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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.11.1898
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18981130020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1898113002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1898113002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-11
- Tag1898-11-30
- Monat1898-11
- Jahr1898
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9vvr VolkswirUchastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. II« st» dtej« Lh«U tzesttnun»» G«nhu»a« find P, richte» «, h« »rrannvorUtchen NGncte« defleldan t» G. L«M« t» Letpzi«. — Sprechzei»: »nr von 1V—U Uhr vor«. und »« 4—L Uhr lach». Telegramme. * Re» gork, 30. November. Noch einer Meldung der „New Dorier Post" soll der neue kubanische Tarif ebenso auf dir Per« rmiatru Staaten wie auf alle übrigen Länder Anwendung finden. * Valparaifn, 30. November. In den Salpetrrwrrken »an Lagunot nahe bei Jquique ist Feuer ou-gebrochrn. Der dadurch angerichtete Schaden soll mehr als 100000 Z beiragen. Vas Ueichsverfichernngsgesetz. b. ,WaS lange währt, wird gut", sagt ein landläufiges Sprich wort. Seine Voraussetzung ist jedenfalls betresst der Reichsversiche- rungtgesetzet gegeben; die Schlußfolgerung wir» ivohl nichl so all gemein zugegeben werden. Aus jeden Fall ist et mir Befriedigung zu begrüßen, baß nun endlich mir vem Reichsversicherungsgesetz Ernst gemachr wird und der „Entwurf einet Gesetzes über die privaren Bersicherungtunternehmungen" im .Reichs-Anzeiger" vom 26. No vember verössenklicht werden konnte. Auch sruher autgeardeitere Entwirrst find mehrsach mit Sachverständigen aus dem Gebiete bet Versicherungswesens beralhen worden. Tie dem nun vorliegenden Entwurf, der in 9 Abschnitten 117 Paragraphen umfaßt, bcigc- gebenen eingehenden Erläuterungen bemerken, inzwischen seien vie cinfchlagenven Fragen durch wiederholte Verhandlungen und Er örterungen in Literatur und Presse soweit geklärt worben, „daß in wichtigen Beziehungen nahezu Uedereinstimmung der Ansichten «rzielt ist, die früher weit auseinander gingen". Hoffentlich findet daS aurreichende Bestätigung. Die Zuständigkeit bet Reichs >m Versicherungswesen betresst Be aufsichtigung und Gesetzgebung ist schon in der Verfassung deS Norddeutschen Bundes feftgelegt. Am 1. März 1869 beschloß der Bundesralh aus Antrag von sachscn-Coburg-Gotha, den Bundes kanzler zur Vorlegung eines detresjenden Gesetzes aufzusordern. „Schier dreißig Jahre bist du alt, hast manchen Sturm erlebt", kann man also mit Recht von dieser Frag« singen. Ans der össenttichen Meinung, dem Reichstage, und nichi zum Wenigsten von den großen deutschen Versicherungsanstalten selbst, find zahlreiche Anregungen und Anstöße darin ergangen Nun haben wir wenigstens den fer tigen Entwurf, ob er indeß in der jetzt beginnenden Reichstagksession noch erledigt werden kann, erscheint bei der Schwierigkeit und Be deutung der Materie angesichts des sonst schon starken Arbeilspro- gcamms fraglich. Und doch bringt er keineswegs eine völlige Lösung. Der Ent wurf beschränkt sich nämlich aus die Regelung der öffentlich- rechtlichen Seite des Versicherungswesens und behält die dem bürgerlichen Recht anheimsallende Ordnung des Rechts des Ver sicherungsvertrages einem besonderen Gesetze vor. Dem entsprechend beschäftigt er sich vor Allem mit den gewcrdc- und wirlh- schaflspolizeilichen Fragen, unter welchen Voraussetzungen ein Unter nehmen Versicherungsgcschäftc im Jnlandc betreiben darf, welche Bedingungen in Bezug aus Verfassung, sowie auf die finanziellen und technischen Unterlagen eines Unternehmens erfüllt sein müssen, um den dauernden Bestand des letzteren und einen vertrauenswür digen, gemeinnützig wirkenden Geschästsbetricb erwarten zu lassen; ferner, nach welchen Grundsätzen die Verwaltung des Anstaltsoer mögens einzurichlen, wie die Rechnungslegung zu bewirken ist, wie weit eine öffentliche Darlegung der wichtigsten Thatsachen des Ge schäftsbetriebes und der Vermögenslage zu erfolgen hat, um der. interessirten Kreisen eine Beurthcilung der Solidität einer Anstalt zu ermöglichen; endlich, nach welchen Gesichtspunkten, von welchen Behörden und mit welchen Machtbefugnissen eine obrigkeitliche Ucber- wachung des VersicherungsbetricbeS stattsinden soll. Den Gründen, aus welchen, wenn schon das Ganze nicht aus einmal zu haben ist, zuerst die öffentlich-rechtliche Seite geregelt wer den soll, wird man zustimmen müssen. Es ist zu erwarten, daß das Verwaltungsrecht und die Thätigkeit der Aufsichtsbehörden aus die privatrechtlichen Beziehungen Zwischen den vertragschließenden Thei- len zurückwirten, Rechte und Pflichten beider Theilc in der Praxis klarer stellen und