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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.09.1896
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18960914029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1896091402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1896091402
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-09
- Tag1896-09-14
- Monat1896-09
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1MU W LkWM WM M AM K.W, MM, l-t.Äptmbtl M. iNknS-AiisNbc.j Die Rückkehr Ransen's. ** Ehristiania, 10. September. Die vielen deutschen Touristen, welche in den letzten Jahren Norwegen bereisten, werden wohl manchmal in Entzücken gerathen sein, wenn sie — auf dem Verdeck des eleganten Lloyd-Dampfers hin- und herschlendernd — den schönen Hafen der Hauptstadt Nor wegens erreichten. Zwischen tannenbewachsencn Anhöhen und mit reizenden Billen bestreuten Inseln bietet der schmale Fjord immer währende Abwechslung, bis endlich Ehristiania sich auödehnt, umgeben von einem Halbkreis blauer Berge. Gestern erfüllte der Fjord aber noch einen andern Zweck, als die norwegischen Maler und die ausländischen Touristen zu entzücken. Er wurde eine via triumpllulis für Frithjof Nansen. Der klare, sonnige Septembertag wird jedem Anwesenden unvergeßlich bleiben. Die Stadt lag da im Festglanz, und der Hafen wimmelte von flaggcngeschmückten Schiffen, vom großen „man ok nax" bis zum kleinsten Nordlandskahu, mit jubelnden, festlich gekleideten Passagieren überfüllt. Sie wollten ihn alle sehen, alle zujubeln, ihren Nansen, den sie so oft hier in seiner Baterstadt gesehen und bewundert hatten, erst in seiner Schulzeit als ausgezeichneten Schlittschuh- und Schnee schuhläufer, später als tapfren Grönlantsfahrer, der heute endlich als em weltberühmter Maun zu ihnen zurückkehrte, nachdem Viele ihn schon als verloren angesehen batten. Nach stundenlangem Warten auf den Tribünen, im Empfangs pavillon, auf den Anhöhen am Hafen, die, überfüllt von Zuschauern, wie Ameisenhaufen aussahen, nach dem Perunterfallen verschiedener Straßenjungen, welche auch in Norwegen bei solcher Gelegenheit sich die höchsten Aus sichtspunkte wählen, wie Baumwipfcl und Schornsteine, fingen endlich die Hurrahrufe au von den Schissen sich auf das feste Land fortzusetzen. — Endlich glitt „Fram" am Kai entlang und Nanscn's kräftige, schlanke Gestalt zeigte sich auf dem Verdeck. Er trug, wie immer, einen blauen Touristen- Anzug und einen grauen Filzhut. Als er ans Land ging, wollte der Jubel kein Ende nehmen. Plötzlich wurde es aber still, indem die Musik den alten Gesang „Vor liuck flau er 8uu tast en LorZ" (Ein feste Burg ist unser Gott) intonirte. Es war von ergreifender Wirkung, als der Gesang von vielen Tausend Kehlen unisono gesungen wurde. Im Empfangspavillon fand ein rührendes Wiedersehen statt zwischen den Polarsahrern und ihren Angehörigen. Ein großer Männerchor sang das norwegische Vaterlandslicd .Tu, ri vlstror rotto Ünuckot". Nansen wurde in deu herz lichsten Worten von dem Festcomitö begrüßt, und als die Tausende Hnrrahrufe ihn zu Worte kommen ließen, hielt Nansen, tief bewegt, aber mit klarer, kräftiger Stimme folgende Rede: „Norweger! Es ist schwer, die Gefühle zu schildern, welche mich und meine Kameraden jetzt überwältigen. Ich erinnere mich jetzt deutlich au den Augenblick, als wir ab reisten; der Fjord lag hier in Regen; ich fühlte eS, als ob ich ein großes Versprechen balten müßte, und ich war be kümmert um das Schicksal Derer, die mit mir gingen. Es war ein schwerer Abschied für mich, nicht nur, weil ich meine Heimath verließ, sondern weil ich für das Leben dieser Männer einsteheu mußte. Und ich fühlte auch, daß ich einen Thcil vom Glück Norwegens an Bord hatte. Ich wußte, daß, wenn ich meiner Sache untren würde, so würde ich meinem Lande untreu. Aber ich wußte auch, daß die Männer, welche mitgingen, mir alle bis in den Tod folgen würden. Und jetzt, als wir heute