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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.07.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18930705027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893070502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893070502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-05
- Monat1893-07
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4802 diesen Tagen dargebracht wurden, und vor Allem für die von jeher bewiesene königliche Gnade und Huld. Dann gab er einen an seinen pädagogischen Beobachtungen und Er fahrungen reichen, mit köstlichem Humor gewürzten Bericht über die äußere und innere Geschichte der Schule im letzten halben Jahrhundert. Zuletzt verglich er die Eigenart der drei Schwesteranstalten mit einander und stellte sest, das; Pforta die meisten Gelehrten, Grimma die meisten Geist lichen, Afra die meisten Staatsmänner und Berwaltungs- beamten erziehe; sind doch gegenwärtig drei Minister «nd eine große Anzahl hoher Rälhe ehemalige Asraner. Nach diesem Redner hielt der Oberprimaner Kohl- schütter eine treffliche deutsche Rede, worin er das Ge lübde ablegtc, daß sich die jungen Afraner der alten würdig beweisen wollten, und der Unterprimaner Klinger — der Kreon in der ersten Aufführung der „Antigone" — trug eine lateinische Elegie vor, zum größten Theil eine Huldigung für König Albert. Von den musikalischen Gaben des Actus gefiel am besten der vom Gesangslehrer der Schule Oberlehrer Köhler componirte Festgesang, über den später Se. Majestät dem Eomponisten seine Anerkennung aussprach. Auf den ActuS folgte ein Krühslink in der Wohnung des RectorS, woran der König nebst seinem Gefolge, die Minister und Rätbe des EnliuSministeriums, I>. Meyer, der Vicepräsident decGaiibeSconsistoriumS, derRector der Universität Leipzig Bneger u. a. Würdenträger Theil nahmen. Bei dieser Gelegenheit verlieb Se. Majestät dem Rector von St Afra den Titel Oberschulrath und dem dritten Prv'esso» Di. Anger mann den Albrechtsorden I. Elasse. Nack Beendigung des Frühstücks wohnten die Herrschaften neck' den Turnübungen des Eötus bei und bestickten dann den Spcisesaal desselben, wo der Urimus omuium Göhler einen Triukspruch aus Se. Majestät ausbrachte. Der König nahm einen silbernen Becher mit Rüdes- beimer gefüllt und brachte folgenden Toast auS: „Ich leere mein GlaS auf daS Wohl und Gedeihen der altebrwUdigcn Fürsten- und LandcSschulc Sk. Afra. Viral, »oreat, croscnt, sie lebe hoch!" Man darf diesen spontanen Trintspruch, der ,m Programm nickt vorgesehen war, als einen ehrenvollen Beweis der allerhöchsten Zufriedenheit mit der Schule und den Schülern besonders bervorbeben. Dem Festessen der Alumnen, welches diesmal sehr reicklick beschickt war, folgte die im Gasthaus zur „Sonne" veran staltete Festtafel der Altafrancr, die, nach Elasten geordnet, hieran Theil »ahmen. Ten ersten Trinkspruch brachte Rector- Peter auf den Feldhcrrn und Friedensfürsten, dem die Asraner folgen wollen im Kampfe für die idealen Güter, wie ibm einst seine Soldaten im Kampfe für das Vaterland gefolgt sind, auf König Albert. Professor Klatbe toastete aus den Staatsminister von Scydewig und auf die der Schule direct Vor gesetzten RäthedeSEultuSininistcriums. Für diese dankte Minister von Seydewitz, der mit Freuten betonte, daß er als Altasraner ebenso dankbar an die Eckule znrückdcnke, wie er sic mit Freuden in seinem Amtsbereich wisse. Hochbedeutsam war seine Versicherung, daß er der Meinung nickt sei, die bumani- stische Bildung habe sich überlebt; die unabäntcrlicke