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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.01.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-01-01
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189601016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18960101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18960101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-01
- Tag1896-01-01
- Monat1896-01
- Jahr1896
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 01.01.1896
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t,' «edstireu würde. Mit Rücksicht auf die Stellungnahme de» hessische« KammerausschuffeS zu der Angelrgeubeit wird man übrigen» mit gesteigertem Interesse dem Ergebniß der Unter» suchunaeu entgegenseben dürfen, welche von dem preußischen Handelsminister über die Resultate der in auderen Landern angrstelltea Versuche mit der Einführung weiblicher Fabrikinspectoren angeordnet sind. Diese Unter suchungen erstrecken sich auf Frankreich, England, Nord amerika und Australien und werden auch aus die Vorbildung der weiblicheu Fabrikinspectoren ausgedehnt. tz Verlt», 3 t. December. In die Agitation zur Be kämpfung des unlauteren Wettbewerbes sind nunmehr auch ärztliche Kreise eingetreten. Auf Veranlassung der in München erscheinenden „Aerztlichen Rundschau" ergeht an den Reichstag eine Petition, welche die Einbeziehung der »Heilmittel und Heilmethoden" unter den Begriff der „ge werblichen Leistungen" im Sinne des Gesetzes anstrebt. ES wir« in dieser Petition darauf hingewiesen, daß viele Geheim- mittelhaudler und Curpfuscher in einer den guten Sitten und de« ehrlichen Wettbewerb widerstreitenden Weise prahlerische und mit verächtlichen Bemerkungen über ärztliche Behandlung rinhergehende Veröffentlichungen unter das Publicum werfen, welche großen Schaden stiften. Die Mebrbeit der deutschen Aerzte erkenne gern an, daß manche erfolgreiche Heilmethoden auch von Nichtärzten verbreitet und auSgebilbet seien. Stets aber seien dies Personen von tadellosem Charakter gewesen, welche die Gepflogenheiten eines ehrlichen Wettbewerbes nicht außer Acht grlaffen hätten. Solche Männer würden durch das Gesetz nicht berührt. Dagegen müsse das Publicum und die ärzt liche Welt vor jenen oft schon wegen Verbrechen bestraften catilinarischen Existenzen geschützt werden, welche die Leiden ihrer Mitmenschen auSbeuten und trotz deö Mangels an der bescheidensten Vorbildung in gebässiger Weise öffentlich gegen die Aerzte agitiren. Die von einzelnen Bebörven in dankenS- werther Weise erlassenen Warnungen hätten allzu localen Charakter und ließen auch die Meinung von AuSnadme- verfügungen aufkommen, während ein ReichSgesetz die Frage allgemein und gerecht lösen würde. * Berlin, 31. December. Anläßlich der Beisetzung der Leiche des Cardinal» Melchers im Kölner Dome wurde von ultramontanen Blättern die Mittheilung verbreitet, daß im letzten Augenblicke die Betheiligung der Behörden untersagt worden sei, nachdem sie vorher, anscheinend in vollem Umfange, gestattet bezw. angeorvnet worden sei. Es wird dabei ausdrücklich anerkannt, daß Cardinal Paulus MelcherS allerdings bei Lebzeiten durch den kirchenpolitischen Streit der 70 er Jahre in eine Stellung zur Staatsverwal tung gekommen sei, „welche eine Ebrung des Todten durch das BeaMtenthum zu einem sebr delikaten Vorgang" gestempelt haben würde. Die „Köln. Ztg." hat infolge dieser Mittheilung