Digitalisat eines restituierten Exemplars der SLUB Dresden. - Original unvollst.: S. 545-547 fehlen
Ausgabe
2. Aufl.
Strukturtyp
Band
Parlamentsperiode
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Wahlperiode
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Titel
Einleitung und Grundlegung zu den Betrachtungen dieses Theiles, welche für das so genannte gemischte Leben eingerichtet sind, d. h. für jnes, das beschaulich und thätig zugleich ist, so wie die Schwestern Maria und Martha es sinnbilden und Christus unser Herr während Seines öffentlichen Wirkens es geübt hat
15 einzuhauchen, welchen Er will, und welchem es zu seinem Heile frommt. Damit aber Keiner von seiner Obliegenheit, sich nach Kräften darum auch zu bemühen, sich entschuldigen könne, drückte sich Christus also aus, Maria habe diese Lebensweise erwählt. Und diese Lebensweise, sagte Christus ferner, sei der thätigen, welche Martha für sich erwählt, vorzuziehen, und mit Recht: denn sie einet inniger dem höchsten Gut, von wel chem jede Güte ausgeht: macht den Menschen Gott und Lei nen Engeln ähnlicher; macht vollkommen die zwei edelsten Ver mögen der Seele, das Erkcnnlniß- und das Willens-Vermögen, indem sie jenes mit dem Lichte der höchsten Weisheit, d. i. mit der Erkenntnis; Gottes selbst bestrahlet, dieses aber mit dem Feuer der erhabensten und heroischen Liebe, d. i. der Liebe Gottes entzündet: und so wie aus der Liebe Gottes die Liebe des Nächsten, so geht aus der Beschauung die Vollkommenheit der äußern Werke hervor, denn sie gibt Eifer, Geist, Lieblichkeit und Vollendung. Diesen Vorzügen fügte Christus noch einen andern bei in den Worten: der nicht von ihr soll genommen werden: Trotz deiner Gründe und Klagen werd' ich Maria den Theil, welchen sie erwählt, doch nicht nehmen, um ihr den deinigen zu geben; denn ist gleichwohl der deinige auch gut, so ist der ihrige doch besser. Diesen Seinen Ausspruch erfüllt Christus auf drei fache Weise: Erstlich, indem Er Niemand, den Er besonders zum be schaulichen Leben berufen hat, so viel an Ihm ist, davon wieder abruft, noch es gut heißt, daß ein Solcher von jemand Ande rem davon abgerufen werde, oder daß der Berufene selbst aus menschlichen scheinbaren Gründen und Ueberzeugungen davon zurücktrete: indem Er vielmehr will, daß derselbe in diesem von ihm einmal ergriffenen Berufe bis zum Ende seines Lebens ausharre. Zweitens, Jene, welche Er durch Seine Eingebung zu diesen erhabenen Hebungen eingeladen, hindert weder Er selbst, denselben zu den festgesetzten Stunden sich hinzugeben, noch heißt Er eine solche Verhinderung durch Andere aus scheinbar tngendlicheu Vorwänden gut: vielmehr nimmt Er sie, wie hier