrers für Clavierspiel am Naff- Conservatorium in Frankfurt a. M. ein. Während der letzten wölf Jahre concertirte er mit den größten Erfolgen in Serlin, wo in vielen eigenen Clavierabenden sein eminentes Talent glänzend hervortrat, ebenso in Frankfurt a. M. in den Concerlen der Museums-Gesellschaft, in Meiningen und Hamburg unter H. v. Bülow, Hannöver, Wiesbaden und vielen anderen hervorragenden Städten Deutschlands. Concert- tourn6en, die er durch Deutschland unternahm, sein wieder- )vlteS Auftreten in England und Rußland in den Concerlen der kaiserl. russischen Musik-Gesellschaft, haben ihm einen Ruf verschafft, der weit über die Grenzen seines Vaterlandes sinausgeht. Der ausgezeichnete Künstler hat sich besonders als einer der berufensten Beethoven-, Brahms- und Liszt- Spieler bewährt. Montag, den 25. d. M- giebt Schwarz zum ersten Male einen Clavierabend in Leipzig im Saale deS Hotel de Prüfst. Musik. Leipzig, 23. März. Frl. Edith Walker, die aus gezeichnete Sängerin, welche jüngst in einem Concerte hier so außerordentlichen Beifall fand, wird in der nächsten Woche auch auf unserer heimischen Bühne als Gast erscheinen und zwar voraussichtlich bereits am kommenden Freitag. Leipzig, 22. März. Beethoven's Musik zu Goethe's „Egmont" gehört zu den herrlichsten Tondichtungen, welche der Universal- tonschöpser der deutschen Nation geschenkt hat. Merkwürdigerweise wurde über die Erstaufführungen des Werkes in Wien so gut wie nichts geschrieben, während von der bald darauf zu Gehör gebrachten Musik zu Schiller's „Teil" von Gyrowetz berichtet wurde, daß sie „charakteristisch und mit Einsicht geschrieben" sei. Einige nähere Nach richten besitzen wir durch den Beethoven-Biographen Alexander Wheclock Thaycr, an welchen die Tarilellerin des Clärchen Antonie Aon,n- berger, vcrheirathrt an den Archäologen v.Arneth, erst 57 Jahre nach ihrem Auftreten in jener Partie einen Brief über Beethoven's Composition der Clärchen-Licder gerichtet und Beethoven's in- teressante Prüfung der Leistungsfähigkeit der jungen Dame geschildert hat. Tie Darlegungen in dem Werke Thayer's Band 3 Seite 135 ind sehr interessant; in denselben wird auch bemerkt, daß die Ouvertüre von des Componisten eigener Hand das Datum 1810 trägt. Welch tiefen Eindruck diese Ouvertüre bei guter Aus- ührung hervorbringt, wie dieses 85 Jahre alte Werk mit ewiger Jugeno ausgestattet ist, die bezaubert und hinreißt, bewies wieder die ausgezeichnete Darbietung desselben durch das MusikcorpS des königl. sächsischen 10. Jnsanterie-Regiments Nr. 184 unter der vor züglichen Leitung des Herrn Capellmeister Alfred Jahrow im großen Saale der Cenlralhalle am Abend des 21. März. Die wundervolle Composition wurde in allen Einzelnheiten dem in dcr- elben waltenden Geiste entsprechend erfaßt und technisch glänzend ourchgesührt. Sehr anerkennnenswerth war die Teinponahme, welche teis sinngemäß erschien und niemals irgendwelche Ueberhastung be merken ließ, zu welcher manche jüngere Dirigenten zuweilen gegen den Schluß der Tondichtung hin verleitet werden. Nicht minder vortrefflich executirte das Orchester das Larghetto aus der Symphonie Nr. 2 Väur von Beethoven, dessen Reproduktion schon früher als