an zuverlässigster Stelle Erkundigungen eingezogen und kann nunmehr feststellen, daß dieselbe unrichtig ist. Auf Grund ergangener Anfrage ist von zuständiger Stelle sofort im Laufe des 24. December telegraphisch angeordnet worden, daß eine Betheiligung der Behörden an der am 27. December statt- findenden Feier nicht stattfinden solle. Die Zurücknahme einer früheren entgegengesetzten Anordnung ist nicht erfolgt. Ebensowenig ist den einzelnen Beamten eine Anweisung zu gegangen, wie sie sich als Privatpersonen der Leichenfeier gegenüber verhalten sollten. — Unseres Erachtens hätte die Regierung noch einen Schritt weitergehen und die Beisetzung nur gestalten sollen gegen die Verpflichtung, alle auffälligen Demonstrationen, die eine staatsfeindliche Spitze haben könnten, zu vermeiden. ?. Berlin, 31. December. (Telegramm.) Der Kaiser verblieb gestern Nachmittag im Arbeitszimmer de» Neuen Palais und erledigte Rogiernngsgeschäfte. Heute Vormittag nabm daS Kaiserpaar im Sterbezimmer deS Kaisers Friedrich jpi Neuen Palais das heilige Abendmahl, welche» der Militair- ^ber-Psarrer Hofprediger v. Fromme! darrrichte. Im Laufe deS Vormittag» arbeitete der Kaiser mit dem Cbef de» Militair-CabinetS und empfing dann den Generaloberst Freiherrn v. Loö. L. Berlin, 31. December. (Privattelegramm.) Be züglich der Eavallerie-Inspekteure hat der Kaiser folgende Ordre erlaffen: Ja Abänderung Meiner Ordre vom 10. April 1890 bestimme Ich: 1) Die beiden Cavallerie-Jnspecteure sind Mir unmittelbar unterstellt. 2) Sie haben den Rang und die Gebührnisse der Division»-Commandenre, erhalten jedoch, sobald ein dem Patent nach jüngerer General als commandirender General oder beauftragt mit der Führung eines Armeecorps in den Genuß der Dienstzulage eine» commandirenden Generals tritt, die für diesen Fall im Etat festgesetzten höheren Gebührnifse. 3) Jdrem Stabe gegenüber haben sie die Urlaubsbefugniß und Strafgewalt der DivisionS- Eommondeure. 4) Sie sind berufen: a. zur Besichtigung Meiner- seit» befohlener besonderer Cavallerieübungen bez. zur Leitung der Uedung mehrerer Eavalleriedivisionen, d. zur Leitung taktischer Uebungsreisrn von Generalen und Stabsossicieren der Cavallerie, o. zu Besichtigungen einzelner Truppentheile der Cavallerie in ver. schiedenen Dienstzweigen sowie des PserdematerialS, cl. zur Be< sichtigung cavalleristischer Lehranstalten, der Remontedepots, be> sonder« technischer Uebungen rc. sowie zur Berichterstattung über cavalleristische Fragen. Die Befugnisse der Truppenbefrhlshabrr sowie de« Remonte-Jnspecteur» werden durch diese Besichtigungen nicht berührt, ü) In Bezug auf ihre specielle Verwendung inner- halb der unter 4d biS ä genanmrn dienstlichen Thätigkeit sehe Ich den jedesmaligen Vorschlägen des KriegSininisterS entgegen. 6) Ihre Berichte über die betreffenden Uebungen und Besichtigungen haben die Lavallerie-Jnspecteure Mir unmittelbar vorzulegen. 7) Die Cavallerie-Jnipecteure sind nach Maßgabe Meiner Ordre vom lO. April 1890 Mitglieder der Cavallerie-Commission. ^ Berlin,3l.December. (Telegramm.) DaS „B. T." meldet: Der Bericht d«S CriminalcommiffarS Wolfs über die Verhaftung des Krhrrn. ». Hammerstetn ist nunmehr beim königl. Polizei-Präsidium eingetrvffen. Woiff trifft in den nächsten Tagen in Berlin ein. Er bat in Neapel uno später in Taormina selbstständig die Spur gefunden, die darauf hiüwie-, daß der Flüchtling in Alben sich aufhalte, und ist au» eigener Initiative dorthin gereist. Die Aus lieferung Hammerstein'S dürfte, wie dem ,,B. T." au» Rom gemeldet wird, in kürzester Zeit, vielleicht schon in 14 Tagen, erfolgen. S. BerN«, 31. December. (Privattelegramm.) DaS ComitS für die Betheiligung Deutschland» an den „Olympischen Spielen" in Athen 1896 richtet da- Ersuchen an die „Nat.