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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.01.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990128011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899012801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899012801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-28
- Monat1899-01
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2. MU M Äi»M LUblllit M Alizeiger M. W, ÄilNdküS, A. Zlllim 1LW. (MiW-AMbe.) „Luther-enkmal." Wie wir erfahren, ist ein literarischeSUnternehmen großen Stils, zu dem der Anstoß von eiuem bekannten Leipziger Gelehrten gegeben worden ist, in B orbereitunb, ein Werk, da- auf das lebhafteste Interesse weitester Kreise de- evan gelischen Deutschland rechnen kann. Dasselbe wird den Titel „Luthervenkmal" erhalten und H'-olkSthümlicheS au- der Geschichte unsere- protestantischen Baterlande- darbieten, fpeciell Darstellungen der Geschichte einzelner evangelischer Gemeinden, Lebensbeschreibungen der Männer, die die Re formation einführten oder ihre Güter bewahren halfen, Neu drucke alter bewährter Schriften jenor Männer, Alle- in durchaus volksthümlicher Art, aber auf wissenschaftlicher Grundlage, und reich illustrirt zu sehr billigem Preise. Mitte Februar wird bereits als Nr. 1 e.rscheinea vr. Martin Lutber'S deutsche Briefe. AuSgewähilt und erläutert von v. Georg Buchwald. Zn Aussicht gqstellt sind ferner: Ge schichte der evangelischen Gemeinde in ZoachimSthal, Di. Paul Eber, der Freund, Mitarbeiter und Nachfolger der Refor matoren, Philipp Melanchthon, Eine Schilderung seine- Leben- und Wirkens, Geschichte der evangelischer Gemeinde in Kitzingen, Joh. Mathesius, vr. Martin Luther'- Großer Katechi-mu- mit Erläuterungen für da- evangelische Volk. Sobald da- Unternehmen einen Reinertrag ergiebt, wird derselbe theil- weise an die „Deutsche Luther stift ung" abgeführt werden. An der Spitze desselben stehen Q. Georg Buch Wald, Pfarrer an der Nordkirche in Leipzig, der bekannte und be währte Luthersorscber, und Di-. Fritz Jouo»s, Stadtschuliuspector in Berlin. Zhre Mitwirkung haben Männer zugrsagt, deren Name weithin einen guten Klang hat. So Prof. vr. AcheliS- Marburg, Oberhofpreviger I)r. Äcker, aann-Dresden, Land rath von Deuster-Kitzingen, Domherr Prof. I). Fricke-Leipzig, der Picepräsivent d:S preußischen evangelischen Oberkirchenraths I)r. Freiherr von der Goltz-Berlin, Generalsuperintendent Or. Kretschmar-Gotha, Professor Ol. Lösche-Wien, evange-- Uscher Bischof I)r. Müller-Hermannstadt, Dekan Müller- Kitzingen, Geh. Kirchenrath I). Pank-Äeipzig, Senior Ranke- Lübeck, Generalfupcrintendent vr. v. Weitbrecht-Ulm. Nun ergeht aber außerdem noch an Alle, welche auf dem bezeich neten Gebiete bewandert sind und volkslhümtich zu schreiben verstehen, der Aufruf zur Mitarbeit. Den Verlag hat die rührige Buchhandlung von Bernhard Richter- Leipzig übernommen, welche um S»,bscription auf da- Wrrk ersucht. Der Subskriptionspreis für eine Serie (Jahr gang), welche nicht unter 15—20 Doyen in Octavformat umfassen wird, ist auf eine Mark festgesetzt, eS ist also auf die Betheiligung auch wenig Bemittelten: gerechnet. Das vielversprechende Werk hat unh'ere ganze Sympathie, zumal da es