Delete Search...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1893
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18931227011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1893122701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1893122701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-27
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
»30- ^filbrt. Der E^irlmannszu- uud ß«» Hauttoist«»esrps tzM 1. (Leib-)Grenad,erregimeat« Nr. 10V begau» seiue Morgen- mufik auf dem Waffrnplatz« der AUftikdter Hauptwache vor de« Resideuzschloffr und dem Palai< de« Pr«)« Friedrich Aoßust uud begaben sich dann uach de« Haf« de« Palais de« Pnuze» Georg auf der Ziuzeudorfstraß«, wo rbeufalls «me erhebende Morgenmufik »»«geführt wurde. — Am erst« Feiertag iu der Mittagsstunde erfolgte iu feierlicher Weis« die Bestattung de« verstorben« Herrn «Stadt rath a. D. Friedrich Oscar Kunz« in Dresden, Ritter »ahlreichrr Orden. Im Sterbehause. Schweiler Straße 22, lag der Entseelte unter reichem Palmen-, Lorbeer» und Blumenschmuck gebettet. Ringsum strahlt« ans zwölf Cou loir» zahlreiche «erzen von silbern« Armleuchtern herab ihr Licht aus. Im Hintergründe war «in große« Kreuz angebracht, vor diese« ein Altar errichtet. Das Ehrrokiffea, mit d« fünf Orden uud einer 1870er Medaille geschmückt, ruht« zu Füg« des Sarges. Zu letzter Ehrenerweisuag war« außer den zahlreichen lridtrageudea Verwandten eine groß« Zahl ehe maliger Amtsgenossen, Freunde und Bekannte herbeigetomm«. Man bemerkte unter d« Anwesend« di« Herren Gcheimrath Bodel, Geheime Regieruagsräthe Amtshauptmann vr. Schmidt und Professor vr. Böhmert, Oberbürgermeister vr. Stübel, Graf Bitzthum, Geheimen Hofrath Ackermann, Oberlandes- arrichtsrath Wendschuch, Hosräthe Damm und vr. Osterloh, Conststorialrath vr. DlbelwS, die Stadträtbe Hendel, Geier, Kuhn, Hrtschel, Adam, Liiigke, Schaal, die Stadtverordneten Luagwitz, Emmrich, Gabler, Heimbold, Krause, Möller, Thummler, Winter v, Jünger, Oberjustizralh Kunz, ferner Anstalt-«Direktor vr. Rabe, Pastor Göhler, Bürgermeister vr. Becker-Frankenberg, Rechtsanwalt Gottschalck, Militair- Bereins-BundeSpräfideul Tanner, Privat»« Behnisch, Volks- bank-Dirrctor Earl, StadtgLrtuer Degenhard. Herren, welche di« unter Verwaltung des ArmeaamteS stehenden Anstalten vertraten, als von der Kindrrpflegeanstalt, dem Findelbaust, dem Bersorghause, der Arbeits-Anstalt, und zahlreiche Obmänner und Stellvertreter der Armenpfleger-Bereine, auch Herren aus Großenhain uud Pirna. Die Trauerrede und Einsegnung hielt der Freund und Beichtvater de- Kunze'schrn Hause« Herr Conststorialrath Pastor Vr. Kühn. Die tiefergreifend« tröstende Trauerrede schilderte in schlichten und doch so wahren Wort« die Verdienste de- Entschlafen« um da« Armenwes« der Stadt Dresden, dessen aufrichtigen, lauteren Charakter, da» liebevolle, herzliche Wesen, da« treue Wirk« desselben im Amte, die ganze Hingabe und große Gewissenhaftigkeit Kunze'« in alle« sein« Hand lungen. Gebet und Segrnsspruch beschlossen die Ein- stgnuoasseier im Sterbrhause. Unter den Klängen des Trauerliede« ,E« ist bestimmt in Gotte« Rath" wurde der Sarg von den Mannschaften de« städtischen Bestattungs instituts «ach dem vierspännigen Leichenwagen gebracht und eingehob«. Za feierlichem Conduct erfolgte sodann die Ueber» fübrung zur Grabstätte auf dem Aunrasriedhofe an der Chemnitzer Straße. Musik. Neves Theater. Leipzig, 26. December. Ein bedeoteuder Maler der Gegen wart hatte den originellen Einfall, den Stimmungsgehalt be rühmter BrahmS'scher Lieder durch Phantasiebilder zu ver anschaulichen. Wenn sein Pinsel auch den Inhalt eines der schönsten Gesänge des genannte» Meisters, die »ewige Liebe", zum Gemälde umwandelte, so müßten im Mittelpunkte zwei Gestalt« stehen, die genau dem allerliebst« Pärchen Marie und Han« aus Smetana'S Oper »Die verkaufte Braut" gleichen. Mir kam beim Anschauen der Oper Brahma' schöne« Lied nicht aus dem