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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.01.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990113026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899011302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899011302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-13
- Monat1899-01
- Jahr1899
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VolkswirUchaMcher Theil des Leipsiger Tageblattes. Ml» für biesru IHM dejttmmte» Seeduugea ft»» zu nchteu an den »«raulwortttchea Redacteiu deffeiden G> G. Laue t» Litpzig. — Sprechzeit: nue »»» 10—Q Uh» Ao«», «md »o» t—L Uh, R«ch»< Telegramme. Z SSrlttz, 13. Januar. (Prlvat-Telegramm.) DitNtusalzer KornlaaerhauSgenossenschaft beschloß den Bau eines Boden- speicherS für tausend Tonnen. * Petersburg, l3. Januar. Im Rrtchsbudget für 1899 beziffern sich dir ordentlichen Einnahmen aus 1469 128 203, die außerordentlichen Einnahmen auf 4 000000 Rbl., die Einnahmen au» den freien Baarbesländen des Rrichsjchatze» aus 98 604 443 Rbl. Die ordeutlichen Ausgaben sind aus 1 463 659 233 Rbl. bemessen, die außerordentlichen aus 109 073 413 Rbl. Die ordrnilichen Ein nahmen übersteigen demnach dir ordentlichen Ausgaben um 6 468970 Rbl. Verglichen mit dem Reichsbudget des vergangenen Jahres ergeben die ordentlichen Einnahme» des diesjährigen Budgets rin Mehr von 104 669 986 Rbl. und dir ordentlich»» Ausgaben rin Mehr von l 12 574 020 Rbl. Preußische Auleihewirlhschast. In Finanzkretsen macht die Meldung, daß inLondon ein Posten preußischer Schatzanweisungen untergebracht worden sei, viel von sich reden. Die dem londoner Hause Rothschild nahestehenden „Limes» Haden sie ausdrücklich ausrecht erhallen, und Berliner unterrichtete Banlhäuser bestätigen, dah »ine große Berliner Privatbank einen Betrag von etwa 6 Millionen am 1. März fälliger preußischer Schatzanweisungen in London diScontirt hab«. Diese Thaljache wäre in geivohntichen Zeilen nicht gerade besonders aus fällig, zumal wenn man annehmen könnte, da» betreffende Berliner Banlhaus habe augenblicklich einen dringenden vorübergehenden Geldbedarf gehabt und habe gejucht, ihn an demjenigen Martle zu befriedigen, an dem cS zur Zeit zu den billigsten Bedingungen Geld leicht erhalte» tonnte. Diese letztere Voraussetzung gilt aber im vor liegenden Halle in Fachkreisen für nahezu ausgeschlossen, vielmehr jetzt sich trotz aller Bestreitungen ans amtlichen Finanzverwattungz- kreisen Vic llebcrzeugung immer mehr sest, oaß es sich nicht um ein selbstständiges Vorgehen des bewussten Bankhauses handelt, sondern um einen von der preußischen Ftnanzverwattnug angestifteten Ver such, demnächst auf dem englischen Markte eine größere preußische Anleihe unterzubringen. Sollte sich diese Annahme, die sich als eine förmliäze Kriegserklä rung gegen die gesammte deutsche Finanzwell Herausstellen würde, bestätigen, jo ivürde rin solcher Schritt sür unsere ganze Finanzge- darung von der größten Tragweite nnd von den allerbevenklichsten Folgen sein. Man wird unserer preußischen Staalsfinanzverwal- tung gern das Zeugniß ausstellen, daß sie es in den letzten Jahren trefflich verstanden hat, von unserer Finanzwelt bei Begebung größerer und kleinerer Anleihen so hohe Proeentsätze heranszu- drlicken, daß di« Uebernahme dieser Anleihen zwar für den Staat sehr lohnend ivar, aber in nicht seltenen Fällen für die Bankhäuser kein gutes Geschäft bedeutet, im Gegentheil zu fühlbaren Verlusten geführt hat. Tie letzte kleine Anleihe von 34 Mill, haben die Bank häuser mit iöber 96 Pro«, bezahlen müssen; sie haben beim stetigen Sinken der Eonsolcourse den größten Theil dieser Anleihe noch heute nicht verkaufen können, und sie haben demgemäß unter Zugrunde legung des heutigen Courses von 93,90 bereits einen Verlust von über 600 000 .4k darauf zu verzeichnen TaS mag vom Standpunkte eine- von der Hand in den Mund lebenden StaatSfinanzverwaltrrs ein ausgezeichneter Geldgeschäft gewesen sein, vom Standpuncte eines für die dauernde Hebung und Entwickelung des StaatscreoitS be sorgten, vorausschauenden Staatsmannes aber find solch» Ereignisse im hohen Grade bedenklich. Denn ihm muh vor Allem daran liegen, daß die preußischen Anleihen im eigenen Volke al» die zuverlässigste und entwickelungSfähigste Eapitalsairlage betrachtet, daß sie stets gern ausgenommen und freudig behalten werden, weil sie die Gewähr geben, daß an ihnen d«r kleine oder große Eapitaltst kaum jemals Verluste erleiden, sondern mit wachsendem Volkswohlstände eher kleinen, aber stetigen Gewinn erzielen wird. Die preußisch« Finanzverwaltung hat in den letzten Jahren diese berechtigten und sachgemäßen Bestrebungen nicht gefördert, son dern vielfach indirekt untergraben; sie hat es vor Allem nicht verstan den, die besten Berather der Eapitalisten in der Frage der dauernden Anlegung der Ersparnisse, die gediegenen, ernsten und kapitalkräfti gen Bankhäuser, für die preußischen EowsolS und ihre stetige Eours- entwickelung zu gewinnen. In den acht Jahren seit ihrem Bestehen haben die 3proc. Eonsols die mannigfaltigsten Wandlungen durch lebt. Ende IWO notirten sie 87; sie sanken dann nach und nach, standen Ende 1893 auf 86,10, gingen 1894 schnell bis auf 96,25 und in den nächsten Jahren dis über 100, um bereit» Ende 1898 auf !X,70 zu sinken. Würden jetzt von der preußischen Finangverwal- tung Beträge direkt oder indirekt in London untergebracht, so würde diese Thatsache genügen, den Eonrswerth ans unserem Geldmarkt so weit herabzudrücken, daß für längere Zeit die Unterbringung einer größeren Anleihe in Preußen sehr erschwert werden würde. Es wird zwar in unseren Finanzkretsen nicht daran geglaubt, dah schon in den nächsten vier Wochen eine größere preußische Staatsanleihe be- gebrn werden könnte. Schon die Rücksicht aüs die fetzige, durch die großen Bedürfnisse der Industrie hervorgerufene Geldknappheit müßt« da» »erbieten. ' > Auch ist man überzeugt, daß der Staatsschatz zur Zeit bei der stetigen Steigerung fast aller Staatseinnahmen, vor Allem der StaalSbahnertrSge, reichlich gefüllt sein muß, und daß ein vorüber gehender Geldbedarf, der die Ausgabe von Schatzanweisungen ver anlassen könnntr, ganz ausgeschlossen ist. Aber bekannt ist, daß zmn Zwecke der Ausführung großer Staatsbanken die preußische Finanz verwaltung noch über nahezu !350 Millionen Mark Anleihccredite zu verfügen hat, und daß davon zunächst wohl mindestens lOO—150 Millionen Mark in übersehbarer, günstigerer Zeit verwirklicht werden müssen. Man muß also annehmen, daß die Finanzverwaltung Alles aufbietcn wird, den deutschen Geldmarkt für diese demnächstige Ope ration günstig zu beeinflussen nnd Alles zu verhüten, was ihn ver stimmen könnte. Zudem muß es für jede Finanzverwaltung ein wichtiges Bestreben sein, Anleihen im Jnlande zu decken und sich nicht dem Ausland« unnöthig zu verschulden. Demgegenüber steht nun die, wie es scheint unbestreitbare Rege lung eines verhältnißmäßig kleinen Postens von preußischen Schatz anweisungen durch ein Berliner Bankhaus aus dem Londoner Geld markt als eine in ihren eigentlichen Beweggründen und Zielen völlig unaufgeklärte Thatsach». Wir glauben, daß die preußische StaatS- finanzverwaltung das dringendste Interesse daran hat, eine Auf klärung im vollen Maße öffentlich zu versckzaffen. Durch die bis herigen indirccten Ableugnungen eines Zusammenhanges dieses auf fälligen Vorkommnisses mit der Finanzverwaltung wird das that- sächtich in unseren Bankkkretsen vorhandene Mißtrauen schwerlich beseitigt werden. Jedenfalls dürfte die bevorstehende Etatsberathung «in« freilich späte Gelegenheit dielen, den ganzen Sachverhalt öffent lich darzulegen. . (Köln. Ztg.) Vermischtes. Leipzig, 18. Januar. *— Vom Geldmarkt«. Bei der Bank von England hat di. letzte Woche «ine Zunahme der Totalreserve um 670000 L (8V0000 L) aus 20 059000 L (20 685000) gebracht. Der Noten- umlauf reductrtr sich um 3> 000 L (635 000) und umfaßt zur Zeit noch 27 721 000 L (27 502 000). Der Baarvorrath erfuhr eine Verstärkung von 639 000 L (165000). Die Bank verfügt jetzt über 30980000 L (84 387 000). DaS Portefeuille erleichterte sich um 876 000 L (1 624 000), so daß eS noch 32041000 L (33170000) enthält. Für Rechnung der Privaten wurden 2 025000 Pfund Sterling zugezohlt, während zur gleichen Zeit des Vor jäh.»« 1073000 L abgehoben worden sind. DaS Gut- boöe, de« Staates verminderte sich diesmal um 20L6 000 L, 1897 zeigte dasselbe eine Zunahme von 200 000 D. Die Forderung der Privaten besteht noch in Höhe von 41 513000 L (40370000), während für Rechnung deS Staates 7 691 000 L (9391000) in den Tassen der Bank liegen. Die Notenreserve vergrößerte sich um 609 000 L (708 000) ans 18075000 L (18 559000). Der Clearing- House-Umsatz bezifferte sich letzt« Woche auf 154 Millionen gegen 145 Millionen in 1898. DaS Procentverhältniß der Reserve zu den Passiven berechnet sich aus 46'/, gegen 39'/« in der Vorwoche und 41'/, Ende der zweiten Januarwoche 1898. Der Platz- diScont des englischen Markte- notirt mit 2"/„ gegen 2'/, im Vorjahre. — Di« Bank von Frankreich hat eine Abnahme de» BaarvorralhS in Gold um 996 000 FrrS. (7 754 000), dagegen «in« Zunahme der Silberbestände um 1069000 Frcs. (gegrn eine Abnahme von 1273 000 Frcs. im Borjahre) zn verzeichnen. In der Bank liegen noch 1810544 000 Frcs. in Sold (1933174 000) and 1 196242 000 Frcs. (I2058S8000) la Silber. Da« Portrfenille ging in seinem Bestände um 40 129 000 Franc« (6 954 000) zurück und enthält aoch 1071 726 000 Franc« (956 469000). Der Notenumlanf konnte um 87 223000 Franc« (24 670 000) eingeschränkt worden: »« circnliren noch 3906339000 Arc«. (3 837 957000). Für Rechnung der Privat« wurde« abgeh.be« SS 304 000 Frc«. (15 216000), gleich- 'eilig zog der Staat 24 900 000 Frcs. (SO 684 000) von seine» Gut- 423 10 445 285 7 475604 10532120 S 274 773 12 503 »N 7 476371 I I 306 000 3 880 664 December 9. Hälfte 632 641 142 584 648 722 Decdr. 2. Hälfte 64610 30872 16805 9780 1282 1. Ian. bi» 31. Dcebr. 15811688 8915032 11604221 4908249 308959 17086 Januar dl» St. Dec. 1348,98 1297060 126560 472842 .384441 953580 Iatzre 1887 85 221 1122119 ..»»en Ian. di« Kl. Dec. 1960179 14l6O1 171661 554743 35963 7062 Weizen Roggen Gerste. Hafer . Weizenmehl 18666 Roggenmrhl Im ganzen Jahre 1898 wurden außer Grenzverkehr zollfrei »ingesührt 51415 D.-Ctr. Weizenmehl und 15 843 D.-Ctr. Roggenmehl. Die Ausfuhr betrug in Doppel- Centnrrn: Januar di» M. Dec. 3308377 1438661 298221 1027585 420404 960542 Gijammtau-suhr December 2. Sälst» 121265 84977 24257 80156 13809 23488 Au» dem freien Verkehr und den MUHlenlagern Decemder . 2. Hälfte 83885 84720 13812 68141 12270 23487 81. Decdr. 8980322 6172322 9521313 S662670 209575 95» : dein obigen Quantum im " Au» den Niederlagen Decdr. ».Hälfte S788O 257 10445 12315 1539 w I. Ian. di» 3t. Decdr. 5290060 1920641 1886058 896001 17335 101 Weizen Roggen . Gerste . Hafer. . Weizenmehl. . 4857 — Ausfuhrüberschuß in Doppel-Lentnern: December 2. HNfte Weizenmehl. . , — 11445 Noagenmehl . . 2.3065 943 456 Hafer .... 10793 — Der Bestand in den Zolllägern sstelltelsich am 31. December 1898 auf 756 833 D.-Ttr. Weizen (davon 87 802.D.-Ctr. inländisch« Weizen. . Roggen , Gerste. . Hafer. . Meizenmebl Roggenmehl ES ergiebt sich ein Einfuhrüberschuß in Dopprl-Lrntncrn: " ' im ,an»rn Jahre Davon unmittelbar Au» den Niederlagen in den freien Verkehr in den freien Verleb Decdr. 1. Ian. di« ' 2. Hälfte 364629 182736 558332 57928 13746 8 haben zurück, da» nun noch in Höh» von 2.38942 000 Frcs. (853 385000) bestehen bleibt, wogegen für Rechnung der Privaten 492 373 000 Frcs. (525 IW 000) verwaltet w»rden. Die Gejammt» vorjchüsse stellen sich auf 426 459000 Frcs. (379 048000) bei einer Wochenzunahme von 456 000 FrcS. (406 000). Da- Verhäitniß deS Notenumlaufs zum Baarvorrath beziffert sich aus 76,97 gegrn 76,24 in der Borwoche und 81,70 am 13. Januar des Vorjahre«. * Reichenbach t. v., 11. Januar. Der Geschäftsgang in der Textilbranche bat sich in den letzten Wochen sowohl hier als auch in den benachbarten Städten Mylau und Netzschkau etwas gehoben. In vielen Fabriken sind neue Arbeit« angenommen nnd bisher im Ruhestand befindliche mechanische Wedslühle wieder in Gang gesetzt worden. Wie lange jedoch dieser ersreuliche Um schwung fortdauern wird, läßt sich nicht ermessen. ü. Mutzschen, 13. Januar. Die hiesige Vereinsbank hatte im ablzeiaufenen Indre einen Umsatz von 1 786 340,30 ^i, das ist «in Mehr gegrn 1897 von 114 720,46 — In Ragewitz bat der Kohlenbrrgiverksbejiyer Schippan aus seinem Terrain in einer Tiefe von 25 m ein 8—10 w mächtiges Braunkohlenlager gesunden. Die Kohle ist von guter Beschaffenheit. Die Ausdehnung des Lagers dürste tu der Richtung nach Prühsttz zu suchen jein. Q Berit«, 12. Januar. Von der im Reichsamt des Innern tn Ausarbeitung befindlichen »Systematischen Zusammen stellung der Zolltarife des Ju- und Auslandes" ist nunmehr die dritte Abtheilung, enthaltend „Die Industrie der Metalle, Steine und Erden", erschienen und, wie dir früheren beiden Mihcilungen. welche bekanntlich die .Textil-Jndustrie, sowie die Landwirthschaft, Nahrungs- und Genußmittri" behandeln, durch den Verlag von Mittler und Sohn zu beziehen. ES verbleiben nunmehr noch zwei weitere Abtheilungen, welche alsbald in Angriff genom men werden sollen, nämlich diejenige für die chemische Industrie und diejenige für die sonstigen Industriezweige, insbesondere die Holz-, Papier-, Leder-Industrie. Wenn auf diese Weise das weitschichtige Material, welches sich in den buntscheckigen Zolltarifen von 60 Län dern oorsiuder, zum ersten Riale zujammengetragen und in einer sür jeden Interessenten leicht übersichtlichen Form geordnet jein wird, so soll demnächst das Augenmerk darauf gerichtet sein, die Zusammenstellung durch Nachträge oder Neuausgaben fortwährend auf dem Laufenden zu erhallen. Daneben wird eS sowohl für han delspolitische Verhandlungen, als für den täglichen Gesträuch des ein zelnen HanbelSintercssenten nothwendig sein, auch die Zollgesetz gebung der einzelnen Staaten, wenigstens ihren wichtigsten Bestim mungen nach, in übersichtlicher Anordnung wiedcrzugeben. Ein solches Bedürsniß ist neuerdings beispielsweise in Betreff der Vor schriften über Ursprungszeugnisse, sowie derjenigen über die Berech nung der Werthzölle besonders lesthaft hcrvorgeireten. 8. 0. Verlt», 12. Januar. In einem Runderlaß des Ministers deS Innern vom M. August v. I. war ausgesprochen worden, daß bei Nichtktindigungmehrjähriger Frurrverfiche- rungSverträge eine stillschweigende Verlängerung höchstens auf ein Jahr für zulässig anzujehen sei. Dieser Erlaß hat an ein zelnen Stellen eine nicht zutreffende Auslegung erfahren. Insbe sondere ist angenommen worden, daß Feuervrrsicherungsveriräge überhaupt nur auf ein Jahr verlängert werden dürsten. Diese Auslegung ist, wie ein neuer Runderlah des Ministers des Innern vom 6. Januar d. I. ausführt, irrig. In dem vorjährigen Er laß ist nur als unzulässig bezeichnet worden, daß im Falle unterlasse ner rechtzeitiger Kündigung der Versicherungsantrag von selbst und stillschweigend, d. h. ohne daß der Versicherte sich hiermit ausdrücklich einverstanden erklärt hat, als auf die gleiche Zahl von Jahren verlängert gelten soll, wie sie in dem ursprünglichen Versiche rungsanträge festgesetzt worden ist. In einem solchen Falle soll vielmehr der Versicherungsantrag nur auf die Tauer eines Jahres als verlängert angesehen werden können. Hieraus folgt, daß, wen» zwischen der Versicherungsanstalt und dem Versicherungsnehmer das Gegentheil verabredet und ausdrücklich ausgemacht worden ist, daß bei nicht erfolgter Kündigung des ursprünglichen Versicherungsver trages der letztere auf einen gleichen Zeitraum wie den bisherigen verlängert werden soll, eine stillschweigende Verlängerung des Ver sicherungsvertrages als vorliegend nicht erachtet werden kann. Die allgemeinen Versicherungsbestimmungen find allerdings ebensowenig wie die Police geeignet, eine derartig ausdrückliche Abrede zu ersetzen, da sie beide nur einseitige Erklärungen des Verfichrrungsgebers ent halten. ES muß daher über die Versicherung eine besondere ver tragsmäßige Abrede getroffen, oder es muß in dem an den 'Versiche- rungsgeber zu richtenden Anträge deS Versicherungsnehmers von diesem zum Ausdruck gebracht werden, daß er in dem Falle der Nicht kündigung die Fortsetzung der Versicherung in der ursprünglich ver abredeten Zeitdauer wünsche. Ob dies geschehen ist, haben die Poli zeibehörden bei Vorlegung des VerlängcrungSscheineS jedes Mal zn prüfen. Anlangend ferner die Anordnung, daß, abgesehen von dem Falle der ausdrücklichen Verlängerung, vie Versicherung höchstens auf ein Jahr für zulässig zu erachten sei, so kann derselben nicht die Bedeutung beigelegt werden, daß nach Ablauf dieses Jahres der Ver sicherungsvertrag als gänzlich beendet anzusehen sei. Es hat viel mehr nur zum Ausdruck gebracht werden zollen, daß bei nicht erfolg ter Kündigung der Vertrag jedes Mal nur als auf rin Jahr fort dauernd anzusehen sei, so daß, wenn in dem ersten aus den Ablauf des ursprünglichen Vertrages folgenden Jahre eine Kündigung nicht erfolgt ist, derselbe von Neuem als aus ein Jahr verlängert anzu sehen ist, und sv fort, * Berlin, 12. Januar. Nach den heute im „Reichs-Anzeiger" veröffentlichten amtlichen Ausweisen stellt sich die Rüben Ver arbeitung und Z u ck e r a u S b e u t e in Deutschland bis Ende December 1898 wie folgt (in Doppel-Eentnern): Rikdenverarbeitung 25 620 418 (gegen August-December 1898 117 925 178), Melafse-Einwurs 79 045 (255 237), Zucker-Einwurf 128 458 (567 8.56), Erzeugung von Rohzucker 3 168 172 (13 SS2 033), Erzeugung weißer Maare 421 431 (1 604 070), Erzeugung tm Gan zen 3 589 603 (15 136 103); ab Zucker-Einwurf 128 458 (567 056). Wirkliche Erzeugung 3 461 145 (14 568 247). In Procenten der Rübenverarbeitnng 13,51 Proc. (12,35); dagegen im Vorjahre 12,64 Proc. (11,81). Die Zahl der im December tn Betrieb gewesenen Fabriken betrug 340. * Berlin, 12. Januar. Zucker-Einfuhr- nnd Aus fuhr-Statistik sür Deutschland tm December 1898 nach dem „Reichs-Anzeiger" (in Doppel-Eentnern): Pinsuhr von aus ländischem Zucker: I» im freien Verkehr: a Rohzucker 820 (gegen 368 in 1897), b. rafsinirter Zucker 413 (350); 2) auf Niederlagen: u. Rohzucker 28 787 (5329), b rafsinirter Zucker 67 940 (26 442). Ausfuhr: 1) von inländischem Zucker der Zuschußclasse 746 312 (568 070), 2) Zuschußclasse 8 475 083 (631 002), 3) Zuschußclasse O 26 233 (25 621), 4z von ausländischem Zucker auf Niederlagen: n. Rohzucker 4146 (—), d rafftnirier Zucker 35 275 (54 651). *— Deutschlands Getrrideverkehr mit dem Auslände. Nach dem „Reichsanzeiger" wurden vom Auslande im Jahre 1898 eingeführt in Doppel-Eentnerin BejLMiMemwhr Dccor. 2. Halste 753906 227561 672979 69663 «narr) gegen 1362167 D.-Ttr. (davon 96364 D.-Ttr. inländische Waare) am 31. December 1897 und 165 28b D.-Ttr. Roggen ldavou 4b »77 D.-Ttr. inländische Waare) gegen 497 726 D.-Ttr. (davon b4 216 D.-Ttr. am 31. December 1897). W *— Wiederzulassung amerikanischer Lebens-Vrr- stcherungs-Brsellfchafteu in Preußen. In dir Angelegen» hrit der Aieberzulassung der amerikanischen LrdenS-Versicherungs- Grjellschasten zum Seichäftsbetriebe in Preußin wird sich der Rrgirrungsrath Marschall vvn Bieberstein vom Ministerium des Innern mit einem der Versicherungs-Revisoren vom Polizeipräsidium tn Vertin oder dem Decernrnten, RegierungSrath Hoppe, nach N«w Bork begeben, um an Oct und Stelle di« Verhältnisse der „New Kork Lise" und der „Mutual Lise Inj. Co.' einer Prüfung zu unterziehen. Je nach dem Ausfälle dieser Prüfung wird sich ent scheiden, ob eine unmittelbare Wiederzulassung zu gewähren ist oder nicht. Dir „Equitable" ist mit einem Wtederzulassungsgejuch« bis jetzt noch nicht an die preußische Regierung hrrangrtretrn. *— BeförderungvonR uhrkohlen. Der Eisenbahn- Minister hat den Eijenbahn-Directionen zur Kenntnitznahme mitge- theilt, daß die Bildung einer Gesellschaft in Hamburg erfolgt ist, welche die Beförderung von Ruhrkohlen, in direkter Fahrt vom Tordmnnd-Ems-Canal noch Bremen und Kiel, in eigens dazu er bauten Fahrzeugen zu übernehmen beabsichtigt. *— Deutsch-vstafritani scher Kaffee. Erfreu licher Weise haben Vie letzten Dampfer der deutfchen Ostafrika-Linte größere Partien Kaffee von Usambara «ingebracht. Tie „Afrika- Post" hört, daß die Qualität dieser Eingänge wieder recht gut sein soll. 8. (7. Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebensmittel betrugen in der preußischen Monarchie (ausschließlich Trier) im December 1898: für 1000 Icx Weizen 160 <ck (im November 1898 164 ^(>, Roggen 144 (145) °ck, Gerste 146 (146, Mark, Hafer 135 (136, ick, Kocherbsen 220 (226, ,ck, Spetsebohnen 256 (258) .ck, Linsen 415 (420) „ck, Eßkartoffeln 44,1 (48,1) -ck, Rtchtstroh 36,9 (37,6) -ck, Heu 50,9 (5U -/ck, Rindfleisch im Groß handel 1067 (1058) -ck; für I lex Rindfleisch von der Keule im Klein handel 135 (165) H, vom Bauch 116 (115) H, Schweinefleisch 141 (142) H, Kalbfleisch 134 (134) H, Hammelfleisch 126 (127, H, in ländischer geräucherter Speck 162 (162) H, Eßbutter 226 (225) H, inländisches Schweineschmalz 160 (1691 H, Weizenmehl 32 (33) H, R-ggenmehl 26 (26, H; für 1 Schock Eier 466 (434, H. *— Preußisches Leihhaus. In der gestern abgehal- tenrn Sitzung des AufsichtSraiheS veS Preußischen Leihhauses wurde beschlossen, der aus den 16. Februar 1809 einzuderufendcn General- Versammlung die Vertheilung einer Dividende von 5'/, Proc. wie im Vorjahre vorzuschlagen. *— Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin. Die bereits seit längerer Zeit bestehende Vertretung in Petersburg ist in eine Aktiengesellschaft mit einem Actiencapital von 1 Mill. Mark unegewandelt und alt solche kürzlich von der russischen Regierung conressionirt worben. «<— Siemens LHalSk«, Actien-Gesellschast, in Berlin. Die General-Versammlung, in welcher bas Gesammt-Actiencapital vertreten war, genehmigte einstimmig die Erhöhung des Aktien kapitals nm 5 Mill, auf 45 Mill. Mark. Die neuen Aktien nehmen tn der Weise an dem Gewinn deS laufenden Geschäftsjahres theil, daß der Höchstdelrag der denselben zuzuwendenden Dividende 4 Proc. beträgt. Vom 1. August 1899 ab find die neuen in gleicher Weise, wie die alten Actirn, dividendenberechtigt. *— Elektrische Licht- und Kraftanlagen- Actien-Gesellschaft in Berlin. Für die Aktien der Gesellschaft trat an der Börse lebhafte Kauflust hervor, so daß die selben eine EourSsteigerung von 3 Pro», erzielten. ES hängt dies damit zusammen, daß, nachdem di« General-Bersainmlung der Ac tion-Gesellschaft Siemens L Halske die CapitalSerhöhung um 5 Mill. Mark genchmigt hat, di« Emission der Actien dieses Unternehmens nunmehr in der nächsten Zeit erfolgen wird, und die Licht- und Krastanlagen-Gesellschaft an demselben durch bedeutenden Aktienbe sitz bethciligt ist. *— Motorenfahrzeug- und Motorwagen fabrik Berlin, Actien-Gesellschaft. Unter dieser Firma ist be kanntlich die Berliner „Motoren- und Maschinenfabrik Ad. Alt mann L C o., G. m. b. H.", in eine Aktiengesellschaft mit 2 Mill. Mark Grundkapital umaewandelt worden. An dem Actienunterneh- men, das sich jetzt constuuirt hat, find die Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken Berlin betheiligt. Die neue Firma wird sich mit der Fabrikation ihrer bisherigen Spccialttät, von Petrolcummotoren und Petroleumlocomobiten, in verstärktem Maße befassen, will aber auch in ausgedehntester Weise sich mit der Herstellung von Motor fahrzeugen aller Art (Automobilen) beschäftigen. In der Motoren- abthetlung wird ferner die Herstellung von Groß-Gasmaschinen bis zu 1000 Pferdestärken für Steinkohlengas wie für Kraftgas und andere Gasacten beabsichtigt. Für Gasmaschinen hat die Gesell schaft wichtige neue Patente erworben. 8 Bei der „Allianz", Versicherungs-Actien-Gesellschaft In Berlin (Unfall- Abtheilung), wurden im vierten Quartal 1898 991 Schäden angemeldet, und zwar 3 Todesfälle, 6 Juvalidi- «älsfälle, 391 Fälle vorübergehender Erwerbsunfähigkeit nnd 591 Haftpflichtfälle. *— „Hera-, internationale Gesellschaft für Acetylen-Beleuchtung in Berlin. Die tn Stre it tz i. M. von der Gesellschaft erbaute städtisch« Centrale ist nun mehr Jahr zur Zufriedenheit der Behörden, sowie der Bürger in Thätigkeit, so daß die Zahl der Anschlüffe tn stetigem Wachsen ist. Besonderes Interesse erregt ein dort im Betrieb befindlicher Ace tylen-Motor, welcher ebenfalls zufriedenstellend arbeitet, so daß wohl jetzt dtr Frage der Versorgung ganzer Städte mit Acetylen als in der Praxis gelöst erscheinen kann. *— Tom manditgesell schäft F. Zimmermann L C o. in H a l l e a. S., welch« die Herstellung und den Verkauf land- wirthschastlichcr Maschinen und Geräthe betreibt, ist in eine Aktien gesellschaft mit einem Grundkapital von I 300 000 -ck umgewandelt worden. * Eöln, 12. Januar. Nach der heute fertig gestellten Abrech- nung des Kohlenjyndicats betrug die thalsächliche Fördcr-Ein- schränknng im December 3,98 Proc. * Rvlu, 12. Januar. Tie „Köln. Ztg." meldet vom rhei nt sch-westfälischen Kohlenmarkt: Der flotte Ge schäftsgang halte auch im neuen Jahre trotz der andauernd außer ordentlich milden Witterung an. Bei der äußerst crfreulichcn Be schäftigung der Eisen- und Stahlwerke fei eine günstige Geschäfts lage für längere Zeit gewährleistet. Die Förderung des Jahres 1898 überstieg allein bei den Verbandzechen die des Vorjahres um unge- iähr 2 500 000 t oder nahezu 6 Proc.. Die höheren Preise werden seitens der Abnehmer bereitwilligst zugestanden. Ter größte Theil der Förderung sür 1890/1900 ist bereits fest verkauft. Die Anficht, daß durch die gedachten Preisaufssichläge die höheren Gestehungs kosten durchweg überreichlich gedeckt werden, findet immer mehr An hänger. Vorausgesetzt wird, daß die Löhne der Bergarbeiter auf ihrem jetzigen, bereits sehr hohen Stande verharren. *— Errichtung einer neuen Schiffswerft. Ein rheinisches Eonsortium beabsichtigt unter Bethciligung der Rheini schen Bahngesellschast die Erbauung einer Schiffswerft. Tic Bahn gesellschaft ist Etgenthümerin eines großen Terrains in der Gegend des sogenannten Pappelwäldchcn» bei Düsseldorf und wird daselbst die Erbauung dieser Schiffswerft geplant. * Gladbach, 12. Januar. Die ViersrnerSpinneret zahlt 10A, gegen 9'/L Proc. Dividende. *— Abstandnahme von dem Bau eines Korn silos. Von dem in Aussicht genommenen Ban eine? KornfiloS in Kal lies, zu dem bereits Steine und Eisenthetle in großer Menge angefahren waren, auch die Holzconftruction bereit» fertig gestellt war, wird laut „K. Z." wahrscheinlich Abstand genommen werden. DaS „B. T." bemerkt hierzu: Sollten di« dortigen Pro ducenten die Spekulation, die mit der Anlage der Kornsilos verbun den ist, doch für bedenklich ansehen? *— Gewerkschaft Hohenzollern. Wie der Gruben vorstand mittheilt, wurde bei der Fortsetzung des bereit» angesetzten Querschlages, der ein Carnallitlager von 8,35 m ergab, abermals Carnallit gesunden, das eine Mächtigkeit von 4,20 m und noch den angeftcllten Probelösungcn eine erste Qualität aufweist. »— Lübeck - Bitchener Eisenbahn - Gesellschaft. Au! Lübeck wtrd berichtet: Die Direktion legte dem Senate die zwischen den Staats- nnd ihren Technikern vereinbarten Pläne zur Verlegung des hiesiegn Bahnhöfe» noch der Vorstadt St. Loren, vor. Nach Prüfung durch das ReichSeisenbahnamt ist der baldige Abschluß der Verträge und die Vorlage derselben an die Bürgerschaft wahr scheinlich. *— OstpreußlfcheSÜdbahn. L<« Regierung hat nun mehr, wie bestimmt verlautet, auf die Eingabe der Verwaltung ihre Zustimmung dazu erkheilt. daß der ErneuernnqSfond» der Gesell schaft, welcher Ende 1897 di« Höhe von 5 229 036 -ck erreicht hat, in Zukunft nicht weiter dotirt zu werden braucht. Aus dem Erträgniß de« Jahre» 1897 mußten dem ErneuerungsfondS aoch 325 498 <ck zugeführt werden, «in Betrag, um welchen sich fortab die an die Ac- tionaire zu vertheilende Dividende erhöhe« dürfte. Die Aktionair« hatten bereit» seit mehreren Jahren die Fefkststellung «in«» Höchst betrages für den ErnruerungSsonds erskrsbt und daraüfbrzügltch ftn Jahre 1889 Vie Summe von 4'/» Millionen Mark in Vorschlag ge bracht. Di« bisherigen Bemühungen der Verwaltung waren indessen vergeblich, da die Regierung die Anträge derselben zurückwieS. Las Zugeständniß, welches die Gesellschaft jetzt endlich erzielt hak, ist nicht nur für die Höhe der künftigen Dividenden bedeutsam, son dern kommt auch bei einer etwaigen Verstaatlichung der Bahn tn Betracht. «— Ober schlesische Montan-Jndustrie. Ein B c a u n« tke n st r i n l a g e r ist, wie das „Ob. T.« meldet, in Groß-Etetn bei Grotz-Strehlitz in einer Tiefe von 12 m aufgesunden worden. Die Eisensteine enthalten 45 Proc. Eisen. Tie Bohrver- suchc wurden bereits tu Angriff genommen. DaS Gelände ge hört dem Graf«» Hyacinth Strachwitz. *— Baumwollspinnerei Kolbermoor. Der Vor sitzende tonnt« in der außerordentlichen General-Versammlung u. A. mittheilen, daß trotz des Brandunglücks für das a'bgelaufene Jahr eine Dividende von 4 Proc. werde bezahlt werden können; sür das nächste Jahr werde man die Dtvidendenrcserve in Anspruch nehmen müssen. Der Betrieb wird vor dem kommenden Herbst nicht ausge nommen werden können. Die Vorräthe find in Kolbermoor «inge- logert, und soweit sie noch nicht dort waren, in Bremen untergebracht. Ein Verlust an den Vorrcithen werde nicht zu beklagen sein, gerucr wurde initgetheilt, daß di« übrigens unversehrte Bleicherei vergrößert werde. Nach den vorgelcgten Voranschlägen werden di« Neuanlagen insgcsamint 2 052 000 -ck beanspruchen, hierzu kommen die im Laufe des Jahre? erwachsenden Ausgaben mit etwa 170 000 -ck, zusammen also 2 322 000 -ck, denen an Mitteln inSgesammt 2 210 000 -ck gegen überstehen, so daß rund 12 000 -ck Betriebsmittel übrig blrwen. Doch werde dieser Betrag dadurch «ine ausreichende Erhöhung er fahren, daß in Folge der Vergrößerung der Anlagen auch höheres Bankgeld zu erwarten sei. Ausdrücklich wurde auch betont, daß für die Acttonaire keinerlei Veranlassung vorliege, irgendwelche Befürch tung zu hegen, um so weniger, als die Fabrikate des Unternehmens sehr beliebt seien. Schließlich theilte der Vorsitzende noch mit, daß in der bald abzuhaltenden ordentlichen General-Versammlung weite rer Aufschluß rrtheilt werden könne und daß im Laufe des Som mer» abermals eine außerordentliche General-Versammlung abgc- halteu werde» müsse, um über eine Reihe von Statutenänderungen zu 'beschließen. * Wien, 12. Januar. Die Oesterreichische Läuderbank unter handelt wegen Erwerbung der Eisenfabrik von R. PH. Wagner behufs Umgestaltung derselben in eine Ac ti«n-Gej«Iljchast. *— Dtr neue Donauregulirungs-Anlrihe. Da» Gesetz über die Ausgestaltung der Donaurrgulirung ist gestern zur Publi- ccition gelangt. Die ausgedehnten Regulirungsarbeiten werden un- vrrzüglich in Angriff geuommen werden. Die Vorlage faßt die Aufnahme einer vierprocentigen Anleihe von 20,7 Millionen Gulden ins Auge. Die Begebung der Anleihe wird voraussichtlich in naher Zelt erfolgen. Es ist jedoch nicht sicher, ob die ganze Anleihe ans einmal vlacirt werden wird oder ob nicht Theil-Cmijsiour» er folgen sollen. *— Erste Brünner Maschinenfabrik-Gesell schaft. Das bisherig« Geschästsergebniß ist ein günstiges. Die Gesellschaft wird nach dem jetzigen Stande pro 1868 um 1<)0 000 st. mehr sacturiren als am Ende des vergangenen Jahres. Mr die in Ausführung befindlichen, noch nicht abgelieferten Arbeiten ergiebt sich ein Plus von 200 000 st. DaS Unternehmen ist mit Aufträgen in vollem Maße versehen, kann jedoch in Folge der im vorigen Jahre dnrchgeftthrten Erweiterungsbauten auch den jetzt noch einlauscndeu Aufträgen Nachkommen. * Zürich, 12. Januar. Die Bank in Luzern schließt mit 412 012 Frcs. Reingewinn oder 57 600 FrcS. mehr al» im Vor jahre ab. Die alten Actirn sollen 6'/, gegen 7 Proc. im Vorjahr, die neuen 4'/, Proc. Dividende erhalten. Der Dampfer „Vittoria" der italienischen Beloce- Gesell schäft, von Genua nach Buenos Air«» unterwegs, ist mit Feuer an Bord in Alicante eingelaufen. Die an Bord befindlich gewesenen 460 Fahrgäste und die 110 Mann umfassende Besatzung sind gerettet; der Brand ist wahrscheinlich durch 4 im Schiffsraum verborgen gewesene Individuen verursacht. Letztere sind verhaftet. (K. Z.) * Brüssel, 12. Januar. Laut „Moniteur des int. mat." hat die Stadt Marschau, welche die Warschauer Straßen bahn gegen 18 Jahreszahlungen von je 350 000 Rubel von der Trambahn-Gesellschaft übernimmt und den elektrischen Be trieb einfiihren wird, von drei Elektricitäts-Gesellschaften, näm lich von der Helios, ElektricitätS-Actien-Geselbschaft in Köln, von einer polnischen Niederlassung von Siemens L Halske und von der Union, Elektricitäts-Gesellschaft, das gleiche Anerbieten erhalten, daß sie den vollen Detriebsge'wlnn der Stadr überlassen wollen. Hier aus ergiebt sich, daß die genannten Elektricitäts-Gesellschaften ihren Nutzen bei der Umwandlung der Warschauer Trambahn lediglich in der Ausführung der elrktrttchen Anlagen suchen werden. *— Sildkamerun. Au« Brüssel wird der „Voss. Ztg." ge schrieben : Obwohl die deutsche Sildkamerun - Gesellschaft noch gar nicht gesetzmäßig errichtet ist, werden schon an der Brüsseler Börjc beträchtliche sprculotive Umsatz» in Südkamrrua » Genußactien, die keinen bestimmten Werth haben, gethätigt. Man hat sie schon bis auf 750 FrcS. getrieben — ein neues Zeichen der an der Drüsseler Börse herrschenden Speculatlonswuth. Bemerkt sei, daß die neue Gesellschaft überhaupt erst in Kraft treten kann, wenn der deutsche BundeSrath ihre Satzungen genehmigt haben wird. *— In Antwerpen hat sich ein Coinitö gebildet, welches die Erweiterung und Vertiefung des Scheldr-Maascanals betreiben will. Die großen Rheinschiffe würden nach Durchführung dieser Canalregulirung In den Stand gesetzt werden, ihre Fahrten bis Lüttich auSzudehncn. "— Neue dänische Seeversicherungs-Gesell schaft. Unter dem Namen „DanSk Lloyds» ist dieser Tage in Kopenhagen eine neue Seeversicherungs-Gesellschaft gegründet worden. Das Actiencapital soll 2 500 000 Kronen mit 10 Proc. Einzahlung betragen, und wird als Director der holländische Eonsul in Kopen hagen, van Haarst, genannt. * Lissabon, 12. Januar. Nach dem „Diario NoticiaS" unter breitete das deutsche Cvinilü gegen den Vorschlag der Regierung be- treff- der Conversion der äußeren Schuld eine Gegenofferte. * Lodz, 12. Januar. Tle heute abgehaltene cvnstituirende General-Versammlung der Lodzer Fonds- und Waaren- börse wählte zum Präsidenten des Börsencomite! den Großindu striellen Carl Scheibler. Die Börsenversammlungen loerven vor läufig jeden Montag, Mittwoch und Freitag stattfinden. Als Bör- senmitglicdcr haben sich bis jetzt 242 Firmen gemeldet. ^V. Petersburg, 12. Januar. Dem „Nowosti" zufolge hat der bekannte Naphtha-Großindustrielle Mantasckem in Baku seine kolossalen Naphthaquellen für '22 Millionen Rubel au rin Petersburger Copitalistenconsortium verkauft. Für die Ausbeutung deS Unternehmen» wird eine Actlkii-Gesellschast mit einem Grundcapital von 26 Millionen Rubel gebildet *'— Russische Finanzen. Nach den vorläufigen üasseu ausweisen betrage« für die Zeit vom 1. Januar bis 30. September die ordentlichen Einnahmen Rußlands 1073456 000 Rubel, die ordentlichen Ausgaben 9»I 251 000 Rubel, die außerordent lichen Einnahmen beziffern sich auf 86 376 000 Rubel, di« außer ordentlichen Ausgaben auf 116 175(>0v Rubel. Im Vergleich zn demselben Zeitraum 1897 war das ordentliche Einnahmebudget dieses Jahres um 118 555 000 Rubel und das ordentliche Ausgabe budget um 16 780 000 Rubel größer. Die außerordentlichen Ein nahmen dieses Jahres überstiegen die deS Vorjahres um 50 390 00" Rubel und die außerordentlichen Ausgaben dieses Jahre? die des Vorjahres um 4'2 445 000 Rubel. In den 116175 000 Rubeln außerordentlicher Ausgaben sind u. A. 30 Millionen Rubel mitge- rechnet, di« bis zum 1. October v I. zur Befriedigung der Bedürf nisse in den von der Mißernte betroffenen Gouvernements verauL- gabk wurden. *— Russisch-chinesische Eisenbahn. Die Gesellschaft wird demnächst den Bau von sechs schnellen Oceandompfern in Bestellung geben, welche bestimmt sind, tm Anschluß an di» Zugankünstr der mandschurischen Eisenbahn regelmäßig« Fahrten zwiicheo den Häfen Talieuwan, Port Arthur, Shanghai und Nakasaki auSzuführen. Zwei der Dampfer werden in Newcastle, einer in Greenock, einer in Holland nnd die übrigen zwei in Deutschland in Be stellung gegeben werden. Obwobl auch auf Güter «Be förderung eingerichtet, wird diese Dempferflotttlle doch in erster Linie den Passagier - Verkehr pflegen. Di« Fahrten werden zunächst in 14 tägigen Intervallen erfolgen und mir den Ausknnsts- bezw. AbgangSzeitea der Züge von nnd nach Petersburg über Moskau und di» sibirische Transversalbahn bis Port-Arthur corre- inondiren. Die Inbetriebsetzung der Linie ist nach den« „Ostas. Llovd" zum Jahre 1903 'n Aussicht genommen, nnd es würde alsdann die Dauer einer Reise zwischen London und Shangai ans etwa zwanzig Tage, die Kosten auf dir Hälfte de» jetzigen Betrage« herabgeminvert. An dem van der Bahn durch dir Mandschurei wird mit dem Aufgebot aller Kräfte gearbeitet.
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