-Htg", mitzutheilen, daß innerhalb weniger Wochen eine längere Druckschrift von ihm herauSgegeben werden wird, welche „die ganze Angelegenheit nach allen Richtungen hin eingehend beleuchten und dLmit da- Vorgehen de- ComitL» rechtfertigen wird". Die „Nat^ Ztg." bemerkt hierin: Indem wir diesen Wunsch deS Ef.MitSS hiermit erfüllen, können wir ihm nur rathen, auf daS Bemühen, eine deutsche Betheiligung zu reorganisiren, Verzicht zu leisten. Nachdem sowohl der EentralauSschuß für die deutschen Jugend- und BolkSspiele, al» auch die Leitung der deutschen Turnerschaft die Theilnahme abgelrhnt ha», dürfte eine solche deutscherseits thatsächlich ausgeschlossen sein — An der auf Befehl de» Kaiser» am 18. Januar 1896 in Berlin stattfindeuven Gedenkfeier wird, wie die „Schief. Ztg." hört, auch eine Abordnung de- Leib-Kürassier- Regiment» Großer Kurfürst Nr. 1 theilnehmrn. — Dem iu Görlitz lebenden Generalmajor z. D. von Boltensteru ist folgende» Telegramm de» Kaiser» zu- gegaugeu: „Reue» PalalS, den 27. December 1895. Muthig und entschlossen schlugen Sie als Führer der braven 79«r Hebst Ihrem Detachement bet Montoir, vor 25 Jahre» sich durch elüen übermSchlige»'Feind. In dankbarer Erinnerung dieser Ihrer tapst«« That will ich Ihnen heute de» Charakter al» Eeuerallieuteaant verleihen. Wilhelm k." — De» souveraiue» Familie» bringt da» Jahr 1896, wie vir der „N. Pr. Z." entnehmen, eine Reihe von Gedenk tag». Aut S. Oktober Vollrudel di» verwittwete Herzogin Friederike von Anhalt-Bernberg ihr 85. und am 7. September >ie Prinzessin Charlotte von Schwarrburg-Sonver-bausen, vrr- wittwete Freifrau v. Iud ihr 80. Leben-iadr. Auf 75 LebenS- ahre werden zurückblicken die verwittwete FrauHerwgin Adelheid )on Holstein-GlückSburg am 9. März, der Prinz reg ent Luitpold von Bayern am 15. März, die Infantin Zsabella von Spanien, verwittwete Gräfin GurowSki, am 18. Mai und die verwittwete Prinzessin Friedrich von Württem- >erg. Den 70. Geburtstag feiern am 15. Januar die Prinzessin lmalie zu SchleSwia-Holsteiu-Sonderburg-Augustenbura, am 12. Februar Prinz GeorgvonPreußen, am26. Marz die Nroßhrrzogin von Oldenburg, am 2. April der Herzog von Sachsen-Meiningen, am 5. Mai die ebemalige Kaiserin der Franzosen Eugenik, am 22. Juni die Prinzessin Luise von Anhalt, am 9. September der Grobherzog von Baden, am 16. September der Herzog von Sachsen- Alten bürg, am 4. Oktober die Prinzessin Hermann von Sacksen-Weunar, am 18. November die verwittwete Prinzessin Matbilde zu Schwarzburg-Rudolstadt. — Ihre silberne Hoch zeit feiern am 21. März die Prinzessin Luise von Groß britannien und Zobn Campbell Marquis of Lorne; am 26. April Prinz AlfonS von Spanien mit der Prinzessin Maria von Braganza, am 17. Mai der Prinz Karl von Baden und die Gräfin Rosalie Rhena und am 18. Juli der Zürst von Wied mit der Prinzessin Maria der Niederlande. — Die Fractionen deS preußischen Abge ordnetenhauses werden in die am 15. Januar zu er öffnende Session in folgender Stärke einrücken: Conservative 138, Freiconservative 62, Nationalliberale 89, Centrum 93, freisinnige BolkSpartei 