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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.04.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990404020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899040402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899040402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-04
- Tag1899-04-04
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1. MU W ÄiWM Älikbllltt lind AiUM Nr. 188, AeiiÄliz, t. 'Hkll 1838. sAbc>lil-A»-hük.) Königreich Sachsm. Leipzig, 4. April. Zwischen der Kettenbrücke und der Bismarckstraße, entlang der Fluthrinne, wird in nächster Zeit mit dem Bau einer 20 Meter breiten Straße begonnen, die außer dem Fahrwege und den Fnß- bahnen auch einen Reitweg erhält. Zn beiden Seiten wird sie mit Bäumen bepflanzt. Die Arbeiten sollen möglichst ge fördert werden, damit die Straße noch in diesen! Jahre in Benutzung genommen werden kann. Für spätere Zeit ist übrigens eine Fortsetzung der Straße von der Kettenbrücke nach dem Südviertel in Aussicht genommen, so daß sie eine Hauptverbindung zwischen dem Süden und Westen der Stadt bilden wird. ick. Leipzig, 1. April. Im großen Saale der Buchhänoler- börse fand am Donnerstag Abend die Aufnahmeund die Los spräche der Buchdruckerlehrlinge statt. Hierzu hatten sich sowohl die Principale, als auch Factore und Gehilfen, namentlich aber die Eltern der Lehrlinge, sehr zahl reich eingefunden, so daß der große Saal dicht gefüllt war. Nachdem zunächst der Vorsitzende der Buchoruckerinnung, Herr Baensch, begrüßende Worte an alle Amvesenden gerichtet hatte, trug die „Typographia" eine Motette in vollendeter Weise vor. Dann erfolgie durch Herrn Buchdrnckereibesitzer M äser die Lossprache. Derselbe legte seinen Ausführungen die Bibel stelle über den Aufenthalt des 12 jährigen Jesus im Tempel zu Grunde. Auch die Eltern der hier anwesenden Lehrlinge wollen, daß dieselben etwas Tüchtiges lernen. Das könne nur geschehen, wenn eine gedeihliche Wechselwirkung zwischen dem Lehrmeister und dem Elternhause stattfinde, wozu treue Pflicht erfüllung des Lehrlings hinzukommen müsse. Dann werde cs gelingens die jetzt Aufgenommenen nicht nur zu tüchtigen Kräften im Buchdruckgewerbe auszubilden, sondern auch geachtete Mit glieder in Staat und Gemeinde aus ihnen zu machen. So werden sie, wie verheißen, Gnade vor Gott und den Menschen finden. An die Ausgelernten wurden hierauf die Lehr briefe ausgeiheilt, dann hieß Herr Factor Kahle die jungen Gehilfen in dem Kreise ihrer College» willkommen. Tie Aufnahme der Lehrlinge erfolgte durch Aufrufen des Namens. Im Anschluß hieran trug die „Typographia" nochmals ein stimmungsvolles Lied vor. Dann nahm der Innungs vorsitzende Herr Baensch das Wort, vantle allen Erschienenen und richtete namentlich anerkennende Worte an den Leiter und die Lehrer der Buchdruckerlehranstalt, von deren ersprießlicher Wirksamkeit die im vorderen Eintrittsraume ausgestellten Lehr lingsarbeiten das glänzendste Zeugniß ablegten. Mit einem von Herzen kommenden „Gott grüß die Kunst" schloß der Vor sitzende den eindrucksvollen Act. -8- Leipzig, 3. April. Der Verband deutscher Musterzeichner hielt heute im Hotel Kratzsch, Zeitzer Straße 19, einen Delegirtentag ab, der vom Verbands vorsitzenden Herrn Trautvetter-Leipzig eröffnet und ge leitet wurde. Dem Geschäftsbericht für 1898/99 ist zu enr nehmen, daß der Verband sich in recht günstiger Weise weiter entwickelt hat. Nach dem Vortrage des Berichts über die Ver bands- und Unterstützungscasse beschloß man, von der Er werbung der Rechte einer juristischen