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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189704110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18970411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18970411
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-11
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.04.1897
- Autor
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27LV WA» kn nnbenntztG Ammer überwiesen; auch gewährte der Rath M» Erricht»»- u»d ersten Erhalt»«, außerdem 500 Der Kinder» Waten wurde am 5. Oktober eröffnet und ist voll besetzt; ja, «< waren weit mehr Anmeldungen da, at» Kinder aufaenommen werden konnten, gewiß »in Bewet« dafür, daß solche Anstalten einem Be» dürfniß entgegenkommeu. Der Vorsitzende giebt schließlich der Hoffnung Ausdruck, daß die gegenwärtigen Mitglieder dem Vereine sämmtlich treu bleiben werden, d« der Verein auch noch weitrre Kindergärten zu gründen beabsichtigt. ß n n ss 1, :s ir a. 1t il he li- at tg e» >et etc -er rn >u- Lr- nct jen nii ird rur u,n :n- sus tbe rste die »in )em uer, ren, eine mng >L>8' urch fand ksten >ocat cbig, ertor Utcr. mit nter- ,rend , der ! sich wird, Der n im etwa k un- 1S96 nder- ulich, ) den jetzt !Nk«N, h dat- vutde seine I : Sport. § Au» Dresden wird geschrieben: Der Dresdener Neun» verein, welcher am Oster-Montag erstmalig in diesem Jahre seine Pforten den sportlirbrnde» Residenzlern eröffnen wird, scheint wieder einmal unter einem glücklichen Stern zu stehen, denn nach Falb'» Prophezeiung ist heiteres Frühjahrs-Wetter zu erwarten. — Die überaus zahlreich eingegaugenen Nennungen, nicht weniger denn 102 Pferde, sind für die 6 Rennen angrmeldrt worden, worunter sich solche des Prinzen Aribert von Anhalt, ol» auch österreichischer Osficiere wieder befinden, lassen in jeder Weise guten Sport voraus» sagen, so daß ein starker Besuch der Rennen aus Seidnitzer Flur am Oster-Montag zu erwarten ist. — Da die Nachfrage nach numr« Arten Logen und Tribünen-Billet», deren Vorverkauf nur im Sekretariat des Rennvereins, Victoriastraße 26, parterre, während der Bureauzeit von 9—4 Uhr slattfindct, dürste es empsehlenswerth sein, sich rechtzeitig damit zu versorge». tz Im Institut der Reit» und Fahrschule zu ElmShorn (Holstein) wird am Mittwoch, den 14. April d. I. die Abgangs» Prüfung der Schüler des 7. Lehrcursus abgeholten und zwar von Morgens 10 Uhr an. Dir Schüler werden geprüft im Reiten, Fahre», Pferde-Borsühren, Wagen» und Geschirrlehre, Pferdepflege, Pserdekunde und Völligsten. Nachmittags 4 Uhr findet die lieber» gäbe der Zeugnisse und Entlassung der Schüler statt. Der neue vierteljährige Lehrcursus wird am Donnerstag, den 15. April besinnen. — Von den Besuchern dieser Prüsungen werden die Resultate dieser nutzbringenden Einrichtung und die Leistungen der Schüler als vortrefflich bezeichnet. «K Radsahrsport. Der Verein für Radwettsahren in Zittau wird seine Frühjahrs»Rennen am Sonntag, den 2 Mai, ans seiner Rennbahn im städtischen Weinaupark abhalten. — Der Radfahrer.Verein „Vehmlinde", Dortmund, veraiistaltet sein Frühjahrs-Rennen am 23. Mai. — Willy Arend gedenkt sein Training nach den Osterseiertagen anszunehme». Arend sieht noch sehr angegriffen aus, doch hofft er, in 