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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190411217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19041121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19041121
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Nichtamtlicher Teil. 10363 270 21 November 1904. in Paris und der Oxkorä Uvivsrsitz- Uress, Hont L Oo. usw. Die amerikanische Firma Quinby hat sogar Bücher (eine Ausgabe von Paul de Kock) mit Handzeichnungen versehen lassen, Miniaturmalereien von großer Schönheit und Akku ratesse. Indessen hat man als Deutscher doch die Freude, mit einigem Stolz auf die Nachahmungen alter Handschriften von Ansgar Schoppmeier hinzuweisen, die den Durch gang unsrer Buchgewerbeausstellung schmücken. Das ist keine Phantasie, sondern streng wissenschaftliche Nachbildung — bald hätte ich gesagt: Nachdichtung, so künstlerisch vollendet, selbständig und doch streng an die Handschrift gehalten ist das alles. So etwas sucht man in der Ausstellung der andern Nationen doch vergebens. Ganz besondere Besprechung verdienen hier einige Firmen, deren künstlerische Leistungen nicht in Ausstattung von Büchern bestehen, sondern in hervorragendem künstlerischen Wand- schmucke. Wilhelm Hoffmann, (jetzt Act.-Ges. in Dresden) der 1864 als Photograph die nun etwa 100 Arbeiter be schäftigende Firma in sehr bescheidenem Umfange begründet hatte, wird in dem Kataloge als der erste gerühmt, der seine Arbeit in den Dienst der modernen deutschen Kunstrichtung gestellt hatte. Der jetzige Direktor Schulze übernahm 1892 die Anstalt, die von 1880 bis dahin Georg Bruno Seele inne hatte, und hat sie offenbar im Sinne Hoffmanns auf große Höhe gebracht. Die ausgestellten Muster von künstlerischen Plakaten sind sehr schön. Auch die Wiedergaben von Hand zeichnungen Menzels, Thomas, Liebermanns, Klingers usw. dürften doch unter allen Umständen als meisterhaft ange sprochen werden müssen. Dasselbe kann man den Bildern in Vierfarbendruck von F. A. Ackermann's Kunstverlag in München, der Vereinigung der Kunstfreunde in Berlin, deren farbige Reproduktionen nach hervorragenden Gemälden (Konzert Friedrichs des Großen) in geschmackvoller Umrahmung dahängen, und der Verlagsanstalt F. Bruck mann in München mit vollem Rechte sagen. Die Reproduk tionen von letzterer Firma interessieren namentlich den Philo logen und Historiker außerordentlich, da sie die Denkmäler griechischer und römischer Skulptur und griechische Vasenmalerei wunderschön wiedergeben: z. B. die prachtvolle Augustusstatue, wie plastisch und genau! — man kann sich wirklich nur schwer von diesem Bilde losreißen. Die Firma verkauft ihre Pigment drucke zu 1 das Stück. Drüben im Uäucation UuiläivA bietet die Firma Perry Pictures Co, in Malden Muss., 2000 Bilder ü 1 o. aus, aber sie sind auch danach; viel besser gefallen uns schon die Reproduktionen der Firma A. W. Elsou L Co. in Boston, ^rt ok ZobooU, deren Wiedergabe der Raphaelschen Madonna usw. bei aller Billigkeit durchaus anerkennenswert ist. Aber ich glaube doch, daß Gerhard Stalling in Oldenburg mit seinen Reproduktionen durchweg deutsch-nationaler Gemälde in vornehmster Gravüre zu einem bisher nicht bekannten niedrigen Preise in jeder Beziehung den Vogel abgeschossen hat. Die Engländer haben auch Derartiges und sehr Feines z. B. die Firmen Henry Graves L Co. in London, Thomas Agnew L Sons, Gooden L Fox, auch die Italiener G. Brogi, und die Aemilia Ars haben wahrhaft hervorragende Leistungen ausgestellt; aber ob sie damit zugleich so billig sein können wie Stalling, wage ich sehr zu bezweifeln. Diese wohl feilen nationalen künstlerischen Bilder von Stalling bilden einen Schmuck innerhalb der Buchgewerbeausstellung. Die Leistungen der Aktiengesellschaft Aristophot in Taucha bei Leipzig, die nach besonderm Verfahren arbeitet, des Amateurphotographen Ernst Bruckmann in Heilbronn a. N. mit seinen photographischen Gummidrucken, der Mitglieder des Bundes der