Delete Search...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.05.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-05-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18950515018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895051501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895051501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-05
- Tag1895-05-15
- Monat1895-05
- Jahr1895
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
VezugS-PreiS I» der Hauptexpedition oder den im Stadt« bezirk und den Bororten errichteten Aus« oavestellru adgeholt: vierteljährlich^ 4.50, bet zweimaliger täglicher Zustellung in» Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich ^l 6.—. Directe tägliche Kreuzbandlendung tu» Ausland: monatlich 7.50. Die Morgen-AuSgabr erscheint täglich mit Aus nahme nach Sonn« und Festtagen '/,7 Uhr, dir Abead»Au»gabr Wochentags 5 Uhr. Morgen-Ausgabe. Ne-action und Expedition: JohanneSgassr 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend» 7 Uhr. Filialen: vtta Klemm'» Tortim. (Alfred Hatz«), Univrrsitütsstratze 1, Loui» Lösche. Katharinenstr. 14, part. und KönigSplap 7. tiMger und Tllgcdlllü Anzeiger. Drgan für Politik, Localgeschichte,Handels-undGeMstsverkchr. AnzeigeN'Preis die 6 gespaltene Petitzeile 20 Pfg. Rrclamen unter dem Redactivusstrich (4a»> spalten) 50-H. vor den Familtennachrtchte» sk gespalten) 40/(j. Größere Schriften laut unserem Preis« Verzeichnis. Lablllarischer und Zissrrnsah nach höherem Tarif. Extra«Betlagen (gesalzt), nur mit der Morgen. Ausgabe, ohne Postbeförderung 60.—, mit Postbeförderung ü« 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: (nur Wochentags) Abend-Ausgabe: Vormittags 10 Uhr. Marge n«Au-gabe: Nachmittags 4 Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeige« sind stets an die Expedition zu richten. Druck und Verlag von E. Polz in Leipzig. ^ 238. Mittwoch den 15. Mai 1895. 89. IahrgaG Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, die städtische Einkommensteuer betreffend. Der erste Termin der städtischen Einkommensteuer ist am 15. Mai diese» Jahre» mit dem achtfachen Betrage de» einfachen Steuersätze» fällig. Die Beitragspflichtigen werden deshalb aufgesordert, ihre Steuer- betrüge bis spätestens 3 Wochen nach dem Fälligkeitstage bei Vcr- metdung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen ein- tretenden gesetzlichen Maßnahmen an die betreffenden Zahlstellen unseres Stadtsteurramtes zu entrichten. Hinsichtlich der gleichzeitig zur Erhebung gelangenden persön lichen Anlagen für die evangelisch-lutherischen Kirchen ver« weisen wir auf die untenstehende besondere Bekanntmachung. Leipzig, den 13. Mai 1895. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgt. Koch. Bekanntmachung, die persönliche Anlage für die evangelisch-lutherischen Kirchen in Leipzig betreffend. Auf Grund von 8. 7 des Regulativs über die Erhebung der Anlagen für die evangelisch-luthcrischen Kirchen in Leipzig von, 16. Oktober 1890 wird hierdurch bekannt gemacht, daß die zur Deckung der Fehlbeträge in den diesjährigen Haushaltplänen der evangejisch-lutherischen Kirchengemeinde» in Leipzig auszubringenden persönlichen Anlagen von den nach den bezüglichen Bestimmungen des vorerwähnten Regulativs und nach der Verordnung, die An- Wendung der §8- 3 und 21 des Gesetzes vom 8. März 1838 betr., vom 7. Mat 1887 beitragspflichtigen physischen und juristischen Personen für den auf den 15. Mai dieses Jahre» fallenden ersten städtischen Einkonimcnsteuertermin solgendergestalt erhoben werden: 