Sinn; »Unsere Liebe soll ewig besteh'n"! könnte man als Motto über die anziehende Liebesgeschichte der Beiden setzen. E» iss die alte Geschichte, die sich auf dem Dorfe tagtäglich wiederholt. Zwei lieben sich, von denen Einer oder die Eine arm und von dem Gegenstand der Liebe durch die Habsucht der Eltern getrennt ist. Bei Smrtana ist das Hinderniß kein unüberwindliche«, denn da- Eltrrnpaar, auf welches es ankommt, ist gutmüthig und vou Liebe für da einzige Töchterchen erfüllt. Der Hauptgegnrr der Liebenden ist der HeirathSvermittler Kezal, der durchaus seinen Kuppel pelz verdienen will. Er lockt dem Vater Marien» da« Ja wort für den dummen Wenzel ab; er hat auch dir Zusage Micha's für seinen Sohn Wenzel gewonnen. Der Contract wird abgeschlossen trotz de- Proteste- der muthigeo Marie, die energisch erklärt, nur ihren Hau» heirathen zu Wollen. Ueber diesen Widerstand kommt der listige Ver mittler trotz Bztten und Drohungen nicht weg, und so versucht er den originellen Weg, dem Han« die Braut für Micha's Sohn abzukaufen. Ohne daß er eine Ahnung hat, steht er dem andern, verschollenen Sohu Micha's, der durch die Lieblosigkeit der Stiefmutter au- der Heimath vertrieben wurde, gegenüber, und HanS geht mit Freude daraus ein, Marie an Micha's Sohn — damit meint er sich selbst — abzutreten. Der Vermittler» der Fallen stellen will, geht ahnungslos selbst in da« Netz und verliert iu der schließlich« ErkennungSscene seine versprochenen 30» Gulden «itsammt der Braut an den schlauen HanS. Die Eltern verzeih« den Kindern und geben freudig ihren Segen. Um den dummen Wenzel unwürdig zu zeigen, verfällt der Textdichter auf ein weithergeholtr« Motiv: er führt im letzten Acte eine KUnstlertruppe rin. Der „Bär" der Gesellschaft betriukt sich, und um schnellen Ersatz zu haben, lockte die »Spanierin" E-meralda, Mitglied der Gesellschaft, den dummen Wenzel in ihr Garn und studirt ihm die Rolle de« Tanzbären ein. Al« Wenzel in der Verkleidung erscheint, wird er erkannt und mit Püffen und Scheltwort« von Seiten der Eltern nach Hause gejagt. Dies ist die einzige gewaltsame Episode der nicht rreignißreichen, aber anmuthigen und sinnigen Dorfgeschichte. Der Textdichter Sabina hat die Gestalten sehr hübsch aruppirt, und ihre Ein führung zruat von dramatischem Geschick und Talent. Was wäre aber Sabina'« harmloser Text oyoe Smetana'S köstlich« Musik, die aus der reichen Begabung des Componisten her- vorquillt, unaufhaltsam, erfrischend, herzerquickend? Es bleibt dem Zuhörer nur eine Krage: Wie konnte eia« so reizvoll« Oper so lauge auf eia einzige« Theater beschränkt bleib«? Smetaua ist der weitaus begabteste, originellste Touschöpfer Böhmen« und darf in Beziehung aus Originalität uud Frisch« der Erfindung, auf meisterhafte Leichtigkeit der Gestaltung, auf Schlagfestigkeit de- Ausdruckes den besten Meistern der Oper an die Seite gestellt werden. Ich sage ausdrücklich der Oper, denn Smrtana ist in keinem Falle, wie es so irrig oft behauptet wurde, rin Anhänger oder Nachahmer Wagner«. Er knüpft direct an Mozart und Weber an und hat da- von diesen angcdrutete Priucip der symphonischen Gestaltung des Orchester« klar erkannt und bewußt angcwandt. Für jeden abgeschlossenen musika lischen Satz stellt Smrtana rin Thema aus und führt e« mit einer Hartnäckigkeit im Orchester weiter, die an den Basso ostinato der Alten erinnert. Aehnliche Beispiele seiner künst lerischer Arbeit lieferte Wagner an einig« Stellen seiner -Meistersinger". Bei Smrtana wird dies« Art musikalischer Feinarbelt zum Priucip des Schaffens, da« er durch Einführung der VolkSmelodie popularifirt Die einzelne» Stücke gewinnen dadurch eine seltene Bestimmtheit, di« Situationen sind durch di« Hauptmotiv« von vorn herein klar aiigekündiat, in ihrer Stimmung gleichsam im Voraus firirt Man fühlt auch ohne Krnntniß de« Texte«, wa« kommt und was kommen muß. In dieser engsten Be ziehung der Musik zur Handlung offenbart sich Smrtana - Begabung