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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-02-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189302077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-02
- Tag1893-02-07
- Monat1893-02
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.02.1893
- Autor
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..... . .. "' ^ '- r"'.'- , i Riesaer H Tageblatt und Anzeiger Wetka II- Lizchch. r«le,r»mm-«»rrsir: 2 HP» I F» Jrrnsprechftele ,Tegr»l«tt-, «t^e. 44T L- V L4 L TT L> Nr. 20. »er König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. I? SL. Dienstag, 7. Fedrnar 18SS, Abends. 4«. Jahr,. Das Riesaer Tageblatt erscheint jede« Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Biene! jährliche» Bezugspreis bei Abholung m den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie an» Sckalter de» taiseck. Postanstalten I Mark 25 Pi., durch die Träger frei ins HauS 1 Mark 50 Pt., durch den Briestltiger frei i>»S HauS 1 Mark 65 Pj. Anzelge» Annahme fiir die Nummer des Ausgabetages bis Bormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag »ou Langer L Winterlich in Rie»a. — Geschäftsstelle: Kastantrupraße 59. — Fiir di« Redaktion ve»anl»vo»tlich: Herrn. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. In der Nacht vom 2. zum )!. Februar d. IS. sind einer der beiden am hiesigen P atitz'schcn «asthofe befindlichen AuShnugSkasten, desgleichen derjenige nm Lchäffer'schen G rundftiieke ini neuen Ottskhrile erbrochen und des Inhalts beraubt ivordeu. Es wird dies mit dein Bemerken bekannt gegeben, das; Derjenige eine 's Belohnung von Zwanzig Mark erhält, welcher den Thäter so namhaft macht, das, derselbe gerichtlich lvlangt werden Weida bei Riesa, am '!. Febrnar 1899. » Die Ortspolizeibehörde. Schlag, G.-B. kann. Tagesgeschichte. In Oesterreich. Ungarn bildet jetzt das vorgestern zur Veröffentlichung gelangte Regierung« - Programm betreffs Bildung einer parlamentarischen Majorität den Grundstoff aller politischen Discussionen. Anknüpsend an den Thronrede- Appell von 1891, erklärt die Regierung, daß sie unvcrrück- bar auf dem Boden der Verfassung stehe und sie auch einer Acndcrung der betreffenden Grundprincipien in keiner Weise zustimmen werde. Im Weiteren gedenkt das Programm sodann der Aufgaben des wirthschaftlichen Lebens und stellt auf diesem (gebiete entsprechende Gesetzvorlagen in Aussicht. Tic staakSerhaltende» Parteien sollten nunmehr eine diesen Anschauungen entsprechende Coalition bilden und ein Organ aus ihrer Milte mit der Aufgabe betrauen, die Verbindung mit der Regierung ständig aufrecht zu erhalten und dadurch für die glückliche Erledigung der in Frage kommenden po litischen und wii thschafrlichen Fragen die erwünschten Ga rantien zu schaffen. Die „deutsche Linke" acceptirt die hauptsächlichsten Punkte des Programmes, da dieselben ihren eigeiren und von ihr stets energisch vertretenen Anschauungen entsprechen; sie verwahrt sich jedoch gegen den Vorsatz der Regierung, bei der Amvendung des Reichs-Volksschul-Gesetzcs den Gutachten der kirchlichen Behörden über Das', ivas den rcugiösen Gefühle» der Bevölkerung entspreche, maßgebende Geltung zu gewähren, indem die religiösen Gefühle der Bevölkerung durch die gegenwärtig bestehenden Schulgesetze keinerlei Beeinträchtigung erführen. Im Allgemeinen ist man in den deutschen Kreisen der Ansicht, daß das Programm an und für sich ganz gut sei, daß cs aber im klebrigen tveseutlich aus