eine prächtige, musikalisch edle Leistung der Jahrow'i'chcn Capelle be zeichnet wurde. Bon unmittelbarer Wirkung erwies sich wieder die Ouvertüre zu Mozart s Zauberflöle. Vor säst 104 Jahren, am 30. Sept. 1791, kam dieses gruiale deutsche Singspiel zum ersten Male in Wien zur Aufführung und am 22. Oct. 1795 kündigte Schikaneder die 200. Vorstellung derselben an. Unverwüstliche, intensive Kraft, gepaart mit außerordentlich feinen Zügen und sinniger Thematik, sichert der Ouverrure bei tüchtiger Ausiührung das volle Interesse der Hörerschaft, welche auch in dem erwähnten Concert durch reichen Beifall ihre Dankbarkeit für die brillante Wiedergabe kundgab. Der elektrisixende Mosella-Marsch von Hans Sitt, die gute Zu sammenstellung der Hauptnummern aus.Spohr'S Jessonda von Schreiner, die Fricdensbotenscene aus R. Wagner's Nienzl und noch einige der Unterhaltungsmusik angehörende Musikstücke ver vollständigte das Concertprogramm, dessen orchestrale Durchführung der Capelle des Herrn Jahrow zur Ehre gereichte. -a- Leipzig, 22. März. Der Verein „Einklang" hielt gestern im Saale des Köhler'schen Gesellschaftshauses sein drittes Winter» vergnügen ab. Das Concert, mit welchem er hierbei aufwartete, gestaltete sich zu einem recht gediegenen, da die Wahl der Bortrags nummern eine von edelstem Geschmacke dictirte war und die Aiis- führung durchgängig von echt künstlerischem Geiste getragen wurde. Die Eröfsnungsnulnmer bestand in Tonbildern aus der Oper „Jngwelde" von Schillings, die von Th. Cursch-Bühren mit routinirter Hand für Clavier, Violine und Violoncello übertragen worden sind und in ihm, sowie den Herren Wiemann und Müller vorzügliche Interpreten fanden; die Musik holt tief aus, verzichtet aus jede Concession an einen seichteren Geschmack und ist durchweg von hochmodernem Gepräge. Sodann brachte Herr Fritz, von Herrn Curth tadellos begleitet, eine etwas monotone Legende für Flöte von Andersen zu Gehör und vermochte hierbei durch großen vollen Ton und zuverlässige Fertigkeit ungemein für sich einzunehmen. Einen hehren Genuß bereiteten di» zwei an dritter Stelle vorgetragenen Sätze, Adagio und Menuet aus Beethoven's Septett op. 20 für Violine, Viola, Violoncello, Baß, Clarinette, Horn und Fagott, zu deren Wiedergabe sich die Herren Wiemannn, Riel, Müller, Schwertfeger, Kersten, Seidel nnd Dober mit wirklich prächtigem Gelingen vereinigten; nur hätte der letzte Satz in lang, samerem Tempo gespielt werden müssen. Eine interessante Serie deutscher Reigen eigener Composition für Pianoforte bot hierauf Herr Th. Cursch-Bühren; daS ist ein gär köstliches Weben und Wogen in diesen gemüthvollen Weisen, das klingt und singt aller orten ergötzlich wie in F. Schubert's sinnigen Tanzpoesien und schmeichelt sich ins Herz, daß man die Bekanntschaft dieier Stücke ge legentlich gern wieder einmal erneuern möchte. Dann trogen die Herren Wiemann, Riel, Vasholz und Schütze das Vorspiel zu „Lohengrin" in einer Bearbeitung für 4 Violinen von Herrmann vor; dein Arrangeur sind hier enge Grenzen gesteckt, aber innerhalb derselben wußte er vielfach den Klangcharakter der Originalfassung — die ja den Streichkörper bekanntlich so wirkungsvoll heranzicht — gut