Grund lage der Gymnasien fei dieselbe wie früher, wcnngleick in mancken Punclen reformirt, der Mittelpunkt ihres Unter richtes müsse sein die Einführung in das classiscke Altertl um. Professor Angermann endlich dankte im Namen der Schule den zu ihrer Jubelfeier herbcigeciltcn ehemalige» Schülern und brachte sein Hoch der piotas Vsi-nua. den Allafranern. Ein Sckulball in der Aula beschloß den heutigen Tag und das ganze schöne Fest, daS mit goldenen Lettern in die Ge schichte der St. Afra geschrieben werden darf. Jahresfeier des Leipziger Li-iuptvereins der lbuKav-Ädolf-Ltiftung in Werdau. (Schluß.) Am Nachmittage des 27. Juni gewann das Wetter ein sreund- licheres Aussehen, daher fand unter zahlreicher Betheiligung der Fest, gäste und Gastgeber der geplante Ausslug statt. Ei» von der Stadt Werdau gestellter Extrazug brachte die Thcilnchnicr nach dem im großen Wcrdauer Walde gelegenen Teichwolsramsdors, von wo die Rückkehr gegen 8 Uhr erfolgte. In dichten Hausen strömte nun eine zahlreiche Menge nach dem am östlichen Bcrgabhangc gelegenen Cchützenhause, dessen reizende Anlagen sich ein Stück den Berg ab- wärtS ziehen. Das Schützenhaus bietet Len Bewohnern WerLauS eine Erholungsstätte, wie sic nicht eben häufig zu finden ist und die auch von Fremden besucht zu werde» verdient. Der Andrang im Garten, wo die Abendversammlung abgchallen werden sollte, war ungeheuer, wohl gegen vier- bis fünftausend Menschen wogten all- malig aus und ab. AlS in den wäieren Abendstunden die Jllu- minationslämpchen angezündet waren, die große Fontaine im elek- irischen Lichte strahlte und von Zeit zu Zeit Raketen emporsliegen, da bot daS Ganze einen ganz prächtigen Anblick dar. Es war ein Volksfest im wahrsten Sinne des Wortes, das hier oben gescierl wurde. Auch an diesem Abende sanben musikalische Bortrüge der erwähnten Gesangvereme und des Stadtuiusikcorps statt. Nach dem ersten Stücke, daS gespielt wurde, erstattete Herr Director Thomas aus Leipzig de» Jahresbericht des Haupt- Vereins. Ansgehend von dem Worte der Schrift: „Du hast noch einen große» Weg vor dir", wies Redner hin aus das weit aus gedehnte Arbeitsgebiet des Guslav-Adols-Vereins, an den mit jedem Jahre neue Anforderungen gestellt werden; im letzten Berichtsjahre ist die Zahl der hilsesuchenden Genieinden aus 1602 gestiegen, von denen der fünfte Theil um Unterstützungen sür Kirchbauien, eine große Anzahl uin Beihilfe für den Bau von Schulen, Pfarrhäusern, sür Psar», Lehrergehait u. A. gebeten haben. Dir Summe von 1171 119 -X, welche sür Unterstützungen verwendet werden konnte, erscheint viel und ist doch gering im Berhältniß zu den Ansprüchen, die sich mit jedem Jahre steigern. Es ist gewiß nicht viel, wenn im Gebiete des Leipziger Hauptvereins aus den Kops der Bevölkerung 8'/, Beisteuer sür den Guslav-Advis.Berein kommen, wäbrend es andere giebt, die bis zu 15 und 16 Pfennigen aus Len Kops der Bevölkerung beitragen. Uin die Versammlung in die eigentliche Gusiav-Adols- Vereiiisarbrit einzusühren, behandelte Redner hieraus die evan- gelijche Diaspora in Mähren, das in den Zeiten der Reformation säst ganz protestantisch war, bis nach der Schlacht am weißen Berge Jesuiten i» Verbindung mit den Lichtemlein'schen Dragonern den Samen des Evangeliums wieder ausrottelen. Tic äußere Gewalt siegte zwar, aber inmitten aller Verfolgungen pflanzte sich die evangelische Lehre im Kreise der Familie weiter fort und zur größten Verwunderung entstanden nach dein Toleranzedictc Kaiser Jvieph s II >781 überall evangelische Gemeinden, die unter viel- sacken Erickwernissen