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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-01-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189301163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-01
- Tag1893-01-16
- Monat1893-01
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.01.1893
- Autor
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— Riesaer Mageblatt 4«. Jahrs Montag, 16. Januar 18S3, Abends 12 einem Prinzen glücklich entbunden. Das Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abends niit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vietteljährlichcr Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Ps., durch die Träger frei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch deu Briefträger frei iuS HauS 1 Mark 05 Pf. Anzeigeu.Annahme fiir die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 0 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redactio» verantwortlich: Herrn. Schmidt in Riesa. und Anzeiger Mkblalt und Anzeigers. Telegramm-Adresse: I gL I /Ur» Fernjprechsielle .Tageblatt", Riesa. ^4^ A4» 4 N V 4 44 4 4 Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa Ihre kaiserliche und königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August Kerzogirr zu Sachsen und Erzherzogin zu Oesterreich, wurde Sonntag Abend V., l 1 Uhr von Habsburg und Wettin. Ein historischer Rückblick von Max Dittrich. Nachdruck verboten. Die, wie bereits durch Extrablatt mitgetheilt, am Sonntag, Abends '/,11 Uhr erfolgte Geburt eines neuen Sprossen der sächsischen Königsfamilie, welche im ganzen Sachsenlande mit um so größerer Freude begrüßt worden ist, als seit siebzehn Jahren keine Taufe am sächsischen Könizshofe mehr stattgefunden hat, lenkt den Blick der Sachsen von heute aus der Gegenwart zurück in die Ver gangenheit und auf die mannigfachen ehelichen Ver bindungen, welche im Verlaufe der verrauschenden Jahr hunderte geschlossen worden sind zwischen Mitgliedern der Herrschcrfamilien von Oesterreich und Sachsen. Die Prinzessin Friedrich August ist nämlich keineswegs die erste Erzherzogin von Oesterreich, welche die Stammmutter eines neuen Zweiges des Hauses Wettin geworden ist und die Krone des Sachsenlandes getragen hat. Seit dem Beginn des zweiten Jahrzehnts des 18. Jahrhunderts hat es nur eine Generation der heutigen sächsischen Königs familie gegeben, von welcher kein Mitglied derselben die Ehe geschlossen hat mit einem Miede aus der österreichischen Kaiscrfamilie und zwar ist dies die jetzt regierende. Aber auch König Albert hat seine Gemahlin am österreichischen Kaiserhofe kennen gelernt und von dort heimgeführt. Die Reihe der Ehepaare aus den beiden uralten Herrscherhäusern Habsburg und Wettin eröffnet der zweite sächsische Polenkvnig, August des Starken einziger ehelicher Sohn, Kurfürst August II., geboren am 7. Oktober 1696 zu Dresden, zum König von Polen gewählt am 5. October 1733, gekrönt als solcher am 17. Januar 1734 und ge storben am 5. Oktober 1763 zu Dresden, welcher sich ver mählte am 2. September 1719 nut Maria Josepha, Tochter des Kaisers Joseph I., geboren am 8. December 1699 und gestorben am 17. November 1757 zu Dresden. Aus dieser Fürstenehe entsprangen vierzehn Kinder, sieben Söhne und sieben Töchter. Die Söhne waren: 1. Friedrich August Karl, geboren am 18. November 1720 und gestorben am 22. Januar 1721; 2. Joseph August Karl, geboren am 24. October 1721 und gestorben am 14. März 1728; 3. Friedrich Christian Leopold, der nachmaliche Kurfürst von Sachsen, geboren