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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.02.1896
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-08
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960208019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896020801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896020801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-02
- Tag1896-02-08
- Monat1896-02
- Jahr1896
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VolkgimWastlichtS. All« für diesen Lhekl bestimmten Sendungen sind zu richten an den verantwortlichen Redacteur desselben L. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 10—11 Uhr Barm, und von 4—5 Uhr Nach«. Telegramme. Hd-n. Prag» 7. Februar. (Privat-Telegramm.) Die Elb schifffahrtgesellschaft „Kette" nahm heute den Schifffahrts- Betrieb ab Dresden auf. IV. Petersburg, 7. Februar. (Privat. Telegramms Eine Karawane mit 375 Pud Gold ist gestern aus Jakutsk (Sibirien) hier tinaetrosseu. Das Gold wurde in die Münze eiugeliefert. — Eine Gesellschaft zur Ausbeutung der Wälder in Siidruß- land und Export des Holzes »ns Ausland (speciell Teutich- land) ist in Kiew in Bildung begriffe». DaS Actiencapital betrügt vorläufig 3 Millionen Rubel. * Konstanttuo-el, 7. Februar. Wie verlautet, sind die Be» Handlungen mit der Ottoman-Bank. betreffend die Aufnahme einer Anleihe von 3Millionen Pfund, beendet. Die Sanctionirung des Abkommens wird demnächst erwartet. Der Pforte verbleiben nach Abzug der Borschüsse und des Raccordements der Conversion ltOOOOO Psd. Leipziger Credit-Lank. * Die Geld« und Zinsverhältnisse waren für die Banken, welche lediglich dem Zinsengeschäfte obliegen und sich an EinissionS- und Speculationsgeschäften nicht betheiligen, nicht sehr günstig. Tie Credltansprüche in Handel und Gewerbe, wie besonders auch im Baugeschäste, waren gering und machte es sich zeitweise nothwendig, die freien und immer reichlich zufließcnden Capitalien zinstragend in Werthpapieren anzulegen. Trotz dieser Umstände verzeichnet der soeben erschienene Geschäftsbericht über das vierzigste Geschäfts- fahr der „Leipziger Credit-Bank" ein Gewinnergebniß, welches dem vorjährigen nur wenig nachsteht und darum als ein ganz be friedigendes angesehen werden kann. Der Gesammtumsatz erreichte 156 Millionen Mark, 1l Millionen inehr als 1894. Das Esfecten-Conto hat sich in Folge der eigenen Anlagen bedeutend erhöht und durch höheren Ertrag den Gewinn wesentlich begünstigt. Auch die Darlehen gegen Pfand zeigen eine erhebliche Zunahme, während sich der Wechselverkchr trotz sorg fältigster Pflege des Diskontgeschäftes nicht ganz auf die vorjährige Höhe bringen ließ. Die Stückzahl der discontirte» Wechsel betrug 33 805, nach den abgedruckten Zusammenstellungen waren dies, bis auf wenige Ausnahmen, lauter Papiere, wie sie der kleinere und mittlere Geschäftsverkehr erzeugt. Die Conto eorrente blieben wenig verändert, dagegen hat sich der Umsatz im Baukverkehr um ca. 6 Millionen Mark vermindert, weil in Folge der immer ausreichenden Betriebsmittel die Weiterdiscontirung von Wechseln fast ganz entbehrlich war und die sonst damit verbundene» Berkehrszahlen wegfielen. Die Umsätze im Spa» und Depositen- verkehr erhöhten sich um 4 Millionen Mark, in Berluit zu stellen blieben 13 141 — Die Activen bestanden Ende 1895 in Casse 355 206 Giro- und Bankguthaben 456 952.6, Effecten 640 643 ./6, Sorten 26008 .4, Wechsel 3 706 281 .6, Darlehen 1241515 lausende Rechnungen 918 627 >6. Grundstücke 356 578 Mobilien 8585 Cautionseffekten 15800 ./L — Die Passiven: in Aktien capital 3 000 000 Reserven 420 980 ./t, Spar-Check und Depo siteneinlagen 3 971 847 Beamtcnfonds 16 258 ./t, Verschiedene 95 308 — Der Reingewinn beträgt 221 804 er gestattet, 6 Proc. Dividende zu gewähren und 13 478 >l>, wovon dem Beamten- unterstützungsfonds noch 1000 ./kl zugewiesen werden sollen, auf neue Rechnung vorzutragen. Aus dem Berichte ersieht man, daß die „Leipziger Credit-Bank' nach wie vor dem kleineren und mittleren Handels- und Gewerbe stände anerkennenSwerthe Dienste leistet, aus dem ihr vorgezeichneten Wege thätig und umsichtig fortschreitet und das Vertrauen und Ansehen, das sie allseitig genießt, vollkommen rechtfertigt. Im Zeichen des Verkehrs. Welch ungeahnten Umfang der Gedankenaustausch in dem letzten Biertrljahrhuudert unserer Zeitrechnung genommen hat, davon hat in einer der letzten Sitzungen des deutschen Reichstags General- Postmeister vr. von Stephan ein