sich bis auf heute erhallen haben. Ter Gustav- Adols-Verein hat in Mahre» die doppelte Aufgabe, einmal muß er cvanaelische Schulen erhallen nnd an manchen Lrten noch begründen, an den meisten Lrten aber sind Fonds zu beschossen, aus denen die Pfarrer und Lehrer besoldet werden, denn säst alle Gemeinden sind nur wenig leisiungssähig. Zum Schluß führt Redner noch die Verhältnisse von einzelnen der vom Leipziger Hauptverein unter stützten Gcineinden vor. Im weiteren Verlause des Abends sprachen noch die Herren Pastor Salzwedel aus Groß-Sce in Posen, in dessen Gemeinde der Bau einer Kirche ein dringendes Bedürfnis) ist, Pastor Nowak aus Acjü-Kubin in Ungarn, wo die Kirche nieder- gebrannt ist und eine neue gebaut werden muß, und Curator Moll aus Egcr, der um Unterstützung seiner Gemeinde sür den Bau einc-s Schnlhauses bat. Tan« wurde der dem Leipziger Hauptvercin durch Herrn Pastor Blanckmeister in Dresden geschenkte Guslav-ALols-Becher durch Herrn Superintendent D. Pank seiner Bestimmung übergeben. Dieser Becher ist eine Nachbildung deS im Besitze deS württeinbergisckcn HanptvereinS bcsindlichcn Originals Ter echte Becher, ein Geschenk Gustav Adols's an de» scknvcdijchcn Edelmann Johann von Planck, hat sich in des letzteren Familie vererbt und ist im Jahre 1865 vo» einer Wittwe in Württemberg dem dortigen Hauptvercin übergebe» worden. Seitdem hat er bei jedem Festmahle des Württemberg,scheu Hauptvereins die Runde gemacht, aber nickt voll Weines, sondern leer und ist mit klingender Münze gestillt wieder zurückgckommen. Schon 500 > -L hat er seit 1865 für unsere Glaubensgenosse» eingebracht. Ter Leipziger Gusiav-Adols-Becher, der an diesem Abend von den Herren Kaus- mann Fähndrich und Wappier hcrumgercickt wurde, brachte bei seinem ersten Nundgange die Summe von 288 .SL Wiederholt mußte er geleert werden, immer wieder kam er voll zurück. Als die Bcriammlung immer zahlreicher wurde, bestieg Herr Cchulrath I»r. Hempel an dein einen Ende des Gartens eine improvisirte Rednertribüne und sprach über die Bedeutung und die Arbeit deS Gustav-Adolf-VereinS, auch Herr Superintendent l). Pank ergriff nochmals das Wort, so Laß zuweilen zwei Redner gleichzeitig sprachen. Tie Haltung der aus allen Schichten der Bevölkerung zusammen gesetzten Versammlung war bis zum Schluß eine würdige, kein Miß- lon störte den schönen Festabend, an dem gewiß manch Samenkörn- lein ausgeslreut sei» wird, das für die Sache des thcuren Gustav- Adols-Bereins zu seiner Zeit Früchte briugsn wird Zum Schluß forderte Herr Sup. I). Pank die Anwefcndcn zum Gesänge des Liedes aus: „Ein' feste Burg ist unser Gott", wünschte Allen gute Nacht und befahl sie dem Schutze des allmächtigen Gottes. Am dritten Festtage, de» 28. Juni, der von dein herrlichsten Wetter begünstigt wurde, ertönte früh 6 Uhr Choralmusik vom Thurine der Hauvlkirche. Da auf Ersuchen des Stadtraths die meisten Geschäfte geschlossen waren und auch die Fabriken von 8—12 Uhr feierten, so lrug die Stadt einen wahrhast seicrtägigcn Charakter. So war denn auch Jedem die Aetbeilignng an dem Festzuge, der sich gegen 9 Uhr in Bewegung setzte, ermöglicht. Selten habe» wir eine so allgemeine Theil- »ahme wie hier gesehen; ke,» Verein und keine Innung der Festsladt, die nicht vertreten gewesen wäre, dazu die königlichen und städtischen Beamten, die Lchrercollcgien der Volksschulen und der Realschule, die Schüler aller Schulen, die Abgeordneten deS Leipziger Haupt- Vereins und der Zweigvereine, die Geistlichen im Lrnate, es war ei» buntes und bewegtes Bild, das Werdaus Straßen, in