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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.03.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990318012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899031801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899031801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-03
- Tag1899-03-18
- Monat1899-03
- Jahr1899
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2178 Pferdestärken. Diese Zahl war 1897 gewachsen auf 68 20-1 Dampfmaschinen mit 2 748 994 Pferdestärken. Die Zunahme der Dampfmaschinen betrug also nur 209 Procent, jene der Pferdestärken 302 Procent. Wo nur immer die Bodenverhältnisse der Maschine günstig sind, sucht sie die Handarbeit zu unter werfen. Die Maschine, daS Mikroskop und die Chemie haben eine tiefere Umgestaltung in der modernen Landwirthschaft bewirkt, als es der Uebcrgang vom Feudalsystem zur unabhängigen Bauerschaft vermochte. Und heute stehen wir erst am Anfänge dieser Entwickelung der Landwirthschaft zur Wissenschaft. Sie hat Chemie, Optik und Technik gleichmäßig in ihren Dienst gestellt. Seit die Bacteriologie am Ende der dreißiger Jahre die ersten wichtigen Entdeckungen auf dem Ge biete der Landwirthschaft machte und Liebig mit seiner bahn brechenden Theorie über Bodenreichthum und Bodenerschöpfung hervortrat, sind für die Bodenbewirthschaftung sowohl wie für die Viehzucht völlig neue Grundlagen gewonnen — im chemischen Laboratorium, im Constructionszimmer des Maschinenbauers und im Mikroskopirsaal der Lehranstalten. Der wissenschaft lichen Forschung hat es der Landwirth zu verdanken, wenn er heute die verheerenden Krankheiten der Thiere und Pflanzen sicher erkennt und dieselben fernzuhalten versteht, daß er über die Eigen schaften der Ackerkrume seines Grundbodens genaue Kenmniß be sitzt. Die lanvwirthschaftlichen Hochschulen befinden sich heute in allen Culturländern nicht mehr in den Ackerbaubezirken, son dern in den Universitätsstädten. Die Verbindung der Boden bewirthschaftung mit der Wissenschaft ist eben eine so enge ge worden, daß die wissenschaftliche Rüstung der Universitäten von ihr nicht entbehrt werden kann. Betrachtet man diese Entwickelung der Landwirthschaft, so wird man begreifen, daß ihr das Fortschreiten auf dem be tretenen und durch die Weltwirthschaft nothwendigen Wege, um so mehr erleichtert wird, je schneller und allgemeiner sich der Culturstandpunct der landwirthschaftlichen Bevölkerung erhöht. Dieses ist nicht nur nothwendig bei dem vorwärts strebenden Hof- und Gutsbesitzer, sondern auch bei dem landwirthschaftlichen Arbeiter. Je mehr sein Beruf mit Maschinen arbeitet, je enger die Verbindung des Ackerbaues mit der Wissenschaft wird, um so schneller hat er sich aus dem einfachen Knecht und Tagelöhner zum Verrichter complicirter Arbeit zu entwickeln. Dir Bedienung der landwirthschaftlichen Maschinen, die rationellere Viehzucht und die künstliche Düngung verlangen eine Intelligenz, eine Geschicklichkeit und Aufmerksamkeit von den landwirthschaft lichen Dienstleuten, wie sie der Durchschnittshandwerker selten und der Fabrikarbeiter nur ganz ausnahmsweise aufzuwenden braucht. Derartige Anforderungen machen auch bei dem schlichten landwirthschaftlichen Arbeiter der nächsten Zukunft eine gute Schulbildung nothwendig; dem selbstständigen Gutsbesitzer ist sie ganz unerläßlich. Die Großgrundbesitzer würden daher der Landwirthschaft einen schlechten Dienst erweisen, wollten sie das Ziel der Dorf schulen zurückstecken, die bekanntlich auch für die weit überwiegende Mehrheit der ländlichen Arbeitgeber die einzige Bildungsstätte sind. Nicht verengern, sondern klug erweitern soll man den Lehrplan. Der Weg zu besseren