14 Tagen wieder völlig her- gestellt zu sein. — Welch kolossale Fortschritte das Radfahren in München macht, dafür bilden den Beweis die allwöchent lichen polizeilichen Prüsungen, a» denen sich fast jedesmal gegen 300 Personen betheiligen. Es verdient dabei erwähnt zu werden, daß das Conlingent, welches die Damen dabei stellen, Las größere ist. Die polizeiliche Numerirung bewegt sich nun schon im sechzehnten Tausend und wird voraussichtlich Heuer noch über die Zahl 20000 steigen. — Für die Distanzfabrt Paris- Roubaix liegen 38 Meldungen von Berufs« und 29 Meldungen von Amaleur-Fahrern vor. — „Sie sehen recht schlecht aus", sagte ein junger Mann zu einem Bekannten, „sind Sie krank gewesen?" „Das kommt vom Radfahren", war die Antwort. „Vom Rad- sahreu? Ja, fahren Sie denn überhaupt?" „Nein, aber der Kerl, der mich umriß, der fuhr." Vademekum jür Radfahrerinnen mit einem Tableau von Bicycle»Costümen. HerauSgegeben von der Redaction der „Wiener Mode" mit einem Vorworte von Balduin Groller. 2 ./l Der Verfasser der launigen Vorrede zu dem uns vorliegenden Büchlein, der bekannte Schriftsteller Balduin Groller, bemerkt ganz richtig, daß die Bedenken gegen das Radfahren der Damen die Mode von gestern bilden, demzufolge veraltet sind. Im „Vademecum für Radfahrerinnen" wird Alles, was die Anfängerin auf dem Rade und die geübte Bicyclistin kennen und wissen muß, das Lernen des Fahrens, dieses selbst, die Etiquette, die Kleidung, die gesund heitlichen Verhältnisse u. s. w. in fesselnder Weise erörtert. Man darf überzeugt fein, daß jede Radfahrerin das schmuck aus gestattete Büchlein bald einen lieben Freund nennen wird, der ihr in allen zu.diesem Sporte gehörige» Fragen mit Rath an die Hand gehen wird. , »» s verband Leipziger Ballspiel-Vereine. Mit der schönen Jahreszeit ist auch daS Fußballspiel zu neuem Leben erwacht und eitrig sieht man seine Anhänger sich auf dem Sportplätze und Exercierplatze in Gohlis üben. Schon eine ganze Reihe der regeb mäßigen Verbandswettspiele und sonstigen Wettspiele sind ausge> fochten worden und legen von der rege» Thätigkeit in den Vereinen Zengniß ab. Auch innerlich ist der Zusammenschluß der Leipziger Vereine, die die Bewegungsspiele pflege», fester geworden, indem wiederum zwei neue Vereine dem Verbände beigetreten sind. Wie im Vorjahre soll auch jetzt versucht werden, weitere Kreise für diesen Sport zu interessiren, indem demnächst wiederum ein sogenannter Eursus für Anfänger vom Verbände eröffnet wird. Das Nähere wird aus den betreffenden Anzeigen zu ersehen sein. Es seien aber schon jetzt junge Leute, die sich mit dem Fußballspiel unter sicherer Anleitung befreunden wollen, auf diesen Cursus aufmerksam gemacht. — Neben dem Fußball und dem Faustballspiel, das hauptsächlich im Sommer betrieben wird, regt der Verband aber auch noch in anderer Weise den Eifer seiner Mitglieder an, und zwar durch Abhaltung von athletischen Wettkämpfen, die in diesem Jahre am 23. Mai und 13. Juni aus dem Sportplätze abgehalten werden. Ter erste Tag ist nur für Verbandsmitglieder bestimmt, während für den zweiten Termin auch auswärtige Gäste erwartet werden. — Am heutigen Sonntag, den 11. April, Morgen» 10 Uhr, findet auf dem Sportplätze das VrrbandSwrttspiel zwischen dem Leipziger Ballspiel-Club und Fußball-Tlub „Wacker" statt. — Am Sonntag, dsn 18. v. M., zu derselben Zeit das Wettspiel zwischen dem Leipziger Ball- spiel-Club und dem Verein für Bewegungsspiele. Äus Ladern und Curorten. 