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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189301058
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930105
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930105
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-05
- Monat1893-01
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.01.1893
- Autor
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Riesaer H Tageblatt 4«. Jahrg. Donnerstage S. Januar 1893, Abends. 1 t t uud Anzeiger Wetlalt Mld Aytisch. Telegramm-Adresse: HHH- gL «U Kemiprechsi-lle .Tageblatt«, Riesa. gAg, H, N V H- U, H' Rr. 20. der König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. tl )ie r- n g. bei »3. rch Nt Se ide er- Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der laisert. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei ins Haus l Mark 05 Pf. Anzeigen-Anaahme für die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herrn. Schmidt in Riesa. Oertliches «nd Sächsisches. Riesa, 5. Januar 1893. — Vorgestern fand vom Maschinenbahnhof Pieschen bis Riesa und Großenhain eine Probefahrt mit einem neuen Schneepfluge statt, welcher ein Gewicht von 17 000 les hat und im Stande ist, die gewaltigsten Schneemassen zu durch brechen. Die Probefahrt war von einem Regierungsbau- meister und von den betreffenden Bahnmeistern begleitet. — Der recht bedeutende Schneefall hat den Verkehr von Ortschaft zu Ortschaft ziemlich erschwert und mehrfach mußte der Schneepflug in Tätigkeit treten. — Wetterregeln für Januar. Wie sich das Wetter vom Christrag bis heiligen Dreikönig hält, so ist es das ganze Jahr bestellt — Fangen die Tage an zu langen, kommt der Winter erst gegangen. — Morgenröthe am Neujahrstage deutet auf viele Gewitter im Sommer. — Sanct Paulus (10.) klar, bringt gutes Jahr ; so er bringt Wind, reznet's geschwind ; ist Nebel stark, viel Pest und Sarg; doch Gott allein wend' alle Pein. — Fabian Se- ba'üan (20.) läßt den Saft in die Bäume gähn. — Wie das Wetter um Vincent (^2.) war, so wird's sein im ganzen Jahr. — Ist der Januar nicht naß, füllet sich des Winzers Faß. — Nasse Jäger, trockene Fischer. — Wie der Januar, so der Juli. — Im Januar viel Regen, wenig Schnee, thut Saaten, Wiesen und Bäumen weh. — Januar warm, daß 's Gott erbarm'! — Wenn Gras wächst im Januar, wächst es schlecht im ganzen Jahr. — Spielen im Januar die Mucken, muß der Bauer nach dem Futter gucken. — Je näher die Hasen dem Dorfe rücken, desto ärger des Eismonds Tücken. — Abendroth bei West, giebt dem Frost den Rest. — Nach dem jetzt erschienenen Verwaltungsberichte der vierten Abtheilung des königl. sächs. Ministeriums des Innern stieg in den Jahren 1875 bis 1890 die Bevölkerung um 27 Procent, die Zahl der Geisteskranken im Lande dagegen um 31 Procent. Die den Bevölkerungszuwachs übersteigende Zunahme der Geisteskranken trifft vorwiegend die weibliche Bevölkerung, die in dieser Zeit um 27,9 Procent stieg, wäh- rend die Zahl der weiblichen Geisteskranken um 34,0 Procent zunahm. Noch stärker war bei der noch immer wachsenden Neigung der Gemeinden, ihre Irren in Landesanstalten unter zubringen. die Vermehrung der in diesen Anslaltcn vorhan denen Geisteskranken; sie betrug in dieser Zeit 52 Prvcent, also ziemlich das Doppelte der Bevölkerungszunahme. Die Gesammtzahl der Geisteskranken im Lande betrug am Schlüsse des Jahres 1890: 8011, darunter in Landesanstalten unter gebracht: 3910. — Das Ministerium des Innern findet sich mit Rück sicht darauf, daß