Lenen eine dichtgedrängte Menge zu beiden Seiten stand, darboten, als der große Festzug unter den teicriiche» Klungen von „Ein'feste Burg" der Kirche zuschritt. Als der Z»g hier ongekoiumen war, trennten sich die Schüler und gingen »ach dem nahen Schulhof, wo für sie gleichzeitig mit dem Gottesdienst eine besondere Feier stoMand. HerrSchuiralhDr. Hempel dielt hier eine kurze Ansprache über Bedeutung und Nothwendigkcit des Gustav-Adolf-Vereins, über seine Zwecke und Ziele und der Noth, der er steuern will, wobei er insbesondere auch der arme» Cvnfir- manden in der Zerstreuung und der Schwierigkeiten, unter denen sie bei Empfang des Eonsirmandenunterrichls zu leiden haben, ge dachte. Weihevoll war der Gottesdienst, mit welchem das Gusiav- ALolf-Fest seinen Abschluß fand. Nach dem Gesänge eines Solos und Chors aus dem 95. Psalm von MendelSsohn-BartholdY hielt Herr Pfarrer von Hülsen aus Warlubie» in West preußen die Feslpredigt über Römer 15, 29—38. Der Gustav- Adolf-Verein ein Gesandter des Herrn Christus. Er ist 1) ein Träger des vollen Segens Christi; 2) ein Herold zu seinem Dienste; 3) «in Bote seines Friedens. Mitten aus den Erfahrungen heraus, die man alltäglich in der Diaspora zu machen Gelegenheit hat, konnte der Herr Festprediger Zeugniß oblegen von den Heilsgülern des evangelischen Glaubens, den zu erhalten der Guslav-Adols-Verein sich zur Ausgabe stellt, darum machte auch seine Predigt einen herzerhebenden Eindruck. Hieraus begrüßte Herr Lberconsistorialrath I). Sch»''-' Z Dresden die Fesl- gemcinde im Namen des Lande,.o,.>l>toriums. Indem er in herzlichen Worten dessen Theilnadme an der gesegneten Arbeit des Gustav-Adols-Bereins Ausdruck gab, wies er aus den Ernst der Zeit hin. Wir können wohl klagen mit dem Psalmisten: Wie viele Fremde setzen sich wider mich. Aber auch das ist wahr: Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Ein Tag, wie der heutige, inuß uns unsere Verzagtheit nehmen, denn wir sehen, es giebt noch einen evan gelischen Glauben, cs giebt noch ein evangelisches Volk, das sich seine Krone nicht nehmen läßt. In herzlichster Weile erwiderte Herr Sup. D. Pank diesen Gruß und sprach seine besondere Freude darüber aus, daß es dem Landesconsistorium gefallen habe, in der Person des Herrn Vorredners, wie so manchmal schon, sich bei unserem Feste sichtbare Gestalt zu geben. Nun folgte die Ilcberreichung der Festgeschcnke an bedrängte evangelische Gemeinden. Es waren tiesbewegende Augenblicke, in denen manches Auge feucht wurde, als der große Tisch, der vor dem Altäre zum Empfang der Gaben ausgestellt mar, sich immer mehr füllte mit Abendmahls- und Taufgesäßcn, Crucisixen, Altarlcuchtern, Bibeln und anderen Gaben der Liebe, so daß er bald überreich damit bedeckt war. AuS 48 Nummern bestand das Verzeichnis, der Gaben, zu denen der Stadtrath und Kirchen- Vorstand, die verschiedenen Innungen, Vereine und Gesellschaften der Festsladt, Lehrerkollegien und Schüler der verschiedenen Anstalten, die Zweig- und Frauenvercine, auch einzelne Ungenannte bei- getragen hatten. Den schlichten Worten, mit denen sie überreicht wurden, Hörle man cs an, daß sie aus tiefstem Herzen kamen und man konnte recht deutlich wakriiehmen, daß trotz aller religiösen Gleichgiltigkeit doch auch noch viel evangelischer Glaube in unsere» Gemeinden vorhanden ist. Zu den reiche» Geldgaben, die vo» Seite» der Siadt und dem benachbarten Zweigvereine Crimmitschau gestiftet worden waren, kain auch ein Harmonium vom Orgclbau- mcister Müller in Werdau. Ten Höhcpunct der gottesdienstlichen Feier bildeten auch diesmal