1) ini Verbände der evangelisch . lutherischen Kirchcngcmeinden in Leipzig mit 60"/o, 2) in der Kirchengemeinde Anger-Crotteudors mit 56°/«, 3) - - . Connewitz mit 70j°/,» 4) - » - Eutritzsch mit 50°/«, 5) . . « Gohlis mit 50°/<>, 6) - - - Kleinzschocher mit Schleußig mit 95°/« 7) « - - Lindenau mit 60°,« 8) » - - Lößnig mit 110"/,, 9) » » « Neustadt mit Neuschönefeld mit 80°/« 10) » - « Plagwitz mit 75°/«, N) » - - Reudnitz mit 55"/« 12) -» » Sellerhausen mit Neusellerhausen mit 55°/o, 13) «» » Thonberg mit Neureudnitz mit 85°/o, 14) - « - Volkmarsdorf mit 60°/,. Die vorstehenden vor Feststellung der Haushaltpläne berechneten Beiträge sind nur als vorläufig anzusehen. Die endgiltige Berechnung bezw. etwa erforderliche Ausgleichung erfolgt zum 2. Termin. Die Umlegung der Anlage erfolgt nach 8. 6 de- oben bezeichneten Regulativs mit denselben Beträgen, welche für die betreffenden Personen bei ihrer Veranlagung zu der Staatseinkommensteuer in dein durch die Gesetze vorgeschriebenen Versahren festgesetzt worden und wird erhoben nach den in 8- 19 des Gemeindestcucrregulativs entdaltencn Steuersätzen. Soweit eine Veranlagung zur Staatseinkommenstcuer nicht statt findet, wird die Anlage nach dem Einkommen festgesetzt, welches der Veranlagung zur städtischen Steuer zu Grunde gelegt ist. Die Beitragspflichtigen werden deshalb hierdurch aufgesordert, ihre Beiträge binnen 3 Wochen, von dem Fälligkeitstage ab gerechnet, an die Zahlstellen unseres Sta'otsteueramtes zu entrichten, da nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen mit dem Bet treibungSversabren vorgegangen werden muß. Etwaige Reclamationen sind binnen 3 Woche», von dem Ab> drucke dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei dem StenerilMte, TtabthanS» II. Obergeschoss» anzubringen. Insoweit Reclamationen sich gegen die Höhe der der Veran lagung zu Grunde gelegten Einschätzung zur staatlichen bez städtischen Steuer richten, sind selbige als unzulässig zurückzuwrisen doch sollen die auf Reclamationen gegen die Staats- und bez städtische Einkommensteuer erfolgten Entscheidungen für die kirchliche Anlage von selbst Giltigkeit haben. Leipzig, am 13. Mai 1895. Der Rath -er Sta-t Leipzig, vr. Georgt. Bekanntmachung. Die im Connewitzrr Reviere im sogen Pfarrholze vor der weißen Brücke an der Connewitzer Linie gelegen» Lache soll auö« gefüllt werden. Asche, AnSschachtnngSeroe ohne Steine, Dünger» Kehricht und Schlamm können daher bis auf Weiteres dort ab- geladen werden. Für jedes Lspännige Fuder wird eine Entschädigung von 30 /H gewährt. Dagegen ist die Ablagerun Di- MM der uns schreibt: , . ^ Blättern ..Was nun uns sSre.vi: ^ Blättern „Was Zeitung A Die Abstimmung 11. Mai hat d.e ihre Frage smdet. Die ub, mn ^ rion gesetzt und auch m dagegen m me Anlagerung von anderen Abfällen und Mate- I Regierung parteipoliliiw. v» s>,iikvunct zu suchen, der rialien aller Art streng untersagt. Zuwiderhandlungen werden so-! sich selbst bat sie erst wieder em tz ^ Neben wohl an Denjenigen, die verbotenes Material abladen, al- auch an I sitzt gänzlich mangelt. Zur Zc» un> Denjenigen, die den Auftrag dazu ertheilt haben, mit Geldstrafen ' ' bis zu 60 oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Ten Anordnungen des von uns angestellten Aufsehers ist bezügl. der An- und Abfuhre, sowie des AbladenS unbedingt Folge zu leisten. Leipzig, den 9. Mai 1895. Der Rath -cr Stadt Leipzig. Io. 1976. vr. Georgi. Ctz. dementsprechend auch keinen mtt d tyw g leistungS- d-n^^-iid»>a« geworden- Sie Partei desselben Sauber au^ z^^ng bat es der stärksten Entschlossenheit fehlen Mühlen Verpachtung. . Davai,leuervort»g'- Umsturzvorlage und Die der Stadtgemeinde Leipzig gehörige, in Gundorf bei Leipzig reform, als in der Angelegenheit der Uinsturz U, Luppenflusse gelegene Mahlmühle, welche aus dem Mühlen- f ^ ^euanist das ihr die „Nordd. Allgem^ Ztg.