Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte S. eine rege publizistische Tätigkeit. U. a. veröffentlichte er in der polnischen Soziologischen Rundschau einige methodologische Studien und einen Aufsatz über den „Begriff des sozialen Milieus“. Bemerkenswert ist die Sachlichkeit seiner Arbeiten, die in dieser für die polnische Wissenschaft besonders schwierigen Periode publiziert worden sind. — Gegenwärtig beschäftigt sich S. mit der Soziologie der „Intelligentia“ und mit dem Problem der Universitäten (vgl. z. B. „Intelli- gentia und Gesellschaft“ (polnisch), 1957; Res-ponsabilite sociale de l’uni- versite, in: Bulletin de V Association Internationale des Universitas, 1957). A. M i 11 e r Szczurkiewicz, Tadeusz Polnischer Soziologe; Schüler Znanieckis und Bystroris, vor dem Kriege Priv.- Doz. und seit 1947 Prof, für Soziologie an der Univ. Posen. — Sein Werk „Rasse, Milieu, Familie“ (1938, poln.) enthält u. a. einige Studien zur Kritik der rassistisch anthropologischen Richtung in der Soziologe und zur Entstehung und Entwicklung der Familie. A. Miller T Tachtarew, Konstantin Russischer Ethnosoziologe, 1871—1921; Schüler und Nachfolger von M. M. Kowalewski (s. d.); begründete 1919 mit M. Gredeskul und Sorokin das Sozio logische Institut. T. vertrat eine Art „Beziehungslehre“, die die Formen gesellschaftlicher Wechselwirkungen (sozialer Kontakt, Isolierung, Konflikt usw.) erforschen soll. Besondere Bedeutung erlangten seine Untersuchungen über die Ent stehung der Kulturen primitiver Gesellschaften, auch der rückständigen Völker der Gegenwart, wobei er namentlich die Stämme Australiens als Beispiel heranzieht. Hauptwerke : Oöerki po istorii perwobytnoj kultury (Grundrisse zur Geschichte der Urkultur), 1907. — Nauka ob obstschestwcnnoi jizni (Die Wissenschaft vorn sozialen Leben), 1920. — Srawnitelnaja istoria raswitia tchelowecheckawo obtschestwa (Vergleichende Geschichte der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft), 1924. Z. Rudy Taine, Hippolyte * 21. 4. 1828 in Vouziers (Ardennes), f 5. 3. 1893 in Paris; wurde 1852 Lehrer der Rhetorik in Poitiers und hatte 1864—84 die Professur für Kunstgeschichte an der Ecole des Beaux-Arts in Paris inne; 1878 in die Academie franfaise auf genommen. Obgleich nicht eigentlich zur Soziologie zählend, hat T. durch seine literar-historischen Arbeiten, in denen er seine an Comtes Positivismus sich anlehnenden Theorien darstellte, zur Verbreitung der Comteschen Ideen und damit zur Popularisierung der Soziologie beigetragen; er dürfte neben E. Renan der einflußreichste wissenschaftliche Schriftsteller der Dritten Republik gewesen sein. Er war bemüht nachzuweisen, daß mit Hilfe der naturwissenschaftlichen Methode, durch Abstraktion und Typisierung, sich auch in der Geschichte Gesetze auffinden lassen. Milieu und Rasse werden