02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-07-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18980727022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898072702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898072702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-07
- Tag1898-07-27
- Monat1898-07
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Deceniber in Aussicht genommen. — Heute und morgen findet in Kiel bei der I. Matroseudivision die mobilmachungSmäbige Einstellung der zu den tzerbstmanövern der Flott« eiugezogruen Reservisten statt. Asien. China. * London, 27.Juli. (Telegramm.) Nach einer Meldung der .Times" auS Hongkong vom gestrigen Tage dauert Berichten aus Wutschau zufolge in dem südlichen Tbeile der Provinz Kwangsi der Aufstand fort. Die Zahl der Aufrührer wird auf 40 000 geschützt. Am 16. dS. MtS. wurde der Ort Kmailing angegriffen. Die Mandarinen baden 7400 Mann zur Verfügung. Die Aufständischen haben 2000 Mann der NcichStruppcu in der Nähe von Jueng-Jun geschlagen. Da- Kanonenboot „Tweet" liegt noch immer in Wutschau. Täglich treiben verstümmelte Leichen au dem Schiffe vorüber. Kunst und Wissenschaft. Theater uud Literatur. Nene» Theater. Leipzig, 27. Juli. Den Baron Benzberg de« Herrn William Büller in dem Lustspiel „Goldfische" von Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg mußten wir uns doch wieder einmal ansebe» und unsere freundliche Erinnerung an daS ergötzliche Bühnenbild, da- wir schon wiederholt kritisch gewürdigt, auffrischen. Herr Büller begann sein diesmalige« Gastspiel an unserer Bühne am Sonntag im Alten Theater mit seinem Theatrrdirector Striese in dem „Raub der Sabinerinnen"; darüber noch ein kritische« Wort zu verlieren, hieße Eulen nach Athen tragen. Sein Benzberg ist ebenfall« von einer köstlichen Naivetät; man kann diesem Cavalier, der längst seinen gesellschaftlichen Schwerpunkt verloren hat, nicht böse sein trotz aller seiner egoistischen Ehespeculationen für andere in seinem eigenen Jutereffe und dann im eigensten für sich selbst. Er darf aber freilich kein raffinirter Speculaut sein, sondern «in so gutmüthiaer und liebenswürdiger Geselle, wie er ua« von Herrn Büller vor- Musik. iq Leipzig, 27. Juli. Unser unvergeßlicher Professor vr. Oskar Paul hatte schon vor Jahre» mit vorausschauendem Blick darauf hingewiesen, von welcher nicht zu unterschätzenden Bedeutung sür die wahrhaft volksthümliche Pflege der Tonkunst der Zusammenschluß unserer trefflichen Leipziger Militaircapellen zu einem großen Instrumentalkürper werden könnte. Dem Verewigten war es nur vergönnt, die ersten, damals noch bescheidenen Erfolge seines schars sichtigen Hinweises erleben zu können. Mit welch herzlicher Freude würde eS ibn erfüllt haben, sehen zu können, wie lebiiaktem Interesse unter den Betheiligten jetzt diese seine ureigne Idee begegnet! Bot schon das vor zwei Monaten in der Albertballe veranstaltete große Concrrt der Capellen de- 106., 107., 134. und 179. Infanterie- Regiments ein gewaltiges und zugleich beredtes Bild einträchtigen Zusammenwirkens, so, ward es am gestrigen Abend noch über» troffen durch das Mässeu-Concert im Concert-Eiablissement Bonorand. Diesmal war es ausschließlich Harmoniemusik, die dem Auditorium, das den großen prächtigen Garten bis aufs letzte Plätzchen füllte, geboten wurde. Als Erster betrat Herr Alfred Jahrow den Dirigenlenplatz, um mit dem Kcö- nungsmarich aus den „Folkunqern" das Concert zu eröffnen. M t welcher Leichtigkeit folgte doch die anscheinend so schwerfällige Orcheslermasse den Jnientioneu ihres begeisternden Führers I Was wir da im ersten Thcil de- Programms zu hören bekamen, gehört zu den erlesensten Wecken der deutschen Tonkunst: Weber's Enrhanthen-Ouverture, eine prächtig gearbeitete und überaus wohl klingend von Seidel instrumentirte „Tannhänser"Phantasie und Liszt's prSIucle»" — sämmtlich Glanzleistungen des Orchesters. Dann dirigirte der königl. Musikdirector Herr C. Walther die „Rienzi". Ouvertüre, in überaus feinsinniger Interpretation den Strauß'schen Walzer „Geschichten aus dem Wiener Wald" und fügte daran die Parademärsche der hier garnlsonirenden Regimenter, von denen bc- sonders „Der Möllendorfcr" (der I8er Ulanen) durch sein« breite Rhythmik bervorslach. Das Publicum war für all diese Spenden voll freudigen