^ am gebäude mit darin befindlichem gehenden und treibenden Zeuge und einem Wasscrradüberbaue besteht und zu der ein Erd- und ein Obergeschoß enthaltendes Wohngebäude, ein PferdestaUgebäude, eine Scheune und ein großer Obst- und Gemüsegarten gehören, soll vom 1. October dieses Jahres an gegen rinMrige Kündigung zum Mühlenbetrieb anderweit verpachtet werden. Die zu verpachtende Mühle hat zur Zeit 3 Walzenstühle, 4 Mahlgänge und 1 Schrotgang. Das Wasser darf an dem Mühlenmehre durch Schützen nicht angespannt werden, so daß eS jeder Zeit frei über Las Wehr übersließen kann. Die Verpachtungs-Bedingungen, der Pachtvertrag-entwurf, sowie ein Jnventarvcrzeichniß der Baulichkeiten und des gehenden und treibenden Zeuges Haus, II. Obergeschoß, zur Einsichtnahme auS. Ebendaselbst sind bis zum 31. Mai er. bezügliche Pachtofferten versiegelt und mit der Aufschrift: „Pachtung Ser IKundorfer Mühle betr." versehen, einzureichen. Leipzig, den 8. Mai 1895. I». 833. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Krumbiearl. BoL^gk^ Loden' der * NeWgSvoAag^ Ad"es"bähst," komme^lassen^daß ein" Einigung nichts daß Anderes als die Unterwerfung anderer Parteien unter Mb der Baulichkeiten und des gehenden und I das Zentrum b^eutethatte- Und die National liegen bei nnirrer Hochbau-Verwaltung, Rath-1 gangen, daß sie selbst durrv A.fXmvsuna deS aewalt- >ß, Zimmer Nr. 7, während der Geschästsstunden s liberalen halten ihre Stellung zur B ^5uinni'issionS- samenUmsturzeSgeändert,bieultramontanenEommissions ' . dentlstcirt hat. Bekanntmachung. Von dem Unterzeichneten Armenamte sollen Donnerstag, Sen 16. Mat Siete» Jahre», Vormittags von 9 Uhr an, tm Stavthause allhter, verschiedene Gegenstände, als: Möbel. Betten, Wäsche, Kleidnngsstückc, Hau»-, Küchen- und WirthschaftSgeräthe u. A. m. öffentlich versteigert werden- Leipzig, am 14. Mai 1895. Das Armenamt. Hentschel. Artus. Brennhok-Auclion. Donnerstag» Sen 16. Mai d. I., sollen von Nachmittag» 3 Uhr an im Forstreviere Connewitz in der sogenannten Nonne ca. 250 Haufen klein gemachtes, eichenes Stockholz unter den öffentlich im Termine aushängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: im sogenannten Rttterwerder an der Plag witzer Stratzc bei Leipzig-Plagwitz. Leipzig, am 2. Mai 1895. De» Rath» ForstSeputation. Bekanntmachung. Die Firma vr. G. Langbein L Co. in L.-Sellerhausen, vertreten durch deren Inhaber, die Herren vr. Georg Ernst Leopold Langbein und vr. Christian Rudolph Iah, Beide wohnhaft in Leipzig, beabsichtigt, ihre an der Torgauerstraße in L.-Sellerhausen (Nr. 73a des Brandkatasters und Nr. 297 des Flurbuchs) gelegene chemische Fabrik durch einen Anbau von circa 234 gm Grundfläche zu erweitern und in letzterem die Fabrikation von Chromaten, Oxalsäure und oxalsauren Salzen zu betreiben. Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige, gegen die beabsichtigte Anlage zu erhebende Einwendungen, welche nicht auf privatrechtlichen Titeln beruhen, bei deren Verlust binnen 14 Tagen bei uns anzubringen, alle übrigen Einwendungen aber, ohne daß von deren Erledigung die Genehmigung der Anlage ab hängig gemacht wird, zur richterlichen Entscheidung zu verweisen sind. Leipzig, am 14. Mai 1895. Bekanntmachung. Die Vornahme von 6122 El Meter Umpflasterungsarbeiten in hiesiger Stadt soll vergeben werden. Möglicherweise erhöht sich die Arbeit noch um 6136 Ei Meter. Das Steinmaterial und der Kies wird diesseits geliefert, auch die Abfuhr des aufzugrabenden Erd reichs wird diesseits bewirkt, doch muß Unternehmer das alte Pflaster aufreißen, die Steine sortiren, da§ Erdreich ausgraben und die Kicsbettung Herstellen. Offerten werden schleunigst erbeten. Düben, den 11. Mat 1895. Der Magistrat. Was nun? mit .hre'r Voriaae gewissermaßen id-ntificirt ha. ES kann auch keinem Zweifel unterliegen, daß die — Pölich und überraschend erfolgte - Beanstandung der ausnahms weise nicht für klerikale Zwecke zurecht gemachten CommisstonS- fassung deö Militairparagraphen 112 die Regierung der Nothwrndigkeit entheben sollte, dem Eentrum be, dem Kanzel- Paragraphen mit einem Nein entgegenzutreten, wre man auch ängstlich vermieden batte, die klerikalisirten Bestimmungen deS tz. 111 ausdrücklich zu verwerfen oder auch nur zu kritisirrn. Die Ordre hat offenbar gelautet: „Fahret mir säuberlich mit dem Knaben Absalon", und dem gemäß ist der Leiter des, so weit der UltramontanismuS in Betracht kommt, neutralsten Ressorts vorgeschickt worden. Es war dies ein AuSkunstsmittel, eines Taaffe würdig. Ob es aber die Möglichkeit des „FortwurstelnS" garantirt, ist doch sehr die Frage. Das Centrum dankt der Regierung die schonungsvolle Behandlung nicht, und die Mittelparteien haben keinen Grund zur Befriedigung darüber, daß Angesichts der klerikalen Unterjochunzsversuche kein Wort der Zurück weisung von Seiten der deutschen und der preußischen Regierung erfolgt ist. Der grobe Keil, den der Tags vorher höchst entgegen- kommend gewesene, dann aber persönlich herausgeforderte Justizminister auf einen groben CentrumStlotz gesetzt hat, hat nicht mehr Werth als eine Schale ohne Kern. Ohne Farbe zu bekennen, wird die Regierung nicht nur in diesem Reichstag ohnmächtig bleiben, sondern auch ihre oder ihrer Nachfolgerin Ohnmacht in einem künftigen vorbereiten. Die Voraus setzung jeder Besserung ihrer Position ist die Zerreißung des Löwenvertrazs mit dem Centrum, bei dem nicht der Staat als Löwe sigurirt. Ob die Absicht, sich veS Herrn von Koller zu entledigen, wenn sie überhaupt vorhanden ist, auf eine Wandlung nach dieser Richtung hin schließen läßt, ist nicht zu übersehen. Thatsache ist, daß der Minister des Innern im Ministerium der Träger des Gedankens einer klerikal - conservativen Reackion ist. Andererseits hat er persönlich da» Ansehen der Regierung und des Bundesraths so schwer geschädigt und den Feinden deS politisch und social Bestehenden, insbesondere auch der Monarchie, so starken Wind in die Segel geblasen, daß man meinen sollte, sein Rücktritt sei etwas Selbstver ständliches. Aber das Selbstverständliche tritt in dem Deutsch land von heute nicht immer in die Erscheinung. Ueber die volle Bedeutung der Darstellung der „Köln. Ztg." wird man ja wohl Minister von K v l l er, der höchst ungeschickt operirt und der Socialdemokratie willkommensten Anlaß zu erfolg reichen Angriffen gegeben hat. Wenn also das Gerücht entstand, Herr von Koller werde seinen Posten verlassen, so ist das begreiflich; eS lag in der Luft, und Herr v. Köller wird wohl keine Veranlassung haben, eingehend über die Unterhaltung, die zwischen dem Kaiser und ihm stattarfundeii, zu berichten. Vorläufig aber bleibt Herr von Köller auf seinem Posten, wenngleich seine Position beim geringsten Anlaß so erschüttert werden kann, daß sie dann unhaltbar wird. Reichskanzler Fürst Hohenlohe