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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.05.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930526011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893052601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893052601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-26
- Monat1893-05
- Jahr1893
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z. MW zn> Will« T«l>tW mi> Iqtijtt Rr. M, znik«, R.M W. XXX. Allgemeine deutsche Lehrer versammlung. Nach den Vorträgen der Herren Rickert undTewS intt von ',12 Uhr ab eine halbstündige Pause ein. Nach derselben kommt zunächst Geschäftliche« zur Erledigung, so Pekanntgcbi» der Namen der Delegirtcn, Eingänge der stnedcner Werk« ,c.. Herr Nocke-Leipzig giebt einen Bericht über die EcmeniuS Stiftung. Nun tritt man in die Besprechung der Borträge, beziehentlich Tbescn ein. Kalb Gcra bedauert, daß so viele Lehrer ihren Name» in der Mitgliederliste der Volksbildung-Vereine gestrichen hätten, frei lich nicht immer aus eigener Initiative; eiueStheils wünschte man die Mitgliedschaft von oben nicht, anderntlieilS begegnete dem Lehrer viel Undank bei allen seinen Bemühungen. Die Lehrer möchien ja theilnehmen, aber man müsse ihnen auch frdie Bahn lassen und ein freies Wort in ihrem Bortrage gestatten. Behr Dresden fühlt sich veranlaßt, zu sprechen, da in einer Nebcnrersammluna über Fortbildungsschulen verlangt worden sei, besondere Lehrer anzustellen, als ob der Volks- schullehrer nickt geeignet sei, diesen Unterricht ertheilen zu können; dagegen müsse entschieden Front gemacht werden. Wenn mau den BolkSschnllehrer für befähigt halte, deni Er- wackscnen in rer Befriedigung seines Bildungsbedürfnisses dienen zu tonnen, sei er gewiß auch im Stande, den Fort- hilduiizSsckülern genügen zu können; wenn nicht, dann möge br auch de» BolkSbildungSvereinen fern bleiben. Walther-BrcSlau wünscht Streichung der zweiten These, findet aber wenig Unterstützung. Nickerl-Berlin spricht des Längeren darüber, nicht zu empfindlich zu sein, er siebe bereits dreißig Jahre in der Arbeit für das öffentliche Leben und habe viel zu erdulden gebäht und manche- absprechende Urtheil erfahren, doch dies könne ihn nicht beirren. Er ermahnt zum AuSharren. Schmitt-Berlin spricht auS, in den Lorträgen vermißt zu habe», daß darauf bingcwiesen werden müsse, dem Lehrer eine bessere roltswirthschastliche Ausbildung zu bieten, ein tieferes Eintauchen in das ArbcitSleben unserer ganzen Nation. Schließlich werden alle drei Thesen ohne Abänderung angenommen, und somit ist die Tagesordnung erschöpft; der letzte Vortrag, welcher noch »ur Verfügung stand, der Vortrag über die Ausfüllung der großen Lücke zwischen Schulentlassung und Miliraireinstellung (Fortbildungsschule), wird vom Referenten zurückgezogen. Zum Schluß giebt der Vorsitzeude. der Versammlung. Herr Debbe, einen zusammenfassenden Ucberblick über die geleistete Arbeit und dankt vor Allem mit warmen Worten skr die freundliche Ausnahme, die man gefunden, Fürstenhaus Wie Hütte haben uns ihre Grüße gesandt. Er schließt mit eiueni dreifachen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser. Dem folgt der allgemeine Scklnßgesang: „Lob, Ebr und Prei se! Gott!" Schluß ',«2 Uhr. Besuch verschiedener Vtad>iffe«e»ts. * Mehr als .',00 Theiliiebmer am Lehrertag besuchten heute Vormittag von > »8 llbr an die Geschäftshäuser der Firma F. A. Brockbaus. In acht einzelnen Gruppen vertbcilt, nahmen sie unter kundiger Führung Einblick in da- Getriebe der verschiedenen Hweige der auS Buchdruckerei, Schriftgießerei, Zkylograpbie, Lithographie, Stahl- und Kupfer- druckere» und Buchbinderei bestehenden großen technischen Etablissements, in deren weiten Räumen ein Personal von vielen Hunderten beschäftigt ist und gegen 200 Maschinen aller Art in reger Thätigkeit sind. Dir maschinellen Anlagen werden getrieben von einer 75 pferdigen unterirdische» Dampf Maschine. Der Druck der „Illustrirten Zeitung", des russischen Prachtwerks über die Orientreisc des russischen Großsürsten- Thronsolgers, sowie des EonversationS Lexikons mit den dazu gehörigen Holzschnitt und Ehroniotaseln und vielfarbigenKarten zog besonder- die Aufmerksamkeit auf sich. Der gebotene Einblick lg, eine derartig unisassendc Werkstatt, in welcher vom Guß der Lettern fortschreitend Satz, Druck, Broschur und das Einbinden bis zur völligen Herstellung eines Buche- de »backtet werden konnte, gewährte den Besuchern ersichtlicher Weise große- Interesse. Der Besichtigung der graphischen Zweige folgte