Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189904027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18990402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18990402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- S. 2636-2639 fehlen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-02
- Monat1899-04
- Jahr1899
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.04.1899
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An das natürliche Auferstehen reiht der Dichter ge dankenvoll das geistige im Hinblick auf die schweren Opfer an Menschenleben, die das blutige Ringen gekostet hat. Aber auch hier bricht der O st e r g e d a n k e, der Ost er tröst siegreich sich Bahn: Saatkörnern gleich ruhen die Theueren im wenn auch fernen Erdenschooße, um im Herzen ihrer Lieben daheim auf ewig unvergessen fortzuleben. Ist das nicht ein herrlicher, tief ergreifender Ostergedante? Heute, wo so viel und leider oft mit so geringem Antheil und Verständniß über die „Veteranenfrage" hin und her debattirt wird, sind des Dichters Worte doppelt bcherzigenswerth: „Doch in unfern Herzen feiern Sie ein ewig Osterfest. , Nimmer wird so theure Saat In der Zeiten Sturm verweh'n, Und mit jeder großen That Werden neu sie auferstch'n, Und an ihren Leichensteinen Wird der Dank der Enkel weinen!" Denn ihnen verdankt das Vaterland, verdanken w i r unser Ostern, unser Erwachen „aus langer Schande Nacht" zur herrlichen, lichten Einheit und Größe im Rathe der Völker. Das kann nicht oft genug betont werden, und Gottschall' S Worte verdienen immer aufs Neue wiederholt zu werden: „Ostern! — tönt'S in deutschen Landen, Braust's im lauten Jubelchor, Denn ein Volk ist auferstanden. Herrlicher, als je zuvor, Das, des Herdes Flamme hütend. Lang', »in Aschenbrödel, saß Und, in Märchenträumen brütend, Sein veraeß'nes Loos vergaß, Bis ein Diadem dem Kind' Stolz sich um die Stirne flicht — Und die Asche weht der Wind Seinem Feind inS Angesicht, Und am Ostertag beschiedcn Sei ihm Frühling — Freiheit — Frieden!" Der deutsche „Michel" unter dem Bilde eines Aschenbrödels, am Herde Märchenträumen nachhängend, nun aber als Königs kind mit leuchtendem Diadem geschmückt — gewiß ein origineller, höchst ansprechender Ostergedanke! Wie aber das Osterfest mit seiner AufersiehungSkunde uns nach hartem Winter doppelt willkommen ist, so grüßte das Vaterland sein Ostern nach dem blutigen TodeSringen draußen in Feindesland um so inniger, als ein harter Winter ohne gleichen die blutige Kriegsarbeit in ganz außergewöhnlicher Weise erschwert hatte. Und nun war'» vorüber, laue LenzeSlüfte wehten, und mit dem Osterfest» war de» Vaterlandes heißestes Sehnen gestillt, dem seine weihevollsten Lieder erklangen. Darum jubelte Oswald Marbach dem Feste entgegen: „Fernab liegt des Winters Toben, Hingeschmolzen Eis und Graus, Krieges Elend ist gehoben, Helden zieh'» zum Vaterhaus! Und aus uns'rer Brust sprießt neue Auferweckte Liedersaat, Deren Ernte deutsche Treue Einst vollführt, denn Lied wird That!" Ein Oster- und Auferstehungsfest ist eben ohne Lerchensang und Jubelklang ebenso wenig denkbar wie eine Rose ohne Duft, wie ein Himmel ohne Glanz, wie eine Saite ohne Klang! Der Leipziger Sänger Müller von der Werra trifft in einigen seiner Lieder den rechten Hymnenton und preist mit dem Nahen des Lenzes den holden Frieden, der unseres Volkes Auf erstehung besiegelte. Wie weihevoll klingt