auch als ein nationales im vollen Sinne deS Wortes in Anspruch genommen werden, kann. Es war der erste evangelische Kaiser der Weltgeschichte, Kaiser Wilhelm, der am 13. September 1803 zur Feien des 100. Geburts tages Or. Martin Luther s durch den Mund seines edlen SohneS an die Festversammlung in Wittenberg die Worte richtete: „Ich würdige vollauf den reichen Segen, welcher für unsere neue evangelische Kirche davon auSgehen kann, da ihre Glieder aller Orten an da- große Erbe und die edlen Güter erinnert werden, weiche Gott der Herr durch die Refor mation unS bescheert hat!" Die Glieder d^r evangelischen Kirche unseres deutschen Vaterlandes an dieses große Erbe und diese edlen Güter zu erinnern, daS soll die Ausgabe de- „LutberdenkmalS" sem. Noch ruhen reiche Schätze in Gestakt vergilbter Blätter nnverwerthct in den Archiven. ES ist »ft erfahren worden, wie dankbar die Gemeinde ist, wenn sie etwas davon ver nimmt, wie einst die Väter nach Befreiung au- römischem Joche seufzten, wie sie mit heiliger Freude den Einzug der Reformation begrüßten, wie sie in schweren Zeiten dies Gut evangelischer Wahrheit und Weisheit tapfer vertheidigten. Darüber soll uns hier auf Grund arclsivalischer wissenschaft licher Forschung Authentisches dargebote»» werden. Treu und dankbar ehrt man das Gedächtniß jener Männer, die einst GotteS Werkzeuge in der Zeit der Refvrnuttion gewesen sind. Straßen und Plätze tragen ihre Namen. Zn Denk mälern von Stein und Erz stehen sie vor unS. Aber in den Herzen der dankbaren Deutschen sollen sie leben. Zhneu dort ein Denkmal zu setzen, will dieses Unternehmen mithelfen. Möchten diese Zeilen aller Orten Widerhall finden, vor Allem in Sachsen, der Wiege der Reformation! — Der MitteUand-Clmal.*) Von Viktor Kurs. Das deutsche Reich im Großen und Ganzen ist mit Schiff fahrtsstraßen nicht schlecht bedacht. Nach Abrechnung derjenigen Äafferstrecken, die der Hauptsache nach nur von See- und Küsten schiffen befahren werden, zählt es auf je 100 Quadratkilometer 2,79 Kilometer Schifffahrtsstraßen und übertrifft somit sowohl Frankreich, das narr 2,64, als Rußland (ohne Finland), das nur 0,97 Kilometer Schifffahrtsstraßen auf 100 Quadratkilometer Fläche hat. Seinerseits wird es nur von den Tiefländern Holland mit I4.S6 Kilometer und Belgien mit 7,41 Kilometern Schifffahrtsstraßen auf 100 Quadratkilometer bei Weitem übertroffen. Betrachtet man eine Schifffahrtsstraßen-Karte des deutschen Reiches, so ergisbt sich, daß auch hier das Tiefland an natürlichen, künstlich umgcbamten und durchaus künstlichen Schifffahrtsstraßen recht reich ist. Unter den Mängeln springt wor Allem in die Augen die fehlende Querverbindung zwischen Elbe, Weser, Jade, Ems und Rhein. Dies« aber ist, wenigstens in khrem bei Weitem längsten Theil,. dem von der Elbe bis zum Canal Dortmund- Emshäfen, olzne irgendwelche wesentliche technische Schwierig keiten; selbst ihre Fortsetzung von diesem Canal bis zum Rhein findet wenige», technische Schwierigkeiten als solche, die in der Bebauung der für einen „Canal durchs Ruhrkohlen-Revier" in Betracht kommenden Gegenden liegen. Insbesondere aber ist eben die östliche Strecke des Rhein- Weser-El. be-Canals, der, als Ganzes betrachtet, das westfälisch-rheinische