13, freisinnige Vereinigung 5, Polen 17, fractionSloS 11. Zur Verhaftung deS Freiberrn von Hammerstein meint daS „Volk", daß eS Herrn Stöcker „persönlich nur angenehm sein kann, wenn gerichtlich festgestellt wirb, welche Gemeinheit in der Zusammenkoppelung seine» Namen- mit dem Hammerstein'S durch die Bezeichnung „Fall Hammerstein- Slöcker" liegt; Stöcker erblickt in der gerichtlichen Berhand- ung die einzige Möglichkeit, die verleumderischen Ver dächtigungen der Preßmeute zum Schweigen ru bringen". — DaS könnte Herr Stöcker selbst geschrieben haben; glauben wird eS darum aber Niemand. — „Herr von Hammerhahn und von Lieberstein, Lieute nant- a. D-, zwei Edelste der Nation", so lautete der Titel eines DueitS, welches gestern die 8. Strafkammer des Landgerichts I beichästigtr. Der Componist B. Strzelewicz und der Verleger A. Hoffman« au- der Blümenstraßr wurden wegen Beleidigung der Ossiciere der deutjchen A-mee zur Verantwortung gezogen. DaS Duett führt zwei Lieutenants a. D. vor, von denen der eine ich rühmt, Ehrenicheine nicht bezahlt, der andere eingestellt, nur einen reichen Juden augepumpt und gewisse Fonds erleichtert zu haben. Beide rühmen dann ihre „Schneidigkeit", spotten über „Canaille in Civil" u. s. w. und der gemeinschaftlich gesungene Refrain lautet immer: „Drum sind wir auch die Stützen von Staat, Altar und Thron, die Edelsten und Besten der ganzen Nation." — Staatsanwalt Strähler hielt eine Beleidigung der Ossiciere für vorliegend, da hier die beiden, noch durch die Namensbezeichnung mit bekannten Vorkommnissen in Verbindung gebrachten Ossiciere offenbar als Typen für den im ganzen Osficier- corps herrschenden Geist hingestellt werden sollten. Er beantragte gegen Strzelewicz 2 Monate, gegen Hoffmann 1 Monat Gefängniß. — R.-A. Heine führte dagegen a»S, daß die Anklage unhaltbar sei. Das Couplet führe ja ausdrücklich zwei LieuienantS „a. D." vor, die wegen Schulden, bezw. anderer Dinge, den Dienst quittiren mußten. Es sei also gar keine Rede davon, daß sich die deutschen Ossiciere mit diesen beiden Typen ideimficirrn könnten. Der Ver- theidiger verwies ferner auf einige Reichsgerichts Erkenntnisse de- züglich der Collectivbelridiqungen und beantragte die Freisprechung. Der Gerichtshof schloß sich diesen Ausführungen an und sprach beide Angeklagte frei. * Königsberg, 30. December. Der Oberpräsident der Provinz Ostpreußen bat jüngst, wie die „Voss. Ztg." berichtet, die beiden Provinzial-Ärreuanstalten feine» Bezirks unvermuthet ^evidrren taffen. Zu der Revision wurde ali Beirath vr. Zinn, Direktor der Landes - Irrenanstalt in Eber-walde, herangezogen. Neu ist dabei, daß ein Psychiater einer anderen Provinz an dem Revisionsgeschäfte betheiligt wird. Die Revision hat ein wichtiges Ergebniß gehabt. Man bat sich überzeugt, daß die Wärter zu karg besoldet sind. Die ostpreußische Provinzialverwaltung hat beschlossen, beim Provinziallandtage darum einzukommen, daß für das Wartepersonal besser al- jetzt gesorgt wird. Mit Recht hofft man, durch die Aufbesserung der Lage de- Wartepersonals im Allgemeinen die Zustände in den Jrrenbeilanstaltea zu heben. Die bessere Besoldung und Versorgung der Wärter und Wärterinnen bildet einen wesentlichen Theil der nothwendige» Reformen deS IrrenpflegewesenS. — Herr von der Grobeu-Arensteiu theilt der „Deutschen TageSztg." mit, er habe in der Provinzial- Versammlung deS Bundes der Landwirthe zu Königs berg bezüglich der