wiederzugeben; der Fluß der Stimmen stockt aber manchmal; die Ausführung war eine lvbenswerthe. Mit einem schwungvollen Vortrag von Mendelssohn'S Ouvertüre zu „Athalia" für zwei Pianosorte zu acht Händen, welcher den Herren Cursch-Bühren, Riel, Müller und Curth oblag, wurde das Concert zu schönstem Abschlüsse gebracht. O. v. Leipzig» 22. März. Prüfung im Wahls'schen Musik Institut. Ein recht ansehnlicher Kreis von Zuhörern hatte sich am Montag in Len Räumen des „Wahls'schen Musik-JnslitutrS" versammelt, um der ersten der alle Jahre dort stattfindenden Oster- Prüfungen beizuwohnen. Mit fteudtger Aufmerksamkeit sahen wir die Eltern und Angehörigen den Borträgen, die ihnen von ihren lieben Kleinen geboten wurden, folgen. Trug auch das Auftreten mancher der Vortragenden den Stempel der Aengstlichkeit uns Be fangenheit an sich, so konnte die- doch den allgemeinen Eindruck, deu wir gewannen, nicht stören. Haben wir es ja nicht mit aus gereisten Künstlern, sondern eben nur mit Kindern zu thun. Doch zu den Vorträgen selbst! Es standen Claviercompositionen von Orsten, Schmitt, Beethoven, Jadassou, Kuhlau und Schubert aus dem Programme. Recht anrrkennenswerth wurden die beiden So natinen von Beethoven und Kuhlau wiedergegeben. Im Allgemeinen war die gute Handhaltung, sowie der leichte Anschlag der Clavier- schüler zu loben, ein Lob, daS wohl zum größten Theite der aus gezeichneten Lehrmethode des Wahls'schen Musik-Institutes zukommt. Einen Beweis für die gute Pflege des Ensemblejpiels gab unS der exact wirdergrgedene Vorlrag der beiden Märsche von JabaSson und Schubert. Die Violinvorträge, die mit Namen wie Slt« (2 Stücke für Violine), Zockisch (2 Stücke für Violine), Dancla (Romanze) und Bsrioi <^ir varis) vertreten waren, gelangten gut zur Wiedergabe. Mriot'S ^ir varis, daS schon an und für sich größere technische Anforderungen stellt, wurde ausdrucksvoll, rein und mit Verständnis, qeipcell. Im Allgemeinen heben wir bei den Violinisten gute Bogenführung und schöne Tonerzeugnng hervor. . . . 0. U. Jafanterle-Reglmeut» Nr. 107 unterLeittmg ihre- bewährt«»», unermüdlichen Dirigenten, des königl. Musikdirektors Herrn E Walther, rin großes Extra - Concert, das in Folge der keineswegs einem Frühlingsanfang angemessenen Witterung einen weit zahlreicheren Besuch verdient hätte. DaS Programm enthielt wieder eine herrliche Auswahl klassischer und moderner Musik, schwerer und leichterer musikalischer Kost und legte durch sriue wohldurchdachte Zujainmelistellunq neuerdings Zeugniß ab für das besondere Geschick dcS Herr» Walther, das er in der praktischen Anlage seiner ConcrrtprogrammS stets bekundet. Wie sehr das Publicum mit dem Gebotenen zufrieden war, erwies der allenthalben freudig und reichlich gezollte Beifall, mit welchem die einzelnen Bortragsstücke entgeqrngrnommen wurden. An der Spitze deS Programms stand Beethoven's wuchtige „Egmont"« Ouvertüre, eine Glanzleistung der 107er, die wir erst jüngst an dieser Stelle gewürdigt haben. Mozart war mit einer Btüthenlese seiner herrlichsten Weisen vertreten, und zwar in einer von H. Kling in Genf zusammenaeslellten Phantasie „Mozartiana". Eine glänzende Wiedergabe erfuhr Wagner's „Tannhäuser" « Ouvertüre