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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-06-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189506025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18950602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18950602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-06
- Tag1895-06-02
- Monat1895-06
- Jahr1895
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.06.1895
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5. Mage zm Lchziaer TaMatt M AmiM Nr. A8, Emtag, Z. Km IM. Durch fünf Jahrhunderte. Eine blftortsch-genealogische Plauderei von Edwin Bormann. Otto Moser, der ehrwürdige Leipziger Chronist, hat unlängst im „Leipziger Tageblatt" (Nr. 252 vom 23. Mai) einer Wohllhäteriu unserer lieben Stadt gedacht, die vor mehr als einem Drittel Jahr tausend als reiche aber kinderlose Wittwe die Augen schloß- WaS dem Leipzig des 19. Jahrhunderts die Schletter, Seyfferth, Grassi, Mende, Ferdinand Rhode, Carl Tauchnitz sind, das war dem Leipzig des 16. Jahrhunderts Apollonia von Wiedebach geb. Alnpeck, die Wittwe des Hauptmanns der Pleißenburg, des Amtshauptmanns und Herzog!. Rentmeisters Georg von Wiedebach, desselben Mannes, der mit lutherisch gesinntem Herzen 1519 in seiner Eigenschaft als Schloßhauptmann die Disputation auf der Pleißenburg überwacht hatte. Georg starb 1524 und vermachte dem Johannisstist das Gut Dösen; Apollonia starb 1526. Ihr Testament ist noch heute unver sehrt in unserem Leipziger Rathsarchiv rinzusehen. Ihre wahrhaft fürstlichen Wohlthätigkeitsverniüchtnisse aber bilden den eigentlichen Grundstock der öffentlichen Wohlthätigkeitspslege der Stadt Leipzig. Ihr und ihres Gatten Steinbild sind, neuerdings schön reslaurirt, an der inneren südlichen Wand der Thomaskirche zu sehen, in der Gegend hinter dem Lcibniz-Denkmale. Alle Leipziger Chroniken haben warme Worte für das wackere Ehepaar und auch Gustav Wustmann in feinem liebenswürdigen Buche „Aus Leipzigs Vergangenheit" gedenkt freundlich des Georg und der Apollonia von Wiedebach. Kinder hatten ja die Beiden nicht gehabt; aber soll es einem geborenen Leipziger verwehrt sein, einmal öffentlich seine Freude darüber aussprcchen zu dürfen, daß er die beiden trefflichen Menschen mit gutem Rechte „Onkel" und „Tante" nennen darf? Als ich vor einigen Jahren eifrige Nachforschungen über meine und meiner Frau Vorfahren anstellte, war ich zugleich erstaunt und angenehm befriedigt, zu sehen, wie weit in Stadt- und Kirchen- Archiven, in Chroniken, Annalen, Geschichtsbüchern und Ur- kundensammlungen sich die verwandtschaftlichen Fäden säch sischer Bürger- und Patriciergeschlechter zurückversolgen lassen. Apollonia von Wiedebach, die geborene Alnpeck aus Frei- berg, ist die Schwester eines directen Vorfahren meiner Frau und meiner Kinder, die Schwester Stephan Alnpecks, des fürst lichen Amts- und Hauptmanns <n Freiberg, der fünf Jahre vor ihr 1521 starb und im Tome zu Freiberg begraben liegt. Der gemeinsame Stammhcrr, der Vater der Apollonia und des Stephan, aber war Stephan Alnpeck der Aeltere, Bürgermeister von Freiberg und Schwiegersohn Nicolaus Monhaupts, des Freiberger Amts hauptmanns und Bürgermeisters (1403—1478), der, wie die Chronik sagt, „fast der reichest Edelman in Meissen" war. Laut den Chroniken und Urkundenbüchern der Städte Freiberg, Chemnitz und Leipzig und laut Len handschriftlichen Auszeichnungen der Chemnitzer Kirchenbücher, des Chemnitzer und