ist durch die Niederlage der Regierung kaum getroffen, er hat sich mit schwerem Herzen entschlossen, daS Erbe seines Vorgängers anzutreten, und so viel Arbeit vorgefunden, daß er beim besten Willen nur einen Theil derselben zu bewältigen ver mochte. In erster Linie war er auf auswärtigem Gebiete tbätig und hatte auf diesem große Erfolge zu verzeichnen. Für die Ungeschicklichkeit und Energielosigkeit von Collegen kann er nicht verantwortlich gemacht werden, aber selbst verständlich ist es, daß er darnach trachten muß, kräftigere Stützen in der Regierung zu finden." Wir sind selbstverständlich nicht in der Lage, bestimmt zu entscheiden, welche der beiden Ansichten die richtige ist. Jeden falls aber hat Fürst Hohenlohe bei der zweiten Plenar- berathunz der Umsturzvorlage in einer Weise sich aus gesprochen, die nicht auf entschiedene Gegnerschaft gegen die Eentrunisforderungen und gegen ein klerikal-conservatives Regiment schließen läßt. Wir glauben übrigens nicht, daß schon in nächster Zeit durch bedeutungsvolle Personalveränderungen Klarheit werde geschaffen werden. Mit dem jetzigen Reichstage Positives zu schaffen, wird keinem Minister gelingen, und einem Politiker ersten Ranges zuzumuthen, seine Kräfte im Kampfe mit dieser Volksvertretung zu verschwenden, wäre nicht rathsam. Man dürfte daher das natürliche Ende der jetzigen Legislatur periode noch näher herankommen lassen, bevor man zu ein schneidenden Personalveränderungen in der einen oder der anderen Richtung sich entschließt. Dann aber sind solche unvermeidlich, wenn es nicht an einer klaren Wahlparole fehlen und nicht auf den jetzigen Reichstag ein eben so unbrauchbarer folgen soll. VI. 1904. Der Rath -er Sta-t Leipzig. vr. Georgt. Kasselt. Bekanntmachung. Die Atttzwtgregelnttg in der Weststratze, zwischen der Plag- witzrr und der Frankfurter Straße, soll an einen Unternehmer vcr- düngen werden. Die Bedingungen für diese Arbeit liegen in unserer Tiefbau-Ver- waltung, Rathhaus, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 23, aus und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 50 die auch in Briefmarken eingesendet werden können, entnominen werden. Bezügliche Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Kutzwegregelung in Ver Weststratze" versehen in dem obrnbezeichneten Geschäftszimmer bis zum 25. VS. Monat» 5 Uhr Nachmittags einzureichen. Der Rath behält sich da» Recht vor, sämmtlich« Angebote ab zulehnen. Leipzig, den 13. Mai 1895. De» Rathe» -er Sta-t Leipzig Io. 8080. Stratzeutauveputatton. * Wenn diese Frage nach dem Scheitern der Umsturzvor-,. . . - , . ... -- ^- — tage fast in allen Blättern ausgeworfen wird, so geschieht I . ^ ^sitInchrrheit urtheilen können. Vorläufig kann als Finger- dies weniger in der Absicht, irgend eine officiöse Kundgebung I ^'3 die Feststellung dienen, daß es richtig und schon seit dem darüber zu provociren, ob der Versuch, aus dem Boden des > -November vonaen Jabres bekannt iit. was Berliner RlAtter gemeinen Rechts Dämme gegen die Umsturzbestrebungen zu errichten, aufgegeben und durch den Versuch, ein neues Socialistengesetz durchzubringen, ersetzt werden soll, als viel mehr in dem Wunsche, Klarheit darüber zu erlangen, bei welchen Parteien des Reichstags die Regierung künftig eine Stütze für ihre Pläne suchen wird und ob die jetzige Regierung überhaupt in der Lage ist, mit irgend welchem Erfolg den Versuch zu unternehmen, eine wenigstens in großen nationalen Fragen zuverlässige parlamentarische Mehr heit um sich zu schaaren vorigen Jahres bekannt ist, waS Berliner