gefährliche Vertragsbedingungen hintanhalten; je mehr bas geschieht, um so weniger wird die Gesetzgebung aus dem Gebiete des Privatrcchts veranlaßt sein, die Vertragsfrerhcit der Parteien durch Vorschriften zwingenden Rechts einzuengen. Die Hauptsache ist, daß einmal ein einheitlicher Rechtsboden geschaf fen ober vorbereitet wird; denn unter den bestehenden zerfahrenen Zuständen litten sowohl die Versicherten als die Versicherungs-An stalten. Bisher ist das Versicherungswesen in den deutschen Einzel staaten höchst verschieden öder auch so gut wie gar nicht geregelt. Die verschiedensten Systeme, von dem einer strengen GenchmigungSpslicht und eingreifender Staatsaufsicht Uber die Versicherungs-Anstalten bis zu dem eines völlig freien Gewährenlaffens, find in den mannig- saltigsten Abstufungen vertreten. Bei der Eoncessionirung herrscht die größte Ungleichheit; während sonst da? deutsche Reich gewerblich und wirthschastlich als einheitliches RechkSgebiet besteht, behandeln im Versicherungswesen fetzt noch die einzelnen deutschen Staaten sich gegenseitig als Ausland; genug, es herrschen unleidliche Zustände, deren Abhilfe immer dringlicher, aber auch, je mehr sie sich einwurzel ten, immer schwieriger wurde. So ist denn auch in dem vorliegenden Entwurf das Bestreben unverkennbar, bei der nothwendigen Erstre- bung der Einheitlichkeit und umfassenden Regelung ja nicht zu viel zu khun, schonend und vorsichtig vorzugehen. Nur private Versicherungsunternehmungen sollen dem Gesetz unterliegen. Es scheiden also die halbstaatlichen Arbeiterdersiche- rungSgesetze, Kranken-, Unfall-, Jnvaliditätk- und Altersversicherung von vornherein aus; weiter fallen nicht unter das Gesetz die bestehen den öffentlichen Hagel-, Vieh-undFeuerverficherungsanstalten (Feuer- societäten). Die Motive besagen, da bei diesen schon behördliche Ver waltung und staatliche Aufsicht bestehe, sei zu weiterer Ueberwachung kein Beditrfniß Darüber wird sich streiten lassen, ob die Aufsicht u. s. w. im Interesse der Einheitlichkeit nicht auch für die öffent lichen Anstalten die gleiche sein sollte. In der leit langer Zeit strit tigen Frage, ob im Versicherungswesen größere staatliche Monopoli- firung vorzunehmen öder der Privatunternehmung wenigsten? ihr jetziges Gebiet zu belasten ist, wird eine principielle Entscheidung vermieden. .Diese Frage", sagen die Motive, „die zu verschiedenen Zeiten, für die verschiedenen Verficherungszweige und vor Allem auch für die verschiedenen Theile des Reiches sehr verschiedener Be antwortung fähig sein kann, muß nach den jeweiligen thatsächlichen und örtlichen Verhältniffen entschieden werden, eignet sich also nicht sür di« reichsgesetzliche Regelung." Auch im Gebiet deS Steuerrechts, wo namentlich über Doppelbesteuerung zu Nagen ist, werden nicht all« Wünsche des privaten Versicherungswesens erfüllt und wird mit künftiger, besonderer Regelung durch Gesetzvertröstet. Grunvprinclp des Entwurfs ist die Staatsaufsicht mit dem ConressionSsystrm. Die Versicherung ist nicht ein Ge werbe wie irgend ein anderes, sondern finanziell, socialpolitisch und ethisch von der höchsten Bedeutung, ein Gebiet de» öffentlichen Interesses, auf welchem dem Staat die Pflicht besonderer Fürsorge obliegt. Von diesem Standpunct will das Gesetz ausgehen. Wie der durch dir Versicherung ermöglichte Schutz deS Einzelnen gegen dir vernichtenden Wirkungen elementarer Schäden eine wichtig« volks- wirthschaftliche und zugleich kulturelle Errungenschaft bildet, so ist die durch die Lebensversicherung zu erreichende Fürsorge der Ver sicherungsnehmer für die Zukunft ihrer Familienangehörigen nicht blos eine für letztere segensreiche Bethärigung deS Familiensinnes und der Familienpflichten, sondern auch sür den Vorsorgenden selbst ein Mittel, sich von drückenden Sorgen für die Zukunft zu befreien und damit größere Arbeitsfreudigkeit zu verschaffen. Bei dem jetzi gen Vorgehen der ReichSregierung scheint die Schweiz wesentlich als Vorbild gedient zu haben; dort ist aus obigen Grundlagen, wie ähn lich übrigens auch in anderen Ländern, die staatliche Ordnung des Versicherungswesens mit gutem Erfolge vor sich gegangen, klebri gen? ist auch seitens der deutschen Privat-Versichecungsgesrllschaften wiederholt dar schweizerische Vorgehen als nachahmenswerth em pfohlen worden. Lange Ausführungen bringen die „Erläuterungen" darüber, in wie weit die Staatsaufsicht einer Reichsdehörve zu über geben oder den Landesbehördrn zu überlasten ist. Hier wird die Scheidung und die Bescheidung ja nicht leicht sein; jedenfalls ist eine gesunde Centralifirung unter möglichster Wahrung der Rücksicht auf die faktische Entwickelung, locale Eigenthümlichkeiten und den be rechtigten Stand der Dinge in den Einzelstaaten angebracht. 