Person für den Verband abzusehen. Unter den Verbandsmitgliedern sollen von Halb jahr zu Halbjahr Wettbewerbe zur Erlangung künstlerischer Entwürfe wcranstaltet und für die besten Entwürfe vom Ver bände Preise und Diplome ausgesetzt werden. Der 'Verbandstag findet im nächsten Jahre zu Pfingsten in -B a r m e n statt; mit ihm soll eine Ausstellung moderner Entwürfe für die T e x t i l i n d u st r i e verbunden werden. — Am 1. April beging Herr Richard Hoblfeld hier sein 25jäbriges Dienstjubiläum in der Buchhandlungs- Firma K. F. Koehler. Der Jubilar wurde am Morgen des Tages von seinen Principalen und Collegen aufs Herz lichste beglückwünscht und ihm durch Ueberreichung von Ehren gaben und freundliche Ansprachen die Werthschätzung und collegiale Gesinnung bezeugt, deren er sich infolge treuer Pflichterfüllung und liebenswürdigen anspruchslosen Wesens verdientermaßen überall erfreut. X. Fünfundzwanzig Jahre erfüllten sich beute, daß Herr Karl Ernst Sonntag bei der wohlbekannten Firma I. D. Körnig, an der Nicolaikirche, als Markthelfer tbätig ist. Von der Achtung, welche der Jubilar sich in dieser Zeit bei seinem Chef und dem gesammten Personal er worben bat, gab am heutigen Morgen eine zu Ehren des Jubilars veranstaltete kleine Feier Zeugniß, die in den Körnig'schen Geschäftsräumen slattsand. Nachdem der Chef des Hanfes der Werthschätzung Ausdruck gegeben hatte, die der Gefeierte sich als ein treuer und pflichteifriger Mit arbeiter erworben, empfing dieser von dem zahlreichen Comptoir- und Markthelserpersonal neben den herzlichsten Glückwünschen, als sichtliche Zeichen der ihm zu Theil ge wordenen Ehrung seitens seiner engeren College» eine Botivtafel und verschiedene Geschenke, vom Comptoirpersonal ein Geldgeschenk, sowie von seinem Chef einen namhaften Geldbetrag. —m. Leipzig, 4. April. Wir haben bereits kurz über den Unfall berichtet, von dem eine der hervorragendsten Künst lerinnen des CircuS Ed. Wulff, die Reiterin Miß Fanny, am Schlüsse der gestrigen Abendvorstellung betroffen wurde, und der für dieselbe eine bedenkliche körperliche Verletzung in sich schloß. Nach den von uns heute eingezogenen Erkun digungen erlitt die BedauernSwerthe außer einer Sehnenzer reißung und äußeren schweren Contusionen auch innere Ver letzungen ernster Art, so daß Miß Fanny auf nicht absebbare Zeit ihrer Kunst entzogen sein wird. Die Künstlerin batte gestern Abend soeben in kübnem und verwegenem Ritt unter dem donnernden Beifall der Zuschauer schaft ihre berühmte „Voltige ü la Richard" in großartiger Weise ausgeführt, als beim Verlassen der Manöge, beim Ueberspringen der Umfassung, das Pferd zum Stürzen kam und die Reiterin unter seinem Körper begrub. Zweimal rollte das Thier über Miß Fanny hinweg, hierbei neben anderen Verletzungen eine Verschiebung der Rippen berbei- sührend. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle, ebenso der nöthige Beistand durch Mitglieder der Sanitätswache, so daß nach geraumer Zeit die Ueberführung der schwer Verletzten nach ihrer Wohnung in der Gartenstraße vorgenvmmen werden konnte. Die Ursache des Sturzes wird jedenfalls in einem AuSgleiten des Pferdes zu suchen fein. */* Leipzig, 3. April. (Arbrkterbewegnng.) In einer am 1. dfs. Mts. im „Coburger Hose" veranstalteten, von 120 Per sonen besuchten Brauergehilfenversammlung erstattete die Lohncommission Bericht über das Ergebnis der gemeinschaftlich mit Vertretern Les Brauerei-Arbeitgeber-Bundes, sowie des deutschen BrauergefellenbundeS am 29. März dfs. Jrs. hier zur Festsetzung einheitlicher Lohn- und Arbeitsbedingungen abgehaltenen Sitzung. Darnach ist dort Folgendes vereinbart worden: „Da bei einer vorgenommenen Urabstimmung sich 229 Gehilfen für und 121 Ge- Hilfen gegen das Wohnen außerhalb der Brauereien erklärt haben, so soll vom 16. April 1899 ab das Wohnen der Gehilfen in den Brauereien aufhören. Der Mindestwochenlvhn betrügt vom 16. April 1899 ab 26 ./t und steigt vom 16. April 1900 ab jährlich um 00 bis der jetzt geforderte Lohnsatz von 28 .