zum vramatischcn Tondichter am überzeugendsten. Von seiner meisterbaftcn Instrunientiruug rede ich nicht, sie erscheint so natürlich wie der Duft bei der Rose; überall Natur bei allem künstlerischen Feinempsinden, überall an ziehend« Eigenart der Erfindung bei meisterhaftem Geschick des Gestalt««. Uns««» Künstlern schien der Stil des originell« Böhm« trotz I vollen Vater mehrerer Dichter «ins» sehr «drückten Lus- der vorausgegaaaene» Aufführung des »Kuß" nicht sehr ge- drucks Die Herr« Grein er (Dotor Lucas). Mattha es läufig zn sein. Ä lag ein« merkwürdige Aengstlichkeit über der Auffüy ufführung, und Wer scheue und'flehende Blicke nach dem Dirigenten verriethrn. daß man dir Ausführung der Oper noch wehr hätte ausreifen lassen sollen. Der gute Will« sei aber freudig anerkannt und ebenso der Vorzug einer sehr zutreffende» Besetzung. Fräulein Kernic vot als Marie ei» aamuthiges Bild der Treue. In über zeugender Weise wurde das Wesen de« anziehenden Bauern mädchenS klar gelegt und dem Zuschauer sympathisch ge macht. Bei größerer Sicherbeit des gesanglichen Thrile« wird das Bild noch sehr an Wirkung gewinnen. Herr Merkel hatte die Hauptzüge für seinen Haus dem »Kuß" entlehnt, obwohl die Rolle vor Allem durch rin« gesund« Humor charakterisirt werden soll. Die lyrischen Stellen der Parti« aber sang Herr Merkel außerordentlich wirkungsvoll. Der dumme Wenzel wurde überraschend originell von Herrn Mario» dargestellt; der Naturfehler des Stottern«»kam mit drastischer Wirkung zur Geltung und hielt das Publicum andauernd in heiterster Stimmung. Herr Knüpfer er zielte einen ähnlichen Erfolg mit der sehr geschickt« Dar stellung de« HeirathSvermittler«. Seine Derbheit war der Natur abgelauscht und i« Allem für den ländlichen Rahmen des Stücke« geeignet. In der Scene des erst« Auftretens entwickelte der Künstler eine staunenswertbe Zungenfertigkeit — ihr gegenüber konnte das Eltrrnpaar tdatsackrlich nicht zu Worte kommen. Dieses, von Fräulein Bene r und Herrn Wittekopf dargcstellt, machte ebenso den Eindruck des Echten, wie da« andere, von Herrn Neldel und Frau Dun can- Ehambers trefflich verkörperte. Dir Künstlertruppe ließ sich wohl noch drastischer dar- stelleu, als cs gestern geschah. — Frl. von Babsel mußte viel kecker auftreten. Gauz reizend wurden die Tänze au«- geführt, deren zweiter durch einen fortwährenden Wechsel nicht gleichzahliaer Perioden einen prickelnden Eindruck machte. Herr Golinelli, unserMeisterlänrer^sührte persönlich seine geschickten Schaar« inS Feld. Der Chor sang gut, da« Orchester spielte noch nicht gai^ sicher, was wohl an dem Mangel völligen Einverständnisses zwischen dem Dirigenten, Herrn Capellmrister Porst, und der Capelle lag. Jnjcenirt war die Oper durch Herrn Oberregisseur Goldderg meister haft. M. Kraus«. Altes Theater. Letpzi,, 26. December. DaS Lustspiel „Mauerblüm chen" von Oscar Blumenthal und Gustav Kadel- burg, welches gestern hier zum ersten Male gegeben wurde, fand eine freundlich« Aufnahme; dock> war diele fraglos dem witzigen Dialog zuzuschreibeu; denn wenn di« Handlung ein mal erlahmte oder verblüffte, da hals immer ein Witz Lu der Verlegenheit; ebenso werde» dir ActschlÜffe durch irgend einen zündend« Witz getragen, und dies ist auch mit dem sonst sehr matten Abschluß des ganzen Stückes der Fall; ja wenn man genauer hiufirht, gewiunt man die Ueberzeugung, daß manche dramatische Situration eines Witze« wegen erfunden worden ist und zwar wegen eines Dialogwitzrs, wobei also der eigentliche Lustspielwitz, der Situatioaswitz, nicht io Frage kommt. Gewiß hat ein solches auf der Buhne präsentirteS Bouquet von Witzen «inen ganz aoueymbar« Parfüm» der ausreichend ist, einen Theater abend so zu durchdust«, daß die Odeurs der Langeweile nicht dagegen aufkommeu können; aber ebenso gewiß wird dir Lebenswahrheit drr Cbarakterzeichnung darunter leid«, daß ein Stück ganz auf den Witz zugrschuitten ist, und mit den Empfindungen der Menschen wird