wieder den Fjord entlang fuhren, wußten wir, daß wir voll bracht hatten, was wir wollten: ich fühle in diesem Augen blick, daß ich eine Stufe höher hinaufgekommcu bin, als früher; — ich fühle, daß ich zu Hause bin, ich fühle mich umfangen von der Heimath. Und ich sage Allen, — eine tapfrere Schaar, als die, welche mir folgte, gicbt es nicht. Zwar ist die Fahrt von mir ge plant, — aber daß sie gelang, verdanke ich meinen Begleitern. Ich danke aus tiefstem Herzen für diesen Empfang, der Wohl niemals einem Norweger zu Theil geworden ist. Wir danken Ehristiania für diesen Tag! Wir haben nichts gethan als unsere Pflicht." Der Zug ging jetzt zu Wagen durch die Karl-Iohann- Straße weiter, wo verschiedene, mit allerlei Emblemen, Blumen und Flaggen geschmückte Ehrenpforten errichtet waren. Die originellste derselben war nur mit weißgekleideten Turnern und grünen Kränzen geschmückt — ein Symbol des norwegischen „Sports". — Das Caso Grand war selbstverständlich zum Erdrücken voll und zwar bis in die Nacht hinein. An der Universität bildeten die Studenten Spalier mit ihren Fahnen, alle in den originellen Mützen, deren einziger Schmuck eine große schwarzseidene Quaste ist. Hier hielt der Vorsitzende des akademischen Eollegiums Prof. Schjötz eine Rede an vr. Nansen, welche dieser unter Jubel beantwortete. Dann ging es bergauf zum Schloß, wo der König den Polarfahrern zu Ehren ein großartiges Diner gab. Sowohl Nansen, wie Sverdrup mußten sich wiederholte Male auf dem Balcon des Schlosses zeigen und wurden von der dichten Menschenmenge, die stundenlang auf dem Schloßplatz weilte, stürmisch begrüßt. Nansen und seine Kameraden wurden alle vom König mit verschiedenen Orden und der soeben gestifteten „Nansen- Medaille" decorirt. — Der König hielt folgende Rede: „Dieser Tag ist wahrhaftig ein merkwürdiger, und er wird mit goldenen Lettern in den Gedenkstein der norwegischen Geschichte eingeschrieben werden. Freilich sind ja große geographische Entdeckungen, wie überhaupt alle Triumpbe der Wissenschaft, Ereignisse, welche durch ihre directen und indirecten Folgen der ganzen Welt, der Menschheit im Allgemeinen und nicht nur einem einzelnen Lande gehören. Leif Erikson, Vasco de Gama, Columbus, Cook, Peary, Stanley, Nordenskiöld und jetzt Frithjof Nansen sind die sicggekrvnten Träger einer kulturellen Arbeit, die Bedeutung für die ganze Welt hat. Dies hindert aber keineswegs, daß das Land und das Volk, dessen Söhne eine große That im Dienst dieser Cultur- arbeit vollbracht haben, ihre Landsleute mit besonderem Stoh^ und besonderer Freude begrüßen. Wenn Du aber jetzt, Frithjof Nansen, und Deine tapferen Begleiter von der ganzen Welt mit Achtung, Anerkennung, Lob und Bewunderung begrüßt werden, dann begrüßen wir Emb mit noch was Anderem: mik einer Begeisterung, der die Vaterlandsliebe zu Grunde liegt, welche unsere Herzen erfüllt, da diese Heldenthat doch von den Söhnen Norwegens ausgeführt und also in der wahren Bedeutung des Wortes norwegisch ist. Als „Fram" die Küste des Heimathlandes verließ, folgten Euch unsere wärmsten, innigsten Wünsche und Hoffnungen. Doch waren diese mit Angst vermischt, denn unsere Hoffnung konnte die Zweifel nicht beseitigen, ob wohl das Glück diesem kühnen Vorhaben hold sein würde. Gedankenklarheit und Fernsicht, gründliche wissenschaftliche Forschung, sowie der sichere Muth der Unternehmer hat unsere Hoffnung bestärkt. Freilich mußten wir befürchten, daß das kleine Fahrzeug durch den Druck des Polareises und im Kampfe gegen die mächtigen Elemente der Polarwelt untergehen würde. Aber „Fram" — von Archer gebaut, von Otto Sverdrup geführt, auf dessen Commandobrücke Frithjof Nansen den CurS leitete, im Glanz des Polar sterns — überwand die Schwierigkeiten. Deren waren viele. Ihm zur Seite standen wackere Männer, welche von Anfang bis zuletzt mit ihm die Gefahr theilten — ich sage nicht vom Ersten zum Letzten, denn da sie die Gefahr theilten, müsset sie auch die Ehre