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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.11.1893
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-29
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931129026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893112902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893112902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-29
- Monat1893-11
- Jahr1893
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MzeWÄiMlTUMM A»Mr K.KKS,Ml!«lh, N.MmdnIW. (MeMWit.) Mulik. TaS zwsite akademische Conrert, «r!»1>t>! gestern Abend i» der Albcrthalle deS Krystall-PalasicS slüisand, brachte Kompositionen von Zelenla (,,Ouverlurc"s, Kliiik «„Reigen seliger Geister und Furicnianz" aus „Orsco"), Di»rt ^laviereoneerl in Omvll) und Haydn (Zweite Ltmpbonie. O ckur-. Wenn die eine Tendenz der akademische» Quarte, ihre Programm in streng historischer Reihen- irlz« zu entwickeln, auf diese Weise treu gewahrt ^'te — die erste der dieswintcrlichen Ausführungen KL Werke von Eomponistcn gebracht, deren Lebenslauf qisähr in die Zeit von 1650—1750 siel —, so ließ man die aknr. der Allgemeinheit interessante, aber weniger bekannte .'»schöpsungen zu erschließen und somit diesen zu ihrem jikchl zu verhelsen. in unserem Conccrtleben aber damit zlechzkiiig eine Lücke auSzufüllcn, gestern — abgesehen von kr erskn Nummer des AbenkS — fallen. Lus die Zclenka'schc Komposition mußte sich so in zivissem Sinne das Hauptinteresse conceutrire»: hat eS »«t sicherlich nur wenige Personen unter dem gestrigen lukiloruim gegeben, welche diesen Tonkünstlcr dem ^m» nach kannten, noch wenigere werden aber vorher v» Llück von ibin gehört haben; und doch ist Zelcnka durcki- iii lem unbedeutender Mann gewesen; nur durch übergroße -r'cheirenbeit und Zurückhaltung einerseits, sowie durch 'tttubar unglückliche Verquickungen der Verhältnisse anderer- siui ist er um ein seinem Wirken und seinen Werken enl- ßrchlnres Rciiommve gekommen. Einige geschichtliche Date» über >lm dürsten interessier»; hier sind sie: Geboren im ördn M zu Launowicz in Böhaie», erhielt Johann Dismas ^Nnilu stiuc »insikalische Ausbildung in Prag und ging 1710 »at Dresden, wo er eine Stelle als Eontrabassist in der Izl Hescapelle bekam; hier erregte er durch seine Evmposilionen, cheudns durch eine überaus glücklich gelungene Messe, bald Lussest", und man intcressirte sich höheren Ons so sehr für laß er Urlaub nehmen durste, um nach Wien zu gehen alle« seine Studien in der Eompositionslebrc bei Fux za vcllkiilen; von hier aus wurde er — immer von Dresden, «man an seinem künstlerischen EnttvickelungSgange sorl- zeiql rrzes Interesse »ahm — nach Venedig diriglrt, um j,-an «»Kammermusiken des daselbst weilenden Kurprinzen von 5atsen zu betheilizen. 'Nach längerem Anfenthalt in der Laguncn- surl.tniiernainenllich durch den Verkehr milLotti viel Anregung mtaallk. kehrte er 17 l!» nach Dresden zurück; merkwürdiger Lrm sidie» von jetzt an sein Stern zu erbleichen ; trotz seiner kmieilten Kenntuisse und Fähigkeiten erhielt er nicht einmal im beiß ersehnten Nus als Eapcllmeister, sondern blieb tzeiNibasslst im Hoforchester und mußte cS schon als eine Lchtitlnmg betrachten, wenn er einem Schmidt und Heimchen ia ln Ausübung ihrer Dirigenienpslichl ab und zu assistireu k-rsle: l'15 starb er. Seine Werke, die Bach'schcn und tzäiilel'schcn Geist athmen, bcivciscn, daß er den weltlichen Liil nicht minder beherrschte wie den kirchlichen; sie sind zn seinen Lebzeiten fast gar nicht und auch später nur Ben richtig verstände» und gewürdigt worden, gedruckt hat mn reu ibin säst nichts. Die gestern gespielte Ouvertüre enmaninlt einer Suite, die er >725 für die KrönnngSfeier- iitleile» Karls VI. in Prag geschrieben hatte und die mit iner tortigen, unter großem Beifall ausgenommenen Aus- iübruoz eine glückliche Ausnahme unter seinen von der Aiweit sonst so stiesmütterlich behandelte» Werken bedeutete; i>! zeigt Zelenla als begeisterten Bach-Berchrcr; der fugirte hanliste bringt ganz überraschende Anklänge an die Miiiinnuigc I'',I»r-Invention des