DankeS und applaudirte aufs Lebhafteste. Seine neueste Arbeit führte Herr Jul. H. Matthey vor, und zwar die erste Orchestersuite zn „Peer Gynt" von Edvard Grieg in der Be- arbeitung für Militairmusik. Besseres zum Lobe dieser Arbeit, die demnächst im Verlage von C. F. Peters erscheinen wird, kann wohl kaum gesagt werden, als daß sie an Kiangschönheit daS Original übertrifft, und das will wohl viel heiße» bei einem so gewiegten Kenner aller Lrchester-Nassinemrnts, als welchen wir den norwegischen Meister anzusehen haben. Wir zweifeln nicht daran, daß die Matthey'sche vortreffliche Bearbeitung bald Gemeingut aller Mililair- capellen werden wird. Mit H.Saro'S bekannten „KriegSerinnerungen". da« mit allen Leucht« und Analleffecten freigebigst auSgestattet worden war, schloß daS Concert ab. In diesem Sommer dürfte es wohl da- letzte gewesen sein, wir wollen aber hoffen und wünschen, daß uns di« nächste Wintersaison manche ähnliche Unternehmung, die mehr al- den Reiz des Ungewohnten hat, bringen werde. -o- Ptrua, 26. Juli. Man kann dem nunmehr wieder beendeten 11. Gaufest deS Sächsischen Elbgau-Sängerbundes zum Ruhme nachsagen, daß »icht blo« sehr fleißig, sondern auch sehr tüchtig gesungen worden ist. An da- Kircheuconcert reihte sich eia weltliches, daS die prächtigen Chöre „Das Herz am Rhein" von Edwin Schultz, „Abendseier" von Kreutzer und „Wohin mit der Freud'?" von Silcher im Vordergrund hatte. Im Uebrigeu folgten unter Anderm noch Schubert'« „Nacht" und die Sanpe'sche PreiScomposition „ AbschiedStruuk", Dichtung von Engelmann. Volle Anerkennung verdient die energische Leitung der Gesänge durch Oberlehrer K unzel-Pirna, der gleichzeitig die Genugthuung hatte, daß sein Festfpruch: „Grün uni'rer Elbe Strand, Weiß unsrer Berge Wand, Deutsch unser Lied; Land und Lied, euch Gott behüt!" außerordentlich ansprach und mit ihm daher eine wohlthuende harmonische Erinnerung an die Pirnaer Süngersesttage gegeben ist. Heute Nachmittag brachte die Sänger schaft, ehe sie von unserer Elbstadt schied, am Denkmal JnlinS Otto'S, de« Sänger« vom „Treuen deutschen Herz", in den Anlagen der Grohmannstraße noch eine sinnige Huldigung dar, wobei Bürger« schullehrer Thieme-Pirna die Ansprache hielt. LonSon, 27. Juli. Gestern schloß dir Oprrnsaisoa in Covent« garden, die den Namen „Wognersaison" verdient. Während der 67 BorstellungStage sind 25 Opern aufgesührt worden, wovon acht Wagneropern waren, die an 32 Abenden gegeben wurden, also beinahe die Hälft» der Saison au-süllien. Das ganze Repertoire l bestand au« folgenden Oper»: Faust, Carmen, Lohengrin lje siebe» Mal); Romeo (sechs Mal); Tristan, die Meistersinger (je vier Mal); I Tannhäuser, Rdeingold, Siegfried, Götterdämmerung (je drei Mal); I Walküre (süuf Mal); Orsro, Figaro, Lro o I^aackor, Henry VlU. „Da« böse Gewissen unserer Mörder hat befürchtet, daß, geführt wird, und von so bescheidener Selbsteinschiitzuug, daß «ine Staatsumwälzung erfolgen oder daß eine föderative I man geneigt ist, ihm wegen seiner erfreuenden Harmlosigkeit Verfassung werde octroyirt werden. Jetzt athmen sie erleichtert I noch einige PvintS zuzugeben, und nicht nach Hause geht, ehe aus, denn die Regierung bat nichts andere« gethan, al« den I man diesen Büller-Benzbrrg noch einmal auf der Bühne ge- ReichSrath geschloffen, um Zeit zu gewinnen, mit den Magyaren I sebeu hat, um ihn seiner fortdauernden Sympathien versichern zu ein AuSgleichSprovisorium zu schaffen. Sie will I können. Und also begab es sich auch gestern Abend. Mathilde bis zum Ende des JubiläuinSjahreS Frieden haben, in > v.Koßwitz geht ja dem Publicum mit einem guten Beispiel voran, dem sie hofft, daß sich die Deutschen endlich doch beruhigen I indem sie dem leichtsinnigen Edelmann nicht nur verzeiht, werden". Nach der „Politik" ist durch diese Maßregel die I sondern ihn sogar heirathet. DaS ist freilich «ine Dame von Bahn sür die weitere parlamentarische Politik frei, voraus-1 gesundem Humor, die Spaß versteht, und so wurde sie auch gesetzt, daß man überhaupt an die Wiedereinberufung des I gestern von Frl. Weigel gespielt. Parlament« denke. Hätte Graf Thun bereit« die Neber» I Dies« Scenen und die>enigen mit Stettendorf, der den zeugung gewonnen, daß in diesem Parlamente mit den I Baron herbeilvotst, als Ebecandidaten und der von Herrn Deutschen nicht« mehr anzufangen sei, so könnte diel Greiner sehr charakteristisch daraestrllt wurde,sind eigentlich Schließung de« NeichSrathrS nur den Anfang weiterer, tieferI der komische Schwerpunkt des Stücke«, da« im Uebrigeu als die ewigen Conferenzen gehender Schritte bedeuten. I ziemlich mühselig zusamniengekünstelt ist. Wer sich ! für die Liebe zwischen dem Lieutenant von Felsen Arbettstatisttsche» Amt. I und der Josephine von Pöcklaar interessiren will, * Wien, 27. Juli. Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht der muß sehr abgehärtet sein gegen die un- eine Verordnung, betreffend die Errichtung eine« arbeit«- glaublichen und höchst äußerlich motwirteu Schwankungen statistischen Amte« im Handelsministerium, sowie die derselben, Verwickelungen, denen die Lösung allerduigs immer Satzungen desselben. I gleich aus dem Fuße folgt. Auch da« lebendige Spiel M. > des Herrn Stephanh (Erich) und der Frau Franck I (Josephine von Pöchlaar) konnte in diese kkilto mortale» der Ernenn»««. I Empfindung keine psychologische Wahrheit hineinbringen. * Paris 26 Juli Der Vicepräsident deS StaatSrathS, I Da steht freilich die Liebe der Emmy und deS Roland auf Laferriöre, ist zum Generalgouverneur von Algerien er- festeren Füßen; waS die Beiden thun und lasten, is^ nannt worden. ' ° " I sehr einleuchtend, und Frl. Noll und Herr Otto lasten eS I an naturwüchsiger Frische und schalkhaftem Humor nicht fehlen. Lianen. Rudolf von Gottschall. Verurtheiluug. I * Mailand, 26. Juli. DaS Mailänder Kriegsgericht , * ^ce" beendigt G-orgeSS°r-ausoeb-n verurtkeilte aeftern in Abwelenbeit 30 Niicktiae I Reihe von Artikeln über das Leben des Urbildes der Tr , Avweienyeil -u ftncynge ^^^bliendame", jene arme Mari« Duplessis, die eine be- und Sociallstensubrer zu Strafen von IVergangenheit durch eine zarte Liebt auswog, die ihr das 12 biS 15 Jahren Zwangsarbeit. Einige weniger Bloß-1 Leben kostete. Soreau veröffentlicht eine Reihe von Briefen gestellte kamen mit 1 bis 3 Jahren Gefangniß davon. Dal von Dumas Sohn, aus denen deutlich hervorgeht, daß dieser wahrscheinlich der CastationSbof zu Rom die Revision der I selbst der Armand Duval der erlebten Dramas war, dessen Marguerite im Juni verurtheilten Journalisten an eine andere Abtheilung I Gautier jene Marie Duplessis gewesen. In feiner Vorrede zu der de« Kriegsgerichts zurückverweisen dürfte, ist an eine rndgiltige I ,'Cameliendame" schrieb DumaS: „Marie Duplessis hat nicht all' Erledigung der Angelegenheit und die Aushebung deS die pathetischen Aben^ BelaaerunaSrustande« vocläusta nicht ru denken I zuschreibe, allein sie verlangte damals, sie zu haben. Wenn sie Belagerungszustandes vorläufig mchl zu denken. Armand nichts geopfert hat, so geschah dies, weil Armand es IKrokrltt'iternNten. I ulcht gewollt. Sie konnte zu ihrem Bedauern nur den ersten und . Zeiten dlct spielen." In einem Briefe an Sarah Bernhardt Marine. I schrieb Alexander Dumas: „Meine liebe Sarah! Gestatten Sie * Die englische Regierung hat in diesen Tagen Contracte mit I mir, Ihnen ein Exemplar einer ziemlich selten gewordenen Ausgabe Unternehmern über den Bau von drei mächtigen Forts bei «der „Vnms aux Oamelia»" anzubieten. Was das Exemplar zu Dover unterzeichnet, von denen das erste zwischen St. MargarethS-1 dem einzigen seiner Art macht, das ist da- Schreiben, das Sie aus Bay und Dover, die beiden anderen in der Nähe deS westlichen Seite 212 finden werden, und da« fast vollständig mit dem dort Bergrückens stehen sollen. Diese Forts, die den neuen vergrößerten abgedruckten Briefe übereinstimmt. Dieser Brief ist von dem wahren Hasen von Dover vertheidigen sollen, sind dem „Broad Arrow" I Armand Duval vor nahezu vierzig Jahren geschrieben worden, was zufolge von den Unternehmern unter Festsetzung von hohen Con-! diesen nicht verjüngt. Er hatte damals das Alter, das Ihr Sohn ventionalstrafen bei Verzögerungen in 18 Monaten fertig zu I heute bat. Dieser Brief ist die einzige greifbare Sache, die von stellen. Ihre Armirung wird aus schweren Hinterladegeschützen in dieser Geschichte übrig geblieben ist. Es dünkt mich, daß er Ihnen Barbetleausslellungen bestehen. — In der englischen Marine I von Rechts wegen gebührt, da Sir jener tobten Vergangenheit die wird jetzt ein neues Signalbuch für den Gebrauch bei der! Jugend und das Leben wiedergegeben haben. Behalten Sie ihn Flotte, sowie eine neue Ausgabe des Handbuches sür Manövrir-1 auf alle Fälle als ein Andenken an den schönen Abend vom Sonnabend künde verausgabt. Die dadurch ungiltig werdenden früheren und als ein sehr schwaches Zeichen meiner sehr großen Bewunderung Signalbücher und Dienstvorschriften sollen, wie eS bei allen Geheim-1 und meiner sehr lebhaften Dankbarkeit. Und nun spende ich büchern üblich ist, nach ihrer Einziehung in Gegenwart von dafür! Ihnen Beifall mit all meinen Kräften und küsse Se aus vollem .