die iiesergreisenden Worte, mit denen Herr Superintendent l). Pank den Empfindungen der FestgemeinLe Ausdruck gab. Ter warme Herzenston, mit dem diese Worte gesprochen wurden, klingt nach, auch wenn vielleicht die Worte selbst wieder vergessen sind. Ja cS war eine Predigt ohne Worte, wie der ver ehrte Redner bemerkte, das Bild vor den Augen der Anwesenden, der Gabentisch, so reich, wie noch nie zuvor. Nachdem er Allen, die zum Gelingen des Festes beigelragen, 1,erstichst gedankt, wandte er in geislreicker Weise Len Sckttiß eines „Carmen", mit welchem im Jahre 1786 der damalige Rector Förster in Werdau die zwei- hundertjährige Jilbcsieicr der AugSburgischc» Consession verherrlicht hatte, auf die heutige Feier an. Mit innigem Gebete, Segen und dem Gesänge des Verses: „Laß mich dein lein und bleiben" cndelc die wahrhaft erhebende gottesdienstliche Feier. Ter Ertrag der Kirchencollecte sür evangelische Gemeinden in der Zerstreuung, 310 war um so dankenswertdcr, als am Abend vorher in dem Gustav-Adolf-Becher bereits 283 ./I gesam- melt waren. Auch ein Sophiendukaten, ein Pathengeschenk, war Herrn Superintendent D. Pank übergeben worben und seine Per- stcigcrung beim Festmahle ain Nachmittage ergab die ansehnliche Summe von 50 ,/L Nur zu rasch kam am Nachmittage die Stunde der Trennung Allen, die das Fest mitfeier» konnten, werden die Tage von Werdau unvergeßlich sein. Möge der rechte Gustav-Adolf-Eiscr, den sie in den Tagen des Festes gezeigt, auch fernerhin der theuren Festsladl erhalten bleiben zur Ehre Gottes und zum Segen sür unsere Glaubens genossen in der Zerstreuung! Schreberverein der Uordost-Vorstadt. 2c Am oeorigen Sonntag hielt der Schreberverein der Nordost Vorstadt aut seinem Spielplätze zwischen Neustadt, Sellerhausen und, Volkmarsdorf sein diesjähriges Kinderfest ab, das zugleich als I zehnjähriges Stiftungsfest mitgeseiert wurde. Aus Anlaß' der letzteren Thatt'acke war denn auch das Fest km größeres Stile angelegt, und die Mitglieder des Vereins kameu deu Bitten des Vorstaube» willig entgegen, indem sie durch Beslaggung und soustige Decorirungcn der Gärten das Fest verschönern halten; zu diesen Vorbereitungen für das Fest sandte der Himmel das denk bar herrlichste Festwetter: blauen Himmel, warmen Sonnen schein und vom Winde leise bewegte Lust. Um 1 Uhr begann die Aufstellung des Festznges aus dem Schulhofe der 18. Bezirksschule zu Leipzig-Neustadt: 2400 Kinder, alle aus- Fest- iichsle geschmückt, aus allen Standen kommend und so die Gegensätze auegleichend, traten zum Feskzuge an. Gegen zwei Uhr letzte sich derselbe in Bewegung, voran ein MusikcorpS, die Mitglieder des Vorstandes und sonstige Ordner, dann folgten abwechselnd Mädchen- und Knabengruppen, hin und wieder wurde der lange, lange Zug von einem MusikcorpS unterbrochen: die meist« Anerkennung errangen sich die kleinen acht Trommler unter Führung ihrer Tambour- inajorS, die recht exact und gewandt ihre Instrument« bearbeitete». Nachdem der Zug die Stadttheile Neustadt, Neuschönefeld und Volkmarsdorf berührt, langte er auf dem Festplatze an. Sobald Ruhe eingetreten war, bestieg Herr Schuldirector Schütz auS Neustadt Las Rednerpult, um in seiner cinsachea kindlichen Weise zu begrüßen. Ausgehend von dem herrlichen Frstwetter, das Gott gesandt, lenkte er seinen Blick auf die Zahl der Er- schienenen, die in so großer Menge den Spielplatz am heutigen Tage ansgesucht Hütten, um mit ihm, mit dem Vorstand« und mit allen Freunden der Schrebervereinssache zu jubeln. Ja, ein Jubelfest sei der heutige Tag. und an ihm gezieme es sich, einen