Kohlenrevier mit dem Rhein, den Ems-, Weser- und Elbe-Häfen, sowie mit Hannover und weiter, über die Elbe hinaus, mit Lübeck und Berlin in Wasseroerbindung bringt, rein technisch nur ohne Schwierigkeit, der vom Canal Dortmund-Emshäfen bis zur Elbe reichende sogenannte Mittel! o>nd-Canal, von der Bodengestaltung geradezu so begllnsßtigt, daß man ihn beinahe von ihr .Mrgezeichnet" nennen köirmte. Zum Mindesten darf behauptet werden, daß *) Wir entnehmen diesen Aufsatz der „Geographisch«: Zeitschrist», herausgegeben von A. Hettner (Verlag von B. G. Teubner in Leipzig), dii: den wirthschafts-geographischen Verhältnissen bauernde Aufmerksarnkeit zuwendet unv «darum Interessenten' bestens em pfohlen weitden kann, die zugleich darauf hingewiesen feien, daß die „Geographksche Zeitschrift» in den beiden letzten Heften des vorigen ' Jahrgang«!; eingehende Mittheilungen über das heutige deutsche (kanalnetz gebracht hat. Der gegenwärtige Aufsatz wird unseren! Lesern im Hinblick auf die bevorstehende Canalvorlage sechr willkom-1 men sein. I jeder Geograph, ohne Studien all lloo gemacht zu haben, zur Verbindung des jetzt bestehenden Canals Dortmund-Emshäfen mit der Elbe im Ganzen und Großen dieselbe Trace gewählt haben dürfte, wie sie von den Technikern — nach Bekanntschaft mit den rein technischen, den landwirthschaftlichen und in dustriellen Gefichtspuncten, die für eine neue Wasserstraße in Frage kommen — gewählt worden ist. Auch der Geograph würde die Verbindung da haben anfangen lassen, wo die nord westlich gerichteten Hänge der Jbbenbürer Berge dicht an den Canal Dortmund-Emshäfen reichen, würde die Canallinie dann nördlich um den „Dicken Berg" und — unter Abschneidung der Osnabrücker Einbuchtung — in das letzte kleine Querthal des Wiehen-Gebirgesbei Bramsche geführt haben, um sie sodann in östlicher Richtung auf die Weser bei Minden und demnächst auf die Lücke zwischen den Las Steinhuder Meer im Süden um ziehenden Loccumer und Wunstorfer Bergen einer- und den nördlichen Ausläufern des Heister- und Deister-Gebirges anderer seits nach Hannover zu leiten; von hier aus hätten Vie Hügellanv- schaften, die die Lüneburger Heide südlich begrenzen, die Direction auf Oebisfelde vorgeschrieben, von wo das Thal der Ohre den natürlichen Weg zur Elbe bildet. Diese — wenn der Ausdruck erlaubt ist: geographische — Linienführung haben denn auch, wie gesagt, die Techniker ge wählt. Nur Rücksichten technischer, theilweise auch finanzieller Art, sowie das Bestreben, die nothwendigen Zweigcanäle möglichst günstig zu legen und so dem Canal möglichst viel voltswirthschaft- liche Vortheile zu sichern, haben Abweichungen erfordert. Ohne die zusammen etwa 26 Kilometer langen Zubringer beträgt die Gesammtlänge der Zweig-Canäle einschließlich des Südarmes zur Elbe bei Magdeburg etwa 111 Kilometer, während die Hauptlinie vom Canal Dortmund-Emshäfen an bis Heinrichsberg 325 Kilometer lang ist. Erreichen danach die Zweigcanäle eine relativ beträchtliche Länge, so schließen sie dafür auch alle bedeutenden Puncte und Gegenden des gewaltigen Derkehrsgebietes zwischen Ems und Elbe dem Wasserstraßennetze an, und zwar einmal dem des Canals Dortmund-Emshäfen mit seinen schon bestehenden Verbindungen zur Jade, Unter-Weser