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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.05.1898
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980503012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898050301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898050301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-05
- Tag1898-05-03
- Monat1898-05
- Jahr1898
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S3S0 AnnäckA bericht«» Oberbürgermeister vr. Dtttrich-Plauen über- Petition de» Verein» der Weißeritzwasier-Jntereffenten «m» Errich tnng einer ZwangSgenosfenschast für die Weißeritzwasser- Jutereffeniuu mit staatucher Unterstützung, 8. di» Petition des Stadt» gemeinden Uhr» zu Gottleuba und Genossen um Errichtung einer Stauanlage an der Gottleuba bei Hafilberg auf Staatskosten, 6. die Petition der Besitzer von Fabrik» und Mühlenanlagen an der Gott» leuba um Errichtung einer Stauanlage oberhalb des Hammergute» Haselbrra zur Regulirung de» Wasserlaufe» der Gottleuba aus EtaatSkostem und beantragt: Dir Kammer wolle beschließen: unter Beitritt zu den Beschlüssen der Zweiten Kammer 1) dir Petition de» Bereln» der Weißerttzwasser-Jnteressenten um Errichtung einer Zwang-genossenschaft für die Weißrritzwaffer- Jnteressenden mit staatlicher Unterstützung der königlichen Staats» regierung zur Erwägung zu überweisen; L) durch den Beschluß zu 1) die Petitionen de» Stadtgemeinde, raches »rc Gottleuba und Genossen und der Besitzer von Fabrik» und Mühlenanlagen an der Gottleuba um Errichtung einer Stau anlage an der Gottleuba bei Haselberg auf Staatskosten für er ledigt zu erklären; 3) die königliche StaatSregieruog zu ersuchen und zu ermächtigen, im Ber-ardnungSwrgr die Anwendbarkeit deS Gesetzes vom IS. August 1855 aus die Anlage von Thalsperren rc. festzustellen; 4) die Bitte der Handels- und Gewerbekammer Dresden durch die Beschlüsse zu I) und 3) für erledigt zu erklären. Da» Wort nimmt hierzu Kammerherr Graf Rex.Zedtlitz: Die Anregung zur Anlage von Thalsperren sei aus den ersten Blick außerordentlich gewinnend. Ob aber die außerordentlich hohen Kosten in Einklang stehen würden mit den Vortheilen solcher Anlagen, sei noch nicht bewiesen. Rein zur Vermeidung der Ueberschwemmungsgesahr würde sich die Anlage nicht lohnen. ES würde, gerade was die sächsischen Verhältnisse mit ihren engen Flußthälern aalange, sich vielmehr empfehlen, dasür zu sorgen, daß bauliche Anlagen an Flußläuse künftig nicht mehr statt» finden und daß die jetzigen Anwohner von Gewässern mehr in der Höh« sich anbaurn. Es sollte die Möglichkeit, eventuell durch StaatSbeihilse», geboten werden, die gefährdeten Besitzthümer, industrielle Etablissement- und Mühlen, welche auf Wasserkraft basirt sind, ausgenommen, zu beseitgen. Es werde großer Vorsicht bedürfen, um bei der Erbauung von Thalsperren nicht zu weit zu gehen und nicht mit großen Opfern Bauwerke zu errichten, die dann ihrem Zwecke nicht vollständig entsprächen. Der Nutzen von Thal» sperren für die Landwirthschast scheine ihm sehr zweifelhaft zu jein, da es für dir Landwirthschast vielmehr darauf ankomme, zu ent» wässern, al» zu bewässern. Dagegen würden Thalsperren für die Industrie von außerordentlicher Wichtigkeit sein. Ten Interessenten würde der Bau einer solchen Anlage in erster Linie zukommen. Es sei wohl der Müde werth, einen Versuch zu machen, aber nur, wenn die Interessenten selbst den dringenden Wunsch haben, einen solchen Bau herzustelleu. Berichterstatter Oberbürgermeister vr. Tittrich-Plauen i. V. erklärt, es entspreche der Auffassung der Deputation, daß in erster Linie die Interessenten für die Kosten einzutreten haben. Die StaatSunterstützungen würden im Wesentlichen nicht über daS Maß dessen hinausgehen, waS bereits jetzt sür Berichtigung von Wasserläusen geleistet worden ist. Für die Landwirthschast dürfte nicht zu unterschätzen sein, daß die Bewässerung der Wiesen in trocknen Zeiten, die Vermeidung von Ueberschwemmungen und die Verwendung des Wassers zu motorischen Zwecken in Betracht komme. Stauanlagen, welche lediglich zur Vermeidung von Hochflutheu dienen sollen, würden allerdings zu viel Kosten verursachen. Die in der Petition erwähnte Stauanlage würde sich dadurch rentiren, daß das Wasser zu Trinkzwecken und