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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.04.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990413029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899041302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899041302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-13
- Monat1899-04
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Abend-Ausgabe >«,»0 Druck und Verlag »an E. Pol» in Leipzig. 93. Jahrgang. 186. Donnerstag den 13. April 1899. >»N»nk UI882 7, Sei« Sri« v »INb Fruillrton 0 IS NV7S I«oo Die Morgen-Au-gobe erscheint um '/,7 Uhr. di« Abend-Ausgabe Wochentag» nm b Uhr. »ertd. ^««dM L. V ver- In und 7480 zs7b 720a m>oo I0IL0 r»7.» IS7.SV I4L,- »sv »8100 »010 4«X) II «06 IX»V I«UX> 4878 2725 4580 840 W I47b «78 >41F0 »ar— a»/ä «u»«l eeNeet .^Wttled der »atd. rso»rd Wad. Uooeld ,rd»do ploa ooo» » Selä ^VIU und tanzen, das ist viel lustiger und bringt doch was ein. Patz nur auf, Papachen, ich für meine Person allein liefere am Schluß des Bazars einen ganzen großen Beutel mit Goldstücken ab — Alles für die Armen!" „O, Du bist so süß", flötete die Mutter, „ein solch gutes, liebes Kind! Nicht wahr, Benno, sie giebt so gern, unsere Hella." „Wenn es ihr nichts tostet und weiter keine Unbequemlich keiten macht, sicher! Doch jetzt sn avant, mir knurrt der Magen und die Suppe wird kalt!" Und seiner Grau den 'Arm bietend, führte er sie in den Speisesaal, während Hella mit piquirtem Gesicht den voran schreitenden Eltern folgte. Nach etwa einer Stunde kehrte die schöne Tochter des Hauses von dem Mittagsmahl in ihr luxuriös ausgestattetes Zimmer zurück. Zwischen ihren Brauen hatte sich eine tiefe Falte ein gegraben, ein untrügliches Zeichen, daß sie schlechter Stimmung war. Die ihr aufwartendc Zofe, die sofort nach ihr das Zimmer betreten hatte, um die Vorhänge zu schließen, damit die gnädige Comtesse ungestört nach dem Diner ausruhen könne, wurde sehr ungnädig wieder hinausgeschickt, da man heute keine Lust zum Ruhen verspüre. Zum Ruhen gehören friedliche, freundliche Ge danken, und die hatte Hella nicht von dem Mittagsmahl mit gebracht. Ruhelos begann sie auf dem dicken, weichen Teppich, der das ganz« Zimmer bedeckte, auf und ab zu gehen, während ihre zarten, kleinen Hände unbarmherzig an dem feinen Batist tuche zerrten, und die Augen, von denen Fernstehende behaupteten, daß sie nur zu lachen verständen, mit einem finsteren Ausdruck vor sich hinstarrten: „O, es ist erbärmlich!" stieß sie endlich zwischen den Zähnen hervor, „dieses ewige, kleinliche Sorgen und Denken um das Geld! Immerfort von Papa hören zu müssen, dies kann nicht sein — und das soll nicht sein! Und sich dann vorzustellen, das soll immer so weiter gehen, Jahr um Jahr — nein — nein — nein!" rief sie fast laut und stampfte mit dem Fuß heftig auf. „Ich kann das nicht ertragen; ich kann nicht, Stanislaus, ich kann nicht! Selbst wenn wir es durchsetzten, uns anzugchören, würde ich Dich und mich nur unglücklich machen. Ich habe es noch nie so deutlich empfunden, wie wenig ich zum Entsagen und Gin schränken geboren bin, als jetzt, nun ich aus dem reichen Hause der Verwandten wieder in die kleinliche MisSre des Eltern hauses znrückgekehrt bin." Sie trat an ihren kleinen Rococo-Schreibtisch heran, auf dem unzählig« Nippes umherstanden unK sagen, di« ihn