// erreicht worden ist. Ter Lohn ist wöchentlich auSzuzahlcn. Ten Besitzern kleinerer Brauereien, d. h. solcher Betriebe, die jährlich nicht über 5000 Centner Malz verbrauchen, soll eS nach gelassen sein, einen niedrigeren Lohn zu bezahlen, doch soll derselbe nicht unter 23 .6 pro Woche betragen. An Sonntagen ist unauf schiebbare Arbeit ohne Entjchädigung zu erledigen, doch darf dieselbe nicht mehr als drei Stunden in Anspruch nehmen. Im Uebrigen ist Sonntags- und Nachtarbeit möglichst zu vermeiden. Jeder Gehilfe soll jeden zweiten Sonntag einen sreien Tag haben. Die mit von der Lohncommifsion geforderte Einführung der zehnstündigen Arbeit», zeit soll jedem Betriebe überlassen, auf die Wünsche der Gehilfen soll dabei jedoch möglichst Rücksicht genommen werden." Tie Ver- sainmettcn erklärten sich durch Annahme einer Resolution mit Liesen Vereinbarungen einverstanden und gaben dabei der Er- Wartung Ausdruck, daß denjenigen Brauergehilsen. die jetzt schon einen höheren Lohn als den festgesetzzen erhalten, dieser ihnen auch garantirt bleibe. — Die Böttcher batten in einer früheren Verianimlung eine Commission zur Ausarbeitung eines Lohniariis gewühlt. Diese Commission erstattete in einer am l. d. M. in der Gaslwinhschait „Goldenes Weinfaß" veranstalteten Ver sammlung der Böttchergehilseu Bericht über ihre Thütigkeit. Nach dem von ihr zusammengestellten Tarif wird ein Wvchenlohn von 27 für Branereiböttcher, von 24 ./L für Fabrikgesellen und 21 ./L für die bei den Meistern beschäftigten Gesellen bei neun stündiger Arbeitszeit, sowie Abschaffung der Accordarbcit gefordert. Die Commifsion will zunächst erst die Stellung der Gehilfen zn diesen Forderungen kennen lernen, sie hat diese daher den Arbeit gebern noch nicht unterbreitet, fondern wird sie erst den hierzu einznbernsenden Werkstellenversanimlnngcn vorlegen. Die Versamm lung erklärte sich hiermit einverstanden, nahm dann die Neuwahl der Tariscommijsion vor, ernannte nach Entgegennahme Les Berichts über die Thürigkeit des Gewerkschastscartells einen Delegirten in dasselbe und ergänzte die Arbeitsnachweisverwaltung. *7* Leipzig, 4. April. (Arbeiterbewegung.) Gestern wurden im Restaurant „Turnerheim" L.-Lindenau die Verhand lungen des Eon greises dec Handels-, Transport- und VerkebrsarbeiterDeutjchlands fortgeführt, welche am ersten Lsterseiertage in Schkeuditz begonnen hatten. Die Tagesordnung lautet: 1) Bericht Les Vertrauensmannes aller in Handels-, Transporl- nnd Berkehrsgewerbe beschäftigten Hilfsarbeiter Deutschlands, 2) Statutenberathung und Wahl der Verbandsleitnng, 3) die Un- fallversicherungsgejetzgebung in Beziehung aus unseren Beruf, 4) die 88 315 und 316 des Strafgesetzbuches und ihre Anwendung auf die Straßenbahnen, 0) das Fiasco der Socialreform im Handels- gewerbe und die Sonntagsruhe im Verkehrsgewerbe. Anwesend waren 34 Telegirte. Ter Congreß hat, wie aus den Verhandlungen hervorging, in der Hauptsache den Zweck, eine Vereinigung der für die belr. Gewerbe bestehenden beiden Centralorganifationen des Central-Verbands der Handels-, Transvort- und VerkehrSarbeiter Deutschlands und der lose (vermittelst des Ehsicms eines Central vertrauensmannes) organisirtcn