industriellen Zwecken verwendet werde. Graf Rex-Zehista spricht seine Freude aus, daß das Interesse sür diese Angelegenheit im Wachsen sei, und die Hoffnung, daß eine derartige Anlage möglichst bald in Angriff genommen werde. Darauf werden die Anträge der Deputation ein stimmig angenommen. Sodann berichtet derselbe Herr Berichterstatter über die Petition de» Gustav Hermann Mersiowsky in Altstadt bei Ostritz um Er- Höhung der ihm zugebilligten Staatsentschädigung für Hochwasser schäden iin Juli 1897 und beantragt, die Petition der Regie rung zur Kenntnißnahme zu überweisen; ferner über die Beschwerde des Fabrikarbeiters Karl Gottlob Doß in Mylau wegen communlicher Doppelbesteuerung. Es wird beantragt: Die Kammer wolle beschließen: unter Beitritt zu den Beschlüssen der Zweiten Kammer 1) die Beschwerde, soweit sie als auf Klarstellung der gesetzlichen Vorschriften über Heranziehung zu Gemeindeabgaben wegen vorüber- gehenden Aufenthalts gerichtet zu betrachten ist, der königl. Staats regierung zur Erwägung zu überweisen, dagegen 2) die Beschwerde, soweit damit die Rückgewährung des bezahlten Steuerbetrags erstrebt wird, aus sich beruhen zu lassen. Es folgt der Bericht des Wirkt. Geh. Nathes vo» Mrtzsch, Excellenz, über die Petition des Invaliden Friedrich August Luther in Dresden um Anrechnung eines Tdeile» seiner Dienstzeit bei der Metallographischen Anstalt des Königlichen Ministeriums des Innern als Staatsdieustzeit. Die Deputation beantragt, die Petition aus sich beruhen zu lassen. Die Kammer tritt den vorstehenden drei Anträgen einstimmig und ohire Debatte bei. Sodann berichtet Rittergutsbesitzer vo» Wächter über die Petition des Ferdinand Hagemann in Geithain und Genossen, Berücksichtigung der Geithainer Kalkindustrie bei der Ausführung von Staatsbauten betreffend, uud beantragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Kammerherr von Arege-Weltzien bemerkt, die Deputation gehe zu weit mit der Behauptung, daß die Regierung nicht viel Bauten auf eigene Regie ausführe, speciell bei Eisenbahnbauten käme dies des Oefteren vor. Er möchte deshalb daraus aufmerksam machen, daß es angezeigt sei, wenn die Regierung sich über die Qualität des inländischen, nicht allein des Geithainer Kalkes durch Sach verständige unterrichten ließe, damit nicht der Fall eintrete, daß die inländische Production, wenn sie auch klein und bescheiden sei. Nach- thrile erleide durch die Bevorzugung auswärtigen Materials. Die Vorzüge de» sächsischen Kalkes seien wissenschastlich nachgewiesen und hätten bei einer der letzten Ausstellungen der Deutschen Landwirth» schastsgesellschast großes Aussehen gemacht. Hierauf tritt die Kammer dem Deputationsantrage ein stimmig bei. Es folgt der Bericht deS Herrn Rittergutsbesitzer» v. Wächter über die Beschwerde beziehentlich Petition des Fr. Procksch in Dresden, di« Versagung der Schankerlanbniß für sein Grundstück in Großgarbe betreffend. Nach dem Deputationsantrage beschließt die Kammer einstimmig und ohne Debatte die Beschwerde bez. Petition auf fich beruhen zu lafsen. Sodann berichtet Rittergutsbesitzer V. Trebra - Lindenau über die Petition deS prnsionirten Schaffners Alban Gerber in Leipzig um Erhöhung feiner Ruhestandsunterstützung und be antragt, die Petition der Regierung zur Kenntnißnahme zu überweisen. Ohne Debatte uud einstimmig tritt die Kammer dem Au- trage bei. Weiter berichtet Kammerherr von Schönberg über die Petition von A. W. Bär L Eomp. in Zschopau, Brandjchadenvergütung be treffend, und beantragt, die Petition aus sich beruhen zu lassen. Die Kammer beschließt demgemäß einstimmig und ohne Debatte. Zum Schluß nimmt die Kammer die Anzeige entgegen, daß 1) die anderwette Petition Anton Gattermann's in Zittau, Wieder aufnahme eine- Procebvrrsahren» betreffend, aus Grund von 8 23 v der Landtagsordnung, als nicht zum Wirkungskreise der Stände gehörig; 2) die Beschwerde deS Felix Lindner in Plauen b. Dre-den, seine Au-weisuna au» der Stadt Dresden betreffend, auf Grund von 8 23c der Landtagsorduung wegen gänzlich unterlassener Be scheinigung der darin angeführten Thatsachen und 3) di« Beschwerde des Aug. Fried. Meiner in Niederzwönitz um Aushebung seiner Entmündigung aus Grund von 8 23k der Landtagsordnung wegen Nichteinhaltung de» Jnstanzenzuge» sür unzulässig zu er» klären seieu. Rächst« Sitzung: Dienstag, 3. Mai, Bormittag» 1l Uhr. Tagetordnung: Titel de» Etat» und Petitionen. -2» Dresden, 2. Mai. Zweite Kammer. 