begeistertes Lied gelungen, als er zu dem Etat der ihm unterstellten Post- und Telegraphen - Ve» waltuug das Wort ergriffen. vr. von Stephan nimmt seine verantwortungsvolle mid vielseitig anregende Stellung seit dem Fahre 1870 ein, und ei» Gefühl der Genugthuung mochte ihn erfülle», als er seinen Zuhörern und der Welt ziffernmäßig darlegte, bis zu welcher Höhe während dieser Zeit Dank der geregelten Arbeit eines großen, einheitlich geleiteten staat lichen Apparates der Gedankenaustausch, der Verkehr, die wirth- schaftliche Schwungkraft eines Volkes gesteigert worden sind. Wohl oder übel mußte er dabei ein großes Zahlenmaterial zusammen- häufeo, aber diese Zahlen sprachen eine beredte Sprache und er- weckten mit Recht größeres Interesse, als die schönsten staatswissen, schastlichrn Theorien es gethan hätten. Man vergleiche! Es gab im deutschen Reiche 1870 ISSb Postanstalten .... 4520 28263 Telegraphenanstalten . 1078 17 800 Telegraphenapparate. . 2530 132000. In keinem Lande Europas ist die Ausbreitung der Post- und Telegraphen-Anlagen in annähernd dem Maß« vorgeschritten wie in Deutschland, sogar England steht weit zurück. Fm deutschen Gebiet gehen die Drahtleitungen durch die Lust, das Wasser der Flüsse, Lurch Erde, Sümpfe, Landseen, durch die Ost- und die Nordsee. Fa, als im vorigen Jahre bei der Einweihung des Nordostsee-Canals Lie fremden Flotten in der Kieler Bucht vor Anker gingen, da hoben sich plötzlich neben den Schiffen die schlanken Leiber der Telegraphen, labe! wie Najaden aus der Fluth empor, und im nächsten Augenblick ichon konnten die Admirale von ihren Flaggschiffen aus mit ihren Souverainen in Petersburg, London, Rom rc. in direkten Verkehr tteten. Der damals unternommene Versuch hat schon zu weiteren Ausgestaltungen des Schiffsverkehrs mit den» Fesllande Anlaß ge geben. Noch im Jahre 1880 hatte Deutschland nur 8300 Landbrief lräger, jetzt unterhält es deren 28000, und diese machen täglich einen Kreislauf von 560000 Kilometern, das ist 14 Mal der Umfang der Erde. Die Zahl der Post- und Telegraphen-Beamten ist von 42000 auf 155000 gewachsen, und dagegen vergleiche man die Mehr leistungen im eigentlichen Verkehr! Von 1870 bis 1895 stieg die Zahl der Briefsendungen von 357 Millionen auf 2360 Mill., der Packetsendungen von 7 Mill. auf 443 Mill., der Zeitungssendungcn von 191 Mcll. aus 890 Mill. und der Telegramme von 7 Mill. aus 56 Millionen. Der Geldumsatz stieg von 8000 Mill. Mark auf 21 000 Mill Mark. Das sind doch Zahlen, die. wenn man die Bewegungen der Empfindung und Gefühle nebst denen der wirthschaftlichen Werthe ins Auge faßt, auch einen modernen Menschen schwindeln machen können. In die Aera Stephan fällt bekanntlich auch die Einführung des Telephon», das anfangs einer solchen Abneigung begegnete, daß ganze Landgemeinden sich weigerten, die Drähte durch ihre Straßen und über ihre Felder ziehen zu lösten. Derzeit ist Deutschland au dem Gebiete des Fernsprechwesens das vorgeschrittenste Land der Welt. 434 Orte haben Telephonanstalteu, und in Berlin giebt eS allein 25 430 Abonnenten, die täglich eine halbe Million tele vhonischer Gespräche führen; das macht bei de» Berlinern an nähernd täglich ein Gespräch auf den dritten Mann. Verbindungen auf lange Entfernungen werden ununterbrochen geplant. Berlin >ülei« kann derzeit mit 250 Orten direct sprechen. Stoch in diesem <-ommer wird man sich von Hamburg nach Triest, von Berlin nach Amsterdam und im nächsten Herbste nach London tele> phonisch verständlich machen können. Wie seine 1667 neuen Posthäuser, so hat Deutschland auch seine - Fernsprechanlagen selbst ohne Anleihe», also aus eigenen Mitteln errichtet. Das Geld ist alles iin Lande geblieben, hunderttausend« von Arbeitern, zahlreiche Unternehmer und Lieferanten sind be schäftigt gewesen und dein Reiche viele Hundert Millionen an Ver mögen zugewachsen. Wo könnte man wohl das wirthschastliche und kulturelle Emporstrebeu des jungen deutschen Reiches sich klarer widerspieyeln sehen als in dem zifferinäßigeu Nachweise dieses riesen haften gtlstigen und materiellen Verkehrs, wo deutlicher die Kräfte Vermehrung der Menschheit in unserem, nun dem Ende zueilenden Jahrhundert. Die Eisenbahnen -er Vereinigten Staatei von Nordamerika. (Zur Warnung.) 8. Der schon wiederholt von unt erwähnte Fiuauzpolilitrr Alfred von der Lehen, Geh. Ober-Regierungsrath iin vreuß. Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Verfasser zweier bedeutender Werke über di« Finanz- und Berkehrspolitik der Vereinigten Staaten, t gangen verbreitet sich in der „Zeitung des B. D. E.