8 68 des Entwurf? besagt: „Als aufsichtssührerkde ReichSbehörde wird ein „kaiserliche? Privatversicherungsamt" mit dem Sitze in Berlin er richtet." Die Erläuterungen drehen sich «kwa» gewunden um die Erörterung, daß di« Verfastung sowohl «in« unmittelbar« Beaufsichti gung der Versicherunglbetriebr vurch Reichsbehörden als rin« solch« ausschließlich durch Hairdesbehvrben zulaste. Man will anscheinend, möglichst ohne Anstoß zu erregen, die Sache thrilen und den Einzel- staaten hiernach ziemlich freies Feld lafs«n. Mehr noch als anderwärts wird es bei» Neichstdeestchernngs- gesetze oarauf ankommen, wie es gehandhabt nkird. Der Erfolg wird wesentlich von der Tüchtigkeit der Aufsichtsbehörde abhängen. Mit dieser Aussicht übernimmt der Staat eine große Verantwortung. Möge die Aufgabe frei von Bureaukratismu? zur allseitigen Wohl fahrt gelöst werden können! Deutsche Sanken im Auslande. O. Je mehr der deutsche Unternehmungsgeist auf dem Welt märkte hervortritt, um fo nothwendiger erscheint es, dem deutschen Capital die Unabhängigkeit vom englischen Geldmärkte zu sichern. England verdankt seine Weltmachtstellung in wirthschastlicher Be ziehung den in aller Welt vorhandenen, englischen Interessen dienen den Geldinstituten. Das Capitol des wirthschastlich erstarkenden Deutschland sucht im internationalen Wettbewerb nutzbringende Ver wendung. Deshalb ist auch das Vorhandensein deutscher Banken im Auslände «ine wirthschastlich« Nothwendigkeit. Solche überseeisch« Banken vermögen den deutschen Interessen im Ausland« werthvolle Dienste zu leisten, insbesondere dann, wenn sie nicht allein Handels- und Geldgeschäfte betreiben, sondern auch industrielle und Verkehrsunlernehmungen ins Leben rusen oder sich finanziell an diesen detheiligen. Deutschland besitzt zur Zelt vier überseeische Banken mit einem Kapitale von zusammen 55 Mill. Mark. Drei haben ihren Wir kungskreis in Südamerika, wo sie in Brasilien, Ar gentinien und Chile 14 Geschäftsstellen besitzen; eine andere arbeitet in fünf Platzen O st a s i e n S. Daß diese vier Banken die vorhandenen Bedürfnisse befriedigen, wird Niemand behaupten wollen. In Consularberichten und von privater Seite wird Venn auch stets von Neuem darauf aufmerksam gemacht, daß sich für deutsche überseeische Banken an den verschieden sten Plätzen ein weites Feld der Vethätigung bietet und Deutschland kapitalkräftig genug ist, um sich von jckder Vermittelung befreien zu können. Der vielerörterte Plan aus Gründung einer deutschen Bank in Japan ist noch immer nicht zur Ausführung gekommen, und doch dringt der deutsche Handel siegreich gegen den englischen vor. Er folgreich machen deutsche Kaufleute ihren Concurrenten das Feld streitig. In Penang, S'ingapore, Bangkok und Hongkong, den großen Handelscentren vcS Ostens, concnrriren auf finanziellem Gebiete Holländer mit Erfolg gegen England, ob wohl ihre Handelsbeziehungen dort nur gering sind. Hier würden deutsäze Banken gute Resultate erzielen können, zumal die deutsckzcn Handelsinteressen so enorm sind. Auch aus den Philippinen hätte ein deutsche- Geldinstitut Aussicht auf Erfolg. Der Bankum satz in Manila wird aus rund 100 Mill, geschätzt und der Wett bewerb gegen die bestehende» Banken wird von sachverständiger Seite als nicht zu schwer bezeichnet. Mit Recht wird auch auf Australien aufmerksam gemacht. Eine deutsche Bank mit Filialen in Melbourne, Sydney, Adelaide und ferner in den größeren Städten Neu-See lands wäre sehr vortheilhaft; der deutsche Einfluß würde im gan zen Süden in außerordentlicher Weise entwickelt werden. Was Südafrika angeht, so spielen deutsche Kaufleute und Vertreter deutscher Industrie hier eine bedeutsame Rolle. Tie Gründung einer deutschen Uedcrsecbank in Loure »co-Mar tz u e z und den Plätzen der Provinz Mozambique würde dort mit Freuden begrüßt und von der portugiesischen Regierung in jeder Weise bevorzugt werden, da die englischen Banken, welche Zweig stellen dort besitzen, dem Hande! und der Entwickelung mehr schaden als nützen. Eine scharfe Scheidung der deutschen Interessen in der Türkei von denen der Eoncurrenten muß zum deutschen Vortheil ausfallen. Es ist berechnet worden, daß jährlich etwa 125 000 cfik deutschen Geldes fremden Banken zusällt. Auch ist es sür den deutsckzen Handel hemmend und lähmend, daß er sür die Abwickelung der nothwendi gen Geldgeschäfte noch immer auf die englischen, französischen und österreichischen Banken angewiesen ist. Diese wenigen angeführten Beispiele find nur aus dem Wunsch zettel der deutschen Kaufleute im Ausland« herausgegriffen. Sie geben bei Weitem keine erschöpfende Uebersicht, aber ein ungefähres Bild dec nothwendigsten Aufgaben. Deutschland muß auch in seinen Finanzen unabhängig vom Auslande werden. Ileber- all da, wo ein bedeutenderer überseeischer Handel besteht, ist auch die Grundlage für eine deutsche Bank vorhanden. Es muß fest im Auge behalten werden, daß die Banken im Auslande dazu beitragen, In dustrie-Erzeugnissen Absatz zu verschaffen und das Ueberseegeschiist ouszudehnen und zu beleben. Ihre Förderung verdient daher die größte Aufmerksamkeit. Vermischtes. Gerianlich, Stand d. Libyer« Bierhändler 25 950 15. 