landwirthschaftlichen Verhält nissen kann nur der Weg zu höherer Bildung sein. Auch hier liegt der Erfolg nicht im Rückwärtsgehen, sondern im Vor wärtsdringen. Nur wenn die Landwirthe geistig befähigt sind, die moderne Agrarwissenschaft zu begreifen und anzuwenden, wenn sie gleichzeitig, auf Utopien verzichtend, die große Zahl der sich heute ihnen durch die Ausbildung des Genossenschaftswesens bietenden Hilfsmittel in ihren Dienst stellen — wenn sie, mit einem Wort, sich zu höherer Geistescultur hinaufarbeiten, werden sie zu dauernd besseren wirthschaftlichen Zuständen gelangen. Mit diesen wird eine Steigerung der ganzen Lebenshaltung auch des landwirthschaftlichen Arbeiters verbunden sein. Eine der artig entwickelte Landwirthschaft hat aber schwerlich noch über „Leutenoth" im gegenwärtigen Umfange zu klagen. Deutsches Reich. L Berlin, 17. März. (Gemeinnützige Anlagen d e r I n va li d e n ve r s i ch e r u n gs a n st a l t e n.) Die im Reichstage erhobene Beschwerde darüber, daß die Landes versicherungsanstalten ihre Capitalien wegen der Vorschriften über Re Anlegung von Mündelgeldern fast nur in Reichs- und Staatspäpieren anlegten, während es oft sehr schwierig sei, für gemeinnützige Zwecke innerhalb einer Provinz Geld zu be- tommen, ist nicht ohne heilsame Folgen geblieben. Wie wir einer lehrreichen Zusammenstellung der „Socialen Praxis" ent nehmen, haben die Versicherungsanstalten das getadelte Ver fahren jetzt fast überall aufgegeben. Welch« raschen Fortschritte die ersreulick-e Entwickelung gemacht hat, veranschaulicht ein Ver gleich der Abschlußzkffern der letzten drei Jahre. Bis Ende 1896 hatten Vie sämmtlichen 31 Landesoersicherungsanstalten für zc meinnütztge Zwecke 30 809 612 c/f Capital hergegeben; 1897 kamen 18 286 284 -// hinzu und im Jahre 1898 weitere 35 796 721diese Art der Kapitalsanlage machte 1897 10,66 v. H. und 1898 15,75 des Vermögensbestandes aller An stalten aus; die Vermehrung dieser Anlagen im Jahre 1898 betrug gegenüber dem Stande von 1897 nichtweniger als 72.90 o. H. Allerdings sind nicht alle Anstalten in gleichem Maße daran betheiligt. Der Ausschuß der Anstalt für Elsaß- Lottzringen hat sich bisher ganz «ablehnend gegen solche Auf- imirdungen verhalten; in Schlesien sind 180 000 c/f zur Unter stützung eines KrankenhauSbaues ausgewendet worden, in Posen 18 500 okk zur Förderung des Baues von Arbeiterwohnungen. In geringem Maße (mit weniger als 10 v. H. ihres Vermögens) haben sich an solchen Aufwendungen betheiligt die Anstalten für Ostpreußen, Westpreußen, Berlin, Oberbayern, des Königreichs Sachsen, Mecklenburg und die Hansestädte; 10 bis 25 v. H. ihres Vermögens haben zu diesen Zwecken hergegeben: Branden burg 10,37, Schleswig-Holstein 19,28, Westfalen 11,40, Rhein land 11,60, Oberpfalz 17, Oberfranken 14, Mittelfranken 16,85, Schwaben 18,50, Baden 12,60, Oldenburg 17,70 und Braun schweig 15,80 v. H. Die anderen Anstalten sind zum Theil darüber hinausgegangen; es haben von ihrem Vermögen für diese Zwecke festgelegt: Pommern 75 v. H., Sachsen-Anhalt 29,11 v. H., Hannover 39 v. H., Hessen-Nassau 32,20 v. H., Niederbayern 70.90 v. H., Pfalz 37,07 v. H., Unterfranken 38 v. H., Württemberg 35,46 v. H., Großherzogthum Hessen 29,94 v. H. und Thüringen 28,17 v. H. Für -die Förderung des Baues von Arbeiterwohnungen waren bis Ende 1896 aus gegeben 12 086 765 c/k; es traten 1897 hinzu 9 324 875 und 1-98 13 980 478 so daß jetzt 35 392118 für diesen Zweck sestgelrgt sind. Zur Befriedigung des landwirthschaft lichen Creditbedürsnisses (Hypotheken, Kleinbahnen, Land- unv Wegeverbesserungen, Hebung der Viehzucht u. s. w.) sind bis Ende 1896 crufqeweNdet worden 12 830 736 es !: aten 1897 hinzu 4 526 632 uNd 1898 