8 Unter den Heilanstalten nimmt Vatz Ottenstein bet Schwarzenberg im sächsischen Erzgebirge eine hervorragende Stellung ein. Nicht nur die vorzügliche natürliche, geschützte romantische Lage der Anstalt in einem milden Gebirgsklima, sondern auch die socialen Verhältnisse, die ausgezeichnete Verpflegung, die unter der Control» eine« umsichtigen und erfahrenen Arzte» steht, dir sachgemäß» Au-sührung der Behandlung durch ein vom Arzte selbst geschultes Personal, die mäßigen Preise, das ungezwungene Leben im Kreise eines lebenslustigen Gebirgsvolkes, der Wegfall LeS lästigen Totlettenzwange», der in den besuchten Curorten so überhand nimmt, alle diese GesichtSpuncte sind geeignet, den Aufent- lialt in Bad Ottenstein zu einem äußerst angenehmen zu machen. ES seien deshalb auch Diejenigen, die gezwungen sind, bei der Wahl eines Curortes die finanzielle Seite in Erwägung zu ziehen, auf Bad Ottenstein aufmerksam gemacht. Prospekte versendet die Badeverwaltung bereitwilligst gratis und franco. 8 GärberSdorf f. Schl. Die unliebsamen Vorgänge, die sich in der Universität zu Dorpat dadurch vollzogen, daß die Umwand lung dieser deutschsprachlichen und deutsch eingerichteten Hochschule tu eine rein russische augebahat ist, -at e» der vr. Brehmer'scheu Heilnnftalt für Lnnoenkrauk» ta GröbrrSdorf (Echteste») möglich gemacht, »inen Mann von hervorragendem Rufe auf mrdi« ciaifchem Gebiete zu gewinnen. Rudolf ködert, welcher früher erster Assistent der inneren Klinik unter dem renommtrten Praktiker Geheimrath Theodor Weber war, wurde nach sechsjähriger rastloser Thätigkeit an die Universität zu Dorpat berufen. Ködert brachte den rein theoretischen und rein praktischen Fächern der Mrdicin gleich großes Interesse entgegen. Ein» Reihe seiner hervorragenden diätetischen und pharmakologische» Arbeiten beschäftigt sich mit den für Brustkranke in Betracht kommenden Arzneimitteln. An An erkennung für seine Leistungen hat es nicht gefehlt. Es ist nicht zu bezweifeln, daß in der Berufung des Professor« vr. m«ä. Kober, dir schöne Anstatt im Sinne und Geiste des Gründer« weiter geleitet werden wird > Für Magenleidend« wird eine Broschüre Interesse haben, dir von der Brunnen-Berwaltung Homburg v. d. H. an« gezeigt wird. Die verschiedenen Krankheitserscheinungen im Gebiete der Verdaunngswerkzeuge finden dort eingehende Klarstellung aus Ursache und Wirkung. Für die Heilung wird aus den Hamburger Ulisabeth»Brunnen verwiesen, der bei Behandlung dieser Leiden eine» altbewährten Rnf besitzt, wie denn überhaupt die Brunnencur für den kranken Magen wohl die rationellste ist. Dabei werden dir Ausführungen beständig von ärztlichen Darlegungen und Anerkennt nissen begleitet. Das Merkchen, das von anregendem Interesse ist, wird gratis angeboten und versandt Lurch die Brnnnen-Brrwaltung zu Homburg v. d. H. 8 Aus Meran wird vom 8. d. M. berichtet: Die Meraner VolkSjcha »spiele erfreue» sich in dieser Saison eines außer- ortentlichrn Zudranges. Zu Len ersten beiden Vorstellungen konnten viele Besucher