dabei ei» leichtes Spiel getrieben. Nimmt aber ein solches Stück einmal eia ernstere« Gesicht an, so glaubt man ihm nicht recht. In dem »Mauerblümchen" spukt aber auch so etwas wie eine sociale Tendenz; wir werden an der Hand der Statistik darauf hingewies«, daß es in Deutschland eine Million Frauen mehr giebt als Mäuaer, uud daß daher eine Million Mädchen dazu verurtheilt ist, als Mauerblümchen zu exi- stiren. Auch die Satire auf die Heirathsbureaur, an welche sich drr mit mehreren Töchtern gesegnete alte Spangenberg wendet, hängt damit zusammen; doch ist die- Alle- nicht in dramatische Handlung umgesetzt; da« Mauerblümchen des Stücke-, Franziska, macht dieser Bezeichnung wenig Ehre; den» sie blüht so wenig abseits vom Wege, daß nicht nur ein alter Herr mit ihr durch« Leben polkrn will, son dern daß auch der junge Neffe de« verlobten Onkel« sich in sie rerliebt und sie am Schluß sich erobert, nachdem er bereit« sein Dänenroß gesattelt» um in die Zremde zu ziehen. DaS Mauerblümchen verändert aber nicht allein im Stück seine Front; da ist noch eine andere junge Dame, auch al« die Tochter de- AffociöS zum Geschäft gehörig, die sich Hals über Kops verlobt uud ebenso rasch diese Verlobung wieder auflvst, um einem andern Ver ehrer ihre Hand zu reichen. In der „Fixigkeit" sind diese jungen Damen den meisten andern Lustspirlbeldinnen der neuen Firmen Blumenthal-Kadelburg,Schönthan-Aadelburg und wie sie heißen mögen, über, aber daß man sich für dieselben irgendwie interessiren soll, da« wäre zu viel verlangt, selbst der alte Wörmann kann un« trotz seiner schlaflosen Nächte nicht wehleidig stimmen; er schüttelt ja den Ber- loduugSalp auf rmmal wieder ab uud wird wieder ein ganz vernünftiger Mensch, der seine einzige Lebensaufgabe darin sucht, sich mit seinem Commis herumzuzankcn. Und doch ist dieser alte Wörmann der eigentliche Träger de« Lustspiels, der überdies in Herrn Müller einen treff liche» Darsteller fand. Wir den älteren Herrn aus einmal die Liebe zu seinem jung« weiblichen Buchhalter anwandrlt und au« seinen gewohnten LedenSgleis« berausreißt, wie er al« Bräutigam allmählich empfinden muß, daß die Gesellschaft in ihm eine etwa» lächerliche Figur sieht, wie er sich über zeugt, daß da« Her» seiner Braut einem Andern gehört, und nach kurzem Kampfe ihr entsagt — das brachte Herr Müller durch ein charakteristische« Spiel mit einer von jeder Uebrrtreidung frei« Komik zur Anschauung und erntete dafür lebhaft« Beifall; man nahm dabei manche Unwabr- scheinlichkeit des Lustspiel« mit in den Kauf; er tröstet sich doch ein wenig allzu rasch, und daß ei» Fünfziger, der ein etwa zwanzigjährige« Mädchen heirathen will, dadurch in drr ganzen Gesellschaft «in Ziel des Spotte« werden soll, ist auch eine Lustspielfictiou, für die «S im wirklichen Leben kein« Anbalt giebt. Mit Vieser Rolle siud aber auch di« Ausgaben für di« darstellende Kunst erschöpft, welchr das Lustspiel bietet. Der Paul Wör- niann ist ein ganz munterer Jüngling und wurde auch von Herrn Hänseler flott gespielt. Doch er bleibt eine sehr schablonenhafte Zeichnung. Und gar das Mauerblümchen — wenn diese Franziska auftrilt, um sich als Buch halter «gagiren zu lassen, verspricht man sich etwa« von ihr; doch nachher wird sie ein« der jungen Mädchen, die sich für die Familie opfern, läßt fick» erst vom alten Wörmann von der Mauer abpfiücken und ins Knopfloch stecke» und dann von Wörmann junior. Frau Frank war sehr anmuthig und frisch und verrieth ,hr Herzen«, geheimniß in drr entscheidenden Scene, in welcher der Alt« bekehrt wird, mit vieler Wärme. Herr Kraus« al« Compagnou Marberg hatte ein« jovial« Lug, und besonder« sein Mitleid mit dem Compagnon drückte er recht ergötzlich au«. Herr von Lendr al« Martin Bolz hat rin« sieg reich« Bonvivant zu spielen; aber wenn man di« Rolle m» den Bauernfeld'schen Bonvivant» vergleicht, erscheint sie doch als eine recht flache Zeichnung. Herr von Lrnor gab dem Bolz etwas