—I Herzen. 28. Januar 1884. A. DumaS üls." Das erwähnte Schreiben lautete: „Meine liebe Marie! Ich bin weder reich genug, um Sie zu lieben, wie ich es wollte, noch arm genug, um geliebt zu werden, wie Sie es wollten. Vergessen wir alle beide, Sie einen Namen, der Ihnen ziemlich gleichgiltig sein mag, und ich ein Glück, Rumänien trafen heute früh hier ein und wurden am Bahnhofe I wie traurig ich bin,"da Sie bereits wissen, wie" sehr ich Sie'liebe. meines Briefes begriffen, und zu viel Geist, als daß Sie ihn mir „ «der Dumas. 30. August. Mitternacht." Als Sarah Bernhardt um das Jahr 1884 in Marly mit Dumas über die „Camelieudame" sprach, sagte der Bühnendichter: „Was Armand anbelangt, so ist die Sache leicht; ich brauche Ihnen nur mein Porlrait in meinem 20. Lebensjahre zu senden." Unternehmern über den Bau von drei mächtigen Forts bei! der Bay und Dover Hasen von Dover vertheidigen sollen, sind dem „Broad Arrow ventionalstrafen bei Verzögerungen in 18 Monaten fertig zu Barbetleausslellungen bestehen. — In der englischen Marine I von Rechts wegen gebührt, da Sie jener tobten Vergangenheit die Flotte, sowie eine neue Ausgabe des Handbuches sür Manövrir- künde verausgabt. Dl. s . , Signalbücher und Dienstvorschriften sollen, wie es bei allen Geheim« s und nieiner„ sehr lebhaften Dankbarkeit, verantwortlichen Officieren verbrannt werden. I Herzen. 28. Januar 1884. D u in a S LI». Rußland. Der König von Rumiinien. .„«j »..» * Grantca, 26. Juli. Der König und der Prinz von! das für mich unmöglich wird. Es ist unnöthiq, Ihnen zu sagen, von dem Gouverneur Petroköwsky, dem rumänischen Gesandten ! Also Adieu. Sie haben zu viel Herz, als daß Sie nicht die Ursache am russischen Hofe, Rosetti-Solesco, und dem russischen Militair-I meines Briefes begriffen, und zu viel Geist, als daß Sie ihn mir Attache in Bukarest, Obersten Baron von Taube, empfangen, s n'cht^erziehen. Alexa»der Dumas. 30. August. Mitternacht." Nach einem Aufenthalte von 40 Minuten wurde die Reise nach Warschau fortgesetzt. * Warschau, 26. Juli. Der König vonRumänien und Prinz Ferdinand sind Nachmittags kurz vor drei Uhr hier eingetroffen. Zum Empfange waren am Wiener Bahn hofe der Generalgouverneur, ein Generaladjutant und der Festungscommandant anwesend. Die Ehrenwache salutirte, die Capelle stimmte die rumänische Nationalhymne an. Nachdem der König den Generalgouverneur begrüßt und die Front der Ehrencompagnie abgeschritten hatte, begab er sich mit dem Gouverneur in einem offenen Wagen nach dem Palais Lasenki. Der Prinz von Rumänien folgte mit dem Generaladjutanten. Die Truppen der Garnison bildeten Spalier. Abends 7 Uhr fand bei dem Generalgouverneur eine Tafel statt. Um 9 Uhr wurde eine Festvorstellung im Lasenki-Palais veranstaltet. Die Abfahrt nach Petersburg erfolgt morgen Vormittag 9H Uhr. Der König wurde von der Bevölkerung enthusiastisch begrüßt. Orient. Tank des Königs Alexander. * Velgrad, 26. Juli. In ler Skupschtina gelangte ein Schreiben des Königs au den Ministerpräsidenten Georgiewitsch zur Verlesung, in welchem der König im eigenen, wie im Namen der Armee seinen Dank für die Annahme der Vorlage, betreffend Aenderungrn in der HeereSorganisation, anSspricht, welche sich für den beständigen Fortschritt der Armee als nothwendig erwiesen habe. Durch diesen Beschluß hätten die Vertreter deS treuen Volkes einen neuen glänzenden Beweis ihrer Vater landsliebe gegeben. kte zwei Mal) unb je einmal PhikSmov, Mrphistophele, Oavalleria Kuetioan», Fidelio, Jl Barbiere, Don Giovanni, Hamlet, La Tra« viata und Aida. Bildende Kunst. Berlin. Der Kaiser hat, wie wir schon vor einiger Zeit mit« theilten, sich gegen die Ausführung von Denkmälern in uiinderwrrthigem Metall ausgesprochen. Jetzt erlassen auch die zuständigen Minister folgende Verfügung a» die Londräthe: „AuS Anlaß einiger Specialsälle wird hierdurch in Erinnerung ge bracht. daß bei der beabsichtigten Ausstellung von Denkmälern für Mitglieder des königlichen Hauses die Allerhöchste Genehmigung rechtzeitig, jedenfalls vor Eingehung von Verpflichtungen ür die Aussührung de« Denkmals nachzusuchrn ist und daß auf die Verwendung auten, wetterbeständigen Materials ge« achtet werden muß. Die Aussührung solcher Denkmäler in Galvano-Bronze kann auS technischen und namentlich aus künst« lerischen Gründen von un- nicht befürwortet werden, weil diese abiikationsinäßige Herstellung einer Mehrheit von Monumenten nach demselben Modell der Bedeutung eines solchen Werke- nickt ent« pricht. Wenn nur beschränkte Mittel vorhanden find, läßt das patriotisck« Unternehmen sich durch Aufstellung eine- einfachen, aber in künstlerischer Form gehaltenen DenkinalS, etwa unter Verwendung eines sür diesen Zweck in edlem Material besonders brrgestellten Bildnisses in Relief, oder Büslen-Form, in würdiger Weise durch« ührrn." Wissenschaft. Hochschnlnachrichtcu. Wie aus Rostock gemeldet wird, ist der dortige ordentliche Professor der Zoologie I)r. Bl och mann an die Universität Tübingen berufen worden. Er übernimmt dort den duich Professor Th. Eimer's Tod jüngst erledigten Lehrstuhl und die Leitung dec Universitätsonstalten sür Zoologie.— In den Lehr körper der Universität Jena tritt Nr. pkil. Wolfgang Keller aus Freiburg i. B. als Privatdocent für englische Philologie ein. * Das Reichüpostinnseum hat neuerdings drei werthvolle Erwerbungen zur Geschichte des Schriftwesens gemacht. Sie lammen aus Theben in Oberegypten und wurden dort in alten Gräbern aufgefunden. Die Funde sind durch Vermittelung von Liv. tbool. C. Schmidt In den Besitz des Museums gelangt. Das älteste Ler Fundstücke stammt ans der Zeit des neuen Reicks, ungefähr der Zeit der XVIII. oder XIX. egyptischen Dynastie, also etwa 1500 v. Ehr., es ist eine Schreibvalette aus Holz. An dem obere» Ende sind zwei Löcher für die üblichen beiden Tinten, roth und schwarz, angebracht. Die Tinte oder vielmehr Tusche ist nach den 2400 Jahren eingetrocknet noch erhalten. Die untere Hälfte der Palette die vert cft und durch einen Schieber verschlossen ist, dient zur Aufbewahrung der Rohrfedern, von denen drei erhalten sind. Wobl für einen Schüler bestimmt war ein zweites Schreib zeug aus Holz in einfacherer Ausführung. Dies hat vier Löcher ür Tinte. Es entstammt der Svätzeit. Etwa aus dem Jahre 1400 v. Ehr. griechisch alexandrinischen Ursprungs ist eine Schreib tafel für Schüler, ebenfalls aus Holz mit schwarzer Schreibfläche. Das griechische Alphabet ist an dem oberen Räude vorgejckrieben. Die Tafel stammt aus dem zweiten Jahrhundert nach Christus. Alle drei Alterthümer sind von den Beamten deS egyptischen Museums begutachtet und bestimmt worden. Loudon. Der Rechtslebrer William Alexander Hunter, der in London gestorben ist, wurde 1814 geboren. Er machte leine Studien in Aberdeen, 1869 wnrde er Professor für römisches Recht am University-College zu London und später Mitglied der dortigen Prüfnngsbebörde für Recht-beflissene. Er übte als rechtSwissen- schastlicker Schriftsteller großen Einfluß aus. Sehr verbreitet ist an den Rechtsschulen im enalischen Sprachgebiete seine „Eiusührung in das römische Recht" (1880). Dazu kommt seine umfassende „Systematische und geschichtliche Darstellung des römischen Rechts". Hervorzuheben ist noch Hunter's „Handbuch der Gesetzgebung über Straßen und Brücken". 1885 wurde Hunter von Nord-Aberdecn ins Parlament gewählt. Manchester. Der deutsche vlelgewandcrte Philologe Or. Victor Rumbaken ist gestorben. Er hatte in Breslau, Puris und Peters burg orientalische Sprachen stndirt. In der Bibelkritik Hut er vor« nehmUch viel geleistet. Viele Jahre hat er in den Bereinigten Staaten gelebt. In Hartford war er der deutsche Lehrer Mark Twain's. Vor acht Jahren ließ er sich in Manchester als Lehrer des Deutschen, Französischen, Russischen und Spanischen nieder. Seine Schüler waren meistens Aerzte und Juristen. * Eine vrpcdttion nach Lstgrönland. In den ersten Tagen des August begiebt eine Expeoitio» unter dec Leitung des dänischen Marine-Lieutenants G. Amdrup sich an Bord eines der grön« läudischen Handelsgesellschaft gehörigen Schiffe nach Angmagsalik an der Onküsle Grönland-, nm von hier