Anhänger der Localvereinigungen der Handclshilssarbeiter herbeizusühren. Aus dem Berichte des Ver trauensmannes ging hervor, daß der Mitgliederbestand der letzteren Organisation in der Zeit von 1896 bis zum Schlüsse des Vorjahres von 3414 auf 3731 gestiegen ist. Die Einnahme beträgt in der Zeit vom 14. Mai 1896 bis 28. Februar 1899 4307,91 .X, die Ausgabe 3910,97 .L Bleibt Bestand 096,94 ./l! Nach einer äußerst lebhaften Debatte wurde der Beschluß gefaßt, eine Einigung der Centralorganisationen, welche sich bisher meist feindlich gegen- übergestanden haben, herbeizusühren. Die weiteren Puncle der Tagesordnung werden im Lause de» heutigen und morgenden Tages behandelt werden. )) Leipzig, 4. April. Verhaftet wurde von der Criminalpolizei ein 28 Jahre alter HandlungscoMinis aus Seehausen bei Magdeburg, der vom Polizeicommando in Zürich wegen Unterschlagung und eines bedeutenden Dieb stahls und außerdem von der Staatsanwaltschaft Breslau wegen Betrugs gesucht wird. — Eine 3l Jahre alte K a u s m a n n s e h e f r a u von hier wurde am Sonn abend in einem Geschäft am Königsplatz beobachtet, wie sie ein Stück Band und andere Gegenstände entwendete. Man überantwortete die Frau der Polizei. — Wegen Zeckbetrugs erfolgte am Sonnabend die Festnahme eines beschäftigungslosen, 3t Jahre alten Geschirrführers aus Eilenburg. Derselbe hatte sich in einer Restauration der Seeburgstraße Speisen und Getränke verabreichen lassen, ohne Geld zu besitzen und sich schließlich entfernen wollen. — Von einem größeren Schulknaben, der Mütze mit lieber» zug getragen und einen gclbgestrichenen Kinderleiterwagen bei sich geführt bat, ist am Sonnabend einem sechs jährigen Mädchen in der Lützener Straße in Lindenau ein Tbaler abgenommen worden. — Gewarnt wird vor Dieben, die während der letzten Monate in verschiedenen Fällen in den Westvororten in den Abendstunden vom Hofe aus in Parterrewohnungen eingcstiegen sind und Betten ge stohlen haben.—Aus einerKellerabtheilung in derWest- straße sind vom 31. März bis 1. April 40 Flaschen Wein mit den Bezeichnungen „Hochheimer", „Liebfrauenmilch", „Niersteiner" „Klotz" :c. mittels Einbruchs gestohlen worden.— In derselben Zeit wurden aus einer Kellerabtheilung in der Leipziger Straße zu Connewitz 6Flaschen Champagner und Rothwein gestohlen und dom 13. bis 30. März aus einem Keller in der Stiftstraße in Reudnitz 22 Flaschen Rothwein, 1 Flasche Champagner und 1 Flasche Erdbeerwein. Gestohlen wurde von einem Rollwagen, vermuth- lich auf der Fahrt von Schönefeld nach Neustadt ein Ballen, gez. ll. b'. l2476, enthaltend Herrenkleiderstoff im Werthe von 163 — Aus einem Fremdenzimmer eines LogirhauseS in der Windmühl en st raße sind am Sonnabend einem stellungslosen Dienstmädchen von auswärts ein grüncarrirteS Kleid, eine goldene Brosche, Herz mit Klee blatt, ein Paar goldene Ohrringe und ein Paar gelbe Schuhe gestohlen worden. Die muthmaßliche Diebin ist eine 20 Jahre alte Kellnerin aus Meerane, die wegen Eigen- thumSvergebenS schon vielfach vorbestraft ist und wegen eines größeren Diebstahls bereits gesucht wird. —* Am Osterheiligabend Abends gegen 10 Uhr ist nach einer erstatteten Anzeige ein hiesiger Droschken kutscher von zwei unbekannten Fahrgästen, die er durch die Linie nach Gautzsch gefahren, auf dem Rückwege, am AuSgange der Gautzscher Spitze überfallen und mit einem Säbel über den Kopf geschlagen worden. Der Hieb ist durch den Glanzhut abgeschwächt worden. Der Kutscher setzte sich mit einem Stück Säbelklinge, daS er bei sich führte, zur Wehre. Nachdem die Angreifer den Wagen verlassen, gelang