unld Unter-Elbe (Ems-Jade-Canal, Hunte-Ems-Canal, Hadeler Carral u. s. w. mit ihren zahlreichen Verzweigungen) und mir seiner zukünftigen Verbindung nach dem Rhein, das andere Mal dem der Elbe und ihrer weit zum Osten gehenden Verbindungen. Sie erschließen daher einem voraussichtlich immer noch wachsen den, schon jetzt enormen Verkehr neue Wege. Auf der hier be sprochenen Linie zwischen Bewergern und Heinrichsberg-Magde burg nebst Zweigcanälen darf auf einen Jahresverkehr von 3 500 000 Tonnen gerechnet werden. Daß es solange möglich gewesen ist, das Rhein-Ems-Gebiet einerseits und die gesummten östlichen Stromgebiete andererseits von einander getrennt zu lassen, während zwei Eisenbahnlinien- complgxe von gleicher Wichtigkeit unzweifelhaft binnen kürzester Frist mit einander verbunden worden wären, ist schwer be greiflich. Schwer begreiflich deshalb, weil schon 1840 — also zu einer Zeit, wo nur wenige Eisenbahnen in Deutschland vor- Aunst un- Wissenschaft. Musik. * „Der Vrunrgedauke der Ringdichtuug nach Wagner" nennt Moritz Wirth seinen fünfte», heute Abend um 8 Uhr im Saale des Hotel- Fürstenhof statlfindenden Vortrag, dem er folgendes Programm zu Grunde gelegt hat: Der einheitliche Urzustand der Kräfte. Die Urschuld; Scheidung der Kräfte. Individuationen: Wotan und Fricka. Tie übrigen Götter und die anderen nichtmenschlichen Personen. Erda und die Nornen. Verstand und Wille. Theilung des Willens in Gut und Böse; Trennung des Verstandes vom Willen. Uebrrgang vom Hylozoismus zum Mechanismus. Fortsetzung der Urschuld als Zufall durch daS Drama. Die Versuche des Verstandes, den Widerstreit des Willens zu bändigen. Der VertragSspeer. Der Wanderer; Brünnhilde und Siegfried. Erklärung deS Mangels in Siegfried's Sterbescene. Die Erlösung. Die Unzulänglichkeit im Wesen des Bösen: Alberich, Mime, Gunther, Hagen; der lebendige Arm des todten Siegfried. Die wachsende Läuterung im Wesen des Guten: Wotan, Siegmund, Siegfried. Die Er löserinnen Fricka, Sieglinde, Brünnhilde. Die jungen Götter und die neue Erde deS Mythus in der Schlußscene deS Sieg fried: Widerlegung des Optimismus. Tie wirkliche Erlösung durch das Weltindividuum Wotan: Nirwana. * Frl. Mina Rotze, Violinistin auS Frankfurt a/M., giebt im Verein mit der Concertsängerin Tvrösa de Sauset auS Elberfeld heute Abend 7^/» Uhr ein Concert im Saale deS Kaufhauses. Die Abend-Motette in St. Johannis zum Gedächtnisse Albert Becker's, diesen Sonnabend, den 28. Januar, Abend- 8 Uhr, bringt unter Mitwirkung vou Fräulein M. HauSmann (Alt) und Herrn Organist Jrrgang- Berliu auserlesene Compofitionen A. Becker's. Programme mit Text wolle man an den Kirchthürcn, Karten für reservirten Altarplatz in den Hofmusikalien-Handlungen von C. A. Klemm und P. Pabst, Neumarkk, entnehmen. * Unser ausgezeichneter Capellmeister, Herr Carl Panj»er, dirigirte am 24. d. M. mit sehr großem Erfolge daS Eoncert deS philharmonischen Orchesters zu Bremen. * Concert Dawson. Der englische Pianist Frederick Dawson, der am Montag, de» 30. Januar, im KaufhauS- saale cvucertirt, wird unter Leitung seines Lehrers Professors Earl Kliudworth aus Berlin zwei der schwierigsten Elavier-Eoncerte von BrahmS (Nr. 2, L ckur) und Tschai kowski (Lmoll) vortragen. DaS