Altmeisters. IedensallS nur 0 hochinteressant, einmal ein Stück des vom Schicksal >e trmiz begünstigte», talentvollen böhmische» Eomponistcn zu hören, und man schuldet Herrn Professor I)r. Krrhschniur, der dein Leipziger Publicum damit wiederum l»u Mi" Äckanntschast mit eine», „alten" Herrn vermittelt bat, glisriidligc» Dank; gespielt wurde die Ouvcrtnrc von ter nssürlicn Eapctte des INI. Regiments unter seiner be iSiri^lk»Leitung ganz vorzüglich, eine nicht minder glückliche L-iekesM erfuhr die bereits oben erwähnte Glnck'sche Eoni- reßiieti: prächtig gelang die Haybn'sche Symphonie, aus der leleii, einzelnen Latze eine seiner Individualität und seinem iittMlilischci, Inhalt vollkommc» entsprechende Interpretation zu adeil il'iirte. !es lstaricrconccrt in OinoII von Mozart spielte Herr Istoiessor I)r. Reinccke: wenn gestern nicht Alles so bock» relleiitci gelang, tvie letzthin im Gewandhaus, wo er sich eeltzenllich seines 50jährigen KünstlerjubiläumS mit dem- i-ittil Eoncert hören ließ, so war die Ursache dazu wohl in ta ülb! immer ganz glückliche» Begleitung zu suchen: die rnMiung der Holzbläser zu dem — übrigens ganz präch »ze» - Vlülbnerslügel war z. B. nicht absolut rein i etwas zii tSib), und überdies „passirtc" denselben Instrumenten Mbttie Male etwas. Ei» böser Kobold schien zur unpassendsten Zeilsein lichtscheues Wesen treiben zu wollen! ÄaS überaus zahlreich erschienene Publicum war sehr heisallrlustig und feierte sowohl Herrn Professor vr. Reineckc wu Herrn Professor Vr. Kretzschmar aus das Herzlichste. F. R. Pfau. ^Leipzig. 29. November. Joseph WieniawSki wird in stinem Eoncert am 8. Dccembcr durch die Eapellc dcS köniisl. sachs. Insanteric Regiments 'Nr. 107 unterstützt werden, Milche eine ^8uit>: rc»nuntii,uo" dcS EonccrtgeberS unter des Lepteren eigener Leitung spielen und ihm außerdem sein neiiesle« Gavierconccrt begleiten wird. Leipzig, 28. November. DaS Musikinstitut von H. Wahls vera»dal!eie am gestrigen Abend im Saale des Eicben-Mäniier- dauses wieder einen ieiner musikalische» Vortrags - Abende, der aiißererdentlich zahlreich besucht war und den Zuhörern recht Minie Eindrücke von den Leistungen der Musik-Eleven hinlerließ. Taj Programm brachte zum weitaus größten Theile Gesangs- vorkäge: Lologesänge, Duette, Terzette und Fraucnchöre. Es waren also zumeist Früchte, welche die Methode der Frau A. Wahls »zeinzl batte. Tie jungen Domen hatte» ihre Gesänge recht sorg- tlun eüisludirt und viel Fleiß aus gute Tonbildung, deutliche Text- anSiliriche und ausdrucksvollen Bortrag ausgewendet. Was sie boten, war aller Ehren werth und stellte der praktische» Lchnlung ihrer Lehrmeislerin ein vortheilhastes Zeugniß aus. tzlesreut bat uns auch das beherzte, unbefangene Austreten der Ärngeriankii. In deu Duetten und Terzette» ergänzten sich die Etisinen harmonisch. Die Frauenchöre, besonders die beiden von IadaSseh» ..Abendlied" und „Soinmerlied", auch der Wüllner sche .Trost" zeichneten sich durch anmuthigeu, geschmackvollen Vortrag au». Aon den Sologesängen mögen als hübich gelungen bezeichnet skin: „Soldatenbraut" von Schumann, ..Volkslied" von Fielitz, .Leine Antwort" von Wüerst, B. Vogel's „Schelmenauge" und .Hingesteben" von Sitt. An Duetten wurde» geboten und ver dienen Erwähnung „Ländliches Lied" von Schumann, und die beiden Zwiegesäna« von Frank. In den Terzetten war «in sriiches. geübtes Zusammensingen bemerkbar. Am besten gefielen: Fliederbusch ein Böglein sang" von Gall und das „Damen- terzett" ans der „Zauberflöte". Außer diesen genannten Gesangs- Vorträgen kam ein „Trio" von Mozart (op. 14, Rr. 3, 1. Satz) zu Uletor: es wurde mit Zuhilfenahme rines Eellislen recht brav vor- getragen. Ebenst zeigten zwei Violinspieler i» dem „Largo" aus Aichs „limn»-Eoncert" löbliche Fortschritte. Tie „8o»i>to mölao- oliqne" von MoscheleS ivar steißig cingenbt »nd ihr Vortrag ngü S»ure» von Austastung. Möchte dieser wohlgelungene Aorrr,grabend die Zöglinge onspornen, immer ernst und emsig wnierzuftreben: denn nur Fleiß und Eifer führen zum Ziele und der Leg zu wahrer Kunst ist weit. °t r. * Berlin. Elavier-Eoncert (7 mall