Selbstbewußte» und SiegeSgewiffe» und war rin galanter Courmacher. Die Edith Wör- mann ist eine sehr wandelbare Schönheit, die e« mit LiebeSsachrn leicht nimmt. Dies« Leichtsinn suchte Frl. Im misch in Ton und Wesen charakteristisch auSzukrücken ; doch sie sprach Viele- zu rasch und zu beiläufig und wurde bisweilen unverständlich. Herr Körner gab dem sorgen- (Afsefsor Krrnlmtz), Opel (Hinze), Thiele lCommissionsrath Hermann), Henning (Amtsrichter Menzel), Wack (Tapezirrr) deckt« ihre Aufgaben, ebenso Frau Hermany-Benedix (Henriette) und Kräul. Laut erb ach (Brigitte). Da« Soun- tagSpublicum amuflrt« sich; und wer amussrt sich nicht, wenn er ein Witzblatt liest? Rudolf von Gottschall. Krystall-alast — Alberthalle. Leipjiz, 26. December. Am gestrig« ersten WeihnachtS- seiertag war der weit« stau« der „Atberthalle" «„der einwal dicht mst Besucher» besetzt. Galt es doch, der Eröffuuuglvorstelluag des „Thtätrr BariStS" beizuwohae», und di« neu »agagirten Küustlrr- jpecialitäteu willkommen zu heiße«. Wir wolle» vorwegschükeu, daß sich di» Vorstellung eine« »olle» Erfolge« zn erfreuen batte, so daß w»hl auch ln Zukunft der krystallpalast noch „anSverkaufte Häuser" wird anzeige» iSuueu. Nicht «tur Nummer de« Programm« wurd« abgrlelntt, wenn auch »icht all« i» gleichem Maße de» Bei fall de« Publicum« herau-iordertrn. Dt« Glanznummer der vorstelluugea ist zweifellos da« Auftreten der persisch«, »krobaten-Truppe „Abba« Mirza", di« i» ihren glänzend«», prächtigen Cosiümr» ganz eigenartige ueu« Exercitiru auesuhrte. Ti» Kraft und Gewandtheit drr Künstler, die Ruhe uud Sicherheit, mit drr sie ihre gymnasiiichen Kunstslucke durcdiühren, erregen Bewunderung. Die Verbindung der „ikarischen Spiele" mit Leistungen an einem Doppelreck ist eine ganz neue originelle Produktion, die einen wadrea Beifallssturm hervorrirs. Iu den joqenaonlen „ikarischen Spielen" bewahnen sich die Milglieder der Trupp« al« vollendete Künstler. Dir Luftsprünae, welche sonst von einem Künstler autaeführt zu werdeu pflegen, wurden von zwei wichen zugleich mit sobeldaster Routine bewiikt, und jede Rümmer glückte mit stauuraSwerther Präcijion. Als „Hondstand- tünftler", wir der technisch«, nicht sehr geschmackvolle Name lautet, und al« Kopsrquilibristen ewlewn di« Sünsiler gleichsaUS verdienten Applaus. Der Treppenlaus, bei welchem «tner den andern frei aus dem Kopie balaucirt, war eia Bravourstück erfreu Ranges. Nicht minder das mit Unerichrockeiiheit aurgesührte „Larroussel", »in Meisterstück drr Fußequilibeilik. Einige Mitglieder der Trupp« producirtea sich schon za Anfang drr Vorstellung. Der kleiuru Mirza'» „Tumbliag Act" bestand in Experimenten der Panerre- gymaastik. Ganz au«gezeich»et gelange» die SaltomortaleS aus einem bestimm»» Puuct. Mit peinlicher Genauigkeit kamen die Füße bei dem Lustjpruag wieder aut d„,elbr Stelle zu stehen. Die luagen Artisten nahmen sich in ihrem kleidsam«» Kostüm ganz retzead auS. Am Trapez zeichneten sich dt« Amerikaner Grifftth and Peade au». Ihre exceatrischen Tänze und Sprünge, bet denen es auch an den bekannten „Regrrschuhen" nicht srhlte, ihre kühnen Manipu lationen am Trapez wurden beifällig ausgenommen. Elegante, graziöse Erscheinungen sind „The Eist er» O'meerS", die luiigea Damen, di» aas schwankem Drahtiril Lnsrmdlestücke au», fuhren, die den Reiz der Neuheit sür sich haben. T„ schone- rigstea Pa- führe» sie mir Leichtigkeit aus dem Drahtseil au«, ja sie versuchen es, aus demselben nach den Klängen der Musik zu tanzen. Leichtfüßig eilen sie über den schmalen Pfad dahin, und Ivgor der Stelze,ilauf wird aus dem Seile in- Werk gesetzt. Li» Wiener „Saloalöw«'^ entpuppt sich schließlich auch al« «tu hervor ragender Gteru der Drahtseilkuust. Fräulein Frttzi Ferry, der „weibliche Auaust", hatte schwer um di« Gunst de« Publicum« zu kämpfe». E« gelang ihr aber schließlich doch, zu reuisiren, und derveisall übertöitt« di« einzelner, MißsallSbezruguagea. Fräuleiu Fritzi Ferry spielt