Digitalisat eines restituierten Exemplars der SLUB Dresden. - Original unvollst.: S. 545-547 fehlen
Ausgabe
2. Aufl.
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Einleitung und Grundlegung zu den Betrachtungen dieses Theiles, welche für das so genannte gemischte Leben eingerichtet sind, d. h. für jnes, das beschaulich und thätig zugleich ist, so wie die Schwestern Maria und Martha es sinnbilden und Christus unser Herr während Seines öffentlichen Wirkens es geübt hat
i 8- 3. Wie das thätige Leben des beschaulichen bedürfe, und was es mil den Klagen, so in Ansehung desselben Vor kommen, für eine Bewandtniß habe. „Martha aber machte sich viel zu schaffen, um Ihn reich lich zu bedienen, trat hinzu, und sprach: Herr, kümmert es „Dich nicht, daß meine Schwester mich allein dienen läßt'-)?" Dieß gibt uns Veranlassung, zu zeigen, wie das thätige Leben des beschaulichen bedürfe. Denn vor Allem wird an dem Bei spiele Martha's klar, daß die Thätigkeit allein nicht genüge, um Christo nach Wunsch zu dienen und die Pflichten seines Stan des zu erfüllen. Daß vielmehr das beschauliche Leben demselben sich einen müsse, um jene Andacht und Lieblichkeit unter allem äußerlichen Thun zu erlangen, ohne welche das thätige Leben trocken und halb blind sein müßte, voll von Klage und Wider spruch. Daher sagte denn auch der heilige Bernard: „Es sei zum Bortheile der Thätigkeit selbst, von der Beschaulichkeit ein geholt zu werden, und möchte wohl auch Einer ohne Beschauung in den Himmel kommen können, so könnte doch sicher keiner ohne irgend eine Art von Beschauung in Lieblichkeit dahinwan deln und die Bürde und das Joch des Herrn mit Freuden tragen. Daraus folgt, daß das thätige Leben von eigenem Bedür fen getrieben werde, bisweilen wie Martha ein wenig anzu halten und zu Jesus hinzutreten, mit Bitten an Ihn sich zu wenden und um den Geist der Beschauung, so viel derselbe ihm noth ist, zu bitten, und so freundlich und zärtlich zu klagen: Herr, Du scheinest mein zu vergessen, und löstest mich so allein, so verlassen von meiner Schwester, der Beschauung: sag' ihr doch, daß sie mir helfe, und weil Dein Sagen Thun und Dein Be fehlen Vollbringen ist, so befiehl, daß mit mir sei der Geist der Beschauung: „Sende von den Himmeln und dem Throne „Deiner Größe den Geist der Weisheit," von dem sie ausgeht, „auf daß er mit mir sei und mit mir arbeite und ich erkenne. *) Luc. 10, 40.