eigentlich zu seinem ursprünglichen Gebrauch unmöglich machten, und zog I t»d U» »»tter »ue > a«o«o -r»»« 2rlu»«d« »>»ir Lever 8tr»i»w I4U-, - Annahmeschlirß für Ä.»)eize«: Ab end-AuSgab«: Bormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgab«: Nachmittags 4Uhr. Bei den Filialen und Annahmestellen je «ine halbe Stund« früher. Anzeige» sind stets an die Expedition zu richten. nugthuung für die erfahrene Unbill verzichtet werden, zu thun sein. Die Regierung wird auch nicht hoffen, das von ihr oer mißre, weil noch nicht verdiente, Vertrauen durch ungezogene Federn — worunter sich charakteristischer W«is« die freisinnigen Hervorthun — in die öffentliche Meinung hineinschimpfen lassen zu können. Etwas mehr Ruhe wäre also sehr erwünscht. Die Regierung kann die entschieden auftretend« Presse und deren Leserkreis in den z. Z. mit dem Namen Samoa bezeichneten Verwickelungen vielleicht noch recht gut brauchen. Die erste der beiden gestern von der „Norckd. Allg. Ztg." ge gebenen Informationen klingt jedenfalls sehr ernst. Der „Freund", England, zögert, eine gewisse Zusage zu erfüllen, oder hat die Erfüllung am Ende gar schon ausdrücklich verweigert. Dazu eine Zusage, die sich von selbst hätte verstehen müssen. Denn die Einmüthigkeit der Beschlüsse der samoanischen „Special commission" — dies ver Ausdruck des Regierungsblattes — entspricht dem Wortlaute und dem Geiste des bestehenden Samoa-Vertrages. Und diesen Vortrag nach seiner Verletzung durch die Vertreter der beiden „angelsächsischen" Mächte wieder zu restituiren, nicht etwa ihn aufzuheben oder zu ändern, soll die Aufgabe der Commission sein. Ein unfreundliches und zugleich unaufrichtiges Verhalten Eng lands ist also nunmehr deutscherseits öffent lich f e st g e st e l l t. Leider ist der neue Curs nicht von der Art, daß man zuversichtlich hoffen dürfte, das ihm augenblicklich aufgsdrungene Mißtrauen in Englands Zuverlässigkeit werde nachhaltig sein und uns davor bewahren, daß zum dritten Male eine Politik ausgenommen werde, die zuerst den Verlust von Zanzibar und jetzt eine Verschärfung der samoanischen Mißhelligkeiten gezeitigt hat. Daß England und nicht Amerika die Macht gewesen ist, die der Beseitigung der Schwierigkeiten auf den Südsee-Jnseln den stärkeren Wider stand entgegensetzte, war nämlich lange vor dem Gewaltact der amerikanischen und englischen Vertreter auf Samoa für Jeden, der zu lesen verstand, den von der deutschen Regierung inspirirten Preßorganen zu entnehmen. England hat demnach auch den größeren Theil der Verantwortung für die späteren Ereignisse tragen. Mataafa eine letzte Gelegenheit zu geben. Die Geistlichen versuchten gleichfalls ihren Einfluß, Anstrengungen schlugen fehl. Die Aufständischen der Plünderung fremden EigenthumS fort, Brücken und verbarrikadirten die Wege. Nach dem Gefecht am 29. März wurden mehrere Aufständische von den Anhängern Malietoa'S getödtet und verwundet, worauf diese die Köpfe der Gefallenen im Triumphe durch Apia trugen. Capitän Stuart, der Befehlshaber der „Tauranga", war hierüber außer sich, ging zu Malietoa und drohte, Jedermann niederzuschießen den cr hierbei betreffe. Malietoa erließ eine hieraus be- zügliche Proklamation. Der deutsche Consnl schrieb an Admiral Kautz und fragte, ob zwei große christliche Nationen einen solch' barbarischen Brauch billigten, der gegen die christ- lichen Gesetze und gegen den Beschluß des obersten GerichtS- Ae-action «nd Erpe-itio«: AohanaiSgafse 8. Di« Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bi» Abends 7 Uhr. S7,— I40,sv I08L0 SSLü Filiale«: Vst» klemm's Sorttm. (Alfred Hahn), Universitätsstraße 3 (Paulinum,. LoniS Lösche, Aatharinrnstr. 