ein Gang durch die Räume der Abtheilung, welche sich mit dem Import ausländischer, in erster Linie französischer, englischer und italienischer Literatur befaßt, wie sic auch den Export nach dem AuSlandc pflegt, wovon statt liche Reihe» zur Versendung bereit stehender mit russische», bltlgarischen und amerikanischen Bibliothekstempeln versehener Bischer Kunde gaben. A»ch hier wurde den Besuchern bereit willig Gelegenheit gegeben, einen Einblick in diesen für den Leipziger Buchhandel charakteristische» Geschäftsbetrieb zu thun. Rrhenversammluuge» --v. lieber die Materie d«S HandserllgkeitsunterrtchteS waren zwei Bortrage angekündigt. Zuerst sprach Herr Rector Rißmann. Berlin über den „EntwiaelungSgang und Stand des ArbeitsunterrichtS in Deutschland": Erst im letzte» Viertel de- vorigen Jahrhundert- wnrde der Handarbeitsunterricht Gegen stand einer lageSfrage; man war bestrebt, dem Müßiggänge und der Armuth zu wehre» und die Bildung der niederen Elasten zu heben. Ti«S Ziel suchte ina» zu erreichen durch sogenannte Industrie- schulen. Aber nur wenige solcher Anstalten überlebten di« ersten zehn Jahre unsere- Jahrhunderts, waren sie doch Beschästigungs- anstalten, deren niechanische Arbeiten nicht al- Erziehungsmittel Im Sinne des PestalozztsmuS angesehen werden konnten. Doch nicht durchweg wurde die Handarbeit als Erziehungsmittel ver worfen, denn Männer wie Heusinger, Fichte, Herbart und seine Schüler und Fröbel wiesen Immer wieder aus den erzieherischen Werth der Handarbeit hin. Dennoch wollten die Schuten nicht recht prosperiren, und löü? aus der Allgemeinen Deutschen Lehrer- verlammlung zu Frankfurt a. M. schien das TodeSurtheil über sie gefällt zu sein. Erst 1878 wurde durch die Schritt Schwab -: „Die Arbeitsschule als organischer Bestandtheil der Volksschule" diese Frage wieder aus bie Togesordnuua gebracht, und durch die Miß erfolge der deutschen Industrie aus den Weltausstellungen wurde sie brennend. ES bildete sich (in Berlin) ein Eentralcomits des Hand sertigkeitsunterrichts, und sein Wirken ist bi- qus den heutigen Tag von bestem Erfolge gekrönt gewesen. Znm Schluß ging Redner aus den inneren Stand der Sache ein. Noch heute sind die beiden Grundrichtungen vertreten: Erziehung zur Arbeit — Erziehung durch Arbeit: freilich ist das erste Princip jetzt aus die geschlossenen Anstalten beschränkt. Außerdem ist auch die Kritik fetzt in dieses Gebiet eingedrnnge»; sie sucht für den Arbeit-unter- Acht eine fest begründete Stelle in der Erziehungswissenschast und ist bestrebt, ihn mit den übrigen Schulfächern In Verbindung zu setze" Hieraus erörterte Herr Direktor l»r. Götze-Leipzig die Frage tie kann der Handsertigkettsunterricht der Schule lenen/ Tie Grundgedanken der klaren unk anschaulichen Dar rung waren folgende: l) Der Handarbeitsunterricht fördert das ttiehungswerk der Schule, indem er die Schüler zu Fleiß und Spar samkeit, ru Sauberkeit und Ordnung erziehen Hilst. Er vertritt den Einfluß der Schule, indein er in demselben Sinne, »venn auch au einem anderen Wege wie doE Schreiben und Zeichnen Hand und Auge bildet, wie der Uuterricht in den Realien dm Sinn für da» Beobachten weckt, wie Rrcknen und Geometrie mit Zahle», und Raumgrößen umgeht und wie das lurnen körperliche Geschicklichkeit nnd Willenskraft entwickelt. 8) Er ergänzt den Schulunterricht, indem er neben das theoretische Wilsen das empirische Erfahren binzulreten läßt und damit die Entwickelung der praktiichen Intelligenz unterstützt 4) Er vermag dem Schulunterricht un mittelbar zu dienen, Indem er die dort behandelten Begriffe an schaulich macht und dorstellt und den Schiller anleilet, die M Veranschaulichung und zum Experiment dienenden Mittel vnd Apparate aus einfache Weise selbst zu schaffen. Diese These» wurdcn von der Versammlung einstimmig angenommen und aus Antrag des Herrn Kalb-Gera eine sünsle These hiozugesi „Außerdem hebt der HandarbeitSunlerricht das Interesse, da« »m Erziehungswerke der Schule za nehmen hat." — Zur Sml««»io» de« «ouzm war eine grHe Anzahl von Apparaten, und Zeichnungen ausgestellt, ja. ganze Lehrgänge waren ver anschaulicht, die von d,n verschiedenartigsten Anslalleu und auS verschiedenen Gegenden Deutschlands gesendet worden waren; wir bemerkten die Namen -Heide-Heim, Rau»nheim, Benshetm, Friedberg Worms, Dresden. Eisenach, Leipzig. „Der Werth der Selbsthilfe für den Lrhrerftand"; Referent Herr Lehrer Zs cho in inl er-Leipzig-Schleußig. Es ist die Ausgabe der Selbsthilfe, die Maßnahmen des Staates zu ergänzen. Auch der Lehrer soll »eben dem Mittel der Petition da- Mittel