letztere ist in dieser Saison bekanntlich zweimal in mustergiltiger Weise durch Frau Car reno und Alexander Siloti vorgetragen worden. Frederick Händen waren — Friedrich Harkort die Canalidee angeregt hat. — Sechzehn Jahre später hat der Kreisbau-Jnspector Hartmann im Auftrage eines Dortmunder Canal-Ausschusses die Canalidee verfochten, und 1864 ist Wasserbau-Jnspector Michaelis, 1871 Wasserbau-Jnspector Heß in die Durcharbeitung genereller Pro jekte eingetreten, die übigens — wie schon oben angedeutet — anfangs sich nicht auf die jetzige „geographisch vorgezeichntete" Trace bezogen; diese ist vielmehr von beiden Genannten gewählt worden, nachdem sich eine südliche — über Bielefeld, durch den Teutoburger Wald und dann über Braunschweig-Oschersleben — als zu schwierig ausführbar herausgestellt hatte. Wie Vortheilhaft die jetzige Hauptlinie Bewecgern-Heinrichs- berg (Magdeburg) sich bei allerdings hervorragend geschickter Durcharbeitung hat gestalten lassen, zeigt die nachstehende Be schreibung, der nur noch vorausgeschickt sein mag, daß sämmt- liche Linien des Canals für 600-Tonnen-Schiffe bestimmt, und daß die Abmessungen der Hauptlinie und wichtigsten Zweiglinien folgende sind: Breite des Wasserspiegels 33.00, der Sohle 18.00 Meter, Wassertiefe 2.50 Meter, Brücken-Durchfahrtshöhe 4.00 Meter, Thorweite der Schleusen 8.60 Meter, nutzbare Länge der Schleusen 67.00 Meter. Bei Bewergern verläßt die Hauptlinie des Mittellandcanals den Dortmund-Emschäfen-Canal auf dessen Niveau -s- 49.80 Meter Meereshöhe, bleibt 173 Kilometer auf der selben Höhe, steigt bei Misburg mit einer Schleuse auf -l-56.60, chleibt 92 Kilometer auf dieser (der Scheitel-) Höhe, und fällt mit drei auf 48 Kilometer ver- thcilten Schleusen bei Wolmirstedt auf -s- 40.5 Meter. Der nördliche, nun noch 12 Kilometer lange Heinrichsberger Arm hat dann noch zwei Schleusen, die 5. und 6.; beide Arme haben end lich am unteren Ende je eine Abschluß-Schleuse, mit denen die Elbe (auf -j- 38.97 Meter bei Mittelwasser) bei Heinrichsberg und (auf -s- 43.0 Meyer) bei Magdeburg erreicht wird. Ein Canal, der auf 325 Kilometer Länge nur 6 Schleusen hat und dabei seine längste Haltung von 173 Kilometer noch nach Süden um 38 Kilometer (bis zur Schleuse von Münster im Dorlmund-Emshäfen-Conal) fortsetzt, ist ein tech nisches und geographisches Unikum. lieber die wirtschaftlichen Vortheile des Canals in ver schiedenster Richtung sei kurz Folgendes bemerkt. Die Srichcanäle, von Osnabrück mit seiner Montanindustrie, sowie Hannover-Linden mit seiner gewaltig in die Höhe ge gangenen Fabrikthätigkeit, würden schon an und für sich einen bedeutenden Verkehr sichern, wobei von dem weiteren, durch gehenden Verkehr von und nach dem Rhein ganz abgesehen werden mag. Es kommt aber hinzu, daß die Mineralien der durch zogenen Gegenden (so Sandsteine von der Porta bei Minden, der vortreffliche Obernkirchener Sandstein, die Kohle des Bücke burger Landes) einen vermehrten Absatz erfahren werden, und daß der Verbindungscanal zur Weser sowohl den Verkehr mit Bremen als auch den mittels der oberen Weser und canalisirten Fulda nach Cassel, also tief nach Mitteldeutschland hinein ge- Dawson wurde vor einiger Zeit auf Grund seiner bedeutenden Erfolge zum