14, Part, und König-Platz 7. 1*0,78 SIS,— 1»«.— 550.50 L 08.80 145,— ISS,so IStt.IO 2.18,so 165.50 178.50 178,25 142,— »80,25 107.— 1«.8V ISS,70 SSL LS »4S,— 18»,— 18«.— 824^0 14»,— 117,78 »SS,— Politische Tagesschau. * Leipzig, 13. April. Die „Natl. Corr." schreibt zu der Cablenzer Dnellaffäre: In Coblenz hat vor einigen Tagen in Folge einer Streitigkeit aus ganz geringfügigem Anlaß ein Zweikampf zwischen einem Officier und einem jungen Studenten stattgefunden, der mit dem Tode des Letzteren geendigt hat. Von bethsiligter Seite, dem Vater des in dem Duell Gefallenen, wird nun eine Darstellung des traurigen Herganges veröffentlicht. Wir lassen auf sich be ruhen, ob der Anlaß des Streites thatfächlich so gewesen ist, wie er hier dargesiellt wird. Beide Seiten müssen gehört werden. Womit aber die Oeffentlichkeit sich nicht ruhig abfindrn kann, das ist die Art und Weise, wie der „Ehrenhandel" zum Austrag ge kommen ist. Es handelt sich um einen Streit zwischen einem Officier und einem Nichtmilitär, und darüber bestimmt die ani 1. Januar 1897 erlassene kaiserlich« -Ordre: „Geräth ein Officier mit einer Civilperson in «inen Ehrenhandel, so ist er — sofern nicht bald auf gütlichem Weg« ein standesgemäßer Ausgleich statt findet — zur umgehenden Anzeige an den Ehrenrath verpflichtet. Letzterer hat, soweit es die Ilmstände gestatten, unter Leitung des Tommandeurs auf einen Ausgleich hinzuwirken." Nach den vorliegenden Berichten ist dies in Coblenz nicht geschehen. Der Anzeigex-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile SO Psg. Reclamr» unter demNedactionsstrich l4ae- spalten) üO-H, vor de» Familiennochrichtr» (6 gespalten! 40 Größere Schriften laut unserem Breis- verzrichniß. Tabellarischer und Ztffernsatz nach höherem Laris. Mann gegen Mann zu kämpfen, und Dolch und Speer leisten da viel bessere Dienste als Pulver und Blei und weittragende Gewehre. Was die deutschen Matrosen vor zehn Jahren er fahren mußten, ist nun auch den englischen und amerikqnischen Marinesoldaten nicht erspart geblieben, wenn auch ihre Ver luste wesentlich geringer sind, als sie damals Deutschland zu beklagen batte. Die Nachricht weiß zu melden, daß der Hinterhalt, in den die Engländer und Amerikaner fielen, auf der Plantage eines deutschen Besitzers gelegt worden war, und daß der Geschäftsführer der Plantage verhaftet wurde. Wahr scheinlich ist auch dieser Geschäftsführer ein Deutscher, und man scheint ihn verhaftet zu haben, weil man ihn für das Legen deS Hinterhaltes verantwortlich macht. „Eidlich" ist sogar bezeugt worden, daß er Mataafaleute zum Kampfe er muntert hat. Selbstverständlich übernimmt Deutschland in keiner Weise die Verantwortung für diesen Mann, von dessen Verhaftung übrigens der amtliche deutsche Bericht nichts weiß. Wenn er wirklich gefehlt hat, mag er die Folgen auf sich nehmen. Allein bei der großen Zurückhaltung und DiSciplin, welche die Deutschen auf Somoa bis jetzt gezeigt haben, ist an zunehmen, daß man hier einen Unschuldigen ausgegriffen hat, nur um das Odium wieder gegen die Deutschen und Deutsch