nach dem Muster der englischen Lhansoaetlea. Pikant uud uagenirt in ihren Ge« berdru, weiß sie deu Vortrag ihrer Lieder sein zu poiatireu. Wa» sie bietet, ist drastisch« Komik, aber es überschreitet utcht dir Grenze» de» Ertaubten. Die Balletgrsrllschast „Ercrlsior" führt« einen „Marsch der Amazone» de« König« vo» Tahomey" und eine ttalieuisch« Quadrille iu hocheleganten, geschmackvollen Loftümea vor. Di« acht juageu, reizenden Tänzerin»«» führte» dt« Taaz-Liverttssemeut« anmuthig auS uud di« Lichleffecte trugen da« Ihrig» dazu det, di« Wirkung drr Tabtraux zu erhöhe». Ja einer kleidsamen, grünen Sammrtrob« präsentirtea sich dir Kunstsrchtrriaaea Geschwister Fern». Die jungen Damen Hand- haben ihre Waffen mit einer Geschicklichkeit und gehen mit einem Mulh und einem Feuer arge» einander aus Meusur, daß man ihnen mit wachsendem Interesse zusieht. Mit dem italienischen Floret, dem Korbjchläger, dem kurzen Stilet führ«, sie gewandt und siott ihie Wassengäiig« auS. Ihre ganze Ericheioung hat etwa» liebens würdig BurichitojeS und LchueidigeS. Tie Direktion de» Krhsiollpaiaste« wird sicherlich auch in der neuen Lampagae Alle- tdua, um dem Publicum die interessanteste» Kräfte au« drr Artisteowelt iu drr „Alberthalle" vor Auge» zu sichre». Etablissement Sattenberg. Ht Leipzig» L6, December. Dank der umsichtigen und streb samen Leitung de» Etablissement« Battenberg vereinigt sich in dieser s«>«r,ag1reichen Zeit dort «in Personal vo» Kllastler-SpcciaUtätea, wie es in gleicher Vielsritigkrit hier nur fetten zur Unterhaltung de« Publicum« ausgetreten ist. Wir sind in Leipzig in die„r Beziehung bekanntlich sehr verwohnt; kaum giebt «S eine besondere Leistuug aus diesem Gebiete, dir hier noch nicht gezeigt worben wäre — eiu Umstand, der deu Leiter» und Vorstehern unserer großen Ber- gnügungSinstitute bet ihren Engagement« für dir M.ßvorstellungen ost nicht geringe Sorgen bereitet. Um so mehr ist es aiizurrkenaen, daß r« Herrn Kaiser gelungen ist, Künstler zu gewinnen, die in der Thal Staunenswertbe» leisten und die da« Interesse drr Zu hörer «u hohem Gerade zu fesseln versteh«». Am gestrigen ersten Fe„r,age sanden die ErösfaungSvor- fteltungrn statt. Sowohl zur Nachmittags-, al» auch zur Abead« Vorstellung hatte sich eia so überaus zahlreiche« Publicum »inge sunden, daß e» lange vor Beginn an Et»tr>tr»karlen maageU«. Drr grvße Saal und die in jüngster Zeit durch Ausstellung vou omphi- thealralisch aussteigeade» Sitzreihen höchst zweckmäßig gestalteteo Galerien waren von so vieleu Besuchern belebt, daß die großen Räume ausverkauft war»». Au- der Fülle de« Gebotenen heben wir zunächst die wahrhaft staunenerregenden Leistungen der Japanesen Gringero und Kikuta hervor. Man denke sich, daß der Sin» aus drr Schulter frri rin« viele Meter lange Stange balaucirt, an drr drr Andere di« deutbar schwierigsten turnerischen Ueduugen mit einer Sicherheit volliühtt, die jedem Zuschauer impoairt. Mau weiß nicht, wa» man mehr bewundern soll: di« Kraft und Ruh« dessen, der di« Stange trügt oder di« Gewaodtheit seine« Partner«, drr am oberen Lud« der Stange turnt. Gerechte Bewunderung findet ferner Herr Bernhard Lettner, rin Berliner Athlet tm vollsten Sinn« de» Worte«, der mit seiner Muskelkraft eiserne Kette» zersprengt, di« er um die Brus» oder um oie Arme gelegt bekomm« uud vou der«» Festigkeit sich zu über zeugen Jedem Gelegenheit geboten ist. Da» Xou plus «Itr» aber vollbringt der Genannte, indem er sich auf die Erd« legt, sich mit Händen und Beinen stützt, eine Brücke über scinrn Körper legen läßl, auf dem sich zwei Pferde schaukeln. Wie alle Productioncn, so führt Herr Lettner auch diese seiu« schwierigste Leistung ohne große sichtlich« Anstrengungen au«. Am Lustapporat zeigt sich da« Dorina-Trio, da« hoch oben au der Decke de» Saale« „arbeitet" uud säst Unglaubliche- vollbringt. JuSbesondrrr ist e» Miß Donna, deren Künste da« Publicum Sü den» Staunen »ichl hrrauSkommen lassen und die