theilen. Die Schwierigkeiten waren unzählige, und noch größer waren vielleicht die Versuchungen der Sehnsucht, welche die Ge danken beflügelte, wenn sie durch die kalten, von bleichem Nordlicht erhellten Polarnächte südwärts eilten nach dem traulenHeim im fernen geliebten Vaterlande, wo licbeGattinneu, Verlobte, Eltern, Geschwister, Kinder, Verwandte und Freunde weilten, die Blicke vergebens nach Norden gerichtet, nach dem tiefen, schwarzen Dunkel, welches sie von den verwandten Polarreisenden trennte. Aber „Fram" ging vorwärts, nördlicher als je ein Schiff vorher, in das Polarcis hinein. Und noch weiter drang der tapfere, unverzagte Führer mit einem einzigen Begleiter vor, indem er auf einer 15 Monate äugen FußwanderunaTodeSgefahren trotzte, vie uns Grauen ein- lößen, aber unsere Bewunderung noch steigern. Eine gütige, allmächtige Vorsehung hielt ihre beschützende Hand über unsere Landsleute iu der Ferne. Der Spender aller guten Gaben ließ cs ihnen auch glücken, den Heimweg zu finden. Man spricht iu diesen Tagen viel von dem „guten Glück" der Polarfahrer, — ich will ja daS „gute Glück" nicht verleugnen, aber ihm darf nicht mehr zugeschrieben werden, als was Recht ist. Das „Glück" folgt gern dem Mnthigen und dem Klugen, und viel eher sollte man die merkwürdige Sicherheit der Berechnung betonen, welche bewirkte, daß „Fram" und dessen oberster Chef fast gleichzeitig die Küste der Heimath erreichten. Ein doppelter Freudenruf hallte von den norwegischen Felsen wider und begrüßte alle die tapferen Sieger bei der Heimkehr. „Fram's" Triumphzug längs der Küste war ein ebenso allein dastehender wie berechtigter; er ist vollendet heute in Ehristiania, von wo „Fram" vor 3'/i Jahren anssuhr. Das Schiff kehrte unbeschädigt mit voller Mannschaft und einem guten Theil Proviant zurück; dies ist schon ein Beweis für die Umsicht, welche das Glück und das Gelingen der "olarcxpedition befördert hat. Und jetzt steht Ihr, Söhne Norwegens, hier im Königs schlosse des Landes! Der König Norwegens fühlt cs als seine heilige Pflicht, aber auch als sein unbestreitbares Recht, die Ge fühle seines norwegischen Volkes in dieser Stunde aus zusprechen. Empfanget also durch mich den innigsten und warmen Dank für das, was Ihr gethan, für die Freude die Ihr norwegischen Herzen bereitet habt, und für den Ruhmesglanz, Leu Ihr über das Vaterland verbreitet! Dieser von mir ausgesprochene Dank wird nicht unter gehen in den hohen Wogen der Begeisterung dieser Feststunde. Er wird uns alle hier Anwesende überleben. Er wird durch Generationen fortklingen von Jahrhundert zu Jahrhundert, so lange wie der Dovrefjcld steht! Mit dreifachem Hurrab wollen wir Frithjof Nansen und seine Kameraden begrüßen." Vom Schloß kehrte endlich I)r. Nansen heim zu seiner Villa bei Lysaker. Auch hier hatten il»u seine Nachbarn eine Ueberraschung bereitet, indem die Landstraße von Bectum bis zu seiner Heimath prachtvoll illuminirt war, und sein ganzes Haus war iu einen Blumengarten verwandelt. Von den am Hafen liegenden Kriegsschiffen ging um IO Uhr ein prächtiges Feuerwerk auf. Tanzende Raketen stiegen gegen deu klaren Septemberhimmel und spiegelten sich in dem luflblauen Fjord. Das war der Abschluß dieses schönen, unvergeßlichen Festtages. — Ehristiania, 13. September. Zu Ehren Nansen'S und seiner Fahrtgenossen fand heute Nachmittag auf dem Festungs platze ein großes Volksfest statt, dem viele Tausende bei wohnten. Nansen wurde von der Menge mit stürmischem Jubel begrüßt. Björnstjerne Björnson hob in einer Ansprache die volkserziehende Bedeutung der Thal Nansen'S hervor. Dieser erwiderte mit einem begeistert aufgenommcnen Hoch auf Norwegen und die Norweger. XIII. Deutscher Änwaltstag. G Berlin, 12. September. Die heutige Sitzung des Deutschen Auwaltstages brachte die Verhandlungen über den wichtigsten Gegen stand der gesammtcn Tagesordnung, die Anträge der Berliner Rechtsanwälte vr. H. Staub und I)r. Simon zur Revision des