des Leipziger Stadt-Archivs ergiebt sich folgende Grschlcchtcrreihe, die über den Zeitraum von 467 Jahren von Stephan Alnpeck dem Aeltereu bis herab zum Jahre 1895 läuft —: Stephan Alnpeck der Aeltere (1428—1489), Bürgermeister in Freiberg, Stifter der Begräbnißcapelle der Alnpeck in der Peterskirche zu Freiberg. Apollonia Alnpeck (ca. 1460—1526). verehel. mit Georg vonWiede- bach (gest. 1524), Hauptmann der Pleißenburg, Amtshauptmann und Rentmeister in Leipzig. Beide begraben in der Leipziger Thomas- kirche. ! StephanAlnpeck(1456—1521), Fürst!. Amts- und Hauptmann in Freiberg. Begraben im Frei- beiger Dom. Sebastian Alnpeck(1512-15..) aufGroßhartmannsdorf b.Freiberg persönliche Untersuchungen führen uns nicht nur auf einsamen Familienpfaden, sondern von Haus zu Haus, von Stadt zu Stadt, von Chronik zu Chronik, von Archiv zu Archiv; und, wenn man am Ende dcS Weges steht, wird man sich bewußt, eine wie weite Umschau in Landen und Zeiten man gehalten hat. Und auf diesem Wege durch die Jahrhunderte Menschen begegnet zu sein, die uns als nächste Blutsverwandte tüchtig und redlich vorauSgewandelt sind, das ist ein Gedanke, der uns nicht mit Stolz erfüllen soll, aber mit freudigem Tröste für die Gegenwart und Zukunft. Rebecca Alnpeck, verehel. mit Ernst Schütze in Chemnitz, Enkel des Begründers der Chemnitzer Großindustrie, des Bürgermeisters Ulrich Schütze, Sohn des Bürgermeisters Hieronymus Schütze in Chemnitz, Bruder des königl. spanischen Rathes Ulrich Schütze in Saragossa. Sebastian Schütze (1584—1632), Kaufmann und Gaslwirth in Chemnitz. Hieronymus Schütze (1623—1680), Kaufmann in Chemnitz, Bruder des Bürgermeisters Balthasar Schütze. Sebastian Schütze (1653—1701), Tuchmacher und Kaufmann in Chemnitz. > Marie Schütze, verehel. mit Johann Christian Herrmann, Kaufmann und Rathsherrn in Chemnitz. I vr. Johann Gottlieb Herrmann (ca. 1700—1746), Churs. Sachs. Commijsionsrath und Amtmann in Chemnitz. i Henriette Charlotte Herrmann, verehel. mit Johann Jacob Stranz, Cburf. Sächs. Post-Com- missar und Rathsherrn in Chemnitz. Johanne Henriette Stranz, verehel. mit Christian Friedrich Leopold, Kauf-und Handels- Herrn in Chemnitz. Sie büßen in den Napoleonischen Kriegen ihr Vermögen ein. ! Johanne Henriette Wilhelmine Leopold, verehel. mit Ernst Fürchtegott Geier, Kauf- und Handelsherrn in Chemnitz, Sohn des Pastors Geier in Gnandstein. > Johann Daniel Geier, Kaufmann in Leipzig, einige Zeit 1. Vorsteher des Kaufmännischen Vereins zu Leipzig. Johanna Geier, verehel. mit Edwin Bormann in Leipzig. Susanne, Fritz, Johanna. Apollonia ist also, wenn man sich so ausdrücken darf, die „Tante" 13. Grades, die leibliche Schwester eines directen Vor fahren 13. Ordnung. Verfolgen wir aber das Geschlecht noch weiter zurück, so kommen wir zu Hans Alnpeck, dem Vater des älteren Stephan Alnpeck, und zu Wenzel Alnpeck, wiederum dessen Vater, der nach manchem ritter lichen Kampfe gegen die Türken 1396 in der Schlacht bei Nicopolis gefallen ist. Andererseits lassen sich die Monhaupt, in deren Ge schlecht 1455 der ältere Stephan Alnpeck heirathete, in den Freiberger Urkunden bis tief in das 14. Jahrhundert hinein verfolgen, und die Emmerich, in deren Familie der jüngere Stephan Alnpeck einhei- rathete, bis zu einem Theodoricus Emmerich, der 1309, also vor fast 600 Jahren, Bürgermeister in Freiberg war. — Dergleichen Studien mögen Manchem müßig er cheinen, aber sie sind es durchaus nicht. Ich freue mich, in die er Beziehung im