Chemigraphischen An stalten Deutschlands, die im Deutschen Hause im besondern Raume ausgestellt sind, die Phototographien auf Seidenstoffen, Sammet, Leder, Holz usw., die von der früheren FirmaElektro- und photochemische Industrie in Berlin verfertigt wurden, die mehrfarbigen Kupferdrucke der Firma O. Felsing in Berlin verdienen alle unter jeden Umständen ihren Preis. B. G. Teubner und R. Voigtländer in Leipzig haben von ihrer Ausstellung künstlerischer Wandbilder besondere Kataloge hergestellt, und das verdienen diese Repro duktionen durchaus; es stecken darin wahre Perlen von Darstellung künstlerischer Objekte wie Haugs »Morgenrot«, Bieses »Hünengrab«, Strich-Chapells »Lieb Heimatland ade« und vor allem v. Volkmanns »Wogendes Kornfeld«. Die feinen Köpfe von Schiller und Goethe, die Teubner aus gestellt hat, werden hier schwerlich sehr gewürdigt werden, weil diese Porträts die meisten Besucher fremdartig anmuten, wie denn das Publikum und auch die Herren Juroren darüber manchmal sonderbar denken: den hohen Preis, den Teubner gewonnen hat, verdankt er nicht eigentlich dieser Wandbilder-Ausstellungst, sondern seinen allerdings ganz einzigen Schulausgaben, die drüben im Läuoation UnllämA in der deutschen Unterrichts-Ausstellung dem Deutschen zur Freude, dem Fremden zur Nachahmung ausliegen. Vorbeigehen wird allerdings niemand, ohne den Hauch hervorragender deutscher Kunst zu verspüren, an den Reproduktionen der Firma Meißner L Buch in Leipzig: diese Landschaften, wie die Moorlandschast von Rüdisühli, Arbeiten der Worpsweder oder Kortejohanns »Herbststimmung auf der Heide« sind doch zu schön, als daß nicht jeder von der Stimmung unmittelbar harmonisch berührt werden sollte; auch Lenbachs »Danae« läßt nicht leicht los. Daß die Firma es mit großem Erfolge wagen konnte, Original und Repro duktion nebeneinander zu hängen, ist doch ein schöner Beweis allergrößter Leistungsfähigkeit. Und das ist noch einmal ver sucht von der Firma Sinsel L Co. in Oetzsch bei Leipzig mit Klamroths herrlicher Zeichnung eines Frauenkopfes, und ich muß gestehen, daß ich mich immer noch ver geblich bemühe herauszufinden, welches das Original und welches die Reproduktion ist. So etwas findet sich in der ganzen IVorlä's Uair zum zweitenmal überhaupt nicht. — Zuletzt in dieser Gruppe seien noch erwähnt die prächtigen Farbendrucke der Firma Kunstanstalt Trowitzsch L Sohn in Frankfurt a. Oder, die selbst an die schwierige Wieder gabe von Böcklins Eremiten mit seinen schillernden Farben in verdienstvoller Weise Herangehen konnten, und die an sprechenden Kunstholzschnitte im Rahmen von I. I. Weber in Leipzig. Wenden wir uns nun zu dem eigentlichen Buche, so muß man leider bekennen, daß der deutschen Wissenschaft hier nicht würdig die Stätte bereitet ist. Träten nicht die Aus stellungen im Deutschen Hause und die der preußischen Unter- richtsverwaltung ergänzend hinzu, so würde man nach einem berühmten Worte sagen: »Ich sehe Manchen, der fehlt«. Mögen die ausliegende Literaturzeitung und die Zeitschrift für Bücherfreunde auch einigermaßen den Umfang deutschen Wissens zeigen, sie springen eben nicht genug in die Augen. Und wir haben sehr energische Konkurrenz von seiten der Eng länder, Franzosen und namentlich der Amerikaner zu bestehen. Die letzteren können unsrer »Deutschen Bibliothek«, die, wie erwähnt, F. Volckmar in Leipzig ausgestellt hat, mit einigem Rechte die von der ^.nmrioan Uibrsr^ ^.ssoomtion im Nissouri UuiläinA aufgestellte Büchersammlung entgegen stellen, 6000 Bände rsoommanäoä kor g. llorvu lübrarz? b/ tlle H.. U. vorsichtig ausgewählte Bände, die in ihrem englischen bzw. amerikanischen Verkaufsgewande in einem ') Freilich waren diese Wandbilder meist in der Gruppe «Kunst im Leben des Kindes« ausgestellt, für die insgesamt der Buchgewerbeverein den Uranü prix erhält; vielleicht haben die Juroren nur darum verzichtet, Teubner besonders zu prämiieren. 1357*
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