Handelsgesetzbuches. Beide Redner verbreiteten sich in längeren Auseinandersetzungen über die einzelne» Abschnitte des Handels gesetzbuches und faßten schließlich ihre Forderungen in folgenden, von der Versammlung, theils als Anträge, theils als Anregung an genommenen Leitsätzen zusammen: 1) Der Entwurf eines Handelsgesetzbuches stellt eine gute, zum Theil vortreffliche Grundlage sür die Reform des Allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches dar. 2) Die weitere Ausbildung des Princips des öffentlichen Glaubens des Handelsregisters ist zu billigen, aber noch dahin zu verstärken, daß Jeder, welcher im Handelsregister als Kaufmann eingetragen ist, Dritten gegenüber rechtlich als Kaufmann gilt. 3) Das Princip des gegenwärtigen Handelgesetzbuches, nach welchem Jeder auch ohne Eintragung Kaufmann ist, der ein Handelsgewerbe betreibt, ist beizubehalten und event. auszudehnen auf die handelsähnlichcn Gewerbe des 8 2 des Entwurfes. Die weitere Ausdehnung des Kanfmannsbegriffs ist zu billigen; Bauunternehmer, Grundstücksspecnlanten und Grund- stückS-Hypothekenmakler sind unbedingt gesetzlich als Kaufleute zu erklären. 4) Es sind thunlichst solche Bestimmungen zu vermeiden, welche es möglich machen, daß die weitere Ausgestaltung der Materie in Len Einzelstaaten in einer der Recktseinheit gefährdenden Weise erfolgt. Das gilt besonders für die Feststellung der Merkmale sür die Mindrrkaufmannsqualität. 5) Die Formfreiheit der Verträge ist in dem bisherigen Umfange aufrecht zu erhalten; für die Verträge über Grundstücke soll Schriftlichkeit gelten. 6) Von bestehenden Grundsätzen ist ohne dringende Veranlassung nicht abzugehen. So ist dem Agenten daS Recht der Bücher einsicht zu belassen und die präsumtive Handelsvollmacht aucb ferner zu versagen; dem Makler ist wie bisher die Pro- Vision nur von seinem Auftraggeber, nicht von beiden Theilen, zu gewähren; aus den Sammelladeverkehr der Spediteure ist die gleiche Rücksicht zu nehmen wie bisher; daS Recht der Minderheit auf Berufung der General-Versammlung der Actionaire ist nicht zu erweitern. 7) Im Actie »reicht ist zu empfehlen: a. Die begrifflichen und sachlichen Unterschiede zwischen den Actien - Gesellschaften und den übrigen Gesellschaftsarten, namentlich der Gesellschaft m. b. H., sind stärker hcrvorzuheben und dadurch eine Vereinfachung des Aciienrechtes anzustreben; 1>. die Erweiterung der Bestimmungen über die Gründungsrevision ist zu billigen, aber unter Zuhilfenahme der Organe des Handelsstandes noch frucht- varec zu gestalten; v. von dem Eingreifen der Staatsbehörden behufs Anfechtung der Beschlüsse der General-Versammlung und Les NechtsbcstandeS der Gesellschaft ist abzusehen; ck. nicht nur dec Herabsetzungsbeschluß, sondern auch die durchgeführte Herabsetzung des Grundcapitals ist in das Handelsregister einzutragen; die Zu sammenlegung von Actien als Rechtsfolge und Nichtbetheiligung bei einer anderen Transaction, insbesondere bei einer Zuzahlung, ist zu verbieten; e. ältere Vorzugsrechte auf den Bezug von Actien sind gegen Entschädigung für ablösbar zu erklären. Der Rest der Verhandlungen drehte sich um die Frage der Zu ständigkeit der Amtsgerichte. Juftizrath Dedolph-Cottbus und Rechtsanwalt Burgheim-Minden erörterten die Frage: „Ist es angemessen, die Zuständigkeit der Amtsgerichte der Summe nach zu erhöhen ?" und kamen übereinstimmend zu einem negativen Resultat. Schließlich wurde nach längerer Debatte der von Justizrath Dedvlph gestellte Antrag: „Die Erweiterung der amtsgerichtlichen Competenz in Civilproceßsachen liegt weder im Interesse der Rechtspflege noch des rechtssuchenden Publicums" angenommen. Gegen '/«4 Uhr Nachmittags waren die Berathungen beendet, worauf Geh. Justizrath Lesse den XIII. Deutschen Nnwaltstag schloß. Abends sanden in der Königlichen Oper (Kroll's Etablissement) und im Deutschen Theater Festvorstellungen statt. Am Sonntag Vormittag wurde ein Ausflug nach Potsdam