einfacher Art angeschafft werden. Es wurde von Anfang an mit Lust und Liebe gearbeitet. Die quantitativen Ergebnisse waren recht befriedigend, wuchsen im übrigen mit zunehmender Geschicklichkeit und Handfertig keit der arbeitenden Schüler. Mancher Mangel, der dem Unternehmen noch anhaftete, konnte Ostern 1911 beseitigt werden, zu welchem Zeit punkte durch die städtischen Behörden die physikalischen Schülerübungen auch am Vitzthumschen Gymnasium amtlich eingeführt wurden. Durch Bewilligung der erforderlichen Mittel wurde es möglich, ein helles freund liches Zimmer im Kellergeschoß zu einem zweckmäßig eingerichteten Arbeitsraume umzuwandeln, in dem acht bis zehn Schüler bequem Platz zu Versuchen und Messungen haben. Auch konnte mit der Anschaffung einiger Apparate ein Anfang gemacht werden, sodaß jetzt auf verschie denen Gebieten, zunächst der Mechanik, „in gleicher Front" gearbeitet werden kann. An Meldungen zu diesem wahlfreien Unterrichte hat es bis her nicht gefehlt, und es steht zu hoffen, daß er für eine gründliche physi kalische Durchbildung der Schüler gute Früchte tragen und manchem Vitzthümer als Vorbereitung für sein späteres Studium von Nutzen sein wird. Zum Schlüsse noch einige Bemerkungen über den Unterricht in der mathematischen Geographie. In dem Regulativ von 1847 spielt dieser Lehrzweig eine ziemliche Rolle und der „Astrognosie und der Astro nomie" wird daselbst § 56 fast ausführlicher gedacht wie der „Natur lehre". Auch wird „von den aus dem Gymnasio zur Universität zu ent lassenden Schülern" gründliche Kenntnis der mathematischen Geographie und der Himmelskunde verlangt. Daß auch das Vitzthumsche Gymnasium schon in der Zeit vor 1861 auf Himmelsbeobachtungen Wert legte, kann aus der Existenz eines ungewöhnlich großen und guten achromatischen Fernrohres mit allerhand Zubehör geschlossen werden, das noch heute eine Zierde der Sammlung ist. Es findet auch jetzt noch bei Sonnenfinsternissen, Kometenerscheimmgen und zur Beobachtung von Planeten oder inter essanten Erscheinungen des Fixstemhimmels gelegentlich Verwendung. Später scheint die mathematische Geographie stiefmütterlicher behandelt worden zu sein. Wenigstens gedenken ihrer die Lektionsberichte seit Ende der siebziger Jahre nicht mehr, wenn auch der Kleinsche Leitfaden einen kurzen Abschnitt darüber enthält. Gegenwärtig wird auf diese für die allgemeine Bildung wichtige Disziplin dauernd Wert gelegt; nur wird ihre Behandlung jetzt in den mathematischen Unterricht verlegt, da der umfangreiche Stoff der Physik die zwei zur Verfügung stehenden Wochen stunden bis zuletzt reichlich ausfüllt, und eine Verknüpfung mit der Mathe matik, besonders der sphärischen Trigonometrie, sich empfiehlt. Dr. Gebhardt.