ans die völlig unbekannten Küsten- und Landstrecken zwischen dem 66. Grad n. Breite und dem 70. Grad n. Breite, die bisher kein Europäer und auch wohl kaum ein Eskimo betreten hat, zn erforsche». Die Ostküste Grönlands ist selbst im Sammer der bedeutenden Eismassen wegen schwer zngäng- lick doch hofft Lieutenant Amdrup diese Schwierigkeit überwinden zu können und noch vor Beginn des Winters von Angmagsalik in Booten so weit als möglich nach Norden z» gehen, um ein Proviant-Depot anzulegen. Der Winter wird in einem Holz hause, zu dem das Material von hier mitgebracht wurde, bei Angmagsalik abgewartet werden, und sobald das EiS genügende Festigkeit zeigt, beginnt eine Schlittcnreije mit Hunden aus demselben in nördlicher Richtung. Außer dem Proviant sür drei Monate — währt die Reise länger, so müssen die Hunde geschlachtet und ver zehrt werden — werden Kajakhe mitgesührt, aus Leuen die Expedition dann eventuell erst im nächsten Sommer zurückkehren kann. Ja demselben Sommer oder 1899 wird wieder eine Bootfahrt nach Norden, theils zur Anlegung eincs neuen Proviant-DepotS, theils zur weiteren Ausarbeitung der Untersuchungen und Messungen des WinterS gemacht. Nach dieser Bootsahrt kehrt Lieutenant Amdrup im Herbst 1899 zunächst »ach Kopenhagen zurück, um schon im folgenden Frühjahre wieder auszubrcchen, und zwar diesmal nach Seovesby auf dem 70. Grad n. Breite, von wo er in südlicher Richtung nach Angmagsalik vorzudringen gedenkt. Außer Lieutenant Amdrup sind die Herren end. map;. Ehr. Kruse als Botaniker und Geologe, eanä. mcä. K. Poulsen als Arzt und Zoologe, Unter« ossicier A. Jakobsen und Seemann und Schmied S. Nielsen Mit glieder der Expedition, zu deren Ausrüstung der Carlsberg-Fonds 150000 Kronen bewilligt hat. Christtanta. Hier starb Axel Blytt, Professor der Botanik an der hiesigen Universität, erst 31 Jahre alt. Blytt wurde von seinem Vater, einem der besten Kenner der norwegischen Flora (sein Name ist in der Botanik in der Bezeichnung RIvttia fest« gehalten), eingesübrt. Er trat schon frühzeitig mit wissenschaftlichen Arbeiten an die Oeffentlichkeit. Seine ersten Arbeiten, die um 1865 erschienen, haben die Vegetation im Gebiete deS Sogne-Fjord zum Gegenstände. Es folgte die Bearbeitung von botanischen Studien auf einer Reise nach Nowoja-Lemlja. Allgemeine Beachtung fanden Blytt'S Arbeiten über die Einwanderung der norwegischen Flora. Im Zusammen hänge dainit stehen Blytt's Studien über die Einwirkung des Klimas auf die Gestaltung der Vegetation. Anzuschließe» sind hier die sich über lange Zeit erstreckenden Forschungen Blytt's über allgemeine Pflanzengeographie und seine Beiträge zur Pflanzen- Paläontologie. Auch sonst hat sich Blytt um die vorgeschichtliche Forschung verdient gemacht. Besonder« Anerkennung sand Ler Eifer und die Sachkunde, mit denen Blytt das von seinem Vater hinterlassene Werk „Flora Norwegens" dem Fortschritte der Wissen schaft entsprechend ergänzte und jorisührte. Vermischtes. --- Berlin, 26. Juli. Der „Neichsauzeiger" meldet: Ter Kaiser verlieh dem Wirkt. Oderconsistorialrath Brückner den Kronenorden 1. Classe mit Brillanten. ö. 6. Die EnipfittdnngS-Tättschnngtn in ninpnttr- ten Gliedmaßen. ES ist eine bekannte, wenn auch noch nicht genügend aufgeklärte Thatsache, die schon den alten Chirurgen auffiel, daß Personen, dcnen Gliedmaßen amputirl worden sind, dieselben entweder zeitweilig oder constant zu fühlen glauben. Diese Gefühlstäuschungen können sehr verschiedener Art sein. Am häufigsten wohl kommen sie dadurch zu Stande, daß die im Amputationsstumpf sitzenden Endigungen derjenigen Nerven, die sich früher in dem nun fehlenden Gliede ausbreiteten, mechanisch gereizt werden. Der oft gebrauchte Vergleich zwischen Telegraphenleilungen und den Nervenbahnen läßt sich mit Leichtigkeit auch hier anwenden: Wenn von den aus allen mög lichen Richtungen in einer Centralstation zusammenlaufenden Leitungen eine irgendwo in ihrem Verlauft abgeschnittm wird, und man durch dem noch mit der Centralstation in Verbindung stehenden Theil der Leitung eine Depesche schickt, so wird der die Depesche ausnehmende Beamte, der Gewohnheit folgend, glauben, sie komme von der Station, von der früher alle De peschen, die durch diese Leitung kamen, hrrrührten. — Man setze für die Leitungen unsere Nervenbahnen, für die Centralstation