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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1895
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1895-12-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18951203010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1895120301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1895120301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1895
- Monat1895-12
- Tag1895-12-03
- Monat1895-12
- Jahr1895
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Sestern verschied nach längerem Leiden der Expedient unserer BerlagS- abtheilung Herr Theodor Ttnarrr. Wir beklagen den Verlust eines unserer besten Mitarbeiter, dessen vortreff liche Charaktereigenschaften und ausrichtige Hingabe an seinen Beruf während seiner 21jährigen Thätigkeit in unserm Haus in dankbarer Erinnerung bei uns bleiben werden. Leipzig, 2. December 1895. Bibliographisches Institut. Am Sonntag früh starb unser langjähriger College und lieber Freund Herr Theodor Anarrv in seinem 51. Lebensjahre. Wir verlieren in dein Entschlafenen einen wegen seiner großen Herzensgute und der Freundlichkeit seines Wesens hochgeschätzten Mitarbeiter, dessen An denken von uns allezeit treu bewahrt werden wird. Leipzig, 2. December 1895. Das Personal der verlagsabtheilnng des Bibliographischen Instituts. Buchsjaildinngs-Gchikfen-Verein. Am 1. d. verschied nach längerem Leiden unser langjähriges, liebes Mitglied Herr Theodor ALnaur. Wir verlieren in ihm ein treues Mitglied und werden ihm stets ein ehren des Andenken bewahren. Ter Vorstand. Tag und Zeit der Beerdigung wird im Tageblatte bekannt gegeben. Hie gerhrten Mitglieder werden gebeten, sich möglichst zahlreich zu bethemgen. Gestern Nachmittag 3 Uhr entschlief sanft und unerwartet unsere innigstgeliebte, gut« Mutter, Schwiegermutter und Tante Frau Katharina MM. Roll gch. Hcinritz i» ihrem 71. Lebensjahre. Dies zeigen tiesbetrübt allen lieben Freunden und Bekannten nur hierdurch an Leipzig, den 2. December 1895. die trauernden Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Mittwoch, den 4. December a. c., Vormittags 11 Uhr von der Capelle deS Johannisfriedhofs ans statt. Oester» Xdenä verscbied nach langen, schweren Deiäon unser wnigst geliebter Vster Herr ^u1iu8 lsvopolä Vo§8 im »ter von 62 llabron. In tiefem 8ekmerrs «eigen dies nur bisräurcb an Dessau, 2. December 1895. ^Ilev Voss. Dis Beerdigung stucket Donnerstag, cken 5. December, Vormittags in Deipsig statt. Nach Gottes unersorschlichem Rathschluß verschied in ihrem 47. Lebensjahre schnell und unerwartet nach längerem Leiden ineine innigstgeliebte theure Gattin, unsere treusorgende Mutter, Schwieger- und Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frcm Jenny Rninin geb. j-itfehel. Dies zeigen im tiefsten Schmerze allen Verwandten, Freunden und Bekannten mit der Bitte um stille Theilnahme hierdurch an Leipzig und Straßburg, den 2. December 1893. Oskar Ramm und Kinder. Die Beerdigung findet Mittwoch, Nachmittag '/»2 Uhr, vom Trauerhause, Mittelstraße 5, 2. Etage, aus statt. Sonnabend Abend Vü8 Uhr verschied sanft nach langem Leiden unsere liebe Mutter, Schwiegermutter, Großmutter