1 39 ihn, willenlos mufste er feiner Leidenfchaft folgen. Er konnte nicht für feine eigene Familie forgen, da er dem Allgemeinen feine Kräfte widmete; er theilte Allen mit, was er wufste, es blieb ihm keine Zeit, an feinen Vortheil zu denken! — Senefelder empfing von mehreren Seiten ehrenvolle Anerkennungen für feine Erfindung. 1819 fandte ihm der König von Sachfen einen Bril lantring; der Herzog Eugen von Leuchtenberg eine goldene Medaille mit feinem Bildnifs; die Society of encouragement in London ihre grofse goldene Medaille mit der Infchrift: To the inventor of Lithographie Mr. Alois Senefelder 1819; der Kaifer von Rufsland 1820 einen Brillantring; die Societe d’encouragement in Paris die grofse goldene Medaille (für künftliche Steintafeln); der Polytechnifche Verein für Baiern die filberne Medaille und endlich König Ludwig I. von Baiern (aufser mehreren Geldgefchenken) 1827 die goldene Ehrenmedaille des Civilverdienftordens der baierifchen Krone. Aufserdem hatte der König fchon im Jahre 1808 die Bülle Senefelder’s anfertigen und unter die Bildnifse berühmter Baiern einreihen lallen. Am 26. Februar 1834 endete zu München das vielbewegte, thätige Leben Senefelder’s im Alter von 62 Jahren und 4 Monaten, zu früh für feine Freunde, zu früh für die Kunft. König Ludwig von Baiern liefs ihm ein lchönes Grabmal fetzen, deffen Infchrift finniger Weife auf einer Solen- hofener Steinplatte befindlich ift. Durch den einftimmigen Befchlufs des Münchener Magiflrats ward im Jahre 1856 die Grabftätte auf ewige Zeiten als unveräufserlich erklärt. Senefelder hinterliefs feine Frau mit zwei Töchtern und einem Sohne erfter Ehe, welcher fich gleichfalls der Lithographie widmete, in Deutfchland vielfach umherreiste, und unter andern auch in dem lithographi- fchen Inftitut des Herrn Charles Fuchs in Hamburg längere Zeit conditionirte. Durch den grofsen Brand in Hamburg 1842 ward auch er vertrieben und mufste Nachts mit feiner Familie, wie fo viele Andere, im Freien zubringen. Später kehrte er nach München zurück. Wahrhaft erfchütternd find die tragifchen Gefchicke der Angehörigen Senefelder’s, welche uns Ferchl mittheilt. Als im Jahre 1846 zu München die 50jährige Gedächtnisfeier der Erfindung der Lithographie von Freunden