weitere 18 462 695 es ist also rm abgelaufenen Jahre etwas mehr aufgewendet worden, als in den Jahren vorher; die Grsammtsumme stellt sich jetzt auf 35 820 063 <^. Die dritte und letzte Gruppe umfaßte früher die Aufwendungen für den Bau von Kranken- unv Genrsungshäusern, Herbergen zur Hrim-ath, Volksbädern, Klein kinderschulen, für Krankenpfleger-, Spar- und Konsumvereine und ander« Wohlsahrtseinrichtungen; es sind im Jahre 1898 hinzugekommen: Volksheilstätten, Gemeindepflegestationen, Blindenheime, Schlachthäuser, Wasserleitungs-, Canalisations- nnd Entwässerungsanlagen und Straßenbäuten. Bis Ende 1896 hatte man in dieser Gruppe aufgewendet 5 892111 c-k; im Jahre 1897 traten hinzu 4 434 777 c/f und im letzten Jahre weitere 3 353 546 c^k. ä Berlin, 17. März. Ueber die Sitzung des preußischen Abgeordnetenhauses vom letzten Sonnabend, in der conservakive Hochtories mit den „Un entwegten" der freisinnigen Volkspavtoi sich verbanden und als Helfer des KlerrkalismuS gegen die altkatholische Bewegung die 6000 strichen, deren nach Wegfall der altkatholischen Professuren in Bonn der altkatholischc Bischof zur Heranziehung von Geistlichen bedarf, liegt nun der steno- grapihsche Bericht und mit ihm die namentliche Abstimmung vor. Sie ergiebt folgendes Bild von der konservativen Partei: Es stimmten von den Konservativen 40 utit Nein, darunter die Führer Graf Limburg-Stirnm, v. Heydebrano, -v. Niepen- ;ausen, Rabe v. Pappenheim. Für die Bewilligung waren 33, .'..runter die Abgg. Frhr. v. Plettenberg-Mehrum und die Zuudessüyrer Frhr. v. Wangenheim uNd v. Mendel-Rheinfels. Ohne Entschuldigung fehlten '21; 4 waren in Folge von Krankheit aowesend und ungefähr ein Drittel der ganzen Fraktion war „entschuldigt". Das Bild ist nicht imposant; immerhin läßt sich sie Talrit ver hochconservativen Führung verstehen; die conser- vatio-kleritale Allianz stellt im Abgeordnetenhause eine Macht vor und „kleine Geschenke" befestigen die Freundschaft. Dem gegen über bekundet die Haltung -der freisinnigen Volkspartsi das Mitleid err-egende Bemühen des kleinen Aftermiethers, um jeden Preis sich dem Hauswirthe einmal gefällig zu erweisen. Ueber die Abstimmung dieser, wie ihr Wortführer sich ausdrückte, „nicht gespaltenen Jraction" giebt die Abstimmungsliste folgendes Bild: 24 Mann zählt diese Fraktion; davon fehlten „entschuldigt" 7; ein Mitglied war „beurlaubt", also ein Drittel der Partei war nicht da. Bon den übrigen 16 stimmten 13 mit Nein und 3, die Abgg. 1),-. Crüger, Kindler und Wintermeyer, enthielten sich der Abstimmung; das heißt, sie wollten nicht gegen ihre Ge nossen stimmen. * Berlin, 17. März. Das Militärgesetz hat nach den Beschlüssen in dritter Berathung, abgesehen von den mitgetheilten Resolutionen, folgenden Wortlaut: Art. I. 8 1. Der Artikel 1 des Gesetzes, betreffend die Friedenspräsenz stärke des deutschen Heeres, vom 3. August 1893 (Reichs-Gesetzbl. 1893 S. 233) bleibt mit den durch das Gesetz vom 28. Juni 1896 (Reichs-Gesetzbl. 1896 S. 179) bestimmten Aenderungen bis zum 30. September 1899 in Kraft. 8 2. Vom 1. October 1899 ab wird die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres als Jahres durchschnittsstärke allmählich derart erhöht, daß sie im Laufe des Rechnungsjahres 1903 die Zahl von 495 500 Gemeinen, Ge freiten und Obergefreiten erreicht und in dieser Höhe bis zum 31. März 1904 bestehen bleibt. An der Friedenspräsenzstärke sind die Bundesstaaten mit eigener Militärverwaltung nach Maßgabe der Bevölkerungsziffer betheiligt. Die Einjährig- Freiwilligen kommen auf die Friedenspräsenzstärke nicht in An rechnung. In offenen Unterofficierstellen dürfen Gemeine nicht verpflegt werden. § 3. In Verbindung der durch 2 be zeichneten Erhöhung der Friedenspräsenzstärke ist die Zahl der vorhandenen Formationen so zu vermehren, daß am Schlüsse des Rechnungsjahres 1902 bestehen: bei der Infanterie 625 Bataillone, bei der Cavallerie 482 Escadrons, bei der Feldartillerie . , , , , 574 Batterien, bei der Fußartillerie ..... 