mit Lrchesterbegleitnng von Beethoven: Nocturne l"i->,I»r von Ehopin; Arabesque von Schn- ma,»: „Vodin" von Schubert-LiSzt: Introduktion und Polonone stlr Plano und Violoncello von Ehopin, und l'olue»» Iirillunto für P>«>o und Lrchesler von Weber-Liszt: sollte man die Aussührung dieset innsingreichen Programms, dessen sämmtliche Nummern »och dazu ohne Hiiie der Note» gespielt wurden, einem »ennlährigen Mädchen zmrauen'? Selbst wen» man den bei Wunderkindern übliche» Maßslab anlegt, muß die Leistung als eine ganz phäno menale bezeichnet werden. Frieda Simonson aus Berlin ist die kleine Pianistin, welche das eben anactührtc Programm i» ihrem Eoncert oin 24. November in der hiesigen Singakademie zur Aus führung brachte, und zwar nicht nur mit einer verblüstende» Sicher- heit und Eleganz der Technik, sondern auch — und dies sesselte die sehr zahlreichen Zubörrr ganz besonders — mit Darlegung rineS bereits hochgradig entwickelten musikalische» GejühlS und, sichtbar angeregt durch de» wunderbaren Blüthner-Flügel, einem aus gesprochenen Sinn für Tonschönheit, daß wohl Zeder zu der Ucber- zeugung gelangen mußte, cS hier mit einem echte», rechte» Wunder- kind zu tlinn zu haben. Frieda Simonson ist mit einem Wort ein musikalisches Vollblut. Vas unter den elavicripielendcn Wunderkindern der Jetztzeit keinen Rivalen kennt. Lhne Zweifel bat aber auch die kleine Frieda eine in jeder Beziedung ganz vortreffliche musikalische Erziehung genossen. Professor Leivdolz ist ihr Meister, während eine tresstiche Künstlerin, Fräulein Antonie Zellner, ihre häusliche» llcbunge» mit größter Gewistenhastigkeit leitet. Möge ei» gütiges Geschick das gottbegnadete Talent der Frieda Simonsou zu höchster Stufe auSreijen lassen! * Wien, 28. November. Hofoperndircctor Jahn ist an der Influenza erkrankt. Kunst und Wissenschaft. ' Aus Aniiabrrg. msterer gewerbfleißigeii erzqebirgüche» Metro- pole, wird uns geschrieben: Es ist eine sehr erfreuliche Tbatsache, wenn man fcslstrUen kann, wie trotz der überall herrschenden rea- liststchc» Richtung in der K.inst sich doch das Publicum einer ganzen Stadt de» Sin» für das Ideale, Elastische, Vollendete zu bewahren im Stande ist. Als zu Ostern dieses Jahres unser neues Stadt- theater, das fast gänzlich aus der Opsersrcudigkcit der Bürger entstanden ist. eingeweiht wnrde, war die Absicht, an-j demielbe» einen künstlerische» Mittelpunkt für die ganze Gegend im weiten Umkreis zu schaffen. Und diese Absicht ist in schönster Weise ge- lungen. Einerseits läßt sich Lies aus dem Repertoire Nachweisen, daS an Gediegenheit manches große Theater dinier sich läßt und nuS dem man aus de» guten Geschmack des Publikums schließen kan», andererseits aber können diejenigen Männer, die den erste» Anstoß zur Gründung unseres ständigen Theaters gaben, in dem ietS guten Besuch unseres Kuiisltempcls ibre vollste Befriedigung inden. Das liegt aber auch darin, daß gerade die beste» ilreije dem Theater das gcHie Interesse enlgegcnbringen und das selbe regelmäßig besuchen Hd nicht, wie vielfach an andern Orte», glauben, weil sie bedcuteiiRre Theater gesehen, aus das keimischc, verhältnißinäßig kleinere, stolz herabdlicken zu können. Nur durch ein beiderseitiges Entgegenkommen von Publicum und Tdcaterleitung kann wirklich Gutes und Erjrenlichks geschaffen werden, wie cs bei uns der Fall ist, wo das Publicum wobt ebenso zufrieden mit seinem Theater, wie der rührige Tirector Kurlscholz mit seinem Publicum ist. Mochte doch auch in anderen Städten ein so gutes Berdältniß zwilchen beide» Theile» sich herausbilde», denn gerade i» Orlen, wie Annabcrg, bat das Tbealcr noch eine viel größere sociale Bedeutung als in großen Städte». Durch den glänzenden Besuch der bessere» Kreise und Lurch den Anthcu, Len dieselben nedmc», wird in solchen kleineren Orlen a»ch der kirine Mann zu seinem eigene» Nutzen dem Theaicr zugciührt, so daß dasselbe wirklich seine Ausgabe, dem ganze» Volk zu Nutz und Freude zu bestehen, erfüllen kan». Von der vervieliältigendc» Kunst der Gegenwart, welche die Wiener Vlcscllschäsl für vcrvirlfältigciiSc Kunst unter drr Redactivn