Einverständnisse zu sein mit meinem verehrten Gustav Freytag und dessen „Bildern aus der deutschen Vergangenheit". Solche scheinbar Universität. TaS PersouaVVcrzeichnitz für das Sommer-Semester 18S5. Das neu erschienene Personalverzeichniß zeigt gleich im Anfang schwerwiegende Veränderungen im Personalbestand des Professoren- Collegiums an: Im Plenum der ordentlichen Professoren fehlen die ruhmvollen Namen Ludwig und Th irisch, die hier seit 1865 resp. 1867 regelmäßig erschienen, und Arndt. Neue Namen wetst diese Rubrik nicht auf; erst im nächsten Personalverzeichniß werden die neuberufenen Nachfolger von Arndt, Ludwig und Thiersch ihren Platz finden; auch das Ordinariat des Heimgegangenen Professors Hildebrand harrt noch der Neubesetzung. In der theologischen Facultät ist der Öio. tbevl. et vr. xbu. Karl Thieme aus der Reihe der Privat- docenten in die der außerordentlichen Professoren eingerückt. Die juristische Facultät weist keine Veränderungen auf. In der medicinischen Facultät fehlen die Senioren, deren wir eben gedacht haben ; die Zahl der Ordinarien ist daher auf 9 gegen 11 im Wintersemester zusammcngejchrumpft. Als Privatdocenten sind hier neu ausgeführt vr. Paul Leo Friedrich, Alexander Garten und Richard Kockel. In der philosophischen Facultät ist der jüngste Ordinarius (seit 9. Juli 1894) Wilhelm Arndt inzwischen feinem Wirkungskreis durch den Tod entrissen worden, ebenso von den außerordentlichen Professoren Robert Sachße, für den Letzteren erscheint bereits Professor Wilhelm Strecker als Ersatzmann unter den Extraordinarien, zu denen sich auch vr. Heinrich Simroth aus der Reihe der Privatdocenten gesellt hat. Neu habilitirt haben sich Vr. Gustav Buchholz (für mittlere und neuere Geschichte), vr. Kurt Hassert (für Geographie), vr. Felix Salomon (für mittlere und neuere Geschichte) und vr. Arthur Prüfer (für Musikwissenschaft). In den Instituten der Universität ist eine Anzahl von Stellen anderweitig besetzt worden. Was die Studirenden betrifft, so ergiebt das Personal verzeichniß, daß die Zeit des ständigen Sinkens der Frequenz vorüber zu sein scheint und ein langsames Anwachsen wieder begonnen hat. Vergleicht man die Zahlen des vorigen Sommer- semesters (die Wiulersrequenz ist regelmäßig eine weit stärkere) mit denen dieses Semesters, so ergiebt sich eine Anzahl von 2798 immatriculirten Studenten gegen 2764 des vorigen Sommers und zwar stehen den 1522 Sachsen und 1242 Nichtsachjen im Sommer 1894: 1575 Sachsen und 1223 Nichtjachsen gegenüber. Trotz des Anwachsens der Gcsammtfrequenz hat also die Zahl der nichtsächsischen Studenten, die Leipzig aufsuchen, eine Einbuße erlitten. Im letzten Wintersemester betrug die Anzahl der Immatriculirten 2985 (1559 Sachsen und 1426 Nichtsachsen). Aus die einzelnen Facultäten vertheilen sich die Schwankungen in der Frequenz sehr verschieden. Am günstigsten steht die philosophische Facultät da. Sie ist gegenwärtig die einzige, in welcher die Nichtsachsen die Sachsen überwiegen; 488 Nicht sachjen stehen 390 Sachsen gegenüber, gegen 446 Nicht sachjen, 320 Sachsen im vorigen Sommer. Die Frequenz ist hier erheblich gestiegen, von 766 im vorigen Sommer- semester auf 878 gegenwärtig; selbst gegen die Zahl des Wintersemesters (856) ist eine Zunahme zu constatiren. Auch bei den Juristen ist gegen das vorjährige Sommersemester eine Zu nahme des Bestandes von 907 auf 911 zu verzeichnen (Winter 1894/95 985). Hier siud 607 Sachsen, 304 Nichtjachsen. Dagegen zeigen die