38 Bataillone, bei den Pionieren ...... 26 Bataillone, bei den Verkehrstruppen .... 11 Bataillone, bei dem Train 23 Bataillone. In den 482 Escadrons für die Cavallerie sind diejenigen Formationen inbegriffen, welche zur Erhaltung und Weiter bildung der Specialtruppe, der Jäger zu Pferde (Meldereiter), erforderlich sind. 8 4- In den einzelnen Rechnungsjahren unter liegt die Erhöhung der Friedenspräsenzstärke nach Maßgabe des 8 2 dieses Gesetzes und die Vertheilung jener Erhöhung auf die einzelnen Waffengattungen, ebenso wie die Zahl der Stellen für Officiere, Aerzte, Beamte und Unterofficiere der Feststellung durch den Reichshaushalt-Etat. Artikel II. Für die Zeit vom 1. April 1899 bis zum 31. März 1904 gilt bezüglich der Dienst pflicht Folgendes: Die Bestimmungen der 88 1, 2 und 4 des Artikels II des Gesetzes, betreffend die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres, vom 3. August 1893 (Reichs-Gesetzbl. 1893 S. 233) bleiben in Kraft. Der 8 3 erhält folgende Fassung: 8 3. Mannschaften der Fußtruppen, der fahrenden Feldartillerie und des Trains, welche freiwillig, und Mannschaften der Ka vallerie und reitenden Artillerie, welche gemäß ihrer Dienst verpflichtung im stehenden Heere drei Jahre activ gedient haben, dienen in der Landwehr ersten Aufgebots nur drei Jahre. Artikel III. Gegenwärtiges Gesetz kommt in Bayern nach näherer Bestimmung des Bündnißvertrages vom 23. November 1870 (Bundesgesehbl. 1871 S. 9) unter III 8 5, in Württemberg nach näherer Bestimmung der Militärconvention vom 21./25. No vember 1870 (Bundesgesctzbl. 1870 S. 658) zur Anwendung). (D Berlin, 17. März. (Telegramm.) Der Kaiser hörte gestern während der Eisenbahnfahrt den Vortrag des Chefs des Militärcabinets, Generaladjutanten Generals der Infanterie von Hahnke, gestern Abend einen kurzen Vor trag des stellvertretenden Chefs des Marinecabincts, Fregatten- capltäns von der Groeben. Zur Abendtasel beim Kaiser paar waren geladen Staatssekretär des Reichs-Marine- Amtes, Staatsminister, Contre-Admiral Tirpitz und Fregattencapitän von der Groeben. — Heute Morgen besuchte das Kaiserpaar das Atelier des Prof. Eberlein und machte sodann einen Spaziergang im Thiergarten; der Kaiser sprach sodann beim Stalssekretär deS Aus wärtigen Amtes, Slaatsminister von Bülow vor und begab sich darauf nach dem Alten Museum, um dort die von dem Kaiser-Friedrich-Museumsverein angekauften hollän dischen Bilder zu besichtigen. D Berlin, 17. März. (Telegramm.) Der Staats sekretär Graf Posadowsky nahm an der gestrigen Bei setzung des Fürsten Bismarck Namens des Reichs kanzlers und des Bundesraths und der Vicepräsident vr. v Frcge Namens des Reichstags Theil. II. Berlin, 17. März. (Privattelegramm.) Die Tranerfcicr für Ludwig Bamberger fand heute Vormittag 10 Uhr im Sterbchause, Margarctbenstraße 18, statt. Einige Hundert Kränze waren aus allen Theilen Deutschlands und vom AuSlande eingezangen, so von den freisinnigen Parteien, von fast allen deutschen Handelskammern, Karl Schurz, Professor von Bahr in Göttingen. Unter den zahlreichen Anwesenden bemerkte man von Parlamentariern den ReichSlagspräsideuten Graf Ballestrem, Rickert, vr. Barth, Brömel, Schrader, Eugen Richter, Kunckel, Vollrath, Rösicke. Ferner waren erschienen der braun schweigische Gesandte von Cramm-Burgsdorf, der hanseatische Gesancte von Klugmann, der frühere Staatsminister vr. von Delbrück, auS Schristslellerkreisen Karl Frenzel, Julius Nodenberg