von 1>r. Richard Graul berausgiebt, sind zwri writere Lieferungen des Bandes Radirung erschienen. In den vor liegenden Heilen lX und X werden wir von den Professoren L. Tietrichio» und Sigurd Müller mit der skandinavischen Radirung vertraut gemacht, während es Julius Hassclblall unternommen hat, von der russische» Radirung zu berichte». In Heft X bebt noch an S. R. Köhler s gehaltvolle Studie über die Entwickelung der modernen Aetzkunst in Nordamerika. Eine reiche Jlluslralio» begleitet den Text, und unter de» Tafeln finden wir bemerkenswerihe Arbeiten von I. W. Schirmer, Barlvlo, Frau Nimino Mora», Gustav Frank, Ludwig Richter, Earl Locher, I. Pcniirll, Krujcman van Elte», Bobrow, Downard, Frölich und Gilli. * Wir», 28. November. Das Raimund-Theater wurde beute mir der Vorstellung des Raimund'scheii Tremas „Tie ge fesselte Phantasie" feierlich eröffnet. Tie Vorstellung wnrde init großem Beifall ausgenommen. * Pcst, 28. November. Ter Vllk. internationale demographijche Congreß findet hier vom I. bis 0. September 1804 statt. * Bern, 28. November. Ter letzte internationale thierärzt liche Evngreß von 1880 in Paris beschloß, daß der nächste «sechstes Eongreß in fiins Jahren in der Schweiz in einer vom Bundes- rache zu bezeichnenden Stadt obgcballcn werde» solle. Ter BinideS- raih hat jetzt die Stadt Bern hierfür bezeichnet. Das Landwirtd- schostsdepaiicinenl ist brau'tragt, eine Eommijsio» für die Organisation des Congrcsses zu crueuneu. Tic »r»r Anslagr von Mrycr's Ksiiversatioiis Lrpiko». AlS cm Wunder deutscher Arbeit und Gründlichkeit bezeichncten jüngst die „Times" die neue Auslage von „Mcver'S EouversationS-Lexikvii". Jeden Vaterlands- freund muß diese rückhaltlose Ebrung dcnticher Geistesarbeit im Auslände mit Stolz und aufrichtiger Freude erfülle». Nach unserem Prüsiimzs-Erglbniß bebaupiet sich das Werk «»erster Reihe durch die vornehnilichen Elgen>chastcn einer erstaunlichen Prägnanz und Sicherheit in der Darbietung unscrcr gesammle» menschlichen Kennt- »iß, durch die gemeinversiändliche, aus wissenschaiilichcr Grundlage ruhende Behandlung des einzelnen Gegenstandes und durch die trotz der unendlichen Fülle des Stoffes erzielte Ilebersichtlichkeit und Schlag- sertigkrit des Ganze». Das säst überreichlich emgcsügte, bis in die kleinsten Detail« mit peinlicher Sorgfalt durciigearbeilete karlw graphische Material und die sachgemäß ausgesiihrlcii, prächtigen Illustrationsbeigabe» erheben das Werk aus einen hoben Sland- pnnct der Anschaulichkeit. Meyer'S EonversationS-Lcxikon kennzeichnet sich somit als eine aus großem Fleiß und hoher Schaffenskraft auf lexikographijchem Gebiet hervvrgegangenc Ge- sanimldarstellung des heutigen Wissens und Könnens. Ans Le» soeben erschienene» dritte» Band der neuen, 5. Auslage läßt sich diese Vorausjchickung mit vollstem Recht anwenden. Tie gegenwärtige Fortsetzung, welche ans 1052 Seite» Text die Artikel: Bist bis Chemikaiien umfaßt, theilt mit den vorausgegangenen Bänden redlich die rübmenswerthcn Eigenschaften deS neuen „Meyer" im Allgemeinen und Besonderen. Aus der Fülle zeitgemäßer Abhand, lungen sei vor Alle», ans den Artikel Bismarck hingewiejen, der, markig und lichtvoll geschrieben, das Lebensbild des große» Staats mannes frei von jeder tendenziösen Entstellung und einscitigeii Aus- sasjung widcrspiegelt. Von Interesse aus politischem Grbict sind ferner auch die biographischen Arbeiten über Bo »langer und Carnot, sowie die ausgezeichnet geschriebenen Artikel: Brannt weinsteuer, Bundesrath aus dem Gebiete der Staats- wissemchast. Als ebenso werthvoll kciinzcichne» sich die ge- geschichtlich-geographischen Artikel: Böhmen, Bosnien, Bra- silien, Bulgarien. Aus der Praxis des täglichen Lebens und der Hygieine verdienen die trefflichen Beiträge: Börse. Check, Brief, Briefmarke». Brod, Blitzgeiahr. Boden un bedingte Anerkennung und Hervorhebung. Ter Chemie ist ei» neuer, grundlegender Artikel gewidmet. Bei der illustrativeu ÄuSschinückung ist wiederum sehr ver ständiger Weise ans die Bedeutung der technischen Wissenschaft sur die Gegenwart Rücksicht genommen. Die vorzüglich