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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990113026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899011302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899011302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-13
- Monat1899-01
- Jahr1899
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Belgien. Der T—««ftaat. * Brüssel, iL Januar. Di« Nachricht«« der Pr«fs« über eine bevorstehende Reise de« Königs und des Thronfolgers rach dem Eongo oder gar nach China werd«» au« guter Quell« für unglaubwürdig erklärt. Wahrscheinlich ist nur, daß der König, bevor er dem Parlament die endgiltige Annexion de« Eonaostaat«« Vorschlag«»» wird, persönlich den selben besuche« will. (Frks. Ztg.) Rußland. Atnntfche«. * Land««, 12. Januar. Die »Financial News" melden au« Petersburg: Der Zar genehmigte da« Programm wichtiger Reformen in Finland. An Stelle der bisherigen Markwähruoa solle die Doppelwährung treten und die finnischen Zölle auf Waarea russischen Ursprung« abgeschasst werden. Orient. Kreta. * Eanea, IS. Januar. (Telegramm.) Prinz Georg lud die Commission, die zur Ausarbeitung de« Statut« gewählt worden ist, zu sich ein. Er erinnerte daran, daß e- der Will« Europas bei seiner Ernennung zum Obercommifsar von Kreta gewesen sei, daß die gelammte Bevölkerung der Insel auf derselben Grundlage von Gleichheit und Gerechtig keit behandelt werden solle, und empfahl in der Folge der Commission, sich nicht durch den Parteigeist beeinflussen Philippinen. * New Bark, 13. Januar. (Telegramm.) Drahtnachrichten au« Manila melden: Die Filipinos haben auf Jlo-Jlo die Flußmündung blockirt. Eine Abtheilung amerikanischer Soldaten, die am Sonntag zu landen versuchte, mußte sich zurückzirhen, bevor sie noch dazu gekommen war, sich zum Gefechte zu entwickeln. * London, 13. Januar. (Telegramm.) Di» Blätter theilen Drahtmrldungen auS Washington mit, nach denen der Eindruck, die Red« Forater'S habe dir Autorität der Verwaltung hinter sich, keine thatsächliche Unterlage haben soll. Der Präsident sei be züglich der Zukunft der Philippinen zu einer Entscheidung noch nicht gekommen. — Wie die „Times" aus Hongkong unter dem gestrigen Tage berichten, haben flüchtige Filipinos die Nachricht dorthin gebracht, daß die Lage in Manila äußerst kritisch sei, und daß Aguinaldo einen Landungsversuch der Amerikaner in Jlo-Jlo al« Kriegserklärung ansehen und sofort gegen Manila vorgehen werde. Aguinaldo habe den Ausländern daselbst, ein schließlich der Spanier, bereits eine hierauf bezügliche Warnung zukommen und ihnen freies Geleit in die Provinzen anbieteu lassen. Afrika. Kämpfe in Abessinien. * Rom, 12. Januar. Wie der „Agenzia Stcsani" auö Massa«« gemeldet wird, ist dort die Nachricht eingetroffen, daß der eben erst zwischen RaS Mangascha und RaS Makounen geschlossene Friede wieder gestört ist; der Bruch ist, wie «S heißt, dadurch hervorgerufen worben, daß Ma» tonnen verlangte, Mangascha und sei» Anhänger Sebat sollten ihn bis Ambalagi begleiten, während diese nur ihre Berrreter senden wollten. Man glaubt, daß ein erneuter Kampf bcvorsteht. Transvaal. * Landon, 13. Januar. (Telegramm.) DaS „Reuter, sche Bureau" berichtet auS Johannesburg: Der Feld- cornet von Johannesburg, der kürzlich auf Verlangen de« britischen Vertreters in Pretoria seines Amtes enthoben worden war, weil ihm Grausamkeiten gegen Eingeborene auS dem Caplande zur Last gelegt wurden, ist von der Regierungö- commission, die ernannt worden war, um die Angelegenheit zu untersuchen, für unschuldig erklärt uod in sein Amt wieder eingesetzt worve«. Deutscher Reichstag. Vorlagen. 