Die Streichinstrumente zeichneten sich in ihr ganz besonders aus, und wir können Herrn Musikdirektor Walther nur dankbar sein dafür, daß er — so weit dies in seinen Kräften liegt — dieser Jnstriimeotalgriippe seine besondere Fürsorge und Aufmerksamkeit widmet. Liszt's ungarische Rhapsodie Nr. 1 wurde mit Feuer und hinreißendem Schwung gespielt: bisher haben wir dieses Werk noch von keinem unserer einheimischen Militair- orchester fasciuircnder Vorträgen hören, wie am gestrigen Abend. Besondere Anziehung üben stets die alten Armeemärsche aus. Deren gelangten drei, nebst einleitenden Fanfaren, zu Gehör: der „Moll- witzer", der „Kurfürstlich Sächsische Leibgarde-Marsch" und der „Coburger". Sie wurden lebhaft acclamirt. Ferner waren im gestrigen Concert drei Solisten vertreten, und zwar Herr Schi!» trug, ein Violoncellist, über dessen Spiel wir uns bereits mehrfach in der anerkennendsten Weise geäußert haben, der ausstrebende, jugendliche Geiger Herr Krön und Herr Damm, weicher mit der Wiedergabe von Schubert's „Wanderer" reiche Ehren erntete. Herr Schilling hatte zwei Stücke von Goltennann gewählt, daS Andante aus dem ü-moll-Concert und das Capriccio op. 24; tn beiden Borträgen leuchtete inniger srelenvoller Ton und sieghafte Technik. Herr Krön spielte Mendelssohn'S op. 94, das Licblingsconcert aller Soloviolinisten, mit immer mehr zunehmender Sicherheit, reizvoll in der Cantilene intonircnd, muthig den technischen Schwierigkeiten Trotz bietend. Der sich aufs Erfreulichste entfaltende junge Künstler würde sicher den volle» Beifall seiner illustren Lehrer gesunden haben, wenn diese seinem gestrigen Spiel hätten zuhören können. Den „leichteren" Theil des Programms füllten ansprechend» Compositione» von Walther („Ein Walzcrsträußckien" und das Idyll -.Blumengruß"), ein Potpourri aus Zeller's Operette „Der Ober steiger" und der flotte Galopp „Lteepls cüsso" von Huth aus. O.-L. —-L>. Gera, 20. März. Die heutige Ausführung üeL„Josua", Oratorium in drei Theilen für Soli, Chor und Orchester, von G. F. Haendel, Lurch den Musikalischen Verein war wieder eine jener ausgezeichneten Kundgebungen im Zeichen des Schönen, wie sie die unter Hofcapellmeister Kleemann's Leitung nur die höchsten Ziele kennende Kunstbethätigung unserer heimischen Musik- akademie überhaupt kennzeichnen. Tank der mit unermüdlicher Energie betriebenen Uebungen wüßten wir nicht einen unsicheren Einsatz, nicht eine Stelle zu bezeichnen, au welcher der vortreffliche Chor des Vereins, der etwa 180 Stimmen zählte, einer Schwäche zu zeihen wäre; Alles athmetc Sicherhett, Fülle und Wohlkiang. Die Sopranpartie (Achsah, Engel) sang Frl. Anna Münch aus Frankfurt a. M. vermöge des Reichthums ihrer stimmlichen Begabung und der künst lerischen Vollkommenheit der Anwendung derselben mit außerordent- lichem Erfolge. Auch derOthuiel der Frau Walter-Choinanus aus Landau war eine Leistung von hoher künstlerischer Gediegen heit. Die Kraft und Schönheit ihrer wunderbaren Altstimme ist von bestechendem Reiz. Herr Kammersänger Litzinger aus Düssel dorf sang die Josua-Partie mit vollstem musik-technischem Ver- tändniß, ohne die musikalische Form mit dem von dem Geiste der Partie geforderten, hinreißenden