und Hans von Hopfen. Professor Vr. Theodor Mommsen hatte eS übernommen, dem Entschlafenen ein kurzes, herzliches Gedenkwort am Sarge zu widmen. Er wies der „Berl. Börsen-Ztg." zufolge auf die lautere Ge sinnung und den vornehmen Charakter Bamberger's hin, welcher zu den wenigen Menschen gehörte, die sich in daS Denken Anderer hineinfühlen konnten. Ihm lag alles Menschliche im echten Sinne nah, und daher wurde seine Bedeutung auch von seinen politischen Gegnern aner kannt. Die Ueberfübrung nach dem israelitischen Friedhof in der Schönhauser Allee erfolgte unter großer Betheiligung von Leidtragenden. Dort fand in aller Stille die Beisetzung statt. — Heute Abend findet eine Trauerfeier im Künstler hause statt, bei welcher vr. Bar th die Gedenkrede haltenlwird. — Jetzt melden auch die Londoner „Daily News" aus Berlin, daß ein endgiltiges Abkommen bezüglich der afrikanischen Eisenbahn noch nicht erzielt worden sei; dir Unterhandlungen dauern noch fort. * FriedrichSruh, 17. März. Die „Berliner Reuest. Nachrichten" wrrden ersucht, mitzutheilen, daß es sich auch nach der Freigabe der Besichtigung des Friedrichsruher Bismarck-Mausoleums, die bekanntlich nicht vor Ende des Apüil erfolgen dürfte, im Inter esse des Publicums empfehlm würde, Massenbesuche zu vermeiden, weil beim Uebirschrerten des Bahnüberganges Unglücksfäll« leicht eintreten können. ä. Au» Westfalen, 16. März. In jüngster Zeit bähen in den BereinSlocalen zahlreicher polnischer Vereine in Westfalen und benachbarten Gebieten Haussuchungen nach neuerdings confiScirten und verbotenen polnischen Schriften, Kalendern und Büchern stattgefunden. Da diese Haus suchungen fast überall erfolglos verliefen, so wurden in den letzten Tagen eingehende Haussuchungen in den Privat wohnungen der Vorsitzenden, Schriftführer unv Bibliothekare dieser politischen Vereine vorgenommen. Beschlagnahmt wurden unter Anderem Kalender des „Goniec Wieltvpolök" Jahrgang 1898 und 1899, in Krakau und Lemberg er schienene Bücher :c. tl>. Weimar, 16. März. In der heutigen 'Landtagssitzung bestätigte Staatsminister v. Groß, daß eine Borlage, betref fend die Errichiung eines Verwaltungsgerichtshofes, vorbereitet wird. Zu dem 'Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche wurde ein Antrag Des Abg. Kolbe angenommen, die Regierung zu ersuchen, auf Staatskosten eine gemeinoer- ständlicheErläuierung der neuen privatrechtlichen Be stimmungen herauszugeben und der Bevölkerung zugänglich zu machen. * Frankfurt a. M., 16. März. Von Breslau aus wurde die Nachricht in Abrede gestellt, daß an die Spitze deS Acht zehnten Armeecorps in Frankfurt der Erbprinz von Sachsen-Meiningen berufen werden solle. Die Melvung taucht jetzt dennoch wiever auf, und zwar in der englischen Presse. Die „World" schreibt: „Die Kaiserin Friedrich, die in nächster Zeit von Bordighera nach Florenz und Rom zu reisen gedenkt, soll sich sehr darüber gefreut haben, daß ihre älteste Tochter, die Erbprinzesfion von Sachsen- Meiningen, sich auf mehrere Jahre in Frankfurt a. M. uiedcrlassen wird. So wird die Erbprinzessin in nächster Nähe ihrer Mutter sein, die bekanntlich bei Kronberg im Taunus ihre Sommerresitenz bat, und ebenso in der Nähe ihrer jüngsten Schwester, der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen, die in Rumpcnheim wohnt. Der Erbprinz von Sachsen-Meiningen ist zum commandirenden General in Frankfurt a. M. ernannt worden". Oesterreich-Ungarn. Neue AnSglcichsschlviertgkeite». * Wien, 17. März. (Telegramm.) Die „Neue Freie Presse" bemerkt zu der Pester Meldung, daß der Ministerpräsident Colvman Szell und der Finanzminister v. Lukacs nach Wien nicht komme, weil ein Grund zu Verhandlungen mit den österreichischen Ministern