und Tante Fkxa LiiMk inio. sti'ill« gkb. Viiimd im 71. Lebensjahre. Dies zeigen nur hierdurch tiefbetrübt an Leipzig, Goldberg i/Schl., Berlin, Frankfurt a/O., 2 December 1893. die Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Mittwoch früh '/,lO Uhr vom Trauerhause, David- straße 6, aus statt. Für die vielen Beweise der Liebe und Theilnahme bei dem Hinscheiden, sowie den reichen Blumenschmuck bei der Bestattung unseres guten Vaters, Schwieger vaters, Schwagers und Onkels, des Pens. PolizciregistratorS Herrn Liberi kulrsek sagen wir hiermit aufrichtigsten Tank. Besonders innigen Dank sei seinen geehrten Herren Amtscollegen, seinen lieben Freunden und Turngenossen vom Leipziger Tnrnvcrcin für die ehrenvolle Begleitung zur letzten Ruhestätte, sowie Herrn Diakonus Schmidt, und seinem lieben Freunde Herrn Procurist Richard Cramer für die trostreichen Worte am Grabe gejagt. Leipzig, den 30. November 1895. Tie trancrudcn Hinterbliebene«. , 8ür dl» viele« Beweis« der Lieb, u»d Theilnahme, «eiche u»A bei de« Hsttscheiden unseres lieben Gatten, VaterS, Bruder- und Schwagers, deS Herrn Fried. Arrgust Büchner, zu Theil geworden, sagen wir unfern herzlichen Dank. Insbesondere dem Verein der Kampfgenossen, dem Militair-Verein ehrenvoll verabschiedeter Militairs, dem Verein reisender Specialisten und Herrn Pastor Krämer für sein« trostreichen Worte. WIHsvIusliiv »ttodwerund Kinder Tie Beerdigung des Herrn findet Mittwoch, den 4. Tecember, '/,2 Uhr dom Trauerhause au» statt. ll. 8. Vekelii elinM» mrdNliIiüIelirl' WIItsIiT Zu der morgen Mittwoch, de«« 4. Tecember, Vormittags 9 Uhr stattfindenden Beerdigung des Kameraden von der Capelle des Neuen Reudnitzer Friedhofes aus ladet zu zahlreicher Betheiligung ein der Vorstand. Hl a. s I». «7II. ß. ll. ll. ll. 8 V- II. V. oisiupl., llrluol».»». OllL u o Herren v.7-1 u. 4-9Uhr. Damen v. 1-4 Uhr täg lich. " ' viiLerurntg»»«« L4. Wannen- u.Hausbäder zu jed.TageSz. — » - — » geöffnet für Herren: morgen- 6 Uhr, Damen: 200 Dienstag, Donnerst. u.Soanab.v.'/,9—V,11 Udr. Montag. Mittw., Freitag v. V.2—5 Uhr. VvutrLldLck,LWmd»ss>«A°L7-s.lL^ Kohlensäure Thermal- Stahl- Sool-Bä-er. I. El. 1,75, Abt. 1,50; II. El. 1.50. Abt. 1,25 «tz Temperatur »es 000 Damen: DieuSt., DonnerSt., Sonnab.'/,9- Soilwimmdassin «'/,H- Montag, Mittw., Freitag '/»2-5 U. Temperatur clesYVO Damen:Mont.Mittw.,Freit.'/^-5Nachm. KF1«»»a»>'"'»>«,KL,8ekwimwd»ssia^o «Dienst.. Donnerst.. Sonnab. '/,9-'/,11 Vorm Gerberstraße 3. I*»». I,ipi»vr«?8vliv kohlensanre Thermalbäder. Keine andere Badeanstalt bier ist besngt oder in der Lage» diese Bäder zu verabreiche«. WU« -I » Schwimmbassin, Domen: Montag, Mittwoch, Sonnabend 2-'/z5U Wannenbäder. Dienstag, Donnerstag, Freitag '/.9—-11 Uhr ^ I. Mittwoch: Welschkohl mit Rindfleisch. D. V. Bohle. AfltlltuIlflUll n. s - Gräupchen mit Rindfleisch. D. B. Rühl. Rene Leipziger Speise-Anst.. Zeitzer Str. 43/45. Dienstag: Goulasch mit Salzkartoffeln. Musik. Altes Theater. Leipzig, t. December. Neueinstudirt ging gestern die Operette „Der Feldprediger" von Carl Millöcker in Scene, welche früher im Carolatheater, als dort selbst ständige Operettengesellschaften hausten, sehr beliebt