der „slaatsergänzenden" Selbsthilfe zur Besserung seiner materiellen Lage nicht unversucht lassen. Redner verbreitet sich in dem 1. Theile eines Vortrages über Versicherungswesen und empfiehlt den Beitritt zu Lehrer - Versicherungsanstalten. Er giebt ferner an der Hand eine- umfangreichen Materials, welches ihm als Vor- itzendem des „Wirthschaii-vereines deutscher Lehrer" zu Gebote letzt, Anregung zur Gründung einer PensiouScasse. — Der 2. Theil bringt Erörterungen über die Frage: Wie und wo legt der Lehrer seine Ersparnisse aui besten an ? und verbreitet ich Redner in der Hauptsache über Lehrer-Spar« und Dar- jehnS cassen und Amortisationshauser. — In seinem letzten Theile beleuchtet Referent Nutzen und Macht des Vertrage», per- thetdlgt die Rabattvereine, richtet sich gegen die Gründung von Consumvereinen und fordert eine strenge Ueberwachung de- Maaren- einkaufs. Er schließt mit dem Wunsche, daß die wirthschastlichen Erfahrungen des Einzelnen durch eine hierzu geschaffene Presse Ge- meingut der Gesammtheit werden inögen. Durch den ganzen Vor trag zog sich wie ein rother Faden die Forderung nach Eentralt- ation; kann doch die Zersplitterung gerade ans dem Gebiete der Selbsthilfe nur Schädliches zeitigen. 5. Im Saale der l. höheren Bürgerschule hielt Herr Zeichen- iuspector Altnzer-Leipzig einen sehr interessanten und zahlreich besuchten Vortrag über: „Das bewußte Sehen, ein noch un- gehobenes Vermächtniß Pestalozzi'-." Redner beginnt init einem Rückblick auf die Zeit der Gründung des Vereins deutscher Zeichenlehrer. Dauials bestanden zwei Parteien, die sich diametral gegenuberstanden. Di« eine Partei war deck Ansicht, daß der Zeichenunterricht das zukünftige Kunslhandwerk vorbilde» solle. Die andere Partei dagegen verlangte vom Zeichenunterricht, daß derselbe sich einzusüyen habe in den allgemeinen Zweck der Schule, der allgemeine» Menschenbildung. — Die beide» größten Sterne der Pädagogik, Pestalozzi und Herbart, waren der Meinung der letzteren. Herbart sagt, der gesammte Unterricht hat vom Anschauen auszugehc», den» das Anschauen ist die wichtigste Beschäftigung des »indes. Dieser Richtung des Geistes haben wir uns mit Nolhwendigkeit zu »ntenverse», denn hieraus entspringt alle Erkennlniß Das Sehen aber ist eine Kunst, welche itlernt werden muß und auch gelernt werden kann (sagt Pestalozzi). Der ungeregelten Phantasie muß der Weg zum Sehe» gezeigt werden. Pestalozzi nnd Herbarl konnte» aber selbst nicht zeige» und ihre Vorschläge drangen nicht in die Schule ein. Wie kam das? Dir Zeichenlehrer der dainaligen Zell (auch heute giebt es deren noch! waren keine Pädagogen. Der Zeichenunterricht wird aber erst dann eine Mission richtig erfüllen können, wenn die Zeichenlehrer gleich gute Pädagoge» als Zeichner sind. Redner erntete großen Beifall Ein- Debatte fand nicht statt. „Das Spiel und seine Bedeutung für die Erziehung", 0 lautet das Thema, über >velches Herr Berger-Weißensels sprach. Er sagte: Das kindliche Spiel ist eine Rothlvendigkeit. Es regt das körperliche Leben an. erweckt Nachahmungstrieb, stärkt die Geistes gegenwart und ist somit ei» nicht zu unterschätzender Factor der Charakterbildung Auch der national - ökonomische st) Werth desselben ist zu beachten, weil beim Spiel die Staudesunter- chiede außer Betracht bleiben. Häufig ist beim Spiel Ans icht »öihig und vor Gefahren muß gewarnt werden, doch eine z» große Aengßlichkeit schadet auch. Die Schule hat das Bewegung« spiet zu pflegen. — Die ausgestellten Leitsätze lauten: I) Das Spiel ist sür eine gedeihliche, erziehliche Einwirkung unbedingt nothwendig, da eS di« Vorbedingungen sür ei» reges Geistesleben schafft nnd ethisch und national ökonomisch wirkt. 2) Die Schule darf daher nicht gegen daS Spiel Stellung nehmen, sondern muß möglichst aus Förderung desselben bedacht sein, ohne indeß dasselbe zu einer teleologischen Methode ausbilden zn wollen .8) Für eine Wieder kehr der wahren Sptelfreudigkeil erweise» sich jedoch die erzieherischen Maßnahnren der Schule nicht rationell genug, da di» ganze Zett- richtung und die schlaffe Kinderzuchl des Haus^ hindernd in de» Weg treten. ^ „Bunte Rechenscheiben nebst Zahlengedänseu", vor geführt von Herrn Lehrer Haupt-Leipzig. Referent erklärte zunächst die Entstehung sein-r Apparate ans dein Nachhilfeunterricht der schwächeren Schüler. Die Bedenken, den Kinder» Anschauungs mittel für den Rechen unterricht tu die .Hand zu geben, iveiß Redner überzeugend zu entkräften, und so bot er rtne doppelte Ausgabe Herstellen lassen, eine größere zum dcmonstrirenden Unterricht