unternommen. Königreich Sachsen. Tie vorliegende Nummer enthält an anderer Stelle noch folgende unter diese Rubrik fallende Souderartikel: Neues Theater („Renaissance"). — Professor Pol de Mont in Leipzig. — Gerichts verhandlungen (Königliches Landgericht Leipzig). * Leipzig, l I. September. Durch Allerhöchsten Beschluß vom 12. L. Mts. ist Se. Excelleuz Herr Generallieutenant Freiherr von Hodenberg, der bekanntlich während der Kaisermanöver Las XII. Armcecorps geführt hat, zum General der Infanterie unter Belassung iu seiner Dienststellung als Commandcur der 2. Division Nr. 21 befördert und ferner durch Verle ihung d es p reuß i s chen ro theu Ad lerorde ns erster Cla sse ausgezeichnet worden. ick. Leipzig, 11. September. Wie wir vernehmen, hat der Rath in seiner letzten Sitzung die Bera ihung des HauS halt planes auf das Jahr 1807 beendet. In mög lichst kurzer Zeit soll nunmehr der Haushaltplan an die Stadtverordneten gelangen, damit derselbe noch in diesem Jahre in seinenHaupttheilen erledigt werden kann. Bisher ging stets die Bcrathung im Etatsjahre selbst vor sich, was mit mancherlei Verzögerungen für die Verwaltung ver knüpft war. ** Leipzig, 11. September. Die Böttchergehilfen beschäftigten sich in einer Versammlung mit den Arbcitsver- hältnisscn in ter Spritsabrik zu L.-Eutritzsch. Im Wesent lichen wurde darüber geklagt, daß in der Böttcherei daselbst der Werkführer F. deu Gehilfen keine angemessene Behand lung zu Theil werden lasse. Der Angegriffene, welcher selbst in der Versammlung anwesend war, erklärte die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen für stark übertrieben. Tie Ver sammelten, etwa 60 Personen, beschlossen die Wahl einer Commission, welche die vorgcbrachtcn Beschwerden prüfen soll. ** Leipzig, l l. September. In der Bilder- und Spicgel- rahmcnbranche scheint sich in diesem Jahre noch eine all gemeinere Lohnbewegung zu vollziehen. Gleich den Rahmen kröpfern wollen nun auch die Vergolder bessere Arbeits bedingungen erzielen. In einer Versammlung der Vergolder gehilfen winde zu diesem Zwecke eine Commission eingesetzt, welche über Höhe des Arbeitslohnes, Arbeitszeit :c. das Nähere festsctzen soll. In einer späteren Versammlung will man dann über das weitere Vorgehen schlüssig werden. — Heule früh iu der zweiten Morgenstunde wurde der Tanzmcistcr eines hiesigen größeren VergnügungsetablissemcntS auf dem Heimwege in der Torothccnstraße von zwei Männern überfallen und so erheblich am Hintertopfe verletzt, daß er besinnungslos zu Boden fiel. In der Sanitäiswache (Hainstraße) wurde ihm ein Nothverbaud angelegt. Die Thäter sind leider entkommen. U Leipzig, 14. September. Am Freitag Abend in der elften Stunde hat in einer Wohnung der Lindenthaler Straße zu Gohlis ein Stubenbrand stattgcfuuden. Gestern wurde von der Criminalpolizei ein 21 Jahre alter Schriftsteller aus Meerane, der die fragliche Stube inne gehabt bat, wegen Verdachts der Brandstift uu g verhaftet. Wie festgestellt ist, sind die Kleidungsstücke, die in Brand gerathen waren, und die Dielen au der Brandstelle mit Spiritus getränkt gewesen, auch haben in unmittelbarer Nähe 60 Stück Revolver- Patronen gelegen. Nur dadurch, daß die Logisinhaberin den Brand, gleich nachdem der Schriftsteller die Wohnung ver lassen gehabt, wahrgenommen, dürfte ein größerer Schaden verhütet worden sein. — In einem Schuppen in Seller hausen geriethen gestern Nachmittag auf noch unaufgeklärte Weise eine Anzahl Theerslricke in Brand. Die Feuerwehr unterdrückte das Feuer in Bälde. 