ausgesührtcn, von inslructivcmText begleiteten Dasein in Holzschnitt: Bohrmaschine», Moderne Bronzekunstindustrie, Brücken 1—IV, Buch binderei I »»d II, Bucheinbände 1 und kl führen die Errungenschaften der heutigen Technik klar vor die Augen. Zu den beste» Leistungen hes Farbendrucks zählen in tum gegen wärtigen Bande unbestritten die Abbildungen: Birnen salS Fort setzung der poniologischen Taseln), Blattpflanzen 1 und ll. Besonderer Ausmerkiamkeit wird sich auch die Farbendrucktascl: Faksimile von Gntenberg'S 42zeiliger lateinischer Bibel zu erfreuen habe». Unter den zahlreichen Texi-Illustrationen macht sich die Vermehrung der Situationspläne von Welt- verkehrSplätzen bemerkbar und law not leu-tt ist auch der reichen kartographischen Beigaben lobend z» gedenken, die mit großer Sauberkeit »nd Accuralessc ausqesührt sind. Soiri'-e von Erness Joung. Am Sonntag Abend veranstaltete der Prestidigateur, Mnemo techniker und Gedankenleser Herr Ernesi Ionng in Kiegner'S Gesellschaftsbaus rine Soiröe, für welche er ein außerordent lich reichhaltiges »nd inleresiantes Programm vorgesehen batte. Leider war die Soiröe nicht so zahlreich besucht, wie man es Im Jnteresie de« Künstlers wohl hätte wünschen mögen, dafür war aber der künst lerische Ersolg, de» Herr Ionng i»it seine» Vorführungen davon- trug, ein um so bedeutenderer. Während der 2'-slündsgrii Vor- tcllunge» ninüjinc sich das Publicum aus da« Beste und spcndele »ach de» einzelnen Progrominiiummeru lebhafte» Bestall Bei seinen Zaubereien sieht Herr Ionng von der Verwendung besonderer Apparate ab, bri ihm genügt die manuelle Geschick lichkeit und Geschwindigkeit, um mit den vom Publicum ent lehnte» Gegenständen eine Reihe interessanter nnd über raschender Experimente auszusühre». Wesentlich unterstützt wird dabei Herr Ionng durch die Fähigkeit, gewandt zu plaudern »nd das Publicum zu nittelhaltr». Es kann hier nicht die Rede davon ein, alle die hübschen Nuiniiiern, die Herr Ionng zeigte, auszusühre» und zu beschreibe», Einige« sei indessen doch hcrvor- zetiobcn. So laßt jich Herr Ionng mehrere Geldstücke geben, bringt Keselben zum Verschwinde» und läßt sie dann unter dt» Vier- gläser» des PublicumS wieder erscheine», um sie schließlich einem Gast ins Portemonnaie zu zaubern. Ganz überraschend wirkt es auch, wenn He r Ionng aus einer leere» Papicrdüte eine Fülle von Blume» hervorbringt ;e. Von de» Eumberland'schcil Versuchen der Geda»kcn»bertragu»g führte Herr Joung das Suchen eines ge- dachten »nd verstellten Gegenstandes, sowie die Auffindung einer ver- leckteii Nadel vor. Auch das Errathen eines aus drei verichiedencn ^iedersaiiimlilngen gewählte» Verses »nd einer ans vicrEinzelposlen zu- amlnengesetzlcii 'Zahlensnmine glückte aufs Beste. Was daS Gebiet der Mneinvlkchnik betrifft, so zeigte Herr Iouna, daß er die sieben- stelligen Briggs'ickieii Logarithmen von 1 bis 100 und die Ludols'ichc Zahl rr aus 3>iO Decimalstclle» ansgerechnet im Kopse hat. Wie chnell Herr Ionng sich eine größere A zahl der verschiedenste» Worte und ihre Reiheiisvlge zu merken im Stande ist, bewies cr>, indem er 30 ihm aus dem Publicum zugeruiene Worte binnen wenigen Minuten memorirte und in und außer der Reihe, vor-und rückwärts ju nennen wußte. Endlich zeigte noch Herr Ionng aus freier !Kühne, wie ein vollständig gefesseltes und angejiegelles Medium der Spiritisten sich, ohne die Siegel und Bande zu verletze», befreie» kann. Mit diese», neue» und überraschenden Tric schloß Herr Joung die interessante Soiree. Drei Kinde» in Kindenau. 