amtlicher Mittheilung zufolge die Mast anstalten Steinbruch und Bielitz-Biala gegenwärtig stark von Maul- und Klauenseuche betroffen sind und thatsächlich auch Einschleppungen der Seuche durch Schweine aus diesen An stalten erfolgt sind, veranlaßt, zu Vermeidung weiterer Ge fährdung die Einfuhr lebender Schweine aus den genannten Anstalten, gleichwie dies Seiten der Königlich Preußischen Regierung hinsichtlich der preußischen Grenze bereits erfolgt ist, auch für das Sächsische Staatsgebiet vom 10. dieses Monats ab bis auf Weiteres zu untersagen. — Dagegen ist die Einfuhr von lebenden Schweinen aus Wiener-Neu stadt über die Grenzstationen Bodenbach, Zittau und Voiters- reuth unter den bekannten Bedingungen auch fernerhin ge stattet. — In vielen Städten unseres Sachsenlandcs liegen wieder Petitionen an den Reichstag gegen die Wiederzulassung der Jesuiten in Deutschland auf. In Pirna erläßt ein Comitee folgenden Aufruf: „Mitbürger! Die Centrumspartei hat schon wieder den Antrag auf Aufhebung des Jesuiten gesetzes gestellt. Dieser Antrag ist eine erneute HerauS- forderung des deutschen Volkes und seiner Regierungen, die erneut eme gebührende Antwort erheischt. Vor kaum zwei Jahren eingebracht, wurde er vom Centrum wieder zurück gezogen, nachdem vielfach Proteste gegen ihn eingegangen waren. Jetzt wird er angesichts der Militärvorlage wieder eingebracht, um durch ihn einen Druck auf die Reichsregie, rungen zu üben, indem man ihn als ein Tauschobjekt in die Waagschale wirft. Die gegenwärtigen politischen Verhältnisse unsere» Vaterlandes machen jedem reichstreuen Patrioten eine entschiedene Stellung hierzu doppelt und erneut zur Pflicht, denn die hier vor zwei Jahren gegen den damaligen Centrumsantrag schnell aufg-brachten ca. 19 900 Stimmen haben heute keine Geltung mehr. Eine möglichste Erhöhung dieser Zahl ist aber erforderlich, um jesuitischen Mißdeutungen vorzubeugen. Darum bitten wir alle unsere Mitbürger, ohne Unterschied der ConfessioN, als friedliebende Patrioten, in Treue zu unserem erhabenen Kaiser und dem Reich, in Verehrung unseres gottbegnadeten Königs und in Liebe zu deutscher Cultur und deutschem Familienleben, einen von uns aufgesetzten Protest gegen den Antrag auf die Wiederzulassung der Jesuiten in das geliebte deutsche Vaterland mit uns zu unterschreiben." — Äuch in Riesa wurde vor 2 Jahren eine derartige Petition aufgelegt und gelangte mit zahlreichen Unterschriften bersehen, zur Absendung. Ob auch jetzt in unserem Bezirk in gleicher Weise petitionirt werden wird, darüber verlautet noch nichts, wünschcnswerth wäre es. — Für den Monat Januar, der wahrlich durch seine Kälte schon kritisch genug ist, hält Falb eine reichliche Anzahl von kritischen Tagen bereit. Außer dem 2. dss., der irgend etwas Gefahrdrohendes bislang nicht gezeitigt, werden von ihm noch der 6., 9., 12., 18., 21., 23., 2b. und 29. Januar als kritisch angekreidet. Da nach Falb's Theorie die kritischen Folgen jeden solches Tages mehrere Tage früher oder später als an dem festgesetzten Termine eintreten kann, so ist eigentlich der ganze Januar kritisch. — Sobald der erste Schnee gefallen ist, begegnet man in vielen Blättern der Aufforderung: „Gedenket der armen hungernden Vögel!" So wohlgemeint diese Mahnung zum Futterstreuen auch ist, und so sehr dieselbe, wenn andauernd tiefer Schnee liegt, es verdient, beachtet und befolgt zu werden, s, wird doch jeder aufmerksame Beobachter der Vogelwelt beistimmen, wenn wir behaupten: nicht Schneefälle sind cs, die