die Minister ankomme, welche dasselbe durch- zusührcn haben. Seitens der südslavischen Abgeordneten sollen 'Protest« gegen jeiw Progrannn-Punklc erhoben werden, in denen von „Aufrechterhaltung des nationalen Besitzstandes" und von „Schaffung des Sprachengesetzes" die Rede ist. Im ..Polenclub" erschien der Minister Zaleski und erläuterte in ausführlicher Weik« die Programmsätze, worauf dann -er Obmann Jaworski Namens des Clubs die Erklärung abgab, daß derselbe auf Grund des vorgelegten Programms wohl unterstützen wolle, sich jedoch im Einzelne» bei allen Propo- sitioaen die Entscheidung vorbehalten müsse. Man ersieht hieraus, daß die Sache immer noch ihren großen Haken hat und es sich im günstigsten Falle mehr nm ein möglichst leide,ischaftSloseS Nebeneinandergehrn der betheiligteu parla mentarischen Gruppen, als um eine eigentliche verläßliche Parlaments-Majorität handeln dürste. Deutsche- Neich. Die Deutsche Regieru>y hat bei den betheiligten Staaten angefragt, ob sie geneigt seien, sich an einer baldigen, etwa in Dresden abzuhaltenden Kon- fereuz zu betheiligen, um internationale Maßregeln gegen die Cholera zu berschen. Die Zustimmung wird erwartet und dürsten die Beräthungen schon mit Rücksicht auf die Jahreszeit zu einem baldigen Ergebniß führen. Es soll besonders auch die Frage ins Auge gefaßt sein, »vie «eit bei deut Wiederausbruch der Cholera ein Uebermaß der Ab sperrungen und die daraus bei früheren Maßregeln er wachsene Hemmlmg des Verkehrs wirksam vermieden werden könne, ohne die nachdrückliche Bekämpfung der SeuchcHdadurch zu beeinträchtigen. Der „RcichSanz." theilt den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Bekämpfung gen,eingefährlicher Krankheiten, nebst Begründung mit. Der sehr umfangreiche Entwurf befaßt sich mit der Anzeigepflicht, die sich auf Cholera (asiatische), Fleckfieber (Flecktyphus), Gelbfieber, Pest (orien talische Beulenpest), Pocken (Blattern), Darmtyphus, Diph therie einschließlich Croup, Rückfallfieber, Ruhr (Dysenterie) und Scharlach bezieht; mit Vorschriften zur Ermittelung der Krankheit, Schutzmaßregeln, Entschädigungen, allgemeineren und Strafvorschriften. Bei dem Festmahle, welches am Sonnabend Abend zu Ehren de« Generalobersten v. Pape bei dem Offizierkorps de« 2. Garde-Regiment« -. K. stattfand, hat der Kaiser da« Wohl des Gefeierten mit folgender Ansprache auSgcbrackt: „Meine Kameraden! Es ist für mick eine Ehre, daß ich Sc. Excellenz, dem Generaloberst von Pape, unsere gemeinsame Huldigung und unsere Wünsche zu Füßen legen darf. Wir haben vor wenigen Jahren schon einmal mit Ew. Excellenz gefeiert und die Freude gehabt, von Ihnen ans alter Zeit zu hören. Unser Leben währet 70 Jahre und wenn es hoch kommt, so sind es 80 Jahre, und wenn es köstlich gewesen ist, so ist es Mühe und Arbeit gewesen, sagt der Psalmist. Das Leben, das hinter Euer Excellenz liegt, ist dasjenige preußischer Gesinnung, treuester Pflichterfüllung, hingehende,, Dienstes von dem Augenblicke au, wo Sie den Rock der preußischen Armee augezozen haben. Es ist hier nicht der Ort und liegt auch nicht in meiner Macht, den Lebenslauf zu schildern, den Sie durchzcniacht haben; derselbe 'steht verzeichnet in den Geschichtsbüchern des Volkes und in den großen Momenten der letzten Kriege. Das kann ich wohl als Empfindung meiner, der Kameraden des Regiments, ebensowohl der ganzen preußischen Armee aussprechen, daß die Figur des Generaloberst von Pape, so lange die preußische Armee existirt, nicht aus ihren Angen