es da: „Preiset die Stunde, die endlich geschlagen, Jauchzet, ihr Völker, in mächtigem Chor! Jauchzet entgegen den kommenden Tagen, Oeffnet dem Frühling nun Thüre und Thor, Frühling, dem holden, Der uns so golden! Jauchzet, eS grüßt uns ein besseres Werden: Friede auf Erden!" So war es ganz natürlich — und, wie bereits angedeutet, daS zeitlich« Zusammentreffen deS Osterfestes mit vrc Friedens kunde legten den Gedanken so nahe — daß unser deutsches Osterfest als ein wahres Frieden-fest begrüßt wurde und der Ostergruß deS Auferstandenen: „Friede sei mit Euch!" auch in jenen Liedern in allen Tonarten widerhallte. Freilich — einem lange geknechteten, bevormundeten und verachteten Volke wie dem unserigen erwuchsen aus solchem Gruße ganz besondere Aufgaben. Dieselben liegen vorwiegend auf politischem und socialem Gebiete. Moritz CarriSre, der Münchener Aesthetiker, ergriff diesen Gedanken mit Begeisterung und führte ihn in der ihm eigenen feinsinnigen Weise durch. WaS er von unseres Volke» Ostern erwartete, das sagen uns die Verse seines „Trinkspruches": „Ein eisern Kreuz ward der Erlösung Zeichen; Der Frühling kommt, die Winterstürme weichen, Vorüber ist die lange, bange Nacht! Wohlan, mein Volk, fortan im FriedenSwerke Bewahre Dir die kampfgestählte Stärke, Bewahre Dir der Liebe Opfermacht. Der Frühling kommt, zum Auferstehungsfeste Der Ende ruft er knospenschwellend auf Und baut daS Herrlichste, der Blüthen Beste, Mein Deutschland, Dir zu frischem LebenSlaufr Gedankenfreiheit, selbstbewußter Wille, Im Drang der Welt das gottergeb'ne stille Gemüth, und himmelwärts der Seele Schwung; Der Sitte Reinheit in des Hauses Kreise, Der Liebe Glück bei saurer Arbeit Schweiße, Fürs Schöne freudige Begeisterung! So großem Heil die Treue zu geloben, Empor die Herzen und empor die Hand! Die Schwerter und die Becher froh erhoben: Ein Hoch dem neu gebor'nen Vaterland!" Einen besseren, gehaltvolleren Osterwunsch vermöchte wohl Niemand dem Vaterlande zu weihen: denn wenn Ostern das Fest der A u f e r st e h u n g und Erneuerung ist, dann kann unser Osterwunsch doch nur die sittliche Wiedergeburt und Erneuerung unseres Volkes bezwecken. Und die dar gebrachten schweren Opfer verdienten auch eine solche Ostergabe. Wie daher das Osterfest, natürlich und geistlich, im Pfingstfeste seine höchste Vollendung findet, so sollen auch den deutschen Ostern deutsche Pfingsten folgen. Das meint Albert Träger's kraftvolles Gedicht: „Schwer war die lange Leidenszeit, Gewaltig auch das Auferstehen, Noch hat in solcher Herrlichkeit Die Welt kein Osterfest gesehen" u. s. w., wenn es weiter heißt: „Doch was an Ostern auch vollbracht, Vergeblich bleibt'S und unvollendet, Wenn nicht des heil'gen Geistes Macht Den Segen und die Weihe spendet!" u. s. w. Der Geist aber, der unserem Volke wie ehedem so heute ganz besonder» noth thut, das ist der Geist, der einen Luther beseelte und ihm selbst vor Kaiser und Reich das rechte Wort in den Mund legte, jener Geist, der im Völkerleben wie im Leben des Einzelnen nie ungestraft verleugnet werden darf Darum sieht der Dichter unseres Volkes schönsten Beruf in der ihm an seinem Osterfeste gewordenen Aufgabe: „Wo Du gebietest, darf kein Knecht Der schnöden Willkür Geißel schüren, Du sollst zur Freiheit und zum Recht Erlösend die Bedrückten führen; Beschützer jedem Heiligthum Des Friedens, suche Deinen Ruhm Nicht im Getümmel blut'ger Schlachten: Ein Volk, daS Heldenwerk vollbringt Und sich in Demuth selbst bezwingt. Lehr alle Welt die Freiheit achten!" Möchte unserem deutschen Volke nach seinen so verheißungs voll angebrochenen herrlichen .Ostern" auch solch .deutsches Pff"?sten" brschirdrn sein! Druck und Verlag von E. Polz tn Leipzig Katharin Jahrgang. Sonntag den 2. April 1899. 