eS dem Kutscher, im Trabe davonzufabren. Einer der Unbekannten erhielt vermnthlich eine Verletzung im Ge sicht. Der Kutscher glaubt, daß man es auf seine Baar schaft abgesehen gehabt hat. Die Thäter werden beschrieben als 27 bis 30 Jahre alt, von mittlerer Gestalt, mit Schnurrbart. Beide haben graue Hüte mit weißem Baud getragen. —* Im Grundstück Kcilstraße Nr. 1 wurde am 17. Januar 1898 ein ca. vier Wochen altes Kind aus gesetzt aufgefunden. DaS Kind, daS in behördliche Ob hut genommen werden mußte, starb kurz daraus. Jetzt erst gelang eS, die Mutter Les KinteS in einer 26 Jahre alten Wirthschafterin aus Marienburg zu ermitteln. —* Vermißt wird seit dem 28. vor. Mon. der Buch halter und Cassirer Goithold Wilhelm Mehner, geb. am 14. Juni 1873 in Altchemuitz und wohnhaft Insel straße 2 t. Derselbe hat in der letzten Zeit Spuren von Schwer mut h gezeigt und es wird vermuthet, daß er sich ein Leid angetban hat. Metzner ist übermittel groß, hat dunkelbraunes Haar und trägt goldenen Klemmer. —* In einem Vergnügungslocake der Ostvorstadt ist gestern Abend ein Handtäschchen, Pompadour, mit länglichem Portemonnaie von bräunlichem Krokodilleder, enthaltend 13 baares Geld und Schmucksachen im Werthe von 1300 gestohlen worden. Unter den Schmucksachen befindet sich eine Brosche von schwarzer Emaille, halbmondförmig mit 10 kleinen und 1 großen Diamanten besetzt, ein goldenes Armband, sogenannte Messerform, mit 3 Brillanten und ein Kettenarmband mit 6 Stück 2s,--Dollar- stücken besetzt, eine Seite mit Bikdniß, die andere Seite mit Widmung versehen. —* In einer Restauration der Mariannenstraßc in VolkmarSdorf verließ gestern Abend ein als Gast an wesender Bahnbeam ter auf einige Augenblicke seinen Stuhl, der sofort von einem andern Gaste weggenommen wurde. Als der Beamte zurückkam, setzte er sich, in der An nahme, sein Stuhl siebe noch an seinem Platze, nieder und fiel dabei mit solcher Wucht auf den Fußboden, daß er sich eine stark blutende Verletzung am Hinterkopfe zuzog, die ärztliches Einschreiten nothwendig machte. ff Der 19 Jahre alte Kutscher eines hiesigen Obsthändlers, Paul H., wurde in der Stallung seines Arbeitgebers in der Turner straße von einem Pserde gegen den Leib geschlagen, so daß er be sinnungslos zusainnienstürzte. Mittels schleunigst requirirteu Krankenwagens ivurde der Verletzte nach dein städtischen Kranken haus Et. Jacob gebracht. Sein Zustand ist ein bedenklicher. * Ttöttcritz, 2. April. Der Gemeinderath hat es abgelehnt, Stötteritz zu einem selbstständigen Schornstein fegerbezirke zu machen. — Das Regulativ über die Herstellung der Fußwege ist nunmehr endgiltig angenommen worden. Die Kosten der Neuerung werden aus der Gemeinoecafse be stritten, bei etwaigen Neubauten aber von den Besitzern der an liegenden Grundstücke zurück erhoben. Innerhalb dreier Jahre werden sämmtliche Fußwege in Mosaik abgepflastcrt sein. — Der vom Rathe zu Leipzig übersandte Nachtrag zum „ Ber trag über die W a s s e r v e r s o r g u n g der Gemeinde Stötte ritz seitens der Stadt Leipzig" — Preiserhöhung des Wassers um 2 7, für den Enbikineter — wird angenommen. Der Rath soll jedoch ersucht werden, innerhalb bestimmter Zeiträume eine Preisrevision eintreien zu lassen, weil der Wasserverbrauch im starken Steigen begriffen ist, wodurch in kurzer Zeit eine Ein nahme erzielt werden dürfte, welche weit über die garantirte Verzinsung des Anlagecapnals zu 12 Procent hinausgeht. — Die Einrichtung eines Wachtlocales und Anstellung eines 4. Schutzmannes wurden zum dritten Male abgelehnt, obwohl die Aufsichtsbehörde die sicherheitlichen