land zu lenken. Ist er aber unschuldig, so darf das Reich, falls ihm Unrecht geschehen soll, seiner Pflicht, ihm beizustehen, sich keinen Augenblick entschlagen. Daß der Uebersall gerade auf einer deutschen Plantage stattgefunden hat, kann nicht Wunver nehmen, da auf Upolu fast sämmtliche Anpflanzungen sich in deutschen Händen befinden. So sehr wir den neuesten Zwischenfall auch bedauern, so hoffen wir doch, daß er die deutsch-feindlichen Elemente in den Bereinigten Staaten, ebenso aber auch die englische Re gierung zur Besinnung bringen wird. Vielleicht läßt Eng land sich nun doch dazu herbei, seine Commissare für die nach Samoa zu entsendende Specialcommission unter den von Deutschland gestellten selbstverständlichen Bedingungen zu ernennen und drängt nun selbst aus schleunigste Abreise derselben. Nur auf diese Weise kann dem unnützen Blut vergießen auf Samoa endlich Einhalt gethan werden. Unmittelbar vor Schluß der Redaction erhalten wir noch folgende Nachricht: * London, 13. April. (Telegramm.) Das „Reuter'sche Bureau" berichtet au- Apia unter dem 5. April: Bei der Ankunft deS englischen Kriegsschiffes „Tauranga" erließen der britische und der amerikanische Consul eine Proclamation, um französischen aber alle fuhren in zerstörten n« « I »Hw not I »'s. Errungen. Roman von M. Buch Holtz. viochdruck verboun „Benno!" unterbrach ihn seine Gattin empört, „was sino das für Ausdrücke?!! <Du weißt am besten, das wir unserem Kinde so gut wie gar nichts zu hinterlassen haben, und daß eine Verbindung mit dem jungen, reichen Fürsten ein grenzenloses Glück für unsere Tochter wäre." „Nein, das weiß ich heute noch nicht, Mathilde, erst muß ich diesen Fürsten sehen ünd kennen lern«n. Reichthum allein macht entschieden nicht glücklich! Doch wir wollen nun endlich zu Tisch gehen, ich bin hungrig. Wo bleibt Hella?" „Da ist sic!" ertönte eine frische, silberhelle Stimme, und unter der rothen Sammet - Portier« hervor trat eine mittel große, schlanke junge Dame, in einem hellseidenen Kleide, aus dessen um den Hals lose zurückfallenden Spitzen sich «in Köpfchen von frischer, entzückender Lieblichkeit erhob, aus dem die dunklen, sprühenden Augen jetzt lachend zu dem Vater aufschauten. Ueber deS Grafen eben noch so verdrießliches Gesicht glitt ein freund liches Lächeln. „Nun, Hella, Wildfang, wollen wir wirklich « tout prix Frau Fürstin werden?" „Ha — ha — ha —", lacht« die junge Dame etwas ge zwungen auf, während ein lichtes Roth bis unter ihr dunkles Stirnhaar stieg, „weißt Dn, Papachen, ich werde mir ihn ansehen, und wenn er Gnade vor meinen Augen findet, er — der Fürst nämlich —, nun, dann könnte es doch sein!" „DaS Mädchen thut, als wenn sie nur zu wollen habe — und steckt wieder in einer Toilette" — des Vaters Augen wurden ernst — „als wenn man heute schon über fürstliche Reichthümer gebietet! Wo soll das hinaus? Es wäre vernünftiger, zu sparen, denn wenn ich nicht mehr bin — —" „Ach, Papachen, sprich nicht so häßliche Dinge", schmeichelte Hella. „Noch bist Du so gesund, so frisch und stattlich, wie Dein jüngster Leutnant es nur sein könnte, und — ich putze mich für mein «Leben gern! Wozu ist man denn hübsch und jung, wenn man nicht daran Vergnügen finden soll?" „Aber alles mit Maß! Statt das Geld für so viel unnützen Tand auszugeben, gebt es lieber den Armen." „Ach, für die thun wir schon so viel! Verkaufen und lachen eiWM TaMM Anzeiger. Amtsblatt des Königliche« Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Rathes und Nolizei-Ämtes der Ltadt Leipzig. v o v o V >0 !0 - ri»« »tr»e»ooU -er or»u-e, u»re 2SS0 VIISVS «18700 — VIlwSV 48»» IIIVV »s/s 447» I»s,«L 80,0i! 1,0.7» 47«>, so,VS 1Z1». III« Ertr«-Veila,e« (gefalzt), nur mit der Morgen-Ausgab«, ohne Postbrförderung ^l 60.