ent schwinden wird. Sie ist der Inbegriff der Ritterlichkeit alt preußischer Tradition, hingedrnden Gehorsams, der nur kennt die Gebote seines Herrn und die der Ehre nnd des Ruhms der Fahne, die ihm anvertraut sind. Im Hinblick hierauf hat das Regiment sich eine Gabe auszedacht, die zu überreichen mir obliegt; sie soll darstellen einen Grenadier des Regiments, der die des Tuches schon längst entbehrende Fahnenstange in der H u,d hält, die von der Geschichte der blutigen Zeit ein beredtes Wort redet, die die Zeit durch gemacht hat, besonders die Zeit, der es Ihnen vergönnt ist, nachzufliege», und der es vergönnt ist, den blutigen Lorbeer um die Stirn zu schlingen. Ich schließe mit dem Wunsche, daß Sic noch recht lange mir als treuer Diener, als ein Mann, auf den ich unbedingt bauen kann, in jeder Lebenslage mid in ;eder Zeit, sei sie schwer oder gut, daß Sie -em Regiment und der Armee als Vorbild erhalten bleiben. Meine Herren! Wir erheben die Gläser und trinken das Wohl Sr. Excellenz, -cs Generaloberst von Pap«! Er lebe hoch!" Vom Reichstag. In der gestrigen Sitzung des Reichstages wurde die Erörterung über den socialistischen Aukunftsstaat fortgesetzt, aber troy seiner zweistündigen Rede konnte Bebel auch diesmal von dem Zukunftsstaate kein Bild entwerfen, ja er meinte, man sollte sich schämen, ein solches Bild zu verlangen, da man ja -och nicht wissen könne, wie die bürgerliche Gesellschaft sich in der nächsten Zeit ge stalten werde. Bebel führte auS: D>ic Socialdemokraren geben den Kampf nicht auf ; für sie ist es maßgebend, wie die Arbeiter denken. Wer schließlich der moralische Sieger sein werd«, das würden die nächsten Wahlen beweisen. Die Socialdemokraten bildeten sich nie ein, die besitzenden Llassen überzeugen zu kämen. Wem die Bestrebungen der Social demokraten widersinnig wären, würden sie sich selbst schnell scl sdsurttum führen. Wenn, wie Abgeordneter Stöcker sagt, die Masten unwissend seien, so ist das ein Product der Erziehung durch die Bourgeoste. Das bischen Socialresorm ist nur der Furcht vor den Socialdemokraten zu verdanken. Ebenso ist die fünfjährige Legislaturperiode aus Furcht vor der Socialdemokratie eingeführt worden. Ich habe positive Aufgaben genug gestellt, beispielsweise: die Aufhebung der Zölle, die Aufhebung zahlreicher Privilegien, die Einführung der Milizverfastung. Unsere Gegner können nicht einmal sagen, was sie in fünf Jahren thun werden, aber von den Gocialdemokraten verlangt man einen fertigen Plan für ewige Zeiten. Der Uebergang zur neuen Gesellschaftsordnung wird sich, wem die Verhältnisse genügend entwickelt find, so rasch vollziehen, wie in Frankreich damals, als Napoleon abdanken mußte. Ich behaupte, daß mein Buch: Die Frau, mehr gelesen wird, als Eugen Richter« Zukunftsbilder. Bebel hebt die Betheiligung der Frauen an der socialvemo- kratischen Bewegung hervor. Die Vocialdemokratie spricht sich nicht gegen das Sparen aus. Wenn aber die Arbeiter sparen könnten, so würden die Unternehmer die Löhne herab setzen und die Verringerung des Consums müßte die Schwere der geschäftlichen Krisen verstärke». Die Unzufriedenheic ist die Quelle allen Fortschrittes. Wir werden jeden Fortschritt, der von Seiten der Liberalen komnil, unterstütze»«, aber an unseren P, izipien festhalten. Wir sehen getrost der Zukunft entgegen. Avg. Böttcher (nar.