167 -re ,abe erscheint um Uhr« be Wochentags um 5 Uhr. un- Erpe-itüm: anittSgasse 8. t Wochentag» ununterbrochen früh 8 bi» AbeudS 7 Uhr, FeirLHatoir. Annahmeschluß fiir Antigen- Abend-Ausgabe: Bormittags 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr Bei den Filialen und Annahmestellen je «ine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stets au die Expedition zu richten. Mlsvlatt des Königlichen Land- und Amtsgerichtes Leipzig, des Ratyes und Nokizei-Amtes der Ltadt Leipzig. PrmcipS nicht durch weitere Auseinandersetzungen und Handlungen zu stören, welche den Schein erwecken, als ob sie, sie die liberale Mittelpariri, den Abmarsch nach links an getreten habe oder anzutretrn entschlossen sei. Conservative, die den Gedanken deS Zusammengehens mit dem Centrum hätscheln, lassen sich vielleicht durch die Vorgänge bei den Karlsruher Stadtverordneten wahlen zu einer Revision ihrer politischen Wünsche bestimmen. Dort haben die Ultramontancn ihre Anhänger für die secialremokratischen Candidaten aufgeboten. In ihrem Wahlaufruf werden die Katholiken ausdrücklich als solche „an die Urne" gerufen, um den „Candi daten der Arbeiterdemokratie" znm Siege zu verhelfen. Die fälschliche Bezeichnung der Umsturtpartei ist geradezu cynisch, sie beweist aber, waS Ccntrumowäblern auch in einer großen, durch ihre Intelligenz ausgezeichneten Stabt geboten werben darf. In den oberen Regionen Berlins zeigt man zwar jetzt gegen die Begünstigung der Socialbcmokratie eine lang vermißte Empfindlichkeit, aber den llltramontanen wird auch diese Karlsruher Leistung ungestraft hingeben. In der konservativen Partei jedoch, deren Presse gelegentlich die Lust anwandelt, die Nationalliberalen als zu lau in der Be kämpfung der Socialbemokratie zu tadeln, kann man es un möglich als Bagatelle betrachten, daß vie frivole Förderung deS Umsturzes, die sür daS oppositionelle Centrum kennzeichnend war, von dem regierenden Centrum fortgesetzt wird. Filialen: s Eortim. (Alfred Hahn), ätsstraße 3 (Paulinum), Loni» Lösche» 14, part. und KönIgSplatz 7. Sorgen Sie doch dafür, daß ein Leitartikel au» An der sich auf die Broschüre „Fürst Bismarck «nV die Nachrichten" bezieht, nicht ausgenommen wirb. Ich gestern in meitten Artikeln. Er ist mit unter den Fahnenabzügen". ES unterliegt somit keinem Zweifel, und ich habe di» Beweis in der Hand, daß vr. Hofmann die Artikel, die auf Anregungen und Informationen des Fürsten beruhen, von seinen eigenen doll ständig getrennt ausbewahrte, daß er also die Zusammenstellung Bismarck'scher Artikel auf Grund vorliegender, positiver Unterlagen bewirkte, und somit nicht nöthig hatte, sich aus sein Gedächtniß zu verlassen. Daß in Friedrichsruh daS Erscheinen de» Werke» „Fürst Bi-marck nach seiner Entlassung" peinliches Aussehen erregte, daß eS auch in das Berhältiiiß BiSmarck'S zu vr. Hofmann einen Mißton trachte, erhellt aus einem Briefe de» letzteren <20. März 18S7> in dem es u. A. heißt: „. . . Sie haben aber den großen und vielleicht irreparablen Fehler begangen, anstatt sich kN btt ersten Reclame auf