—, mit Postbeförderung ^l 70.—. Iv«,4v 100,4V »7«> *8,8» 8»»v 88,20 7S.7V »I^u Bezug-Preis ft» der Hauptexpedition oder den im Stadt- bezirk und den Vororten errichteten AuS- aabestellen ab geholt: vierteljährlich.64.50, bei zweimaliger täglicher Zustellung ins Hau- ö.bO. Durch dir Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich > 6.—. Direkte tägliche Kreuzbandsendung in- Ausland: monatlich 7.S0. Krieg auf Samoa. Dem jüngsten blutigen Zwischenfalle auf a, bei welchem Engländer und Amerikaner eine empfindliche Schlappe erlitten und auch Deutschland infolge der Verhaftung eines seiner Reichsangehörigen in Mitleiden schaft gezogen wurde, wird überall die gebührende Bedeutung beigelcgt und eingehende Erörterung gewidmet. Wir theilen zunächst noch folgende thatsächliche Meldung deS „Berl. L.-A." über den Kampf bei Vailele mit: * London, 12. April. Aus Apia werden folgende Details über die letzten Gefechte gemeldet: Die beiden gefallenen amerikanischen Ossiciere sind Leutnant Lansdale und Fähnrich Monaghan von Philadelphia. Letzterer blieb in heldenhaftem Be mühen, dem getroffenen Lansdale beizustehen, zu lange, und wurde erschossen. Französische Priester brachten die geköpften Leichen. Alle Gefallenen wurden auf Mulinu mit militärifchen Ehren begraben. Der Kampf fand dicht bei Apia statt und war erbittert. Die angloamerikanischen Truppen waren hundertsünf an der Zahl und standen unter dem Commando deS britischen Leutnants Freeman vom Krieg-schiff „Tauranga", welcher ebenfalls gefallen ist. Die Mataasaner waren an achthundert. Sie suchten die Truppen durch ihre Ueberzahl zu erdrücken, wurden aber mehrfach zurückgeschlagen. Bierzig Mataafaner fielen und eine Anzahl derselben wurde mundet. Letztere wurden von ihren Mitkämpfern fortgetragen, dem früheren Gefechte waren sicbenundzwanzig Mataafaner keine Europäer gefallen. Allerdings werden die numerischen Verluste der Mataafa leute größer als die der Verbündeten gewesen sein, aber die letzteren waren die bei Weitem empfindlichsten. Schon neulich sind einige Engländer verwundet und getödtet worden und zwar versehentlich durch ihre eigenen Leute; eS ist also schon genug und übergenug europäisches Blut geflossen. Hoffentlich werden die Eoncurrenten Deutschlands nun endlich darüber belehrt sein, daß es nicht so leicht ist, mit den Insu lanern fertig zu werden. Eine Beschießung bat deshalb nur geringen Werth, weil die Eingeborenen in ihren unscheinbaren Hütten im Dickicht der landeinwärts gelegenen Bananen- und Palmenhaine so gut wie sicher sind und es nur vom Zufall abhängt, wenn wirklich einmal ein Geschoß trifft. Es ist, wenn man sich diese Sachlage vergegenwärtigt, durchaus wahrscheinlich, daß die Mataafaleute sich nicht im Geringsten, trotz der acht tägigen Beschießung, gebrochen fühlten. Die weitere Folge davon war natürlich, daß das amerikanische Kriegsschiff und seine englischen Kampfgenossen, veren jetzt mit dem von Tonga gekommenen Kreuzer „Tauranga" drei am Platze