2 Leipzig, 14. September. In einer Fabrik in Gohlis stürzte gestern Nachmittag ein Schlosser infolge eigner Un vorsichtigkeit von einem Glasdache in deu Maschinensaal hinab und brach den rechten Unterarm. — Gestern Vor mittag wurde in der Gartenstraße in Sellerhausen ein lO jähriger Knabe von einem ohne Maulkorb umher laufenden Hunde in die linke Wange und den linken Ober arm gebissen und hierdurch leicht verletzt. —* Wegen Diebstahls wurde am Freitag von der Criiniual- polizei ei» 15 Jahre alter Handlungslehrling, der seinem Principal, dem Inhaber eines Pelz-Confectionsgeschästes am Brühle, zu verschiedenen Malen werthvolle Pelzwa ar en entwendet hat, verhaftet. Eine 61 Jahre alte Pfandvermittlerin, die für den Lehr ling die gestohlenen Sachen auf dem Leihhause verpfändet hat, kam wegen dringenden Verdachtes der gewerbsmäßigen Hehlerei gleichfalls in Haft. Die Pfandvermittlerin hatte man bei dem verdächtigen Versätze von Pelzwaaren auf dem Leih hause angehalten, und dadurch kamen die Diebereien an Las Tages licht. — Dem Inhaber eines Uhrengeschäfts am Grimmaijchen Stein wege war am Sonnabend von einer unbekannten, anscheinend den gebildeten Ständen angehörenden Dame, die sich goldene Damen uhren zur Auswahl hatte vorlegen lassen, eine solche im Werthe von 90./L gestohlen worden. Gestern traf der Uhrmacher das Dämchen auf der Petccsstraße und bewirkte ihre Arretur. Die gestohlene Uhr sand man noch bei ihr vor. Anfangs legte sich die Verhaftete einen adligen Namen bei. Dann wieder behauptete sie, eine aus Aussig gebürtige Jngenieurschesrau zu sein. Ihr wahrer Name und Stand wird bald an den Tag kommen. Ein 25 Jahre alter Reisender aus Königsberg, mit welchem die Frauensperson nach Leipzig gekommen ist und der, wie sich herauSstellte, von der Staatsanwaltschaft Chemnitz wegen Betrugs steckbrieflich verfolgt wird, kam gleichfalls in Haft. —* Zwei Dienstmädchen, das eine 21 Jahre alt, ausBornitz, das andere 16 Jahre alt und von hier gebürtig, wurden wegen Diebstahls von der Criminalpolizei zur Verantwortung gezogen. Erstgenanntes Mädchen hat seiner in der Sophienstraße wohnhaften Herrschaft Stoffe im Werthe von 40 gestohlen, die auch noch bei ihm vorgefundeu wurden; das andere Mädchen hat einer Dame, die bei seiner Herrschaft wohnt, Geldbeträge in Höhe von 15 und 12 ./L entwendet. — Ein 10 Jahre alter Zimmermann aus Jocha, der von der Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen Betrugs steckbrieslich verfolgt wird, und ein 27 Jahre alter Uhrmacher aus Cöthen, den die Staatsanwaltschaft Bremen wegen Unter schlagung sucht, wurden gestern von der Polizei verhaftet. Dasselbe Schicksal hatte ein Hausknecht aus Glumpcnau i. Schl., der vom Amtsgerichte Eutin wegen Diebstahls steckbrieslich verfolgt wird. — Aus einem Hosraum in der Burgstrabe wurde am 10. dieses Monats ein Pneumatic-Rover, an dessen Bremse dec Hebel fehlt, mit der Namensbezeichnung „Eduard Weißbach" im Werthe von 150 und am 12. stuf, ein Pneumatic-Rover, Construction: „Special" Nr. 7015, 200 ./i werth, vom Blücherplatze vcrdachtlos gestohlen. 8 Ans dem Bureau des Stadttheaters. Am heutigen Montag gelangt im Neuen Theater Nicolai's Oper „Die lustigen Weiber von Windsor" zur Aufführung. — Im Alten Theater wird heute die Komödie „Circus le nie" mit Arl. Ul mann in der Rolle der „Lilli" als Gast gegeben. Die junge Künstlerin, welche mit ihrem Gastspiel auf ein eventuelles Engagement für die nächste Spielzeit abzielt, wird sich am Donnerstag als „Franziska" in „Minna von Baruhelm" und am Sonnabend als „Rita" im „Talisman" weiter erproben. — Morgen, Dienstag, wird die Lust spiel-Novität „Renaissance", welche am Sonnabend bei ihrer Erstausführung einen glänzenden Erfolg davontrug, zum ersten Male wiederholt. — Im Alten Theater geht am morgigen Dienstag die neue Operette „Der Lieutenant zur See" in Scene. 8 Centralhalle. Wer zu den vielen Hunderten gehört, denen gestern Abend das fatale „Ausverkaust" bei dem Verlangen nach Eintrittsbillets zu deu Kunstler-Vorstellungen cntgegengerufen werden mußte, der hat auch noch in der lausenden und nächsten Woche Gelegenheit, sich dort an den Darbietungen eines Ensembles zu er- freuen, wie es wohl selten wieder anzutressen sein dürfte, denn Zug um Zug wirken Publicum und Künstlerschast auf einander — die Freude an allen Nummern, der reiche Beifall des Publicums reißt die Künstler mit sich und schasst ihnen jene Lust zur „Arbeit", aus welcher allein solche vollendete Darbietungen entstehen, wie wir sie jetzt aus der Specialitütenbühne der Centralhalle zu sehen bekommen, pic. Letzsch, 14. September. Einen unheimlichen Fund machte dieser Lage die hiesige Postanstalt in einem „unbestell baren" Postpacket, bestehend in der Leiche eines neu geborenen Kindes. Der Thatbestand ist folgender: Am 25. August ist auf dem Postamt 11 in Leipzig ein Packet nach M.