sür de» Lehrer und eine kleinere für den Gebrauch der Kinder. Er nahm nun »ach geschehener Erläuterung einige Manipulationen mit seine» Rechenscheiben vor, welche mit großein Interesse versolgt nnd daS Ganze sehr beifällig ausgenommen wurde. Herr Lehrer Pickban - Dortmund hat auch einen Rechen apparat constrnirt und verband mit der Vorführung einen Vortrag über „Zahlenbilder nndZahlenapparate im ersten Rechen unterrichte". Der Apparat zeigt einen Holzrahmen, an denen Walzen befindlich sind, deren Grundftächen verschiedenartig gesärbt sind nnd somit bunte Scherben bilden. Die Walzen werden in AuS Höhlungen des HolzrahmenS gesteckt, wodnrch die einzelnen Zahle» bilder entstehen. Letztere sind stets zweireihig nnd sollen immer die gleiche Form bewahren, damit sich da- Kind das Zahlenbild un verlierbar einprägen kan». Der Apparat fand gewellte Ausnahme. RitSftellniig uan Werkftatturßctten 7. Bei Gelegenheit der Hauptversammlung des „Deutsctren Vereins sür Knabenhandarbeit" und des „Landesverbandes sür Knabenhandarbett" ist in vier Zimmern des BordergebäudeS vom Botkswohl (Löhrstr. 7) auch eine Ausstellung von Arbeite» ein gerichtet worden, welche alle Achtung verdient. Gerade diese ge fertigten Schülerarbeiten sind die beste Empfehlung sür den Hand sertigkeitsunterricht. Alle die Abhandlungen und Broschüren und Bücher, die über diesen Unterricht geschrieben worden sind und noch geschrieben werden, sprechen noch lange nicht so überzeugend und ein dringlich sür den Werth dieser Uebungen, als diese Ausstellungen, insbesondere dem Richteingeweihte» gegenüber. Doch treten wir unseren Rundgang an. In dem ersten Zimmer finden wir zunächst verschiedene Draht arbeiten, wie Zauberapparate, »rystall modelte, Kirschenentkerner, serner Blecharbeiten. geometrische Körper, Gesäße, Sagner'S Wasserrad ». A. und endlich vielerlei Holzschnitzereien (Kerbarbetten), die einen recht wohlthuende» Eindruck machen, so hat man Kreisel, Falzbetle, Schlüfselhalter, Sparbüchsen, Löjchhlattwtegen auSacfiektt; ja selbst Bilderrahmen, Schreibzenge und Cassetten fehlen nicht. In einem zweiten Zimmer finden wir ausschließlich Hobel arbeiten und zwar vom einfachen Zwirnwtckler, oder Blume» siäbche» oder der Fensterklammer an bi- zum Fußbänkchen, dem Stiefelinecht. der Eonsole, und so schreitet der Lehrgang fort bis zur Schubkarre, ja bi- zum Wandschrank; alles praktische, hübsch gearbeitete Sachen. Ein drittes Zimmer zeigt eine reich« Auswahl von Papp arbeiten, Hefte» nnd Schteserkasten, Mineralieukäslchen und Mappen, geometrischen Körpern und Wandkober», alle- Dinge, die im Hans« gebraucht werden. In einem vierten Zimmer ist nun der Lehrgang in gesertigte» Gegenständen für alle drei Gruppen (Papp-, Holz- und Metatl- orbeiten) ausgestellt, welcher sehr tnstructiv ist. Auch die einschlägige Literatur ist theilweiS berücksichtigt nnd die Borlagenwerke, wie sie in der Leipziger Schülenverkstatt benutzt werden, beziehentlich bter entstpnden sind. Im Hosaebäude im 2 Stock stade» wir noch eine zweite der artige AnSstrllung, und zwar von denjenigen Arbeiten, welche in den Lursen sür Lehrer, di« alljährlich m Leipzig abgehalien werden, herzustellen sind. Eingedenk de» bekannten Worte», daß der Lehrer mehr wissen und können muß. als er zu geben braucht, ist das Ziel hier el» bedeutend erweitertes: so findet man bet de» Metallarbeiten künstlich auSgrsührte Kleiderhaken, Briefwaagen und dergleichen, bei den Holzarbetten vergoldeten Schnitt, und auch das Modelliren tu Thon und Gips ist hier vollständig ausgebaut und eingeschlosseu. Geben wir eine Treppe tiefer, so finden wir noch eine besondere Abtheuung von Lehrerarbeiten, e« sind die» solche, welche dem Unterrichte, insbesondere dem Unterrichte In der Physik, dienstbar gemacht werden, also vorherrschend Modelle und Anschauungsobjecte, so z. B.sfflaschenzüg«, das Modell der Wind«, der Brückenwaage, der Schlebersteuernng. der Niederdruckmaschine, ferner Flächenmodelle für geometrische Beweise u. v. A. Damit verbunden ist eine Aus- stellung der „Wormser Schule"; hier wird gezrtat, wie der Hand serttakeltS - Unterricht a«ch dem Zeichne» dienstbar gemacht wer de» kann. Wir muffen uns auf diese kurze Andeutung beschränken: ein Jeder aber, welcher Eingehenderes er'akren will, ist zum Besuche der Ansstellnng srenndlichst eingeladen. Die 350 jährige Jubelfeier der Landesschule pforta. Rrstrr Frstta« „Wir sind gerüstet", sagen die Insassin der Landesschule, „daS sest kann beginnen". Der Himmel meint es gut, die Maiensonne cbeint lustig und warm, fast zn warm ins