sind, Mannschaften landeten, um die Eingeborenen im Dickicht aufzusuchen. Wie gefährlich solches Vorgehen ist, haben schon einmal deutsche Matrosen zum Schmerze des Vaterlandes er fahren. Als am 18. December 1888 in dem damaligen Bürger kriege zwischen Tamasese-und Mataafa, der damals freilich von den Amerikanern unterstützt wurde, die deutschen Kriegs schiffe zum Schutze des Lebens und des EigenthumS der deutschen Ansiedler eine Abtheilung landeten, erlitten sie eine schwere Niederlage, in der 16 Mann getödtet und 39 ver wundet wurden. DaS Vertrauen auf die besseren Waffen, die bessere DiSciplin und die geistige Ueberlegenheit wird eben den Weißen gegenüber der Kampfesweise dieser nncivilisirten Völker nur zu leicht zur Falle. Im Gestrüpp deS WaldeS, wo der Blick beschränkt und die Bewegungsfreiheit eingeengt ist, nützt alle DiSciplin und der Drill wenig, da gut es, hoseS verstoße. Der Admiral sandte eine spitze Er widerung: er sei völlig damit einverstanden, daß der Brauch unmenschlich sei, müsse aber darauf Hinweisen, daß, wenn der deutsche Consul den Beschluß deS obersten Gerichts hofes vom Ianu ar aufrecht erhalten hätte, kein Blut vergießen nothwendig gewefen wäre, und daß, obschon eS ein alter Brauch auf Samoa sei, er doch erst vor zehn Jahren der Welt bekannt geworden sei, als die Kopse einiger ehrlicher deutscher Soldaten von dem barbarischen Häuptlinge Mataafa abge- schnitten worden seien, den der Vertreter de» großen christlichen Deutschlands jetzt unterstütze. Die Samoaner erzählen, Mataafa sei bei drei Gelegenheiten entschlossen gewesen, sich zu ergeben, aber der deutsche Consul habe ihm gerathen, e» nicht zu thun; jetzt erkläre Mataafa, er werde sich nie ergeben, sondern bis zum Tode kämpfen. Nun, die Strafe für die spitze Antwort deS Herrn Kautz ist dieser auf dem Fuße gefolgt! DaS Unglück, das einst deutsche Soldaten getroffen, ist auch Engländern und Amerikanern nicht erspart geblieben, auch deren Köpfe saßen für die Messer der Samoaneger nicht fest genug. Die Frivolität des Herrn Kautz wird aber noch durch die Naivetät übertrumpft, mit der er den deutschen Consul für das Blutvergießen verantwortlich macht. Der Beschluß des obersten Gerichtshofes stand im Wider spruch mit dein einstimmigen Beschlüsse der drei Consuln, der die provisorische Regierung Mataafa'S einsetzte. Daß er, obwohl der deutsche Vertreter ihn nicht billigte, durchgeführt, Mataafa also gewaltsam ab- und Tanu an seine Stelle gesetzt wurde, daS war der Anlaß zu den Kämpfen, die für die Mataafa-Partei bis jetzt siegreich waren. Wenn der deutsche Consul Mataafa gerathen hat, sich nicht zu ergeben, so hat er nur Recht gethan und Niemand kann ihm daraus einen Vorwurf machen. Von unserem Berliner Berichter st atter wird uns zur Samoafrage noch geschrieben: Die „Nor'dv. Allg. Ztg." hat, wie telegraphisch berichtet, gestern zweimal zur Samoa-Angelegenheit das Wort genommen. Sie bestätigt die Meldung eines anderen Blattes, wonach England dem Zustandekommen einer Commission neuerdings Schwierig keiten zu machen begonnen hat, und sie erklärt weiterhin, davon, daß der Admiral Kautz an den Commandanten des „Falke" Forderungen gestellt hat, die der Ehre der deutschen Flagge zu nahe treten, sei der Regierung nichts bekannt. Wenn Differenzen, so heißt es weiter, zwischen den beiden Befehlshabern vorge- kom-men wären, so würde der