Blätter heute zur Meldung deS Kölnischen Blattes bemerken, daß nämlich Herr v. Köller nicht auf Vorschlag des Fürsten Hohenlohe Minister geworden ist. Die Vermuthung, der jetzt mit Bestimmtheit in Aussicht gestellte Rücktritt deS Herrn v. Boetticher hänge mit der neugeschaffenen Lage zusammen, wäre unseres Erachtend eine unzutreffende Der- muthung. Hier erfüllt sich ein längst vorherbestimmteS Schick sal, und sollte der Handelsminister Frhr. v. Berlepsch gleichfalls in kurzer Zeit sein Ministerhotrl räumen, so würde^ auch das nichts mit Fragen jüngeren Alter- zu thun Die Umstande, unter denen die Umsturzvorlage zu Grabe! getragen worden ist, geben hierüber volle Klarheit nicht — I . andere Ansicht — daß Fürst Hohenlohe in Ueber- nicht einmal darüber, ob die Minister in Uebereinstimmung I einstimmung mit dem Kaiser eine energischere Bekämpfung gesprochen und gehandelt haben, geschweige denn darüber, ob klerikalen Forderungen gewünscht habe und in Zukunft und von wem ein erfolgreicherer Versuch zur Organisirung "" ^ - einer mit der Negierung Hand in Hand gehenden oder viel mehr einer sie führenden klerikal-conservativen Coalition gemacht werden soll. Die Meinungen geben daher über diesen wichtigsten Pnnct völlig auseinander. Während man auf der einen nn weiteres Abrücken vom Centrum plane — ist die unseres rvertiner O. L.»Correspondrnten, der uns schreibt: v^*r gleichzeitige Emvfang deS Reichskanzlers Fürsten Hohenlohe und deS Ministers deS Innern von Köller - - -- ^ > ^Etut Kaiser hat natürlich zu mancherlei Combinationen Seite Grund zu der Annahme zu haben glaubt, Fürst Hohen« I und Gerüchten Beranlassuna aeaeben. Uns wird von lohe sei mit selbstverständlicher Zustimmung d-S Kaiser« für verlässiger Seite v.rstch.r^^sder Kaiser mft dem Ga^ 5t„aua>,ririina einer klerikal-conservativen Politik, btl der I den die "0' d,e Inaugurirung einer klerikal-conservativen Politik, be, der den d.e Berathung der Umsturzvorlage in der ComEion Herrn v. Koller trotz seiner wenig glücklichen Hand rme besondere genommen, schon früher sehr unzufrieden gewesen k,i ^ Nolle zugrdacht sei, und habe die Beratbnngen der Umsturz« aus dieser Unzufriedenheit seiner Umgebuna kein fl>ebl Vorlage gerade deshalb zu so plötzlichem Ende bringen lassen, I habe. Er erklärte, daß er der Vorlage wie di? um mit dem Centrum nicht in sckärferen Zwiespalt zu ge« Mission sie umgemovelt, nimmermehr seine änstinin,,.^ rathcn, wird von der anderen Seite angenommen, Fürst I werde. Da nun die Regierung eine Hohenlohe habe auS Ueberhäufung mit Arbeit so aut wie! läge erlitten und dir Socialdemokra»?. ^ «^ -^ber- keinen Antheil an der ganzen Behandlung der Umsturz-1 neuen Triumph von großer Bede,,tun--, Vorlage gehabt und werte unter selbstverständlicher Zu- bedarf es wohl keiner Hervorbrbun? ^ stimmnng deS Kaiser« den Versuch unternehmen, mit Collegen > sehr wenig mit vrn Personen sich zu umgeben, die e« verstehen würden, die Basis für eine dazu beigetragen haben daß das gemäßigt conservativ. Politik zu schaffen. I für die Regierung glättete In K Lmi. °ist "?s"d!? Deutsches Reich. * Berlin» 14. Mai. In der Freitagssitzung des Reichs tags hat der Abg. v. Kardorff ein Unheil des Reichs gerichtes in einer Weise kririsirt, welche die schärfste Rüge herausfordert, er sprach nämlich von einem „gänzlich thörichten Unheil". Wenn man auch der Volksvertretung das Recht der kritischen Besprechung gerichtlicher Entscheidung vorbebaltS- loS einräumt, so muß eS doch als hockst unpassend bezeichnet werden, daß ein Urtheil des obersten Gerichtshofs