6. Leipzig, 28. November. Tie Triebe! - Sckilcgel'sche Theatergesellschast, welche während der Sommermonate im Sominrrthcater in de» „Drei Linden" zu Lindcuo» zu spiele» pslcgt, kehrt auch alljährlich einmal zur Ställe ihrer sommerliche» Triumphe zurück, um am Todlenjonuiag eine Gastvorstellung zu geben. Dem Eharukier des Tages enl'prechcnd gelangt regclmastig ein Stück ernsterer Richtung zur Auisuhrung, und io war den» auch für den vorgestrigen Abend das sünsactigc Echauivicl von Oscar Freiherr» von Redwitz: „Philipp ine Wetter" aus das Repertoire geletzt worden. Ein zahlreiches Publicum, das den geräumigen Saat sau bis aus den letzte» Platz füllte, hatte sich zur Vorstellung eiiigrsnndr», »nd rS wurde dasselbe auch durch die Aufführung voll befriedigt, wie aus dem Icbhaiten und herzliche» Bestall, der den Darstellern gcspendrt wnrdr, deutlich hcrvorgüig Tic Titelrolle der ichöne» Angsdnrgcri», derr» er greifende Liebesgeschichte uns der Dlchtrr so »lterrstanl zu ichildern versteht, war durch einen Gast — Fraulein Jenny Ltaegcmann — in vorzüglichster Weise vertreten. Tic hingebrnde Liebe der jungen Pamcierslochier zn dem Erzherzog Ferdinand »nd die Herzenskäinpie, weiche ihr dieie Liebe zu den. Fürste» vcruriacht, lamk» in gleich glaubwürdige, Weste, wie das Liebesglück der Neu- orrniählle», das durch die Veriöhniing mit dem Vater des Gatte» einen Gipfelpunkt erreicht, zur Gcllnng. Herr Wcrncr war als Erzherzog Ferdinand rin ritterlicher Fürst und zärtlicher Liebhaber, der surchllas und treu um die Geliebte warb und sie errang. Ter Kaiser Ferdinand des Herrn Herr mann vereinte mit der Majestät des Herr'chers den zärtlich liebende» Baler, der durch die Klage des böhmiicheu Bauer» zur Einjicht lind zur Verjöhnnng geführt wird. Ter Franz Welser dcs Herrn S ch »in a» » zeigte das Selbstbewusst,, .» des durch Fleiß und Umsicht zu Reich- lhum nnd Aniehkn gclanglcii Pairiciers. Ihm stand ebenbürtig Fra» Bode als Eheirau Weliers zur Seile. Sehr hübich iviclle ,Zrl. Fritz die Rolle des Pagen Ladislaus. Auch die übrigen Dar steller lhalen im vollste» Maste ihre SchuILigleil. Das Stück ivar wrgsaltig vorbereitet »nd gebahrt dem umjlchligcn Rkgisjeur Herrn Schumann volles Lob. Ingd und Sport. " Rötha. 28. November. Bei der ain Sonnabend hier statt- gefundene» Treibjagd wurde» etwa 300 Stuck Hase», 2 Kanin chen und 7 Fasanen erlcgl. Bei einer vor 14 Tage» abgehatteucn Holzjagd wurden IG) Stück Faiane» zur Strecke gebracht. * „Fuiiiiy Face" bat Oschatz verlasse» nnd die Reise »ach England angelrctc». Trotzdem der Wallach des Lieutenaiils von Eynard aus seinen bisherige» Engagemciils ge striche» wurde, st't aljo der Plan einer Expedition nach dein Mutterland,' LeS RennivorlS mit ihm zur Durchführung gelangt. Entgegengeietzt der »riprünglichen Absictit, ihm „Iocy^ als Gc- sährtcn initzugebcn, ist der Merryman-Soh» allein verladen worden. 'Auch ivird rr, wie die „Sportwelt" ichreibt, nicht »i Mr. 0). Mvorc'S Stall gehen, sonder» wird drüben von ieinein bisherigen Trnincr Noweck, der ih» genau kennt »nd ihn für alle seine diesjährigen Siege vorbereitet bat, selbstständig bc- nrdeitet werden. Nvwack ist übrigens i» Lieutenant von Eunard's Diensten geblieben, ans denen er »rsvninglich »ach Schlug der Saison ausicheide» sollte. „Funny Face" befindet sich zur Zeit wundervoll aus dem Posten, nachdem der Stall sowohl im Grosze» Preis von Eliarlottenburg. wie in der Groszen Pardubitzer mit ihn, nicht recht zufrieden gewesen ist. Selbstveislä»dlich ist das letzte Ziel, Las sich Lieutenant vo» Eynard mit „Fii»»y Face" slcckl, nichts Geringeres, als der kühne Wurf in der Liverpool Grand National. Ein Sieg in diejem ,gastlichste» aller Hiiiderniß-Reiiiie» ist ja der Ehrgeiz jedes Sportsinan, der Steepler beiitzt. Ja, Lieitteiiaitt von Eynard denkt jogar daran, „Funny Face" in Liverpool vielleicht jelbst z» reite», wenn das groszc Prostet einer Belhciligung desselben thalsächlich zur Verwirklichung komutt. * Nach einer Zusammenstellung der „Sporiw." war ans den deutschen Hindcrnißbayn c» im Jahre >803 der Stall des Herrn H. Sueruivndt der erfolgreichste. Er heimste a» Gewinnen 1401,07 ./t ein. 'Nach Herrn H. Sucrmondt folgen in der Liste Lt. v Eynard mit 81282, Riltni. v. Sydvw uut 4I4«>0, Ritlm. v. Suermondt init 38 020, Mr. Eb. Thomson mit 20 6W, Major v. He »den-Li »den init 28 438, Hr. H. Mack mit 28400, Gr. N. Esterhazy mit 26 630, Rittin. v. Goßler init 22 210, Hauptmann R. Spr^rrmaii» mit 21716, Herrn B. Naumann mit 21 220, Hr. v. Tepper-Laski mit 10 660, Mistor v. Boddin mit 18850 .« vermischtes. --- Altciiburg. 