war und oft gegeben wurde, an unserem Stadttheater aber unseres Wissens seit 1890 nicht zur Aufführung gekommen ist. Wir haben die Operette früher wiederholt eingehend besprochen. Der Eindruck der gestrigen Vorstellung war im Ganzen der selbe, wie wir ihn damals kritisch festgestellt haben. Millöcker, der talentvolle Componist, darf diese Operette zu seinen besten Leistungen rechnen, er nähert sich darin oft dem Opernstil; daS Finale des ersten und besonders dasjenige deS zweiten Actes mit seinem elektrisirenden kriegerischen Aufschwung werden so leicht nicht ihre Wirkung verfehlen, ebenso die Solo nummern, das sind die des Feldpredigers, daS Duett zwischen ihm und der Geliebten und die Lieder deS letzten Actes, der sich ja fast ganz in Einzelnummern auflöst. Die musikalische Factur istsorgsam und correct,dieJnstrumentation charakteristisch. Freilich die leichtgeflügelten Pas der Offenbach'schen Operettenmuse und ihr ironisch schalkhaftes Lachen fehlt dem „Feldprediger" gänzlich. Das aber ist die Schuld des Textes, der ein merkwürdiges Amalgam von ernsten und komischen Scenen ist, von denen die elfteren an ein patriotisches Drama, die letzteren an eine burleske Posse gemahnen. Das Durcheinander der französischen, russischen und preußischen Einquartierungen und Uniformen macht zuletzt den Eindruck einer ganz verworrenen politischen Situation, welche durch kurze Berichterstattungen nicht aufgeklärt werden kann. Die jugendlichen Vertreter des Tugendbundes sind nichts weniger als Operettenfiguren, und nur der groteske politische Wetterhahn, der Amtmann Heide trug, der bald das Bild Napoleon'S, bald dasjenige des Russenkaisers an seinem Hause vermittels einer sinnreich an gebrachten Drehung erscheinen läßt, versetzt uns in die heitere Stimmung, in welcher wir auch für die musikalischen Licht effecte der Operette empfänglich sind. Diesen Amtmann spielte Herr Searle als eine ergötzliche Charge, als eine zappelmännisch hin- und hergezogene Puppe; für die VerlegenheitSscenen hat er ein eigenartiges Meckern zur Verfügung, das er so Virtuosenhaft ausgebildet hat, wie eine kunstfertige Sängerin den Triller, und sein letztes galoppirendeS Entree mit dem kriegslustigen Reiterlied, durch welches allerdings der Charakter zu einer vollkommenen Caricatur wird, brachte er mit Hilfe der Millöcker'schen Musik zu wirksamer Geltung. Wie wenig die Textdichter dem Componisten Gelegenheit geben, die Charaktere in bestimmten musikalischen Zügen festzuhalten, beweist wohl daS Traumlied, daS sie dein Gemeindediener Pfiffkow in den Mund legten. Diesen drolligen Kauz, einen mit Aemteru überhäuften Communalbeamten, machten sie auf einmal zum Träger einer fast romantischen Lyrik. Herr Millöcker fand dafür eine schöne musikalische Inspiration, aber der gute Pfiffkow ist ja auf einmal wie vom Zauberstab einer Fee verwandelt. Herr Franc! brachte indeß sowohl daS spaßhafte Menschenexemplar gut zur Anschauung, wie er auch der Concertnummer des letzten ActeS — sit venia verbo — ganz gerecht wurde. Die AmtmannStöchter Minna und Rosette wurden von Frl. Wrada und Frl. Wildner dsrgestellt, Anfangs als häßliche, lahme, bucklige Hexen, dann »l» lustig