am 5. September 1722 und gestorben am 17. December 1763; 4. Albrecht Franz Xaver August Ludwig, von 1763 bi» 1768 Landesregent und Vormund für seinen minderjährigen "Neffen, geboren am 25. August 1730 und gestorben am 21. Juni 1806 ; 5. Karl Christian Joseph, Herzog von Kurland und Semgallen von 1758 bis 1763, geboren am 13. Juli 1733, gestorben am 16. Juni 1769 ; 6. Albert Kasimir August, Herzog von Sachsen Teschen 1776, Statthalter der Niederlande 1781—1793, geboren am 11. Juli 1738 und gestorben am 10. Februar 1822 und 7. Clemens Wenzel, Fürstbischof zu Freising 1762—1786, zu Regenburg 1763—1769, zu Augsburg und Kurfürst zu Trier 1768—1802, geboren am 28. September 1739 und gestorben am 27. Juli 1812. Die sieben Töchter aus dieser ersten wettin-habsburgischen Ehe waren: 1. Marie Amalie Christine, geboren 24. November 1724, gestorben 27. September 1760 zu Madrid als Königin von Spanien; 2. Marie Margaretha Franziska, geboren 13. September 1727, gestorben am 1. Februar 1734; 3. Marie Anna Sophie, geboren 29. August 1728, ge storben 17. Februar 1797 zu München als Wittwe des Kurfürsten Maximilian III. von Bayern; 4. Marie Josepha, geboren 4. November 1731, gestorben 13. März 1767 zu Versailles als Wittwe des Dauphins von Frankreich und Mutter des nachmaligen unglücklichen Königs Ludwig XVI.; 5. Marie Christine Anna Therese, geboren 12. Februar 1735, gestorben 19. November 1782 als Fürstin-Aebtissin zu Remiremont in Lothringen; 6. Marie Elisabeth Apollonia, geboren 9. Februar 1736, gestorben 24. De- cember 1818 und 7. Marie Kunigunde Dorothee, Fürstin- Acbtissin zu Thorn, 1776—1795, zu Essen 1796—1802, geboren 10. November 1740 und gestorben 8. April 1826 zu Dresden. Von den vorstehend aufgeführten sieben Söhnen des zweiten sächsischen Polenkönigs vermählten sich zwei mit österreichischen Kaisertöchtcrn und zwar 1. Herzog Albrecht von Sachsen Teschen am 8. April 1766 mit Marie Christine Johanna Josepha Antonie, der Lieblingstochter der Kaiserin Marie Theresia und des römischen Kaisers Franz I., geboren 13. Mai 1742 und gestorben 24. Juni 1798, diese Ehe blieb kinderlos, 2. der spätere Kurfürst Friedrich Christian mit Marie Antonie Walpurgis, einer Tochter des Kaisers Karl VII., geboren 18. Juli 1724, ge storben 23. April 1780. Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor, fünf Söhne und 2 Töchter, nämlich: 1. Friedrich August der Gerechte, der erste Sachsenkönig, geboren 23. December 1750, gestorben am 5. Mai 1827; 2. Karl Maximilian, geboren 24. September 1752, ge storben 8. September 1781; 3. Joseph, geboren 26. Januar 1754, gestorben 25. März 1763; 4. Anton der Gütige, der zweite sächsische König, geboren 27. December 1755 und gestorben 6. Juni 1836; 5. Maria Amalia, geboren 26. September 1757, gestorben 20. April 1831 als Wittwe des Herzogs Karl II. von Pfalz-Zweibrücken zu Neuburg a. d. Donau; 6. Maximilian, der Vater der zweiten Generation Sachsenkönige, Johann und Friedrich August II., geboren 13. April 1759, gestorben 3. Januar 1838 und 7. Maria Anna, geboren 27. Februar 1761, gestorben 26. November 1820. Der vierte Sohn des Kurfürst Friedrich Christian, der nochmalige König Anton, vermählte sich zwei Mal und seine zweite ihm am 18. October 1787 anzetraute Gattin ent stammte dem österreichischen Kaiserhause; cs war die Erz herzogin Marie Therese, eine Tochter des Kaisers Leopold II. geboren 14. Januar 1767, gestorben 7. November 1827 zu Leipzig. Sie beschenkte ihren Gemahl mit drei Töchtern und einem Sohne, die aber insgesammt schon im zartesten KindeS- alter starben. Es waren: Marie, geboren 14. März 1795, gestorben 25. April 1796, Friedrich August, todtgeboren 5. April 1796, Johanna, geboren 5. April 1798, gestorben 30. October 1799 und Marie Therese, todtgeboren 15. Oktober 1755. Wie König Anton so war auch sein Nachfolger König Friedrich August II., der älteste Sohn de« Prinzen Maximilian und dessen erster Gemahlin, der Prinzessin Karolina, einer Tochter des Herzogs Ferdinand 1. von Parma, geboren 22. 