Saallhal, inag sie den Bindern, die zur ul»,» water eilen, das Herz durchleuchten und erwärmen! Der erste Tag, die Vorfeier des Psmlen-Jubilaums, stellt zunächst an den Begrüßung»- und Luartieransschuß, dessin wir schon vordem einleitend gedachte», die grüble» Anforderungen: die Mit glieder desselben dürfen sich am Vabnhvie des benachbarte» Kosen letrost in Permanenz thälig, sür die Gaste ivohllhälig erklären. Denn es kommen die Zuge in schneller Folge von Oste» und Westen, jedesmalige Heimkehr nach Psorta inöchle lanm lohne». I» der SommerhaUc der Bahnstation ist ein Bnreau gegründet, da sitzet vor einem wahren Berge von Festkarlen und Logirbillets der Qnartter- machcrstab, umgeben von einer Anzahl jüngster Piorlcuschnler, die den Ankommenden als Führer i» die Einzelivohnnngen dienen wolle». Aber diese Führer, die bei de» Kösener Hanswirtye» unmöglich Bescheid wissen können, bedürfen selbst wieder der Führung, nnd dabei Helsen die kleine» Zöglinge der Lrisschnle dienstwillig aus. Wer von den Gasten sich früh ausmachen konnte und noch Vormittags ankam, hat darin einen werthvollc» Vorsprung, das, er sich bei guter Muße ei» wenig in der altbekannten Ringmauer uinlhuii kann, den» zunächst „psortenwärts" heißt bei Jedem die Losung, sobald er de» Reisisland von den Füßen geschüttelt. Ein halbrs Stündchen Ehaussicwanderung, während der die Landesschule vom üäppelberge verdeckt ist, geht noch daraus — dann prangt aus der „Wlndlnckc , dem kleinen Sattelpasse der Heerstraße, die erste Ebreupsorle: der grüne Triumphbogen aus Tannenreisig duftet maisrisch, Banner und Fahnen flattern ihr Willkommen entgegen Und etwa -00 in tveiter da unten im Thale liegt vor dein Blick die alte Landesschule ausgcbreitet, der inan leicht de» Feslsckmuck von Weitem aninerkt. Still sieht der Gast, der doch kein Fremdling ist, und schauet liimend hernieder. Nicht die müde» Kniee, nicht inangelnde »raste bei greisem .Haar waren es wohl, die seine» Fuß anhielten. Freude an dem schönen Schmuck, der auch ihm, dem Einrnckenden, gewidmet, bestimmte ihn vielleicht mit zur kurzen Rast, aber der Erinnerung — der Erinnernng an sechs oder sieben da drinnen, da drunten ver lebte, verträumte, verschwärmte Jngendsahre gilt das sinnende Schauen wie das fröhliche .Hutschwenke», das glückliche »opinicken, wie das nachdenkliche Schütteln des Hanvtes. I» süns Minuten steht der einstige Pförtner am Portal zwischen de» beiden steinerne» Pylone» Bruno vo» Pleißen nnd Moritz von Sackten, den »loster- »nd Schlttgründer». Und nun hinein in den alten Mauerring! Wie herrlich ist da» Alles vom Frühling nnd von Meuschenbanden geputzt! Flieder und Schnecball, »asianien und Rothdorn blühe» ringsum, dazu prangen Laubschlanaen und »ranze, Masten mit Flaggen und Wimpeln i» Fülle, die kleine Strecke voll« Thoreingang bis zum Kirchenportal isst gar in eine richtige via triam,>I,!»li-< umgewandelt. Der Weg nach dem eigentlichen Festplapc im Schulgarten sührt vorbei an dein »enerbauten Tdeile des Schulhauses, wie an der »irche (Sl. Mariae zur Pforten), vorüber dann am stillen kleinen Friedhos mit der sech-kantigen „ewigen Lampe" einer kleinen Betcapelle ans der Mönchszeit; eine Gruppe hochragender Tanne» beschattet die Gräber, darin mancher Lehrer der keurige» Gaste de» lange» Schlaf lhnl. »eine Trauer, »nr ein weihevolles Gedenken! — Daraus Weiler an der Turnhalle entlang in den Schulgarten! Alles grüßt halb traulich, halb sremd, alt und srstch: je greiser daS Haar, je ferner die Heimath des hier halb heimischen Gastes, desto erstaunter blickt das Auge. Aber der alte Schnlaarlen, inz Süden »nd Lsten von der Mauer, im Norden von der kleine» Saale, ini Tsesten vom Fnrslcnhause begrenzt, ist Jedwedem vertrant, wenn auch die Bannie höher geworden sind nnd die Festhalle, der Eenlral- punct der ganzen Feier, de» Blick zuerst gesange» hält. Ein rechter, riesiger Bretterpalas:, der den halben Turn platz ctnnimint, ist da erstanden, der grüne Anputz, bei dein verschiedene Kilvineter Gnirlanden zur Verwendung kamen, die bunt- gewimpelle» Bannerstaiigen, dir Faknenrosetten und Baldachine sind einzeln nicht aufzusühre». Ztvei schlanke Tdürme slankirrn de» Eingang, über dem die Capelle Ausstellung nimmt, das breite Dach ist sogar »lit Pappe regrnsicher eingedeckl kurz Kleln-Teutsch Chsiago! Der !XtOO <>»» große Raum kan» ltltio Personen zum Festmahl fassen: aber bevor man sich überhaupt, besonders heute, leiblichen Genüssen hier hingiebl, soll init einem Festspiel — der Palast beherbergt auch die Bühne - das Signal znin eigentliche» Beginn der Gejanimtseier