flatternde Schmetterlinge. Trefflich sangen sie das Finale de- ersten ActeS zusammen mit dem Herrn Bau berger (Hellwig) und Herrn Brinckmann (Kühnwald), welcher letztere indeß den Dialog noch präciser uno bestimmter handhaben muß. Herr Bauberger traf den vollen Brust ton deS Patrioten sowohl im Prediaergewand, wie als Officier; da» LiebeSduett mit Frl. Wrada im zweiten Act hatte lyrischen Schwung. Frl. Wildner als niedliche und kecke Rosette hatte noch eine artige Solonummer im letzten Act, die ihr Beifall cin- trug. Die verschiedenen Truppencommandeure, die franzö sischen Osficiere der Herren Kienscherf und Greiner, der Kosakenhetman deS Herrn Unger suchten die nationale Eigentümlichkeit scharf hervorzukehren; eine gute Ebarge war der Schauspieler de» Herrn Prost. Die Chöre der Frauen und der Tugendbündler gingen gut zusammen und gaben auf der Bühne lebendige Bilder — der Musikdirektor Herr Meyer und der Regisseur Herr Unger hatten dafür ge sorgt; es fehlte der Ausführung weder an der musikalischen, noch an der fceuischen Präcision. Nudolfvon Gottschall. * Im Berlage von Präger L Meier in Bremen ist ein reizender, breit auSgesübrter Walzer, componirt von H. Wilhelm als op. 150, erschienen, der sich jedenfalls bald die Popularität erobern wird. Ein besonderer Vorzug dieses Tonstücke» ist die einfache, leicht eingängliche Melodik, welche Jung und Alt erfreuen muß; ebenso ist das harmonische Element so geschickt verwerthet, daß jeder Laie dasselbe bald zo erfasse« vermag. Der Titel de» anmuthigrn TonstückcS: „Geschichten aus dem Bremer Ratbskeller", deutet schon an, daß in dem Walzer eine herzerfreuende Stimmung zum Ausdruck kommen soll und die einzelnen Abschnitte: Träumerei im Ratbs keller, im großen Keller, im Flüstersaal, im Bacchus-Keller, im Senatorenzimmer,präcisiren noch dieverschiedenenRichtungcn und Strömungen in dieser Stimmung. Die glänzende Ausstattung mit einer sehr gelungenen Weinflasche ist recht zweckent sprechend für den Weihnachtstisch, auf dem sich das schmucke Werkchen zur Freude der tanzlustigen Jugend prächtig aus nehmen wird. Sehr vortheilhast für die Verbreitung desselben sind die verschiedenen Ausgaben: 1) für Piano solo 2 2) für Piano und Violine 2 .L 50 ^s, 3) für Piano und Flöte 2 ./k 50 -s, 4) für Piano, Violine und Cello 3 .6, 5) für Zither (ohne Preisangabe), 6) für Orchester netto -1 .L, 7) für französisches (Pariser) Orchester 2 8) für Blasmusik (Militairmusik) 4 — Schließlich wollen wir nicht unter lassen, zu bemerken, daß von demselben vortrefflich renommirten Berlage der dort erschienene illustrirte Musikkalrnder für 30 zu beziehen ist. * Leipzig, 3. December. Concert Scotta. Heute Abend 7'/z Uhr findet im Blauen Saale deS Krystall-PalasteS daS Concert von Frida Scotta (Violine) und Henry Bramsen (Violoncello) statt. * Leipzig, 3. December. Am 7. December wird im Hotel de Prusse die Sängerin Frau Louise Formhals ein Concert geben. Der Mitwirkende CellovirtuoS Herr Georg Wille ist hier und auswärts längst als eia Künstler ersten Ranges anerkannt. Leipzig, 2. December. Unter Mitwirkung der Curth'schen Concertcapelle gab gestern Abend im Theatersaale des Krystallpalastes der „Leipziger Sängerbund", der sich bekanntlich aus den hiesigen Mannergesangvereinen „Germania, Lyra, Euphonia, Blüthner'scher Gesangverein, Liederhaiu, Liederquell und Sängerlust" zujammensetzt, ein Concert. Nachdem die ge nannte Capelle mit einigen geschmackvollen Orchesterstücken, von denen besonders die B. Lachner'sche Ouvertüre zu „Turandot" und „Farandole" aus C. Reinecke's „Gouverneur von TourS" ihre Leistungsfähigkeit in günstiges Licht stellte, eingeleitet hatte, sang der Bund unter Herr L. Kohrsjens umsichtiger Leitung „Hymne an die Nacht" von Beethoven und „Die Nacht" von Frz. Abt. Ins besondere ließ das erstgenannte Chorlied erkennen, daß die Sänger schaar mit Eifer ihrer Sache nachgeht, zumeist rein singen kann und gut zu schattiren versteht. Sehr lebhaften Anklang fanden auch die beiden folgenden Chöre „Spielmanns Testament" von Heinr. Pfeil, dem Ehrenmitgliede des Bundes, und „Des LiedeS Krystall" von F. Schmidt. Am besten gefiel das Pfeil'jche einfache, in echtem Volkstone gehaltene Lied. Der zweite Theit des Abends brachte eine wohl den Meisten unter Len Hörern unbekannie Cantate „Columbus" von Albert Schröder, Text von Julie Hallersvorden. Sehr häufig und sehr glücklich ist dieser Stoff musikalisch verarbeitet worden. Auch daS Schröder'sche Werk weiß den Hörer zu fesseln und anzuregen. Einerseits vermißt man an den geeigneten Stellen nirgends das dramatische Element, andererseits ist die Musik so liebenswürdig und lebenswahr empfunden, daß ihr Gesammtrindruck ein günstiger sein muß. Einige äußerliche Effecte dars man dabei schon mit in Kauf nehmen; sie sind aber sehr magvoll angebracht und be schränken sich in der Hauptsache mehr auf Modulation und Harmoniesirung, als auf Künsteleien in der Melodiebildung. Wenn diese Cantate nachhaltigen und effectvollen Eindruck machen soll, so verlangt sie freilich auch einen Chor, der nicht allein vorzügliches Material an Stimmen besitzt, sondern auch in jeder Weise tüchtig geschult ist, also vor Allem äußerst sicher im Treffen und Einsetzen ist und durchweg rein und musikalisch singt. Diese Eigenschaften besitzt aber der Sängerbund zur Zeit noch nicht in genügendem Mahr, und darum hatte er sich mit der Aufführung dieses Chor werkes eine Aufgabe gestellt, der er nicht gewachsen war. Sicher- lich hätte er init einigen schönen Volksliedern mehr Erfolg er- zielt. Der Hauptfehler lag darin, daß die ungemein schwierigen Soli von Mitgliedern der Sängervereinigung gesungen wurden. Mitunter recht bedenkliche, peinliche Schwankungen waren voraus zusehen; zu solchen heiklen Sachen müßten eben Sänger von Fach herangezogen werden. Zweifellos haben der Sängerbund und noch mehr >em Dirigent ungemein viel Fleiß und Mühe auf die Ein- sludirung dieses Werkes verwendet und daS soll mit Freuden an erkannt sein. Tapfer hielt sich die Curth'jche Capelle. Ein schätzenswerlhes Mitglied derselben, Herr Dathe, zeigte noch durch ein Solo auf der Clarinette (Toncertino von C. M. von Weber), daß er ein tüchtiger, technisch sehr gewandter Bläser ist. L. Ll. Kunst und Wissenschaft. L. Hannover, 2. December. (Privattelegramm.) Bei der Concurrenz um den Neubau des Proviuzial-MuseumS erhielten Stier aus Hannover den ersten Preis, Schulz L Schltchting au-Berlin den zweiten, Anger L Rust in Dresden den dritten Preis zuerkannt. Die Entwürse Hartbach'S in Berlin und Unger L Börgemann'S ia Hannover wurden zum Ankauf« empfohlen. Entscheidungen des Reichsgerichts. (Nachdruck verboten.) I-. Leipzig. 