28. November. Ter Steckbrief, welchen die Herzog!. StaatSanwalischafl dem de« Mordes an dem lMtSbejitzer Lei,manu aus Flößberg verdächtige» Handelsmann Donner aus Halle »achschickl, besagt, daß Doniicr am I I. November von Allenbnrg zu Fuß über Meuselwitz nach Zeitz »nd von da wahrscheinlich in der Nichtung nach Stöße» und Naumburg wcitergegangen ist. Er bat die Absicht aus gesprochen, nach Holland und Belgien zu gebe», »in dort mit Ltossen zu bandeln. Bisber betrieb er auf Märkten einen Handel mit Esalanlcricwaaren oder hatte eine Glücks »nd Lottcriebukc. Weiizeiisrls, 27. November. In vergangener Nacht gegen l2>/, Uhr wurde der I)r. pliil. Naumann aus Wulfen in Anhalt in einer Schlippe der Leipziger Straße als Ver wundeter aufgesunden »nd zur Polizeiwache gebracht. Nau- mann batte fick mit einem Revolver in de rechte Schläfe geschossen und sich dann in die Saale gestürzt. Ta daS Wasser jedoch zu flach war, um den jedenfalls beabsichtigten Tod durch Ertrinken zu ermöglichen, bat Naumann sich bis an die genannte Stelle geschleppt. Fast vollständig erstarrt wurde er nach dem diesigen Krankenbanse geschafft. (Naumb. KreiSbl.) -le- lürrcnherg. 28. Ncvember. Seit Anfang d. M. er bellen die vom Vcrschöncrun^svercin ausgestellten Laternen die Wege, insbcsonrere die L trabe nach dem Vast »böse, wodurch gewiß schon mancher Fremde ans richtige», Wege erkalten worden ist. Daß diese Einrichtung auch ansstrbalb des Vereins bereits nachahmenswerlh« Anerkennung gesunden bat, beweist der Umstand, daß von zwei Leipziger Herren 6 weitere Laternen zu geeigneter Ausstellung geschenkt worden sind. Der VerschöneruilgSverein beschloß in der Sitzung am vergangenen Sonnabend, zwei dicker geschenkten Straßen laterucn »och zur besseren Beleuchtung der Babnbossstraße zu verwenden, zwei ans dem Wege durch die Aschciibcrge nnd zwei in Kenschbcrg anszustcUcn. — Am Sonnabend fand seitens der Wasserbauinspection Naumburg mittelst Dampsers eine Befakrung des Saalestromes statt, wobei die aus dem Dampser bcsindlichcn Herren von den »i der Nähe des die sigen Ortes rbäligen Baggerarbeitern während der Durch iabrl mit Musik nnd Böllerschüssen begrüßt wurden: letztere wurden vom Dampfer aus erwidert. Ans sämmtlichcn Vaggerkähiicn, an der Schleuste und am Fäkrhansc war ge flaggt, was im Verein mit zahlreichen Zuschauern in der jetzigen öden Landschaft ein buntes und festliches Biid darbot. — Am Sonnlag starb hier Herr 1>r. meck. Äroschc, der viele Iabre hiiitnrch der einzige Arzt in unserem Badeorte gewesen ist. ---- Stößen, 21. November. Ein 20 Iabre aller Schuh macher, Sod» eines hier wvbnkasten Handarbeiters, erfror dieser Tage aus dem Wege vv» Mattstedt bei 'Apolda »ach hier einen Fuß. indem er sich während einer besonders kalten Nacht in der Näbc von Kanlburg crinüdet auf einer Wiese nicdcrlicß, dort aber bald vom Schlafe übermannt wurde. Ter junge Manu, welcher erst vor einigen Jahren aus gleiche Weise den andern Fuß verlor, wurde zunächst mit EKschirr »ach hier befördert, zum Zwecke der Abtrennung dcs jetzt erfrorenen Fußes aber alsbald der Hallcschcn Klinik über wiesen, wo er gestorben ist. -- Berlin. 28. November. Zwei Todesfälle, die »ach übereinstimmender Ansicht von sechs Acrzlcn mit großer 'Wahrscheinlichkeit ans den Genuß von Austern zurück- zilsührcil sind, babcn dem „Kleinen Journal" zufolge vor einigen Tagen zwei bicsigc Familien in die ticsste Trauer versetzt. Es bandelt sich um eine Frau 'Netter gcb. Bloch, die Gattin dcs bier wobncntcn Mitinhabers der in Adlers Hof befindlichen Wellblechsabrik von Wolf, Netter -V Iacobi, und deren Eousinc Frau Levinsodn geb. Netter. Beide Damen crkrankicn »ach dem Genuß von Austern, die sic in einem bekannten nnd stark besuchten Weinrestaurant der Friedrich straße eingenommen hatten, untcr Symptomen, die »ach ärzt lichcr Ansicht denen gleichen, die sich »ach Vergiftungen durch Austern cinzustcllcn pflegen. Man glaubte anfangs, daß cS sich um Influenza bandle, bis sich bald daraus hochgradiger Typbuü einstelllc. Den 'Beiliübungcn von sechs Aerztcn ist cs nicht gelungen, die Erkrankten zu retten; beite Damen sind säst zu gleicher Zeit dem Tnpbus erlegen. Die Be» ninllmng. daß die genossenen 'Austern