Heldcuseuer zu erfüllen, ein Umstand, der hauptsächlich in der lyrischen Stimmbegabung des Sängers seine Begründung findet. Herr» van Eweyk's Chaleb befriedigte sowohl stimmlich, als auch technisch vollauf, was insofern ein schwerwiegendes Lob bedeutet, als der Sänger, nachdem Herr Milde in Dessau in letzter Stunde telegraphisch abgesagt hatte, in letzter Stunde telegraphisch berufen, aus Berlin in die Haupt- probe kam, ohne die Partie studirt zu haben. Zwischen der Haupt probe und der Aufführung lag dann allerdings ein Tag. Trotzdem gebührt dem Sänger für die Uebernahme der Partie Dank, für deren gediegene Ausführung aber ein voller Lorbeer. Die Aufführung hatte eine Dauer von 2'/, Stunden. Leipzig, 21. März. In dem prächiioen Saale deS Etablisse ment- „Schloß Dracheusels" gab gestern Abend die Capelle des Parochialverein -er Mannergemein-e zu Lt. Johannis. 0. Leipzig. 22. März. Am Mittwoch Abend hielt der Parochial verein der Männergemeinde zu St. Johannis im Gemeindesaale Johannisplatz 8 eine Monatsversammlung ab, welche durch einen fesselnden Vortrag des Lehrers Herrn Singewald über: „Die refor- matorische Bewegung und die Einführung der Reformation in Leipzig" ein besonderes Interesse gewann. Nachdem der Redner im Eingänge seines Vortrages darauf hingewiesen, daß zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts die Vorbedingungen für die resormatorische Bewegung gegeben waren, betonte er. daß den Anstoß die päpstliche Ablabpraxis gegeben habe. An fangs habe Luther als Seelsorger seiner Wittenberger Gemeinde sich nur gegen den Mißbrauch des Ablasses gewendet, im Verlaufe der vom 27. Juni bis zum 4. Juli 1519 im Saale der Pleißenburg abgchaltenen Disputation zwischen vr. Eck und vr. Karlstadt, in welche am 4. Juli auch vr. Luther eingriff, wurde Letzterer zum Bekenntniß deS reinen Gottesworts veranlaßt, von der alten Kirche abgedrängt und einer neuen zugesührt. Am 29. Juni hatte Luther aus Wunsch des Herzogs Barnim von Mecklenburg im Disputations- saale gepredigt. Der Eindruck war ein tiefer, weite Kreise Leipzigs wendeten sich der neuen Lehre zu, Luther's Schriften wurden hier begierig gelesen. Mehr und mehr aber wurde Herzog Georg von Sachsen gegen Luther eingenommen und es begann nun in Leipzig ein Kamps um das reine Evangelium, der erst mit dem Tode des Herzogs Georg im Jahre 1539 endete. Während Magistrat und Univer sität zum Papstthum hielte», wandte sich der größte Theil der Bürger schaft der neuen Lehre zu. Magister Schönbach aus Crimmitschau, welcher in der Johanniskirche Luther's Lehre von der Kanzel ver kündigt hatte, mußte sich au- der Stadt entfernen. Die Leipziger wallsahrleten nach Zuckelhausen und Holzhausen, um Magister Schönbach's Predigten zu hören, oder gingen nach Eicha ins kurfürstliche Gebiet. Im Februar 1522 erschien ein Mandat Herzog Georg's, dem zufolge die Anhänger Luther's gefänglich eingezogen werden sollten; Luther's Schriften wurden verboten; trotzdem wurden sie eifrig gekauft. Magister Fröschel, der im Oktober 1522 in St. Johannis gepredigt hatte, wurde des Landes verwiesen. Ein neues Mandat Herzogs Georg war noch schärfer und wendete sich auch gegen die Buchorucker und Buchhändler, die Luther's Schriften vertrieben. Magister Bodenschatz, der im Georgen-Nonnen-Kloster gepredigt hatte, wurde durch eine Bittschrift von 105 Leipziger Bürgern als Prediger für die Thomas- oder Nicolaikirche erbeten; das Gesuch wurde abgelehnt. Der Bauernkrieg veranlaßt» noch strengere Maßregeln. 