nicht vor liegt, Folgendes: „Diese Meldung würde voranssetzen, daß die österreichische Regierung sich mit der Aenderung des früheren Ausgleichs-Uebereiukommens, das Ministerpräsident Szell durchfuhren will, bereits einverstanden erklärt habe. Da eine solche Zustimmung jedoch nicht erfolgt ist, und die österreichische Negierung sich an eine neue Formel nicht ge bunden hat, so wird eS unmöglich sein, den Ausgleich ohne weitere Verhandlungen mit Oesterreich zu schließen. Oesterreich hat Grund zu neuen Verhand lungen, die sogar besonders ernst und schwierig sein werden." Italien. Ter Papst. * Nam, 16. März. DaS Befinden deS Papstes hat sich seit Dienstag verschlechtert. Es heißt, der Papst zeige große Entkräftung. In vatikanischen Kreisen erzählt mau, die Wunde wolle nicht schließen, als ob eine Störung dcS BlutumlaufeS eingetretcn sei. Wenn es den Aerzten ge lingen sollte, daS Leben des Papstes um wenige Wochen oder Monate zu verlängern, wäre das ein Triumph der ärztlichen Kunst. Nur durch stärkende Mittel sei es augenblicklich mög lich, die Kräfte aufrecht zu erhalten. Geistig ist der Papst noch immer sehr regsam. — Auch die „Opiuione" und der „Fanfulla" constatiren, daS Befinden des Papstes gebe Anlaß zu Besorgniß, ohne Gründe der Verschlimmerung anzugeben. (Frkf. Ztg.) Ruhland. Anarchisten an der Arbeit? * London, 17. März. (Telegramm.) lieber Wien erbält „Daily Cbronicle" die Petersburger Meldung, der russische KriegSminister babe am Tage vor der Explosion in Toulon eine chiffrirte Depesche des Inhalts erhalten, raß die Pulvermagazine in Toulon und Peters burg binnen der nächsten 24 Stunden in die Luft ge sprengt werden würden. Rasche Vorsichtsmaßregeln hätten Las Petersburger Magazin gerettet. (Mgdb. Zlg.) Asten. Tie italienische Verlegenheit; Philippinen. * London, 17. März. (Telegramm.) Der hiesige chinesische Gesandte ist heute Vormittag nach Nom abgereist. * New Bork, 16. März. General Otis erklärt, die Situation auf den Philippinen sei bedeutend besser geworden, doch ist ein beträchtlicher Theil der Truppen krank. (Frkf. Ztg.) Südsee. Samoa. ^London, 17. März. Aus Apia wird vom 10. März berichtet: Der britische und der amerikanische Consul erließen eine Kundmachung, in der sie mit scharfen Maß regeln drohen, wenn die provisorische Regierung die Anhänger von Malietoa behellige. Der deutsche Consul erließ feiner- feitS eine Kundmachung, in der er für die provisorische Re gierung eintritt und die englisch-amerikanische Proklamation als den Landesfrieden gefährdend bezeichnet. Dies ermuntere die Anhänger von Mataafa. Die Lage wird wieder bedenk lich; neue Kämpfe werden befürchtet. (Mgdb. Ztg.) * Washington, 17.März. (Telegramm.) Im Staats departement glaubt man, daß ein Conflict in Samoa oder zum Mindesten ein solcher, in welchen die Europäer und die Amerikaner verwickelt werden könnten, wenig wahr scheinlich sei. Marine. G Berlin, 17. März. (Telegramm.) Der Panzer „Frith, jof" ist am 15. d. M. »ach Wilhelmshaven zurückgekehrt. — Der Aviso „Zielen" ist am 16. d. M. in Kiel in Dienst gestellt. Poststation bis 23. d. M. Kiel. — Tas Transportschiff „Pelikan" ist am 16. d. M. von Kiel in See gegangen. Äus -em Geschäftsverkehr. k Das im Jahre 1876 etablirte Privat-Kochlehrinstitut für Damen höherer Stände von Ltto Schiein, Erdmann- straße 15,1., erfährt einen immer zahlreicheren Zuspruch und immer größere Anerkennung, ein Beweis dafür, wie die Damen aus den besser gestellten Kreisen es immer mehr schätzen, etwas BerstänLniß von der edlen Kochkunst zu haben, schon um die Köchin richtig zu leiten und z» controliren. Gerade im Schlein'jchen Lehrinstitut bietet sich Gelegenheit, schnell, bequem, aber auch praktisch das Kochen, Braten und Backen