-B." wieder über die I icbimk« im Eisenbahnwesen derselben herrschenden Übeln Zustände und schließt mit der Mahnung: „Vorsicht, äußerste Vorsicht bei Er werb amerikanischer Eisenbahnwerthe!" Ter Aussatz aus dieser berufenen Feder verdient um so dringendere Beachtung, als die amerikanischen Zeitungen, und im Einversländniß mit ihnen auch deutsche Börsenblätter, seit den furchtbaren Veröffentlichungen von der Leyen's bestrebt sind, unter Verschweigung der herrschenden Mißstände Alle» hervorzuiuchen, was zu Gunsten der amerikanischen Eisenbahnen sprechen kann. Nun ist es ja That- sache, daß es in den Vereinigten Staaten auch finanziell gesunde, gut und ehrlich verwaltete Bahnen giebt. Diese komme» aber für uns gar nicht in Frage, denn solche Bahnen sind mit amerikanischem Gelde gebaut und finden das Geld, dessen sie bedürsen, auch fernerhin in ihrer Heimath. Es handelt sich hier uin die finanziell sowohl ungünstig situirte» als auch schlecht verwalteten Bahnen, die mit ausländischein Gelde gebaut sind, ivobci das deutsche Capital in nicht geringem Grade be theiligt ist. Und daß diese Bahnen im llcbergewichte sind, und zwar in einem ganz bedeutenden, beweisen die Thatsachen, die darin gipfeln, daß das Jahr 1893/94 mit einem Fehlbetrag von 45 851 294 Dollars, Las Jahr 1894/95 mit einem solchen von 31 075 030 K figurirt. Diese Zahlen sind aus dem Jahresbericht deZ Bundes- Verkehrsamtes über die Statistik der Eisenbahnen der Bereinigten Staate» pro 1893 94 entnommen, der vergleichs weise auch die Ergebnisse von 1894 95 heranzieht, soweit sie schon zugänglich waren. Der Fehlbetrag für dieses Jahr wird also die obigen 31 Millionen jedenfalls noch übersteigen. Das Jahr 1893/94 ist das Jahr des großen amerikanischen Eisenbahnkrachs, einer Krise, dir um so bösartiger e» scheint, als in demselben die C o l u m b i a - A u S st e l l u n g stattfand. Diese Krisis dauert bis heute fort und wird auch so bald nicht ihr Ende finden, weshalb der von der Leyen'sche Warnungsruf (der übrigens im Texte, d. h. im Artikel selbst, noch weit schärfer ertönt, wie wir scheu werden) seine volle Berechtigung hat. Und nicht eher wird diese Krisis sich zum Bessern wenden, bevor nicht die beiden hier bestehenden mächtigen Scbranken gefallen sind, und zwar: 1) der mit einer beispiellosen Selbstve» blendung gepaarte Hochmuth der PankceS; 2- das verkehrte mancbesterliche, rein privatwirthschaftlrche System. Thatsächlich ist dasselbe freilich schon gefallen, weil es eben vollständig bankerott gemacht hat; da die Uriache aber nicht eingeschcn wird und inan bestrebt ist, die Katastrophe so viel als möglich zu vertuschen, so ist die Besserung einstweilen ausgeschlossen. Dazu kommen zwei dunkle Puncte, die uns erst recht stutzig machen und uns veranlassen sollten, dem amerikanischen Markt in Eisenbahnwerthcn entschieden Len Rücken zu kehren. Zunächst hat mau, um die üblichen Dividenden zahlen zu können, vielfach die Capitalien angegriffen. Tie Summe der geleisteten Dividenden für 1893 94 beläuft sich auf 95515 226 K; dagegen hat sich das Capitalvermögen der Eisenbahnen um 65485469 L vermindert! Sodann sind indem betreffenden Betricbsjahre nicht weniger als 126 Bahnen in Concurs ge rathe». Die Länge dieser Bahnen beträgt 40819 engl. Meilen mit einem Anlagecapital von 2500 Millionen Dollars, oder 10500 Millionen Mark — eine Summe, die dem Anlagecapital sämmtlicher deutsche» Eisenbahnen wenig nachsteht. Dazu »st es keiner einzigen der großen in Concurs befindlichen Bahnen bis heute gelungen, ihren ConcurS zu beendigen. Die Gläubiger der betreffenden Bahnen warten auch heute noch auf Zahlung, und cs ist bei der mißlichen finanziellen Lage der Vereinigten Staaten noch gar nicht abzusehen, wieviele der in amerikanischen Eisenbahnwerthcn ange legten Capitalien als endgiltig und unwiederbringlich verloren zu gelten haben, mit anderen Worten, was davon gerettet werden kann. Ter von der Leyen'sche Aufsatz gipfelt in folgenden Bemerk- ungen: „Die Erfahrungen der jüngsten Zeit werden nun hoffentlich dazu beitragen, um allen amerikanischen Bonds für die Zukunft den deutschen Markt zu verschließen. Ich halte solche Bonds für unsicherer als die meisten sogenannten exotischen Werthe (!!). Bei exotischen Staatspapieren z. B. liegt doch meist eine gewisse Möglichkeit vor, die Schuldner durch Einfluß der siegiecung zur wenigstens theilweisen Gnhaltung ihrer Verpflich tungen zu bestimmen. Den