Mitgliederzahl in Ostpreußen nicht con- stanrt, daß dieselbe um 4000 sich verringert, sondern nur geäußert: „Die Mitgliederzabl sei stetig gewachsen, auch im Gegensatz zum Vorjahre sei eine Zunahme festnistellea — um circa 300. Die Zahl betrage jetzt circa 8000. Bei Gründung de» Bunde- hätten circa 12 000 vem Bunde beitreten wollen, leider hätte eine große Zahl, über 4000, in den Listen nicht geführt werden können, da sie außer Stande gewesen seien, die satzung-gemäßen Beiträge zu zahlen." * Köln, 31. December. (Telegramm.) Die „Köln, tg." meldet die Verhaftung des Redakteur» Block in »ortmund von der dortigen „Arbeiterzeitung" wegen Majestätsbelcidtgung. * VreSla«, 31. December. (Telegramm.) Redacteur vr. Galle von der „Schief. Gerichtsztg." wurde zu einem Monat Gefängniß verurtbeilt wegen Beleidigung deS LandgerichtSdirectorS Brause weiter in einer Besprechung des ProcessrS Dierl. (Voss. Z.) -r- Altenburg, 31. December. Laut einer Verordnung de» Ministeriums fällt am 18. Januar in allen Schulen de» Lande» der Unterricht aus. An dessen Stelle wird in allen Lehranstalten eine Gedenkfeier stattfinden. * Mainz, 30. December. Die bürgerlichen Parteien in der Statt und im Kreise Mainz werben sich bei der Landtag-Wahl gegen die Socialdemokraten verbinden. Bei der letzten Wahl gelang eS den Socialdemokraten, ihre Genoffen Joest und Ullrich zum Siege zu verhelfen. Da sich nun bei der jüngst stattgebabten hiesigen Stadtverordnete»«»!»! da» „Cartell" derart bewäbrt bat, daß die Socialdemokraten zwei idrer Sitze verloren, erhofft man auch bei der Landtagswahl von der Bereinigung da» Beste.— Die StadtverwaYung hat auch in diesem Winter größere Geldmittel zur Ao> Führung von NothstandSarbeiten zur Verfügung gestellt, * Metz, 30. December. In einer von etwa / - einge- ladenen Altdeutschen besuchten Versammlung wuLl,» für die ReichStaaSrrsatzwabl leider Wahlenthaltung beschlossen. Die Versammlung war zwar geneigt, in den Wahlkampf ein zutreten , die in Aussicht genommenen Canbiraten, Bau unternehmer Heister-Metz und WeiS-Lessy, lehnten aber ent schieden ab, da sie befürchteten, nur dem eingeborenen Can- didaten, für den die Stimmung sebr lau ist, ein wirksames Agitation-mittel in die Hand zu geben (?) und weil sie anberntheil- für eine bloße Zävlcanridatur die Opfer an Geld und Mühe nicht bringen wollten, die eine Candidatur immerbin erfordert. * A«S Bayern, 29. December. Au» WöriShofen vom 19. December folgende, an brachte die „A. Postzta." von scheinend unbedeutende Notiz: rrr Pfarrer Stückle von Mlndelau wurde vom Bischof von Augsburg zum bischöflichen Lommissar-in WütiSVofe» er nannt mit der Obliegncheit, die Legitimationspapirre der »ach WöriShofen zur Cur kommenden katdoiischen Priester zu prüfen und denselben je nach Befund da» Leledret zu ertheileu." Dir Ertheilung de» Celebret, d. h. die Ertbeiluna der Erlauduiß au einen fremden Geistlichen, in der OrtSkirche die Messe zu celebriren,-bemerkt dazu erläuternd die „AugSb. Abdztg ", ist unter normalen Verhältnissen in dir Hand de» OrtSpfarrer», de» paroebus loöl, gelegt. Wenn für WöriS- hpfen diese Befugniß einem Nachbarpfarrer übertragen wurde, so ist da» ei» Mißtrauensvotum der kirchlichen Ober behörde gegenüber dem Pfarrer Kneipp. Thatsächlich ist Pfarrer Kneipp in de» letzten Monaten mehrfach von den Vorgesetzten geistlichen und weltlichen Behörden diScipliuirt worden. Zunächst geschah die- bezüglich verschiedener