zu lernen. Mehrere hundert Damen haben Kurse im Schlein'schen Kochlehrinslitu« genommen, sie sprechen sich außerordentlich anerkennend über die Methode und das Gelernte aus. In einem großen, als Musterküche eingerichteten Locale ohne Zugluft findet der Kochunterricht (außer Sonn- und Festtags) von 9 Uhr Morgens bis Mittag- statt. Während dieser Zeit werden die verschiedensten in die Koch- und Backkunst einschlagenden Speisen von den Schülerinnen selbst unter Anleitung bis zur Vollendung gefertigt, so daß dieselben zusammen größere Diner» und Soupers repräsentiren, zu diesen bereiteten Speisen bekommen die Damen in ihr Buch «Inzutragende Recepte. An jedem 1. und 15. im Monat können nach rechtzeitig vorangegangener Anmeldung Schülerinnen in einen EursuS eintreten. k Laut Anzeige in heutiger Nummer unseres Blattes bat die Firma Hugo Aurtzl ihre seit über 4 Jahren in der Dufourstroße Nr. 16 betriebene Larkonnagrn-Fabrikalion mit heutigem Tage nach Reudnitz, Ostsiraße 13, verlegt, wo ihr erheblich größere Räum- lichtciten die längst nolhwendige Erweiterung ihies Fabrikation-, telriebes ermöglichen. Als Vertreter der rühmlichst bekannten Actiengeselljchast für kartonnagenindustrie Dresden-N. hat sich die Firma in erster Linie auf die Herstellung von Kartonnagen mit Metallecken, und Nietenverbindung gelegt, dem Bedürsniß ihrer Kundschaft Rechnung tragend, fertigt sie aber auch jede andere Sorte von Kartons, und ist es diese Vielseitigkeit der Fabrikation gewesen, die dem verhältnißmäßig noch jungen Geschäft einen so bedeutenden Ausschwung ermöglichte, das; sich jetzt die Verlegung nach wesentlich größeren Räumlichkeiten, wie sie bisher inne gehabt, nüthig machte. Die nengewühlte günstige Geschäftslage wird, wie wir nicht zweiseln, der weiteren Ausbreitung des Geschäftes zu Hilfe kommen. k In dem neuerstaudenen modernen, fast ganz aus Eisen und Glas hergcstellten Prachtbau Ha in straße 27 ist in den letzten Tagen eine zweite Geschäftsstelle des Frankfurter Schuh lager» H. Reitz H Co. eröffnet worden; das erste Geschäft bk- findet sich bekanntlich in der Windmühlenstraße. Das neue Ge- schäftslocal ist mit dem höchsten Comsvrt und mit solider Eleganz aus- gestattet, hier sind alle die aufs Tauerhasteste gearbeiteten Stiesel und Schuhe, für jeden Geschmack und Bedarf passend, ausgestellt: vom gewöhnlichen Arbeitsstiesel bis zu dem auss Luxuriöseste aus- gestattete» Ballschuh ist Alles in reichster Auswahl vertreten; ebenso findet man Kinderstiefel und -Schuhe von den einfachsten bis zu den elegantesten vor. Das im Erdgeschoß und in zwei Ober geschossen untergebrachte Lager vermag allen Wünschen gerecht zu werden. Die Abtheilungen für Damen- und Herrenkunbschast liegen getrennt im Parterre bez. in der ersten Etage, eine große Annehm lichkeit. Originell ist, das; Jeder, der im Geschäft von Reiß L ko. ein Paar Schuhe oder Stiesel sür mindestens 5 ./L 50 kaust, einen Bon an der Kasse erhält, sür den er eine Besohlung der ge kaufte» Stiefel bis 1. Januar 1900 umsonst erbält. Sicher wird es der Firma Reiß L Co., wie sich schon jetzt gezeigt hat, au überaus zahlreichem Zuspruch nicht fehlen. kequemste vosirung. bligeänin-labletten, aus reinem IMgrunin ckargestellt. verlange man ausckrüoiclicb mit cker Aufschrift „IMgränin". i^iiMativlislarteliZchiisbiichcyLslckdiitcu,'".»/ kM-8öMMr, «L' Lllskllüks-vllrsLll „Vorslokt" Gegr. 1869. Ib. H etterlvti» Siaolik., Gegr. 1869. Leipzig, Rittcrstratze 8, I., Telephon-Amt I, 812. Ertbeilt Auskünfte aus Las In« u. Ausland prompt u. gewissenhaft. «o»ru«»a esusrsn, r,«t«i<i. MiMchmmllkr, MÄMK Miss, MWW.Iö. Alle Arten Tckiuhw.iarc» billigst. Haltbarkeit unübertroffen. Reparaturen, auch wenn nicht von mir bezogen, sehr schnell u. billig. Tageskalen-er. Telephon-Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes ..... Nr. 222. Redaktion des Leipziger Tageblattes » 153. Buchdrucker« des Leipziger Tageblattes (tk. Polz) . - 1173. Ltto klcmm'S Sortiment (Alfred Hahn), Filiale: Universität-, straße 3: 4046. Louis Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinenstr. 