keinen Einlaß finde». Meran beherbergt am heutigen Tage 4130 Eurgäste. Durch das prächtige Wetter und die herrliche Frühlingslandichast angelockt, schwärmen die Gäste in Schaaren hinaus, so, daß Restaurationen und Gasthöfe der umliegenden Dörfer in den Nachmittagsstunden immer gefüllt sind. In nächster Zeit wird die Erzherzogin Maria Theresia mit Töchtern aus Schloß Rottenstein erwartet. Herzog vr Carl Theodor in Bayern wird Anfang Mai mit Familie eintreffen. Die Ban- thätigkeit wird Heuer eine außerordentliche werden. Unter den Neu bauten sind auch mehrere Luxusvillen von Gästen, die sich hier dauernd niederlassen. Vermischtes. ---- Tic deutsche Kaisern» als Hausfrau. Ueber das häusliche Walten der Kaiserin Auguste Victoria glaubt ein englisches Blatt, die „Daily Mail", Folgendes mittheilen zu können. Die Kaiserin Auguste Victoria ist das Muster einer Gattin und Mutter. In welchem Palais sie.auch immer Wohnung nimmt, überall füllt sie ihre Tage eben so nützlich ans, wie ihr hoher Gemahl die seinen. Von ihren Kammer zofen an bis hinab zu den Küchenmägden hat sie auf jeden Bedienten ein wachsames Auge. Wenn die hohe Frau nicht durch Krankheit an das Bett gefesselt ist, erhebt sie sich jeden Morgen um 6 Uhr und bereitet um 8 Uhr für den Kaiser den Kaffee. Die Mahlzeit nehmen die Majestäten ganz allein ein, indem sie einander bedienen unv, wie irgend ein Ehepaar aus den mittleren Elasten, miteinander plaudern. Punct 9 Uhr ist Ihre Majestät in den Kinderstuben zu finden. Die Bedürfnisse einer so zahlreichen Schar erfordern eine genaue Ueberwachuna. Die Kaiserin liebt es zudem außer ordentlich, einen großen Theil ihrer Zeit ihren Kindern zu opfern. Die Speiselisten für das tägliche Frühstück und Mittagessen werben der Kaiserin eingebändigt und nach ihrer Entscheidung die MenuS, bei denen deS Kaisers LieblingS- gerichte immer ganz besonders berücksichtigt werden, zusammen gestellt. Nachdem die Menus ausgewählt sind, sieht die Kaiserin Haushaltsrechnungen durch und erledigt dann ihre eigene Corresponvenz. Während der ganzen Zeit, in der die Hobe Frau in der Kinderstube residirt, trägt sie einen Weichen, weißen Morgenrock und eine große weiße Schürze. Nachdem sie nach den Kindern gesehen, unterzieht sie ihre geliebte Leinenkammer einer Besichtigung. Um 11 Uhr kleidet sie sich zu einer Ausfahrt mit dem Kaiser oder zu einem Spazier gang mit ihren Kindern an, und um 1 Uhr vereinigt sich die ganze kaiserliche Familie zum Frühstück» das im engsten Familienkreise eingenommen wird. Danach bleiben die Kleinen eine Stunde, oder auch wohl noch länger, mit ihren Eltern zusammen. Obgleich die Kaiserin über politische An gelegenheiten niemals eine Frage stellt oder über Politik eine Meinung äußert, weiß Niemand mehr von den geheimsten Staatsgeschäften als sie, die ibreS erlauchten Gemahls innigste Vertraute ist. -s- Altenburg, 10. April. In dem nahe an der alten burgischen Grenze gelegenen preußischen Dorfe Heuckewalde hat der siebenjährige Sohn des Handelsmannes Jahr daS schlecht verwahrte Gewehr seines VaterS genommen und damit gespielt. Unglücklicherweise entlud sich dabei das Gewehr und die Labung traf daS zweijährige Schwesterchen so in den Kopf, daß eS sofort verschied. --- Tie Wege der