medicinijche und theologische Facultät eine ständige und starke Abnahme. Zum ersten Mal überwiegt bei den Medicinern die Zahl der Sachsen jene der Nichtsachsen; noch im vorigen Sommer waren von 672 Medicinern 343 Nichtjachsen und nur 329 Sachsen, im Winter von 727 noch 376 Nichtjachsen und 351 Sachsen; gegen- wärtig ist der Bestand aus 617 zurückgegangen, von denen 332 Sachsen und nur 285 Nichtsachjen sind. Die theologische Facultät zählte im vorigen Sommer 396, im Winter 392, gegenwärtig nur 364 Studirende. Hiervon sind 235 Sachsen, 129 Nichtjachsen. Noch deutlicher wird die Verschiedenheit der Anziehungskraft, welche die einzelnen Leipziger Facultäten ausüben, erwiesen Lurch einen Blick aus die entsprechenden Ziffern des Sommersemesters 1889. Damals betrug die Gesammtzahl der Studirenden (die Hörer eingerechnet) 3391 gegen 2957 (einschließlich der 159 Hörer) zur Zeit. Davon gehörten 660 der theologischen (S.-S. 1895: 364), 874 der medicinischen (S.-S. 1895: 617), 879 der juristischen (zur Zeit 911), endlich 909 (jetzt 878) der philosophischen Facultät an. Somit hat die juristische Facultät noch an Frequenz zugcnommen, die philo- sophische ihren Stand ziemlich gewahrt, die theologische hat nicht weniger als etwa 300, die medicinijche rund 250 Studirende ein- gebüßt. Von den 1223 Nichtsachsen, die gegenwärtig inscribirt sind, sind 590 Preußen, 105 gehören den süddeutschen Staaten (57 Bayern, 27 Württemberg, 20 Baden, 1 Elsaß-Lothringer) an. Im Ganzen sind 2540 Reichsangehürige, 198 Angehörige anderer europäischer, 60 Angehörige außereuropäischer Staaten unter den Studirenden. Die Russen stellen 56, die Nordamerikaner 52, die Schweizer 33, Oesterreich-Ungarn nur 28, England 18, das kleine Bulgarien 17, Rumänien 9, Frankreich 7, die Türkei 6, Holland, Serbien und Griechenland je 5, Italien 4, Belgien und Schweden-Norwegen je 2, Montenegro einen Mann. Dänemark ist diesmal gar nicht ver treten. 6 Asiaten (Japaner), ein Südamerikaner und ein Australier vervollständigen die Vertretung der exotischen Völker. Bon den 2798 inscribirten Studirenden besitzen 2046 das Reife- zeugniß eines deutschen Gymnasiums, 140 das Reifezeugniß eines deutschen Realgymnasiums (Realschule I. O.), 612 kein deutsches Reifezeugniß. Außerdem haben noch 159 Personen, ohne inscribirt zu fein, die Erlaubniß zum Besuch der akademischen Vorlesungen er halten, daher beträgt die Gesammtsumme der Hörer 2957. L-n. im Anfang der siebenziger Jahre scheint sie in Afrika eingeschleppt worden zu sein und seit dieser Zeit kann man ihre Verbreitung von portugiesisch Guinea an Meile für Meile verfolgen; bis jetzt ist sie nicht weiter, als bis zu den großen Binnenseen vorgedrungen. eS besteht aber kaum ein Zweifel, daß sie auch Ostafrika heim- suchen wird. Als dieser Parasit in Bukoba im Kongostaat auftrat, war in sehr kurzer Zeit der dritte Theil der dortigen Garnison nicht mehr dienstfähig; Oscar Baumann sah vor einigen Jahren einen ägyptischen Soldaten, der in Folge der Jnfection wahnsinnig geworden war. Da die Anlage einer Eisenbahn quer durch Afrika vor der Hand noch Zukunfts , Lehrern, welche dem Bestreben, in der Naturkunde den Unterricht zu concentriren und die Systematik möglichst bei Seite zu lassen, entgegen sind, zur Einsicht und Prüfung angelegentlichst empfehlen. L. Mittenzwey. * * * Tie Frauenkrankheiten, ihre Entstehung und Verhütung. Vierte Auslage. Eine populär-wissenschaftliche Studie von Vr. Wilhelm Huber. Mit 40 Abbildungen. Preis 3 