Conver- tirungen, bei denen die Bestimmungen der bayerischen Verfassung hintangesetzt wurden. Darüber wurde dem Pfarrer Kneipp sowohl vom Ordinariat Augsburg, wie von der Regierung eine Rüge ertheilt. Neuerdings hat daS Ordinariat auf Veranlassung de» Ministeriums deS Innern dem Prälaten Kneipp auch über sittlicheZustände inner halb der WöriSyvsener Curgemeinde einen ernsten Vorhalt gemacht und einen Verweis ertheilt. Die von der „Postrtg." gemeldete Ernennung eines bischöflichen Specialcommissars für WöriShofen ist offenbar der Abschluß der vom Bischof von Augsburg auch nach dieser Richtung gepflogenen DiSciplinar- untersuchung. Auf diese sittlichen Zultände fielen bei einem vor den Münchener Gerichten anhängigen EhescheidungS- proceß merkwürdige Streiflichter, indem von einer größeren Zahl beeideter Zeugen übereinstimmend bekundet wurde, daß ein Secretair des Prälaten Kneipp, ein „Pater Prior", an einem Sonntag im August 1894 im Eichwald bei WöriShofen mit einer Frauensperson in einer Weise sich ver gangen hat, welche daS allgemeine Aergerniß erregte. Dieser Pater Prior, der sich früher eine Zeit lang in Andechs auf hielt und nach den Aussagen einer Zeugin ein „berühmter Kanzelredner, gesuchter Seelsorger und vom frömmsten Lebens wandel" war, ging schließlich mit einer in WöriShofen lebenden Privatiere Frl. Louise Schweitzer nach Amerika durch und soll jetzt als Franz Maier in New-Jork leben. Wenn Pfarrer Kneipp in seiner Vertrauensseligkeit einen solchen Menschen al« Vertrauen-Person und Secretair um sich duldete, so kann man sich erklären, warum das Ordinariat Augsburg die Prüfung der LegitimationSpapiere der nach WöriShofen kommenden katbolischen Priester einem besonderen bischöflichen Commlssar übertrug. Oesterreich-Ungar«. * Wien, 31. December. (Telegramm.) Die „N.Fr.Pr." meldet: Der Botschafter Graf Revertera ist von Salzburg nach Rom abgereist, um seinen Posten beim Vatikan wieder anzutreten. Ter Zwist zwischen Oesterreich-Ungarn und der Curie gilt als beendet. Es wird versichert, daß in den ersten Monaten des neuen IabreS der Nuntius Agliardi von Wien abberufen werden wird. (Voss.Ztg.) * Im böhmischen Landtage stehen jetzt den 70 deutschen Abgeordneten 171 tschechische gegenüber. Von den Land gemeinden wurden 30 Deutsche (2 Deutschnationale 27 Libe rale, 1 Cbristlichsocialer) und 49 Tschechen (darunter 46 Iung- tschechen), von den Städten 39 Deutsche (11 Deutschnationale, 27 Liberale und 1 Cbristlichsocialer) und 48 Tschechen (darunter 44 Zungtschechen) gewählt. Der Großgrundbesitz wählte 70 Tschechischfeudale, denen noch die Virilstimmen der drei Bischöfe und deS RectorS der tschechischen Universität zu Prag zuzurechnen sind. Den 69 Abgeordneten der deutschen Land- und Stadtgemeinden tritt noch alS 70. der Rector der deutschen Universität zu Prag bei. Die Jungtschechen haben sowobl in der Landgemeinden- als auch in der Städtecurie die unbedingte Mehrheit: damit haben sie auch die Hälfte der durch Wahl zu besetzenden LandeSauSschußmandate in ihrem Besitz;.denn jede Wahlcurie bat je zwei und der ge- sammte Landtag auch zwei Landesausschußmitglieder zu wählen. Den Deutschen waren bisher zwei LandeSausschuß- maudat« ru Theil geworden: eins in der Städtecurie mit Hilfe der Alttschechen, eines au» dem ganzen Landtage durch die Gnade der Großgrundbesitzer. Jetzt wird wohl nur das letztere Mandat, den Deutschen zu Theil werden, da die Iungtschechen