Blick rück wärts zu thun, wie aus kleinen Ansängen heraus der Verein sich zn dem bedeutungsvollsten im Osten entwickelt habe. Menschen bätten viel zni» Gelinge» in uneigennütziger Weise gethan, aber von Tein, von dein aller Segen kommt, von dem Vater vben im Himmel, sei das Gedeihen gekommen, darum müßte man ihm am heutigen Tage loben und danken. Ausgehend von dem Bibelwort: ,Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes gethan bat", mahnte er nun die Kinder zum Danken, Loben und Geloben. Sie möchlen besonders heute geloben, sletsHute und brave Schreber- vereinskinder zu sein, nicht nur auf dem isptelplatze, sondern auch aus der Straße und daheim. Mit einem dreifachen Hoch auf den Verein schloß der Herr Vorsitzende, der am heutigen Tage gleich falls auf eine zehn,ähr!ge verdienstvolle Thätigkeit als Vorsitzender des Vereins zurückblickt. Nach dem Glockenzeichen zum Sviel entfaltete sich auf dem Spielplätze bald das kröblichfte und dabei doch geordnete Treiben, an den Spielen der Kinder sah inan, wie die Mitglieder der Spielconiniiisio» ibrc Ausgabe voll und ganz ersaßt hatten; eines besonderen Beisalles erfreuten sich die von Herrn Mehnert ein- geübien und unter seiner Leitung vorgesührten Reigen. Gegen den Abend hin fand die Bewirlhung der Kinder mit Brödchen und Würstchen statt, mit der eimrelendcn Dunkelheit erstrahlten die Schrebergärten in der Beleuchtung von Tausenden von Papier- lalerne»; einzelne Gärten waren äußerst reich illuminirt, und mit dem Beginne des Feuerwerks erreichte die effectvolle Illumination ihre» Höhcpunct. Während deS Feuerwerks be wegte sich durch die Gärten ein von den Kindern arrangirter Lainpionzug, dem daS KnabentrominlercorpS voranschriit. Mit dem Abbrcnne» des Feuerwerks erreichte das in allen seinen Tbcilen wohlgelungene zehnjährige Stislungssest seinen Abschluß; der ganze Verlaus des Festes bewies, wie in allen Ständen die Schrebervereinssache festen Fuß gefaßt hat, dem Schrebervereine der Nordost.Vvrsladl gehören zur Zeit 1400 Mitglieder an. Groß ist der Segen, den der Verein in seinem zehnjährige» Bestehen ge- stiftet hat; durch ihn ist die Liebe zur edlen Gartenkunst gehegt und gepflegt worden, durch ihn hat das zielbewusste Spiel Eingang unter der Jugend im Osten gesunden; und dieseszhat seinen veredelnden Einfluß geltend gemacht, durch ihn ist mancher Gegensatz der Stände ausgegttchcn worden! Möge der Schreberverein Nordost noch lange, lange zum Segen des Heranwachsenden Geschlechtes wirken und möchten die uneigennützigen Damen und Herren, die an der Spitze stehen, in diesem Segen ihren Lohn finden! «lei»» tztz eou cker 8e«*ci»rt« » n II >» mbnrU. Vom 4. ckuli 1893. Iloreon» 8 Ohr. Ssusi'Iii'unnsn Natürlicher kohlensaurer Mineralwasser, anerkannt vorzüglichster Erfrischungsgetränk. 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Herrn Postvcrwalter Troeger in Thalheiin (Erzgebirge) eine Tochter. Herr» Hermann Schulze in Chemnitz eine Tochter. Herrn G. Singcimann in Halle a. S. ein Sohn. Herrn Arz. Gvtz in Plauen i. B. eine Tochter. Herrn Carl Bleicher in Oeisnitz i. Bogll. ein Sohn. Herrn Karl Brückner in Psaffcnvorwerk Fürsienthal eine Tochter. Herrn Otto Fischer in Dresden eine Tochter. Gestorben: Herr August Hacrtel, Seisen- siedcrmcisler in Schneeberg. Frau Wildelmine verm. Teichcrt in Taucha. Frau Henriette verw. Müller geb. Mielsch in Großenhain. Herr Gustav Adolf Pfau, Stcllmachermeister in Dresden-Striesen. Herr Paul Hanlschick, Porzellanmaler in Dresden. virrtu eine v«tta«r.
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