50 /H; in Original-Leinenband 4 ./i 50 Verlag von I. I. Weber in Leipzig. In allgemein verständlicher und leicht faßlicher Form läßt die neue Auflage dieses Buches in Allem die zur Zeit giltigen Anschauungen ans dem Gebiete der Frauenheilkunde er kennen. Der Verfasser sucht das Publicum in sachgemäßer musik ist, so muß der Transport ausschließlich durch Menschen s Weise über alle ^ einschlägigen ärztlichen Verhältnisse auf und Thiere geschehen, diese sind aber durch dieses Jnsect in der äußersten Weise gefährdet und eS wird Sache der Wissen schaft sein, die Mittel ausfindig zu machen, um dieses Hinder niß, welches der Entwickelung von Afrika droht, unschädlich zu machen. ---- Nasrulla Khan, der Gast der Königin von England, ist jetzt der Löwe des Tages in London. Und das ist, wie selbst der alte Blücher zu seinem Leidwesen erfahren hat, mit großen Strapazen verbunden. Was wird dem armen afghanischen Prinzen nicht Alles aufgebürdet? Ein Europäer, welcher an solche Dinge gewöhnt ist, könnte eS kaum ertragen. Man greife nur den Montag heraus: Um 11 Uhr traf der Schahzada in Windsor ein. Um halb 1 Uhr trat er schon wieder die Rückreise nach London an; nach seiner Ankunst mußte er sofort zu dem Herrenempfang, den der Prinz von Wales abhielt. Am Abend hatte er wiederum den Prinzen Christian von Schleswig-Holstein und den Prinzen Heinrich von Battenberg zu empfangen. Nasrulla Khan soll übrigens nicht sehr empfänglich für äußere Eindrücke sein. — Wie das „Reuter'sche Bureau" vernimmt, hat der afghanische Prinz einen höchst günstigen Eindruck auf die Königin gemacht. Die Königin bewunderte sein königliches Auftreten und seine be redte Ausdrucksweise. Seinerseits hat nichts in England auf den Schahzada so viel Eindruck gemacht, als der Empfang bei Hofe. Nachdem die Königin ihre Rechte zum Gruße geboten hatte, wurde dem Prinzen ein Sitz dicht bei der Königin an gewiesen. Dann übergab der Prinz ein Schreiben seines Vaters, des Emirs. Zur Linken der Königin saßen die Prinzessinnen Louise und Beatrice, zur Reckten des Schahzadas die Hof kamen. Nach Uebergabe des Schreibens erhob sich der Prinz und erklärte, daß sein Vater ihm ausgetragen habe, Ihre britische Majestät seiner unwandelbaren Freundschaft für die britische Nation zu versichern. Sein, Nasrulla'S, Be such würde hoffentlich dazu dienen, diese guten Beziehungen zu stärken und zu befestigen. Persönlich danke er der Königin für den großartigen Empfang, welcher ihm in Indien und England zu Theil geworden. Darauf setzte sich der Sckahzada aufs Neue. Die Königin erwiderte in kurzen Worten. Nach dem das Gefolge vorgestellt worden war, kam die Audienz zum Abschluß. — NaSrulla hat stets seine große Wasserpfeife bei sich. ZweiDiener haben sie inOrdnung zu halten. Er nahm die Pfeife sogar am Montag mit nach Windsor, durfte sie aber nicht be nutzen, ehe die Audienz bei der Königin vorüber war. Auch der Schah von Persien hatte stets seine Wasserpfeife bei sich, außer' dem aber noch ein Kaffeegeschirr, damit seine Diener ihm stets den edlen Mokka bereiten könnten, wenn er erschlaffte. — Der Schahzada war am Montag Abend todtmüde; er sehnte sich nach Ruhe und klagte darüber, daß man ihn keinen Augenblick allein läßt. Dennoch stattete er am Abend seinem Vater, dem Emir, brieflichen Bericht über seinen Empfang im Schloß Windsor ab. NaSrulla Khan ist im Dorchester House mit seinem Gefolge abgestiegen. In dem großen Garten der „Manston" kann man zu bestimmten Stunden die