Verhältnisse für voll ständig ungenügend erklärt hat. Hingegen wird die Anstellung eines Gemeinvedieners beschlossen. — Nach Ansicht der königlichen Amtshauptmannschaft hat der Gemeinderaty nicht das Recht, bei Neubauten an Straßen, die von der Gemeinde noch nicht übernommen sind, den Bauherren die P f l a st c r u n g der Fußwege als Bedingung aufzuerlegen. Die Leipziger Jm- mobiliengesellschaft, deren Areal hierbei in Frage kommt, und welche die Bauplätze ebenfalls nur unter der Bedingung ver kauft hat, soll von dieser Entscheidung in Kenntnis; gesetzt werden. Der Bauausschuß wird Vorschläge zu machen haben, wie in Zukunft derartige Fälle zu handhaben sind, da man nicht auf eine ordnungsgemäße Herstellung der Fußwege zu ver zichten gedenkt. — Die hiesige Badeanstalt soll verpachtet werben. Ein Vertragsentwurf wurde vom Gemeinderathe zur Kenntniß genommen und^m Princip genehmigt. 8 Zeschwitz bei Zwenkau, 2" Minuten von den Bahn stationen Zwenkau und Böhlen-Rötha entfernt, ist schon seit Jabren ein beliebter Anziehungspuuct des Leipziger PublicumS. Zeschwitz liegt 5 Minuten südlich der Harth. Dieser Wald ist meist Nadelwald, ozonreich und besitzt mithin eine heil kräftige Wirkung. Aus diesem Grunde ist schon oft Kranken der Aufenthalt in Zeschwitz von ärztlicher Seite anempsoblen worden. Alljährlich halten sich eine Anzahl Sommerfrischler in genanntem Orte auf und diese würde bedeutend sein, wenn es nicht an Wohnungen fehlte. Verschiedene Leipziger Familien haben in Zeschwitz angekauft, in Kürze wird wieder ein Land haus den Ort zieren. Grund und Boden ist zur Zeit noch sehr billig. Verbindungen mit Leipzig von genannten Bahn stationen aus hat man täglich 50 Mal. * bkiemnitz, 2. April. Die hiesige Amishauptmannschast hat in Uebereinstimmung mit dem Bezirksausschüsse beschlossen, daß innerhalb eines Jahres in allen Restaurationen des Bezirks nur solche Bierdruckapparate angebracht werden, bei denen die Gäste den Ausschank genau beobachten können. Außer dem sollen Bestimmungen getroffen werden, durch die man die Verwendung de» Tropfbieres verhindern will. — Im N o - vember vorigen Jahres wurde in Pleißa ein Junge beim Kegelaufsetzen tödtlich verletzt. Um solchen Unfällen vorzu beugen, will die hiesige Amtshauptmannschaft Bestimmungen über Schutzmaßregeln für jugendliche Kegelaufsetzer erlassen. — Bei der A l l g e m e i n e n K r a n k e n c a s s e für die Ma schinenfabriken und Gießereien der Stadt Chem - n i tz betrugen im Jahre 1898 Einnahme und Ausgabe je 425 622,82 c//. Der Reservefonds hat die Höhe von 460 000 <// erreicht und übersteigt denjenigen, den die gesetzlichen Vorschriften fordern, um 95 000 »/(. -Man strebt darnach, iha auf die doppelte Höhe des gesetzlich vorgeschriebenen Betrages, nämlich auf 730000 -F, zu bringen. — Die fortgeschriebene Be völkern ngsziffer unserer Stadt hat bei einer Zunahme um 121 Köpfe im Februar am 1. März 177 350 betragen. — Im Jahre 1898 haben hier 1651 Personen das B ü r g e r r e ch t erworben. Die Zahl der stimmberechtigten Bürger überhaupt hat sich in den letzten 10 Jahren fast verdoppelt. 1889 betrug sie 7640, 1898 14 329. — Eine hiesige Dame hat der neu gegründeten St.