amerikanischen Eisenbahnen gegenüber ällt jede derartige Möglichkeit fort. Die eigene Regierung hat ihnen nichts zu sagen, und wenn eine curopäilche Regierung den Versuch machen wollte, einen Druck auf amerikanische Eisenbahn könige auszuüben, sie würden einfach ausgelacht werden." — Hinsichtlich der Eisenbahnwerthe kann man also der Devise „Amerika den Amerikanern" rückhaltlos zustimmen. Es wurde weitere Beweisaufnahme beantragt und be- schlossen. Ter Proceß dauert bi- jetzt bereits über ein Jahr und hat schon circa 40 000 ./li Rosten verursacht. D. Nordhäuser Bank von Moritz. Heinrich L Coinp. Ter Aussichtsrath hat beschlossen, für 1895 eine Dividende von 6'/« Procent vorzuschlagen. Bei 95' , Millionen Mark (1894 90', Millionen Mark) Umsatz beträgt der Reingewinn 108 593 ,/L (1894 102 132 .6). 0. R. Berlin, 7. Februar. Für die gesammte Consectiousbrauche ist eine 3. Februar in der RevisionSinstauz von dem Strafsenat des Ra mm erg er ichts erfolgte Entscheidung insofern von großer Be deutung, als eS sich darin um die Frage handelt, ob die in Laden- geschästen beschäftigte» Zuschneider bezw. Zuschneiderinneu als vandlungs- oder Haudwerksgehilfen anzusehen sind. Der halbestand ist i» Kürze folgender: Ter Kaufmann H. hier ist Inhaber eines .Herrengarderobe. Geschäfts und ließ in seinem Laden Maß nehmen und die Kleider zuschnciden. Tie weitere Fertigstellung derselben wurde selbstständigen Schneidern außerhalb des Geschäftes übertragen. Auf Grund deS UinslanLeS nun, daß er wiederholt Sonntags seine Zuschneider zwischen 12 bis 2 Uhr, also während derjenigen Stunden, in denen der Betrieb des Handelsgewerbes an Sonn- und Feiertagen gestattet ist. mit An probe», Maßiiehmeu und Zujchneidei» iin Laden beschäftigt hatte, wurde er wegen Vergehens gegen die 88.105b und 146a. der Gew.- Ordnung angeklagt. Erwachte dagegen geltend, daß diese Bestimmungen deshalb auf ihn keine Anwendung finden könnten, weil er nicht Handwerker, sonder» Kaufmann und als solcher in das Firmen register eingetragen sei. Da er die Kleider außerhalb seines Ge schäfts machen lasse, so seien auch Zuschneider nicht als Gewerbe- gehilsen, sondern als Handlungsgehilfen anzusehen, was für den seinigen schon einfach aus der Thatjache zu entnehmen sei, daß die- selbe» 4000 ./L und mehr Jahresgehall beziehen und bei dem Verkauf bejchästigt seien. Ferner sei in solchen Handelsgcwerben, in welchen beim Ladenverkauf an den Maaren Aenderungen oder ZurichtungSarbciten vorgeuommen werden, die Beschäftigung mit diesen Arbeiten durch kaiserliche Verordnung vom 4. Februar 1895 ausdrücklich als Beschäftigung im Handclsgewerbe gestattet worden. Sodann habe die Beschäftigung auch nur iin Laden stattgefunden. — Nichtsdestoweniger wurde H. in zwei Instanzen zu 20 ./L Geld strafe verurtheilt. Die Strafkammer hielt seine Einwendungen deswegen für hinfällig, weil er nicht fertige Kleider verkaufe, sondern sie herstelle. Das Zuschneiden geschehe in seinem Ge- schäst. „Die Thätigkcit des Zuschneiders sei eine Handwerks mäßige, und er sei deshalb nicht HandlungSgehilse. Hieran könne auch die Höhe der Einnahme, sowie der Umstand nichts ändern, daß ein Zuschneider zuweilen aushilfsweise im .Handels gewerbe »nit beschäftigt wird" rc. — H. legte hiergegen Revision ein. welche aber vom Strafsenat des Kammergerichts, welcher in der thatsächlichen Feststellung des Vorderrichters keinen Rechtsirrthum zu entdecken vermochte, zurückgcwiesen wurde. Auslesen verwendete» Koste» ein« entsprechend« Eutschüdi- guiig in de» Preise» meisten« nicht zu finden ist. Dabei hat der Grossist tm Inland« den leider immer mehr ver- schäften Concurrenzkainpf gegen den Händler am Seeplatz insofern »nit ungleichen Waffen zu führen, als er durch die im Zwischen handel übliche Zahlungsweis« von vornherein weit ungünstiger ge- stellt ist, ohne daß dies richtig berücksichtigt zu werden pflegt. Einen großen Nachtheil erleidet ferner das Kaffeegeschäst durch die über- handuehmende Concurrenz von Surrogaten, namentlich des soge nannten Malz-Kaffees, dessen Verbrauch Lurch enormen Aufwand oller möglichen Reclamen in Wort und Bild, die kei» Mittel scheut, den Kasseegenuß als gesundheitsschädlich hinzustcllen, gefördert wird, so wenig Werth auch diesen Surrogaten in Wirklichkeit beizumrssen ist. Billigere Preise, denen wohl, wenn die Erträgnisse den Er Wartungen entsprechen, entgegengesetzt»» werden kann, dürsten allein im Staude fein, die Surrogate wieder zu verdrängen und einen regeren Consum herbeizusühren: berechtigt erscheint eS indessen, au» die Verhältnisse hinzuweisen, um den Rückgang zu erklären, welcher in dieser immerhin sehr wichtigen Branche bedauerlicher Weise uich» zu verkennen ist. *— Nachdem die Wasserkraft der Riagarasälle von den Amerikanern ausgenutzt worden ist, geht mau auch in Europa in dieser Hinsicht thatkrästig vor. Es hat sich nämlich in St. Petersburg »ine Actien-Gesellschast gebildet, welche den Jinatra- Wassersall be» Wiborg in Finnland zu einer neuen Einnahmequelle sür das Land machen will. Außer dem großen Fremdenzufluß aller Nationen der Erde, welche jährlich die berühmten Fälle be suchen und viel Geld ins Land bringen, will die urugegründete Gesellschaft die Kräfte des Wasserfalles zur Ausnutzung bringen und diese bis nach St. Petersburg überführen. Es ist zunächst die Ab zweigung von 20000 Pserdekrästen in Aussicht genommen, für deren jede dir finnische Regierung die Summe von 500 Riksmark, im Ganzen also 12'/, Millionen Riksmark. verlangt, welches Capital die Gesellschaft auszubringen gedenkt. Die zu benutzenden 20 000 Pserdekräste bilden nach einer Mittheilung des Patent- und technischen Bureaus von Richard LüderS in Görlitz (vertreten durch F. W. Graupenstein in Leipzig) erst den sechsten Theil der aus diesem prachtvollen Wasserfall zu gewinnenden Kräfte. Zollabschätzers - Entscheidungen in de» Ver- einigten Staaten. — Gefüllte Jutesäcke sind zollfrei. Anthony Irsch in Beaufort protestirte gegen die Verzollung von 7551 aus Jute verfertigten Säcken, in welchen Dungstoffe importier worden waren, zu 35 Proc. des Wertdrs unter 8. 277 des Lariss von 1894 uud verlangte deren zollfreie Zulassung unter tz. 424' des gleichen Tarifs. Die Entscheidung der General - Abichätzungs- behörde lautete zu Gunsten des Antragstellers. Z. 2?7 lautet: Alle Fabrikate auS Flachs, Hans, Jute oder aus anderen Pflanzensaser- stoffen, ausgenommen Baumwolle oder deren Hauplbestandthril dem Werthe nach diese Stoffe oder einen derselben bilde», nicht speciell in diesem Gesetz vorgesehen, 35 Proc. aä vsl 424'/, lautet: Bauern - Leinwand uud aus solcher Vermischtes. Leipzig, 7. Februar. L. Fahrkarten-Verkauf auf hiesigem Dresdner Bahn Hofe im Jahre 1895. Einfache Fahrkarten 276 619 Stück (763 I. El.. 12 248 II. Cl.. 100 686 III. El., 162 922 IV. El.), Rückfahr karten 269 800 Stück (37 194 II. Cl., 259 606 III. Cl.), Ergänzungs ahrkarten 77 979 Stück, Schnellzugsfahrkarte» 31 450 Stück (1162 I. Cl., 9619 II. Cl., 20669 III. Cl.), Militairfahrkarten 29 988 Stück. ES benutzten also die I. Wagenclasse 1925, II. Wagenclasse 59 061, III. Wagenclasse 410 949. IV. Wagenclasse 162 922 Per- scmen. In den einzelnen Monaten wurden gelöst: Januar 40515, Februar 32 789, März 44 925, April 61625, Mai 59 374, Juni 93 513, Juli 84 504, August 75908, September 64 710, Oktober 55 901, November 48 285, December 49 787 Fahrkarten, ins gesammt 712 836 Fahrkarten. Ter stärkste Monat war Juni mit 93 513, der schwächste Februar mit 32 789 Fahrkarten, der Monatsdurchschnitt betrug 59 403, der Tagesdurchschnitt 1953 verkaufter Fahrkarten. Hierüber wurden noch verkauft 3049 Hundc- fahrkarten und 6200 Fahrkarten zun» Omnibus nach dein Thüringer Bahnhofe. Im Jahre 1894 wurden gelöst 271065 einfache Fahr- karten, 276 403 Rückfahrkarten, 67 636 Ergänzungsfahrkarten, 30553 Schnellzugsfahrkarten, 33 249 Militairfahrkarten, zusammen 678 911, also durchschnittlich im Monat 56576, pro Tag 1860 Fahrkarten: Hierüber 2941 Hundefahrkarten und 5174 Omnibussahrkarte», also Zunahme uin 33925 Eisenbahnpersonensahrkarten, das sind durch schnittlich in» Monat 2827, auf den Tag 93 Stück, außerdem 108 Hundesahrkarten und 1026 Omnibussahrkarten. An Gepäck wurden abgefertigt 111080 Stück in einem Gewichte von 2 468 618 ÜA (106 573 Stück niit 2 357 346 lcx binnen-, 4507 Stück mit 111302 ÜA directer Verkehr), gegen 105 861 Stück zu 2328 866lc§ im Jahre 1894, also mehr 5219 Stück zu 139 782 üx. f Zwickau, 7. Februar. Ter Cousumvereiu im Vororte Cainsdorf hat seine Bilanz per 31. Deceinber v. I. »nit je 41 672,92 .<L Active» und Passiven, das Gewinn- und Verlustconlv mit je 18 978,09 -E Soll und Haben abgeschlossen. Der Reingewinn beträgt 12 552,02 der Mitgliederbestand 314. Ter, nicht unter socialdemokratischer Leitung stehende Verein hat am 1. d. M Deutsche Schissskettensabrikation. Es ist als ein l -E/, lautet: Bauern-Leinwand und aus solcher her- ' gestellte Sacke aus Flachs, Jute oder Haus für Getreide rc. sind zollfrei. — Kohlentheerpulver ist zollfrei. F. M. Jron< »nonger in New-?)ork hatte Kohlentheerpulver importirt, welches vom hiesigen Zollcollector als chemisches Präparat mit einem Ei» gangszoll von 25 Proc. all val. belegt worden mar. Der Antrag des Importeurs, den in Frage stehenden Artikel auf Grund des 8. 