englischen Justiz sind wunderbar. Nach der juristischen Definition ist ein ,,1idsl" eine Beschimpfung durch Schrift, Druck, Bild oder die Veröffentlichung irgend einer Art, die Behauptungen oder Darstellungen enthält, welche böswillig gemacht und darauf abzielen, eine Person lächerlich oder verächtlich zu machen oder sie dem öffentlichen Hasse oder der öffentlichen Nachrede auszusetzen. Welche Klippen dieser Paragraph für den Journalisten in sich birgt, daS hat beute ein vor Richter Grantbam geführter Proceß erschlossen. Danach ist schon vorhanden, wenn ein Journalist von einer Schauspielerin behauptet, sie Werde sich von der Bühne zurückzieden, um ihren Schwager, den Mann ihrer verstorbenen Schwester, zu heirathen. Ter Unglücksmann, der diese unerhörte Meldung begangen, ist der Inhaber des „St. James Budget". Er hatte diese Nachricht bezüglich der, wie »S scheint, ebenso smarten wie reizenden Schauspielerin Marion Terry (nicht mit Ellen Terry zu verwechseln) ge bracht. MrS. Morris, die Schwester von Miß Terry, war im März 1896 gestorben und hatte vier Kinder hinterlassen, welchen Miß Marion als Tante eine, wie eS scheint, in eng lischen Iournalistrnkreisen als ungewöhnlich angesehene Zärt lichkeit widmete. Herr Strinkopff, der Besitzer deS „St. James Budget" nahm an, daß Miß Marion in ihrer Liebe zu den Kindern ihrer Schwester so weit geben würde, ihnen di» Mutter ganz zu ersetzen, falls der Papa damit ein verstanden. So sehr gewagt war am Ende diese Annahme nicht, wenn hier nicht immer noch das dumme und alberne Verbot bestände, daß der Wittwer nicht die Schwester seiner Frau heirathen darf. Hat Herr Strinkopff nicht hieran ge- dacht al« er schrieb: „Die geschickte und entzückende Miß Marion Terry, die man in der letzten Zeit so selten auf der Bühne gesehen, wird bald ihren Beruf gänzlich aufgeb«« und, sobald die Trauerzeit vorüber, ihren Schwager Morris hei rathen". Welcher Unbefangene sieht in dieser harmlosen Notir einen lidel-Fall. Vergeblich entschuldigte sich Herr Strinkopff in seinem Blatt wegen der Meldung, al» er davon hörte, daß Miß Terry dadurch sich verletzt fühlte, vergeblich bot er jede SatiSfaction, vergeblich betheuerte er heute vor dem Richter, daß ihm jede Bosheit dabei fern gelegen. Miß Terry erklärte sich nicht zufrieden und behauptete, in ihrer Profession geschädigt und in ihrer socialen Stellung durch die Notiz beeinträchtigt worden zu sein, was nur durch „ckumugo, durch Schadenersatz, gut gemacht werden könne. Die Geschworenen — o diese weisen und gerechten Richter — schlossen sich der Ansicht der schönen Klägerin au — natürlich! — und verurtheilten Herr» Strinkopff, den Schaden durch Zahlung von 10 000 ^ wieder gut zu machen. Mil Geld kann hier der blindeste Ehrenschild wieder blank geputzt werden. Geld! Ist daS der Name? DaS Geld ist schrecklich wie des Himmels Plagen — wenn man kein« hat — doch ist es gut wie eiu Geschick wie hier, wenn man es kriegt, wie Miß Terry. Ich glaube, um den Preis läßt sie sich gleich wieder „belibeln"! — Moderne Pharmakologie. Eine lustige Satire über die in der neueren Pharmakologie gebräuchlichen, ellenlangen Bezeichnungen von Medicamenten bringt ein englisches Blatt, welches einen jungen Arzt Folgendes erzählen läßt: „Ich