-lid.) erklärte, die von der Socialdemokrarie geplante neue Eultursiufe mit dem Fehlen jeglicher Autorität sei unmöglich. Es giebt keinen Staat, der soviel für die Arbeiter gcrhan hat als Deutschland, ohne daß die Locialdemokratie dabei mitwirkte. Abg. Bebel selbst har zugegeben, daß die heurige bürgerliche Gesellschaft besser je« als alle früheren. Die Arbeiter erkennen hoffentlich, daß sie sich mit den dunklen Andeutungen des socialdemokratischen Zukunftsstaates nicht begnüge» könne». Abg. v. Koscielski (Pole) erklärte, daß in den polnisäwn Landestheilen die Socialdemokratie bisher die geringsten Fortschritte machte. Die polnische Bevölkerung bildet durch ihren Mauden, durch ihre Vaterlandsliebe eine Brnstwehr gegen die Socialdcmo- kraue. Wenn die Parteien einig sind, namentlich auch be züglich der Wehrkraft des Reiches, werden sich die Social demokraten überzeugen, daß auch im Rahmen der bürgerlichen Gesellschaftsordnung Gutes geleistet werden kann. Abg. Bachem (Centrum) erklärte: Die Rede Bebels beweist, daß die Socialdemokraten nirr agiliren, kriusiren und dis- creditiren. Bebel kann auch die Frage nach der Gestaltung der socialistischen Gesellschaftsordnung nicht beantworten. Auch die Arbeiterschutzgesrtze und di« preußische Steuerreform haben einen socialistischen Character. Ein solcher Socialis- mus hat aber nichts Erschreckendes. Das Lentrum ist auch socialiftisch, aber redlich socialistisch und erzielt daher praktische Erfolge, di« Socialdemokratie aber ist revolutionär socialistisch, darum unfruchtbar. Nur auf dem Boden des Christenthums kam man die Gegensätze von reich und arm mildern Abg. Stichler (freis.) bemerkte, Bebel wollte durch Scherze die Aufmerksamkeit von dem Ernst der Sache adlenten. Die Krage, ob die Socialdemokraten bei der Exprvpriirung der Acüengrsellschastea md der Sparkassen di« Aktionäre und die Spareinleger entschädigen wollen, ist unbcauuvortel ge blieben. Gerade das Privatunternchmerthum leistet in schweren Krisen Hilfe und schafft Getreide bei schlechten Ernten herbei. Ae Socialdemokraten beweisen durch ihr häufiges Sprechen von der Wissenschaft, wie wenig wiffen- schaftlich sie sind. Lin gleicher Lohn wird die Producrivität der Arbeit vernichten. Abg. Richter fährt fort: Der social- demokratische Staat führe den ArbeitSzivang bei Strafe der Verhungerung herbei md zerstöre völlig die Häuslichkeit. Die Arbeiter würden der Socialdemokratie inchr folgen, wem fie wüßten, daß Haus und Heimarh nur Schlafstelle sein sollen. Wenn diese viertägige Debatte die Faulheit >md Taubheit de« Kerns der socialdcmokratischen Lehre erwiesen habe, so seien diese Tage nicht verloren. (Allseitiger, leb hafter Beifall.) Gpar»i«r. In Madrid hat Sonnabend Abend eine zahlreich besuchte republikanische Versammlung ftattgefmiden, an welcher dis hervorragenden Parteiführer mit Ausnahme von Castelar theilnahmen. Salmeron und mehrere An hänger AorillaS hielten Ansprachen, in denen sie für einen Zusammenschluß aller Repulikaner und für eine iberische Union eintraten. Griechenland. Der König und die Königin von Griechenland haben begleitet vom Kronprinzen und dem Prinzen Nikolaus, Sonnabend an Bord der königl. Mcht „Sphakteria" die Fahrt nach Zante angetreten. Nach Meldungen au« Zante haben die Erdstöße nachgelassen. Die Furcht -er Bevölkerung hat sich infolge dessen ver- mindert. Der durch die Erschütterungen angerichteke Go sammtschaden wird auf ungefähr 8 Millionen Drachmen ge schätzt. Zum Besten der Nothleidenden find in Griechenland Sammlungen eröffnet worden. G«>l«td4 „Daily New«" meldet aus Kairo vom
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