443 des Tarifs von 1894 zollfrei zuzulassen, wurde von der Äeneralabschätzungsbehörde genehmigt. 8.443 hat folgenden Wori- lautet: Kohlemheer, roher, und alle Prävarationen daraus, ausge- nommen medicimsche Kohlentheerpräparate und Producte aus Kohlen- theer, nicht Farben oder Farbstoffe, nicht speciell in diesem Gesetze aufgesührt, sind zollfrei. 7 Volkswirthschastliche Bedeutung der Nessel- gewächse. ES giebt bei uns kaum ein verachtetereS Kraut als die Nessel. Und dennoch lebe» in ihr Eigenschaften, welche sie befähigen, zu einer Pflanzenart der besten Nutzkräuter emporzusteigen. I» der Thal ist die Nessel nicht überall jenes Unkraut, so z. B. nicht in jenen Gegenden des Thüringer Waldes, in welchen man die junge Nessel als ein herrliches Gemüse, gleich dem Spinat, betrachtet. Volkswirihschaftlich verwendet man jedoch die Nesselgewächse am vor- theilhastesten in den höheren Gegenden des Himalaya und in Lhibet So berichtet hierüber der berühmte Himalayasorscher Hooker, daß man in dortigen Ländern aus manchen Nesfeln Bogensehnen dreht, aus anderen macht »na» Garn zum Nähen und Weben, während die kleineren und saftigen Arten roh und in Suppe» verspeist werden. Man verwerthet sogar die Fasern der dort einheimischen Nesseln gleich der Flachssaser zu Geweben (daher Nesseltuch!) oder zu Haaren sür Pupvenköpse. In dieser Beziehung steht nun freilich die sogenannte indische Rameh (Urtica tcoacissiws» unerreicht da. Sie übertrifft mit ihrer Faser selbst das sogenannte Chinagras, welches die chinesijche Leinwand liefert und die Puya (Urtica ku^a), welche ebenso die feinsten Spitzen und die stärkste» Seile und Taue ergiebt. Um das Nützliche der Nesseln voll zu machen, erzeugt die knollige Nessel Bengalens sogar eine Art Kartoffel, welche roh und gekocht verspeist wird. Andere Arten wiederholen nur diese oder jene Eigenichast der »in Vorstehenden berührten Nesselarten, so daß sich viele Länder und Völker in diese merkwürdigen Nutzpflanzen theilen, die wie Proletarier erscheinen und doch schließlich wie Segenspender dastehen. erfreuliches Zeichen der Zeit zu betrachten, daß es der deutsche» Industrie immer mehr und mehr gelingt, sich gegen die Erzeugnisse des Auslandes Bah» zu brechen. Kaum auf einem Gebiete sind in dieser Beziehung derartig günstige Erfolge erzielt worden wie seitens der deutschen Eisenindustrie. Während bisher Schissskettcn und Anker fast ausschließlich von England geliefert wurden, besonders sür die großen Schiffstypen, welche letzt vorwiegend zur Verwendung kommen, hat. wie die „H. B.-H" schreibt, nach eingehenden Versuchen seit einigen Jahren ein deutsches Werk und zwar das Hochfelder Walzwerk, Actienverein in Duisburg, sich ganz besonders aus die Fabrikation von Schiffsketten und Linkern gelegt, die eS nur in allerbester Qualität herstellt. Ein Beweis der vorzüglichen Güte des Materials ergiebl sich daraus, daß die Er zeugnisse des Werkes, mit den Certificate» des germanischen Lloyds, des englischen Lloyds und des Bureaus „Veritas" verleben, geliefert werden können und somit weitgehendsten Anforderungen hinsichtlich der Qualität genüge». Außerdem hat daS Hoch selber Walzwerk, wie schon bekannt, für Deutschland das Patent für die Halls Patent Stockleß Anker erworben, welches System in Fachkreisen als das zur Zeit vollkommenste anerkannt wird. Es dürste interejsircn, so berichtet die „H. B.-H." weiter, daß das Werk außer bisher bereits ausgesührtcn Lieferungen zur Zeit u. a. fünf größere Schiffsausrüstungen in Arbeit hat und zwar sür zwei Dampfer der deutschen Ostafrika-Linie in Ban bei den Werften der Herren Bloh»» L Voß und der Reiberstieg-Schiffswerst, sür erstcre Werft auch noch sür den neue» Dampfer der Ballin'jchen Rhederei, ferner für einen Dampfer des Norddeutschen Lloyds im Bau bei der Firma Schicbau in Danzig und außerdem die Ausrüstung für den zu erbauenden größten Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyds seitens des Vulkan in Stettin, worunter Ketten von 76 wm Stärke. Bei sämmtlichen Ausrüstungen kommen nur Hall's Patent-Anker zur Anwendung bis zu einem Ankergewicht von 4000 üir. *—Berlin - Luckenwalder Wollwaarenfabrik vorm. Wilhelm Neuber. In der Aufsichtsrathssitzung wurde beschlossen, der