3 4 700 54 600 December 1898 November 1898 December 1897 Architekt Ehefrau 495 620 699 860 295 300 49100 150000 In ««. V<W,ig 36 800 61 200 113870 Bauunternehmer Bauunternehmer Maurermeister 8 15 5 3 3 8. 9. 13. —b. Leipzig, 30. November. Für den Monat December hat das königl. Amtsgericht Leipzig die Zwangsversteigerung folgender Grundstücke angrkündigt: Dalum 1. 16. 17. L-ze de« Grundstück« L.-Connewiß, Lange Sir. Nr. 290d des Flurbuchs, Fol. 647 de- Grund« buchs (Rohbau) L-Schleußig, Iohnstraße 19 Kochstraße 38 Oetzsch, Dammstraße Nr. 45 lc deS Flurbuchs, Fol. 174 d. Grundbuchs L.-Schlenßig, Blümnerstr. Nr. 171 des Flurbuchs, Fol. 264 d. Grundb. Schönefeld, Südstraße 24 Leutzsch, Nr. 265 t des Flurbuchs, Fol. 364 deS Grundbuchs (ander- weite Persteigerung) 21. MendrlSsohnstraße Nr. 2 ,.. ,ti„en «ml«- Gerichtliche zerichlebeint «»mma Taxe R. Zimmerleute Bäckermeister Vergleichung: In den Im lonsttz " " Bereiten 3 9 3 »!» Aus -cm Bogtlanve, 29. November. Die Lagt der sächsischenVigognespinnerri. Der Verfasser des unter obigem Titel in Nr. 584 dieses Blattes erschienenen Aufsatzes hat nicht die Absicht, in eine Polemik Uber die Nichtigkeit desselben ein- zutreten, nachdem letztere von so vielen Digognespinnern bereitwilligft anerkannt worden ist und selbst der Werdauer und Crimmitschauer Vorstand der Spinnervereinigunz nicht umhin gekonnt hat, auf den Artikel sprciell hinzuweijen, ihn als besonder? beachtenswerth zu empfehlen und seinen Inhalt als fachlich unanfechtbar zu be zeichnen. Wenn daher der Herr Einsender der Erwiderung aus Werdau vom 26. d. M. die Lage der Vigognespinnerei nach rote vor als normal und genügend gut schildert, so liegen seinen Ausführungen entweder Sachunkenntniß zu Grunde oder ein Mangel an Bereitwilligkeit, der Wahrheit die Ehre zu geben. Die Thatsache, daß Vie Vigognespinnerei im Durchschnitt ans ungefähr vier Monate hinaus zu ruinösen Preisen mit Austrägen versehen ist — LIL. die stimmbaren Aufträge reichen nur noch knapp zwei Wochen —, beweist leider nichts für das Ansehen, wel ches der Industriezweig heute genießt, wohl aber beweist sie Vas Eine, daß immer nochsovielBedarf herrscht, daß eine allgemeine gleich mäßige ProvuctionSderminderung den Preisen sehr bald den verlore nen Halt wiedergeben und die Lage der Branche bessern würde — rin Erfolg, den di« gtlegentlichen Einzeleinjchränkungen einiger Spinner bis jetzt bekanntlich nicht gezeitigt haben und auch nie mals zeitigen werben. *— Bogtländische Bank, Planen. Die Bogtländisch« Bonk hielt am 28. dS. eine außerordentliche Genrral-Bersammlung ab, die von dem Vorsitzenden deS AussichttrothS, Herrn Schuldirector a. D. Hunger, unter herzlicher Begrüßung der zahlreich erschienenen Aetionair», welche inSgelammt 490 Aktien vertraten, eröffnet wurde. Herr Hunger ertheilte hierauf dem Director der Bank, Herra Schreyer, da« Wort zur Erläuterung der von der All gemeinen Deutschen Errdit-Nnstalt Leipzig eingegangenen Offert«, Aktien der Bogtlündischen Bank im Austausch gegen ihre eigeoeu Aktien, pari gegen pari, beiderseitig mit Divi- oendengenuß ab I. Januar 1899 zu erwerben. Herr Schreyer führte an«, daß da« Bestrebe», kleiner« Betrieb« zu großen Unter, nehmnngen zu vereinige», ei» Zeichen der Jetztzeit sei und auf alle» wirthschaftliche» Gebieten in die Erscheinung trete. Aus dem Ke- biete de« Bankwesen« sei wohl in erster Linie di« Gesetzgebung hterz» dir Beranloffnag gewesen, die durch Besteuern»« der Umsätze die Banken bestimmt bade. behufs Ersparung von Gpesen und Abgaben di« Möglichkeit der Eompensatiaa von Aufträgen »n erhöhen, was nur in einem «roße» Betriebe zn erreichen fei. Ob diese Monopolistrnaa des Bankwesens fitr den Berkehr «in Gegen fei, wage er nicht z« entscheiden, jedenfalls sei ader keine Aussicht, sich mit Erfolg den Lentralisirnngsbestrebnagen entgegen- zastrklen, und da dir von der Lrrdit-Anftalt abgegebene Offerte für die Bank «ine außerordentlich ehrenvolle und für die Actionaire zweifellos vortheilhaste sei, könne er den Umtausch der Aktien au- voller Ueberzeugung empfehlen. Da außerdem die Verwaltung der Lrrdit-Anftalt sich verpflichtet habe, di« Bogtländisch« Bank auch fernerhin in ihrer jetzigen Organisation zn erhalte» und sich nur die Besetzung von vier neu zu