88 Berlin, 13. Januar. (Privattelegramm.) Da» neue Postgesetz erhöht das Maximalgewicht einfacher Briefe aus 20 Gramm und läßt die Ausdehnung der OrtSlaxe aus Nachbar orte zu. Die Privatposteu erhalten eine Entschädigung für die Verminderung ihre« BermögensstandeS und für den entgangenen Gewinn. Die Angestellten erhaltrn, je nach Anciennität, von einem zwölftel bis zu einem ganzen JahreSgehalte. — Die GeschäftSdiöpositionen sind im Re ichStage dahin getroffen worden, daß, falls die erste Berathung der Militairvorlage ain Freitag zu Ende geführt werden sollte, am Sonnabend und am Montag die Plenarsitzungen auSfallrn werden, um den Fractiouen Zeit zu lasten, in den EtatSfrageu weitere Stellung zu nehmen. Am Dienstag würde dann zur zweiten Lesung des Etats, soweit er dem Plenum Vorbehalten wordeu ist, geschritten werden. Militairisches. — Im Verlaufe eines längeren Artikel- über „Verdeutschungen in der HeereSsprache" erzählt die „Nordd. Allgem. Ztg." folgenden Scherz auS früherer Zeit über die Entstehung der Be zeichnung „Eeitendeckung": „Der Entwurf der neuen Felddienstordnung hatte die Begriffe ^vantxaräo, XrnSreLarcke mit „Vorhut" und „Nachhut" übersetzt, folgerichtig mußte das bisherige amtliche „Flankenäetaadewent." nun „Seitenhut" heißen. Als non nach einer AuSschußsitznng die neuesten Spracherfindungrn von der „Vorhut, Nachhut, Seitenhut" dem entscheidenden Leiter drS Generalstabes vorgetragen wurden, meinte dieser scherzend: „Die „Seitenhut" könnt ihr den Sachsen nicht authun". Im Zimmer neben dem ArbeltSraume deS Aus- schusse« arbeitete ein sächsischer, ungemein beliebter Ossicier. Zwei der Herren begaben sich zu ihm uud sagten ihm sehr ernst, sie wollten die neuen Wörter „Borhut, Nachhut" einführen, fänden aber keine gute Bezeichnung für dos „FlankenckstueboweM". — Sehr einfach, sogt« dieser, nennen Sie eS doch „Sridenhut". Natürlich allgemeine« Gelächter, in da» der sächsisch« Freund früh- lich einstimmte. Die thatsächliche Folge aber war, daß nun amtlich nicht Seitenhut, sondern „Seitendeckung" für da« Flankenckstucbvweut in Vorschlag kam. Somit enthielt der dem Kaiser vorgelegtr Ent wurf die neuen Wörter „Borhut, Nachhut, Seitrndeckung", und al« hernach amtlich die Borhut und Nachhut zurückübersetzt werden mußte, ist die „Seitendrckung" unbeanstandet geblieben, und so boben ^wir noch heutr amtlich „^vautguräe, ^rriörexarcke, Seiten- deckung", letztere« deutsche Wort also Dank den Sachsen. — Kleine Ursachen, groß« Wirkungen. Die Felddienstordnung wurde 1887 an die Truppe auSgegebeu. Fast gleichzeitig kam eiue neue, im Kritg-minlsterium trefflich ver deutschte „Schreßvorschrift für dir Infanterie" heraus, und diese beiden Bücher bilden nun die Grundlage unserer neueren, maßvoll verdeutschten HeereSsprache." Bisher war in den Bestimmungen der „Felddienstordnung" nur die Heranziehung von zwei ArmeecorpS bei den Kaiser» mauüver» al« Regel angenommen. Ein neu auSgegrbenrS Deckblatt sieht jetzt auch die Bildung von au» mehreren Arm«, corp» zusammengesetzten Armee-Abthrilungen bei den Kaiser- mauöver» vor. Luuft uu- Wissenschaft. Musik. Zwölfte« Gewandhaus Concert. Leipzig, 13. Januar. LiSzt'S sympbouische Dichtung „Die Ideale" gekört unter die symphonischen Werke LiSzt'S, die einen versöhnenden AuSgang Haden und dadurch im Wider spruch mit der dichterischen Idee stehen, die dem Componisten als Vorbild gedient hat. So ist eS auch im „Mazeppa". Wenn LiSzt in dem vorliegende» Werke vo« der Sckiller'schen Dichtung abweicht, so tbut er das, wie er selbst bemerkt, au- dem Grunde, weil „das Festhalten und dabei die unaufhaltsame Dethätigung des Ideals unsere« Leben« höchster Zweck ist". Gespielt wurde da« Werk vom