die Andeutung zu beschränken, daß da» Werk u. A. auch diejenigen Artikel enthalten werde, welche der allgemeinen Annahme nach auf seine Durchlaucht zurückzuführen sind und daß Sie nach Möglichkeit bemüht gewesen wären, Wahre» vom Falschen zu sichten, S». Durchlaucht auf seine Autorschaft in einer höchst unerwünschten Weise festzunageln." ES erübrigt sich, diesem Passu», der die Stellungnahme de- alten Fürsten wie auch LeS Grafen Herbert Bismarck zu dem Unternehmen ausreichend erklärt, noch hinzuzufügen, daß sich schwerlich ein Ver leger zur Herausgabe eines derartigen, sieben bändigen Ouellenwerke» bereitgesunden haben würde, bevor er sich nicht den vollständigen, untrüglichen Beweis von der Authenticität der veröffentlichten Artikel verschafft hätte." Um die volle Bedeutung dieser Erklärung deS Herrn Walther Fiedler erkennen zu lassen, ist eS nöthig, daran zu erinnern, daß Fürst Herbert Bismarck in einem am 24. October 1898 an Herrn Fiedler gerichteten und kürzlich von „Fürst Bismarck nach seiner Entlassung" als mit den Interessen der Abnehmer und de» meinigen unvereinbar schien. So sielen in dem Satze des Vorwortes: „Herr vr. Hofmann hat in liebenswürdiger Weise daS vom Herausgeber gesammelte und ihm vorgelegte Material einer Durchsicht unterzogen und alles das bezeichnet, was thatiüchlich seinen Ursprung den Anregungen und Informationen de» Fürsten selbst verdankt", die Worte „alles" und „selbst" auf Wunsch de» Fürsten weg, während das Wort „thatsächlich" durch „nach seiner Erinnerung" ersetzt wurde. In welcher Meise sich die Mitarbeit vr- Hofmann'» an dein Werke bekundete, beweist die Thalsache, daß er jede Einzel heit überwachte, Len» es war ihm ebenso bekannt, wie mir, daß der Werth von „Fürst BiSmarck nach seiner Entlassung" in erster Linie in der unbedingten Authenticität des Materials gesucht werden müsse. Daß vr. Hofmann die Bismarck'schen Artikel Nicht nach seiner Erinnerung bezeichnete, sondern dafür ganz sorgfältig gesammelteMaterialien besaß, beweist die mit ihm geführte, umfangreiche CorrespouLenz, aus der ich nur den nachstehenden Passus (Bries vom 21. Januar 1898) herausgreise: „Der Artikel ist authentisch, sang 1894, Hamburger sand ihn Aus -er Woche. ladrnert Menschrnherztn erbeben sich an dem er Auferstehung, an dem Erwachen der Natur, , 'treiben rastet. Aber die Welt ist zu groß, die daS Avisen zu mächtig, al» daß vas Osterfest die Leikensas'Verheißung „Friedl auf Erden" hätte erfüllen Wcibna/ mehr als eiuer Stelle deS ErbenrunbeS werden en- uni Anzeigen-PreiS die 6 gespaltene Petitzeile SO Psg. Reklamen unter dem RedactionSstrich (4a» spalten) 50vor den Famill «Nachrichten (6gespalten) 40/^. Größere Schriften laut unserem P«ä» vrrzeichniß. Tabellarischer und Ziffernsatz nach höherem Tarif. s-Preis VN oder den im Stadt- rorten errichteten Au»- »t: vierteljährlich^l4.50, glichrr Zustellung tu» .rch die Post bezogen für Oesterreich: vierteljährlich 'Lgliche Kreuzbandseudun- : monatlich 7.50. Bez, k der Hauptrrve) bezirk und den -avrstrllrn abgel bei zweimaliger Han» » 5.50. ' Deutschland rr S.—- Diwv IMS Au-'w e, Die Morgen^/ di« Abrnd-^ Die Expedits geöffnet 'K Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung 60 —, mit Postbeförderung ^l 70.—. Deutsches Reich. * Leipzig, 1.April. Von Herrn Verlagsbuchhändler Walther Fiedler erkalten wir mit dem Ersuchen um Ab druck die folgende Zuschrift: „In dem Artikel „Neue BiSmarckbriefe" tn der Morgenausgabe des „Leipz. Tagebl." vom 25. März wird auch «Ines Schreibens Erwähnung gelhan, das Fürst Herbert Bi-marck an mich, als den Verleger de« Werkes „Fürst BiSmarck nach seiner Ent- lass . herausgegeben van Joh. Penzler (7Bände 1 «97 -1898), gerichtet hat. Der wesentliche Inhalt dessilben gipfelt in den. Sape, daß daS „sonst so verdienstvolle Werk" in seiner Totalität nicht als daS „politische Testament de» Fürsten Bi-marck" be- zeichnet werden könne, da nicht alle als authentisch be- zeichneten Artikel wirklich von dem Fürsten herrührten. vr. Hof mann, der politische Vertrauensmann seine» Bater», sei zwar zweifellos bei Durchsicht de» Material» guten Glauben» gewesen, sein Gedächtnis könne ihn jedoch auch täuschen rc. „Um Euer Hochwohlgeboren" — heißt es gegen den Schluß desselben Brirfc» (vatirt 24. Oktober 1898) — „in Anerkennung der guten und nütz« ichen Seiten des Buche- möglichst entgegenzukommen, habe ich mir erlaubt, da- mir übersandte Vorwort so weit zu kürzen, daß eS mit den jetzigen kleinen Aenderungen allenfalls annehmbar sein würde, sehr viel erwünschter würde e» mir aber sein, wenn ein Vorwort, zu dem ich nach den von Herrn Penzler beabsichtigten erklärenden Zeilen einen zwingenden Anlaß nicht zu erkennen vermag, ganz wegbliebr". Um den Wünschen des Fürsten Herbert Bismarck nachzu kommen, nahm ich die von ihm vorgeschlagenen Aenderungen an, »» »»»» da mir ein vollständige- Fallenlassen des Vorwortes zum 7. Band I >m „Bismarck-Zahrbuch" veröffentlichten Briefe die Behaop MrigcrIagMM Anzeiger. «i. Der deutschen Regierung wird in der Tbat der denkbar l den unverkennbaren NezenerationSproceß deS konservativen chlechteste Dienst erwiesen, wenn man sie al» eine Erscheinung ' - - chilvert, die nur Percy oder Falstaff zu sein vermag. Die braunschweiglsche Angelegenheit ist vnrck die Wablbcwegung in dem hannoverschen Wahlkreise Melle- Diephol; wieder in den Vordergrund gerückt worden. Was kort für einen Conservaliven geleistet worden, ist so un- geheuerlich, daß wir vorerst nicht glauben wollen, c» sei von Conservaliven geleistet worden. Die Prcclamirung der welsiichen Candidatur für Braunschweig in einem Wahlflugblatt entspricht so sehr Berliner Plänen, daß inan die Schuld an dieser frivolen Handlung nickt noth- wendig bei der konservativen Parlei zu suchen braucht. Eine schwere Verantwortung übernimmt aber auch sie, indem sie eine zufällig zu ihren Gunsten geführte welstsche Aclion ohne Protest sich vollziehen läßt. Und keine geringeie Verant wortung tragen die anderen nationalen Parteien, die, da die preußische Regierung zuläßt, daß in Hannover sür die welfische Candidatur in Braunschweig gearbeitet wird, sich darauf beschränken, der conservaliven Partei ihren „Ein bruch" vorzuhalten. In Braunschweig selbst ist man frei- mülbiger. So schreibt Vic „Braunschweigiscke LandeSzeilung": „Will man den politischen Werbungen, die sich auf diese Thron- rechte stützen, ein Ende bereiten, so mag man dies osficiell klipp und klar erklären und die betreffenden Anträge tm Bundesrathr stellen. Durch osficiöje Abweisungen erreicht man nur das Gegentheil von dem, wa» man erstrebt, nämlich man reizt die Anhänger der wcl- fischen Bestrebungen zu um so stärkerer Nrafianspannung und be- fördert die Umtriebe der hannoverschen Unversöhnlichen. Tas Ver- steckspiel, das von preußischer Seite mit dem Herzog von Cumber- land getrieben wird, ist eine nicht- weniger al» heilbringende Methode. Wenn der Herzog von selbst nicht den Mnnd öffnen will ober kann, so sollte dir preußische Regierung ihn dazu zu veranlassen suchen und dabei ihre Karten offen auf den Tisch legen. Mit ZeitungSerklärungrn schafft man di,S Problem nicht von der ruro- päischen Tage-vrdnung. Daß di, preußische Regierung der BerwirNichurg der wölfischen Thronreckte widerstrebt, mag immer- hin glaublich sein. Aber waS bedeutet denn schließlich die Regie- rung, so lange nicht Preußen gls Bundesstaat beim Bunde-ralhe officielle Schritte zur Klärung der Situation zu thun sich entschließen kann?" WaS bedeutet denn schließlich die preußische Negierung? eine bittere, aber berechtigte Frage. Die „Cons. Corr." verwahr! sich unter gleichzeitigem Widerruf ihrer an die Natwnalliberalen gerichteten „Kriegserklärung" ihre Partei gegen die „Unterstellung", aiS habe diese den Wunsch, ein Bündniß mit dem Cenlrum einzugehcn. Man darf dieser Versicherung Glauben sckenken, denn durch eine couservanv-klerikale Coalition würde nickt einmal der admini strative Einfluß der Lonservativen gestärkt, gesckweige denn da» konservative Programm seiner Erfüllung näher gerückt. DaS Centrum würde materiell und ideell noch stärker con- curriren als bisher. Daß die Machtvergrößerung des Ultra» montaniSmuS der protestantiscken Orthodoxie im Gegensatz zu freieren kircklichen Richtungen zu Statten kommen werde oder auch nur könne, ist aber ein Jrrihuui, der innerhalb der conservaliven Partei und der orlhovoxen Geistlichkeit eher „ ... . im Schwinden als im Wachsen begriffen zu sein scheint, ein Mittelding gäbe, daS zu finden Aufgabe der Diplomatie > Die liberale Mittelpartei thut unseres Erachtens gut daran. Und ge Deutschland und Oesterreich zur Theilnahme an der l ist eS von Bedeutung, daß der englische Staats- lalsour einer Abordnung der Gcieltsckaft deS 1" dir Hoffnung auS- hat, die Errichtung eine» SckiedSgerichtS- s zwischen den beiden großen Theilcn der ächsischen Rasse werde früher oder später zu "kommen. Die Betonung ver Nasse, also des Unter- .tzlicheü ist durchaus realpolitisch, aber gewiß nicht st sott Tw Wund Lkide^sa!''v"b<ißung „Fned^ auf Erden l'onnen / fesrufe itt den Klang der Osterglocken mischen, lick > diese Thatsachrn will Vit eben erfolgte Bezeichnung Und ge Deutschland und Oesterreich zur Theilnahme an der der voi °ufe»enz einberufenen Vertreter wenig besagen. > . l " " ... ..... rrriek-r, >- einer rrvvronnnjj nonalek FriedenSkreuz zugkS' hat, die Errichtung s zwischen den beiden Verl- und "ach der Na"ur der menschlichen Dinge ^"i)„titzlicheN ist durchaus realpolitisch, aber gewiß nicht »vaS die von dem allgemeinen, dem Weltfrieden /enden bören wollten. auf Samoa die Waffen zum Schweigen gebracht töiinrn wir in diesem Augenblick nicht wisse». Die s.'»'/Nachrichten rechtfertigen diese Erwartung kaum, sie vielmehr die Befürchtung zu, daß deutsche LandSleut« i^.telbar von Gewalt bedroht da» Osterfest begeben, a»/.falls nimmt sich die Meldung, daß die Verhandlungen ^"iübS Und Amerikas mit Deutschland einen zufrleden- ide» Fortgang nehmen, im Lichte der Ereignisse reckt Irbät auS. Sicher ist die deutsche Friedensliebe. Ob er Nicht in einer Weise bekundet worden ist, die eine „..deutscken Interessen eber nachtheilige als vortheilhafte ^Ikung übt, steht dahin. Wir haben auf Samoa viel, allzu ^Sbingenommen, um den Dank dafür in Form einer in das "-rz/sche Consulat geschleuderten Bombe zu empfangen. Die v' nung, daß dierübinlicheveutscheFrievenSlirbe threnAuSdruck inrr weniger löblicher» Nachgiebigst, wenn nick! ZagdafUg« » Zünden, ist weit verbreitet, und waS die osficiöien Federn »f ansten der Regierungspolitik Vorbringen, ist nicht t vt, den Glauben, daß zu wenig Energie ge- leig. worden, zu erschüttern. Ueberhaupt hat das alle lfied von den Officiösen niemals garstiger geklungen als in diesen Wochen. Es scheint, daß ihre Inspiratoren nicht Maß noch Ziel kennen; da ist ein Blatt, da» sich jetzt sehr bedenklich hinsichtlich des Entgegenkommens England- in der samoanischen Angelegenheit äußert, ganz vor Kurzem zu einer geradezu excessiven Begrüßung des Herrn Rvode» mit den dazugehörigen Complimenten für England veranlaßt gewestn. Schlimmer ist die Art noch, wie man jedem Zweifel, daß die deutsche Regierung auf dem rechten Wege sei, begegnen läßt. Die unter Caprivi auf- gekow»ene Mode, auf ein mißbilligendes Wort über die amwärtige Politik mit dem Ausrufe: „Also wir sollen Krieg führen!" zu antworten, hält sich länger, als sonst Moden sich zu halten pflegen. Sie erstreckt sich sogar auf daS handelspolitische Gebiet, nur daß eS hier natürlich „Zoll krieg" heißt. Mit vollem Rechte hat ein also zurechtgewieieneS Blatt erwidert, daß eS zwischen Nachgiebigkeit und Kriegsühren Deutsche Ostern. Von Paul Pasig. N-Ldruck verbott«. „Deutsche Ostern" nennt Karl Gerok, der im Jahre des großen Krieges statt unter JudaS Palmen unter den mächtig rauschenden deutschen Eichen wandelte, seine Sammlung patriotischer Lieder, um anzudeuten, daß der Grundton aller dieser feierlichen Weisen des deutschen Vaterlandes Neuerstehung ist. Dieser Ostertlang hallt schon im Weihgedichte wider: „Ostern, Ostern! Frühlingswonne Säuselt leis' durch Wald und Flur, Tausend Leben weckt die Sonne In der schlummernden Natur; Aber solch ein Frühlingswehen Hat noch nie die Flur durchbebt. Aber solch ein Auferstehen Hat noch nie ein Volk erlebt; Nimmer noch in allen Landen Kam ein Ostern diesem gleich: Auferstanden, auferstanden Ist daS heil'ge deutsche Reich!" Es gewährt heute, nachdem wir im neuerstandenen Reich« manch tödtlichen Maienfrost, manch verheerenden Blitzschlag, schöne Hoffnungen haben vernichten, manch knorrigen Stamm haben dahinsinken sehen, eine eigenartige Genugthuung, im Geist« wieder einmal jenes „deutsche Ostern" mitzufeiern, da» unsere Dichter, berufene und unberufene, nach Beendigung deS großen Krieges mit begeisterten Accorden begrüßten. Denn Ostern ist und bleibt doch ein- für allemal das Fest der Hoffnung, und an keinem Feste der Christenheit schwingt sich der Geist so gern, so freudig empor inS lichte Reich der Ideale, als an diesem, gleichsam, um mit der jubelnden Lerche „hoch im Blau verborgen" über die Vergänglichkeit, über Nacht und Tod zu triumphiren Und nicht anders ist eS im Leben ganzer Völker. Daher konnte der Versailler Präliminar frieden in keine geeignetere Zeit fallen, al» in die Tage des erwachenden Lenze», de» nahenden Osterfeste». In weihevollen Versen weiß unser Leipziger Dichter Rudolf von Gott schall diesen Gedanken vereint Rechnung zu tragen in seiner Hymne „Ostern": „Frühling-Hauch mit mildem Wehrn Streift dahin durch Wald und Flur, Und tn frohem Auferstehen Feiert Ostern di, Natur" u. s. w.
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