errichtenden Avfsichtsrathsftrllrn aus- bedungen habe, so sei die Bank auch künftig noch in der Lage, den bedeutenden Handel und di« hochentwickelte Industrie des LogtlandeS in ausgiebigster Weise zu fördern, ia sie würde in kritischen Zeiten, in Folge ihrer Anlehnung an ein so hochgeachtete«, kapitalkräftige» Institut, wie e« dir Credit-Anstolt sei, noch eine weit zuverlässigere Stütz« sein, al« sie es bisher schon war. — Herr Kaufmann Gchnvckel sprach dem Vorstand« und Aufsichtsrath für dir den Actionairrn bewiesene Fürsorge und dir gewissenhafte Brr- waltung der Bank, die ein fo angesehene« Institut wir die Lrrdit-Austalt vrroniasse, rin« eng» Verbindung mit ihr anzu streben, den herzlichsten Dank au« und empfahl mit warmen Worten ebenfalls die Annahme der Offerten, indem er noch be- sonders hrrvorhob, daß durch die Anfchiießung an die Credit-Anstalt die Leistung»- und Creditfühigkeit der Vogtländifchen Bank außer- ordentlich gehoben werde. Herr Direktor Schreyer ihrilte hieraus noch mit, daß der Umtausch in der Weise erfolgen solle, daß gegen 6 Bogtländische Bankaciien zu lOOO^i 5 Credit-Actien zu 1200.si geliefert werden und dost dir Bogtländische Bank die Vermittelung deS An« und Berkaus« nicht austauschbarer Beträge spesenfrei ver- mitteln würde, ferner, daß die Credit-Anstalt in den letzten zwei Jahren je 1l Proc. Dividende zur Vertheilung gebracht habe. Herr Tirector Hunger schloß alsdann die Aussprache und stellte an die Versammlung die Frage, ob sie die Offene der Credil« Anstalt sür annehmbar und vortheilhaft halte, was einstimmig bejaht wurde. — Der zweite Punct der Tagesordnung fand durch die einstimmige Wahl deS Herrn Kaufmann» Loui» Davignon, Commerzienrath Julius Favreau, Bankdirector Max Huth und Stadtrath Hermann Schmidt, fälinnilich in Leipzig, Erledigung. Zu diesem Beschlüsse sind besonders die früheren Mitglieder deS Vorschuß-Vereins zu beglückwünschen, da ihnen die Möglichkeit ge- boten wird, ihre feiner Zeit nahezu entivertdeten Stammanlhrile >u werthvolle Actie» einer hochangeiehenen Bank umzutauschen. *— Zwickauer Bank. Dir Actionaire werden unter den Inseraleu auf S. 9000 ausgrsordert, da- BezngSrecht auf nominell 400000 -öi neue Actiea in der Zeit vom 1. bis 23. December 1898 «iiiichlikßlich in Leipzig bei der „Allgemeinen Deutsche» Credil- Anstalt" auSzuübrn. 1'. Töbcln, 29. November. Nach der soeben veröffentlichten Bilanz der Großbauchlitzer Brauerei in Grohbauchlitz betrug der Bruttogewinn aus daS Geschäftsjahr 1897 98 62 852,01 Mark. Hiervon gehe» ab für Zinsen, Spesen, Unkosten rc. 47 616,75 und Abschreibungen rm Betrage von 7075,23 ./?, jo daß ein Reingewinn von 8170,28 ./s verbleibt. Derjelbe gelangt wie folgt zur Bertheilung: 6000 5 Proc. Dividende aus berechtigte 120 000 -4i Actiencapilal, 1200 Tantieme dem Aufsichts rath und den Direktoren, 40c>,50 .4t dem Rejervefonds und 561,78 Mark Vortrag auf neue Rechnung. Der Rejervefonds beträgt 1039,60 der Specialreservefonds 10467,67 *— Sebnitzer Blumenindustric. Der „Geschäfts freund" (Confcctions-Zeitungf enthält darüber folgenden Bericht: „Zu denjenigen Industriezweigen, denen das nunmehr seinem Ende zuneigenbe Jahr 1898 wenig Freuden gebracht hat, gehört un streitig die Sebnitzer Blumenindustric. Nur aus dem Jahre 1889 erinnert sie sich einer derartigen Stockung, wie sie ihr dieses Jahr gebracht hak. Die Verstauung des Marktes begann bereits im Februar, im Gegensätze zu normalen Zeiten, wo erst uni Ostern eine Pause cintritt, die vann bis zum Beginne der Winter saison dauert. Die Branche hängt viel zu sehr vom nordamcrila- nischen Absatzgebiete ab, als daß oas anders hätte sein können. Und wenn es blos mit dem stockenden Absätze nach dort abzcthan gewesen wäre; nein, mit demselben waren auch ganz empfindliche Annulli- rungen verbunden, und zwar selbst bereits esfkctuirter Ordcs, so daß man die Waare in Amerika liegen harte, die »an sonst viel leicht noch anderweit hätte unterbringen können. Das war vor dem Ausbruch des spanisch-nordamerikanischcn Krieges. Ter selbst machte dann schließlich auch noch die Hoffnungen zu Nichte, die auf das Maigeschäst, zu welchem den Platz in der Regel 60—70 amerikanische Einkäufer besuchen, gesetzt worden waren, ohne daß nach Beendigung desselben sich ein acccptabler Ausgleich des Schavens hätte herbei führen lassen. Glücklicher Weise war das Jnlandsgeschäst ein leidlich zufriedenstellendes, obwohl es von der Witterung sehr nach theilig beeinfluß: wurde, und wenn e- auch den Ausfall im Export nicht wett zu machen vermag, so gewährt es doch einigermaßen Beschäftigung. In dieser Beziehung war die Blätterfabrikation noch übler daran als die eigentliche Blumenindustric, weil sie fast ausschließlich auf den Export