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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-03-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189303062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930306
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-03
- Tag1893-03-06
- Monat1893-03
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.03.1893
- Autor
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Riesaer K Tageblatt ««d Anzeiger Wetlalt md Anjchch. '4^. Telegramm-Adrrsir .Tageblatt-, Rtesa. Amtsbtatt Femsprechstelle Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts nnd des Stadtraths zn Mesa SS. Montag, «. «ür; 1893, Abends. 4«. Jahr«. Das Riesaer Tageblatt «scheint jeden Ta« Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei ins HauS 1 Mart 50 Ps., durch den Briefträger frei inS Haus 1 Mark 65 Pf. Anzeigea-Aanahme für die Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag N Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Rieia. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Redaction verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Die Schulaufnahme zu Bobersen findet Mittwoch, den 8. Marz 18VS, Rachm. 1 Uhr im Schulgebäude statt. Beizubringen ist der Impfschein, für auswärts Geborene auch das Tanfzeugnitz und die Geburtsurkunde. Versäumnis; der Anmeldung zieht die gesetz lichen Folgen nach sich. Hiernach haben alle Eltern schulpflichtig werdender Kinder zu achten. Der Ortsschulinspektor für Bobersen, k. Werner. ** Tagesgeschichte. Daß man in Regierungskreisen über das Schicksal der Militäroorlage im gegenwärtigen Reichstage nicht allzu optimistisch denkt, trotzdem sich in der Freitagssitzung des Heeresausschusses eine Spaltung innerhalb der deutschfrei- siunigen Partei ergab, lehrt nachfolgende vom selben Tage datirte Mittheilung eines meist gut unterrichteten Bericht erstatters der Tägl. 'Rundschau: „Die Militärkvmmissio» hat heute ihre 21. Sitzung sbgehrlten. Obgleich in ihr irgend eine bestimmte, für das Schicksal der Vorlage wichtige Ent scheidung noch nicht getroffen worden ist, so ist doch als neue Erscheinung eine gewisse Spaltung innerhalb der freisinnig » Partei zu verzeichnen. Der Gegenstand, über den heme verhandelt wurde, ist neben der Erhöhung der Präsenzstärke der wichtigste der ganzen Vorlage. Bereits im Plenum halte der Reichskanzler die vierteil Bataillone als eonUitlo sins q-as non bezeichnet; nach ihrer doppelten Aufgabe, einmal den drei Keldbataillonen die Ausbildung in 2 Jahren erleichtern zu helfen und dann im MobilinachungsfaUe als Stämme für die Kriegsformalionen zu dienen, bilden sie die Hauptgrund lage der Reform. Daß der Abg. Richter Mü-e hat, seine Leute fest bei der Oppositionsstange zu halten, hat man schon seit längerer Zeit aus der Haltung seines Blattes, zumal im Vergleich mit der Haltung anderer freisinniger Organe, entnehmen können. Heute nun hat sich das freisinnge Com missionsmitglied Hinze grundsätzlich für die vierten Bataillone erklärt, und die Rotywendigkeit, Stämme zn schaffen, an die sich die Kriegsformationen ansetzeu können, mit ganz ähn lichen Gründen vertheidigt, wie sie der Reichskanzler schon im Plenum bei der eindringlichen und damals viel zu wenig beachteten Schilderung der großen Schwächen unserer Mo bilmachung vorgebracht hatte. Der Abgeordnete Richter er klärte die Haltung seines Fraktionsgenossen für „taktisch durchaus falsch", da sic entweder zu einer Komödie der Irrungen oder zur Ueberschreitung der gegenwärtigen Prä senzstärke führen müsse. Diese Alternative ist an sich richtig gestellt; aber es scheint, als ob der Abg. Hinze nicht die Ko mödie der Irrungen wählen, sondern die Consequenzen aus «seiner Befürwortung der vierten Bataillone ziehen, d. h. daß er sachlichen Gründen, die er nach seiner Ueberzeugung billigen muß, den Vorzug vor dem eigenwilligen Standpunkt des Abg. Richter geben werde, der gegen die vierten Ba taillone nichts Anderes anzuführen hat, als den vorgefaßten Entschluß, nicht über die gegenwärtige Friedensstärke des Heeres hinauszugehen, Nach den Eindrücken, die Commissions- Mitglieder anderer Parteien von der heutigen Sitzung hatten, ist der Gegensatz zwischen Hinze und Richter schärfer her vorgetreten, als es nach den vorliegenden Sitzungsberichten in den Abendblättern erscheint. Die Nachtausgabe der „Frei sinnigen Zeitung ' spricht einstweilen nur von der schiefen Ebene, auf die der Abg. Richter nicht treten wolle. Im Reichstage wurde heul dieser Zwiespalt lebhaft besprochen, und es heißt, daß der Abg. Hinze nicht lauge der weiße Rabe bleiben, sondern alsbald Genossen aus den Reihen seiner Fraktion finden werde. Indessen wäre es sehr vor eilig, wenn man deshalb schon mit der Wahrscheinlichkeit rechnen wollte, daß doch noch ein positives Ergebniß in diesem Reichstage zu Stande käme." — Die „Post" hält übrigens die Aussichten der Militärvorlage nach dem Ver lauf der Sonnadendsitzung des Ausschusses für nicht un bedeutend gebessert. Auch im Saufe dieser Woche sind aus allen Theilen Deutschlands Kundgebungen zu Gunsten der Vorlage bekannt geworden. Deutsche« Reich. Für den Jesuitenantrag bereitet das Centrum im Reichstage eine Debatte in großem Stile vor. Es sollen Angehörige der Fraktionen aus den ver schiedenen Bundesstaaten über die in diesen Staaten vor handenen Wünsche bezüglich der Wiederzulassung der Jesuiten sprechen. Die Begründung des Antrages soll Abg. Graf Ballestrem übernehmen, der bekanntlich m Rom gewesen ist und sich dort zweifellos hei der »aticanischen Diplomatie Instructionen geholt hat. Vom Reichstag. Der Reichstag kam auch in seiner Sitzung am Sonnabend noch nicht mit dcm Postctat zu Ende. Der Postassistenten-Verband wurde von dem Abg. v. Keudell ebenso abfällig beunhcilr wie vom Staatssekretär v. Stephan; die Abgg. Baumbach, Vollrath, Liebermann v. Sonnenburg, Grober und Stöcker nahmen ihn sehr energisch in Schutz, weil er ungesetzliche Bestrebungen nicht verfolge, denn sonst Härte er von vornherein verboten werden müssen. Staats sekretär v. Stephan und Direktor Fischer wandten sich noch mals gegen den Verband. jJm klebrigen wurde auch die Frage der Reform des Postzeitungswcsens angeregt, namentlich sollte der Tarif den Leistungen der Post entsprechend, nicht nach dem Preise der Zeitungen bemessen werden. Staatssekretär von Stephan erklärte, daß darüber schon seit langer Zeit Ermittelungen schweben; in diesem Monat solle eine Kon ferenz dcr betheiliglen Postverwaltungen statlftndcn. Die Beseitigung des Sonntagsnachmittagsdienstes empfahl Abg. Stöcker; auch hierüber 'schweben nach der Erklärung des Staatssekretärs von Stephan Untersuchungen, die noch nicht zum Abschluß gekommen sind. Italien. In der Ansprache, die Papst Leo aus An laß seiner Geburtstagsfeier an die Kardinäle hielt, sagte der selbe, die ihm gebrachten Huldigungen erweckten neue Hoff nungen. Es dränge das Volk, an dem Grundstein der Kirche festznhalten, ohne Len es weder eine Gerechtigkeit noch eine Grundlage der Ordnung gebe. Berichten aus Rom zufolge ist man in vatikanischen Kreisen über die Einnahme d,es Pelerspfennigs gelegentlich des Papstjubiläums sehr beMdigt. Oesterreich hat drei Millionen Lire gespendet, an denen besonders die kaiserliche Familie, der hohe Klerus und die böhmische Aristokratie be- theiligc