gegeben werden. Der vorsichtige Gast, der schon früh anlangle, gewinnt wohl noch eine oder einige Stunden Zeit, um vorher das Fischhaus an der Saale mit der Schüler-Badeanstalt auszusuchen, oder de» Grotten- weg am Abhang des tlnobenberges entlang nach dem Nachbardorse Almrtch zu ziehen, wo er als Schüler im belannien goldenen Adler einst Bier trinken zu lernen sich befleißigte. Um 4 Uhr Nachmittags — ein kleines, hoffentlich gnädiges Gewitter zieht just über die Berge heraus, der Himinel schießt Salut, sagte euikl Fürst Bismarck - um 4 Uhr also mnß endlich der letzte Zug, ans dessen Inhalt man rechnen durste, I» Kosen eingelauscn sein, eine Sttuide darnach beginnt das Theater. Das Festspiel betitelt sich „Kloster und Schule", ist vom Superintendent Trümpelmonn-Magdeburg, einem alten Pförtner, der anch ein in Torgan und andere» Ortes ausgesnhrles Luthersplel geschrieben hat, gedichtet: I» fünf einzeln, selbstständige» Bildern werden tzauptmomente aus der Psorteirgeschlchtc bis zum Anfang unseres Jahrhunderts vorgesührt: das Versmaß wechselt je nach dem dar- aesteUlen Zeitalter, erinnert hier an Hans Sach-, dort an die Niöelunqenstrophe «nd Anderes. Die nicht unbedeutende Zaht der Mimen stammt dnrchweg aus der Schülerschaar, oder wie eS hier heißt, aus dem „immergrünen Eütns", auch des Rectnrs Ilgen Töchterlein, das im letzte» Austritt über die Bühne geht, rnuß für eine umgekehrte .Hosenrolle gelten. Eingeleitet wird die Ausführung durch die vom Psortische» Musikdirector wohl «instndirle Ouvertüre zn den .Hugenotte». Znm einfachen lieber- blick seien hier die vorn Verfasser gewählten Bezeichnungen der ei» zelnen Bilder gegeben: l) Des Klosters Gründling (die „»glück liche Eberjagd des Grasen Bruno und seines Sohnes Oetwin, Verlesung der Stislungsurkunde». 2t Der Abt «des Klosters Biüthe- zeit, Kirchenbau, Rechtsprechung des AbteS, Deputationen der Tochterklöster>. 8- Der Fürstenschule Gründung (die drei Wettiner Fürsten Georg, Heinrich und Morst, — des gute» KloftergeisteS Niedergang) 4) Klopstock und Lesfing (ein Zwiegespräch an der Klopfi»ck«q«eVe Psorta»). 5) Rertor Ilgen idie LandeSschnl, in de» erste» Jahren unter preußischem Seepter!. Eine allegorische Darstellung der drei Fürstenschulen Psorla, Grimma, Meißen, und daS Lied: „Deutschland, Denlschland über Alles inackre» de» Be- schluß. — Wie in Weimar bei der Aufführung der Räuber de» Jenenser Studenten »ach altem Brauch erlaubt ist, bei offener Scene daS (iauckvnmn« stxitnr zu singen, also fallt hier mehrsack nach des Dichters eigener Angabe da» gesammte Parterre be mehrere» Liedern kräftig »>it ein, besonders bei dem noch beute im Sveisesaal al» Tischgebet üblichen t!I»ria tibi Irinita.-, Mit Applaus für die jugendliche» Künstler wird nicht geipart, und sie haben ihn wacker veroienl: gewiß ebenso reichlich dazu die Lebrrr, die sich de» Eia »den- Mühe unterzogen. Nach dem Schluss, leert sich Thalia « Haus und wird von rührigen Kellnern und Helfern schnell in einen Banketsaal ninge- wandelt, derweil dle Gäste eine Abendpromenadc tm Schulgarten unternehmen. Eine Anzahl nimmt wohl eine» Adendinidtß in einer der befreundete» Pförtner-Familien, andere »ersparen sich das einfache Souper sür die Festhalte selbst, in die man allgemein bald znrückkehrt. Und »nn beginnt dl« frei» gesellige Vereini gung beim Abendschoppc» in Spalenbräu. Da» ist eine Lust, wenn mehr denn el» halbe- Tausend alter und junger Bekannter miteinander anstoßen, ihrer Jugendstreich,, die sie in de» glnkeiidße» Farben schildern, fiott gedenken und die verichrrdenen Leben-geschickt in Rede und Gegenrede austauiche» Zuerst dari der immergrüne Eölus selbst mitmache», sie müssen doch auch »iilwirken, wenn nach der Kaisersausare daS: „Hell Dir im Siege-kranz" erklingt. Daraus Halle» sie noch eine niedliche Ueberraschung sur die Gäste in Bereit- schast, ein wohleinstudirter Aackelreigen sollte draußen auk dem Turnplatz« ausgesührt werden Allmälia, allmälig begannen sich di« Reihen in der EvmmerS hall« zu lichten. Die Damen — Berzeikimg, wen» wir scheinbar unhöflicher Weise ihrer nicht früher gedacht haben! aber zur Steuer der Wahrheit müssen wir bekennen, daß sie diesmal nicht des Frstes Anaelpuuct, sondern desselben llebeii-wurdiaen Schmuck ausmachten — di« Damen also beginnen aufzubrechen. Mancher alte Alumnus hatte die Frau Eheliebste au die Ltälts, da er jugendlich allerlei Weisheit Frucht, vor j» leruen beflissen war, freundmtlli- mktgei von Pforta« Frauen und Jungfrauen durste wohl nicht eine fehlen In einer Arbeit sind ff« der Männerwelt