wurde jüngst zu einem Patienten gerufen, Namens Djo ahnn e Sidleometzhler. Sonderbare, mir bis jetzt unbekannte Symptome brachten mich im ersten Augenblick auf die Ver- muthung, Patient hätte seinen eigenen Namen verschluckt; eine genauere Untersuchung belehrte mich jedoch eine- Besseren, und ich stellte die Diagnose auf Typhomalario- pneumophthisicotrichinotetanoataxiopbreticosphönisie. Da ich die krankheitserregenden Bacillen bald erkannte, war auch die Behandlung von selbst gegeben und ich verschrieb Betanaphtholalphamonosulphat, combinirt mit Saticyl- alvebvdmetylpbenilbhdrazin. Gegen die Schlaflosigkeit wurde Trichloraldehydphenilvimetylpyrazolen verordnet. Die Frau des Patienten fragte mich, von welchem Uebel er befallen sei, und als ich ihr kur; den Namen der Krankheit nannte, sagte sie „Ves!^ und wurde dabei ganz bleich. AtS ich den nächsten Tag den Kranken untersuchte, fand ich, daß sein Leiden den vorzüglichen Medikamenten Stand gehalten hatte, und daher verschrieb ich ein neues Necept, und zwar: Ddetrs, ü^«1rodeten»pl»toluluui ... 4 ^r. 'IdiopaiLwluiäiosuIpkouut 6 zzi. ^eick. ortkosulpl>amläobeng. and. . 3 zxr. ^.roiäo acvtopakL plienitmim . . . 1.5 §r. Jede Stunde einen Eßlöffel. Als der Apotheker das Recept zu Ende gelesen hatte, siel er in eine lange Ohnmacht. Das Befinden des Patienten ist leidlich, es scheint jedoch irgend etwas im Sprachcentrum in Unordnung zu sein; er murmelt immer etwas vor sich hin, und zwar in einer vielsilbigen Sprache, die nur dem modernen Pharmako-Chemiker verständlich ist. ----o. St» Mestspitzbnbe vor Jahren. Wie rafnnirt da« Gaunerthum und Spitzbubenbandwerk, welches jetzt leider bereit« zu einer Art Beruf geworden ist, auch schon zur Großvaterzeit gehandhabt wurde, davon liegt uns ein Originalbericht aus dem Jahre 1797 über einen in der Ostermesse vorgekommenen Fall vor. „Auerbach's Hof", mit sünfundvierzig Kaufmannsläden, in welchen man besonders zur Messen-zeit Kostbarkeiten und sonstige Reichthümer aller Art ausgelegt fand, war in Leipzig der lebhafteste Handels- verkehrSpuncl. Hier pflegte sich in der Mittagsstunde von 11 bis 12 Uhr in großer Menge der sächsische Stadt- und Landadel zu versammeln, von dem gesagt wird, daß di« gnädigen Herren und Frauen die schönen Sachen bewunderten, mit ihren geschminkten Gesichtern angafften, fragten, was sie kosteten und — in ein anderes Gewölbe gingen, wo sie da« Nämliche lhaten, bis sie „durch waren". Sie fuhren alsdann nach Hause und erzählten, wer eS hören wollte, daß sie in Auerbach's Hofe gewesen wären. Ändere, die die» nicht thaten, unterhielten sich vom Wetter, vom GetreidepreiS, von der Komödie oder ihrem Staate, aber dabei wurde auch gekauft. Daß es au schlauen Gaunern nicht fehlte und die Kaufleute trotz aller Vorsicht hinein sielen, zeigt gedachte» Borkommniß. „Ein vornehmer Herr, stark mit Gold beblecht und mit Tressen besetzt, betrat, hinter sich einige Bedienten, in Auerbach's Hof ein Seidengewölbe, suchte für mehrere tausend Thaler Maaren aus und ließ sic gleich durch die Bedienten fort tragen. Er zog ein« große Börse voll Gold aus der Tasche, legte sie auf den Tisch und suchte noch einige Stücken Seiden stoff aus. Währenddessen erschien ein anderer vornehm ge kleiveter Herr und