88. öffentliche Sitzung, Mittag» H Uhr. Vorsitzender: Präsident vr. Ackermann. Am Regierung-tisch«: Staat»minister von Mrtzsch und Regieru»g»commiffare. Tagesordnung: Petitionen. Der Präsident eröffnet um 12'/« Uhr die Sitzung und läßt die Registrande bekannt geben. Zunächst berichtet Abg. Huste über die Petition der in die Parochie Döbeln «ingepfarrten Landgemeinden und Rittergüter um Abänderung de» 8 6 Abs. 2 des ParochiallastengesetzeS vom 8. März 1838. Die Petenten bitten: „Die hohe Ständeversammlung wolle bet der hohe» königlichen Staat-rrgierung die Vorlegung eine» Ge- setzentwurses beantrage», wonach § 6 Abs. 2 deS Parochiallasten» gefetze- vom 8. März 1838 dahin abgeändert wird, daß in ge» milchten Kircheubezirken, fall« eine Einigung nicht zu Stande kommt, di» Parochiallasten von den betheiligten Stadt- und Land gemeinden, sowie den Rittergütern nach Verhältniß der Steuerkroft, d. h. nach Verhältniß der in den Städten und Dörfern, sowie von Len Rittergütern gezahlten Einkommensteuer auszubringrn sind." Der in Frage stehende Absatz lautet: „Kommt eine Bereinigung darüber nicht zu Stande, so haben die Administrativjustizbehörden aus Grund der Bestimmungen der 88 3 und b darüber zu entscheiden. Aus der Begründung deS Gesuches geht hervor, daß zwischen der Stadtgemetnde Döbeln und den «ingepfarrten Dörfern und Rittergütern im Jahre 1897 ein Abkommen im Sinne von 8 6, Absatz 1 de» ParochiallastengesetzeS stattgefunden hat, wonach die Stadt Dreivirrtrl, die «ingepfarrten Land gemeinden und Rittergüter Einviertel deS Bedarf» für die Kirche faufzubringen haben. Diese Abmachung ist somit erst im vorigen Jahre erfolgt und das Verhältniß der Beiträge zwischen Stadt- und Landgemeinden erscheint der Deputation als eia so ungerechtes den Landgemeinden gegenüber nicht, daß heute schon wieder Anlaß zu einer weiteren Abänderung des Vertrages durch Abänderung deS Gesetzes überhaupt vorliegen solle. Die Stadt gemeinde hat sich bei Festsetzung deS Quotenverhältnisfes al» gerecht und entgegenkommend gezeigt und es ist kein Fall nachgewtesen, bei welchem unter dem bestehenden Gesetze eine augenscheinliche Un gerechtigkeit stattgesunden hat und bei welchem die in 8 6 Absatz 1 bestimmte Vermittelung einer Vereinigung durch die Kirchen- inspection versagt hätte. Die Deputation beantragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Die Kammer beschließt demgemäß einstimmig und ohne Debatte. Sodann berichtet Abg. Döbritz über die Beschwerde des Majors a. D. Kaminerherra Theodor von der Decken in Dresden, Verwendung des Berpsändungsstempels bei Abtretung von Eigen- thümerhypothekcn betreffend, und beantragt, die Beschwerde der Regierung zur Erwägung zu überweisen. Ohne Debatte und einstimmig tritt die Kammer dem Anträge bei. Weiter berichtet Abg. RostoSky über die Petition des Fabrik besitzers Hermann Jähnig in Grüna und Genossen um Aushebung des Gesetzes, betreffend die ärztlichen Bezirksvereint, vom 23. März 1896, und beantragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Abg. Fräsidors-Mickten (Soc.) hält es nicht vereinbar mit der Anschauung der Mehrheit der Bevölkerung, daß einem gewissen Stande besondere Vorrechte eingeräumt werden, wie dies durch das Gesetz über die ärztlichen Bezirksvereine der Fall fei. In der Praxis habe sich gezeigt, daß diese Bestimmungen einer großen Anzahl von Aerzten selbst nicht erwünscht seien, denn dieselben seien blos darauf gerichtet, die älteren Acrzte zu Gunsten der jüngeren zu bevortheilen. Es müssen Beiträge an Aerzte gezahlt werden, ohne daß sie überhaupt nur einen Patienten bekommen haben. Er und seine Partei werden daher für Aufhebung des Gesetzes eintreten und nicht für de» Deputationsantrag stimmen. Auch die ärztliche Behandlung aus dem Lande werde überaus theuer. Die Preise, welche von den ärztlichen Bezirksvereinen vorgeschneben werden, seien gar nicht mehr zu erschwingen. Wenn man der Bevölkerung die ärztliche Behandlung so erschwert, so habe man kein Recht, das Naturheilverfahren einzujchränken. Abg. vr. Schill-Leipzig (nat.-lib.): ES sei nicht zu bestreiten, daß viele Stimmen aus den Aerztekreiscn mit dem Gesetze nicht zufrieden seien, aber andererseits sei doch eine große Mehrheit der- selben einverstanden und zwar aus StandeSintcressen. Der Vergleich, den Abg. Fräßdorf u. A. mit den Zwangsinnungen angestellt hat, sei aus die ärztlichen Bezirksvereine nicht anzuwenden. Es handle sich hier nm etwas ganz Anderes. Die Erfahrungen mit dem Gesetze haben vielleicht ab und zu zur Unzufriedenheit geführt, aber schon in der Ersten Kammer habe ein Sachverständiger, der Herr Geh. Rath vr. Birch-Hirschfeld, auseinandergejetzl, daß nach seinen eingehenden Untersuchungen Mißstände nur in wenigen Fällen festgestellt und beglichen worden seien, auch durch Eingreifen des Ministeriums; es stehe zu hoffen, daß die Unzuträglichkeiten sich nach und nach abschleifen würden. Die Tendenz, die der Abg. Fräßdorf hineingebracht habe, sei nicht richtig. Ein Gesetz, das erst vor 2 Jahren eingesührt worden sei, heute wieder auszuheben, gehe nicht an. Abg. Riethammcr-Kriebstein (nat.-lib.): Er wolle den Abg. Fräßdorf nur darauf aufmerksam machen, daß Niemand ein so großes Interesse am Vorhandensein der Aerzte hab«, wie der Arbeiter. Der Abg. Fräßdorf könne also nicht jagen, daß die Arbeiter kein Interesse an diesem Gesetze hätten. Wenn daraus hingewiesen sei, daß die Aerzte zu hoch liquidirten, so wolle er bemerken, daß von Kranken bis zu 40 und mehr oft für Geheimmittel auSgegeben werden. Man habe in den Bezirksvereinen nur diejenige Organisation, die auf anderen Gebieten längst vorhanden sei. Auch er könne nicht wünschen, dieses Gesetz jetzt nach zwei Jahren wieder auszuheben, und empfehle das Deputationsvotum zur Annahme. Abg. Arätzdors-Mickten (Soc.): Pros. vr. Birch-Hirschfeld in der I. Kammer sei Partei und deswegen sür ihn nicht maßgebend. Die Handhabung deS GesetzeSdurch den Minister sei ja für ihn sehr ange nehm, ob aberdie Handhabung haltbar sei, erscheine zweifelhaft. Die Aerzte würden jetzt wider ihren Willen gezwungen, der Krankencasfe höhere Preise abzufordern. Wenn der Abg. Niethammer ausführte, man müsse die Vorbildung der Aerzte hochhalten, so sei auch er dafür; aber irgend einen Nutzen bringe das Gesetz den Arbeitern nicht. Er sei durch die Ausführungen der Abgg. vr. Schill und Niethammer zu einer anderen Ansicht nicht gekommen und werde daher gegen das Votum stimmen. Abg. Niethammer-Kriebstein: Er habe den Abg. Fräßdorf immer für einen logischen Kops gehalten. Indem man die Aerzte in ihrem Fortkommen schütze und dafür sorge, daß sie leben könnten, diene man der Allgemeinheit. Diese habe ein große- Interesse an tüchtigen Aerzten. Jede Gelegenheit, bei der dieser Stand gehoben werde, müsse ergriffen werden und sei zu begrüßen. Damit schließt die Debatte und der Deputationsantrag wird gegen 7 Stimmen der Socialdemokraten angenommen. Zum Schluß berichtet Abg. ErÜWell über die! Petition deS Privatus Robert Müller in Freiberg um Erlaß von Einkommen steuer und beantragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Einstimmig und ohne Debatte beschließt die Kammer dem gemäß. Nächste Sitzung: Dienstag, 3. Mai. Vormittag» 10 Uhr. Tagesordnung: AlterSzulage der Lehrer; Urkuudenstempel und Erbschaftssteuer. Marine. * Berlin, 2. Mai. (Telegramm.) S. M. S. „Greis" ist am 30. April Vormittag» von Wilhelmshaven in See gegangen. — Die ^-Torpedoboot-division ausschließlich S. M. Torpedoboot 8 87 ist am 29. April in Flensburg eingetroffen. S. M. Torpedoboot 8 87 ist am 29. April in Flensburg eingetroffrn. S. M. Torpedoboot 8 32 ist am 30. April in Kiel außer Dienst, S. M. Torpedoboot 8 55 an dessen Stelle in Dienst gestellt worden. S- M. Torpedo- boot 8 87 der ^-Torpedoboot-division ist am 30. April von Kiel nach Flensburg io Ser gegangen. Königreich Sachsen. Die vorliegende Nummer enthält an anderer Stell« noch folgend«, unter diese Rubrik sollende Sonder-Artikel: Sächsischer Landtag (Erste und Zweite Kammer). — Die Leipziger Gymnasialcurfe de» Allgemeinen Deutschen Fraurnverein». — Hundeschau im Zoologischen Garten. — AuS dem Kunstgewerbe-Museum. — Unterrichtswesen. — Au» der Landeskirche. — Leipziger Lehrervrreiu (Sitzung). — Gerichtsverhandlungen (Königliches Schöffengericht). -8- Leipzig, 2. Mai. Der Rath verwilligte für den Lehrerpensionssond» de» königlichen Conservato- rium» der Musik für diese» Jahr au» den 1897er Er- fparnifsen 1000 und beschloß, für diesen Zweck jährlich 1000 in die künftigen HauShaltpläne dieser Stiftung ein zustellen. — Boa den Stadtverordneten war gewünscht worden, den in da» Budget eingestellten Betrag von 8000 sür Abladeplätze von Schutt und Asche auf 9000 zu erhöhen. Hierzu hat der Rath zustimmenden Beschluß gefaßt. -g- Leipzig, 2. Mai. In da- Curatorium der Heil anstalt für Augenkranke wurde vom Rathe Herr Stadt rath Hentschel anderweit auf 3 Jahre gewählt. — Wie wir mittheiltrn, ist die Erbauung einer neue» Orgel in der Matthäikirche beschlossen worden. Auf Antrag de« Ver bandes der lutherischen Kirchgemeinden soll auch ein neue» Orgrlge Hause angeschafft werden, wozu der Rath als Kirchernnspectioa di« Genehmigung ertheiltr. * Leipzig, 1. Mai. DaS königl. EuliuSmiuisterium hat folgenden Lehrern an den kiesigen Volksschulen: Herren Karl Heinrich Ludwig Eck, Karl Julius LeiSker, Karl Friedrich Eduard Mangner, Paul Gerhard Richter, Gustav Rocke, Christian Friedrich Schmidt, vr. pkil. Albin Theodor Schneider, Louis Bernhard Schob, Karl Friedrich Ehregott Schumann uud Gustav Hermann Thieme den Titel „Oberlehrer" verliehen. * Leipzig, 2. Mai. Dem Bericht der Finanzdrputation der Zweiten Kammer über den mit dem königlichen Decret Nr. 3 vorgelrgten Entwurf eines Gesetze« über die Erb» schaftS- und SchrnkungSsteuer ist Folgendes zu ent nehmen: Wenn auch von verschiedenen Mitgliedern der Deputation anerkannt worden ist, daß die Erbschaftssteuer sich lediglich darstellt als eine Vermögenssteuer, die nicht zu regelmäßigen Terminen, sondern lediglich bei dem Todesfall eines Steuerpflichtigen zur Erhebung gelangt, und wenn auch vielfach zugestanden wird, daß dieser letztere Zeit- punct an sich nicht ungeeignet erscheint, eine Abgabe von dem Vermögen zu Gunsten des Staate« zu verlangen, so ist doch gegen die Erbschaftssteuer, soweit sie Anfälle an Abkömmlinge, Eltern und Ehegatten betrifft, schon bei der Vorberalhung de« Decret» in der Kammer, wie auch später so allgemeiner Widerspruch erhoben worden, daß die Annahme der Vorlage bezüglich der eben bezeichneten Erb- anfalle al» absolut aussichtslos gelten muß. Die Deputation hat daher darauf verzichtet, diejenigen Bestimmungen auf- zunehmcn, welche sich auf die eben bezeichneten Ecbanfälle beziehen. Außerdem zog nun die königl. Staatsregierung die jenigen Bestimmungen des Gesetzes zuruck, die in dem zweiten Abschnitt die Schenkungssteuer behandelten, weil nach ihrer Anschauung nach der Ausscheidung der Erbschaftssteuer bei Anfällen an Eltern, Abkömmlinge und Ehegatten eine besondere Veranlassung, die Schenkungssteuer gemeinsam mit der Erb schaftssteuer zu behandeln, nicht mehr vorliege. ES sollen viel mehr diejenigen Bestimmungen wieder Platz greifen, die bisher in dem Gesetz über dem Urkundenstempel hierfür maßgebend waren. Als^rträgniß der von der Regierung vorgeschlagenen gesammten Erhöhung der Erbschaftssteuer sind 2 500 000 in Aussicht genommen. Hiervon entfallen auf Erbschaftssteuer bei Erbanfällen an Abkömmlinge, Eltern und Ehegatten rund 1 300 000 so daß, wenn man im Uebrigen der Regierungs vorlage zustimmt, nach Wegfall der eben bezeichneten Summe als finanzielles Resultat der Vorlage eine jährlich« Mehr einnahme von rund 1 200 000 sich ergeben würde. Die königliche StaalSregierung hat zu der Fassung und nach den Deputationsbescblüssen allenthalben ihr Einverständniß erklärt, so daß diese Fassung al« abgeänderte Regierungsvorlage der Berathung zu Grunde gelegt werden kann. * Leipzig, 2. Mai. Bei den in Leipzig bestehenden Schiedsgerichten für die Arbeitrrversicherung sind vom 1. Mai 1898 ab der RegierungSrath W en gl e r daselbst zum Vorsitzenden und der RegierungSrath Roch ebendaselbst zum stellvertretenden Vorsitzenden ernannt worden. * Leipzig, 2. Mai. Herr Referendar vr. Bartsch wurde heute an Stelle deS nach Freiberg als Stadtrath berufenen Herrn vr. Hase vom Herrn Polizeidirector Bretschneider für den Dienst deS Polizeiamtes iu Pflicht genommen. — Der amtliche Theil der heutigen Nummer enthält eine Bekanntmachung des RatheS, den Schluß der Ostermesse (8. Mai) und das Abbrechen der Buden betreffend. — Im Alldeutschen Verbände spricht heute Diens tag Abend 8»/, Uhr im Gasthofe zum Palmbaum Herr Verlagsbuchhändler Robert Voigtländer über „Die Erhaltung der deutschen Schrift, eine alldeutsche Aufgabe." Da der Gegensatz zwischen deutscher und latei nischer Schrift neuerdings wieder stärker hervortritt, so scheint dieser Vortrag sehr zeitgemäß. Gäste haben Zutritt. — Leipzig, 2. Mai. Der Deutsche Hilfsbund für Armenien bat seit heute im Saale deS VcreinShauseS deS Christlichen Vereins junger Männer, JobanniSplatz, einen Orientwaaren-Berkauf zum Besten der arme nischen Wittwen und Waisen inscenirt, um auch hier der heimischen Wohlthätigkeit Anlaß zu einer reckt lebhaften Unterstützung zu bieten. Es sind ausschließlich Handstickereien armenischer Wittwen und Waisen, deren Arbeiten an dieser Stelle zum Verkauf gelangen, schöne und vornehme Erzeug nisse kunstgewerblicher Richtung. Der Orient arbeitet be kanntlich mit einem reichen bunten Material und mit einem großen Aufgebot von Gold, dessen Einfluß ganz besonders auf textilem Gebiete erkennbar wird. Schon die Motive, mit denen der Decor der verschiedenen Divandecken, Tischdecken, Portiören und Dekorationen sich auSzeichnet, bewegen sich fast ausschließlich in einer bestimmten Richtung, deren Kernpunkt das maurisch-arabische Element ist. Auf die einzelnen Muster ist eine ganz besondere Sorgfalt gelegt, so daß die hier vor gelegten Erzeugnisse von dem einfachsten Deckchen an bis zu den handgeknüpften Smyrnateppichen einen durchaus originellen Charakter tragen und in ihrer Wirkung sehr bestechend sind. Es steht zu hoffen, daß dem Unternehmen deS deutschen Hilfsbundes für Armenien auch in unserer Stadt reichste Fördernng erwachse. 2. Leipzig, 2. Mai. Einen wohlgelungenen Verlauf nahm der vom Verein sür Volkswohl gestern Nachmittag veranstaltete Ausflug, an dem sich über 160 Personen — Herren und Damen — betheiligten. Vom Treffpunkt, an der Spießbrucke, wurde der Marsch um 3 Uhr angetreten. .Der Weg führte um di« Rennbahn, über die Kettenbrücke, durch die Nonne, über die Linie.das Wildfluthbett entlang. Da« herrliche Maiwetter, die sprossende Vegetation, der muntere Gesang der Vögel verfehlten ihr« Wirkung nicht aus die Stimmung der Wanderer. Durch den gemeinsamen Gesang von Frühlings- uud Marschliedern kam die gehobene Maistimmung zum Ausdrucke. Nach 1'/, stündigem Marsche wurde in einer zwischen Knauthain und Lauer gelegenen Waldpartie eine einstündige Rast gehalten. Die Leiter de» Ausflug» hatten dasür gesorgt, daß hier ein Gla« Bier als erfrischender Trunk zu haben war, der nach dem Marsche in der heißen Sonnengluth trefflich mundete. Die Zeit der Rast wurde außerdem mit Spielen turnerischer Art uud mit dein Gesang beliebter Volkslieder auSgrsüllt. Der Wester, marsch führte dann durch die Lauer nach Gautzsch, wo man gegen 6 Uhr eintraf. Hier wurde im Alten Gasthose bei Herrn Matthäi eingekehrt und die Zeit bis zur Rückkehr im gemüthlichen Bei- fammensein verlebt. Gemeinschaftlicher Gesang, Spiele und tur- nerische Vorführungen fesselten «ineu Theil der Theilnehmer in dem schönen Garten de» Gasthofe», während ein anderer Theil sich im Saale im munteren Reigen drehte. Nach 8 Uhr wurde die Rückkehr angetreteo. Eine Anzahl der Theilnehmer wählt« die Rückkehr von Oetzsch mit der Eisenbahn, eine andere von Connewitz mit der elektrischen Bahn. Im Verein-Hause wurden dann noch in gemüth- lichem Beisammensein die schön verlebten Stunden de» wohlgrlungeaeo Ausflug«» besprochen. * Leipzig-Reudnitz, 2. Mai. Die II. städtische Real schule zu Leipzig-Reudnitz vrrließeu vergangene Ostern 62 Schüler mit Reifezeugniß, überdies gingen 89 Schüler bebuf« Uebetritte« in andere Schulen wegen Verzüge« der Eltern, zumeist aber vorzeitig nach erfolgter Confirmation ab. Neu ausgenommen wurden gegenüber dem Abgänge von 151 Schülern 196, so daß sich der Gesammtschülervestand gegenwärtig auf 835 Schüler beläuft, die in 23 Classen Unterricht erhalten. Zwei dieser Classen sind neuerdings in recht gute Räume eine« früheren Schulgebäude» zu Leipzig- Anger-Crotteudorf untergebracht und der fpeciellen Beauf sichtigung de« Herrn Oberlehrer vr. pdil. Oskar Michael unterstellt worden. Auch ein« Erhöhung der Zahl der Lehr kräfte machte sich bei dem fortgesetzt raschen Anwachsen der Anstalt wiederum nötbig. Anstellung fanden die Herren Eandidat de» höheren Schulamt» Tenner und vr. Dunker als wissenschaftliche Lehrer und Herr Fritzsche al» ständiger Fachlehrer. Leipzig-GotzliS, 1. Mai. D« von echt patriotischem Geist« durchdrungen« „Königlich sächsische Verein «hrinvoll ver abschiedeter MilitairS für Gohli« und Umgegend" hat es fich nicht nehme, lasten, gestern ein, besonder» Nachfeier des Geburtstage» und 25jährig«, RegierungSiubilinm» König Albert'» zu veranstalten. Zu diesem Zwecke waren im „Neuen Gasthofe" zwischen Lorbeerbäumen die Büsten deS König» und der Königin ausgestellt. Den von Herrn Earl Taubert ge dichteten Prolog brachte Herr Alfred Richter trefflich zum Vor- trag, während Herr Lieb old eine begeisterte Ansprache hielt und mit einem „Hoch" aus den König schloß, in welches Alle freudig einstimmten. Die Musik hatte die Beyer'jche Eapelle überuommen; sie fand mit ihren löblichen Leistungen vielen Beifall. Den Schluß de» Feste- bildete der übliche Ball. Leipzig-GohliS, 2. Mai. Bei Gelegenheit deS seltenen Jvbi- läum-, welche» gestern in der Oberschenkr gefriert wurde, hatte die Benedix-Stammtisch-Gesellschaft „Lumor" daselbst eine besondere Festlichkeit arrangirt. Der Vorsitzende de« Vereins überreichte dem Jubilar eine prächtig auSgeführte, au» der „Sächsischen Fahnensabrik von Georg Lange und O. Kneib" hervor- gegangene Ehrentafel, wobei Herr Alfred Richter eine interessante Rückblicke aus die Vergangenheit werfende Dichtung von Herrn Üblich, Mitglied de» „Humor-", zum Vortrag bracht« und damit eine starke Wirkung erzielte. Die Musik lag in den Händen der be- währten Sterzel'schen Eapelle. */ch Leipzig, 2. Mai. (Arbeiterbewegung) In der letzten General-Versammlung de» GewerkschaftScartell« wurde der Geschäft»- uud Cassenbericht vom letzten Halb jahr bekannt gegeben. Darnach betrug die Gesammt- Einnahme 5956 .6 (3068 GewerkschaftSbeiträge und 2886 auf Listen gesammelt) und die GesammtauSgabe 52lO darunter 3963 Streikunterstützungen, so ¬ daß ein Bestand von 746 verblieb. Zur Zeit sind 47 Gewerkschaften im Cartell vertreten. Nach längerem Verbandeln hierzu wurde die Neuwahl de» Vorstände» vor genommen und Herr Buchdrucker Gasch wieder zum ersten Vorsitzenden ernannt. Mit der Besprechung der hier zur Zeit bestehenden und der in Aussicht genommenen Streiks und nach Vertagung einiger Anträge wurde die Versammlung geschlossen. j-f Leipzig, 2. Mai. An Milzbrand verstorben ist im städtischen Krankenhaus St. Jacob daS 1879 zn Geithain geborene Dienstmädchen Anna Z. Dieselbe stand bei einem hiesigen Bürstrnfabrikantrn in Diensten; sie hatte eine gering fügige Kratzwnnde an der rechten Backe, in die sich Bürsten- staub gesetzt hatte, welcher die Blutvergiftung veranlaßte. Nach eintretendem starken Fieber wurde die Z. am 29. vorigen Monats dem Krankenhaus übergeben. Dortselbst ist sie heute Morgen nach kurzem, schwerem Krankenlager verstorben. — Dagegen konnte der Lvhgerbergeselle K. aus Pegau, von wel chem wir kürzlich ebenfalls eine Milzbranderkrankung be richteten, dieser Tage geheilt aus dem Krankenhaus St. Jacob entlassen werden. 8 AuS dem Bureau des Stadttheater». Im Neuen Theater geht am beutigen Dienstag die Oper „Der Wildschütz" in Scene. — Im Alten Theater wird heute das Lustspiel t„Jm weißen Röß'l" wiederholt. — Morgen, Mittwoch, gelangt im Neuen Theater die Oper „Don Juan" zur Ausführung. Den „Leporello" singt zum ersten Male Herr Greder. — Im Alten Theater wird am Mittwoch als 25. volkStbllmliche Vorstellung zu halben Preisen Rudolf von Gottschall'S fesselndes Drama „Katharina Howard" gegeben. — In diesen Wochen sind fünf- undzwanzig Jahre verflossen, seitdem Goelhe'S „Jery uud Bätely" in der Cvmposition Jngeborg von Bronsart'S als Singspiel mit großem Erfolge zum ersten Male auf der Bühne erschien. Das Singspiel, welche« im Goethe-Cyklus LeS JahreS 1883 auf dem Leipziger Stadttheater sehr beifällig ausgenommen wurde, wird gegenwärtig neu einstuoirt, um bereits am kommenden Sonntag, den 8. Mai, der Oper „Johann von Paris" voraufgehend, zum ersten Male wieder in Scene zu gehen. Die gegenwärtig in Leipzig lebende Componistin wird der ersten Aufführung beiwohnen. 8 Krystall-Palast. Einen geradezu stürmischen Erfolg erntete LaS gejammte ncuengagirte Spccialitäten-Ensemble, welches am Sonntag Abend vor total ausverkauftem Hause zum ersten Male auftrat. Für die Tekock-Troupe, welche durch Erkrankung eines ihrer Mitglieder am Eintreffen verhindert war, hat die Direction die Brothers Felsina, deren komische Trapezproductioneo jüngst in Berlin das Tagesgespräch bildeten, engagirt. 8 Tas Mai-Programm in dem VariStö Battenberg, das ein selten reichhaltiges und vorzügliche» ist, erstreckt sich auf die meisten Gebiete der artistischen Leistungen, die Veranstaltungen sind daher Jedermann zum Besuche empfohlen. — Im Kaifersaal kommt heute „Ultimo", Lustspiel von G. v. Moser, zur Ausführung. 8 Im Etablifsrment Sanssouci nehmen die schon im vorigen Jahre abgehaltenen Fainilien-Abende mit dem heutigen Diens tag wieder ihren Anfang. Dos heutige Concert wird von der Capelle des 179. Regiments ausgesührt. Dasselbe beginnt um 8 Uhr, besteht aus 2 Theilen und wird von Herrn Stab-Hoboisten Kapitain dirigirt. (Siehe Inserat.) * Beucha, 2. Mai. Ein schwerer Unalücksfall ereignete sich heute Mittag auf dem hiesigen Steinbruch. Beim Sprengen der Steine wurde der Steinbruchsarbeiter Friedrich Wilhelm Eckardt auS BrandiS, Garteostraße 31, von einem großen Stück Stein getroffen. Der Aermste erlitt außer anderen Contusionen einen schweren complicirten rechts seitigen Oberschenkelbruch und mußte sogleich nach Leipzig in das Krankenhaus St. Jacob tranSportirt werden, woselbst man auch sofort operativ eingreifen mußte. —«I Grimma, 2. Mai. Der wesentlichste Theil der Arbeiten an unserer Hochdruckwasserleitung, die in diesem Jahre fertiggestellt werden soll, ist vergeben. Den Hochbehälter errichtet der Bauunternehmer Schulz-Leipzig, die Legung des Rohrnetzes ist der Firma Barnewitz-DreSden übertragen worden und die Erdarbeiten dazu führt der Tiefbauunternehmer Herold-KönigSbrück au». — Die alte am alten Rathbaus befindliche Hauptwache, die manchem Leser bekannt ist, wird wahrscheinlich schon im nächsten Jahre verwaist sein, denn eS werden in der Caserne Räumlichkeiten errichtet werden, die diesem Zwecke dienen sollen. * Döbeln, 2. Mai. Am Sonnabend erkrankten hier drei Personen, ein Maurer Namens Spieler, seine Ehefrau und deren erwachsener Bruder, an Vergiftungssymptomen. Die KrankheitSerscheinungen sind bald nach einem eingenom menen Erbsengericht eingetreten, das von den drei Personen genoffen worden ist, und man glaubt daher, daß in den Erbsen irgend welche schädliche Substanzen enthalten gewesen sind. Eine behördliche Untersuchung ist eingeleitet. Der Zustand der Erkrankten ist auch heute noch «in sehr be denklicher, da das Erbrechen noch immer nicht nach gelassen hat. — In den frühen Morgenstunden des 1. Maj wurde in der hiesigen WaldHeimer Straße der hier wohnhafte Handarbeiter Zaspel von einem Unbekannten nach einem vorher gegangenen Woristreit in den Unterleib gestochen, so daß die Bauchdecke zerschnitten wurde. Zaspel wurde alSbald in da- Stadtkrankenhaus übergefübrt. Seine Verletzung ist lebensgefährlich. Der Thäter wurde von der Polizei ausfindig gemacht und in Haft gebracht. ES ist ein 33 jähriger Maurer au» Roßwein. * Zwickau, 1. Mai. Die Vororigemeinde Crosse« hat noch beschlossen, zur bleibenden Erinnerung an da» Jubelfest de» König» mit 1000 -E Gemrindemittrln eine „Köoig- Albert-Stiftung" zum Besten von würdigen OrtSarmen zu errichten. — Da» seiner Zeit durch milde Stiftungen er richtete, der Königlichen KreiShauptmanaschaft hier unter stehende Kreiskrankenstift Zwickau soll nunmehr in die sächsischen Landesanstalten eingereibt werden, seine Stif tungen u. s. w. jedoch behalten. An dieser Anstalt können unter Anderem der Fürst von Schönburg sieben, die erz- aebirgischeu Stände zwei Freistellen besetzen u. s. w. — Lehrhäuer Schönherr ist in einem Schachte de» Zwickauer Reviers, indem er zwischen zwei Kohlenhunte gedrückt wurde, tödtlich verunglückt. — Die diesigen Steinmetz gesellen habe« von den Meistern 15 Proc. Lohnerhöhung zugestanden erhalten, sie fordern aber noch gemeinsame ve- rathung einer Arbeitsordnung mit de« Meistern. AuS de« Vastlande, 2 Mai. Don der früher mit so großem Lärm auSposaunten socialdrmokratischea Mai feier hat man diese» Jahr in den voztläodischen Industrie städten so gut wie nicht» wahrgeoommen. Di« Arbeiter haben meisten» angesichts de» schönen Maiensonntag» den Tag zu
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