insgesanmit überlegen gewesen, im Beschreiben von Postkarten, davon 300tt Stück mit besonderen Ansichten zu deck Jubellagen angeierlig» sind Dabei sei erwähnt, wie gefällig unsere ReichSposl gewesen ist; unmittelbar an die Feslballe lehnt sich eia improvisirles Telegraphenburea». mit zwei Morse-Apparalen »er- ehe», und der Beamte ist jeden Augenblick zu blitzartigem Gruße bereit. Feder und Bleistift nnd Morse ruhe», das schönere Geschlecht bat die Handscbube bereits angezogen und damlt zum Abmarsch gerüstet. Vorsichtige Herren — wir vermnthen, daß es meist Ehe« Männer sind folgen nach nnd nach dein guten Beispiel, in Er wägung, daß morgen auch »och ein Tag ist, rin Tag, der mächtige Anforderungen an die Lebenskraft stellen wird. Zurück bleibt noch aus eine Spanne Zeit hie bekannte Schaar der Unverwüstlichen, Allen gute Nacht! Wir sind mit dem Schluß der Borseier so zu agen am Fuße des Berges angelangt, morgen ersteigen wir muthig die Höhe, und dann übermorgen der Abstieg! A'. d>. Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft für angewandte Chemie. .V-l>. Freibrrg, 2ö. Mai, Die Hauptversammlung der .Deutschen Gesellschaft sur angrwaniüe Chemie" wurde heule früh ' .lO llhr durch den Vorsitzenden Herrn I>r Krei, Direktion-« mitglird der Riebeck'schen Montonwcrkr in Webau, in der Aula unseres Realgymnasiums eröffnet. Gegen 120 Mitglieder genannter Gesellschaft batten sich eingesunden. Der Versammlung wohnten anch die Vertreter der hiesigen königlichen und städtischen Behörden bei. Rach de» BegrüßmigSworten des Vorsitzenden wihmete derselbe der Stadt Freiberg srenndlick>e Worte des Tankes sür den überaus herzliche» Empiang »nd den städtischen Behörde» sür die sieundliche, bereitwillige Ueberlast'ung der Räumlichkeiten im Real« gymnasinm. Hieraus wies der Vorsitzende ans die große, weit tragende. wiisinschastlichc nnd gewerbliche Bedeutung der Ber- ammlung hi», aus welcher alle Jnduslriczwelge Deutschlands ver treten seien, die aus chemischer Basis ruhten. Mit dem Wunsche» daß die Versammlung anregend und siuchllragend sein inüge, schloß der Vorsitzende Bürgermeister Or. Böhme brachte bierauf den Gasten den Willkommengruß im Raine» der Stadt undJvinischle von Herzen, daß die Verhandlung nach jeder Seite hin, wissinschastlich und industriell, segensreich sei» möge. Aus eine Wiedergabe der Borträge, die rein wissinschastlich waren, genauer einzuqehen, ist wohl nicht am Platze. Als erster Redner sprach Pros. t)r. M. Winkler- Freiberg über das T bema: „Freibergs chemischer Boden". In seinem ltortrage legte der Redner überaus klar und anregend die Be ziehungen Freibergs zur chemischkn Wissenschaft dar, insbesondere gab er an der Hand eines chronologisch-biographischen Fadens der- senige» Männer, die als Förderer gepannler Wissenschaft hier gelebt nnd gewirkt bade», eine historische llebersicht des Entwickelungs- gange-s der Ekemie, wie ibn diese Wissenschaft in der Stadt Frei- berg genommen hat. >-e. Frei berg, 2ö. Mai. Aus Anregnng de» OrtsansjchussiS sür die Hauptversammlung der Deutschen Gesellschaft sür angewandte Ehemie bat sich eine Anzahl hiesiger und benach- barler Judnstrieller bereit geinnden, durch eine Ausstellung ihrer Erzengnisse den Theilnebinern an der Versammlung von der hier vertretenen Gewerbtbätigkeil mit chemischem Hintergründe ein Bild zu geben. Im erste» Stock des Realgymnasium- habe» zwei Zimmer als Ausstellungsräume Verwendung gesunden. Ein Gang durch dieselben ist auck vo» allgemeinem Interesse. Da sind' denn von der deutschen Gewerbeschule, die in Freibrrg ihre» Sitz hat, Erzengnisse aus der mit der Schule verbundenen Lohgerberei aus gestellt, z. B. fertige Leder init Angabe der Art der Gerbung; seiner die bei der Gerberei zur Verwendung kominenden Gerbstoffe: wie Oiiebrachoboiz, 4Seide»riiide, Myrobalanen n. s. w. Es folgen die Erzeugnisse der Superphosphatfabriken vo» A Schippan nnd Eo., sowie Karl Koethen Sehr Interessant ist die Ausstellung vo» der K. 2. Mineralienverlanssnirderlage z» Jreiberg. In einem Etui ist eine kleine La»imlu»g von Modelle» der 15, größten und iverlhvollsten Diamanten der Welt ausgestellt, wahrend in einen» anderen Etui sänmtttich« at- Schmnck»»»*« bekannte» Stellte In farbigem geschlissenem GlaS Platz geinnden haben. Daran schließt sich die AusslkUiing der Meralien zn Lüchrobr-Uebunge» und eine ausgezeichnete Sammlung von Produkten der Oberschlesischen Zink hütte», sowie eine Sammlung der sür die chemische TÄntk wichtigsten Meralien. Ihr reihen sich an: Erz« sür die Eisenindustrie, Erze für die allgemeine