8 Anhänger Münzer's ließ Herzog Georg enthaupten, ebenso «inen Buchhändler auS Nürnberg, dessen Schriften verbrannt wurden. Nach dem Reichstag zu Speyer ordnete Herzog Georg an, daß alle Diejenigen, welche ohne das Abendmahl in alter Weist eingenommen zu haben, verschieden seien, in un- grweihter Erde begraben werden sollten. 70 Bürger, mit ihren Familien etwa 800 Köpfe, verließen ihre- Glaubens wegen die Stadt. Die Bedrückung hörte erst mit dem Tode Herzog Georgs auf. Sein Nachsolger Herzog Heinrich war der lutherischen Lehre zugethan, er ordnete an, die Verfolgung der Lutheraner rinzustrllen und die Ausgewiesenen auszunehmen. Die Reformation der Kirchen und Klöster Leipzigs sollte zu Pfingsten stattfinden, zu derselben wurden vom Herzog Heinrich Luther und Melanchthon eingeladen. Der erste Pfingstseiertag, 25. Mai 1539, bildete den Tag der Ein- sührung der Reformation. Früh predigte in der Thomaskirche vr. JonaS, Nachmittags Luther unter außerordentlich großem Andrang». Der Eindruck, den die Predigt machte, war überwältigend. Am zweiten Pfingsttage predigte nochmals vr. JonaS. Es wurde nun auch die Reformation der Klöster und der beiden Schulen durchgesiihrt, vom Ruthe wurde eine Mädchenschule erricht»«. Als Herzog Heinrich am 18. August l54l starb, führte sein Nachfolger Herzog Moritz das Werk der Reformation zu Ende. Aus den Klostergütrrn wurden der Universität reiche Zuwendungen gemacht, sie blühte neu auf. Kurz vor seinem Tod« hielt Luther in der Paulinerkirche seine letzte Predigt in Leipzig und weihte damit dir Kirche für den akademischen Gottesdienst. Seitdem hat sich Leipzig wiederholt als Bollwerk des Evangeliums erwiesen. Mit dem Wunsche, daß der Spruch am Siegrsdenkmal: „Enkel mögen kraftvoll walten, schwer Errungenes zu erhalten", sich auch aus kirchlichem Gebiete stets bewahrheiten möge, schloß der Redner seine hochinteressante Ausführung. Herr Pastor Tranzschel dankte ihm im Nomen d«r Anwejendrn und schloß dann gegen 10 Uhr dir Versammlung. , «Schichte A»»lmaun 173 Seiten Gi sasser, der sich große Berdiens Werke», welch Geschichte der i der Drucklegun seine 1887 in der Stenograf Ganzes zu bet Grammatik" d verschiedenen zusammenstellt und bibliogra stt alles, was Systeme von i in meisterhaft« Lehrreichen ur nicht nur den nur eiuigermo können. Das Sta Verlag von ü X. Jahrgang Radrrise Wie, Holm nach El Nachrichten rc. Lasch direkt aus in jedem Mac Plüsche und ! k« »öt Heute 8c unte ?rLu1. Luk Lovnte ' von 81tt- VivsLv L LmoU, O« vou Okop Durra. ) Kpiuulieä Xo. 13 vc Ltnt» fler vokm um Xeum ?.u badeu. I'oaservs Ketersst« Montl 1 sollen im AmtSgeril 11« Z u. Re, versteigere Leipz ki? Heute Nachmitl balb.öOÜ Etgarel weine u local Ce Bon s an und Brühl Antiqv Meißne Gegenst srz. Cm leuchier guter Ä de Mit v. Dersi stiche, 2 Truhe Diei 3 Uh, I neu Brett zahlun XI II Uh
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