Professor des Clavierspiels am Royal College of Music in Manchester ernannt. * Das elfte Abonnements-Concert deS LiSzt-BereiuS Montag, den 30. Januar, bringt einen der glänzendste» deutschen Tenöre, Herrn Birrenkoven aus Hamburg, in einer seiner schönsten Leistungen, Scbubert's Müllerliedern, die zur Feier von Scbubert's Geburtstag (* 31. Januar) auf das Programm gesetzt sind. Eine ausgezeichnete russische Pianistin, Schülerin von Anton Rubinstein, Fräulein Hathinowska, wird mit den Herren Concertmeister Weintraub und Grümmer ein Trio von ArenSki und Solostücke von Chopin, Rubinstein und LiSzt spielen. Herr Weintraub, ein ausgezeichneter junger Geiger, betheiligt sich auch solistisch am Eoncert, indem er Bach's Chaconne vor tragen wird. k'. O. Leipzig, 2Ü. Januar. Ter Christliche Verein j u n g e r M änncr gab am Mittwoch, den 25. d. M., in seinem Vereinslocale eine musikalische Abenbnnterhaltung, die bei reger Betheuligung der »Mitglieder «inen befriedigenden Verlauf nahm. Die aus dem hiesigen Conservatorium ausgebildete Sängerin Frl. Johanne R ö t h i g trug „die Allmacht» von Schubert, „Von ewiger Liebe» von Brahms und „Strampelchen" von Hildach vor und er zielte besonders im zweiten Theile de- Programms einen hübschen Erfolg. Tie sehr umfangreiche und schone Stimme der Dame ist wohlgeschult und im tleineren Raume selbst den Anforderungen des Lchubert'schcn Hymnus gewachsen, die Aussprache ist jedoch noch öfters undeutlich und der Vortrag erhebt sich selten über Las Con- ventionellc. In den stürmisch begehrten Zugaben zeigte Frl. Röthig ihre sehr hübsch entwickelte Coloraturfertigkeit, wozu besonders Alabiesf's „Nachtigall" reichlich Gelegenheit bot. Tie Begleitung dieser Lieder führte Frl. 'Gertrud F v r st e l sehr geschickt durch uns erzielte dann im Verein mit ihrem Bruder Edmund Forstel (Violine) den größten Erfolg des Abends in den „LcSnes äe In Csnrtn" von I. Hubay. Tie Geschwister spielten tadellos zusammen und der junge Geiger imponirte durch große Technik und echtes Feuer. Zn dem Adagio von Ries nahm derselbe junge Mann durch seinen schönen Ton und die warme Empfindung für sich ein. Auf den lauten Beifall hin entschlossen sich die Vor tragenden zn einer theilweisen Wiederholung der Hubäy'schen Com- position. Noch ein drittes Glied der musikalischen Familie Jörstel, der Violoncellist Ludwig F ö r st e l, trat in dem Concert auf. Ansck-cinend ist er noch ein Anfänger, denn er spielte keine Original- compositioncn, sondern Gricg'sck)« Lieber, die ursprünglich für eine Singstimmc geschrieben sind, was vom künstlerischen Standpunkt aus nicht gebilligt werden kann, denn die Werke der Componiften sollen in der Gestalt aufgeführt werden, di« ihnen ihr Schöpfer gegeben hat. Abgesehen davon, konnte man aber mit den Leistungen des Cellisten, der musikalisches Verständniß und gleich seinen Ge schwistern echte Empfindung verrieth, wohl zufrieden sein. Tie christlichen jungen Männer ließen es zwar manchmal an der ver dienten Aufmerksamkeit fehlen, tonnten sich aber im Beifallspendrn kaum genug thun. Die Begleitung des Violoncellisten auf dem Clavier und Harmonium erledigte Herr Hans Törsleff be friedigend. stattet. Als weiterer Vorzug Les Canals auf der bisher fpeciell besprochenen