mit dem Munde «ine verttadt« Kanone ohne wesentltch« Anstrengung zu heben im Stand« ist. Mao glaubt r« gern, daß Niemand di« btXXi Prämie verdienen kann, die Miß Donna jeder Rivalin zahlt, d„ ihr die« uachzumachen im Stande ist. Ferner ist der hervorragenden Leistungen der Akrobateu-FamNi« Gunatho zu gedenken. Di« acht Mitglieder derselben vollstthren ihre Künste gleichsallS mit der größten Gewandtheit, vom Fainttien- oberhaupt bi« herab zu« jüngsten SprSßling erfüllt Jede« seine Aufgabe so rxart, so schnell uud sicher, daß men nur Frend« dabea kann. Do« Wesentlich« wird hier erfüllt: in den schwierigsten Körperbewegungen offenbarten sich Geschmeidigkeit und große Anmuth. Kaum zu üdertreffe» sind die Evolutionen der Lquiltbcisiin Miß Srlma am hängenden Drahtseil, die phänomenalen Hebungen aus der arabischen Pyramide de« Mr. Rigolt, die Royal Thcoon- Troupe in ihren japanischen Spielen, de« Mr. MatSgovo mit seinen Seilkünsten, sowie dir Schwestern Lizzt mit iliren unver- gleichlicheu Lawinenstürzen an« bedeutender Höh« Wieviel An strengung, wie viel» Exrrcitie» gehören dazu, um einen derartige» Grad von Vollkommenheit, wie er sich bei diesen Künstlern offen bart, zu erreichen. Willkommene Abwechselung brachten die Darbietungen de< Negerclown« Mr. Edgar Jone«, dessen urkomische» Auftreten un bändige Heiterkeit enisesselt» und mt. Recht gilt hier da« Wort, daß dic Zuschauer au« dem Lachen nuht hrrauekamen. Dabet erweist sich der schwarze Kiinuler al« »in sehr bcgadlcr Mn»ker, der an« dem denkbar einiachsten Instrumente harinonische klänge, wir z. V. au» der „^»rulleri» rnnticavi»", !'ervorzn;anbern versteht. Tcr gute R»s, denen sich di« Singer Lipp und Litt al« Ge- iu dem Sortmg R>«s Opmwtteu-Potpourri«, sowie viel« Coupln«. Bon letztere» nenn»» wir: ..Da« ist der Pnnct, om den sich «Il„ dreht", „Do« kan» »un nicht «erlang«»", ,,Au« längst vergangene! Zeit". „Wie reimt sch da» zusammen" u. s. f. Auch die Soubreil, Frl. Werbelm »erstaud e«, ihr« Vorträge wirkungsvoll j, da« Ensemble etuznfüge», ihr wurde gleichfalls raufcheuder Beistt zu Tdeii. Die Musik führte di« wackere strebsame Capelle de» Herr, Günther Cobleuz a«S, die e« vrrftaud. all« Aufführungen mu entsprechender Musik zu begleite». An dem schönen, vollberechtigt» Erfolg«, de« di» gestrigen Eröffnungsvorstellungen im Erabtisieinni Battenberg erfuhr»», hat dt« gniaont« Capelle sicher »iuea bedem- same, Auttzeil. Vermischter. —» Erfurt» 25. December. Wir hier versichert wird, is, dir Nachricht von einer Theilung drr dortigen Ober post- directio» völlig grundlos. — Euursrtcktzu» 24. December. Aus dem Sprengstoff Magazin de« Bau-Unternehmers Burger sind 20 Gudr- Dyaamit-Patroae» und 150 Spreng-Kapsrln und an» dem Sprengstoff-Magazin de« Bau-Unternehmer- Ackerm-m, 7'/, kg Guhr-Dynamit durch Einbruch in die erwähnu» Gebäude rutwendet worden. Leider fehlt bis jetzt von den Tbäter» jede Spur. Nach Schluß -er Nr-actton eingegangen. * verli«, 26. December. Ueber deu Ausfall der Ge- meiodewahleu in Serbien wird der „Voss Ztg." aus Belgrad gemeldet: Die im ganzen Lande vorgenommcncu Gemcindewablen trugen wir immer einen ausschließlich politischen Charakter. Di« Radikalen siegten in mehr als vier Fünftel» aller Gemeinden; in den Rest theillca sich Fortschrittler und Liberale. Besonders interessant ge stattete sich der Wahlkamps in Belgrad um die Bürgev- mrislrrstellr, dir mit l2v00 Fr. besoldet ist. ES standc» sich zwei radicale Führer uud ei» Liberaler gegenüber. Drr bisherige radicale Bürgermeister von Belgrad, Marin- ko witsch, wurde vom Ministerium uuterstützt; der radicale Gegenkandidat Tauschanowitsch war vom Haupi- ausschuß der radicalea Partei aufgestellt, so daß sich diesmal da« Cabinet und drr Partriausschuß bekämpften. Der mini sterielle Eaodidat Marinkowitsch erhielt lOOS Stimmen, Tauschanowitsch 786, der liberale Candidat Belkowitsch 260. Da kriu Eaudibat die absolute Stimmeamehrheit rr- laagte, ist eioe