Orchester unter unseres Nikisch Leitung ganz wundervoll. Die weichen Ciarinettencantilenen der Ein leitung, der machtvolle Aufschwung des Streicherchores im ersten Allegro, die schmachtenden Hornrufe am Ende deS Quieto, Alle- war von bestrickendem Wohlklaog, und das feine Gefühl eine« Nikisch hatte dafür gesorgt, daß selbst in der triumphirenden Steigerung der Apotheose ein Ucber- gewicht de« Bläserchores, der von LiSzt mit allem Raffine ment ins Treffen geführt wird, die Streicher in keiner Weise beeinträchtigte. Eine ebenso würdige Aufführung wurde der dritten Symphonie in b'ckur von Brabm» zu Theil, diesem Gebilde einer kraflvoll männlichen Künstler individualität, die schon dadurch in scharfem Contrast siebt zu ihrer phantastischen, mehr zur Sentimen talität neigenden Nachbarin in Lmoll (Xo. 4). Neben diesen beiden monumontalen Werken nahm sich ein reizendes Stückchen für Streichorchester ganz allerliebst auS: .Eine kleine Nachlmusik" von Mozart, eine jener populären Sere- nadcnmusiken, in denen früher bereits der Keim zum Streich quartett, in gewissem Sinne auch zur Symphonie und Suite gelegen hatte. Bei Mozart ist allerdings das volkstümliche Element geschwunden, und eS macht sich durch die Einführung eines zweiten mit dem ersten contrastirenden Themas bereit em« subjectiv-romautische Richtung bemerkbar. Der zweite Satz, Romanze, Andante, ist nicht sentimental, sondern eS treten ebenso schalkhafte Züge in der Bearbeitung deS liedförmigen Themas hervor, wie in den Trillerchen und Fiorilurcnscherzen des letzten Allegro. C. Sainl-Vaön«, der sich bekanntlich darin gefällt, die deutsche Musik iu seinem Heiniathlande »ach Kräften herunter- zuputzen, war auf dem Programm vertreten mit der Com- position der Hugo'schen Ballade: „l^a tiavcöe äu timbLlior". Die Dichtung würde manchen modernen Tondichter bewogen baden, mit allem orchestralen Pomp und Raffinement )u Werke zu gehen. Bei Saint-SaönS keine Spur. Er hält mit künstlerischem Feingefühl den schlichten Balladenton, den er in einem populären, marschartigen Thema an schlägt, überall da ein, wo die Dichtung eS er fordert; wo freilich in den lyrischen Partien die Empfindung durchbricht, streift auck er die Fessel ab und bewegt sich in tonmalerischen Schilderungen; bei der Prophezeiung der Zigeunerin macht er mit den liefen Fagott tönen und dem klagende» englische» Horn ein Zugestänvuiß an die Mystik, aus dem man den Componisten der „Vavso macnbre" wiedererkennt. Für die gesangliche Ausführung dieses vom Publicum beifällig aufgenommenen Werkes war in Fräul. Camilla Lau bi auS Loudon eine ideale Inter pretin gefunden worden. Stimmlich ausgezeichnet disponirt, mit den herrlichsten Mitteln, einem großen Umfang und einer tadellosen Ausgeglichenheit ausgerüstet, errang sie sich mit dem Vortrag dieses Stücke-, wie mehrerer Lieder einen prächtigen, wohlverdienten Erfolg und dankte durch ein« Zu gabe für den rauschenden Beifall. vr. Max Burkhardt. kV 6. Dresden. Das dritte NicodS-Concert war für das musikalische Dresden insofern ein Ereigniß, als Nicharv Strauß, das vielumstrittenc Haupt der Modernen, sein neuestes Wert Don Quixote selbst dirigirte und unserem Publicum zum ersten Male vorführte. Der Componist bezeichnet sein Werk als „sinfonische Variationen über ein Thema ritter lichen Charakters" — eine Benennung, welche den gesammten Inhalt des langen und reich gegliederten Tonstückes doch wohl kaum zusammenfaßt und schon um deswillen nicht anerkannt werden darf, weil sie die Vermuthung nahe legt, als handle es sich hier um mehr oder minder geschloffene Form. DaS ganze Tonwerk wird durch eine Jniroouction eingeleitet, welche schildern soll: „Don Quixoie's