unser Gehirn, fllr den Beamten unser Bewußtsein, — und der Vergleich ist klar. Meistens fühlen die Amputirten nur das Ende des Gliede« deutlich, während die Empfindung der zwischen diesem und dem Stumpf liegenden Theile vielfach unklar ist. Auffallender Weise findet man sehr oft, daß die Leute die Größe des Gliedes zu klein angeben, fast nie zu groß, doch sinkt die angebliche Größe nie unter die kindlichen Maße. Man kann die Gefühlstäuschungen auch künstlich Hervorrufen, und zwar durch schwache elektrische Reizung der Narbe. Ebenso kann man sie zum Schwinden bringen durch Einspritzungen von gefühllos machenden Mitteln in der Narbe, z. B. von Cocain. — Eine weitere Art von Täuschungen ist die Vorstellung von Bewegungen mit dem vermutheten Gliede. Die betreffenden Personen geben oft ganz deutlich an, in welcher Stellung sich ihr Bein befinde, sie glauben die Finger wie beim Schreiben u. s. w. zu bewegen. — Auch Temperaturempfindungen werden angegeben. Tauscht man z. B. bei einem Menschen, dem die Hand abgenommen ist, den Stumpf in kaltes Wasser, so klagt er über Kältcstarre in den Fingern u. s. w. Diese Täuschungen können oft so stark werden, daß sie für den Betreffenden verhängnißvoll werden. Von den vielen Beispielen hierfür sei nur angeführt, daß einst ein Reiter, dem eine Hand abgenommen war, sich einbildete, er halte die Zügel des Pferdes in dieser Hand. In diesem Glauben schlug er das Pferd mit der in der anderen Hand befindlichen Peitsche. Das Thier ging durch und warf den hilflosen Reiter ab, so dass er schwer zu Falle kam. --- Ein fideles Gcfänsnih. Der „Temps" vom 20. ds. beschreibt in einem heiteren Artikel „1'rison tin cks siöcls" die Einweihung des Gefängnisses kresnes-les-Iiunssi«, welches die Gefängnisse Zlaras, la ürancke-kognvtts und Lainte kelagis ersetzen soll. Er erzählt: Punct zwei Uhr fuhren zwei elek trische Wagen, mit Guirlanden und Fahnen geschmückt, aus den Straßen von Paris; ihre Insassen waren der Unterstaatssecre- tair des Ministeriums des Innern VallS, der Präfect des Seine departements, der Polieipräfect und zahlreiche Deputirte und Stadträthe. Schutzleute in Uniform auf Fahrrädern begleiten uns, eine große Menge müßiger Menschen amüsirte sich an dem Anblick. Nach ungefähr dreiviertelstündiger Fahrt waren wir bei dem neuen Gefängniß angekommen; an der Thürschwelle werden die Vertreter der Stadt Paris von denjenigen von Fres- ncs empfangen. Alles war beglückt von diesem reizenden Tage. Unter Vorantritt der Ortsmusik, die entschieden Hauscapelle wer den müßte, durchschritten wir das Hauptportal, gingen durch den Garten, in welchem im nächsten Lenz die Rosen blühen werden und kamen in eine Galerie, ganz weiß, sehr hoch, sehr weit und luftig. Was für herrliche Feste wird man hier feiern kön nen! Schon sehe ich auf hohem Balcone die — Zuchthausdamen in lieblichem Kranz, bunte Laternen werden an den Verbin dungsbögen schwanken, die Hausmusik wird anstatt der Mar seillaise Walzer und Polkas intoniren und der Tagesminister wird lebhaft begrüßt und beglückwünscht werden. Reicher Dank der Republik, die eine so reizende Verbnügungsstätte geschaffen! An diesen Tagen werden sich die Thüren der Zellen öffnen in langer Reihe und in Boudoirs verwandelt sein. Es giebt nichts Bequemeres als diese Zellen, munter sprudelt Wasser darin, sobald es ihr Bewohner wünscht, die elektrische Lampe schafft hier Ta geshelle. Man läßt eine Schlüssel spielen und es öffnet sich ein Schiebefenster, halb oder ganz, wie es eben gerade beliebt. Wünscht man den Wärter zu sprechen, ein Druck auf den elektrischen Knopf, und er erscheint, durch einen Apparat in Kenntniß gesetzt, der ihm die Nummer der Zelle angab, wo seine Anwesenheit gewünscht wird. Die Zelle ist zwölf Quadratmeter; nach Bei- sciteschieben des Bettes und des Tisches ist genug Platz, um Ge sellschaftsspiele zu spielen. In der Nähe sind kleine Gärten zum Tummeln, hier hat der Gefangene Gelegenheit, allein und ab geschlossen von der Welt seinen Gedanken nachzuhängen. Welch ein Glück, kein Streit ist möglich, Niemand wird ihn hier fragen, was er über das Ministerum oder das Ausland oder den Zola- Proceß denke. Auf eine Bank von Stein kann er sich setzen, ich probte sie und dachte bei mir: „Wie bequem!" Meine Hand reckte sich nach der Tasche des Deputirten Baudin, der immer noch