14: 2935, König-Platz 7 : 3575. AuSknnstSstclle für See-SchifsfahrtS- und Neise-Vcrkeür- Relics-Weltkarte der Hamburger Rhedereien: F. W. Graupenstein. Blücherplatz 1. Unentgeltliche Auskunslsertheilung: Wochen tags 9—12 Uhr Vormittags und 3—6 Uhr Nachmittags. Patent-,Gebrauchsmuster- n.Markcn-AuSknnftSstellc.Brübl2 lTuchhalle), I. Exped. Wochentags 10—12, 4—6. Fcrnspr. 682. Leffcntlichc Bibliotheken: Universitäts-Bibliothek. Die Bibliothek ist an allen Wochentagen geöffnet: Früh von 9—1 Uhr und (mit Ausnahme des Sonnabends) Nachmittags von 3—5 Uhr. Der Lesesaal ist geöffnet: Früh von 9—1 und (mit Ausnahme des Sonn- abends) Nachmittags von 3—6 Uhr. Die Bücher-Ausgabe und Annahme erfolgt täglich früh von 11—1 Uhr und (mit Aus nahme des Sonnabends) Nachmittags vcn 3—5 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse, Tr. L, I), von 10—12 und 4—6 Uhr. Vorlegung der Patentschriften ebenda 10—12 und 4—6 Ubr. Bibliothek der Jnnrrn Mission, Roßsiraße 14, Volksbibliothek, Roßftr.14, Mittwoch u. Sonnabend 2—3 U. Musikbibliothek Peters (Königsstr. 26) ist an allen Wochen tagen von 11—1 und 3—8 Uhr geöffnet. Bücher, Musikalten und Mnsikzeitnngcn können im Lesezimmer unentgeltlich studirt resp. geleien werden. Pädagogische Ccntralblbliothek(ComeniuSsiiftung), Lehrcrvereins- haus, Rramerslr. 4, I., geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2'/.—4'". Ubr. Lesehalle von 2'/, bis 8 Ubr geöffnet. Volksbibliothek dcS GcwcrbevereinS L.-Enkritzsch. Geöffnet jeden Mittwoch von '/,9 Uhr Abends an im RathhauS zu L.-Eutritzsch. Bibliothek de» Vereins für Erdkunde. Geöffnet Dienstag und Donnerstag von 5—7 Uhr Nachmittags. „Bolksburran". Auskunstsslelle fürArbeiterversicherungs-,Gewerbe, und ähnliche Sachen Elsterstraße 14, Part, links. Geschäftszeit: von 5'/, bis 7'/, Uhr, Sonntags von 11 bis 1 Uhr. Städtische» Musenm der bildenden Künste und Leipziger knnstverein (am Angustusplatz) geöffnet an Sonn- und Feier, tagen 10'/,—3 Uhr, Montag- 12—3 Uhr, an den übrigen Wochen- tagen 10—3 Uhr. Eintritt in das Museum Sonntags, Mittwochs und Freitags frei, Montag» 1 Mk., Dienstags, Donnerstags, Sonnabends 50 Pfg., an den Meßsonntagen 25 Psg. Der Ein tritt in den Kunstverein beträgt sür Nichtmitglieder 50 Pfg. Grassi-Mnseum. Mu rum sür Völkerkunde geöffnet an Sonn- und Feiertagen von 10'/,—3 Uhr, an den übrigen Tagen von 10—3 Uhr. Montag» geschlossen. Eintritt Sonntag», Mitt wochs und Freitag» frei, Dienstags, Donnerstag» und Sonnabend» 50 Meßsonntaqrn 25 Lrassi-Mu (auSgenon tagen non Sonnaben lbek woch O 'S Antik, Universitä nnentgeltli Albertinui ligl. sächs. Museum Dienstag- Eintritt sr TcutscheS 4 straße 11), taas und Sammlung Johann.isr Sonntags Kinder 10 Neues The Zu melde. Neues Gen 3 Uhr geb und ausn 20 Billets Sri Vccchi, geöffnet: ! und Sonn Neue Börst ' .11-1 I Städtische ) große Pub (Sonnaben ö-eschästsstelll eines Völl Zahlstelle Üatholischel Wildner's MätzigkeitS Kurprin Freie Vers Adresse! Luppenvcrl weiblicher der alten 2 und Nach» Säuernde 1 und vielsei verschied. 2 Cranz Schn stellung g, esscnten W Panorama« loologifch« Das Zoolog bis zum 1 Vcterinär-j Adolphüra Lchillcrhau, vv 3. vrutiw^: ^'orb der Ist, uuck Dlmsne! Lari en luarlit. ru In in ?rau vr. vintrltt 1.50 1. I c ialerie 0,30 kleiu's Luo .Xeumarür 6. ?llS Kl deßiidet ß
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