Typhus-Bacillen enthalten babcn, ein Fall, der nicht zu den Seltenheiten gehören soll, gewinnt um so mehr an Wahrscheinlichkeit, als an demselben Tage eine andere Dame nach dem Genuß von Austern in tcmsclbc» Restaurant von einem Darmkalarrb befallen wurde. Der Umstand, daß sic sosvrt ein tüchtiges, ihr ärztlicherseits vcrordnclcs Brechmittel cinnabm, daö seine Wirkung nicht verfehlte, hat sie dem Leben erhallen. Auch ei» Herr, der gleichfalls a» demselben Tage und in demselben Restaurant einige Austern zu sich »adm, wnrde während des Essens von einem starken llnwolilscin ergriffen, so daß er die Austern steben ließ und sich schleunigst aus dem Local entfernte. Im Anschluß an die obige Miltbettung wird der „Post" von dem Besitzer des Wcinbauses zum Rebstock geschrieben, daß die darin gemachten 'Angaben »»zutreffend seien. Die beiden Personen seien »icktt an Vergiftung durch Austern, sondern an Typhus gestorben. Im Uedrigen kämen unter den in den Hantel gebrachlen Austern giftige gar nicht vor. — Berlin. 28. November. Eine» furchtbaren Selbst mord bat am letzte» Sonnabend ein Recrnt des 2. Eiscn- bahnrcginicnts in dem in der Groß Görschenttraßc gelegenen Mielhseaserlienicnt desselben verübt. Der Mann hatte von Anjang seiner Einstellung a» einen nnbezwinglichen Wider willen gegen den Solkatcndicnst und war auch bereits im Lazarcth. Sonnabend Nacht stieß er sich das gezähnte Faichuienmkffer bis an de» Rücken in den Unterleib. Er starb den 'Aerztcn unter Len Händen. ----- Hambura, 28. November. Tie erste Fr ei laut-Ex pedition geht vo» bier im Fobruar ad. Prosessor Hcrtzka ans Wien ist bier anwesend bebuss Vorbereitung der 'Ans stattniig der Erpcditio». Zweihundert Theilnebnicr sind an gemeldet, von denen zwanzig unter Führung deS Dr. Wilhelm vvrausgeschickt werden. ----- AnS Wnrtteinbcrit berichtet die „Franks. Zeitung": Der Bauer Stumm in Oßweil, dessen Soli» aus dem Felde durch eine vom Goseck,lsschicßplatz adgeirrle Kugel gclöttet wurde, bat eine Enlschädigung von looo erhalle». ---- Mannheim, 28. Nvv.mber. Die Influenza tritt hier immer heiliger aus. Tic Erkrankungen mehren fick, in erschreckender Weise, auch sind bereits mehrfache Todesfälle ciiigclrelcii. Nach Schluß der Nedactiou eingegangen. * Berlin, 20. November. (Reichstag) Präsident Lcvetzow sagt unter tiefer Bewegung dcö Hauscö: Der Reichstag war gestern schmerzlich bcrübrt und tief entrüstet über die 'Nachricht eines AtlcntatSvcrsnchcS auf den Reichskanzler; beute kam die Kunde hinzu; daß ein äbn iichcs verbrecherisches Attentat auf den Kaiser unter nommen worden ist. Ick, glaube i» Ihrer Aller Namen zu sprechen und erkläre, das; das HauS den Bersuck eines Attentates nicht nur ausS Schmerzlichste bedauert, sondern auch im höchsten Maaßc darüber entrüstet ist und Gott dankt, daß dieser Versuch weitere üble Folgen sür den Kaiser und taS Reich nicht gehabt bat. Dieser Rede folgte allscitiger lcbbastcr 'Beifall. — Daö Haus beschließt die Aufhebung des SlrasvcrsakrcnS gegen Bucb. tl. Lcipzin, 20. November. zK ön igl. Schwurgericht.» Ter Wintmühlcnbcsitzer L tl o Fischer in Markranstädt bat am 25. September in seiner kur; vor Markranstädt ge lcgcncn Windmühle Feuer angelegt, welches jedoch von rasch bcrbeigccillcn Nachbarn rechtzeitig gelöscht wurde, so daß nur ein linbcdcutcndcr Schadcn angcrichtet wurde. Fischer batte sich deswegen beute vor dem Königl. Schwurgericht zu verantworten und wurde in Gemäßheit des WahrsprnchS der Geschaorenen zu einem Iabr drei Monate» Zuchthaus und 5 Iabrcn Ehrverlust vcrur theilt. 1 Monat der erkannten Strafe wurkc auf die er littene Unters»ch»»gSbäft in Anrechnung gebracht. Weimar. 20.November. lPrivattclegramm.» Wie uns mitgctbcill wird, bat die grvsiherzvglichc Familie den Kaiser »nd de» Reichskanzler aus Anlaß drr Vereitelung der Attentate beglückwünscht. tKörlitz. 20. November. (PrivaNelegramin ) Hcntc Morgen starb der 6»jät,rigc Oberbürgermeister Reichert. BerantworttILer Redacteur Or. Herm. Kückilina in Leipzig. Für den musikalischen Theil Prosessor Dr. kSrar Paul in Leipzig.
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