Afghanen sehen, wie sie mit nach Mekka gewandtem Gesichte die vorgeschriebenen Gebete verrichten. Um diese Zeit füllen sich die Fenster in der nahen South Street mit Neugierigen. Ein Londoner Photograph hat die seltsame Scene bereits auf die Platte gebracht; die Afghanen waren aber zu tief in ihr Gebet versunken, als daß sie es bemerkt hätten, daß man sie meuchlings photographirte. --- Washington, 14. Mai. In Labrador herrscht eine roße Hungersnoth, besonders unter den Indianern und skimos. Ihr erlagen allein bei Fort Chimo an der Ungawa- bai l60 Indianer und 30 Eskimos. Die Hungersnoth wird dem Niedergang des WildstandeS sowie dem Ausbleiben der Renthiere zugeschrieben. — An Stelle der gesetzmäßig für zehn Jahre verbotenen Einwanderung chinesischer Arbeiter in Californien ist jetzt eine fast ebenso starke Einwanderung japanischer Arbeiter bemerkbar geworden, die durch überaus geringe Lohnforderungen den Wettbewerb weißer Arbeiter ganz unmöglich machen. Statistische Aufzeichnungen weisen nach, daß im vergangenen Jahre allein 10 000 Japaner einwanderten und daß sie vorwiegend auf den Pflanzungen und großen Farmen Verwendung fanden. Vermischtes. --- Amsterdam, 30. Mai. Zu der Plage der Tetse fliegen, die in Mittel- und Südafrika unter Pferden und Rindvieh die bekannten furchtbaren Verheerungen anrichtet, ist jetzt noch eine neue Landplage gekommen, die Haupt sächlich Mittelafrika heimsucht und auch Deutsch-Ostafrika in allernächster Zeit bedroht. ES ist dies ein Jnsect, die LareopsMu ponotrans. Die befruchteten, kaum 1 Millimeter großen Weibchen, dringen durch die Haut von Menschen und Thieren, vorzugsweise in die Fußsohlen und unter die Nägel und dir entstehenden Larven verursachen heftige und schmerz hafte Anschwellungen; ja es kommt selbst vor, daß die Zehen förmlich abfallen und Blutvergiftung mit tödtlichem Aus gange eintritt. Affen, Hunde, Schweine und Vögel leiden unter diesem Jnsect ebenso wie der Mensch. Die 8urcvx8xllL xenetrans ist in Centralamerika zu Hause und machte 1526 bereits den Spaniern zu schaffen, zuklären, hält sich durchweg in sehr decenten Grenzen und be fleißigt sich einer klaren, von allen überflüssigen Fremd wörtern freien Sprache. Der Gedanke, die Abhandlung mit Rücksicht aus Entstehung und Verhütung der Frauenkrankheiten darzustellen, muß als ein sehr glücklicher bezeichnet werden, weil dadurch das Buch nicht nur für kranke, sondern noch weit mehr für gesunde Frauen ein brauchbarer Berather wird. Trotzdem ist aber auch den Erscheinungen der Krankheiten und ihrer Be- Handlung in jeder Weise Genüge grthan. Besonders soweit die kranke Frau selbst und ihre Umgebung in die Lage kommt, auf ärztliche Verordnung hin die Behandlung zu Hause vorzunehmen, sind alle erforderlichen Maßnahmen in ausführlicher Weise erörtert. Huber's „Frauenkrankheiten" sind jeder Frau, der an Erhaltung ihrer Gesundheit gelegen ist, zu empfehlen. ** „Statistisches Jahrbuch deutscher Städte", in Verbindung mit seinen Collegen . . . . herausgegeben von vr. M. Neefe, Direktor des statistischen Amtes der Stadt Breslau. IV. Jahrg. Ireslau, Korn 1894. VIII u. 360 S. Preis 11 — Dieses lahrbuch enthält den Niederschlag aller in den größeren deutschen rtädten von 50000 und mehr Einwohnern veranstalteten statistischen Arbeiten über Gebiet, Lage, Naturverhältnksse, Wohnungen, Bauthätigkeit, Straßenwesen, Sparkassen, Leihhälffcr, Verkehr, Viehhaltung, Schlachthöfe, Bevölkerung, Eultus, Unterrichts- Wesen, Armen- und