zu einem Compromifse in der Städtegruppe nicht geneigt sein dürften. Niederlande. * Amsterdam, 29. December. Bekanntlich ist eS jedem Geistlichen gesetzlich verboten, eine Ebe einzusegnen, ehe er sich au» der Vorlage der betreffenden Schriftstücke überzeugt hat, daß die bürgerliche Eheschließung nach den gesetz lichen Bestimmungen vor dem Standesamt erfolgt ist. In der protestantischen Kirche hat man sich denselben ohne Weiteres und ohne Murren gefügt, und auch von katho lischer Seite bat man bis vor wenigen Jahren niemals Klagen über Gewissenszwang oder ein Uebergreifen deS Staats auf daS Gebiet der Kirche vernommen, bis neuerdings von der durchweg jesuitisch geleiteten und denkenden Geistlich keit auch hier die Hetzarbeit thatkräftig in die Hand genommen worden ist. Wie bei der confessionslosen Schule wurde auch hier dem Volke im Beichtstuhl und auf der Kanzel vorgehalten, daß die Civilebe gegen daS göttliche Gebot verstoße, bi- eS in vielen Kreisen endlich wirklich geglaubt würde. Eine fanatische Presse that noch da» Ihrige und sorgte dafür, daß die Bewegung nicht einschlief. Von Worten sollte «S aber auch zu Tbatrn kommen. In der vorigen Woche meldeten die Blätter, daß ein katbolischer Geistlicher in der Provinz Limburg zu der höchsten zulässigen Strafe, 300 fl. Buße, verurtbeilt worden sei, weil er eine Ebe ohne vorherige bürgerlich« Trauung kirchlich ein- gesegnet hatte. Ein ultramontanes Blatt äußert sich darüber folgendermaßen: „Diese Strafe ist für den Geistlichen kein Stigma, sondern sie verherrlicht ibn; der Richter bat ibn im Namen de» Staates verurtbeilt, der mit seiner Ehr- gesetzgebung im Widerspruch mit der Verfassung auf daS kirchliche Gebiet Lbergegriffen hat und der katholischen Kirche vorschreiben will. wann sie eine- ihrer Sakra mente spenden will. Die» ist rin Scandal, und eS wird Zeit, daß dieser Ungerechtigkeit eine Ende gemacht wird." Dasselbe Blatt druckt dann noch sein Bedauern darüber aus, daß vorderband gar keine Aussicht bestehe, daß die BolkSvertretunß sich mit dieser Gewissensfrage beschäftige, und damit hat e« auch vollkommen Recht, denn ein solcher Antrag würde in der 2. Kammer nur mit schallendem Ge lächter ausgenommen werden. Aber eS ist ein Zeichen der Zeit, daß man den Augenblick für gekommen erachtet, dem Staat in dieser Weise den Handschuh hinzuwerfen. (Schw.Merc.) Orient. Zur Ermordung Stambulow's. * In einer der letzten Sitzungen der bulgarischen Sobranje hat der oppositionelle Abgeordnete Tabakow eine Inter pellation an den Ministerpräsidenten Stoilow eingebracht, in welcher daS Verlangen gestellt wird, daS Geheimniß der für ganz Bulgarien so wichtigen gerichtlichen Untersuchung über die Ermordung Stambulow'S zu lüften. Stoilow sollte, als Verweser deS Justizministeriums, erklären, ob die Urheber und Mitschuldigen de» Mordes gefangen und alle Verhältnisse, die bei dieser entsetzlichen That milwirkten, auf geklärt seien, und ob die Anklageschrift dem Gerichte über geben worden sei; wenn nicht, wegen welcher Ursachen und Hindernisse die Richter nicht rasch und gründlich ihre Pflicht erfüllten. Ferner behauptet Tabakow, der Untersuchungsrichter Jkonomow sei durch viele Anhalts punkte davon überzruat gewesen, daß der Polizeicommissar Iurukow und der Polizeiinspector Morfow Theilnebmer am Morde Stambulow'S waren, und daß er auch den Befehl ertheilt habe, beide zu verbaften. Stoilow aber als Minister de» Innern bade