mit diesem wegwerfenden Ausdruck belegt wird. Wir denken doch, daß das Reichsgericht auch zu denjenigen staatlichen Einrichtungen gehört, die Anspruch auf Schutz haben. Wie vereinigt man es mit dem Bestreben, die Strafgesetze im Hinblick auf dieses Schutzbedürsniß zu verschärfen, wenn gleichzeitig der oberste Gerichtshof mit einem Ausdruck belegt wird, der die ent schiedenste Mißachtung zum Ausdruck bringt? Das Urtheil deS Reichsgerichts erklärt die sogenannten Schlägermensuren der Studenten als Duelle im Sinne des Strafgesetzbuchs. Dieses Urtheil ist auch von juristischer Seite mehrfach in an gemessenen Formen kritisirt worden, und auch wir sind der Ansicht, daß eS nicht auf dem richtigen Standpunkte steht, in dem eS Tbatsachen verkennt; allein das berechtigt doch nicht rn einem Ausdruck, wie ihn Herr v. Kardorff gebraucht hat. Der Staatssecretair deS Reichsjustizam tS hat den Ausdruck Wohl überhört, sonst würde er ihn gewiß zurückgewiesen haben, wie ja auch der preußische Justizminister gegen die Angriffe Bebel's auf preußische Gerichte sehr entschieden aufgetreten ist. Im Uebrigen glauben wir, daß das Ansehen des Reichsgerichtes viel zu hoch steht und viel zu fest begründet ist, als daß es durch solche abfällige Aeurtheilungen in unpassendster Form erschüttert werden könnte. Die Urtheile der Strafsenate werden von sieben Richtern überlegt und erwogen, die Richter bei dem Reichsgerichte werden den besten Kreisen der Juristen entnommen ; selbst diese Herren können sich irren und machen von diesem Menschenrecht auch gewiß Gebrauch; aber man darf doch von unseren gemäßigten Volksvertretern verlangen, daß sie ihre abweichende Ansicht in die Formen kleiden, die in der guten Gesellschaft üblich sind. (Köln. Ztg.) V. Berlin, 14. Mai. (Telegramm.) Der Kaiser ist gestern Abend um 8 Uhr im besten Wohlsein in Militsch ein getroffen und begab sich von dort zu Wagen nach Wirschkowitz. Die Kaiserin wohnte heute Nachmittag einem Quadrille reiten auf dem Hofe deS Leibgendarmerie - Casernements in Potsdam bei, welches von 16 Reitern des ersten Zuges der Leibgendendarmerie und 16 Reitern des zweiten Zuges auS- geführt wurde. L. Berlin, 14. Mai. (Privattelrgramm.) Ueber den neu ernannten commandirenden Admiral Knorr macht die „Nat.-Ztg." folgende Angaben: Admiral Knorr gehört der Marine seit 1854 an. Er trat mit 14 Jahren in die Marine ein und wurde 1859 vom Sercadet zum Fähnrich zur See befördert, welche Stellung der deS jetzigen Unterlieutenants entspricht. 1883 wurde er Lieutenant zur See 2. Classe und commandirte al« solcher einige Zeit das Kanonenboot „Natter". Am 16. September 1865 wurde er, nachdem er schon vorher Adjutant bei dem Marineminister geworden war, zum Capitainlieutenant befördert. 1869 befand er sich auf dem „König Wilhelm", bis er 1870 das Commando über das Kanonenboot „Meteor" erhielt, mit welchem er im fran zösischen Kriege mit dem französischen Aviso „Bouvet" nahe bei Havannah zusammentraf. Die Besatzung des „Meteors" bestand aus 64 Mann und 3 Geschützen, die des „Bouvet" aus 100 Mann und 9 Geschützen. DaS Gefecht begann damit, daß, nachdem einiae Schüsse gewechselt waren, daS französische Kriegsschiff feinen Gegner stark mit seinem Sporn streifte, so Laß die Seitenboote zersplittert und die Geschütze au» ihren Lagen gehoben wurden. Capitain Knorr dachte trotz dieser erlittenen Havarie nickt im Ent ferntesten daran, da» Gefecht abzubrechrn, sondern verfolgte den Feind energisch und ließ au« unmittelbarer Nähe au»
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page