dem Leben der Vögel die größte Gefahr bringen, sondern der scharfe, andauernde Frost. Auch bei tiefem Schnee wissen unsere Vögel sich immer noch Nahrung zu beschaffen und finden zur Noth in den Knospen der Gesträuche und Bäume soviel Nahrung, daß sie den Hunger stillen können. Aber der quälende Durst ist^es, der ihnen zu schaffen macht, sobald nicht nur die stehenden, sondern auch die fließenden Gewässer völlig mit Eis überzogen sind und ihnen kein Wasser mehr zugänglich ist. Dann sind sie der Gefahr des Verschmachtens ausgesetzt und erliegen ihr leicht. Wer also unseren heimischen Vögel» bei strengem Winterfrost eine Wohlthat erzeigen will, der sorge nicht nur dafür, daß sie Nahrung, sondern auch, daß sie einen Trunk Wasser finden. Hält man z. B. am Rande eines fließenden Gewässers eine Stelle durch Aufhacken offen, so wird man sich bald über zeugen, wie zahlreich die gefiederte Welt von der neueröffneten Schankstätte Gebrauch macht. —* In Bezug ans den am 2. und 3. Februar statt- findendeu Saatmarkt der Oekonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen zu Dresden kann erfreulicherweise schon jetzt berichtet werden, daß die Bethciligung an demselben eine recht lebhafte zu werden verspricht. — Da bis jetzt jedoch vorzugsweise Anmeldungen von Kartoffeln vorliegen, so sei hierdurch ganz besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die Beschickung mit Proben von Gebirgs-Hafer, Sommer-Roggen und feineren Sämereien (besonders Tymo- thee) sehr erwünscht ist, zumal hierfür dieses Jahr recht erhebliche Nachfrage sein wird. — Da nach der Saatmarkt« Ordnung eine Angabe von Gewährszahlen für Reinheit und Keimfähigkeit (bei Kartoffeln die Angabe von Stärke gehalt) unbedingt gefordiert wird, so sei darauf hingewiesen, daß die königl. pflanzenphyfiologische Versuchsstation zu Tharand bei Untersuchung von Saatwaaren, welche zur Ausstellung für den Saatmarkt der Oekonom. Gesellsch. i. K. S. bestimmt sind, einen Nachlaß von 50°/, der dort bestehenden Tarifsätze gewährt. Die Ermittelung des Stärkemehlgehaltes der Kartoffeln erfolgt, wenn der Aus steller nicht vorzieht, denselben selbst zu bestimmen, durch die königl. Versuchsstation für Pflanzenkultur zu Dresden, welche hierfür den ermäßigten Preis von 1 Mark für jede Sorte berechnen wird. — Nähere Auskunft ertheilt die Geschäftsstelle der Oekonomischen Gesellschaft im Königreich Sachsen, DreSden-A., Wienerstr. 13, U. * Lommatzsch i. S. Die kürzlich in Preußen ver botene Errichtung neuer sogen. Postschulen und die Stellung der vorhandenen unter schärfere Aufsicht ist mit Freuden zu begrüßen; denn manche solcher Anstalten lassen bezüglich ihrer Organisation und Leitung viel zu wünschen übrig. Die Mißstimmung des kaiserl. Reichspostamts richtet sich jedenfalls nur gegen solche Anstalten, die auf rein äußere Zustutzung für die Prüfung berechnet sind. Wenn aber ein junger Mensch wirklich Tüchtiges gelernt und sich eine gute, allgemeine Bildung angeeignet hat, so wird es den Postbe hörden gewiß einerlei sein, wo er dieselbe erworben hat. Mit den gewöhnlichen Volksschulkenntniffen kann die Post- gehülfenprüfung nicht bestanden werden. Einen konfirmirten Volksschüler auf etwa zwei Jahre einer höheren Schule zu überweisen, ist unzweckmäßig; zudem bietet eine große Stadt mehr Gefahren für einen jungen Menschen als eine kleine. Bon solchen Erwägungen werden sich die Eltern haben leiten lassen, die ihre Söhne bisher der Postschule zu Lommatzsch zugeführt haben. Dieselbe bereitet ihre