2. December. Wegen Unterschlagung ist vom Landgerichte Leipzig am 13. September der Biehcommissionair Otto Richard HSrnig zu 3 Monate« Gesäugniß vrrurtheilt worden. Er hat die Strafthat verübt gelegentlich seiner Thätigkeit bei einem hiesigen Schlächtermeister. — Seine Revisio n, welche hauptsächlich Beschränkung der Vertheidigung durch Ablehnung eines Zeugen (das Gericht hatte die zu beweisende Thatsache als wahr unterstellt) rügte, wurde als unbegründet heute vom Reichsgerichte verworfen. D. Leipzig» 2. Tecember. Freigesprochen von der An klage der Beschimpfung der Bibel wurde heute vom Reichs- gericht der Ortsvorsteher Friedrich Bielefeld aus Ballerihausen. Das Landgericht in Göttingen hatte ihn am 5. October wegen Vergehens gegen 8- 166 in zwei Fällen zu 6 Wochen Gesängniß verurthrilt. Nach den getroffenen Feststellungen waren eines TageS im April dieses JahreS eine große Anzahl von Mitgliedern der Real gemeinde Ballenhausen mit dem Pflanzen von Stämmen be- chüstigt. Die Leute unterhielten sich dabei über allerlei com- plicirte Fragen, z. B. über das Spuken, das Fortleben nach dem Tode u. s. w. Im Laufe der Unterhaltung soll der Angeklagte, der die Aufsicht bei der Arbeit führte, nachdem er sich verächtlich über den Eid geäußert und seinen Unglauben bekundet, gesagt haben, die Bibel sei ein Lügenbuch. Die gleiche Aeußerung soll er vor vier Jahren gethan haben, als von den Gemeindemitgliedern Holz gefällt wurde. Jede Aeußerung wurde nur von einer Person be kundet. Obwohl dies dem Landgerichte ausfällig erschien, hat es doch festgestellt, daß der Angeklagte öffentlich „die Bibel eine Einrichtung der christlichen Kirche" beschimpft habe. Citirt wurde hierzu ein ReichsgerichtS-Urtheil, in welchem ausgeführt ist, daß die Bibel als Grundlage der christlichen Lehre unter Umständen als Einrichtung der Kirche angesehen werden kann. — Die Revision des Angeklagten behauptete, die incriminirte Aeußerung sei keine Beschimpfung, die Bibel könne nicht schlechtweg als Einrichtung der Kirche bezeichnet werden, und die Oeffrntlichkeit der incriminirten Aeußerung sei nicht nachgewiesen. — Herr Reichsanwalt Schumann hielt das Urtheil in doppelter Hinsicht für bedenklich. ES müsse als durchaus zweifelhaft erscheinen, ob der Angeklagte bewußt die Bibel als Grundlage der kirchlichen Lehre angegriffen hat. Sodann aber könne die Oeffrntlichkeit der Aeußerung nicht als festgestellt angesehen werden. Gerade mit Rücksicht auf den Zusammenhang, in dem die Worte gebraucht waren, hätten auch die näheren Umstände, unter denen dies geschah, dargelegt werden müssen. Daß die Bibel nicht, unbedingt gegen jeden Angriff geschützt sei durch das Strafgesetz, gehe ans dem angezogenen Urtheil eines anderen Senates des Reichs gerichts hervor und dieser Senat (der dritte) habe am 17. März 1892 sich in ähnlicher Weise ausgesprochen, lieber die