Muth und Gesinnung, wie sie durch die Lectüre der alten galanten Ritterromane allmählich sich gestaltet und verirrt bis zu seinem Entschluß, als fahrender Ritter auf Abenteuer auszuziehen." Man sieht, das ist weit mehr, als die Instrumentalmusik leisten kann; trotz der geistreichen Arbeit ist also auch diese Jntroduction der weitaus schwächste Theil des Werkes. Die darauf folgenden „Variationen" (das Wort ist hier im allerweitesten Sinne zu nehmen) geben Schilderungen von Episoden aus dem Ritterleben des Helden von der traurigen Gestalt. Wenn auch hier die Phantasie des Componisten bisweilen die äußersten Grenzen des Zulässigen zu streifen scheint (z. B. das Blöcken der Hammelheerdc, welches aber als Act orchestraler Malerei wieder ganz wundervoll ist, oder der eingebildete Ritt durch die Luft), so offenbart das Wert doch die staunenswerthe contrapunctische Kunst Strauß', ebenso wie sein ausgeprägtes rythmisches Gefühl und seine schon im „Eulenspiegel" hervorgelretcne Veranlagung für derben, volks- thümlichcn Humor. Ganz besonders erbaulich ist der Umstand, daß der „Don Quixote" wieder eine Fülle von Einfällen originellster Art, von schöner, blühender und durchweg charakte ristischer Melodik enthält und Stellen aufweist, welche die Hoffnung aufkommen kaffen, Richard Strauß werde der Meister dcr Zukunft sein, der, nachdem er sich ausgetobt und aus- geiummelt, in den Hafen der Regel einläuft, von der HanS Sachs in den „Meistersingern" sagt: „Ihr stellt sie selbst und folgt ihr dann". Denn darüber kann kein Zweifel sein, daß alle diese allermodernste Musik ein Suchen bedeutet, die Ausdrucks» mittel der Tonkunst so zu bereichern, daß mit ihnen der erhoffte Meister des neuen Jahrhunderts in einer neuen, unendlich ver feinerten Sprache zu uns reden kann. Das von der Chemnitzer Stadtcapelle vorzüglich gespielte schwierige Werk fand eine sehr freundliche Aufnahme. — Herr Nicod 6 interpoetirte in der ihm eigenen vornehmen und geistreichen Weise LiSzt'S PräludeS, Wagner's Siegfried-Idyll und Beklioz' Ouvertüre zu Benvenuto Cellini. An Stelle deS plötzlich erkrankten Professor Hugo Becker spielte der erste Cellist der Chemnitzer Capelle Herr Mann das Solocello im „Don Quixote". Der Concert- meister dcr Capelle, Herr Franke, erwies sich mit dem Vortrage des Bruch'schen O-moN-Concertes als ein vor- trefflichcr, besonders im Cantilenespiel hervorragender Geiger. Bildende Künste. 27 Rienbur« a. T. Die frühere Schloßkirche ist al« ei» durch die Reinheit ihre» goihischen SthleS architektonisch werthvolleS Baudenkmal bekannt und in allen Kunstgeschichte« angeführt. Nach dem da» alte anstoßende Schloß verkauft und zu einer Malzfabrik umgewandelt worden war, stand die Kirche zwischen dieser und der Domaine eingeengt und dem Verfall überlasse», da die Gemeinde Nienburg nicht gesonnen war, die Unterhaltung dies,» hervorragenden Bauwerkes zu übernehmen, weil für den Gottesdienst ausreichend die St. Iohanniskirche benutzt wurde. Dir anhaltische Regierung bat nunmehr sich veranlaßt aeseben, ein« Untersuchung der Schloß- kirche anzuordnrn und eine Commission hiermit sowie mit Bericht- erstattnng über z« ergreifende Maßnahmen betraut. Geh. Rath vr. Dnncker und Obrrbaurath IanuskowSki an- Dessau, sowie Superintendent Fischer und Baurath Mauer-Bernburg habe» daher di« Kirch« kürzlichst eingehend besichtigt. Literatur und Theater. v. Gotha. Der fürstlich leiningsche Bibliothekar vr. Krebs hat den Urtext de- Thüringer Volksliedes „Ach, wie wär'» möglich dann" gefunden und zwar in einer Liedrrhandschrift der Straßburger Universitätsbibliothek. Diese Handschrift trägt den Titel: „Weltliche Lieder, nach Belieben in dem Register anfzusuchrn, 1789". Ab- weichend vo« dem jetzt gesungenen Text lautet di» erste Strophe in dem Urtext: „Wie ist'» möglich dann, daß ich dich lasten kann, hab dich vo« Herzen lieb, das glaub du mir. Du hast da» Herze mein so sehr genommen «in, daß ich kein andern mehr lieben kann so sehr." §vort. * AuS der „Sport-Welt": Der Hamburger Sport- Clnb zieht die Präposition de» Preise» der Zweijährigen, der am 31. Januar hätte schließen sollen, wieder zurück und ersetzt sie durch eine andere, welche verlangt, daß die Pferde noch in keinem öffentlichen Rennen gestartet sein dürfen. Sonst ist der Drei« der Zweijährigen unverändert geblieben, auch mit dem Nennungsschluß und der Forderung von 30 Unterschriften. — Für ElmShorn sind von dem Verband der Pscrdezücbter in den holsteinischen Marschen dieses Jahr der 4. Juni und 17. September al- Renntage gewählt worden. — „Weisung" heißt der von „Kirkconnel" abstammende Jährlings-Hengst der „Wellgunde", da erste Product überhaupt, welche- Major von Sydow aus feiner berühmten Stute gezogen hat. — 62 Pferde sind bi- jetzt in Nizza eingetrvffeu. — Im Prix de Monte Carlo sind neben „Undolf" noch fünfzehn andere Pferde nach der zweiten Reugeld- Erklärung stehen geblieben, die wohl auch jämintlich am Start zu erwarten sind. — Die deutschen Pferde machen allseitig einen sehr gute» Eindruck. Besonder- gefiel „Undolf", der in Gegenwart feines Besitzers 1200 m konterte. „Ouillon", „Sister FranceS" und „Prtnceß Signal" tdaten gute Arbeit. — Der Lombardische Rrnn-Berein hat diese- Jahr für 18 Renntage 353 000 Lire an Preisen ausgesetzt, davon 76 000 Lire sür Hinderniß-Ncnncn. L, Al- eine der zahlreichen Verbesserungen für die Construction der Fahrräder, welche tn Vorschlag gebracht wurden und zur An wendung gelangen, darf auch eine neue Construction sür ein Transportrad zur Beförderung größerer Lasten bc- zeichnet werden, welche von dem hiesigen Juwelier A. Schnelling ausgedacht wurde, zur Anmeldung dein Paientanit vorgeicgt worden ist und von der Lipsia-Fastrrad-Jndustrie vorm. Bruno Ziergiebel probeweis ausgesührt werden soll. Tas hierbei zur Anwendung kom mende Princip besteht in einer Combiiiation des Kettenantriebes mit Zahnradbetrieb in der Weise, Laß die durch die Pedale direct bewegt Rette aus eine Zwischeuwelle wirkt, weiche ein Zahnrad trägt, dieses aber in ein andere- Rad eingreist, das auf der Tricbwelle der Hinteren Räder bejestigt ist. Der Erfinder glaubt, daß sich bei dieser Con- slruction große Lasten ohne allzu große Anstrengung des Trans- portirenden werden befördern lassen und daß die Erhöhung des ConslruclionSgcwichteS zur Stabilität des Transportrades beitragen wird. Vermischtes. — Berlin, 12. Januar. Eine Kunstwebeschule des Lette-VereinS beabsichtigt der Vorstand deS Verein« im April diese« JabreS zu eröffnen. In der Schule soll LaS norwegische Schicht- und Bildwirken in halbjährigen Cnrsen gelehrt werden. Durch einen Vertrag mit der „Nordischen Kunstwcberei, G. m. b. H." ist den ausgebildeten Damen für ein Jahr Beschäftigung in Accord garantirt. Der Lettc- Verein beabsichtigt nicht, durch seine Knuftwebschule Dilettanten eine neue Technik zu bieten, er will vielmehr einen neuen ErwerbSzweig, der in erster Linie als Hausindustrie für Frauen geeignet ist, inü Leben rufen. Die Knnstwebeschule wird geleitet werden von Fräulein Maria Brinckniann auS Hamburg. Die Anmeldungen für den ersten Cursus baden bi» zum 15. Februar zu erfolgen. Weitere Auskunft ertheilt die Registratur des Lelle-Vcreins, Berlin, Königgrätzerstraße 90. ----- Muffen Künstlerinnen, die als „Geschwister" auf treten, auch Geschwister sein? Diese Frage hatte das Gericht in einem Prvcesse, in dem ein Berliner Duettistinnen- paar als Kläger auftrar, zu entscheiden. Ein Herr I., In haber eines Specialitäten-TbeaterS in R., batte die Berliner Duettsängerinnen Geschwister N. contractlich für 3 Monate engagirt. Al» er erfuhr, daß die Geschwister eigentlich Mutter und Tochter seien, ließ er sie, da sie nach R. kamen, um ihr Engagement zu beginnen, nicht austreteu und wie- alle ihre Entschädigungs-Ansprüche mit dem Bemerken ab, er hätte sie als „Geschwister" engagirt; da ihre Angaben nach dieser Richtung hin falsch ge wesen seien, müßten sie sich selbst die Folgen zuschreiben. Die „Geschwister" N. machten nun ihre Ansprüche gegen den Director bei Gericht geltend. In erster Instanz wurden sie abgewiesen. In zweiter Instanz jedoch verurtbeilte das Gericht den Director zur Zahlung von 600 Gage uud zur Tragung der gesammten Kosten. In dem Nrtbeil wurde ausgesprochen, daß Director I. keine Berechtigung hatte, auS dem von ihm angegebenen Grunde den Contract ohne Weitere- zu lösen. Falsche Angaben der Contrahenten hätten ibn nur dann zur Lösung des Contractcs berechtigt, wenn sie sich auf die Leistungen bezogen hätten. Ob die Engagirten Geschwister seien oder nicht, sei aber für die Aufrechterhaltung de« EngagementSverbältuisseS irrelevant. ----- Haspe, 12. Januar. In der städtischen Spar kasse, iu der man kürzlich einen Fehlbetrag von 53 000 .ck entdeckte, ist eine weitere Unterschlagung von 22000 .L festgcstellt worden. ----- Hamburg, 12. Januar. Die Bürgerschaft beschloß, unentgeltlichen Schwimmunterricht in fämmtlichen Volks schulen als Unterrichtsgegenstand einzuführen. ---- Ruhrort, 12. Januar. Der Pockenfall, der im Anfang der Woche auf einem im Kaiserbafen liegenden holländischen Schiffe festgestellt wurde, scheint keine weitere Besorgniß zu erregen. Ueber daS Schiff, das die Pocken kranke an Bord bat, ist die Seuchensperre verhängt worden. ES ist auS dem Hafen in die Ruhr geschleppt und liegt ver ankert unweit der Mündung mitten im Flusse aus Duis burger Gebiet. ----- Eine erklärliche Verwechselung. Zn einem fränkischen Dorf, dessen Name besser nicht genannt sei, batte kürzlich ein Bäuerlein des Guten zu viel gctban, so daß ihm rathsam schien, seinen Rausch an Ort und Stelle auszuschlafen. Er bettete sich im Diehstall auf ein Strohlager und eine Minute darauf ertönte ein so ,nächtiges, rasselndes Schnarchen über der Tenne, daß die Rinder erschreckt die Kopse hoben. Den Ochsen deS Stalles ergriff die Neugierde und e« gelang ihm, dem Schläfer so nahe zu kommen, daß er diesem mit der rauhen Zunge über daS Gesicht fahren konnte. Der gute Mann erwehrte sich der Liebkosungen, ohne aufznwachen, durch Stoßen mit den Händen und Füßen, und die hinzu- gekommeneu Festgäste hörten ihn dem Ochse» eindriglich zu rufen: „Langsam, Herr Müller, da- Messest kratzt!" Der Dorfbarbier, Herr Müller, soll über diese Verwechselung noch heute entrüstet sein. ---- Stuttgart, 12. Januar. Zum evangelischen Seel sorger in Ki autsch au wurde nach dem „Schwäb. Merkur" vou der Rrjch-regiernnz Stadlvicar Wilhelm i» Backnang ernannt. Stuttgart, l3. Januar. (Privattelegramm.) Während dcr ganzen Nacht tobte ein furchtbarer Sturm, zeitweise von heftigem Blitz und Donnerschläge» begleitet, er richtete beträchtliche« Schaden an. — Saarloui«, 13. Januar. (Telegramm.) Ein Gc- wittersturm und Wolkenbruch hat die Saargegend heimgesucht. --- veru, 11. Januar. In Cornol (Berner Iura) ist der TyphnS auSgrbrocken; e« sind schon zehn Fälle auf zuweisen. Die Kranken wurden ins Spital von Prunlrut gebracht, wa« allgemein mißbilligt wird, da man befürchtet, dadurch die Verbreitung der Epidemie eher zu fördern, al- ru vermindern. Ma» Ware vielmehr für Isolirung der Kranken. ---- Part«, 11. Januar. In letzter Zelt sind wiederhol: Epidemien und Erkrankungen infolge Genüsse« ver dorbenen Conservenfleische« in den französischen Garnisonen vorgekommeu. Erst heute wieder wird au« Sens gemeldet, daß dort 5 Soldaten durch Conserven vergiftet und in« Spital eingelirsert wurden. Man zweifelt an ihre«: Auskommen. Mehrere andere erkrankten ebenfalls, abr- weniger gefährlich. — Ein etwa 60 Jahre alter Mann stürzte gestern auf dem Boulevard du Temple plötzlich entseelt zusammen. Die Polizei fand bei ihm Visitenkarten, die auf den Namen Francois Chevrier auS NenneS lauteten, sowie eine Brieftasche, die 35 000 FrcS. in Cassenscheinea und 250 000 FrcS. in Obligationen und anderen Werthpapieren enthielt. Der Mann hatte sich kürzlich im Lariboisiöre-Spital wegen Schlaganfalls behandeln lasse«, war aber, da sein Zustand nicht bedenklich schien, gestern wieder au« freien Stücken ausgetreten. ---- Havre, 13. Januar. (Telegramm.) Hier herrschte gestern ein heftiger Sturm, der den Zugang zur Mole unmöglich machte und einen Theil deS HauseS, in welchem sich daS Bureau der Hafcnbeamten befindet, zerstörte. Das am Hafen liegende Stadlviertel Saint-FrantzviS ist vollständig überschwemmt, so daß der Verkehr in dem Viertel unmöglich ist. Der entstandene Schaden ist beträchtlich. ---- Muthniahltche Reste de« Andree'schen Ballon». Wie man aus Stockholm schreibt, hat Prvsessor A. G- Nat- horst vom norwegischen Steuermann H. I. Ha Slum, welcher im letzten Sommer auf dein „Antarctic" als zweiter Steuermann war, über eine eizenthümliche Wahr nebmung Mittbeilung erhalten, welche zwischen Island und Grönland von einem Theile der Besatzung des norwegische i Fangschiffes „Harald Haarfagcr" im Treibeise gemacht wmre. Der Steuermann Haslum, ein in jeder Richtung verlässt.c' r Mann von großer Erfahrung, erhielt nämlich mündlich r e, dem Capitain deS „Harald Haarsager" Kenntniß ton folgendem Zwischenfalle: Vierzehn Tage vor St. Johan: is gerietst das Schiss zwischen Island und Grönland r.iis 66° 30' nördlicher Breite und 28" westlicher Länge t en Greenwich ins Cis. Man traf dort auf Seehunde und olle Boote waren zum Fange ausgelaufen. Ein Boot mit fi es Mann Besatzung ruderte an einer Eisfläche vorbei, welche i.i ihren Augen einem Haufen Reisig oder einer großen An häufung von Stahlbraht ähnlich sah. Leider untersuch'..!: sie die Sache nicht näher, den» eö wurde stark neblig und auS Furckt, fick nicht zum Fahrzeuge zurückfiuden zu können, ruderten sie eiligst zurück. Als der Capitain den Bericht bc: Mannschaft hörte, blieb er in der Hoffnung, der Nebel möci i- schwinden, mehrere Stunden liegen, als die- aber nicht ge schah, sondern die Wellen anfingen sich zu erhellen, ließ dcr Capitain daS Schiff in der von der Mannschaft angegebencn Richtung steuern, um womöglich die betreffende Eisfläche wieder zu finden. Wegen deS anhaltenden Nebel» glückte die» jedcch nicht, und das Schiff wurde genöthigt, unverrichteter Sach aus dem Eise herauSzusegeln. Der Steuermann HaSlum bc klagt sehr, daß die Leute nicht daran dachten, den „Reisig haufen" näher zu untersuchen. Sie entschuldigten sich damit, daß sie bei dieser Gelegenheit gar nicht an Andree'S Ballon dachte», sondern von ihrem Bemühen, das Schiff wiedcr- zusiiiden, ganz in Anspruch genommen waren. Erst als sie wieder an Bord waren, fingen sie an, über das Gesehene nachzndenken und theilten eS dem Capitain mit, welcher hierauf, allerdings vergeblich, Alle« that, was in seiner Maa r stand. Selbstverständlich könne man noch nicht einmal nut hoher Wahrscheinlichkeit behaupten, sdaß der fragliche Gegen stand von Andree herrührt — es können ja auch Obiccie sein, welche die „Fram" auf dem Eise hinterließ — immerhin verdiene aber dieser Zwischenfall, der vielleicht eine Spur dcr kühnen schwedischen Luftsegler andeute, Beachtung. — London, 13. Januar. (Telegramm.) Infolge dc» Weststurmes ist der gesammte Caualdirust ein gestellt. Loo« Tvknviüvn, Havkß, keruepr 199?. Tngeskalender. Telephon-Anschluß: (Spedition des Leipziger Tageblattes Nr. 22Z. Redaktion des Leipziger Tageblattes - IZH Buchdruckerei des Leipziger Tageblattes (E. Polz) . - 117? Otto Klemm'S Sortiment (Aljrcö Hahn), Filiale: Universität- straße 3: 4046. LoniS Lösche, Filialen deS Leipziger Tageblatter: Katharinenstr. 14: 2935. Königsplatz 7: 3ö75. AuSkunstüstelle der königlich sächsische» Ltaat-eisculmhuen in Leipzig (Grimmaische Straße 2, Auerbach's Hof) uud die AuSkuuftsstclle dcr königlich preutzische» StaatSciscubahn- . Verwaltung (Brühl 75 II. 77, Creditanstalt. parterre im Laden , beide geöffnet au Wochentagen von 8 Uhr Vormittags »nunter- brochen bis 6 Uhr Nachmittags, Soun- ».Festtags 10—12 Uhr Vormittags, geben unentgeltlich Auskunsl ». im Personenverkehr über Ankunft und Abgang der Züge, Zuganichlüsse, Reiserouten, Billetpreise, Rciieerleichtrrungeu, Fahrpreisermäßigungen rc.: b. im Güterverkehr über allgemeine Transportbedingungen, Frachtsätze, Kortirungen rc. Fnndbureau der königl. sächs. StaatSetsenbahne» (Linien Leipzig-Hof, Leipzig-Chemnitz uud Leipzig-Meuselwitz) Bayerischer Platz Nr. 2, parterre (Bayerischer Bahnhof, Abgongrscite, 1. Gc- bäude) in der königl. Bahnhoss-Inspection. Hanpt-Melde-Rmt des Vezirks-Commando« Leipzig, Ricolai- kirchhok 2, I. Stock, Zimmer 1. Meldeslunden: Wochentags von 9 Uhr Borm. bi- 1 Uhr Nachm., Sonntags von 11 bis 12 Uhr Borin. An den stoben Festtagen, sowie an den Geburt-iagcn Ihrer Majestälen des Kaisers und König- bleibt da- Haupt meldeamt geschlossen. Handelskammer Neue Börse I. (Eing. BlücherplatzV Vorlegung vou Patentschriften 9—12 und 2—4 Uhr. Fernjprech Nr. 506. Leipziger Börsenhalle (Neue Börse, Eingang Blücherplatz). Les'» instilut und telegraphische- Correspondenzbureau (Filiale des Wolss'schrn TelegraphenbureanS in Berlin). In- und ausländische Zeitungen und Journale. Politische und kommerzielle Depeschen in reichster Anzahl. AuSknnstSstelle für WobnuugS- und GeschästSräumr- Snchrudc: Allgemeiner Hausbesitzer-Verein, Ritter,ir. 4, l Ttadt-Iteuer-Einnahme. Geschäftszeit: 8 Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags und 3 bis 6 Uhr Nachmittags. Tie Steuer- caffcn sind sür daS Publicum geöffnet von 8 Ubr Vormittags b:^ 1 Uhr Nachmittags und 3 bi- 4 Ubr Nachmittags. Städtisches Leihhan«. Expediticmszrit: Jeden Wochentag von früh 8 Uhr unnnterbrochen bis Nachmittag 3 Uhr, während der Auctiou nur bis 2 Uhr. Eingang: sür Piänderversatz und Herausnahme vom neuen Vörsengebäilde, sür Einlösung und Verlängerung vou der Nordstrabe. Städtische Sparkasse. Expeditiouszeit: Irden Wochentag. Ein- Zahlungen, Rückzahlungen und Kündigungen von früh 8 Hör i: -- nnterbrochcii bis Nachmittag- 2 Uhr. — EsseUen-Lombaldgeschuil parterre link». — Filiale für Einlagen: Otto Barkustii, Tauchaer Str. ü: Gebrüder Spillner, Windmnhlenstr. 37; Heinrich Unruh Nochf., Weststr. 33; Julius Hoffmann, Peteröneinweg 3, Paul Rödl i. Fa. H. F. Nivinns, Grimmaiscster Steinmeq 11 Eparcaffe in der Parochie Schönes,ld z» Leipzig - Reudnitz, Grenzstraße Nr. 3. ^arautirt von der Stadt Leipzig. .Cxpeduions- zeit sür Svorbücherzeden Wochentag vou sriib 8 bi» Mittags 1 Uhr. Sparkasse Ltipzi,-Eutritzsch expedirt Dien-tagS, Donner-tog- und SonnabendS von Vormittags S—'/,1 Uhr.
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