-Lucasgemeinde 1000 zur Be schaffung der Altargefäße geschenkt. ** Aue, 3. April. Der vor Kurzem hier angemeldete Anarchistenclub bat die von der Behörde geforderten Statuten nicht eingereicht, sondern mitgetheilt, daß er fick» wieder aufgelöst habe. — Der Kirchenvorstand Hierselbst beabsichtigt die Erbauung eines Pfarrhauses in der Nähe der neuen Kirche. Die Kosten hierfür sollen 120 000 betragen. — Heuer soll hier eine Brücke über die Mulde gebaut werden; durch dieselbe wird namentlich eine besser Verbindung mit dem Bahnhose bergestellt. — Die Stadt gemeinde Schwarzenberg erhöh le den von ihr der Fraucnschnle daselbst gewährten jährlichen Beitrag auf 600 )-(Klingenthal, 4.April. Die Commission zurFörderung oeS Jnstrumentenbaues, welche Herr Amtshauptmann B c e g e r - Auerbach leitet, uns die ansehnliche staatliche Unter stützung genießt, hielt am Gründonnerstag hier eine Sitzung ab. Zunächst wurde über die Ergebnisse der bei Ueberwachung der seit Ostern 1898 mit Staatsbeihilfe untergebrachten zehn In strumentenmacher-Lehrlinge gemachten Beobachtungen berichtet und von den Herren Sachverständigen festgestrllt, daß die von diesen Lehrlingen nach einjähriger Lehrzeit angefertigten Arbeiten den bei der Prüfung zu stellenden Anforderungen genügen. Für Ostern 1899 ist es wieder gelungen, eine Anzahl Lehrlinge für den Instrumentenbau zu gewinnen; für diese Lehrlinge (elf» wurden ebenfalls Staatsbeihilfen in Höhe von 100 -7/ im ersten Lehrjahre und je 50 c// im zweiten und dritten Lehrjahre bez. von je 50 c// in allen drei Lehrjahren zu vermitteln beschlossen. — Riesa, 2. April. Die Arbeiten am Hafenneubau in Gröba schreiten rüstig vorwärts. Es sind gegenwärtig mehrere Hundert Arbeiter mit dem Ausschachten des Erdreiches beschäftigt und man sieht bereits, welch gewaltige Ausdehnung der Hafen durch den Neubau gewinnen wird. Das Hafenbeti, das fast noch einmal so groß wie jetzt werden wird, wird in derselben Richtung jenseils der Riesa-Strehlaer Straße ver langen werden, so Saß Vie Döllnitz auch weiter die 'Hafenspülung für das erweiierte Bett bilden wird. Zur Anlegung von Speichern und Lagerplätzen ist so ziemlich das ganze Terrain angekauft, das zwischen den Straßen liegt, die oberhalb und unterhalb des Hafens von Gröba nach Ali-Weida und Merzdorf abzweigen. In der Nähe der Feldmühle erhebt sich bereits der umfangreiche Tamm der neu anzulegenden Ivafserfreien Verbindungsbahn, die kurz vor Merzdorf in Vie Leipzig-Riesaer Strecke einmündet. Die Verlegung der Riesa-Strehlaer Straße findet erst statt, wenn die umfangreiche eiserne Ueberbrückung des Hafens, die rechts dieser Straße, also nach dem alten Hafen zu, angelegt werden soll, hergestellt ist. Ilm die Führung uns Aufschüttung der Riesa-Strehlaer und Gröba-Altweodaer Straße ermöglichen zn können, hat sich der Ankauf mehrerer Häusec uoihwendig gemacht, die zu diesem Zwecke abgetragen werden müssen. Man bofft, den neuen Hafen gegen Ende des Jahres 1901 dem Verkehr übergeben zn können. — Trcsörn, 1. April. Mit Allerhöchster Genehmigung ist der Regiernngsbaumeister Max Elias Kräh bei der Bau- direction für die Lawoesanstatten zum Bauinspector daselbst be fördert worden. — Der König hat dem Docenten an der thier- ärztlichen Hochschule zu Dresden und Apothckenrevisor Or. K unz - Kranse den Titel und Rang als Professor verliehen. — Mit Genehmigung des Königs ist dem Regierungsrath S tadler bei der Kreishauptmannschaft zu Bautzen die erbetene Entlassung' aus dem Staatsdienste bewilligt worden. — Der König hat dem Vorstande der Gcwerbeinspection Zwickau, Ge werberath Karl Anton Schiffner in Zwickau, die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste bewilligt und genehmigt, daß die Nachgenannten die ilmen von dem deutschen Kaffer und Könige von Preußen verliehenen Rothen Kreuz-Me-, daillen, und zwar: der Präsident des Landes-Medicinal- Collegiums, Geheime Rath Or. mock. Günther zu Dresden, der Consul, Bankier H a r l a n in Niederlössnitz bei Dresden, die Freifrau v. Hausen