Strecke Bewergern-Hannover ist anzuführen, daß der Canal theils der Entwässerung, theils der Bewässerung zu dienen geeignet ist und so die durchzogene Gegend in ähnlicher Weise melioriren wird, wie dies der Canal Dortmund-Ems Häfen im Westfälischen und Hannoverschen zu thun schon be gönnen hat. Nicht minder vorteilhaft wird der Mittelland-Canal in den Strecken von Hannover nach Misburg, Misburg nach Oebisfelde und Oebisfelde-Heinrichsberg und Magdeburg wirken; das gil: ganz fpeciell auch von der meliorirenden Wirksamkeit. — Bis in die Gifhorner Gegend wird der Canal zu Bewässerungs zwecken benutzbar sein, von dort ab nach Osten zu aber zu Ent Wässerungszwecken, denn zwischen Gifhorn an der Aller und Kaloörd« an der (5 Kilometer nördlich Heinrichsberg bei Rogätz in die Elbe mündenden) Ohre liegend die immer noch recht mangel haft entwässerten südlichen Theile des Drömlings. Diese, theil- zur preußischen Protnnz Sachsen, theils zu Braunschweig, theils endlich zur preußischen Provinz Hannover gehörende, in etwa 60 Meter MeereshiHhe liegende Sumpflandschaft ist durch Friedrich den Größten und Friedrich Wilhelm II. im damals preußischen Theil einigermaßen entwässert worden, namentlich hat der Fanggraben ^Allercanal), der die Wasser der Aller theil weise in die Ohre cibleitet, gute Wirkung gehabt. Auch zur hannnoverschen Zeit ist Manches für den hannoverschen Theil des Drömlings geschehen. Jetzt wird der Canalbau Gelegen heit geben, eine gründliche Melioration herbeizuführen. Denn der Canal, der die Aller in der Gegend von Vorsfelde über schreitet, ist einige Meter tief in das in Betracht kommende Ge lände eingeschnitten. Die Eisen-, Hütten- und Bergwerks-Industrie der in der Oststrecke des Canals von diesem durchzogenen Gegend ist außer ordentlich entwickelt. Es sei in dieser Beziehung nur an Hildes heim, Peine (Jlseder Hütte) und die Kohlen-Jndustrie des Braunschweig-Magdefturger Gebietes erinnert. Magdeburg selbst und der mächtige Elbstrom, der mit Hamburg, mit Böhmen und endlich mit dem ganzen östlichen Hinterlanve der Elbe Verbindung giebt, sichern auch dieser Strecke des Mittelland kanals einen sehr bedeutenden Verkehr. Wegen des billigeren Transportes dec Düngemittel wird übrigens der gesammte Mittelland-Canal fpeciell auch der Land wirthschaft zu Gute kmmmen, während diese neues oder ver mehrtes Eindringen fremden Getreides auf dem Mittelland- Canal kaum zu befürchte?» braucht, sondern im Gegentheil in ihm ein Mittel erblicken darf, dem fremden Getreide da mit dem einheimischen Concurrenz zu machen, wo dieses bisher wegen der theueren Bahnfrachten wicht auf den Markt zu bringen war So darf denn der Mittelland-Canal, der das nachholt, was die Natur versäumt hat: eine Verbindung zwischen zweigroßartigenSchifffahrtsstraßen-Netzen, als ein im wahren Sinne Segen bringendes nationales Wert be zeichnet werden. iq Breitkopf L Härtel in Leipzig versandten soeben Nr. 58 ihrer Musikverlags.Mittheilungen, die mit dem Bilde des ehemaligen Thomasoantors Moritz Hauptmann geschmückt ist, von dessen Werken die genannte VcrlagshanLlung eine Gesammt- ausgabe der Gesangscompositionen zu billigen Preisen veranstaltet hat. Nunmehr ist auch die Partitur zu Tinel's „Godolrva" erschienen, welches