Zög linge in durchschnittlich 1'/, bis 2 Jahren für die mittlere Post- und Eisenbahncarriere, für die Gemeinde- un) chrivat- beamtenlaufbahn, überhaupt für solche Berufsstellungen vor, die nicht das Einjährig-Freiwilligen-Zeugniß, wohl aber über die Volksschulbildung hinausgehende allgemeine Kennt nisse erfordern. Innerhalb 1^ Jahren haben 44 Zöglinge der Anstalt bei der Eisenbahn und 142 nach bestandener Gehülfenprüfung bei der Post Anstellung erhalten. Diese Thatsache dürfte das oben Gesagte beweisen. Meißen. Die Angelegenheit der Straßenumtanfeist nunmehr zu Gunsten der vollständigen Erhaltung der alten historischen Straßennamen entschieden. Der hiesige Stadt rath hatte im Sommer vorigen Jahres beschlossen, die Mehrzahl der alten Straßennamen durch neu: zu ersetzen. Da sich hiergegen Widerspruch erhob, schränkte der Stadt rath seinen Beschluß auf eine kleinere Anzahl von Straßen namen ein, insbesondere beharrte er darauf, daß zwei der ältesten Gassen künftig „Albertstraße" und „Karolastraße" heißen sollten. Hierzu bedurfte es aber der königlichen Ge nehmigung. Das darauf gerichtete Gesuch des Stadtrathes wurde nebst einer von geschichtskundiger Seite dagegen ein gereichten Vorstellung auf allerhöchsten Befehl dem Kreis- ausschusse zur Begutachtung überwiesen. Der Kreisausschuß beschloß, das Gesuch zu befürworten, wobei er hervorhob, daß alte Oertlichkeitsbezeichnungen nicht als geschichtliche Denkmale zu betrachten seien, eine Begründung, die der in wissenschaftlichen Kreisen darüber herrschenden Ansicht widerspricht. Trotz dieses befürwortenden Gutachtens des Kreisausschusses hat nun Se. Maj. der König die Ge nehmigung zu den beabsichtigten Neubenennungen versagt und den Meißener- Stadtrath auf sein Gesuch abschlägig be scheiden lassen. Dresden, 4. Januar. König Albert begiebt sich nach den bisher getroffenen Verfügungen Donnerstag den 27. Januar mittelst Extrazuges von der Königsvilla Strehlen nach Berlin, um dem Kaiser seine Glückwünsche persönlich darzubringen. Oschatz, 3. Januar. Aus dem vom Herrn Bürger meister Härtwig in der Sitzung der Stadtverordneten am 2. d. gegebenen kurzen Rückblicke auf das vergangene Jahr ist hervörzuheben, daß sich die Bevölkerungsverhältnisse hier 1892 nicht in gleich günstiger Weise wie i« Vorjahre ent wickelt haben, da die Zahl der Geburten nicht unerheblich zurückgeblieben ist und auch die Zahl der Sterbefälle sich erheblich vermehrt hat. Der Zuwachs durch Mehrgeburten beträgt nur 87 (1891: 144). Nossen. Die beim Gutsbesitzer Kunze in Markritz in Diensten stehende Magd Trautzold aus Lüttewitz kam am Freitag voriger Woche beim Dreschen in das Getriebe der Dreschmaschine und wurde hierbei am linken Beine so schwer verletzt, daß ihre Unterbringung in das Nossener Stadt krankenhaus bewirkt werden mußte. An den Folgen der vorgenommenen Amputation des beschädigten Beines aber starb das Mädchen am Sonntag. Zwickau. Eine harte Strafe hat den Fleischer Günther im Vorort Schedewitz und dessen Ehefrau für eine Fahrlässigkeit getroffen. Beide hatten in faulige Zersetzung übergegangene Bratwurst verkauft und wurden deshalb vom hiesigen königlichen Landgericht aus Grund des NahrungS- MittelgcsetzeS zu je drei Monaten Gefängniß vcrurtheüt Hierbei wurde auch nicht einmal absichtliches Feithalten ver dorbener Wurst angenommen, da sonst die Strafe Härtei ausgefallen wäre. Ferner wurden drei Personen aus Eibenstock, welche Fleisch und Wurst von einem an der
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