Krankenpflege, Krankenversicherung, Gewerbe gerichte, Innungen, Feuerlöschwesen, Steuern, Beleuchtungswesen, Wasserversorgung, Organisation der Stadtverwaltungen in ver gleichender tabellarischer und textlicher Darstellung. Die einzelnen Abschnitte sind von je einem Direclor eines der größeren städtischen statistischen Aemter bearbeitet worden. Die Bearbeitung des Wohnungswesens ist von der Hand des Leiters unseres Leipziger statistischen Amts, Prof. vr. Hasse, erfolgt. Das Jahr buch hat sich in jedem der nun vorliegenden vier Jahrgänge ver vollkommnet und bietet ein unentbehrliches Nachschlagebuch für alle städtischen Verwaltungen. -i- » * Katechismus der Physik von vr. Julius Kollert. Fünfte, verbesserte und vermehrte Auslage. Mit 273 Abbildungen. In Original-Leinenband 4 50 Verlag von I. I. Weber in Leipzig. In kurzer und klarer Darstellung giebt dieses Buch Auf schluß über die wichtigsten physikalischen Erscheinungen nach dem neuesten Standpuncte der Wissenschaft. In der vorliegenden neuen Auflage hat die allgemeine Mechanik eine durchgreifende Umgestal tung erfahren. Ferner hat der Verfasser dem Magnetismus einen besonderen Abschnitt gewidmet und in diesem vor allem die Faraday'sche Kraftlinienanschauung zur Darstellung und zum Ver- ständniß gebracht. Wesentliche Umarbeitungen und Erweiterungen finden sich auch in den Abschnitten „Galvanismus" und „Lehre von den Fernewirkungen des elektrischen Stromes"; in letzterem Ab schnitt ist insbesondere die Besprechung des Trehstromes und der Beziehungen zwischen Eelektricität, Magnetismus und Licht neu hinzugekommen. ** * » * Ter Ban der Bügel von William Marshall. Mit 229 in den Text gedruckten Abbildungen. In Original-Leinenband 7,50 Verlag von I. I. Weber in Leipzig. An zusammen hängenden Werken über die Organisation der Vögel ist zwar kein Mangel, aber einerseits sind sie veraltet, anderseits muß man zuviel in den Kauf nehmen, was für einen Ornithologen nur wenig Interesse hat, da die Vögel in den betr. Werken mit den anderen Wirbel- thieren zusammen abgehandelt sind. Andere Werke wiederum sind zu umfangreich, zn kostspielig und erfordern zu viel gelehrte Vor- kcnntnisse. Diese Gründe haben den Verfasser zur Herausgabe dieser gemeinverständlichen, nicht zu umfangreichen Beschreibung des Baues der Vögel veranlaßt, die als zehnter Band von Weber's Natur wissenschaftlicher Bibliothek" soeben erschienen ist und aufs Beste empfohlen werden kann. ** Literatur. Naturkunde von G. Partheil und W. Probst in 3 Aus gaben. Ausgabe für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten in 3 Heften (0,60, 1,50, 2 ^l); Ausgabe L für Bürgerschulen und gehobene Volksschulen, gleichfalls in 3 Heften (50, 60, 80 ^); Ausgabe 0 für Volks- und Landschulen in 2 Heften (L 25 />A). Verlag von Richard Kahle (Herm. Oestcrwitz) in Dessau. Uns liegt AusgabeL vor. Es ist gleichmäßig Rücksicht genommen, sowohl auf die beschreibenden, als die exacten Naturwissenschaften (Botanik, Zoologie, Anthropologie, Mineralogie, Physik, Chemie), auch die Wirthschaftslehre wird gestreift (Gewinnung und Verarbei Aus dem Geschäftsverkehr. k Seemann's Portrait-Marken-Album, so betitelt sich i die reizende Neuheit, welche sich in kurzer Zeit den Beifall des Publicums errang. Die Ausführung desselben entspricht der eines Briefmarken-Albums, nur daß an Stelle der Briefmarken Marken mit dem Portrait berühmter Männer und Frauen eingefügt werden. Von Zeit zu Zeit erscheinen neue Serien und wird als erste