General-Bersammlung die Vertheilung von 10 Proc. Dividende, wie im Vorjahre, vorzuschlagen. *— Ostafrikanische Bergwerks-Jndustrie. Unter dieser Firma ist im Gesellschaftsregister des Berliner Amtsgerichts I eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung eingetragen worden, welche in Deutsch - Lstafrika Untersuchungen und Forschungen zwecks Ent Wickelung und Förderung des Bergbaues vorzubereiten und durch zusühren, daselbst Bergwerke, Hütten- und Schinelzwerke, Bergwerks bahnen, Beleuchtungs- und Kraftübertragungs-Anlagen und ähnliche Unternehmungen zu betreiben beabsichtigt. Das Stamincapital der Gesellschaft beträgt 1 Million Mark. Geschäftsführer ist der Bank director Max Steinthal in Berlin. Biersener Actien-Gesellschast sür Spinnerei und Weberei. Wie die „Rh.-Wcslf. Ztg." berichtet, hat der Ver waltungsrath beschlossen, der ain 12. d. M. stattfindenden General- Versammlung für das Jahr 1895 die Vertheilung einer Dividende von 3','g Proc. init 84 000 ./t bei 2 400000 ./L Actiencapital in Vorschlag zu bringen. Im Vorjahre betrug die Dividende 6" - Proc. Älsen'jche Portland. Ceinent - Fabriken. In einer Sitzung des Aussichtsrathes ist beschlossen »vorbei», der General. Versammlung eine Dividende von 14 Proc. pro 1895 vorzuschlagen. Für das Vorjahr erhielten die Actionaire der Gesellschaft 10' , Proc *— Oppelner Cementfabrik, vormals A. Giesel'. Ain 5. d. Mts. ist in Oppeln die diesjährige ordentliche General Versammlung abgehalten worden. Die »nit dem Gejchäslsbericht vorgelegte Bilanz pro 1895 wurde genehmigt und nach den Vor schlägen der Vcrwaltungsvorstäiide beschlossen, eine Dividende von 5'/, Proc. (gegen 4' .. Proc. im Vorjahre) für das Bctricbsjahr 1895 an die Actionaire zu vcrtheilen. Die Dividende gelangt vom 10. d. Mts. an zur Auszahlung. Die turnusmäßig aus dein Aussichtsrath ausscheidendcn Mitglieder wurden wicdergcwählt. Z WiedieRatiborerZuckersabrik, wird auch die Polnisch Neukirchcr in den Besitz einer Commandit-Geicllschost übergehen. Die vberschlesischei» Großgrundbesitzer, welche sich an diese» Comniandit-Gesellschasteii bctheiligen, müssen also trotz der unsicheren Aussicht auf daS Zustandekommen des neuen ZuckersicucrgesetzeS die Sparcasse sür Reise, Confirmanden- und Heirathsausstattung errichtet! I Zuckerfabrikation für'renwbel halten 1'. Rotzweiu, 6. Februar. Die große Webwaarensabrik in Firma F. G. Lehmann »in benachbarten Böhrigrn ist in das Eigenthum einer Actien-Gesellschast übergegangcn und soll ver größert werden. Die beiden früheren Inhaber der Fabrik, Robert und Wilhelm Lehmann, sind nun Directorcn der Fabrik, durch deren Errichtung ihr verewigter, um die Förderung der sächsische» In dustrie verdienter Vater das vorher unbedeutende Dorf Böhrigcn zu einem blühenden Jndustrieort umwanLclte. Als Aussichtsrath der Actien-Gesellschast wohnt von nun an der früher in Hamburg domicilirende Großkaufmann und Exporteur Trcbsdorf in Böhrigcn. 2 TreS-cn, 7. Februar. In der gestrigen Sitzung des Auf. sichtSrathes der Deutschen Straßenbahngesellschaft in Dresden wurde beschlossen, von de»» 368477,95 ^il betragende» Betricbsgewinne der General-Bersammlung die Vertheilung einer Dividende von 5 Proc. und Abschreibungen in Höhe von rund 127 000 .^!, sowie Zuweisung von 5000 .6 an de» PensionS- sonds vorzuschlagen. Der außerdem erzielte Grundstücksgewini» von 52 065,1 ^1 soll niit 51014,65 dem Dispositionsfonds (vonichmlich zur Amortisation deS Bahnkörpers bestimmt) und mit 1050.36 - - - St -ßg- UebcrKasfee-Engros-Handel schreibt der Jahresbericht ^ der Handelskammer zu Mannheim sür 1895: Wennschon in» Vorjahre daraus hingewiesen werden konnte, daß dem Kaffee- Handel größere unmittelbare Preisschwankungen erspart geblieben seien, so läßt sich dies mit noch größeren» Rechte von der Geschäfts- cntmicketung im Jahre 1895 sagen, da seit Langen» die Preise für! esscctive Waare keine so geringe» Veränderungen erfahre» haben wie im Berichtsjahre. Abgesehen von einigen kurzen Perioden, in welchen, wie ncuncutlich iin Anfang des Jahres, ein etwas lebhafterer j Aufschwung sich geltend inachte, bewegte sich das Geschäft im Allge- nicincn in sehr ruhigen Bahne», wurde vielmehr iioch erschwert! durch die geringe Qualität der vorjährige» Ernte, welche in > Folge ungleicher Reise größtentheilS Kaffees von Mangel- basten» Brand »nd Geschmack geliefert hatte und auf deren Vertreibung der Handel nvch bis gegen den Herbst angewiesen war. Als sehr günstig werde» die Aussichten sür die I896/97er Ernte ge- schildert, ei» Umstand, der auch schon seinen Ausdruck in de» j iiiedrigereil Terminpreisen für entferntere Sichten gefunden und überhaupt auf eine» mäßigen Preisstand des Artikels hoffen läßt, ^ »nachdem die Weltvorräthe ohnehin eine starke Zunahine in diesem 0.36.