Hüttenindustrie, deSgi. für chemische Fabriken und Laboratorien; Mineralien sur die chemische Großindustrie: Mineralien sür Salz- und Düngemittelindustrie; Mineralien sür Zuschläge, Osinba», Tiegelherslellung, Dainpsröhrenverpackuug »c. Es folgen Brennmaterialien und Mineralien sür die Trockendeslilla- tion. Daran reiht sich eine Sammlung von Produkten der Frei« berger Hütten, als: Erze, Prodncte sür die Bleiverarbeitting, Pro dukte von Spuren und Concentrire», Producle vom Saiger», vom Rassiniren, von der Bleientsilberung, vom Abtretben, vom Silber- rassiniren, von der Zinkhütte, von der Arscnhütle, von der Schivesel- hütle. Den Schluß dieser Ablheilnng bildet eine reizend» Mineralien sammlung im kleinen Format. In dkmselbe» Raume finden sich ferner die Erzeugnisse der Frei berger ZinnHilßwaarensabrik von E. W. Filz (gegr. 1764). Vom rohen Material »nd de» zugehörigen Instrumenten ausgehend, ver anschaulicht die Sanimlnng die Herstellung der verschiedenartigsten Artikel. Auch die Leder-, Treibriemen, und Militairefsiktensabrik vo» Moritz Stecher in Freiberg hat zahlreich« Erzeugnisse ihrer Fabrik auSgelegl Desgleichen bringt die Sächsische Leinen-Jndustrie- Gesellschast, vorm H. E. Müller, in Freiberg Erzeugnisse der Werg- fabrik, Spinnerei und der Flachsspinnerei zur Veranschaulichung und zwar vom Rohmaterial bis zum sertigen Faden. Reichhaltig und sehr inieresjant ist auch die Ansstellnng der Freiberger Papier fabrik zn Weißenbor» E. Leinhaas, Spekialweri sür Brennereien, Spirstussabriken, tzsicti- sicalions Ansialten nnd Preßhesensabrikr», hatten nur Zeichnungen ansgestellt: ebenfalls hatte sich die Eisengießerei, Maschinenfabrik und Kesselschmiede von Paschke Sr Kästner aus solche beschränkt. Die Fabrik von H A. Hülsenberg hat eine direct wirkende Dampspumpe, „System Hülsenberg", bereits in Deutschland und Oesterreich patentirt, ausgestellt. Zwei Lackfabriken veranschaulichen ihre Erzengnisse, I»r. W. Esch seinen Fnßbvden-Glanzlack, nnd Bruno Schulze ein Sortiment großer seltener Copal-Blöcke, sowie 4 Sorten Copal lin den deutschen Evlonie». Desgleichen finden die ausaesielltc» Hütten männischen Instrumente und Geräthschaflen vo» Max .Hildebrandt vollste Anerkeiinung: vor Allein dessen wissinschastlich« Präcisions- instrninente. Dir Ausstellung der Modellir-Werkstatt der königlichen Berg Akademie wnrde wegen der vorzüglichen Ausführung allgemein bewundert. Eine Sammlung von 00 Krystall-Modellen. aus Holz geschnitzl, war vo» derselben Werkstatt ausgestrLt. Die Erzeugnisse der Maschinen Oel , Wagensett Fabrik, Orl-Rassinerie und Pech siederei von Paul Hoffman» haben edensallS in der Ausstellung Auf nahme gesunden Lebhaftes Interesse erregten die Erzeugnisse der Melalliuch und Drahtgewebeiabrik von Gustav Kirbach in Freiberg. Die verschiedensten Rohproducte finde» hier Verwendung. Kunst und Wjstknfchatt. ' Dresden. Eine von allen Körnersreunde» mit Spannung ec« wartete Gabe wird nächsten Monat der hervorragendste »orner- sorscher Hosrath l»e Eintl Peschel, Direktor de- Dre-dner Körner- inusenms, veröffentlichen: Theodor Körner s Tagebuch »nd KriegSlieder auS dem Jahre 1818, init noch »ngednickten Kriegs- lieder» de- Dichter« von „Leyer »nd Schwert", sowie Korner's vor züglichste aulotypische Dichtungen, darunter das , Schwertlied". Da» Tagebuch ist in dem Taschenbuch enidallen, das der patriotische Dichter von Anfang an, al- er von Wien aus sich zu de» Lntzowern begab, bi- er die Todeswunde empfing, bei sich snbrte nnd in dat er Alles einschrieb, was ihm aus dem Marsche, im Bivonak, vor oder nach einem Gesichte das Gefühl bewegte, und wirb allen Ver ehrern des DlchterS hochwillkommen sein. ' Wei««r, 25, Mai. (Teltgiainm > Ter benlige» Ver sammlung der Goelhe-Gesellschas», in welcher Ruland den Vorsitz führte, wohnte der Großher.zog und die Groß herz ogln, sowie zahlreiche Mitglieder der Gesellichaii bei Pros. Lorenz.Jena dielt de» Festvortrag über ..Goethes voliliiche Lehr jahre" nnd charakterisirle in geistvollster Weise Goethe s Verdallniß zn dem Grvßherzog Kml Anglist in vvlitischk» Dingen Der Dlrector des Goethe- und Schiller-ArchlvS, Professor l>r Snphau. gab über die ,,.knien" viele inlereffanle Ausschlüsse und «hellte dt« Ansfindung »euer Lensen mit. In der nächste» Schrift der Gesellschaft werde das ganz« Material veröffentlicht werden. Nach Erledigung de? geschäftlichen Tdeil« wurde die Versammlung g« schlossen Wtttrndrr,. 2S. Mal D»1 hiesige Kaiser Friedrtch- Deakmal-EomitS hat «truir «eue« Entwurs des MdtzaueH
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