die Serie der Hohenzollern erscheinen. Das hübsche Werk, welches sich vorzüglich als Geschenk eignet, ist durch F. Otto Reichert, Neu markt 1, zu beziehen. k Centralbad. Bäder gehören zu den wohlthätigsten Ein richtungen einer Stadt und man kann sich deshalb nur freuen, wenn diefelben im Aufschwünge begriffen sind und sich eines zahlreichen Besuches erfreuen, wie dies z. B. beim tscntralbad im Naun dörfchen der Fall ist. Seit dasselbe vor längerer Zeit einer Haupt restauration unterworfen wurde, hat es fort und fort an seiner Vervollkommnung gearbeitet. Zu den verschiedenen Bädern (Dampf bäder, Dampsstühle, elektrische Bäder, Moorbäder, überhaupt medici- nische Bäder) sind in neuerer Zeit die kohlensauren Thermal-Stahl- Soolbäder hinzugekommen, die von Aerzten für viele Krankheiten als Heilmittel empfohlen werden. In allerneuester Zeit hat das freundliche Aussehen des Bades auch dadurch gewonnen, daß Hof und Treppenhaus neu gemalt und höchst geschmackvoll ausgestattet sind. Wenn hierzu noch kommt, daß der Badegast in den sauberen freundlichen Räumen auch eine höchst zuvorkommende, aufmerksame tung der Bodenschätze — Handel und Verkehr — die menschlichen Ansiedelungen rc.). Der Vorzug dieser Lehrbücher besteht darin, I Bedienung findet, so ist es kein Wunder, daß der Besuch sich steigert daß sie sich nicht, wie die meisten Lehrbücher der Natur-1 und das Centralbad einer wohlverdienten Anerkennung sich erfreut. künde, in ihrem Lehrgänge an das System anschließen, sondern unmittelbar an die dem Kinde in der Natur entgegentretenden Objecte und Erscheinungen, wodurch der Unterricht entschieden an Anschaulichkeit und Lebhaftigkeit gewinnt. Dazu kommt, daß die Auswahl und Vertheilung des Stoffes, was bei der Fülle desselben viele Schwierigkeiten bereitet, mit großer Geschicklichkeit und klarem Blick vorgenommen wurde und dabei vor Allein auch dem Grund sätze nach möglichster Beschränkung Rechnung getragen ist. Wenn uns in der Menschenkunde die Gefundheitslehrr und in der Natur lehre „die Naturkräfte im Dienste des Menschen" etwas zu eng gegriffen erscheinen, so mag das seinen Grund in der Hauptsache in diesem Bestreben haben. ES bergen aber diese Hefte entschieden einen Forschrift. Besonders möchten wir sie auch allen denjenigen ? Unter den neuen Einrichtungen für den geselligen Verkehr verdient das Hatel de Pologne in erster Linie mit Beachtung. Herr Director Hcrbold hat cs verstanden. Len großen ca. 250 Per sonen fassenden Lichthos in ein Garten-Restaurant zu verwandeln. Der Raum ist in 12 verschiedene Nischen eiugetheilt, dabei von Hitze und Zug vollständig frei. Die von der neuen Direction ein« geführten sonntäglichen Frühschoppen-Conccrte erfreuen sich regen Zuspruchs und allgemeinen Beifalls. Am Pfingstsonntag und Pfingstmontag finden wiederum Morgens 11 Uhr Concerte statt, woraus auch daraus bezügliche Inserate Hinweisen. Die Biere sind wodlgepflegt, und die Küche bietet alle der Saison entsprechende Speisen in vortrefflicher Zubereitung. lln vorÄgllcbrlo lrlrkelunignetiM ist -er ststnrrsi' Ssuvndi'unnvn Krsukos. Natürliche» koblensaur«» Mineralwasser. In Folge seinn große» Beliebtheit wird i»er limie staaaebennnan lleroiiok so oielfach «n-geohmt, daß driagead gebeten wird, i«f »eben, stehende, der Stignette in Koth nnfgkdrnltle Schnhwarbe und nnf de« Korbenbrand: linerie stnoaebeaaaon sterabok r» »Men. FHaupt-Niederlage für Sachsen und Thüringen:
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