^dtmVrus.on«sonds aberwiesen wrrd.n.- Die Dresdner Fahre erfahren haben. Die Klage, daß auf die Sortirung der raßenbahn beschloß in ihrer gestern abgrhaltenen Aufsichts» I - - Entscheidungen des Reichsgerichts. *— Wird von dein Inhaber eines Handels- oder so», stigcn gewerblichen Unternehinens dasselbe mit Activen und Paffivcn auf einen anderen übertragen, und leistet das bisherige Geschästspersonal, ohne daß mit »hm über die Aufhebung seines Dienstverhältnisses zu dein Vorgänger und über seinen Eintritt in die Dienste des neuen Geschäftsinhabers verhandelt worden, diesem unbeanstandet die Dienste, zu welchem es vertragsmäßig dessen Vor gänger gegenüber sich verpflichtet batte, so hastet, nach einem Urthcil des Reichsgerichts, I. Eivilsenats, vom 13. November 1895, dr> Vorgänger sür die Erfüllung der Len Handlungsbedicnsteten ver tragsmäßig ziistebenden Rechte, insbesondere für die Folgen einer unberechtigten Entlassung aus dem Dienst. „Fuhr der Kläger (rin Braumeister in der S.'icheu Brauerei, welche während seines Dienstverhältnisses von S. aus dessen Bater übergegange» war) mit seinen Dienstleistungen fort, so durste er dies in dem Glauben tbun, damit nach dem Willen des Beklagten (deS frühere» BrauereibesitzerS) den »nit diesem geschlossenen Vertrag zu erfüllen. — Ter Geschästsnachfolger stand dem Kläger als dieienige Person gegenüber, au welche er durch das Verhallen des Beklagten hin sichtlich der »veiteren Vertragserfüllung gerviesen war, die er als Vertreter des Beklagten in dieser Beziehung anzusehen hatte. Dies gilt insbesondere auch von der durch den Nachfolger ausgeiprochenen Entlassung des Klägers, so daß der letztere keine Veranlassung hatte, gegen die jubjective Befugniß des Nachfolgers zu dieser Maßregel zu vrvtestiren. Für die Folgen derselben muß der Beklagte aujkommen, wie wenn die Entlassung von »hm selbst erklärt wäre. Er »nutz als»' Leu Kläger entschädige»», wenn ein rechtmäßiger Grund zur Entlassung nicht vorlag." (R.-A.) Königliches Amtsgericht Leipzig. Handelsregister. Am 5. Februar eingetragen: Tie am 1. Januar 1896 errichtete Firma Andreas L Glorius in Leipzig-Lindenau, Eisenbahnstraße Nr. 11—13, und als deren Inhaber die Kaufleute Herren Emil Friedrich Andreas und Carl Wilhelm Glorius daselbst. Zwangsverfteigernns. Das im Grundbuche auf den Namen deS Zimmermeifiers Friedrich Gustav Schubert in Leipzig-Reudnitz eingetragene, in Leipzig-Neustadt. Kirckstraße Nr. 89 gelegene EckhauSgrundstück Nr. 1471' des Brandkatastcrs, Abth. v. Nr. Hifi de» Flurbuchs und Follum 449 deS Grundbuchs für Leipzig-Rrustadt, geschätzt aus 90000 soll au hiesiger Amtsgerichtsstelle, Zimmer 214, zwangs weise versteigert werde» und ist der 1b. Februar, Vormittags 11 Uhr, LersteigerungStermin. rathSsitznng, der General-Bersammlung die Vertheilung einer Divi dende von 7'/, Proc. (6'/« Proc. im Vorjahr) vorzuschlagen. Unter den Abschreibungen befindet sich eine Extra-Abschreibiing von 120000 ./x ve. Gera» 7. Februar. Der Proceß deSjächsisch - thüri» gijch « n Färberriuge« arge» den Fabrikanten Schieber in Greiz »od Reichenbach aus Vertragserfüllung betr. der Convention »st gestern vor dem Lbcrlandcsgericht Dresden abermals nicht zu Ende ge- kaffee» im ProductionSlande nicht inehr die wünschenswerthe Sorg falt verwendet wird, kann nur noch in verstärktem Maße wieder holt werden, insbesondere trifft dies die javanischen Kaffce-Culturen, ^ deren Erzeugnisse sowohl in Farbe als auch Reellität in diesem Jahre sehr viel zu wünsche» übrig ließen. Im uiiigckedrlcii Ber- hclltniß zu dieser QualitätSverschlechterung stehen die sich immer niebr steigernden Ansprüche der Consumenten und Consum- vermittler, die zu befriedigen eine uni so schwierigere Aus gabe für den Zwischenhändler wird, als für die auf das Königreich Sachsen. Handelsregister. ^ Eingetragen die Firma: Gustav Herinann Fischer in Dre-de». Inh. Herr Gustav Her mann Fischer das. . Veränderungen: Herr Ewald Reinhardt Häutzschel ist aus der Firma Remhardt Häntzschel L Co. in Dresden auSgeschieden. — Herr Hermann Oswald Müller in Olbernhau ist Mitioh. der Firma C. H. Müller zu», das. geworden. Die deinselben ertheilte Procura ist zurückgenvmmen
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