angewiesen ist und unter der mißlichen Lage de? amerikanischen Marktes ebenso zu seufzen hatte wie die ischwesterbranche. Dazu kam, daß auch England, sowie Frankreich (Pariser Exporteure) fast vollständig versagten. Ta hieß es denn, um nicht allzu viele des eingcarbeitetcn Personals anderen Berufs zweigen sich zuwenden zu sehen, mehr aus Lager arbeiten zu lassen, al? der Branche sonst gut thut. Die Posten an Stapelwaaren, die sich in Folge dessen ansammelten, verfehlten dann weiter nicht, einen höchst ungünstigen Einfluß auf di« Preise auszuüben, und die schönsten Veilchen, Maiblumen, Vergißmeinnicht u. j. w. waren zu sehr civilen Lagernotirungen zu haben. *— Societätsbrauerci zu Zittau, lieber da? am 30. September d. I. beendete achte Geschäftsjahr berichtet der Vor stand n. A. Folgendes: Die ungünstige Ernte de? JahreS 1897 hat in verschiedener Hinsicht einen nachtheiligen Einfluß aus unser Ge schäft im vergangenen Jahre ausgeübt. Wir waren genöthigt, für Gerste und Futtermittel wesentlich höhere Preise anzulegen, obgleich die Malzausbeute der Gerste sich geringer als im Vorjahre stellte und wir nicht mit einer Erhöhung der Bicrpreisc Vorgehen konnte». Der Ausstoß wurde durch Eröffnung einer neuen Brauerei in unse rem Absatzgebiet, sowie durch Concurrenzen, denen wir zu begegnen hatten, beeinträchtigt und konnten wir nur durch eine gleichmäßige gute Qualität unserer Biere die momentanen Ausfälle einholen. Die schlechten WitterungSverhältnifie des vorigen Herbste? und des Früh jahres, wie der nasse, eislose Winter erhöhten die ungünstige Con- junctur für uns wie die Brauereien im Allgemeinen und veranlaß ten uns, die bereits ins Auge gefaßte Anlage der künstlichen Keller kühlung mit Fabrikation von Kunsteis sogleich zur Ausführung bringen zu lasten. Mit Einführung einiger Betriebsverbefferungen ist das Etablissement technisch auf die Vollkommenheit gebracht, welche eS zu seiner Sicherheit und gedeihlichen Weitercntwickelung er forderte. Indeß sind wir in der Lage, nach angemessenen Abschrei bungen der General-Versammlung die Vertheilung einer Dividende von 14 Proc., d. i. 140 -L per Aktie (wie in den Vorjahren) vorzu schlagen. DaS Bier-Conto ergiebt einen Betriebsilberschuß von 84 138-fit; nach Abzug von Zinsen und Agio, wie Abschreibungen, verbleibt ein Reingewinn von 58 657 -fit, welcher zuzüglich des Vor trag? au? vorigem Jahre, also zusammen 61 579 -fit, folgende Ver theilung finden soll: 4933 -fit sür Reserve- und UnterstiitzungsfondS, 10 9l6 »fit Tantiemen und Gratificationen, 43 120 -fit I4proc. Divi dende, 2611 -fit Vortrag aus neue Rechnung. * Dressen, 30. November. Kohlenbeförderung auf den königlich sächsischen Staarsbahnen in Tonnen zu 1000 während der Woche vom 20. November bis 26. November: Sächsische Steinkohlen au» dein Zwickauer Bezirke 40 492 t, au- dem Luqau- OrlSuitzer Bezirke 27 222 t und auö dein Dresdner Bezirke 8909 t, zusammen 76 623 t sächsische Steinkohlen gegen 8l l51 r in der entsprechenden Woche de» Vorjahre-, schlesische Steinkohlen 11 602 t und Steinkohlen anderen Ursprünge- 3705 t, Steinkohlen demnach im Ganzen 91 930 t, böhmische Braunkohlen 106 370 t, altenbnrgilche Braunkohlen 28 6l2t und Braunkohlen anderen Ursprünge- 12044 t, Braunkohlen demnach im Ganzen 147 026 t. An Kohlen überhaupt wurden hiernach 238956 t oder jeden Tag im Durchschnitt 34 137 t befördert, während sich di« Gelammtbeförderung an Kohlen iu der entsprechenden Woche deS Vorjahre- auf 239 788 t, jeden Tag durchschnittlich auf 84 255 t gestellt hat. * DreStzen, 30. November. In der Woche vom 20. November bis 26. November wurden aus den sächsischen StaatSbahnen 106 370 t böhmische Braunkohlen befördert gegen 102 368 t in der ent sprechenden Woche de- Vorjahres (-j- 4002 t), seit 2. Januar 1898 4 090 907t (-f- 303874 t). * Vreitknbnch, 29. Rovembn. Bet der Spar- und Dar lehn Scaffe hier ha: sich ein Deficit von 30000 heran«- gestellt. Diese Dahr>ehn»casse gehört einem Revisioa-vrrbande nicht an, sonst würde es zu einem derartigen Manco wohl kanm gr- kommen sein. * Berit», 29. November. Dir Dessanrr Actien-Brauerrt znm FeldfchlSßchrn io Defsan schlägt für 1897/98 6 Proc. Dividende vor gegen vorjährige 7'/, Proc. * Berlin, 29. November. In seinem letzten Situation«- de richt schreibt „Der Loofeetlonair" ttber die allgemeine Geschäftslage: Maa stellt tn »en Fabrikation?- und Engros- branchea um diefeKtt des Jahre? selten große Ansprüche; trotzdem sind aber diese? Mal auch diese noch nicht einmal befriedigt worden. Die Frühjahrsausträge gehen langsamer und kleiner al? im vorigen Jahre ein; die Engrotgeschäfte beklagen A»»fSlle in den Umsätzen, weil irgend ein nennen»wrrther Bedarf für dal Weihnachttgeschäst, den man doch jetzt erwarten müßte, nicht vorhanden ist. ES scheint doch, daß man die Wirkungen de? allzu milden Winterwetter? unter- I schätzt hat. Die Kaufkraft der Bevölkerung an und für sich ist viel leicht eher eine größer« geworden; dieselbe macht sich aber nicht gel tend, weil bat große Publicum zu nothwenoigen Anschaffungen nicht gezwungen ist. Die Erfahrung der letzten Jahre lehrt, daß das Weihnachtsgeschäft, auf da? man noch recht große Hoffnungen setzt, sich immer mehr auf eine kurze Spanne Zeit beschränkt, so daß eigent lich nur die beiden letzten Wochen vor Weihnachten sür stärkeren Berkehr in Betracht zu ziehen sind. Man ist deshalb trotz günstiger Zeiten nicht recht erbaut über die augenblickliche Geschäftilage. Es muß allerdings bemerkt werden, daß die Textilbranche im Allge meinen wenig günstig liegt. Dieselbe hat mit sehr schwierigen Eon- juncturen z» kämpfen, welche die Gewinne noch bedeutend mehr ein schränken, al? da? bisher schon der Fall gewesen ist. Die diesjäh rigen Jahresabschlüsse werden keine sehr günstigen Ergebnisse aus zuweise» haben. Die Schwierigkeiten, die große Concurrenz, mit denen die Textilbranche zu kämpfen hat, werden sich in den Bi lanzen abspiegeln. — Da? ausländische Geschäft. In England weilen augenblicklich viele Vertreter deutscher Firmen au? allen Branchen, um FrühjahrSauflrägc zu nehmen. Die bisher erzielten Resultate sind geringer als sonst. In den V e r e i n i g ten Staaten ist das Waarengeschäst still geblieben. Es ist immer noch keine Ausbesserung zu merken, deshalb sind die Ein käufer sehr vorsichtig. Ter Exportvertehr mit unseren anderen Ab satzgebieten bewegt sich augenblicklich unter normalen Verhältniffen. Viele Reisende find von ihren Touren aus den verschiedensten Län dern zurückgekehrt. Alle melden, daß sie kleinere Aufträge als sonst für das Frühjahr erhalten haben. — Das Detailgeschäfi wartet auf den Weihnachtsverkehr, der noch nicht begonnen hat. Ein zclne Branchen, wie z. B. Tapisscrieartikel. Haden zu thun. Sonst merkt man aber noch sehr wenig vom Weihnachtsgeschäft, selbst die großen Waarenhäuser klagen über Ausfälle in den Umsätzen. Woran das liegt? Weil leider das Publicum sich daran gewöhnt hat, erst im allerletzten Moment zu kaufen, dann wird der Andrang gewöhn lich fo groß, daß er nicht bewältigt werden kann. — DasFabrik- Geschäft Die sehnsüchtig erwarteten Ordres bleiben aus. Tic Beschäftigung ist eine schleppende, sie giebt nicht etwa zu Befürchtun gen Anlaß, daß Arbeitskräfte entlassen werden muffen, daß die Ar öeikszeit verkürzt werden muß. Solche Fälle kommen bisher nur vereinzelt vor. Es fehlt an jener Willigkeit, Aufträge zu ertheilen, welche als Vorbote oder Beweis einer aufsteigenden Eonsunctur gellen könnte. Die Ordres müssen, man möchte beinahe sagen, mit Gewalt herausgcholt werden: so lauten die Berichte fast aus allen Fabrikdistcictcn, nur vereinzelte Ausnahmen find vorhanden, die wie schon in früheren Berichten gekennzeichnet haben. Die Beschäftigung bleibt gut in Chemnitz, sie ist besser geworden in Crefeld, Barmen, Elberfeld und Plauen; die größten Klagen kommen immer noch aus den Baumwollwebereien. — Consulate. Der Kaiser hat im Namen des Reichs den bisher mit der Gerenz des Konsulats in Amoy betrauten frühe ren Consul in Tamsui Merz zum Consul in Amoy und den Kaufmann Georg Boden zum Vicc-Consul in Salta (Ar gentiniens ernannt. *— Die Ist-Einnahme an Zöllen und Verbrauchs, steuern hat für die «rslcu sieben Monate des lausenden Elots- jahres 435,8 Mill. Mark oder 35,9 Mill, mehr wir im gleichen Zeitraum des Vorjahres betragen. Von dem Mehr entfallen 25,2 Millionen auf die Zölle, nahezu 9 Mill, ans die Zuckersteuer, 2.4 Mill, auf die Branutweinverbrauchsabgabe. Die Branntwein- inaterialsteuer hat ein Weniger von über V, Mill, ausznweisen. Von den übrigen Einnahmen haben die Reichsstempelabgaben ein Mehr von 2,6 Mill., darunter die Börsen st euer 1,5 Mill., die Post- und Telegraphenverwaltung von 14,6 Mill., die Reichs-Eisenbahnverwaltung von 2,7 Mill, erbracht. Dividende uschähungcn: Deutsche GenossenschaliSbank wieder 6'/. Proc.; Dresdner Bankverein auf das erhöhte Capital 6'/, Proc. (i. V. 7 Proc.); Magdeburger Hagelversicherung»^!«!!, schäft 5 Proc. (6); Luxemburger internationale Bank mindestens wieder 9 Proc.; Gothaer Grundcreditbank wieder 4 Proc.; Erfurter Bank mindestens 5 Proc. (5'/,); Bergbau- und SchiffsahrtS-Aclie»- Gesclljchast vorm. Gebr. Kanneiigießer voraussichtlich wieder 6 Proc. wie im Vorjahre. "— Gründungen. Die Schürzenfabrik von Wünsche in Greiffenbcrg i. Schl, ist in eine Actieu-Ge- sellschaft »ingcwandclt worden. — Die Pächter des Hotels Frankfurter Hof in Frankfurt a. M. haben die ihnen zusichende Option auf Erwerbung des Hotels ausgcübt. Tas Hotel loll in eine neue Aetien-Gescllschaft inferirt werden, die 1,2 Mill. Mark Aciikn und 3 Mill. Mark Obligationen ausgiebt. *— Berliner M a s ch i n e >: b a u - A c t i e n - G e s e ^l- s ch a f t S ch w a r tz k o p f f. Einer Mitthcilung der Dircction ist zu entnehmen, daß sämmtliche Werke ans längere Zeit hinaus voll beschäftigt sind; Anfragen wegen Uebcrnahme von Lieferungen mußten in größerer Anzahl ablehnend beantwortet werben. *— Die cheintsche Fabrik von Iw. Remy in WormS wurde in eine Nctien.Geskllschaft mit einem Capital von 3 Millionen Mark iimciewaiidelt. Hessisch.RbeinischerBergwerkS-Berein. Die Be» waltung giebt ihrer bekannten Gepflogenheit gemäß nur einen Aus zug auS dem Geschäftsbericht für 1897/98, woraus, zumal da Bermögen-ausweiS sowie Gewinn- und Berlustrechnnug fehlen, die Actionaire sich natürlich kein klares Bild von der geschäftlichen Lage machen könne». Es heißt in jener Mittbeilung, daß die Gesellschaft sowohl bezüglich ihrer Neuanlagen ans den Erzgruben als auch in Betreff deS Betriebe» der Braunkodlengrube und Brikelfabrik mit erheblichen, nunmehr beseitigten Schwierig- keilen zu kämpfen hatte. Letztere bestanden im Wesentlichen in großen Wasserzuflüssen im Erzgrubcnbelriebe und in Arbeiter mangel auf der Braunkoblenarube und Brikelfabrik. In Folge dessen konnte nur theilweiser Betrieb stattsinden, und Las Geschäftsjahr schließe mit einem Verlust von 110891 ^k, in welchem 32 280 Abschreibungen und 23 484 Kosten der Actiennuiwand- lung enthalten feien. (1896 97 116 618 .4! Verlust, wodurch der Verlust auf 1 388 573 .4i stieg. Zur Deckung derselben war jene CapitalumwanLIung beschlossen worden.) Eine neue Theerschweelerei. die 100 000 kosten werde, soll in einigen Monaten in Betrieb kommen. * Arankfurt a. M., 29. Novemler. Auf der staatlichen Saarkohlrngrube Maybach, welche Fettkohlen sördcrt, ist ein Achfenbruch vorgekommen, wodurch ein Förbcrungsaiisfall eut- sieht, wann der Schaden gehoben sein wird, ist noch nicht Lberiehbar, man macht aber äußerste Anstrengungen, um in Len ersten Mouatcn de-s neuen Jahre» wieder auf volle Leistung zu kommen. * Köln, 29. November. Auf dem rheinisch-westsälischen Eisenmarkte vergrößert sich nach der „Köln. Ztg." der Umfang de» Geschäft- immer mehr, durchweg liegen ArbeitSmengeu vor, Ivie inan sie früher nie gekonnt. Znm Halbzcuqinangel geselle sich noch, trotz der schärfsten Thäligkeit der Stahlwerke, Knappheit an Rod eisen, namentlich ader an Kohle, dir bereits verschiedentlich zu Be- triebSautfällen gesührt Haven. Die große Knappheit an Kchle sei übrigens eine Erscheinung, die sich im ganzen großen festländischen westeuropäischen Industriegebiet geltend mache und beweise, daß die- elbe den Forderungen und vermehrten Ansprüchen deS Bedarfs durchweg nicht nachkomme» könne. Für den Fall eines strengen Winter» dürfte geradezu eine Kvhlrnuoth eintreten. Heute können bereit« betriebsfertig dastehende Hohösen nicht ins Feuer genommen werden, weil eS an Coakskohle fehlt. * Tortmnnö, 29. November. Tas Eisen- und Stahlwerk Hoejch hat gegen dir Turchscbneiduug seines HüttcugrundslückeS durch die projectirte Bahnlinie protestirt. *— Actien-Grsellschaft Bergwerk-Verein Friedrich« Wilhelm-Hütte zu Mülheim a. d. Ruhr. In der ordent lichen Genrrol-Brrsammlung waren 9961 Stimmen durch 14 Actionaire vertrrten. Die vorgelegte Rechnung sür das Geschäftsjahr 1L97 98 wurde genehmigt und der Vorschlag Lea AussichtSrathS, vom Rein- zelvinn von 502 668 .fil den Betrag von 25 800 au den Rescrvcionds owie 19 585 .4! an den Reparatur- und Hohosen-ErneuerungSfouds zu überweisen und eine Dividende von II Proc. zur Vertheilung zu bringen, znm Beschluß erhoben. Die ausscheidenden Mitglieder de« Aufsichltratb- wurden wirdergewählt. Ferner wurde die Er bauung eines dritten Hohofen- nebst 32 Coak-öfea, sowie einer neuen Röhrrngirßrrei einstimmig genehmigt. Alkaliwerke Ronnenberg, Actien-Gesell- chaft. In dem Schacht der mit der Actien-Gesellschast Ronnen berg zu vereinigenden Kaligeweckjchaf» Hildes!» sind, wie die „Kuxen-Ztg." meldet, bet IS5 m, kurz von dem Gyps, starke Wasser zuflüsse von 1206 bi? 1300 1 ausgetreten, während bi? dahin die Wafferzuflüffe auf 50 I znrückgehalten waren. Ter Grubenv'orstand hofft, mit seinen für 5000 I vorgerichteten Wafferhaltnngsmaschinen die Zuflüsse bewältigen zn löniicii. *— Braunschweigische Kohlenbergwerke. Man chreibt dem „B. V.-C.": Die Gesellschaft hat seit einiger Zeit, um sich überdieAusbehnungSmöglichkeildejTogebaues auf der Grude .Tren delbusch« zu orientiren. umfangreiche Bohrungen vornehmen lassen, die ein sehr günstiges Resultat ergaben. Fast alle Bohrlöcher, welche in
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