unterhielt sich mit Jenem. Beide traten vor das Gewölbe und waren, ehe man sichS versah, ver schwunden. Der Kaufmann dachte inzwischen nicht« Schlimmes, war er doch durch die auf dem Tische liegende Goldbörse gedeckt und beschäftigte sich mit den anderen Käufern. Al- viese sich etwa» vermindert hatten und der Besitzer der Börse noch immer nicht zurückgekebrt war, legte sie der Kaufmann, in der gewissen Meinung, er möge eine dringende Abhaltung gehabt haben, uneröffnet in seine (Lasse. AlS aber der fremde Herr bi- zum späten Abend noch immer nicht» von sich sehen und Horen ließ, wurde der Kaufmann neugierig und öffnete die Börse, aus der ihm statt der erwarteten Louisd'ors messinaear und kupferne Spielmarken entgegen leuchteten Der jämmerliche Zustand de- damaligen Poiizeiwesens be günstigte solche Gaunerstückchen, denn selten nur wurde ein rassinirter Spitzbube erwischt. Literatur. Tie wahre Emancipation der Frauen beginnt sich endlich Bahn zu brechen — dir Emanclpatlon von der Lyranarl der Mod». In früherer Zeit — wir erinnern an Reifrock, Schleppe und Tournür« — durste kein« Frau r« wage», sich einer ausgegebenen Parole zu rntzlehrn; heute steht sie mit kritischem Blick der Mode gegenüber und wählt selbstständig, wo» ihrer Persönlichkeit und ihren Verhältnissen angemessen ist. Unsere Damen zu dieser Freiheit erzogen zu haben, ist mit Vas Verdienst der Moltenwelt (nicht zu verwechseln mit den in anderem Verlag erscheinenden „Große" und „kleine" Modenwrlt). Ihrem aus Huaterttausende sich erstreckende» Einfluß dürste e« mit zu danke« sein, wenn die ängstlich »in« geschnürten Taillen, dir Schleppe am Straßenkleide, di« lebens- gefährlichen Hackenschuhe und andere Uebertreibungen allmählich verschwunden sind. Wir sind glücklich so wett aekommen, da» ein» unnatürlich dünne Taille mißbilligende« Aussehen erregt, daß »ine Dame, di» in ihrer Erscheinung dir Sucht verräth nach Neuem und Auffallendem L Wut prlr, sich der Gefahr au»s»tzt, falsch beurtheili zu werden. Und das sind Resultate, auf welche „Die Modenwelt" mit Befriedigung blicken darf. ** Aus dem Geschäftsverkehr. k Am Montag, den 12. April d. I., wird bereits die Rickau'sche Gosrnschänke auf der Au-stellungSabtheilung: Alt- Leipzig eröffnet. Daß höchst originelle Gebäude und kariploeal wird sicherlich einen Hauptanziehung«punct für Einheimisch« und Fremde bilde», die der vorzüglichen Gose hold sind und auch Der jenigen, die dieses localhistorische Gebräu an der Quelle kennen lernen wollen. Nach Schluß der Redaction eingegangen. Li« in dl,In Rubrik »it»ethe>lteii, während de« Drucke« ei»,«laus«»»« «>«»», Hut«, »1« schon au» der Nebertchnsr ersichtlich, der Redaktion nicht »er>«l«ß» Liese iß «UV» Mr Verstümmelungen und unverständlich« Wendung», »ich« »M> »ir«»r<Ilch »u machen. * Berlin, 10. April. Der Reichskanzler gedenkt sich Mitte nächster Woche nach Baden-Baden zu begeben, uni dort die Ostertage zu verleben. (N. A. Z.) —b. Gera, 10. April. (Privattelegramm.) Zum Oberpfarrer von Gera wurde Oberpfarrer Hilbert an« Münchenbernsdors gewählt. * Pest, 10. April. Der In compatibili t ät S-Auß» schuß des Abgeordnetenhauses hielt heute eine Sitzung ab Die Verhandlung über die angemeldeten Jncompatibilität« Fälle wurde für die erste Haste des Monats Mai anberaumt Zum Schlüsse erklärte Graf Theodor Andrassy, daß er sein Amt als Präsident des Ausschusses nirderlege. An seiner Stelle wurde in geheimer Wahl Prto Apathy gewählt. — Im Abgeordnrteuhause wurde die behufs Revision de« JncompatibilitätS-GesetzeS erfolgte Wahl eines Ausschusses von 2l Mitgliedern verkündet, worauf sich das Hau- hi« ;um 28. April vertagte. * Pari«, lv. März. Wie der „Agence HavaS" au« Konstantinopel gemeldet wird, sind vom türkischen Generalstabe Drahtberichte eingegangen, die besagen, daß ei» Haufe griechischer Irregulärer auf den steilen Fuß pfaden des Pintus in der Richtung auf Metzovo türkisches Gebiet betreten habe. Der türkisch« General- stab habe alle notbwendigen Anordnungen getroffen, um die Irregulären beim Verlassen des Gebirges zu um stellen und auf griechisches Gebiet zurückzudrängen. Bon einem Zusammenstoß zwischen türkischen Truppen und griechischen Irregulären melden die amtlichen Drahtnach richten nichts. * Paris, lo. April. (Deputirten kammer.) Rouanet fragte an, ob noch andere Parlamentsmitglieder in der Panamaaffaire verfolgt werden würden. Der Iustizminister erwiderte, bisher habe ihm die Anklagebehörde kein Docoment zugehen lassen, welche» neue Gesuche um Ermächtigung zur gerichtlichen Verfolgung vorauSsehen ließe. d'Hugue» tadelte, daß die Justiz in die Panama-Angelegenheit kein Licht bringe, und machte Rouvier heftige Vorwürfe. Letzterer versicherte, er habe niemals Panamageld erhalten, weder für sich, noch für den Kampf gegen den Boulangismus. Habert verlangte die Einsetzung einer parlamentarischen UntersuchungScommission. Meline warf der Opposition vor, daß sie jeden Tag die Panamafrage aufwerfe, um die gerichtliche Angelegenheit in eine politische zu verwandeln; die Gerechtigkeit werde ihren Laus gehen. Die Kammer nahm mit 262 gegen 244 Stimmen die von der Regierung accep- tirte einfache Tagesordnung an. Gegenüber Goblrt, welcher wünschte, die Regierung möge nicht vor der Abstimmung über gewisse Gesetzentwürfe und ehe sie über die Angelegen heiten im Orient unterrichtet sei, auseinandergehen, erklärte Meline, daß, falls ernste Ereignisse eintreten, die Kammern rinberufen werden würden. Die Kammer beschloß mit 300 gegen 256 Stimmen, sich bi» zum 18. Mai zu vertagen. * Rom, 10. April. (Deputirtentam mer.) Die Be sprechung der Interpellationen und Anfragen über Kreta werden fortgesetzt. In den Wandelgängen heißt es, die Radicalen und die Gruppe der Republikaner hätten be schlossen, zwei Anträge einzubringen, die sich gegen die Politik der Regierung auf Kreta richteten. — Nachdem Cappelli (Centrum), Pecchio (Linke) und Imbriani (äußerste Linie) das Wort ergriffen hatten, brachten Musst im Namen dcr Radicalen, Boceo im Namen der Republikaner und Bisso lati im Namen der Socialisten Tagesordnungen ein, naci, dem der Ministerpräsident di Rudini erklärt hatte, daß die Regierung eine dringliche Abstimmung der Kammer verlange und beschlossen, über die Tagesordnung morgen zu ver bandeln. Sodann wurde die Sitzung aufgehoben. * Kanea, 10. April. (Meldung der „Agence HavaS" ) Ein englischer Kreuzer kaperte ein unter englischer Flagge mit Vieh beladene- Schiff. I».
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