kategorisch abgelebnt, daß man die. beiden SichrrbeitSbeamten in Anklagezustand versetze, ohne daß ihm, Stoilow, die Anklageschrift Vorgelegen; er habe vielmehr ver fügt, daß die Acten dem Richter Jkonrmow abgenommrn und mehreren anderen Untersuchungsrichtern übergeben würden, und daß Jkonomow versetzt wurde. Stoilow witd nun ge beten, zu erklären, „oh er e* nicht für wahr finde, daß er durch seine Handlungsweise den Verdacht erwecke, die Regie rung habe Interesse daran, die Tbeilnabme der Polizei an diesem thierischen Morde zu verheimlichen, und man daher aunehmen müsse, daß die Regierung selbst Theilnehmer sei." Afrika. Die Jtalteuer in Abessinien. * Rom, 31. December. (Telegramm.) Die „Agenzia Stefaui" meldet au» Masfaua: Neue Truppen-Ab- theilungen wurden gelandet. Baratieri erhielt ein Schreiben de» Commandanten von Makalle, welches meldet, daß aus der näheren Umgebung von Makalle Bewegungen zwecks Erlangung von Lebensmitteln signalisirt wurden. Die Umgebung de« Fort- ist ruhig. In der Ferne kann man das Lager von Dolo mit vielen Zelten wahrnebmen. Ras Michael verbot die Abhaltung von Razzia-, vermag die selben jedoch nicht zu Herbindern. Im schoanischen Lager spreche man davon, daS WeibnacbtSfest in Dolo zu feiern und von dort bis Akula vorzudrivgen, weil da» Lager ver seucht sei. Die militairischen Rathschläge RaS Michaels seien maßgebend. * Bern, 31. December. (Telegramm.) Die „Agence HavaS" meldet auS Neuenburg: Zwei abessinische Prinzen, welche seit einem Jahre zu ihrer Ausbildung sich in Neuenburg befanden, seien am 24. December von einem italienischen Agenten mit Unterstützung eine- Schoaners entführt worden. Beide Prinzen, von denen der eine ein Vetter Menelik'S ist, an dem Menelik sehr hängt, seien am 27. December in Italien bemerkt worden, seitdem aber ver schollen. Nach einer Erkundigung der Telegraphen - Agentur in Basel ist eS richtig, daß die beiden Prinzen mit Hinter lassung von Gepäck und Papieren, ohne Geldmittel zu haben, verschwunden sind. Eine Untersuchung durch die Neuenburger Polizei war bis jetzt ergebnißloS. Englische Aspirationen ln Transvaal. * Der Präsident der südafrikanischen Republik Krüger hält, wie die „Nat.-Ztg." von zuverlässiger Seite erfährt, gegenüber der im gestrigen Abendblatte charakterisirten Be wegung der „Uitlander" mit Entschiedenheit au feint» ablehnenden Haltung fest. Die überwiegende Mehrheit des VolkSraad steht durchaus auf Seiten de» Präsidenten. Immerbin ist von Neuem darauf hingewiesen, daß die gegen wärtige Krise in Transvaal, weil sie von englischer Seite von innen heraus vorbereitet worden, als die ernsteste angesehen werden muß, welche die südafrikanische Republik bisher zu bestehen hatte. Amerika. >ramm.) Der (Teleg, : Minister deS Aenßeren * Rio de Janeiro, 3 l. December. Congreß schloß seine Arbeiten. Der setzte auseinander, daß es für die Regierung unmöglich sei, den von England vorgeschlagenen Schiedsspruch in der Angelegenheit der Insel Trinidad zu accepliren. Der Präsident Unterzeichnete ein Decret über Veränderungen im diplomatischen und Consular-Corps. Li üissalüklieki» iL kW«!« Wmt ö K., KMöM 2 Hü. lintttlhele, ->» Aihlzickißkiße 57, Fernspr. 1998. Fernspr. 2705. . Vertreter der Deutschen Sasglützltcht-tlsesellichaft. Wir warnen vor werthlosen Nachahmungen der Auer'ichen Patente. Reu: Aucr Spiritnsglühlicht lv Mk. Passend auf jede Lampe. 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