Municipalrath ist. Mit Thränen in den Augen bat ich ihn: „Ich bitte Sie um Gottes willen, lassen Sie mich Ihre Uhr stehlen." Kalt anwortete er: „Niemand wird Sie verur- theilcn." — „Schändlich, mich tröstet nur, daß blos 2600 Plätze in diesem Gefängnisse sind. Die, welche sie einnehmen werden, haben 20 Hektar zu ihrer Verfügung." Mit väterlicher Liebe erklärt man uns Alles, man zeigt uns die Räume, wo die Kran ken ihrer Gesundheit entgegensteuern werden, die Hallen, wo erlesene Erzeugnisse der Kochkunst ihre Zubereitung finden, die Wäscheeinrichtungen, die .Heizanlagen, die elektrischen Maschinen, die den Pensionairen des Hauses zu Diensten stehen. Endlich treten wir in ein geräumiges Schlafzimmer mit einer Estrade, deren Eisensäulen blumengefchmückt sind. Hier seht der Prä sident des 6ons<41 pö >6ra! uns den Zweck deS neuen Gefäng nisses in langer Rede auseinander. Verschiedene Herren sprachen nach ihm, den Tag zu feiern. Unsere Meinung ist, daß die Gefange nen der neuesten Mode sich hier ausgezeichnet befinden werden, nur wird es besser sein, wenn sie sich nicht empören, denn es giebt 32 dunkle Schreckenskammern, die an die Kerker Lud- wig's XI. erinnern, Verließe, unseres Jahrhunderts unwürdig! Zum Glück lachen die Maßgebenden selbst darüber und werden wohl das Richtige treffen, wenn sie sagen, die Kammern seien nur zum Bangemachen. Auf der Rückfahrt kamen wir neben einen liebenswürdigen Staatsanwalt zu sitzen, der uns erzählte, daß während der großen Influenza im Jahre 1889/90 alle Ad- vocaten und Richter in Paris krank waren, nur die Gefangenen erfreuten sich des besten Wohlbefindens. Wie wird das hier sein in Zukunft! Es fehlt in Fresnes nichts als ein Roulette: hoffen wir, daß man nicht zögert, bald eins einzurichten. — Die „Li- bertS" knüpft folgende Schilderung einer Scene an die Beschrei bung dieses Gefängnisses: Ein Herr geht spät in der Nacht nach Hause. Er schreitet langsam einher, die Hände in den Hosen taschen. Plötzlich tritt aus einem Versteck ein Mann auf ihn zu: Der Mann: Das Geld oder das Leben! Der Herr (ruhig): Da kommen Sie schlecht an, mein armer Freund . . . Meine Börse ist leer. Sie wären da der Bestohlene. . . . Hier ist sie. Der Mann: Nicht doch! Wenn Sie mir sie freiwillig geben, dann gilt's nicht. Der Herr: Wie soll ich Sie Ihnen denn geben? Der Mann: Sie müssen sich wehren, um Hilfe schreien. Der Herr: Warum? Der Mann: Damit die Polizisten kommen und mich festnehmen. Der Herr: Sonderbarer Ein fall! Der Mann: Ausgezeichneter Einfall! Was will ich? Ins Gefängniß kommen. In dem neuen Gefängniß von Fresnes eingesperrt zu werden, ist eine wahre Wollust! Der Herr: Nicht möglich! Der Mann: Doch, doch! Das Gefängniß ist sozusagen ein Palast, Telephon, elektrische Beleuchtung in allen Zimmer. . . . Der Herr: Sind Sie dessen sicher? Der Mann: Vollkommen! Dazu kommen dann noch die Badewannen mit warmem und kaltem Wasser, der Hiihneraugen-Operateur... Der Herr: Ist das Alles? Der Mann: Ich vergaß den „Tub" für die kalten Waschungen. Der Herr: Das ist in der That wunderbar. Der Mann: Es muß eine wahr« Wonne sein, einige Zeit an diesem glücklichen Orte zuzubringen. . . . Der Herr: Wahrlich, Sie machen mir den Mund wässerig. (Er zieht einen Revolver hervor und legt auf den Mann an.) Du bist jetzt Deiner Sache sicher. Der Mann (davoneilend): Zu Hilfe! Mörder! Der Herr (ihn verfolgend): Schrei' nur! Noch lauter! (Stadtsergeanten eilen herbei und nehmen den Herrn fest.) Ein Polizist: Mordversuch! Das genügt. Der Herr: Das hoffe ich auch. Der Mann (dem Verhafteten nach sehend): Der kriegt mindestens zwei Jahre!... Aus beuter!... ----- London, 25. Juli. Am Sonnabend Abend traf der Dampfer der Peninsnlar- und Oriental - Gesellschaft „Carthage" in Plymouth ein. Da er einen Pestkranken an Bord hatte, durfte kein Vertreter der Presse da« Schiff besteigen, obgleich sonstiger Besuch zugelafsen wurde. Der be treffende Kranke ist ein LaScar (indischer Matrose). Während der Reise wnrde er aus einem der Rettungsboote de- Schiffe- isolirt. Bei der Ankunft in Plymouth wurden Alle an Bord der „Carthage" genau untersucht. 80 Fabrgasten wurde die Landung gestattet. Die Kleider des erkrankten LaScar sind verbrannt worden. Er selber ist so weit genesen, daß er wieder Dienst thun kann.
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