erste incriminirte Aeußerung wisse man so gut wie gar nichts, insbesondere nicht, worin die Oeffentlichkcit gefunden werde. Bezüglich der zweiten Aeußerung sage das Landgericht auch im Gegensatz zu der Schluß- feststellung, dies» Aeußerung sei deshalb nur von einer Person gehört worden, weil die Anderen in so großer Entfernung vom Angeklagten arbeiteten, daß stedie Worte nicht hören konnten. Die Oessentlichkeitwürde aber nur dann angenommen werden können, wenn festgestellt wäre, daß die Worte des Angeklagten von einer unbestimmten Mehrheit von Personen gehört werden konnten. Eine solche Feststellung fehle im Urtheile. — Dem Anträge des Reichsanwalts entsprechend erkannte das Reichsgericht auf Aufhebung deS UrtheilS und kostenlose Freisprechung des Angeklagten. Vermischtes. — Kahla, 2. December. (Telegramm.) In Freien- orla hat heute ein Großfeuer gewüthet. Der Gasthof, die Untermüble und zwei Bauerngüter sind vernichtet worden. (Wiederholt.) VreSlau» 2. December. (Telegramm.) Amtlich wird gemeldet: Gestern Nacht gegen 3 Uhr stieß bei dem Bahnhofe Mochbern der Bedarfskohlenzug 2080, ver- muthlich wegen ungenügender gegenseitiger Verständigung der diensthabenden Beamten, mit einem Rangirzug zu sammen. Vom Zugpersonal sind vier Mann schwer, sechs leicht verletzt. Die Elfteren wurden sofort in das Breslauer HoSpital Aller Heiligen gebracht, während die Anderen in ihrer Wohnung ärztlich behandelt werden. Die Maschinen sind crhebjich, 16 Güterwagen tbeilS erheblich, theils leicht beschädigt. Da der Zusammenstoß auf dem Nebengleise erfolgte, so ist der Verkehr nicht in Mitleiden schaft gezogen. Schwer verletzt sind die Heizer John Gold mann, Hermann Feld, August Weiß und Packmeister Nagel. » Part-, 2. December. (Telegramm.) DaS Befinden de» Opernlibrettisten IuleS Barbier, welcher einen leichten Schlaganfall erlitten hat, gicbt zu Besorgnissen Anlaß. (B. L.-A.) —o. vauernregeln für Tecember. Wenn- nicht Vor wintern thut, ist der Nachwinter gut. Kalter December mit vielem Schnee giebt ein gutes Jahr mit viel Heu und Klee. Weht» au» Ost bei Vollmondschein, stellt sich sicher Kälte ein. December veränderlich und lind, ist der ganze Winter ein Kind. Wenn Nordwind mit dem Vollmond kos't, folgt ein langer, harter Frost. Kommt gelind der heilige Christ, darob der Winter wüthend ist. Hängt um Weihnacht EiS an den Weiden, kannst du um Ostern Palmen schneiden. JstS windig au den WeihnachtStagen, werden die Bäume viel Früchte tragen. Auf Sanct Barbara — 4. December — die Sonne weicht, auf Sanct Lucia — 13. December — sie wieder beranschleicht. Der heilige Thomas — 21. December — regnet gern in« Butterfaß. Meteorologische Seobachtungen nnk cker 8teruwnrte ia Deiprlx. Dödv 119 Lloter über <i«m LIesra. 2eit der Levbaedtung. tisroin. r«-<i. »nt l'NeinK,- metsr. Ols.-Or. l-enod- Uxk.», wma- rielilune n. Stsrk». XnsicN^ I.Doc. äb. 8D. 749,9 -t- 0.9 93 80 2 trübe') 2. Dee. Llg. 8 - 751,3 -i- 3.3 94 W8W 2 trübe - Klm. 2- 752,1 -s- 4.2 94 W 2 trübe Llarimum der Temperatur ----- - s-4°L. Llinimum -»» -i- 0'.7. Höbe ävr XieäerseblLLö 3.8 mm. ') keAnerisek. Wetterbericht «I«« 14. 8. Inslttnt«» 1a Lbemalt« vom K. 8 Dbr Llorcreni. otations-K'ame. s L ? L— - So-, s-r 2 «- s r Licktung und 8tarko des Windes Wetter. L V S. Z Dodö .... 748 880 mLssig wolkig -i- 5 Daparanda . . 756 88W massig bedeckt 0 8kvdesuas . . 758 0 loicdt wolkig -l- Ü 8toekbo1m . . 762 8W leicbt bedeckt 0 Dopenbagen 760 88W ieiebt Kobel -l- 1 Llewoi . . . 76? 80 Ieiebt 8ekves — 10 8wioomüodo 761 80 Ieiebt Lcbnes — 4 8kagen . . . 758 W8W Ieiebt Kebcl -i- 8xlt .... 760 KW Ieiebt bald bedeckt -i- Hamburg . . 761 8W Ieiebt Kobel -i- - Helder . . . 765 XIV miissig wolkenlos -l- 7 Oberbourg . . 768 W Ieiebt beiter -i- 7 Llünsker . . . 763 8W Ieiebt Kebel -i- 3 Berlin.... 761 still bedeckt 0 Kaiserslautern . 766 still Kebel -l- 2 Bamberg . . 764 W Ieiebt bedeckt -l- Llüldausen i. D. 767 8W sckwacb wolkig -i- 4 Llünoben. . . 766 8W mässig bedeckt -i- Obemnits . . 764 8W sebwack 8edves 4- 1 Wien .... 766 80 Ieiebt Lcbveo — 5 kr«« .... 765 8 leicbt bedeckt — ) krakaa . . . 768 0 Ieiebt wolkenlos — 12 Dembsrg. . . 769 0 leicbt beiter — 11 Betorsburcr . . 769 80 leicbt bald bedeckt — 9 Hennannstadr . — — 'Triest.... 764 OKO leicbt bedeckt 4- 3 Olormont. . . 769 still bedeckt 4- 4 karis .... 768 W8W Ieiebt bedeckt 4- 7 Lork .... 765 8W mässig wolkig 4- 10 Xberdeen . . 769 3W sckwacb wolkig 4» 3 1VitrvrvllL»r«r1»nt io 8»ok»«a »m 1. December 1895: 8tation 8eob. m Temperatur Wind Kieilet- sciiUe Hirtel tluuw. Dresden . . 115 — 0,3 - 4.2 080 3 — Dviprig . 117 - 0.8 — 3.5 880 2 — Bautren . 211 - 1.6 - 4.5 880 4 — Aittan. . 258 — 2.4 - 4.5 880 4 — Okemnite. 310 - 0.7 — 5.6 880 ») 0.3 Klauen 378 — — — — krslborg . 89-i -2.4 — 5,8 880 4 — 8ebossberg 435 -i- 0.6 — 2.9 80 2 — ^ltsnberg 731 - 6.9 — 10.8 80 6 — Boitrsudalo 772 — — — — Dlcktelderg . . . 1213 - - 6.2 8W 1 0,9 tLIuüwuw uack biieckerscblna werden um Llittnir »besiegen.) Der 1. December dr»ebts bei vorwiegend trübem Weiter — nur Dresden und L»utrea melden beiter — und «eitweisem scbwncbsn Liiederseklng, in Don» von kegvu, Or»»peI» und Lcdaee, eins rnscbe Würmsruoabme; wübrsnd dis Llmim» der vorbergekendoa !>'»edt vocb «wjgckeo —2,9" i8edveederg) und —10,8" (Lltenberg) lagen, trat »m Tage vieUacd Tknuwettcr ein, und selbst dis Tempernturmittel blieben rum Tbeil über 0" (Llsucunum Deipsig -s- 2,4"). Dodvriiobt der Wetter I»gg in Lurop» beut« trüb: Das Llinimum de» Duktdrucics lagert mit 748 mm im itussersten II (Lvdö), dovd vrstrvelct sieb eins breit« Dureko treten Drucks bi, uacb der Ostsee derab und selbst Uder einem grossen Tbeil de« centralen Duropas macbt sieb der Lintlu!« desselben durcli starke Xusduedtuog in dev Isobaren bemerklicb. Doeb ist der Duktdruvk im KO, 80 und 8W, dock erreiebt cr nirgends mebr 770 mm (Dstersburg 769 min). Dine nord wes klicke 8troin»ng bedingt trübe» Wetter mit K'iederscbüigon und verkilltuigsinässig bober Temperatur, dock bestcbt im 0 immer ooek ein liLike- gediet unter —10" kort. Llit der Vorlegung de» koken Druck» nack W und der Ausbreitung der Depression in «iblüstlicker Licbtuug dürfte diese Wetterlage aucd weitvrkin »nbaltvn. Verantwortlicher Redakteur Vr. Herm. KKchlin» t« Leipzig. Für den musikalischen Theil Professor vr. Lscar Paul in Le ipztG
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