neu« Wahl nöthig. Gerüchte von einer neuen Minister kr is« sind »»richtig, doch ist die Spannung zwischen dem Eabwet uud dem radikalen Parteiausschuß durch diesen Wahlkampf gestiegeu und wird sich in der Skupschtioa fühlbar machen. Dies kann später zur Krise führen. * Pru«, 26. December. Di« unter dem Verdachte der Ermordung des Handschuhmachers Mrva verhafteten Arbeiter Dolrzab uop Tagelöhner Dragonn legten gestern Abend ein volles Geständuiß der Ausführung de» Mordes ab, welcher am Sounabend Abeud i» der Wohnung Mrva » verübt wurde. Der Vorgang war »ach ihrer Schilderung folgender: Dragoun faßte Mrva, wrlchrr mit dem Schmücken des Christbaum« beschäftigt war, am Halse und würgte ihn, während Dolezal ihm da- Messer in die Brust stieß. Um l<N/, Uhr Nacht« kamen di« Mörder zu Kriz, oflt welchem sie Sonntag Morgen« verhaftet wurden. Kriz leugnet die Mitschuld, wird jedoch al« Anstifter de« Morde« bezeichnet. Alle drei wurden heute dem Strafgerichte eingeliefert, während Dvorak sich noch in Polizeihaft befindet. Um da« Motiv der Mordthat befragt, erwiderten die Mörder, die Rede de« Abgeordneten Herold habe ihren Entschluß gereist. * Neuster««», 26, December. Heute fand eine Kundf- gebuug vou etwa 2000 beschäftigungslosen Arbeitern unter Anführung eine« socialistischen Eomitä« statt. Die Manifestanten zogen im Zuge durch die Hauptstraßen. Dic Polizei versuchte, die Menge zu zerstreuen, dieselbe sammelte sich jedoch stelö von Neuem, schließlich zog die Polizei blank und zerstreute die Manifrstirendrn mit gezücktem Säbel. Hierauf begann die Menge, Steine auf die Polizisten zn Wersen, wobei mehrere Personen, darunter drei Mitglieder de« socialistischen Eomitö« und eiu Polizist, verwundet wurden. Ter Socialist Gerl, welcher schwer verletzt wurde, mußte in« Krankenhau« geschafft werden. * Rom, 26. December. General Morradi Larriano ist zum Commandanteades 12. Armeecorp« iu Palermo ernannt worden. * Ro«, 26. December. In einem telegraphischen Circular an die Präfectru von Sicilien empfiehlt der Minister Präsident Cri«pi, die Maires aufzufordrrn, auf eine gerechtere Vertheiluog der Gemeindesteuern bedacht zu sein und dafür zu sorgen, daß die Verzehrungssteuer ohne Uebrrtreidung der sisealischrn Maßnahmen erhoben würden. * Caltanuisett«, 26. December. In drr Gemeinde Bal- guaroera entstanden infolge der Verhaftung riorS Indivi duum«, welches die Bevölkerung zum Widerstande gegen dic Ort-brhörd« aufrriztr» Ruhestörungen. Der Polizei- beamte, welcher dir Brrhastuag vorgrnommen hatte, muß:e au« der Gendarmerircaserne Hilfe hole». Die Gendarmen richteten an die Menge die wiederholte Aufforderung, auseinauderzugrbe», uud gaben schließlich mehrere Revolver- schüfse io die Lnft ab. Dir Menge versuchte hierauf in die Casernr einzudriogen. Da ihr drr Eingang jedoch verwehrt wurde, durchzog sie mit Tumult die Straßen und steckte die Mairie, da« Eivilcasino, da-Hau« des oben erwähnten Polizei- bramten und di« Bureaux drr Telegraphie, drr Präfectur und der Post in Brand. * Pslenuo, 26. Dtzcrmber. In Lercara fand gestern vor dem Bürgermeisteramt eine Kundgebung statt. Tie Demonstranten richteten gegen die Polizei einen Steinhagel und verwundeten viele Wachmänner. Auch die zur Unter stützung der Polizei anrückrnden Truppen griff die Menge mit Steinen und Beile» an und versuchte, dieselben zu ent waffnen. Die Truppen machten von der Schußwaffe Ge brauch; vier Individuen wurden gelobtet, einige ver wundet. Schließlich trieb da« Militair dir Tumultuanten auseinander. Dir Arbeitervereine de» Orte« blieben übrigen« der Manifestation fern; dir Demonstranten gehören größlcii- theil« nicht der Gemeind« Lercara an. * kopeutsse«, 26. December. Prinzessin Waldemar ist gestern srüb von einem Priozen glücklich entbunden worden BeranNvvrtlichrr Nedactear Vr. Her«. Aüchllng in L«l»)tS Für de» urusitaUichra Lbeit Professor Vr. tseor Paul in Leipzl«.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview