Delete Search...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 16.07.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980716020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898071602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898071602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-16
- Monat1898-07
- Jahr1898
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
V40S Volkswirthschastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. All» für ht«s« Theil bestimmten Sraduugrn smd »» richt« «, d« »«autwortltche, Redactrur desielb«» G. G. L«u« i» Leipzig — Sprechzeit: ,»r »an 10—11 Ur vor«, und von 4—S N-r Rach«. Die deutsche Versuchsanstalt fiirLederindustrie. e. Freiberg, 14. Juli. Bei einem Rundgange um die Stadt Freiberg erblickt man jetzt dort, wo vor einigen Jahren noch die altehrwürdige Jacodikirche inmitten des großen Klostergartens stand, mehrere imposante neu errichtete Gebäude, deren Zweck theils aus der Bauart, theils aus der Aufschrift ersichtlich ist. An der Eecke desMeißnerringes und der Terrassenstratze erhebt sich in rothem Ziegel- steingewande das Gebäude der Deutschen Gerberschule, welches am 4. Oktober v. I. seiner Bestimmung überwiesen wurde. Durch einen Hof unterbrochen, reiht sich an dasselbe am Meisinerring die zur Gerberschule gehörige Lehrgerberei mit ihren Nebengebäuden an. Die Hauplsront der Gerberschule liegt auf der Terrassenstratze. Ein Zwischenraum von 7 m Länge trennt dieses Gebäude von dem neuen Heim der Deutschen Versuchsanstalt für Lederindustrie, wel ches am 16. Juli seine feierliche Weihe empfangen soll. Dieses Gebäude ist von der Stadtgemeinde Freiberg nach den Plänen des Stadtbauamles mit einem Kostenaufwand von etwa 60 006 Mark errichtet und dem Curatorium der Deutschen Versuchsanstalt für Lederindustrie zur Unterbringung der für dieses Institut erforder lichen Räume vertragsmätzig auf 30 Jahre miethfrei zur Benutzung überlassen worden. Tas neue Heim der im Jahre 1897 errichteten Versuchsanstalt ist in seiner einfachen, aber gediegenen, geschmack vollen Ausführung eine Zierde der Stadt. Ter Bau währte vom Juni 1897 bis I. Juli 1898. Das Gebäude hat 20,5 m Stratzen- sront und eine Tiefe von 13,2 in. Beim Eintritt durch das reich gezierte Portal gelangt man zunächst in ein geräumiges, geschmack volles, mit Malereien geziertes Vestibül. Die erste Thür links führt auf einen Corridor, von welchem aus man in die Laborato- riumsräumlichkeilcn und in die Hausmeisterwohnung gelangt. Im Kellergcschotz befindet sich ein 12,2 qm grotzer Raum (dez. Mühlen raum», in welchem die zur Zerkleinerung der Untersuchungsmale rialien erforderlichen Apparate nntergebracht werden. An diesen schlicht sich das 20,2 qm grohe Gasmagazin an und an dieses Kohlenraum und Ccntralheizungsanlage (Dampsniederdruckheizung für sämmtliche Räume, mit Ausnahme der Wohnungen). 'Rach dem Garten zu schlicht sich ein 20,2 qm grotzer Raum an, welcher zur Ausführung von Gerbversuchen bestimmt ist, ferner die Werkstätte, ein Lederlager und ein Raum für photographische Zwecke. Unter diesen Räumen befinden sich Wirthschastskeller u. s. w. In dem bereits erwähnten Corridor liegt das große Helle Laboratorium (46,5 qm), in besten Mitte sich vier große, mit Bleiplatten belegte Arbeitstische befinden, von denen jeder mit einem in den Tisch versenkten Ausguß, mit zwei Wasserhochdruck hähnen, einer Luftpumpe, sowie zu beiden Seiten mit Leitungen für technisches Gas und für Wafferniederbruck und mit einer Wasser leitung versehen ist. Längs der Wände find ebenfalls Arbeitstische, Abzüge, Schränke, Regale u. s. w. angebracht. Sämmtliche Labo ratoriumsräume Haden eine besondere Lüftungsanlage. Um die im Laboratorium entwickelten Wasserdämpse, schädlichen Gase und dergleichen abzuführen, find besondere Abzüge und Abzugsvorrich tungen vorhanden, welche die Dämpse in die dazu bestimmten Kanäle führen. Außerdem haben sämmtliche Fenster des Grdge schosses und des ersten Stockwerks eine ausgezeichnete, rasch wirkende Ventilationsanlage erhalten. Aus dem großen Laboratorium gelangt man in einen Raum zur Aufbewahrung von Chemikalien, daran stößt der Raum, in welchem sich die chemischen Waagen und die Bibliothek befinden. Aus dem großen Laboratorium gelangen wir aber auch in zwei je zweifenstrige Räume, in das 21,7 qm große chemischeLabo- ratorium und in das bacteriologische Labora torium (27,8 qm). Wir begeben uns in das erste Stockwerk und gelangen zunächst in das 17,3 qm große Geschästszimmer des Vorstandes, ans diesem auf den Corridor, von welchem aus sämmt liche Räumlichkeiten zugänglich sind. Wir betreten zuerst das Ofsicierslaboratorium, welches als Arbeitszimmer für die Theilnehmer an den demnächst beginnenden informatorischen Cursen für die Ofsiciere der Beklcidungsämtrr der deutschen Armee bestimmt ist. Von dem Corridor aus gelangen wir ferner in den Sammlungsraum (Museum). In großen Schränken ist die bis jetzt angelegte Sammlung von Demonstrationsobjecten übersichtlich ausgestellt. Daran schließt sich ein kleiner Raum, welcher später gleichen Zwecken dienen soll, der mit einem Zimmer (16,8 qm) verbunden ist, in welches die zur Untersuchung eingegangenen Ob- zecte gebracht werden, und Apparate, Materialien u. s. w. Auf bewahrung finden. An diesen Raum reiht sich das Lederlager. In dem zweiten Obergeschoß gelangt man zuerst in den Vor tragsraum, 33,29 qm, welcher seinem Zweck entsprechend mit Katheder, Doppelwandtafel, Tischen, Stühlen versehen ist. Der übrige Theil des zweiten Obergeschosses ist als Dienstwohnung für den Vorstand eingerichtet worden. Die Dampfniederdruckheizan lage ist von der Filiale Leipzig der Hannoverschen Centralhcizungs- uno Apparaten-Ban-Anstalt ausgesührt worden. Die Abgabe der Wärme erfolgt durch Rippenheizkörper. Die Beleuchtung sämmt- licher Räumlichkeiten, Korridore u. s. w. geschieht durch Gas, und zwar mit Gasglühlicht. Außerdem ist elektrische Klingel-Anlage vorhanden und telephonische Verbindung geschaffen worden. Die innere Einrichtung der Versuchsanstalt erfolgte nach den Plänen und Angaben des Vorstandes der Versuchsanstalt, des Herrn vr. Paeßler. Bei allen Arbeiten sind thunlichst Freiberger Handwerker berücksichtigt worden. Der Fischbeinhandel San Franciscos. Die rücksichtslose Verfolgung der Wale im nördlichen Theile deS Atlantischen Oceans durch die Unmenge von Walfischsänger», welch« Norwegen alljährlich auSsendet, hat bekanntlich dahin ge» führt, daß der Walfisch in diesen Gegenden immer seltener wird und der Fang sich von Jahr zu Jahr weniger ergiebig gestaltet. Dagegen wurde dieses größte unter den Säugethieren im Stillen Ocean bisher weit weniger belästigt, und da eS in Folge dessen noch in Menge vorkomm», wendet sich die Aufmerkiamkeit der Fänger mehr und mehr dorthin. Dadurch verschieben sich natürlich auch die Verhältnisse auf dem Fischbeinmarkte, aus dem heute San Francisco, der AuSgangspunct der Walfischsänger, ständig an Bedeutung gewinnt. Die dem Fange der Wale obliegende Flotte Son Franziscos besteht schon jetzt aus 16 Dampfern, 9 Dreimastern und einem Schooner, von denen 10 Fahrzeuge der Pacific Whaling Co. von San Franzisco gehören, die auch am Cap Smith in Alaska eine Station errichtete. Aus dieser erfolgt die Verarbeitung des FetteS zn Thran, daS Ausbrechen der Barten rc. Bo» dort kommen die Erzeugnisse auf den Markt von San Franzisco, wo daS gewonnene Oel mit l!O—35 Cts. per Gallone (3,78 I) und Fischbein mit 3,75—4 - per Pfund bezahlt werden. Der größte Theil der vrrkaustrn Mengen blieb bisher in den Vereinigten Stauten, und zwar in New Bedford (Massachussrts), wo sich eine besondere Industrie zu ihrer Ver- arbeitung entwickelt hat; doch dürste sich darin in Kurzem ein Umschwung vollziehen und die Ausfuhr nach Europa umfangreicher werden. Außer dem Wal-Fischbein finden noch die Barten einer Haifisch art?, die an der Küste von Central« und Mittelamerika gefangen wird, großen Absatz in San Francisco. Sie sind bei Weitem billiger und kosten durchschnittlich nur 28 CtS. per Pfund. Ihr Hauptabsatzgebiet finden sie in China, in welchem Lande sie ver- arbeitet, um dann wiederum nach San Francisco zurückgesandt zu werden, wo man die daraus fabricirten Artikel viel kaust und bis zu 1 tz per Pjund bezahlt. Der Begehr für diese ist so umfangreich, daß er kaum im vollen Umfange befriedigt werden kann. Die größten Handelshäuser des Platzes, die sich mit dem Export von Fischbein und Oel befassen, sind folgende: Pacific Steam Whaling Co. (30 Calisorniastreet), Roth, Blum L Co. (201 Cali- soruiastreet). Liebes L Co. (133/137 Calisorniastreet). DaS Etablisse- ment von Roth, Blum sc Co., dessen Inhaber deutscher Abstammung sind, besitzt stets Lagerbestäude von wenigstens 35000 Psd. Fisch, dein. Durchschnittlich trafen während der letzten 10 Jahre 240000 Psd. Fischbein und 10000Psd. Oel in San Francisco ein, doch schwanken di» Ergebnisse de- Fange« erheblich-, zwischen 300000 und 140 000 Pfund Fischbein und 15 000 und 6000 Psd. Oel. Auch macht sich in letzter Zeit schon eine Verringerung der Zufuhren bemerkbar, die indessen vielleicht anderen Gründen al- dem Abnehmen der Wale ziizuschrelbrn ist. (Manusacturist.) Vermischtes. IL Leipzig, 1b. Juli. Bon Galizien au» wird wiederholt darauf hingewiesen, daß dir deutschen Kaufleute bei der Gewäh rung von Credit vielfach Mangel an Vorsicht an den Tag legen und Maaren liefern, ohne vorher genauere Informationen über den Empfänger einzuziehen, daß sie ferner auch bei der Auswahl der Rechtsanwälte häufig nicht mit der genügenden Vorsicht ver- fahren. Bor Anknüpfung von Geschäftsverbindungen mit galizischen oder bukowtatschen Firmen oder Rechtsanwälten sollte stet« erst Rrkuadiauaq an einer vertkaueaSwerlhea Stell« eingezogen werden. *— „50 000." Man schreibt unS: „Die hiesige Cacao-, Lhoco- laden- und Confituren-Fabrik Schwarz L Große, welche kaum 9 Jahre besteht, brachte heute die 50 000ste Bahnsendung auf den Weg. Gewiß ein Beweis der Leistungsfähigkeit Lieser Fabrik". k'. Zöpe» bei Borna, 15. Juli. Der Vorschubverein für Zöpen und Umgegend, eingetragene Genossenschaft mit un- beschränkter Haftpflicht, halte im Jahre 1897 eine Einnahme von 39 019,45 und eine Ausgabe von 34 559,22 Nach der ge nehmigten Bilanz betrugen die Activen 4460,23 .« Cassrnbestand, 37 404,28 Hypotheken, 13 316,37 .« Borschüssr, 450.« Mobilien, 127 000 .«Immobilie», zusammen 182 630,88 und dir Passiven II l864,26 .« Spareinlagen, 5886,68 Schuleinlagen, 105000 >1 ausgenommen» Hypotheken, zusammen 222 750,94 jo daß eine Unterbilanz von 40120,06 .« vorhanden war. *— Die Sächsische Bronzewaarensabrik vorm. K. A. Seifert in Wurzen wird der für den 13 August «Inzuberusenden General-Bersammlung die Vertheilung einer Dividende von 14 Proc., nach vorhergegangene» sehr reichlichen Abschreibungen und Dotirungen der 'Reserven, in Vorschlag zu bringen. Für daS vorherige Ge- chäftsjahr wurden 8 Proc. Dividende vertheilt. 100 100 1454 314 1532 348 509 298 10715 700 171 23 1896 6454 3262 3050 264 3968 86 32 1258 528 18 9341 716 261 42 1891 780 3438 420 136 843 60 90 204 1974 8036 700 132 25 1891 3248 1375 1584 2l5 3012 75 158 426 564 613 366 14827 832 339 39 80 80 100 120 230 200 200 350 350 »Zollsätze Einlührungen pro 100 lex (D.-illr.) . *— Zum Handelsvertrag mit Chile. Der aml. Februar 1862 zwischen den Staaten des deutsche» Zollvereins und der Republik Chile abgeschlossene FreundschaftS-, Handels- und Schift» fahrtSvertrag ist bekanntlich am 27. August 1895 von der chilenischen Regierung gekündigt worden. In Folge der Kündigung traten dir Bedingungen deS Vertrages, soweit sie nicht lediglich die friedlichen und freundschaftlichen Beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und Chile und zwischen den beiderseitigen Staatsangehörigen be« trafen, mit Ablauf des 27. August 1896 außer Kraft. Obwohl hier- nach chilenische Produkte seit dem genannten Termin keinen Anspruch aus die deutschen Vertragszölle mehr haben, so hat die Reichsregierung doch wohl mit Rücksicht aus dir Verhandlungen wegen eine- neuen Vertragsabschlusses der Einfuhr auS Chile bisher die Meistbegünsti gung zu Theil werden lassen. Schon im verflossenen Frühjahr ver lautete nun, daß ein neuer Vertrag zwischen Deutschland und Chile nahe sei und daß derselbe voraussichtlich drn neuen Reichstag bei seinem Zusammentrrten beschäftigen werdr. Der neue Handelsvertrag dürste wahrscheinlich wieder das beiderseitige Meistbegünstigung-- verhältniß, aber in etwas modificirter Form, Herstellen. Unter den einzelne» Staaten Amerika- nimmt bezüglich deS AutheilS an dem auswärtigen Handel Deutschland» Chile dir vierte Stelle rin, vorher kommen die Vereinigten Staaten, Argentinien und Brasilien. Im Jahre 1896 belief sich die Waarenrinsnhr Deutschland» au» Chile im directen Verkehr auf rund 75 Millionen Mark, unsere Waarenau»fuhr noch Chile auf 36 Millionen Mark. Wenn hiernach anscheinend da» Interest« Deutschland» an den beider seitigen HandelSbeziehnngen demjenigen Chile» um viele» nachsleht, so ist doch zu berücksichtigen, daß viele deutsche Maaren über Eng land und Belgien nach Chile gehen, die vorstehend nicht mitgezählt sind, und daß andererseits unsere Einfuhr au» Chile größten- theil- in für unsere Industrie und Landwirthschast nothwendigrn Produkten besteht. So wurden im letzten Jahre nicht weniger al- 4 652 606 D.-Ctr. Chilisalpeter im Wrrthe von rund 70 Millionen Mark au» Chile nach Deutschland verfrachtet, rin Artikel, der ebenso wie Jod, welche» in unserer Einfuhr au» Chile auch eine bedeutend« Roll« spielt, »ollfrei bei un» »tageht. In erheblichem Maße ist Einlnbrwrrthe <1000 F.' 1896 ' 1613 5219 854 167 1111 45 16 692 2112 72 *— Ueber die Lage im Geraer Jndustriebe- zirk schreibt man der „Leipziger Monalschrist für Textil-Jn- dustric» u. A.: Mit dem Monate Juli hat die übliche stille Periode des Geschäftslebens begonnen. Die Reisenden find nun fast alle von ihren Touren zurückgekehrt, die täglich eingehende Post zeigt nur einen schwachen Umfang und die Bestellungen des deutschen Marktes haben allmählich nachgelassen, da nun wohl jeder Kunde seinen Winterbedars gedeckt hat und die Zeit für Nachbestellungen in Sommerwaare vorüber ist. Tas außerveutsche europäische Ge schäft verharrt nach wie vor in chronischer Flauheit, die Ordres aus England, welche vor Kurzem in leidlicher Anzahl und Größe ertheilt wurden, gehen nur noch spärlich ein. Wenngleich der Ver kehr nach dort immer noch der lebhafteste ist und England noch unser bester Kunde unter den europäischen Auslandsstaaten ist, so wird der Umsatz nach dort wohl auch in diesem Jahre schwerlich die Höhe erreichen, welche frühere Jahre aufweisen. Der Grund für diesen bedauernswerthen Rückgang ist wohl darin zu suchen, daß die eng lischen Fabrikanten ebenfalls schwer unter den ungünstigen Export verhältnissen zu leiden haben und daher viele Artikel, wclche früher von hier gekauft wurden, selbst Herstellen und überhaupt dem eigenen Markt größeres Interesse als früher zuwenden. Die nordamerika nischen Eommisfionshäuser vertreten zwar momentan die Ansicht, daß es gut wäre, jetzt möglich viel Waare nach drüben zu senden, und haben Hoffnung auf ein lohnendes Geschäft, doch verhält man sich hier demgegenüber ziemlich skeptisch und hat zu dem nordameri- konischen Geschäft kein rechtes Vertrauen. Es wirkt entschieden schädigend aus unser Exportgeschäft ein, daß der amerikanisch spanische Krieg sich derartig in die Länge zieht, und man wünscht hier in Fabrilantenkreisen den Amerikanern im allseitigen Interesse weitere, entscheidende Erfolge. Durch die unsicheren politischen Zu stände sehen sich unsere amerikanischen Kunden veranlaßt, lediglich das Nothwcndigste aus der Hand in den Mund per sofort zu be teilen, während Aufträge mit annehmbarer Lieferfrist nur sehr wenig ertheilt werden. Doch betrifft die eingetrelene Ruhe eigent lich nur den Handel und Wandel nach Außen, in der Fabrikation elbst kann von einer Pause noch nicht die Rede sein. Die Webstühle ind fast überall noch gut belegt, die Färber und Appreteure sind ogar sehr beschäftigt, um die Waaren rechtzeitig zu liefern, und ebenso ist in den Accommodursälen und in den Lägern flott zu thun, da Mitte Juli die ersten größeren Winterausträge fällig sind und die für dieselben bestimmten Stücke theilweise noch die letzten Stadien der Fabrikation durchzumachen haben. So wird besonders in der Putzerei und Accommodur verschiedentlich mit Ueberstunden, theilweise bis 8 Uhr Abends, gearbeitet. Die Nachfrage nach Webern, und besonders Weberinnen, Nopperinnen und dergleichen Arbeitskräften, war in der letzten Zeit ziemlich lebhaft, »voraus wir entnehmen zu können glauben, daß auch für die kommenden Wochen Arbeitsmaterial noch genügend vorhanden ist. Die Neumuste rung nimmt rüstigen Fortgang. Besonders brechen sich schmale Streifen und Travers Bahn, während Carreaux und breste Streifen mehr im Hintergründe bleiben. Wir werden in unserem nächsten Berichte hierauf näher eingehen. Q Berlin, 15. Juli. Ueber die Herstellung er mäßigter Getreidefrachtsätze im Verkehr mit Ruß land haben, wie wir mit Bezug aus die in zahlreichen Blättern hierüber verbreiteten Nachrichten bemerken, ebensowenig wie über sonstige Eisenbahntarifsragen, zwischen der preußischen und rus sischen Regierung Verhandlungen in letzter Zeit stattgesunden; dagegen haben die betheiligten Eisenbahnverwaltungen über die Einführung regelrecht gebildeter, directer Getreidefracht sätze von russischen nach deutschen Binnenstationen verhandelt und die preußischen Eisenbahndirectionen sind bereits vor mehreren Wochen ermächtigt worden, den Anträgen der russischen Eisenbahnen grundsätzlich zuzustimmen. *— Englisch-deutsche Textilzölle. Wir brachten kürzlich die Nachricht, daß Engländer zwecks Erkundung der wirthschasttichen Lage und der handelspolitischen Stimmungen Deutschland mit ihrem Besuche beehrten. Wie die Deutsche Centralstelle zur Vorbereitung von Handelsverträgen mittbeilt, ist von diesen Sendlingen unter anderem an maßgebenden Stellen daraus hingewiesen worden, daß die bisherige Zollbelastung der Textilproducte ungleichmäßig und unzweckmäßig sei. Es seien gerade grringwertbige Stoffe hoch zu verzollen, werthvollere dagegen niedrig. Als Material für die Be- urtheilung dieser Frage geben wir nachstehende Daten: Einfuhr auS Großbritannien in daS deutsche Zollgebiets I. Baumwollwaaren. Waarrngattung I Gewebe, dichte, rohe /"I , i» Tüll, roh, ungemustert . . . Gewebe, dichte, gebl., auch appre«. Sammet, ausgeschnittener . i Gewebe, dichte, gefärbt, bedruckt f Gardinrnstoffe: nicht rohe . . rohe And. und. Gewebe, gebl., gef., bedr. Spitzen Stickereien II. Wollenwaaren: Fußdrckcn, gew I Strnmpswaareii, unbedruckt. . Tuch- und Zeugwaaren, unbedr. ») mehr als 200 x auf 1 qm d) i. Gew. 200« od. wen. a. Iqm Plüsche Tuch- und Zeugwaaren, bedr. n) d) 135 220 150 150 220 — Zum Handelsvertrag mit Chile. Chile ferner an der Einfuhr von Honig nach Deutschland be« theiligt, und von den Artikeln unsere» Conventionaltarife» sind rS vor Allem Weizen, Gerste, Hafer, Hülsenfrüchte, Wein, Fleisch, Mühlen-Fabrikate, Sohlledrr und Gerbstoffe, welche Chile nach Deutschland liefert. An unserem Ausfuhrhandel nach Chile ist vor Allem die Textilindustrie betheiligt, in zweiter Linie die Eisen- und Maschinenindustrir. Der Export von Baumwollen, und Wollenwaaren nach Chile ist ein recht bedeutender, ebenso die Ausfuhr von Eisen und Eisenwaaren, Maschinen, Leder und Ledrrwaaren, Papier und Papierwaaren, Chemikalien, Droguen, Kleidern, Hopsen, Zucker, Bier, Palmöl. Am stärksten war die deutsche Ausfuhr nach Chile im Jahre 1892; von den rund 45 Millionen Mark, auf die sich die Ausfuhr jenes Jahres belief, «ntsällt mindestens die Hälfte aus Erzeugnisse uiisrrer Textil- industrie. v. V. 6. O. Obwohl die Frage der activen und passiven Handelsbilanz oft und gründlich erörtert worden ist, bildet sie doch noch immer ein beliebtes Agitationsmittel der Schutz zöllner. Jedesmal, wenn ein amtlicher Nachweis über die deutsche Ein- und Ausfuhr erscheint, weisen diejenigen, die höhere Zollsätze, als der geltende Zolltarif kennt, verlangen, daraus hin, daß die deutsche Handelsbilanz passiv sei und durch eine gründliche Reform in eine active umgewandelt werden müsse. Jedesmal tritt dann die Anschauung wieder zu Tage und wird namentlich durch die Organe der Agrarier verbreitet, daß Deutschland unaufhaltsam seinem Niedergange entgegen gehe, wenn wir nicht dazu gelangten, unsere Handelsbilanz activ zu gestalten. Der Umstand, daß diese Anschauungen noch immer nicht ausgerottet find, hat Herrn Or. Gustav Lewinstcin Veranlassung gegeben, in einer als Heft 158 der „Volkswirthschastlichen Zeitsragen» (heraus gegeben von der Volkswirthschaftlichen Gesellschaft in Berlin, im Verlage von Leonhard Simion daselbst) soeben erschienenen kleinen Schrift unter dem Titel „Einige Betrachtungen über die active und passive Handelsbilanz der Staaten" die Frage nochmals zu er örtern. Es lag nicht in der Absicht des Verfaffers, zu untersuchen, wie eine Handelsbilanz, die die Zunahme oder Abnahme des Na tionalwohlstandes erkennen läßt, ausgestellt werden mutz: wer sich dafür interessirt, muß auf Soetbeer ' s Arbeit „Bemerkungen über die Handelsbilanz Deutschlands" in Hirth's „Annalen des deutschen Reiches" (1875) verwiesen werden. Lewinstein beabsichtigte nur, den Nachweis zu führen, daß die nackten Ziffern der Handels bilanzen der Staaten allein nicht zu den Schlußfolgerungen be rechtigen, die unsere Schutzzöllner, und namentlich unsere Agrarier, daraus zu ziehen belieben, daß vielmehr auch andere wirthschastliche Kriterien als Kennzeichen des wachsenden Wohlstandes vorhanden find, und daß zwischen diesen und den Ziffern der Handelsbilanzen nicht der Zusammenhang besteht, der vorhanden sein mühte, wenn die fchutzzöllnerisch-agrarischen Folgerungen berechtigt wären. In einer dem amtlichen „Deutschen Handelsarchiv» entnommenen Zu sammenstellung werden die Länder mit passiver und aktiver Han delsbilanz aufgeführt; unter den ersteren befinden sich neben einer Anzahl Länder vorwiegend agrarischen Charakters alle Staaten, die eine hoch entwickelte Industrie besitzen, bis auf Oesterreich- Ungarn und die Vereinigten Staaten, die neben Rußland, Bul garien, Egypten, Mexiko, Argentinien und Uruguay die Länder mit aktiver Handelsbilanz bilden. Aus der Zusammenstellung ergiebt sich, datz die Länder mit passiver Handelsbilanz 1895 einen Verlust von 5382 Millionen Mark erlitten, die mit activer Bilanz da gegen einen Gewinn von 1042 Millionen Mark gehabt haben, jährlich demnach 4340 Millionen Mark sozusagen verschwinden müßten. Taß dies nicht möglich, liegt aus der Hand, es kann daher aus den Ziffern der Handelsbilanz allein ein Schluß auf den Wohlstand eines Volkes, auf das Steigen oder Sinken des Nationalreichthums nicht gezogen werden. Die übrigen Kriterien, die Lewinstein heranzieht, sind der Umlauf an baarein Gelbe, der Cours der Staatspapicre, die Dichtigkeit der Eisenbahnen, der Poft- und Telegraphenanstalten und die Benutzung der letzteren, die Staatsschulden, die Gesammteinkommen und die Gesammtvcrmögeu der einzelnen Staaten, überall gestützt aus die zuverlässigsten zu Gebote stehenden Zahlen, von denen allerdings die für das Ein kommen und das Vermögen im Wesentlichen nur auf zwar vor sichtigen, aber doch immerhin anfechtbaren Schätzungen beruhen. Die Schrift bespricht alles dies in allgemein verständlicher Weise und ist deshalb »vohl geeignet, zur Klärung der Anschauungen bei zutragen. *— Die Statistik der in Deutschland bisher ertheilten Patente veranlaßt zu interessanten Vergleichen hinsichtlich der Beiheiligung der einzelnen Landestheile und In dustriezweige. Von 1877 bis Ende 1897 sind in Deutschland 96 190 Patente zu Ertheilung gelangt, davon fast ein Drittel, nämlich 31 003, an Ausländer. Am meisten betheiligt ist Nord amerika, dann folgen Großbritannien und Irland, Oesterreich- Ungarn, Frankreich, Schweiz und Belgien. Von den für Deutsch land verbleibenden 65 187 Patenten entfallen 39 781 auf Preußen. An der Spitze der preutzischen Landestheile und zugleich aller Bundesstaaten marschirt Berlin mit 11 460 Patenten, dann kommt die Rheinprovinz mit 8217, Westfalen mit 3565, Sachsen (Provinz) mit 3516, Hessen-Nassau mit 3110, Schlesien mit 2904. Die ge ringste erfinderische Thätigkeit weisen laut Miltheilung des Patent- und technischen Bureaus von Richard Lüders in Görlitz, vertreten durch F. W. Graupenstein in Leipzig, die Hohenzvllern'schen Lande mit 15, Waldeck und Pyrmont mit 14 und Schaumburg-Lippe mit 10 Patenten auf. Von den übrigen Bundesstaaten zeigt natur gemäß Lachsen (Königreich) die größte Betheiligung mit 8861 Patenten; in erheblichem Abstande folgen Bayern mit 4507, Württemberg mit 2051, Baden mit 2048, während von den Hansa- städten Hamburg 2328, Bremen 356, Lübeck 141 Patente zu ver zeichnen haben. Hinsichtlich der Bethciligung der einzelnen Industrie zweige ist die größte Zahl ertheilter Patente in Claffe 42, betr. Instrumente, mit 3944 zu suchen. Auch die Classen 49 (mechanische Metallbearbeitung) mit 3693, 21 (elektrische Apparate und Ma schinen) mit 3557, 34 (hauswirthschastliche Geräthe) mit 3526, 45 (Land- und Forstwirthschast) mit 3488, 20 (Eisenbahnbetrieb) mit 3413 Patenten sind hervorzuheben. Dagegen weisen die Elasten 43 (Korbflechterei), 62 (Lalinenwesen) und 73 (Seilerei) die ge ringste Betheiligung mit 64 bezw. 59 und 73 Patenten in den ver flossenen 20'/, Jahren auf. *— Actien-Gesellschaft für Fabrikation von Bronzcwaaren und Zinkguß vorm. I. C. Spinn L Sohn, Berlin. In der General-Versammlung wurde die Bilanz genehmigt, die Dividende, wie vorgeschlagen, auf 7 Proc. festgesetzt und Herr Reg.-Baumeister Walther in Berlin in den Auf sichtsrath gewählt. Die Aussichten für das laufende Jahr find, wie bereits im Bericht hervorgehoben worden ist, günstig, da er heblich höhere Aufträge als zur gleichen Zeit im Vorjahre vorliegen. 8 Der „Deutsche Anker", Pensions- und L e d e n s v« r sl ch e r u n g s - Aktien - Gesellschaft in Berlin, hat durch Ministerial-Erlaß vom 27. Juli 1898 die Ge nehmigung zum Geschäftsbetrieb im Königreich Preußen er halten und den Geschäftsbetrieb nunmehr ausgenommen. Die mit einem Grundkapital von 8 Millionen Mark ausgerüstete Gesellschaft wird neben der Lebensversicherung die Invalidität»- und Pensionsversicherung in zum Theil neuen Versicherungs formen betreiben. Die Eoncessionsertheilung in den anderen deut schen Staaten soll sofort nachgesucht werden. *— Vaterländische LedenSversicherungS- Actien-Gesellschast zu Elberfeld. In der Zeit vom 1. Januar bis Ende Juni dieses Jahres fanden 1055 Anträge über 4 945 369 Capital und 6380 jährliche Rente Annahme. In der Lebensversicherung traten 58 Sterbefälle mit 365 585 Capital ein; die Schadenfälle in der Unsallverficherungsabtheilung beliefen sich aus 815, davon 790 Curkostensälle, 24 Jnvaliditätsfälle und einen Todesfall, beledigt wurden 539 Schadenfälle mit 26 968 cL, weitere 123 Schadenfälle betreffen die Haftpflichtver sicherung. <5 Die Erleichterung der Einfuhr russischer Schweine wurd« dein Oberpräsidenten von Schlesien bei Gelegenbeit de- Thier- schaufestes in Gleiwitz auch vom Obermeister der Gleiwitzrr Fleischer- Innung al- «Ine für dir gelammte Bevölkerung hochwichtige Forderung nachgewiesen. Der Obermeister führte den Nachweis, daß die Höhe der Fleischpreise durch die Beschränkung der russischen Einfuhr aus die ungenügende Zahl von 1350 Schweinen wöchentlich hervor- gerufen ist und hauptsächlich dir Schuld an der in der Arbeiter bevölkerung herrschenden Unzufriedenheit trägt. Die Rücksicht auf die Agrarier scheint freilich in den maßgebenden Kreisen stärker zu sein als die besten Gründe. Z Die Liegnitzrr Haodeltkammer tritt in ihrem Jahre», berichte für 1898 unter HInwri» auf die Verderblichkeit wechselnder Zölle für die Industrie mit großer Wärm« für die segensreiche Politik der Handelsverträge «In. Wenn auch der inländische Markt ganz gewiß große Beachtung verdiene, so dürfe doch andererseits nicht verkannt werden, wie wichtig uud nothwendig eS ist, drn Er- »engniffen unserer mächtig entwickelten Industrie fortgesetzt die er- schlossen»!» Absatzgebiete zu erhalten und neue zu gewinnen. DI« Wünsch« der Kammer für dir Wohlfahrt der deutschen Industrie gipfeln in stabilen, möglichst günstigen Zollvertrügra mit dem AuS- lande und keinerlei Zollerhöbungen, namentlich nicht auf Rohprodukte und Lebensmittel, wie solche da» Leben unserer Bevölkerung ver- theuern und die Ausfuhr unserer Erzeugnisse ganz oder theilweise in Frage stellen. *— Die bedeutendsten Actienbrauereien in Bayern sind im EtatSjahre 1896/97: Löwenbräu-München mit 504888 dl. Bürger liches BrauhauS-München 224 371 dl, Hackerbräu-München 195189 dl, Erste Kulmbacher Exportbrauerei 190 095 dl, Brauerei zum Storchen- Speyer 151176 dl, VrauhauS-Nürnberg 136568 dl, Gebr. Schmedrrer- München 133 662 dl, Brauerei Rizzi-Kulmbach 121821 KI, Brau- Hau-- Würzburg 120000 dl, Reichrlbräu - Kulmbach 118875 dl, Parkbrauereirn-Zweibrücken-Pirmasen- 115 814 dl, Eberl-Faberbräu- München 107 330 dl, Petz-Kulmbach 103 127 dl, Gebr. Lederer- Nürnberg 95 000 kl, Actienbrauerei-Ludwigshafen 80 000 dl, Sronen- bräu-Aug-burg 76 094 KI, Münchner Kindlbräu 73 215 KI, Salvator- brauerei-München 73077 kl und Mönchshof-Kulmbach 66 787 dl. *— Bei der Bank von Frankreich ging letzte Woche der Baarvorrath in Gold um 3 681000 Frcs. (1897 3 061000) zurück und auch der Silbervorroth verminderte sich um 1648000 Frcs. (3062000). Der Goldvorrath der Bank umfaßt nunmehr noch 1872 115000 Frc». (2012 181000) und der grsammte Baarvor rath der Bank überhaupt 3108 562000 FrcS. (3 237 421000). Demselben steht eine Notrncirculation von 3 649 649000 Frc». (3 690 578 000) gegenüber, nachdem sich dieselbe letzte Woche uni 1 164 000 FrcS. (15 026000) gehoben hat. Das Portefeuille ver- ringerte sich um 16077 000 FrcS. (Zunahme 3 763 000) auf 741494 000 FrcS. (660 771000). Für Rechnung der Private» wurden abgehoben 14 475 000 FrcS. (25901000), wogegen sich das Guthaben deS Staatsschatzes um 1941 000 FrcS. (Abnahme (6 966 000) vergröberte. Für Rechnung der Privaten sind nur noch angelegt 49197l 000 Frcs. (484 658000), während dem Staate noch eine Forderung in Höhe von 251434 000 Frc-. (182 474 000) zu- steht, die Gesammtvorschüsse verkleinerten sich um 8 891000 FrcS. (7 854 000) aus 393 339 000 Frcs. (358126 000). Tas Verhältniß des Notenumlaufs zum Baaroorrath beziffert sich aus 85,17 gegen 85,34 vor acht Tagen und 87,45 am 15. Juli 1897. 8 Die Berliner „Industrie", Fachzeitung für Kohlen- und Kali- Bergbau, meldet: „Das Lothringisch-Luxemburgische Roheisensynvicat hat in seiner Dienstagssitzung nach ein gehender Berathung den Beschluß gefaßt, die von dem Rheinisch- Westfälischen Roheisensynvicat gemachten Präpositionen endgiltig adzn lehnen. Lothringen-Luxemburg wäre bereit, den bisher bestandenen Vertrag mit einigen redaktionellen Aenderungen bei- zubehaltcn, macht aber zur Bedingung, daß Rheinland-Westfalen den Abschluß mit dem Eisenwerk Kraemer in St. Ingbert, der, wie wir gemeldet haben, 55 000—60 000 t betrug, herausgiebt und Lothringen Luxemburg zuweist. Diese Concession wird als eou- äitio siue qua von betrachtet und Luxemburg würde sich eventuell zu bedeutenden Zugeständnissen an Rheinland-Westfalen bereit fin den lasten, über dessen Entschließung noch nichts verlautet. — Uebrigens hat sich das lothringisch-luxemburgische Roheisengeschäsl im Laufe dieses Jahres sehr günstig entwickelt. Tie meisten Werke haben schon Abschlüsse für das dritte und vierte Quartal gethätigt. Das Gießereiroheisengeschäst der lothringisch-luxembur gischen Werke wird durch die Händlergruppe Hirsch-Frankfurt a/M., Spaeter-Coblenz und Elkan-Hamburg zur vollsten Zufriedenheit der Produccnten besorgt. Neuerdings hat das Syndikat für den Vertrieb von Puddel- und Gießereiroheisen nach Belgien und Holland einen neuen Vertreter, Victor von Hoegarden, Agences Commerciales et Industrielles zu Antwerpen, eingesetzt; doch ist nach den bisherigen Ersahrungen wenig Aussicht, diese Sorten in jenen Ländern anzubringen.» * Madrid, 15. Juli. Die Bank von Spanien eröffnete die Subjcrip'.ion für Unterbringung der Schatzobligationen. Gleich bei Eröffnung wurden 22 Millionen gezeichnet. *— Die russische Industrie in China. Der Vertreter einer großen russischen Firma ist mit einerMiislercvllection der ver- schiedenslen Artikel in Peking eingetrossen und hat bereits Ver- bindungen dort angeknüpst. Es ist merkwürdig, sagen die „Birsche- wija Wjedow", daß die Moskauer Fabrikanten sich jo apathisch zum „Lande der Mitte" verhalten und daß alle Versuche, mit China anzu knüpfen, bis jetzt von der Kaufmannschaft in Kiachta ausgegangen sind, die auch die ersten Beziehungen zu Turkestan, zur Mongolei uud Mandschurei hergestellt hat. Weder die Gründung derFreiwilligen Flotte, noch die Einführung deS regelmäßigen Dainvferverkehrs zwischen dein europäischen Rußland und dem fernen Osten vermochten eine regere Bewegung in der russischen Industrie hervorzurufeu. Auf Veranlassung Les Ministers Witte hat die Ausstellung Nischni- Nowgorod jede Gelegenheit de» russischen Industriellen geboten, sich mit den Bedürfnissen der chinesischen und japanischen Markte bekanut zu machen, doch die Erfolge blieben aus und die Deutschen habe» sich inzwischen des chinesischen Handels bemächtigt und machen selbst der seit lange schon in Hankau ansässigen russischen Colonie Con- currenz. (H. B.-H.) K8 Englische Gründungen in Venedig. Unter der Bezeichnung „Vcnice Hotels« ist soeben in London und Vene dig von englischen und italienischen Geldleuten eine Gesell schaft mit einem Grundkapital von 5 000 000 Lire gegründet worden in der Absicht, einige der bedeutendsten Hotels in der Lagunenstadt anzukaufen und für eigene Rechnung zu bewirth- schaften. Es ist dies die dritte Gesellschaft, die, in der Hauptsache mit englischem Gelde, zur Ausbeutung Venedigs ins Leben tritt; die beiden anderen, mit zusammen 13 000 000 Capital, haben die dortige sehr bedeutende G l a s p e r l e n i n d u st r i e fast voll ständigaufgesaugt. * Washington, 15. Juli. Nach dem vom Schatzamt« ver- öffeullichten Ausweise über den Außenhandel hat die Ausfuhr in diesem Jahre di« Einfuhr um 16l5 Mill. Dollars überstiegen. Hierzu müssen noch 44 Mill. Dollars für auSgesührtes Silber gerechnet werden. Diesen Activen steht nur eine Zunahme der Goldeinsuhr im Betrage von etwa 100 Mill. Dollar» gegenüber. Landlvirthschaftliches. 8. Aus dem Vogtland«. In der langen Regenzeit haben sich die A ck e r u n k r ä u t e r im Getreide und in den Kartoffel- und Rapsfeldern in ungeheurer Menge entwickelt. Disteln, Hedrich, Mohn, Klappertopf, Natternkopf, Ackerwinde, Kornblume und Kornrade füllen stellenweise den ganzen Raum zwischen den Halmen aus und selbst die Ackerunkräuter strecken sich hoch empor. Leider hat der Regen das Getreide vielfach zum Lagern gebracht. Die nasse Witterung unterdrückte die Entwickelung der meisten schädlichen Raupen und der Blattläuse (am Schlehenstrauche find aber die Raupen in Unmasse vorhanden), begünstigte aber die zer störende Thätigkeit der Schnecken. Zahlungs-Einstellungen re. Namrn Wohnort Imt«,erichl h I- SL ö' NunstmUble goenig«baU> Schaler L Norder, Handewgeieltlchasr Max Schiller, tkausmann tkan Srelnfiek, Maschinensadrlk. L. Formell», tkausmann gonseroenlabrik ,u Neudranden- dura, S. El. m. d. H. Ludwig jkUrqel, Saulmann Fritz Schropp, Uausmann U. Neumann, Dletallgleßereide). Königibach lkönia»bach «len« Mewe Neubranden burg Vsor,heim Hindelang Zittau Durlach Durlach EllwUrtea Mewe Neubranden burg Psor,helm SonIdokenZ Zittau 12.7 l»7 12.7 8.7 127 11.7 12.7 12.7 168 I6S ros 5.8 1L L8 6.8 26.7 26.7 108 28.7 28 88 118 16L 90.8 80.8 lV.S 25.8 288 >2.9 11.8 168 *— Die Kurzwaaren - Firma Wilhelm Karpele» in Reichen berg i. B. hat sich insolvent erklärt. Die Passiven umfassen 40000 fl., die Activen 20000 fl. Als Ausgleich werden 30 Proc. geboten. vv Warschau, 15. Juli. (Privat-Telegramm.) Dir große Damvsgerbrrei von M. F. Rüger hat die Zahlungen eingestellt. Die Passiven sind sehr bedeutend. Ausländische Firmen sind in Mitleidenschaft gezogen. Znm Curator ist der Recht-anwalt Rosen bach ernannt. Anmeldungsfrist biS 1. August d. I». — Da« be- deutende CommifsionShauS R. Gabrhlrjoff in Pensa (Ruß land) hat die Zahlungen eingestellt. Die Passiven sollen sehr be trächtlich sein. Man erstrebt jedoch eia gütliche- Arrangement. Tarifwesen. *— Magdeburg-Hall!«-sächsischer BerbandS-GLter- verkehr. Am 15. d. MtS. tritt eine Ermäßigung der bestehenden Tarisenlsernungen für dir Station Lübben de» Eisenbahn-DirectionS- bezirkS Halle ein. Urber di« Höhr der anznwendrndv Frachlsätz« gevrn di« betheiligtrn AbfrrtigungSstrllen AuUunft. Heinrich Neumann t Emil Mätt Herr Ernst OelSnitz t. Wenzel W> Mockau. ? geb. Bärw Herr Carl Herr Hl Firma Her verw. Arnd Alban Glä Wex L Sc ist Inh. d Rüdel in Fürchtegott nitz geworl Pcetzsch isi in Neubau- das. — Du in Bärenstl geworden. OSkar schönau. — Limbach. - WittgenSdv *- O I. bis 10. (— 7122 s genommen, trugen bei der Elbethc deutschen vom 1. bis seit Beginr *— O, seit 1. Jai L Tie B Dieselben auf fast < heimische wurde der behauptet, Von Leipzig-Di Des Weitl Leipziger Aussiger fl 3'/-proc. Z briefe, Unx Eisenbahn, dem Bank, noch Verlar Bank und lagen fest. Chromo; f statt in G witzer, Br mann, Ba kämmerei-' fachen cou Wechseln stärkeren fl v»»il kuurvoirui Laarvorral ?t>r<«ksniw ä«r kUW lkotennruw l.rnkenäs I Uurvxbon kesaruint-^ 2rus- nnä VortrLI körssnx, Vvrtds, io »ncv Latze ^eti«o, uw kivtirsn 6e krioritatz - tirUckendsl blieben L Ioteriws-8l x»b«n eu - erosssn l! Tourssn ui io ^.UMicb Loesdnrx! 10 'kdlr. bt Llsiiänäsr 7-Ü. 24,40 1 riuoer 22,1 XVII. bw Lteiod.-Od 100,00 br. 0 Ler. V n. Vl Laäwcks . vs.oo s., st Lildsrrsnl, I8Nver 4,00 304ZV, vaolc 108.9 tienle 181 t 146,00, ü. b-Ubeek-Li 97,2b, cko. O.rpr. SU, 6eil,«nkir< ^.-6. Onar Korää. 1.1c L.wburge V.reio.bal IO8.L0, Set Versrnibw Verbiet 20.80-2 bsr 20,41 167-iL der. 167,75 bsr. 219,80 tir., dr., ao. 60 Ltogoee.-k IllOü, S . Uo. tlijrer dabo 149, Seeelleedl 161 S., U bevsoer L »obitl-8«« 148'!, S., «:btS.-6»« tl«n»e 17 L 6. — vrensrei V«d Sie Kümmere So.erio 1 linke-11. «ri»i döbmiiod x.»mb»rckl reoäevr, »»» Illi,, Sp »e-eot. l ernt, ssi,, 4vroe. an Sver Örter von«, tt« 2 rrld-LnI —, ^o Ttoko, a< nii», r> 6on«>llck 'rurtren 1 keoiSo S äer »»Ml bxro«. tw >2, Obi
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview