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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.01.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990123028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899012302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899012302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-23
- Monat1899-01
- Jahr1899
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Wmi MS. WAAMüt.) Volkswirthschastlicher Theil des Leipziger Tageblattes. Wl» ft» dies« NM bestürmet« G«»d«»g« sind P, richt« «a b« verantwortliche» Viedacte« dtsseldes T. G. L««e i» Lelpzitz. — Lprechteit: »,r kW» Ist—11 UH» Mw», »ab lw» 4—H Uh> Mach«. Telegramme. * Washington, 23. Januar. Der WährungSauSschub oe- Repräsentantenhauses hat durch Partelabstimmung »ine Vorlage angenommen, deren Hauptzüge die nachdrückliche Empfehlung der Goldwährung und die allmählich» Entziehung der TreenbackS sind. — Die Nicaraguac aual.Vorlage, so wie sie vom Senate angenommen worden ist, ist die Morgan-Bill mit wesent lichen Abänderungen. Danach erhält die Gesellichast den Namen „Maritime Canal-Compagnie". Die Vorlage bestimmt, daß 100 Millionen Dollar- in Antheilen zu je 100 Dollar- aus gegeben werden sollen. Die Bereinigten Staaten werden hiervon S2 500 000 Dollars übernehmen. ES sollen sieben Direktor»» er nannt werden, von denen fünf aus den Bereinigten Staaten, einer aus Nicaragua und einer aus Costa Rica sein soll. Der Canal soll in sechs Jahren fertig sein und nicht mehr als 115 Millionen Dollar kosten, die vom Schatzamte auszuwerfen sind. Die Bill fordert die Abschaffung aller dem Baue des CanalS hinderlichen Verträge, sie gewährleistet dagegen die Neutralität des CanalS. * London, 23. Januar. Die „Times" berichten aus Phila delphia über die vom Münzausschusfe des Repräsentanten hauses angenommene Bill, sie verbiete die Prägung von Silberdollars aus anderen als im gegenwärtigen Staatsschätze befindlichen Silberbullions und sehe die Einziehung von Green- backs und Schatznoten mit der Bestimmung vor, daß diese, wenn sie einmal in Gold eingrlöst feien, nur für Gold wieder ausgegeben werden könnten. Nene Fernsprechanschlüsse in Leipzig. Nr. 5177. Anacker, Bernhard, Lindenstraße 12. 5140. Vauhütten-Rcstaurant Stamminger. — 5165. Berthold, Max, Sternwartenstrabe 41. — 5114. Blümer, Heinrich, Thüringer Güterbahnhof. 5175. Cafs Mikado, Preußergäßchen II. — 5173. Cerf, Hugo, Georgenstratze 38. 5178. Lege, Herm., Könlgstraße 27. — 5146. Driver, Oskar, Egelstraße 7. 5166. «iiner, Hans, Groß - Wiederitzsch. — 5167. Ernst L Hauschild, Kurprinzstraße 10. 5464. Flemming, Georg, Lindenau, Lützner Straße 16. — 5942. Fordtrann, M. W., Lindenau, Kaiser Wilhelmstraße. — 5163. Frege, Fräulein, Erdmannstraße 17. 605. Gasthaus Deutscher Hof, Gohlis, Hallesche Straße 2b.— 5156. Große, Herm., Anger, Hauptstraße 1. 5937. Hühner, H., Neuschleußig, Bliimnerstraße 29. — 3509. Handmann, B., Markt 8. — 5161. Helios, Elektrische Gesellschaft, Grimniaischer Steinweg 20. — 5143. Hofmann, Max Ludwig, Blücherplatz 2. — 5934. Hornschuch, Fritz, Großzschocher, Bahnhof. 5147. Jndinger, I., Eilenburger Straße 10/12. 4718. Kaiser, C. H., Stötteritz, Eichstädtstraße. — 4740. Klein dienst, Friederike, Blücherslraße 9. — 5846. Kratzsch L Pozzi, Plagwitz, Braustraße 720. 2816. Leipziger Bankverein, Katharinenstraße 13/17. — 5182. Lewy Nachf., Julius, Petersstraße 24. — 2135. de Liagre, Oskar, König Johannstraße 16. — 5154. Lochmann, Gebr., Gohlis, Hallesche Straße 135. 5478. Mäyschker, Robert, Kleinzschocher, Gießerstraße. — 2992. Martin L Schuster, ThomaSgasfe 9. — 5168. Meischner, Or. most-, BolkmarSdorf, Kirchstraße35. — 3873. Merten, Otto, Elisenstraße 34. — 3627. Mosenthtn, Max, Bayerische Straße 30. — 5136. Müller seu., Weststraße 10. — 4978. Müller L Syrbe, Emilienstraße 17. — 5180. Münz, Henry, Roßslraße 6. 975. Reubert, Or. jur., Paul, Hainstraße 2. 5151. Oschatz, Richard, Uferstraße 17. 5134. Prager, Herm., Psaffendorfer Straße 19. — 5943. Prosch, Nachf., Carl, Plagwitz, Mühlenstraße 4. 4857. Madestock, Will)., Univerjitätsstraße 10. — 3848. Nein- Hardt, G. E., Arndtstraße 6. — 5l45. Reusche, Adolf, Uork- straßr 7. — 5133. Rohne Sr Kühnast, Därrienstraße 3. 3072. Saupe, Otto, Hohe Straß« 48. — 5174. Schiffe! L Schnell, Gohlis, Stiftstraße 6. — 2237. Schmidt, Siegsr. Georg, Nanstädter Steinweg 46. — 5908. Schwabe, A., Kleinzschocher, Schleußigrr Weg 19. — 1313. Temmler, Felix, Hainstraße 19. — 5191. Siebert, Gust., Möckern, Kirschbrrgstraße 29. — 5188. Singer, S., Neujellerhausen, Wurzener Straße 36. — 3846. Stanischeweky, E., Windmühlrnstraße 30. —5465. Steib, Fel. Bernd., Plagwitz,Jahnstraße41. —3129. Stein,Leop.,Sophienstraße 17—19. 5171. Thümmel, R., Querstraße 13. 5938. Ulbricht, H., Kleinzschocher, Schönauer Weg 6. — 5152. Union, Allgemeine A.-B.-Ä., Lortzingstraße 14. 5187. Waage, Gust., König Johannstraße 14. — 5155. Walther, vr. Zr., Theo»., Nordvlatz 1. — 5939. Weber, Osw., Plagwitz, Braustraße 326. — 5172. Witte, L. H., Constantin- slroße lO. 250. Voung, Ellery C., Dorotheenstraße 4. 5944. Zieger L Wiegand, Plagwitz, Jahnstraße 37. Dauernde Gewerbe-Äusstelluug. Dachlacksarden, v. U. 6. bl. Nr. 61 326, Leipziger Farbenfabrik A. Wohlfahrt, Leipzig. Seit einigen Jahren werden von genannter Firma Dachlacksarden hergestellt, welche den Zweck haben, den unschönen Theerpappendächern ein ge fälligeres Aussehen und größere Haltbarkeit zu geben. So nützlich sich die Pappenbachungen wegen ihrer Leichtigkeit und Billigkeit aus provisorischen Bauten, auf Buden, Schuppen, Wirthschaftsgebäudcn u. s. w. erweisen, so unangenehm machen sich der «Geruch, das Ab tropfen des Theers, das Sand- und Kiesa'blagern 'bemerklich. Die Wohlsahrt'schen Dachlackfarben find dpzu berufen, nicht nur diesen Uebelständrn abzuhekfen und ein schönes farbiges Dach zu schassen, sondern auch Bortheile zu bieten, z. B. das Theeren und Sand streuen überflüssig zu machen, die Dachpappen zu conserviren und etwaige Reparaturen wesentlich zu erleichtern. So schwer eS ist, an einem mit Sand oder Kies bestreuten Dach schadhaste Stellen zu erkennen und auszubessern, so leicht ist dies bei dem mit Dach lack gestrichenen Pappdache der Fall. Die ftreichfertige Dachlackfarbe, gleichviel ob grau, roth, gelb, braun, blau u. s. w., wird, wie der gewöhnliche Theer, auf die vorher von Staub und Schmutz sorgfältig zu säubernde Dachfläche mittels «Pinsels reichlich aufgetragen. Da die Farben in hell und dunkel hergestellt werden, so ist beim Bestrei chen von Schuppen u. s. w. in engen Höfen die Veswendung von Hellen Farben besonders Vortheilhaft, da dieselben dem ganzen Hof «in besonders freundliches Ansehen geben. Ueberhaupt gewinnen die mit Dachlackfarbe gestrichenen Gebäude wesentlich an gutem Au»- sehen, und dabei haben dies« Farben noch den Vorzug, daß sie zu billigem Preise zu haben sind. In der Dauernden Gewerbe-AuSstel- lung sind Proben ausgestellt, an welchen die Verwendbarkeit der Dachlackfarben ersichtlich ist. Herstellungsverfahren stnd nicht als Gebrauchsmuster amusehen. Orlginalmittheilung von Patentanwalt Sack-Leipzig. Wie sehr es bei der Ausarbeitung der Schutzbeschreibung eines Gebrauchsmusters aus die Betonung der Zweck gestaltung und der Einheitlichkeit des Cchutzgegenstande» ankommt, lehrt eine Ent scheidung, wie solche seitens des Oberlandesgerichts Breslau ge legentlich eines Verletzungsprocesses gefällt wurde. E» war als Gebrauchsmuster zur Eintragung gebracht: „Gußwände mit Rohrgewedeeinlagen, bestehend aus senkrecht fest gestellten Eisen mit zwischen Viesen gespanntem Rohrgewebe und au- nachträglich «ntfernbaren, gegen die Eisen beiderseitig gestellten, ver bolzten Planken, welche mit dem Eisen den durch Erhärtunglmasse aukzufüllenden Wandraum umschließen.» Die Verletzung»»!«-« wurde als unberechtigt abgewiesen, weil der Gegenstand de» Schutzes nicht al- ein Gebrauchsmuster im Sinne des Gesetze» anzusehen sei. E» handele sich nach der vorliegenden Schutzbeschreibung eigentlich um ein Verfahren zur Herstellung von Gußwänden, nicht ad«r um einen bestimmten Gegenstand. Würde die Lchutzdeschreibung ander» abgefaßt sein, so zwar, daß vielleicht Wandtheile al» solche betont und beschrieben waren, so hätte ein Gebrauchsmuster im Sinne de» Gesetzes erkannt werden können. Cs lag demnach lediglich an der unrichtigen Betonung de» Cchutzgegenstande», an der unsachgemäßen Bearbeitung der Schutz beschreitung, und mußte au» diesem Grund« der Schutz de- Gesetze» a«a«n Nachahmung versagt werden. Die Ausübung -es staatlichen Ausstchtsrechts nach »e« Entwurf» des RetchS-Hypothekeudatttgkfrtze». (AuS dem „Berliner Aciiouair".) D«r Entwurf «ines hypothrkenbankgesetze» unterstellt die Hypo thekenbanken der staatlichen Aussicht, indem er den Bundesstaaten ein »Ausfichtsrecht» über „den ganzen Geschäftsbetrieb» der tn ihrem Gebiet ansässigen Hypothekenbanken «inräumt. Hiermit ist die Frage, ob es sich empfiehlt, d«n Regierungen eine «ussichtspslicht auszuerlegen, in Uebereinstimmung mit dem Entwürfe eines Reichs gesetze», delressend bas Faustpfand für Pfandbriefe, au» den Jahren 187» und 1889 verneint, und zwar mit Recht. Dir reich-gesetzliche Regelung einer Aufsichtspflicht wäre mit großen Schwierigkeiten verbunden und stände dem Princip des Art. 77 de» Einführungs- Gesetzer zum Bürgerlichen Gesetzbuch entgegen. Ueberdieli hätte «ine olche Aufsichtspflicht wenig praktischen Werth. Da die Staaten nicht allgemein für alle aus unrichtigen Schätzungen, Versehen in den Verbritsungen, allerhand Unterlassungen der Geiellschastsorgane und dergl. mehr entstehenden Benachlheitlgungen der PfandbriesglSubi- ger verantwortlich gemacht werden könnten, so wäre eine sehr eng« und bestimmte Begrenzung der Verantwortung unabweislich. Da» Aussichtsrecht genügt jedoch nicht in dem Sinne der An- chauungen, welche noch im Jahre 1880 geltend waren und in der Begründung zu dem oben erwähnten Gesetzentwurf über das Faust pfand für Pfandbriefe zum Ausdruck gekommen find. Danach er- chien eS nur „rathscrm», daß sich der Staat „rin diskretionäres Auf- ichtSrecht vorbehätl", daß er aber im Uedrigen, „so sehr auch in den Kreisen der Hypothekenbanken um ihre» Ansehens willen sie Be- tellung staatlicher Eommissarien erwünscht sein mag», die Ueber- nahme „einer dauernden, in die Verwaltung selbst eingreifenden Verwaltungspflicht" adlehnt. Es klingt dies nicht blos wie eine Ablehnung der Aufsichtspflicht, sondern mehr noch wie eine Ver wahrung gegen ein« ernste Handhabung des Aussicht-recht». Mög lichste Enthaltsamkeit der Aufsichtsbehörde war die Parole. Durch drungen von der Ueberzeugung, „daß die Controle eines großen und compticirlen Geschäftsbetriebes, wie er sich bei allen Kreditinstituten mehr ober weniger entwickelt, durch einen Staatscommifsar nicht mit hinreichender Genauigkeit geübt werden kann», wollte man „den Schein einer wirksamen staatlichen Controle» vermeiden, well Ver- elbe leicht schädlich wirten könnte, „schädlich für da» Ansehen des Staates, der mit einer Verantwortung belastet wird, die er sach lich nicht tragen kann, schädlich auch für das Publicum, welches im Vertrauen auf die staatliche Aussicht sein Geld bei Geschäften bethei- ligt, denen es sonst fern geblieben, oder mit größerer Vorsicht selbst gefolgt wäre.» Eine strenge Handhabung des Aufsichtsrechts scheint, nach der ausführlicheren Behandlung desselben in dem vorliegenden Entwürfe, beabsichtigt zu sein, doch sollte dieselbe nicht blos auf die formelle, andern auch auf die materielle Seite des Geschäftsbetriebe» gerich tet werden. Sehr treffend bemerkt Or. Riesser im Beilageheft zu Band 47 der „Zeitschrift für das gesammte Handelsrecht», daß „die bei weitem wichtigste Frage» die wäre, „nach welchen Grund sätzen der Werth der Grundstücke bei der Beleihung sestgestellt wer den soll und in welcher Weise die praktische Hand habung der einmal angenommenen Grundsätze seitens der einzelnen Hypothekenbanken sich vollzieht. Alle übrigen Fragen, selbst die der rechtlichen Sicher st ellung der Pfandbrirsgläu» biger, verschwinden dagegen. Die materielle geschäftliche Handhabung der Hypotheken banken ist für die Pfandbriefgläubiger von äußerster Wichtigkeit und kann sich die Aufsichtsbehörde einer entsprechenden Controle ebenso wenig entziehen, wie sich etwa eine Eisenbahn-Aufsichtsbehörde nicht auf die Prüfung der Fahrpläne beschränken und von einer ge legentlichen Controle der Substanz des Bahnkörper» und de» Oder baues absehen könnte. Dieserhalb hat der „Berl. Actionair» auch schon im Jahre 1893 in seiner Nr. 2097 auf die Nothwenbigkeit mate rieller Prüfungen hingewiesen. Inwieweit hierbei die Bestände vom 31. Decemder 1899 und die aus dem Actiencapital erworbenen Hypo theken außer Acht zu lassen find, ergeben die 8 34 Abs. 5, 88 10 und 12 Abs. 3 de» vorliegenden Gesetzentwurfes. Wenn der „Deutsche Oekonomist« unter dem 19. August 1898 schreibt: „Am letzten Ende hängt doch Alles von den geschäftlichen und moralischen Eigenschaf ten der Personen der Bankverwaltung ab und ein kluger Staats- commifsar wird vor allen Dingen bestrebt sein müssen, sich eine ge naue Kenntniß dieser Imponderabilien zu verschaffen. Sachlich können seine Revisionen immer nur auf wenige Stichproben be schränkt sein», so ist dies auch in Bezug auf materielle Prüfungen ganz richtig, nur wird sich der Staatscommifsar nach dem Grade seines Vertrauens zu den bezeichneten Eigenschaften der Bankleitung in seinen Stichproben mehr oder weniger zu beschränken haben. Er wird sodann in den Zeiten, in weichen die Concurrenz auf dem Hypo- thckenmarktc wegen leichten Psanddriefabsatzrs schärfer hervortritt, die Ansprüche der Grundbesitzer sich erfahrungsgemäß manchmal bis zu unglaublicher Höhr steigern und sich Vie Hypothekenbanken, durch die zeitliche Strömung oder besondere Grundstückverhältniffe ver leitet, überbieten, besondere Aufmerksamkeit aufzuwenden haben. Er wird die hier und da hervortretenbe Neigung, behufs Erlangung eines besseren Zinsfußes oder einer höheren Provision die Be- leihungsgrenze Uber da- zulässige Maß auszubehnen, nicht außer Acht lasten dürfen. In allen Fällen müssen die für die materielle Aufsicht zu bestel lenden Eommissarien Uber ausreichende praktische Erfahrungen ver fugen, damit sie vor Uebertreibungen nach der einen oder anderen Seite möglichst geschützt find, und werden sie ihr formelles Recht, Hypotheken oder Theilen derselben die Qualität als Pfandbriefs unterlage zu entziehen, nur mit größter Vorsicht ausüben dUrfen. Fehlgriffe bei den Beleihungen und Verluste lasten sich bei der größ ten Vorsicht selbst von den erfahrensten Bankleitern nicht immer ver meiden und kann und soll hiergegen die FUrsorge eines oft weniger erfahrenen StaatScommistars nicht schützen. Wohl ober kann man hoffen, daß durch eine, wenn auch maßvolle materielle Controle so schwerwiegende Ueberraschungen, wie dieselben im vorigen Jahre de» Vfandbriesgläubigern der National-tzypotheken-Eredit-Gesellschaft in Stettin zu Theil und auch früher wiederholt den Pfandbriefgläubt- gern von Hypothekenbanken bereitet wurden, verhütet werden, bezw. daß die aus unvorsichtigen Beleihungen oder entsprechenden Neigun gen einer Bankleitung entstehenden Schäden wenigsten» nicht bi» zum Umfange größerer Kalamitäten anwachsen. Wenn die Aufgabe der Aufsichtsbehörde kn solcher Art erweitert wird, so hat die» auch den Vortheil, daß damit die schließlich unaus bleibliche Ausstellung einheitlicher Grundsätze Mr die Werthsermitte- lung zweckmäßig vorbereitet wird. Die Aufstellung dieser Grundsätze bezeichnet Justizrath vr. Rießer a. a. O. treffend als ein« Anfaade, deren „nur halbwegs richtige Lösung nur auf Grund reicy-r Er fahrungen denkbar ist, welche letzteren nun einmal nur durch Jahre lange Beobachtung und Ueberwackmng der Vrari» einer thunlichst großen Anzahl von verschiedenartigen Hypothekenbanken von einer Centralstelle au» gemacht werden können.» Zur Auklibunq der vor erwähnten materiellen Controle wären zweckmäßig unabhängig von den ständigen Tommiffarien, besondere dazu qualikicirte Commlssa- rien, je einer für mehrere Hypothekenbanken, zu bestellen, und zwar besonder« für städtisch« und für ländliche Beleihungen. Vermischtes. */* Leipzig. 21. Januar. D«r PserdeversichernngS.Ver. band für Le pzig und Umqeqend, dessen Mitqllrder sich ans Fleischer, krriien zusammensetzen, bat in der Zeit seine» Bestehen» einen er freulichen Aufschwung genommen. Während 1890 bei d«r Gründung de» Verband«» nur 47 Mitglied«! mit 72 Pferden und einer Ber- sicherung«summe von 29000 vorhanden waren, gebären jetzt dem B rbande 182 Mitglieder mit 249 Pferden und 1270110 ^l Ver- sicherunqSsumme an. Nach der kürzlich abgeboltenen Beneral.ver» sammlung war rin Laffenbestand von 4603 vorhanden. Bei der Wohl d«S Vorstand«» ward« Herr Schubert wieder zum Vorsitzende» gewählt. *— VSrsrnusonce. Für Raab-Srazer 100»Tblr.»Loos« ist, aus Antrag der Börsrnvorsländ« »u Berlin, Frankfurt a. M. und Leipzig, vom BundeSrotb die AnSnabmr von 8 2, Abs. I seiner vrstimmunqen vom 28. Juni 1898 (wonach bei Wertbvopirrrn, welche gleichzeitig aus di« deutsche und eine anSlSndischr Währung lauten, der PrriSsrststellung di« deutsche Währung zu Grunde zu legen ist) bewilligt worden, daß diele Loose fernerhin nicht mrbr tn Mark, sondern (tn Procenten) zu 150 fl. ö. W. gerechnet werden *—En »wickel u n gdeSM u sterrrgi sterS. Im D»c»m b«r18S8 stnd von 363 Urhebern 7865 neu geschützte Muster und Modell« veröffentlicht worden. Unter den Urhebern, welche in Leipzig Muster und Modelle nftderaeftcft hoben, befinden sich 8 Ausländer mit 152 Mustern, 4 Oesterreicher, I Franzos«, I Engländer und 1 Belgier. — Im Jahr« I8S8 sind im „Reich», ilnzelger" Bekanntmachungen über 131 154 neu geschützt« Muster und Modell« (29322 plastisch« und 101832 Flächeamuster ver- öffentlich» worden. r». AuS Leipzig schreibt man „Schuh und Ledrr": D«r ziemlich ruhig verlausenea Mess« ist «in« etwa» lebhnft« Periode gesolat, die zu den besteu Hoffnungen berechtigt. Der merkliche Fortschritt im Geschäft «rstreckt sich fast auf all« Artikel. ES ist ja eigentlich auch nicht anders zu «rwarten, dinn einmal muß doch dringlicherer Bedarf e1ntret«a, die Lager müssen sich einmal räumen, und e< muß neue Waar« angeschafft werden. Wenn nua noch das Geld, was ja Neujahr immer der Fall ist, «twaS flüssig«! wird, so wird auch weiter vrrmrhrt» Kauflust eintretra und sich da» Ge- chäft hrben. 8. Chemnitz, 22. Januar. DaS StrumpfgeschSst hat sich, nachdrm es unter d«m Einfluss« der WeihnachtSfeieriag« einige Zeit recht still geworden war, in der vergangenen Woche wieder leb hafter gestaltet. Namhafte OrdreS wurden sowohl auf direktem Wege, als auch durch die hier aufhältlichen Einkäufer gegeben. Neben Amerika kam hauptsächlich der Orirnt al» Absatzgebiet in frage. Leider gebt da« letztgrnauntr Geschäft zumeist nickt gegen lasse. Auch sind dl« Preise wenig rentabel, so daß die Lleierungen einerseits mit einem bedeutenden Risico, andererseits mit nur sehr geringem Nutzen verbunden stnd. Mit Amerika scheint sich das Winter- zeschäft gut anlassen zu wollen. Eine ganz« Anzahl von Einkäufern, Sie andere Jahre nicht vor März erwartet wurden, ist bereit« ein- getroffen bez. angemeldet. Der Geschäftsverkehr mit Canoda blieb ausgezeichnet. Auch Rußland sandte verschiedene Aufträge von Belang. Dagegen gab England weder für den inländischen, noch ür den überseeischen Markt nennenswerthe Bestellungen aus. Tas deutsch« Geschäft lag ganz darnieder. Begehrt waren in der Hauptsache Stapelwaarrn. In Phantasiestrümpsen fanden nur ganz einfach« und fein gestreift» Muster, hauptsächlich in weiß und schwarz oder in weiß und marineblau Nachfrage. Schottische Sachen waren blos in den feinsten Dessins und auch hier nur in kleinen Posten ge- wünscht. Tamdourirte Artikel, dir vor Jahren flott gingen, finden gar keine Liebhaber mehr. — ES wird geklagt, daß trotz de« „Exportschutz» verein»" immer wieder von kleineren Firmen directe Austrüge übernommen «erden. — Da« Garngeschäft bewegte sich in aus- leigender Linie. Baumwollen« Garne standen sehr fest im Preise. In Kamm- und Streichgarnen gab e« gute Umsätze. Der Preis lür Maroqarn« hat eine kleine, im Verbältniß zu dem frührrn Prritausschlag freilich ganz gering« Herabminderung rrsahren. — Da» Handschuhgeschäf» verspricht einen flotten GrichäsiSgang. Täglich lausen umfangreiche Ordre« rin. Ringwood« sind der Hauptartikrl. Die bessern Jacquordmuster, dir bi»h» nur in Wolle ausqesührt wurden, werden neuerdings von einem hiesigen Hause auch in Baumwolle hergestellt, «in Verfahren, da« von den übrigen Geschäften durchaus nicht mit Freuden begrüßt wird. — Die Trtcotagen. und die Möbrlstofsbranche sind noch wie vor gut beschäftigt. -r- CilkMtlitz, 22. Januar. Unter allen Industriebetrieben Deutschlands hat in den letzten Jahren neben der chemischen In» dustrie wohl die Maschtnrnfabrikation den lebhaftesten Auf. chwung erfahren. Dieser ist nickt zum geringsten Theile »ine Folge der Handelsverträge. Da nun schon verschiedene Interessengruppen daran arbeiten, der deutschen Regierung für den Abschluß neuer Handel-Verträge sichere Grundlagen z» versck"ffen, so ist auch die Maschinrninvustrie hierin nicht müßig. — Wenn di« Au-fuhr deutscher Maschinen nach den Vereinigten Staaten in »er letzten Zeit zurückgrgangen ist, so ist da- nicht etwa rin schlechte- Zeugnis für die Maschinentudustrie, »S liegt außer den amerika- tischen Zollverhältnissen auch an der Macht amerikanischer Ringe, die mit gewaltigen Summen arbeiten. Am bedeutendsten hat sich der Absatz deutscher Maschinen nach Rußland gehoben. Daß ober die deutsch« Masckinensabrikation noch eine große Entwickelung-» sähigkeit besitzt, wird allgemein anerkannt. * Plohn, 22. Januar. DaS Actiencapital der durch eine Aktien- grsellschast erworbenen C. W. Förstrr'schen (früher „Vogtländijchr Vereinsbrauerit") Dampsbrauerri beträgt 850 000 ^l, eingrthrilt tn 850 Actien ü 1000 ^il Der Kaufpreis beträgt 1250000 Gründer der Gesellschaft sind: Commerzienrath Förster-Blasewitz. Zrau Oberstleutnant Aufschläger in Leipzig, Brauereibirector Arthur killig.Plohn und die Kaufleute Richter-Schöneck und Türck-Plohn. *— ElektricitätS-Actira.Gesellschaft, vormals Oskar Beyer in Dresden. In der veröffentlichten Geschäftsübersicht ist das Elekiricitätswerk in Bad Elster mit einem Werthe von 250608,67 angegeben, und zwar kommen aus Areal, Gebäude und Inventar nach dem Stande vom I. September 1898 59 267,31 aus die maschinelle Anlage 41474,25 und auf dir elektrische Anlage 149867,11 — DaS neue Elektricitätswrrk zu Brambach ist mit einem Werthe von 105 795,74 aufgesührt, und zwar Areal »c. 48 800 maschinelle Anlage 16 050 und elektrische Anlage 40 945,74 Der Reingewinn der Gesellschaft betrug auf die Zeit vom I. September 1897 bis I. September 1898 119 764 -k- Altenburg, 21.Januar. Die ordentliche Graeral-Bersammlong der Actirugesriifchaft „Chroms" in Altenburg genehmigte dcn Geschäftsbericht und Rechnungsabschluß auf 1897/98 und ent- lastete den Vorstand. Die Dividende beträgt 6 Proc. Au Stelle des verstorbenen Commerzienrath- Jul. Sarfert in Reichenbach wurde Fabrikbesitzer Paul Schieber daselbst gewählt; außerdem wurde Hof. conditor Bötiger wieoergewählt. o. BrretaSbank Mühlhausen (Thüringen). Die Direction schlägt der diesjährigen General-Lrriammlung nach reichlichen Zurückstellungen die Bertheilung einer Dividende von 7 Proc. (wie im Vorjahre) vor. * Erfurt, 22. Januar. Die Firma Raiffeisen L Eons, ha» an die hienge vandelokaminrr einen ofsrnrn Bries gerichtet. Es heißt darin u. A.: Weder die Firma Raiffeisen L Lvas.-Ersurt, noch Vie Tviir. Kornhausgenossenschaft (r. G. m. b. H.) Haden auch nur I Unterstützung auS Staatsmitteln erhalten, die Firma ist be- richtig», mit Jedermann in geschäftlichen Verkehr zu treten, ebenso auch landivirihichafiliche Bedorstartikrl unbeschränkt zu vrrtausen. Die Firma überläßt »« dem freien Ermessen ihrer circa 25000 Vereinsmitglieder, mit ihr in Verbindung zu treten ober nicht. Allein ihre große Leistungsfähig keit, welche durch ihren bedeutenden Umsatz bei minimalem Gewinn gewährleistet wird, sowie ihre strengste Reellität, veranlaßt die Ge- nosje», au» freien Stücken mit ihr zu arbeiten. Die Raiffeilea- Organisation repräsentirt den freiwilligen Zu,ammenschluß der Land, wirthe. E- ist uns unerfindlich, wie in der Handelstamuier-Debatle gesagt werden kann, da, „der Raiffrijen-Organiialiou nicht scharf genug enlgegengrrreten werden köaae", zumai doch dir Carielr, Verriutguagra, Conventionen, Syndikat« ober w>« sie sich ionst aranru mögen, der Fabriken, Bergwerke, Händler «. s. w. häufig gcnug in wirklich z.ryörenber und bitter schäbigradrr Weise in den geschäftlichen Verkehr und die vitalsten Interessen eiagrriseo, ohne baß die Handelskammer dagegen Worte findet u. s. w. H Berlin, 91. Januar. In der „Berliner Bvrsenzeitung» vom 17. d. M. wird mit-etheilt, daß aus der Wannsrebahn für die Einführung de» elektrischen Betriebe» Ein leitungen getrosfen würden. Hieran wird di« Bemerkung geknüpft, die Siaatseisenbahnverwaltung scheine writergehende Absichten über Umwandlung de» Betriebe» zu Haden. E» seien im Ministerium Be rechnungen über EinfllhrungdeselektrischenBetrii» be» auf der Hamburger Bahn angestellt worden, die nicht nur ein» üproc. Verzinsung, sondern auch die Möglichkeit er geben hätten, di» 38 Meilen lange Strecke b>» Hamburg in 1HL Stunden zurücktulegen. An dieser Bemerkung ist kein Wort richtig. Auch da», was über di» Wannseebahn berichtet wir», ist nur theilweise zutreffend. Et handelt sich bei dieser nicht um dir Einführung de» elektrischen Betriebe», sondern nur um den Versuch, «inen Wagenzug elektrisch anstatt mit «iaer Locomotivr zu befördern. Dieser Versuch hat intbesonderr auch den Zweck, über einige Vorfragen Aufklärung zu gewinnen, die für dir Be- «rthrilung der elektrischen Zugförderung auf Hauptbah nen von Wichtigkeit find. Berti«, 21. Janudar. Nack dem im Abgeordnetenhaus« rin« gegangenen Bericht Uber die Ergebnisse der vereinigten preußi- saien und hessischen Staatteisenbahnen im Rech« nungtsahre 1897/98 betrug am Schlüsse de» Betrieb»sahre» die Cigenthumtlänge bekder Staaten im Bereich« der Betriebsgemein- schaft 29 172,45 lcm, darunter 928,29 lcm hessischer Besitz. Davon waren 19 944,60 1cm Haupt- und 9227,85 üm Nebeneisenbahnen, 17 793,61 lcm waren eingleisig, ll 256,60 lcm zweigleisig, 38,09 lcm dretgleifia und 84,21 1cm viergletsig. Der Stand der Betriebs mittel war: Locomotiden II 602 gegen 8618 am End« 1887/88, Personenwagen 21 039 gegen 13503, Eepäckwa-eit 5457 gegen 3655 und Güterwagen 252 194 -egen 169 088. Die gesammten Beschas- fungskosten der Betriebsmittel beliefen sich auf 1424,3 Mill. Mark. Die Gesammteinnahmen beliefen sich aus 1188,6 Mill, gegen 1099,4 Millionen im Jahre 1896/97. Auf I lcm durchschnittlicher Betriebilänge kamen 40 861 gegen 39 876 <F( im Vorzahre. Von den Verkehrseinnahmen entfielen 66,11 Proc. auf ven Güterverkehr und 26,86 Proc. auf den Personen- und Gepäckverkehr. Der Verkauf von zusammengestellten Fahrscheinheften hat sich wiederum gesteigert, und zwar auf 430 474 Stück gegen 74 398 Stück im Jahre 1885/86, der von Platzkarten ist gegen das Vorjahr etwas zn- riickgegangea. Er brachte rund 2 407 000 gegen 2 420 000 im Vorjahre ein. Dieser Rückgang hat seinen Gruno darin, einmal, daß im Vorjahr« tn Folge ver Berliner Gewerbeausstellung «in aus nahmsweise hoher Berkaus von Platzkarten stattgesunben hat, und sodann, daß di« Platzkartengebühr auf Ven auch außerpreußischc Strecken befahrenden O-Zügen, die früher der preußischen Eisen- bahnverwaltung allein zusiel, seit dem Sommer 1897 mit den außer preußischen Verwaltungen getheilt wird. Der Erlös aus Bahn steigkarten betrug 1,8 Mill. Mark gegen 1,7 Millionen in: Jahre 1896/97. Preußische Staatsbahnen. Die Meldung, der zufolge außer den im Eisenbahnetat vorgesehenen 800 L o c o Motiven demnächst seitens der preußischen Staatsbahnverwaltung noch 256 Stück zur Vergebung gelangen werden, deren Lieferung in den Monaten Februar bis Juni 1900 zu geschehen habe, ist, wie der „Derl. Act.« erfährt, nicht zutreffend. Darüber, ob, wann und wie viele Locomotiven demnächst noch zur Vergebung gelangen werden, ist bisher eine Entscheidung nicht getroffen worden. *— Gütertarife. Die Blättermeldungen Uber eine wesentliche Ermäßigung des Gütertarifs aus den preußischen Staatsbahnen find, wie der „Berl. Act.« aus bester Quelle erfährt, tn der gebrachten Form nicht zutreffend. Gemeint ist Vie Einführung eines neuen Specraltarifs für bestimmte Eil güter, welche durch die Generalconferenz der deutschen Eisenbahnen im December v. I. beschlossen worden ist und voraussichtlich am 1. April dieses Jahres nicht nur auf den preußischen, sondern auch auf den übrigen deutschen Eisenbahnen erfolgen wird. Für die in dem Artikelverzrichniß dieses Tarifs aufgeführten Güter werden allerdings bei eilgutmäßiger Beförderung nur die Sätze des grachl- guttariss erhoben. Es handelt sich dabei ober nicht in der Haupt sache blos um landwirthschaftliche Erzeugnisse, sondern auch um andere, für die Volksernährung wichtige Maaren, wie frische und geräucherte Fische und andere eßbare Seethiere, welche wegen ihrer Leichtverderblichkcit eine vorzugsweise rasche Beförderung erfordern, aber mit Rücksicht auf ihren verhältnißmäßig geringen Preis die höhere Eilgutfracht nicht tragen können. *— Rrichsbank. Der Status der Reichsbank hat in dcn letzten Tagen eine weitere Besserung erfahren. Die steuerfreie Noten reserve war bereits am Donnerstag auf etwa 60 Millionen Mark an gewachsen und bürste in Den nächsten Tagen sich noch mehr erhöhen. Man kann sich ber Hoffnung hingeben, daß auch Ende Januar keine NotensleiE) zu entrichten sein wird. Gold hat die Reichsbank weiter erhalten, und ist der Bestand bereits in den letzten Tagen, wie Der „Berl. Act." mittheilt, um 15 Millionen Mart gegen den Status vom 15. d. M. angewachsen. Q Im Reichsschatzamte, im landwirthschaftlichen Ministerium, sowie im Kriegsministerium bedient man sich versuchsweise schon seit längerer Zeit der Lucin- (Spiritus-) Lampen. Diese Versuche sind bi» jetzt in steigendem Maße befriedigend ausgefallen, und erfreut sich namentlich die neueste Consiruction, die Lucinglüh- licht-Lampe, ganz besonderer Beliebtheit. Der Staatssecretair von Thielmann benutzt dieses schöne Helle Licht neuerdings vorzugs weise für seinen Arbeitstisch. Verharzung der Dochte, die sonst bei Cpirituslampen häufig beklagt wurde, wird durch Lucin nicht ver anlaßt. »— Bernsteingewinnung. Die von der Preu bi schen Staatkregierung beschlossene Uebernahme der Bernsteinge winnung in staatlichen Betrieb wird den Gegenstand einer be sonderen Denkschrift bilden, die dem 'Landtage zugehen wird. Im Etat de» Handelsministeriums find nur die Voranschläge für die Einnahmen und Ausgaben des Betriebes mitgetheilt. Die Mittel zu der Entschädigung, die dem bisherigen Pächter des Regals zu zahlen ist, sollen durch ein besonderes Gesetz verfügbar gemacht wer den. Der Kaufpreis beträgt rund 9 Millionen Mark. Zu den Beck er'scheu Besitzungen, welche sür diesen Preis in die Hände des Staate» übergehen, gehört u. A. ein großes Gut von ungefähr 6000 Morgen. Der Vorbefitzer der Bernsteinwerke hat auf die Tauer von 5 Jahren für einen Netto-Ueberschuß von 900 000 jährlich Garantie geleistet. Die Regierung nimmt aber an, daß der Gewinn sich nach den Erfahrungen der letzten Jahre höher stellen wird. Wenn der staatliche Betrieb im Allgemeinen sich auch in den Bahnen halten wird, welche der Vorbfitzer eingeschlagen hat, so glaubt die Regierung doch mit Leichtigkeit die Beschwerden abftellen zu kön nen, welche der Vorbefitzer durch ein vielfach willkürliches Vorgehen gegenüber der deutschen Bernstein-Industrie hervorgerufen hatte. 8. O. Maß-undGewicht»rontroke. Im Jahre 1898 sind inB« rlin in Folge der vorgenommenen Maß- und Gewichts revisionen mit Beschlag belegt und confiSclrt worden 86 Waagen, 5043 Gewichte, 145 Hohlmaße, 12 Längenmaße, 173 Meßwerkzeuge mit casfirtem Stempel, zusammen 5459 Meßwerkzeuge. Davon waren aeaicht, aber unrichtig, 50 Waagen, 4412 Gewichte, 43 Hohl maße, 2 Längenmaße: ungealcht waren 36 Waagen, 631 Gewichte, 102 Hohlmaße, 10 Längenmaß« und 173 Meßwerkzeuge mit casfirtem Stempel. *— VomKuxenmarkt. Der Markt für Kohlen- Kuxe zeigte auch in der abgelaufenen Woche unveränderte Festigkeit. Be vorzugt waren Lothringen, gefragt auch „Gottes Segen-. Bemer- kentwerth und eine Ausnahme-Erscheinung war das Angebot von Lonstantin. Am Markt für Kali« Werthe zeigte sich gleichfalls Belebung. Wilhelmshall und Hercynia bleiben an der Spitze des Markte». Gesucht find noch Ronnenberg, Beienrode und Schlüssel. Am E r z - Kuxenmarkt zeigte sich besondere» Interesse für Wils berg. (Kuxen-Ztg.) 1:Z Allgemein« Local- und Straßenbahn- Gesellschaft, Berlin. Die außerordentliche General-Ver sammlung hatte über Erhöhung de» Aktienkapitals von 10 auf 15 Millionen Mark zu beschließen. Geheimrath Pieck begründete diesen Antrag damit, daß zu verschiedenen Erweiterungsbauten in Duilburg, Chemnitz, Dortmund, Danzig, zur Umwandlung de» Pferdedaynbetriebe» in einen elektrischen zu Karlsruhe, Erwerv von Actien in Braunschweig u. s. w. 6 300 000 csl erforderlich sind. Dazu kommen noch Erwerbung der elektrischen Bahnen m Göcliy und Frankfurt a. O. von der Allgemeinen Elektricitäts-'GtseU,chas: Die Berltner Handels^Geselljchast, deren Geschäftsinhaber, Jujnz- rath Winterfelot, zugleich Vorsitzender der Allgemeinen Localdayu ist, hatte eine schriftlich« Offerte eingereicht, wonach sie die 5 Mil'. Mart junger Aktien zu 120 Proc. übernehmen und den allen Acnc nairen zu ISO Proc. überlassen will. Die Allgemeine Elektricitatc Gesellschaft hat ihrerseits sich bereit» zum Vertaus« der elektrischen Bahnen zu Görlitz und Frankfurt a. O. schriftlich verpflichtet. Dec Vorsitzende Winterselbt machte darauf aufmerksam, daß keineswcg- die Handels-Gesellschaft Vie Differenz zwischen dem Uedcrnahnu preise von 120 und dem Abgabepreise von 150 in ihre Tasche pecke, sondern daß sie der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft einen höheren Prei» für dir beiden Bahnen giebt, was 25 Proc. von 5 Mill. Mark ausmacht. Die jungen Aktien kosten sonach der Ber liner Handels-Gesellichast 145 und verschiedene Kosten. Alle An träge werden einstimmig angenommen. Aus eine Anfrage, weshalo der Cours der Actien in letzter Zeit plötzlich so stark gesallen sei, antwortet« der Vorsitzende, daß der Geschäftsgang hierzu keine Ver anlassung gegeben habe, da er durchaus normal und befriedigens ist. Die Bilanz ist zwar noch nicht aufgestellt, indessen nehme die Verwaltung, soweit sie die Ergebnisse zu beurthrilen vermöge, wieder um die vorjährige Dividende von 10 Proc. an. Vielleicht sei ber Rückgang de» Course» durch di« Emission der jungen Aktien bewirk:, denn die neu hiirzutretenden 5 Mill. Mark Actien könnten manchen Actionair zu theilweisem Verkauft veranlassen, um die nöthigen Mittel zur Zeichnung zu beschaffen, tluch ist bei Angabe der Te- cember-Einnahme ein Mißgeschick passirt. Sie war nämlich thal sächlich größer al» die entsprechende vorjährige, wurde jedoch nach einem neuen Modus ausgestellt und sah deshalb kleiner als die vor jährige aus. Da» machte einen schlechten Eindruck und minderte Den Cour», bi» nach einiger Zeit die Erklärung und Richtigstellung erfolgte. Damit schloß dle Versammlung. Was nun den Cours be trifft, so war derselbe am Ll. December 210, hiervon ging der Didi- dendenschein ab, für welchen 5 Proc. berechnet wurden, so daß am 2. Januar 205 notirt find. Heut«, am 21. Januar, dem Tage der General-Versammlung, steht die Artie 198, ist also um 7 Proc. gesallen. Wir «heilen die Meinung des Vorsitzenden, es habe die stark« Vermehrung der Aetlencapital» hier »esentllch mltgewlrkt;
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