deutsche unzweifelhaft tele graphische Meldung erstattet haben. Dem gegenüber darf man doch wohl fragen: „Was hat der Kommandeur des „Falke" eigentlich gemeldet?" Daß er über die Vorgänge vom Apia überhaupt nicht telegraphisch berichlet haben sollte, scheint doch nicht glaublich. Schon wegen dieser Unklarheit wäre es Wünschenswerth, wenn die geplante Einbringung einer Samoa-Interpellation im Reichstage zu Stande käme und diese baldigst verbandelt würde. Die Haltung eines TheileS der Officiösen legt die Vermutbung nabe, daß die Leitung des Auswärtigen Amtes sehr empfindlich ist. 'Gewisse Preßangriffe gegen sie vermögen ihrer Form wegen auch wir nicht zu billigen. Aber auf Aeußerlichkeiten kommt es hier nicht an. In der Hauptsache, sollte man meinen, müsse der Regierung selbst und ihr vor Allem um eine energische publicistische Zu rückweisung des Gedankens, als könne deutscherseits auf eine Ge ¬ hastig ein kleines Schubfach auf, um unter Papieren, zerknitterten I käme, den dieser für's Erste wohl nicht würde erhöhen sonnen, kleinen Cotillonschleifen und Sträußchen umherzusuchen; endlich I Ob sie reich wäre, wüßte cr nicht und wolle es auch nicht wissen, fand sie einen Briefumschlag, dem sie das Bild eines schönen, I Mit ihr wäre überall, auch in beschränkten Verhältnissen, der jungen Officiers entnahm, um es dann wit leidenschaftlichen I Himmel auf Erden, und wenn er Weihnachten nach Hause käme, Küssen zu bedecken. I dann hoffe er, daß ihre Eltern ihm ihre Hand nicht versagen „O Du — Du —", sagte sie zwischenein, „ich habe Dich > würben. Nicht gleich um sie zu werben, hielt ihn nur ihr be- ja lieb, sehr lieb — aber nach Dem, was ich heute über Deine I sonderer Wunsch ab. Familie hörte, ivürde Mama mich Dir sicher nicht ohne Kampf! Es stand noch viel liebes, thörichtes Zeug-in dem Briefe, aber geben, und wenn es geschehe^- m,r graut vor einem armseligen I Hella hatte dafür plötzlich das rechte Verständnih verloren. Ihre Leben — selbst an Deiner Seite!" I Augen irrten nur immer über die Stelle, aus der sie herauslas, Und sich auf einen Stuhl nicderlassend, das kleine Bildchen I daß er ziemlich mittellos war — und sie — nun sie war, weiß vor sich auf die Platte des Schreibtisches legend, stützte sie den I Gott, nicht reich, und für den Himmel auf Erden in beschränkten Kopf auf beide Hände und sah unverwandt auf das Bild nieder, I Verhältnissen war sie nicht geschaffen. Hastig steckte sie Brief und während sie in Gedanken nochmals jede Begegnung mit Stanis- ! Bild wieder in den Umschlag zurück und schloß Beides wieder ein. laus von Tarden durchlebte, vom ersten bis zum letzten Sehen. I Sie war vollständig entnüchtert und hatte daS unangenehme Ge- Lei ihren Verwandten, die eines der glänzendsten und vor- I fühl' thöricht und übereilt gehandelt zu haben. Nun, bis Weih- nehmsten Häuser in K ... ausmachten, und bei denen sie sich I nachten war noch viel Zeit. Stanislaus wußte aus dem kleinen einige Wochen zum Besuch aufgehalten, hatte sie den jungen Offi-1 Billet, das sie ihm auf diesen Brief sofort geschrieben, daß sie cier kennen gelernt, dessen Namen, obgleich sein Vater 'bei H... I ihren ihm ausgesprochenen Wunsch, Niemandem von ihrer Der- ein Gut besaß, sie nach nie gehört hatte. Hier in der Fremde lobung fur's Erste etwas zu sagen und ihr auch nicht weiter zu hatte der Umstand, daß sie Beide aus