zu Loschwitz, der Oberjustizrath, Uni versitätsrichter a. D. Heßler zu Leipzig, die Frau Anna v. IN e n s ch, geb. v. Ammon zu Dresden, der Commerzienrarh Hopffe daselbst und der Oberarzt am Stadtkrankenhause zu Dresden, Geheime Medicinalrath Or. meck. Stelzner da selbst, die Rothe Kreuz-Medaille 2. und was Harlan anlangt, zugleich die dritte Classe, der Secretär Hübler bei der Kreis hauptmannschaft zu Dresden, der in Sachsen staatsangehörigr praktische Arzt vr. meck. K r u s ch w i tz zu Altenburg, der prak tische Arzt Dr. mocl. Schub arth in Plauen i. V., der Photograph Stelzner in Cölln bei Meißen und der Buch bindermeister Weichmann in Plauen i. V. die RotheKreuz- Medaille 3. Classe annehmen und tragen. — Dem Oberschaffner 1. Classe Böhm in Oelsnitz i. V. hat der König das Albrechtskreuz und dem Weichenwärter II. Classe K e i l in Göß nitz, sowie dem Packer Schneider in Coswig das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen. 8 Hofconcert im Nesidenzschlosse zu Dresden. Das alljährliche große Osterconcert am königlich sächsischen Hofe vereinigte am zweiten Osterseiertage eine illustre Gesell schaft in den feenhaft erleuchteten Paradesälen des königlichen Schlosses. Die bei Hofe vorgeslellten einheimischen und fremden Herrschaften waren hierzu mittels Ansage ein geladen worden und von 8 Uhr begann eine glänzende Wagenauffahrt und um Ps9 Uhr nahm das Concert seinen Anfang. An demselben nahmen Theil Se. Majestät der König und Ihre königl. Hoheiten Prinz Georg, Prinz Friedrich August, Prinz und Prinzessin Johann Georg, Prinz Albert und Prinzess in Mathilde. Die hohen Herrschaften, welche vorher im Rothen Salon einige Vorstellüngen entgegengenommen batten, erschienen hieraus im Banketsaale unter Vorantritt der Leibpagen und in Begleitung des großen Königlichen und Prinzlichen Dienstes. In der vornehmen Gesellschaft bemerkte man noch die Mitglieder des Corps diplomatigue, die Herren Staatsminister mit Ge mahlinnen, die Generalität und zahlreiche Hobe Ossiciere, Angehörige der einheimischen und fremden Aristokratie und zahlreiche bekannte und hervorragende Persönlichkeiten. DaS Conccrt sand unter der Leitung des Herrn Generalmusikdirec- torS Hofrath von Sckuch statt und den Aufführungen lag folgendes Programm zu Grunde: Ouvertüre zu „Preciosa" von C. M. von Weber, Arie aus der „Schöpfung" von I. Handn (Herr AntheS), Concert Nr. 1, (imoll 2. und 3. SatzD(Hcrc Petri), „die Lorelep" von Franz Liszt (Frl. Malten), Lied des Micheli auö der Oper „Der Wasserträger" von L. Cheru bim (Herr Scheidemantel), Intermezzo ans der Oper „Dubrovsky" von Ed. Napravnik, Arie aus „Lakme" von B. Delibcs (Frau Wedekind) und „Aufforderung zum Tanz" von Weber-Weingartner. Die Ausführung des orchestralen TheilcS war der gesammten königlichen musikalischen Capelle übertragen worden. Gegen tt»1l Uhr batte das Hofconceil sein Ende erreicht und die hohen Herrschaften hielten noch einige Zeit Cercle, bei dem auch die ausführenden Künstler durch huldvolle Ansprachen ausgezeichnet wurden. Die aus gestellten Conditoreibuffets wurden lebhaft frequentirt uns nach und nach begannen sich die glänzenden Säle zu leeren, womit das Hoffest sein Ende erreicht hatte. — Die in den letzten Tagen bekannt gewordene Vermehrung der königl. sächsischen Armee und deren nunmehrige Schul- Plüsch-, Leder- und Teehunddeckel, von rn. 2.7S bir M. lv.sv. «"» dlrm und ans dem Rücken zu tränen, von rn. 2.S0 bi» M. n SV. Mappen, von rn. 2 — bi» rn.,2.—. Eigene, solide Fabrikate. Nmlr NsiIIei' 8 rvtersstrassv 8,
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