'November 1770, gestorben 1. März 1804, in erster Ehe mit einer Tochter des Hauses Habsburg vermählt, nämlich mit Karolina einer Tochter des Kaisers Franz I., geboren 8. April 1801, gestorben 22. Mai 1832. Die am 7. Oktober 1819 geschlossene Ehe blieb kinderlos. Die bisher jüngste Linie des sächsischen Königshauses, ausgegangen von Prinz Georg und seiner Gemahlin, der Infantin Maria Anna von Portugal, geboren 21. Juli 1843, gestorben 5. Februar 1884, mit welcher er sich am 11. Mai 1859 zu Lissabon vermählte, hat mit dem Hause Habsburg in doppelter Weise Verwandtschaftsbande geknüpft. Die jüngste Tochter des Prinzen Georg, Marie Josepha, geboren 31. Mai 1867, vermählte sich am 2. October 1886 zu Dresden mit dem Erzherzog Otto von Oesterreich, welchem sie am 17. August 1887 einen Sohn geschenkt hat und der älteste Sohn des Prinzen Georg, Friedrich August, geboren 24. Mai 1865 vermählte sich am November 1891 zu Wien mit Louise Antoinette Maria, der ältesten Tochter des Groß herzogs von Toskana und seiner Gemahlin Alice, Prinzessin von Bourbon-Parma, geboren zu Salzburg am 2. September 1870 und sie hat nun dem jüngsten Sprossen von Wettin das Leben gegeben. Der Geburtstag der jungen Fürstin, welcher auf den selben Tag gefallen ist, an welchem der erste Wettiner mit der ersten Tochter Habsburgs 1719 den Bund fürs Leben geschlossen, hat in der neuesten Geschichte des deutschen Volkes und Vaterlands eine weltberühmte Bedeutung erlangt: er bezeichnete den Höhepunkt der deutschen Siege im damaligen gewaltigen Kriege. Und nun, dreiundzwanzig Jahre später, brennen die Taufkerzen für das erste Kind der Prinzessin Louise und leuchten nach langer Pause mit Hellem Schein auf Menschenglück im Fürstensaal und Königsschloß von Sachsen. Möge ihre Strahlen dem jungen hohen Elternpaare, wie der ganzen erlauchten königlichen Familie, dem sächsischen Volke und Baterlande und vor Allem dem jüngsten Rcislein des altehrwürdigen Fürstenstammes Wettin Gottes Segen, Heil und Glück verkünden, mögen aber auch der beginnenden irdischen Pilgerfahrt des jungen Lebens» die Lust und Leid der Zeiten verklärende» Sachsenliebe und Sachsentreue vor aufleuchten und ihr steter Begleiter sein. Das walte Gott! Dresden, 16. Januar. Die Taufe des neugeborenen Prinzen hat heute Montag Nachmittag 3 Uhr stattgefunden in der Capelle im Palais am Taschenberge. Dienstag, Abend werden die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften geruhen, der Aufführung im Altstädter Hoftheater beizu- wohnen. Sonntag, den 22. Januar erfolgt in allen Kirchen des Landes die Absingung des Ambrosianischen Lobgesanges. Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften werden an diesem Tage dem Tedcum in der katholischen Hofkirche beiwohnen. Nach dem Tedeum werden Ihre Majestäten im Königlichen Residenzschlosse die Glückwünsche der am König!. Hofe vor gestellten Damen und Herren entgegennehmen. Am selben Tage wird eine große König!. Tafel die Festlichkeiten beschließen.
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