derselben Gegend waren, t schreiben, aufrecht gehalten wissen möchte; Uebereilung würde was sie zufällig gleich bei ihrem ersten Gesprächsstoff feststellten, ihnen bei ihren Eltern nur schaden. Dann war sie abgcreist, um sie unwillkürlich einander vertrauter werden lassen, als es sonst I sich h«r zu Hause, nack den großen Verhältnissen, aus denen sie vielleicht der Fall gewesen wäre. Hella, die bisher über Liebe ge-1 kam und in die sie sich nur zu schnell hineingewöhnt hatte, be spöttelt und gemeint hatte, das wäre «in Gefühl, dessen sie ent-! engter als je zu fühlen. schieden nicht fähig wäre, wurde plötzlich anderen Sinnes. I Schon in den ersten Stunden nach Empfang vieses Briefe» Er war so schön, so stattlich, so vornehm, gab sich so ungezwungen I war ihr der Wunsch gekommen, ihr gegebenes Wort zurückzuneh- frisch und liebenswürdig und brachte ihr sein« Huldigungen in I men, ab«r noch niemals in solcher Stärke wie heut«. Dazu so ritterlicher Weise dar, daß sie, al» er auf einem Feste, welches I trugen auch wohl die Erzählungen der Mutter über die fürstlich sie zusammen in den letzten Tagen in K... mitmachten, um sie I Rahden'sche Familie bei, von der sie, nachdem sie die Nachricht warb, ihm Hand und Mund zur Besiegelung ihre» TreuschwureS Ivon de» jungen Fürsten Ankunft erhalten, unaufhörlich sprach, bot. Sie war sehr stolz und glücklich an diesem Abend gewesen. I und deren unermeßlichen Reichlhum, deren stolzen Namen sie Stet» hatte sie sich vorgenommen, nur d«m Schönsten und Reich-1 immer wieder mit einem solchen Nachdruck hrrvorhob, daß Hella sten ihre Hand zu reichen, und wer war schöner als Stanislaus I sehr wohl die Hoffnungen durchschaute, die die Mutter an da» von Tarden, der, wie sie auch ohne weiteres Nachdenken der-1 Kommen Fürst Dietrich's knüpfte. Ja, rin Fürst, ein reicher meinte, entschieden auch reich sein mußte. Diese Annahme wurde I Fürst, das war freilich etwas Anderes als ein armer Leutnant, am nächsten Tage durch einen Brief, dem daS vor ihr liegende I Stanislaus war zwar ungemein nett und vornehm, warum. Bild beigeschlossen war, zu ihrem großen Leidwesen zerstört, denn I warum war er arm? StaniSlauS schrieb ihr, daß er eS für seine Pflicht hielte, nun sie I Nun, bis sie ihn wieversah, war noch lange hin. Warum sich ihm für immer anvcrlobt habe, ihr vor Allem näheren Auf- I heute sich schon mit unangenehmen Gedanken die Gegenwart Ver schluß über seine Familie und Verhältnisse zu geben. Gr er-1 derben? Sie hatte eine glückliche Gabe, an unbequeme Dinge zählte ihr von Vater und Mutter und seiner Schwester, von dieser I nicht denken zu brauchen und alles Unangenehme so weit wie Letzteren besonders mit großer Innigkeit sprechend, dann theilte I möglich hinauSzuschieben. So verdrängten die Gedanken an vi er ihr noch offen mit, daß er außer seiner Leutnantsqage nur I Vorbereitungen zum Feste auch bald wieder die schlechte Laune, einen kleinen, aber auskömmlichen Zuschuß vom Vater br-1 in die sie durch die Bemerkungen der Mutter über die Familie »»—»d tr—b Uo» KSnIi ilkelw kl-ktr. iea» lvSt-X d-S-t. oral». ?A7ö. »r»U. rv KL».« SerLrr. 18«,>8 e u» ,18,so I-. 212.80 » Kur» SI8LS o.^ol. äo. ir*»» o»»r. e. Lol U-rio». kl»..?r. «so 17*.— »87 10 114,78 I».— *S7.- »VSZ8 IIS.40 120- «LS «,«) «*d4r», vo- l. > u. 8»»«/SllUr. roUr-, uok )
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