-Gladbach aufgegeben worden, dessen Adressat jedoch am Bestimmungsorte nicht zu ermitteln gewesen ist. In Folge dessen ist daS Packet als unbestellbar zurückgegangen. Als Absender war eine Person in Gautzsch angegeben, wes halb das fragliche Packet am 10. d. M. der hiesigen Poft anstalt zur Rückgabe zugegangen ist. Von hier aus wurde nun nach dem unbekannten Absender recherchirt, jedoch ohne Erfolg. Inzwischen hatte sich von dem hier lagernden Packet ein unangenehmer Geruch wie von verdorbenem Fleisch berrührcnd, verbreitet. Ter Postvorsteher ordnete deshalb die Oeffnung der aus einem Pappcarton bestehenden Sendung an, wobei die bereits in Verwesung überzegangene Leiche gefunden wurde. Auf sofortige Anzeige bei der hiesigen Gendarmerie und Berichterstattung an die Ober Postdirecliou war ein Vertreter der Staatsanwaltschaft hier, um den Thatbestand aufzunehmen. Die gleichzeitig vorgenommene Sektion des Kindesleichnams ergab, daß das Kind (mäuu lichen Geschlechts) bei Geburt gelebt hat. Ein Anhalt über die an der Sache betheiligten Personen hat sich bis jetzt nickck ergeben. * Barna, 13. September. In der vergangenen Nackt, kurz vor 12 Uhr, wurde unsere Einwohnerschaft durch Feuer lärm erschreckt. Es brannten im Cenlrum der Stack, zwischen der Pegauer Straße und der Kirchgassc, in einem enggebaulen, feuergefährlichen Viertel die Hintergebäude der dem Braucreidirector Wenzel gehörigen und von Rasel bc- wirthschafteten Gastwirthschaft „Zur Erholung". Mehrere Stallungen, zum Theil vom Carabinier - Regiment als Wacklocal benutzt, zum Anderen mit Feuerungsmaterial, Holz, Torf Stroh :c. angefüllt, wurden in Asche gelegt; die ebenfalls darin untergebrachten Schweine konnten noch gerettet werden. Die Feuerwehr bekämpfte den Braud Herd mit fünf von Hydranten gespeisten Schlauch leitungen, bei der ruhigen Luft gelang es, die angrenzenden Bürgerquartiere der Garnison zu schützen und das Feuer bald zu dämpfen. Ta cs am nämlichen Tage (znm Herbsl- jahrmarkt) auch in den beiden Vorjahren hier gebrannt bat, ist man in der Bürgerschaft geneigt, daS Feuer auf denselben Brandstifter zurückzuführeu. — Seminaroberlehrer a. D. Wolfram, Ritter pp. und früherer Friedensrichter, dessen Ableben wir gemeldet, wurde heute Nachmittag unter großer Theilnahme zur Ruhe bestattet. Von der allgemeinen Ver ehrung, deren sich der Verblichene erfreute, zeugte vie statt liche Trauerversammlung und der prächtige Palmen schmuck. An der Spitze des Conducts schritt eine Ab ordnung Seminarschüler mit umflorter Fahne, dann folgten die Lehrerkollegien des Seminars, des Real gymnasiums und die Bürgerschule, die leidtragende Familie und eine stattliche Zahl von fern und nah herbeigekommeuer Freunde des Geschiedenen. Nach dem Gesänge der Chor schüler rief Superintendent Spranger dem verblichenen Freunde tiefbewegte Worte des Abschieds noch unter Zugrundelegung des Schiftwortes: „Der Meister ist da und rufet Dich." Der beinahe Achtzigjährige war einer ter wenigen bisher noch am Leben befindlichen Gründer des hiesigen Turnvereins, im Jahre 1844 Turnwart und seil über 50 Jahren Mitglied desselben; er hat sich auch durch seine Bearbeitung der Chronik der Stadt Borna besonders verdient gemacht. —* Rochlitz, 13. September. Die königl. Kreishauptmann schaft zu Leipzig hat dem Färbergehilsen Max Kahnd in Rochlitz in Anerkennung der von ibm am 0. Juli d. I. mit lobenswerther Entschlossenheit und nicht ohne eigene Lebens gefahr bewirkten Rettung eines 16 Monate alten Knaben aus Gefahr des Ertrinkens eine Geldbelohnung bewilligt. -s- Plauen, 13. September. Den Herren Fabrikbesitzer Eduard Dieroff und Schuldirektor em. Hunger hier, welche beide am 10. September 1871 als Kirchenvorstands- mitgliedcr zu St. Johannis feierlichst verpflichtet Worten waren, wurde am 10. d. M. im Rathhaussaale in Gegen wart der Mitglieder des Gesammtkirchenvorstandes und des Herrn Oberbürgermeister I)r. Dittrich von Herrn Superin tendent Lieschke im Auftrage des evangelisch-lutherischen Landesconsistorinms, je eine Anerkennungsurkunde überreicht.