Musikdrama erstmalig in Brüssel aufgrfiihrt wurde und demnächst in Milwaukee aufgefübrt wird. Seinem „Franziskus" (innerhalb sechs Jahren nahezu 100 Mal aufgefühn) ist ein Ersolg zu Theil geworden, wie nie zuvor einem Werke ähnlicher Art. Den vielen Verehrern Gerhart Hauptmann's dürst« die Nachricht willkommen sein, daß seine Märchrndichlung „Die versunkene" Glocke von Heinrich Zöllner, Universitätsmusikdirector in Leipzig, in Musik gesetzt worden ist. Gerhart Hauptmann bat den Componisten zu der congenialen Vertonung des Dramas, das im April erscheinen wird, aus das Wärmste beglückwünscht. Angus« Enna's Oper „Cleopatra", die in Dänemark unv in den Nieder- landen 55 Aufführungen erlebte, hat am 2b. Tecember 1898 ge legentlich der ersten deutschen Aufführung im Breslauer Stadt- theater ebenfalls großen Beifall gefunden. Mit der Gesammt- ausgabe von Joh. Ev. Habert's Werken geht die Verlags handlung nun rüstig vorwärts, denn sie kündigt 8 VäiiLe als demnächst erscheinend an. Zur Herausgabe gelangen ferner zwei, durch mehrfache Älusführunqen erprobte, beifällig ausgenommen« Symphonien: W. Berger's Lckur-und F. Wein gart ner's 6ckur- Sympbonie. Tie Breitkops L Härtel'schen Mittheilungcn bringen rin Perzeichniß der zumeist im Berlage von Breitkops L Härtel er- schienenen Compositiomen Josef Joachim's, sowie eine kurze Lebensbeschreibung und ein Bild dieses edlen Künstlers, der auf eine nahezu 60jährige Wirksamkeit zurückblicken kann. Nach dem 64 Seiten umfassenden Musikverlagsbrricht 1898 hat die Verlags- Handlung im vergangemen Jahre die gründliche Ordnung ihres umfangreichen Berlages zu Ende geführt und in Verbindung damit auch die Preise einheitlich gestaltet. Es handelt sich hierbei um nicht weniger als 7000 Hefte für Clavier, 2800 Hefte für Streich-, 600 Hefte für Blasinstrumente u. s. w. X. Vor Kurzem machten wir in einem Privatcirkel die Bekannt schaft einer vorzüglichen Harfenistin, Les Frl. Rachel Luisello aus Lissabon, die sich gegenwärtig einer Cur halber in Leipzig aushält, einer in ihrem Baterlande viclbewunderten Künstlerin. Was die Dame über die meisten ihrer Fachgenossen erhebt, ist ihr wunderbar zarter Anschlag und ihr dennoch voller, klarer, jeder Schattirung fähiger Ton. Dabei ist sie, eine echte Künstlernatur, zugleich eine Meisterin des Vortrags. Wir hörten von ihr ein herrliches Andante und Variationen, sowie eine perlende Etüde von L. Thomas, »in reizendes Menuett von Wilhelm Posse, eine mit den größten technischen Schwierigkeiten aller Art gespickte, brillante Phantasie von C. Satnt-Saöns, in der Tdat ein morceau cke coneours, kn dem sie nicht viele Rivalen finden dürfte. Ein wuuderbarer Zauber lag über dieser ihrer Wiedergabe, wie mit Elfenhänden «litt sie über die Saiten, die einen berauschenden Wohllaut auSströmnn. Daß die Künstlerin auch elastische Compofitionen in ihrer Tief« zu erfassen vermag, bewies ihr gediegener Vortrag deS von Holst für Harfe mit Pianosorle- begleitung — übrigen- sehr wirkqngsvoll — übertragenen Beel» hoven'jchrn Septetts. Die Künstlerin, welche io nächster Saison IllVkllwr-KAMUM-V8rI(Mf - Loimü Krau. IW- 8i44» itiv »u»»m»eit»n4Iiok kikligvn im Sokr»uS»n«4oe« »u "MW
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