— Endlich ist es gelungen, einen der beiden Ein brecher eiuzufangen, die seit geraumer Zeit im sächsischen und reußischen Vogtland Einbruchsdiebstähle verübt und da durch Beunruhigung in die Bevölkerung gebracht haben. Es ist dies der inr Jahre 1871 geborene, mit Zuchthaus vor bestrafte Handarbeiter Richard Adolf Spörl aus Leubnitz (Amtshauptmannschaft Plauen). ?. Wunsiedel, 13. September. Heute fand hier die 11. Hauptversammlung des Verbandes deutscher Touri st en-Vereine statt. Am gestrigen Abend hatte dec hiesige Fichtelgebirgsverein ein recht vergnügtes und gemütb licheS Beisammensein veranstaltet und bot auch am heutigen "Nachmittag Gelegenheit zu einem fröhlichen Spaziergang uack dem Katharinenberg. Am heutigen Vormittag wurde die Sitzung abgebalten, geleitet von Herrn Bürgermeister Wagn e r aus Plauen i. V. Von den 40 Einzelvereinen waren 9 vcr treten, besonders aus der Rheingegend und Schwaben, zum Theil zu Fuß hierbcr gelangt. Nach Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Heß von Wunsiedel wurde Geschästsberickr und Casfenbericht nach Verlesung genebmigt. Man beschieß, das Verbandszeichen möglichst zu verbreiten, auch anzustrebeu, daß es bei Wirthen Anerkennung finde durch Gewährung v. u Vergünstigungen an Mitglieder. Eine zweite Auflage des WanderbuchcS soll eine erwählte Commission vorbereiten; die Bestrebungen des Eisenbahnreformvereinö sollen Uuterstützinig finden. Die vom Centralausschuß beantragte Erhöhung dec Mitgliedsbeiträge fand nur im Princip Annahme, Ge nehmigung blieb ausgesetzt. Anträge von Einzelvcreiueu konnten nicht berathen werden, da die Vereine nicht vertreten waren. Als Ort der nächstjährigen Versammlung wurde Coburg erwählt. Ein gemeinsames Mittagessen gab Gelegen heit zu weiterem Austausch der Ansichten. Für morgen ist der Besuch der Louiscnbnrg und der Kösseine in Aussicht genommen. — Annabcra, 12. September. Gestern Abend wenige Minuten vor 7 Uhr ereignete sich ans dem Bauplatze des Rüther L Einenkel'schen Fabrik-Etablissements ein schwerer Unzlücksfall, der leider den Tod eines Arbeiters zur Folge hatte. Ein mit etwa fünfzig Centner Brettern und Dielen beladener Wagen sollte weiter vorgerückt werden, zu welchem Bebufe eine Anzahl Arbeiter in Unterstützung dec vier vorgespannten Pferde mit Hand angelegt hatte. Uul r diesen Arbeitern befand sich der 53jäbrige Handarbeilcr Cbristian Gottbold Süß aus Mildeuau, welcher an der Seile des Wagens schob. Durch einen bisher unaufgeklärten Vor gang schlug der fchwerbeladene Wagen um und stürzte, während die übrigen Arbeiter sich durch einen Seitensprung retten konnten, auf den Süß. Dieser erlitt schwere Ver letzungen am Kopfe und der rechten Seite, welche seinen so fortigen Tod zur Folge hatten. Der Verunglückte hinterläßt eine Wittwe und zwei erwachsene Kinder. Die behördlicke Untersuchung über die Ursache des Unglücksfalles ist in vollem Gange, doch hat sich bis jetzt ein Verschulden irgend Jemandes noch nicht herausgestellt. Löbau, 12. September. Außer dem Unfall, der hier leidcr den kaiserlichen Extrazng betroffen, hätte sich beinahe währeu o der Manöverzeit noch ein zweites Eisenbahnunglück c. eignet, das glücklicher Weise noch im letzten Momente ab gewendet wurde. In Folge Verwechselung eines Signals fuhr von Ebersbach ein Führer mit seinem Train ab, als
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