sind' Der Führer der englischen Pilger, Herzog von Norfolk, hat ganz allein dem Papste ein Geschenk von einer Million dargevracht. Aus Frankreich kamen die Einnahmen nur sehr spärlich. Spanien und Südamerika haben reichlich beizesteuert. Ueber die von Deutschland nnd Italien ge lieferten Spenden fehlen noch die näheren Angaben. England. Eine Arbeiterdepmation ward bei Glad stone, um diesen für den Achtstundenarbcitstag zn intcressiren. Gladstone erwiderte, die Regierung könne in dieser Ange legenheit nichts thun, bis unter den Arbeitarn selbst eine größere Einmüthigkeit über diese Frage bestehe, aber sie würde sich der Einbringung eines Gesetzentwurfes, betr. den Achtstundentag, nicht widersetzen. Aus Ulster werden heftige Proteste gegen die Homerule- Bill gemeldet, wobei Bilder Gladstones und Morleys ver brannt wurden. Die Konservativen und Unionisten haben einen Antrag eingereicht, der Irland eine selbständige Vcr- Wallung verleihen will, aber gegen die Errichtung eines un- abhängigen irländischen Parlamentes Widerspruch erhebt. Rußland. In Rußland scheint man jetzt Meinung zu haben sich in die inneren Angelegenheiten Bulgariens einzumischen. Der Regierungsbote veröffentlicht nämlich eine amtliche Mittheilung, besagend: Die kaiserliche Re gierung nahm schon mehrmals Gelegenheit, ihre Ansichten über die Umwälzungen in Bulgarien und über die Prinzipien auszudrücken, von denen sich die Regierung in Sofia leiten lasse, seitdem der Prinz Ferdinand zur Macht gelangt ist. Nachdem diese Leiter der Regierung nunmehr beabsichtigen, die Sokranje einzuberufeu, um den Artikel 38 der Verfassung von Tirnowo abzuändern und so einen Eingriff in die Landesreligion zu machen, kann die kaiser liche Regierung, indem sie das Prinzip der Nichtintervention in die inneren Angelegenheiten des Fürstenthums befolge, nicht stummer Zeuge einem Versuche gegenüber bleiben, welcher einer energischen Opposition unter der bulgarischen Bevölkerung begegnet. Die Mittheilung schließt: Die kaiser liche Regierung spricht den aufrichtigen Wunsch aus, daß die Stimmen, welche sich unter der Geistlichkeit und der gut gesinnten Bürgerschaft hören lassen, als eine Mahnung für alle Bulgaren ohne Unterschied der Partei dienen und eine Gefahr beseitigen, welche dem ganzen Volke dadurch droht, daß die Begriffe der stets heilig gehaltenen hundertjährigen Traditionen verleugnet werden. Die kaiserliche Regierung ist überzeugt, daß der beabsichtigte Umschwung in dem geistigen und politischen Leben des Fürstenthums k iue günstigen R sultate erziele und nur traurige Folgen für die Zukunft habe, indem derselbe Zwistigkeiten im Innern und tiefgehende Mißhelligkeilcn in moralischer Beziehung herbei- führen würde. Die russisch-französische Freundschaft geht immer mehr in die Brüche. Vor einigen Tagen wurde von Pariser Blättern das Gerücht verbreitet, daß ein russisches Geschwader in diesem Sommer einen französischen Hafen besuchen werde. 'Natürlich bedeute dies nichts anders als eine nach Peters burg gerichtete Einladung. Von dort ist nun auch eine Ant wort darauf ergangen. Das Blatt des russischen Marine- Ministeriums erklärt: „Die französischen Zeitungen, die diese Frage als entschieden betrachten, äußern Voraussetzungen über die größere oder geringere Wahrscheinlichkeit, daß ein russisches Geschwader diesen oder jenen französischen Hafen anlaufen werde ; in Wirklichkeit ist aber über diese Krage durchaus nichts bekannt." — Diese kühle Ablehnung wird in Paris abermals starke Verschnupfung verursachen. Amerika. In seiner Botschaft bei der Uebernahme der Präsidentschaft hob Clevelaud die hervorragende Wichtig keit einer guten und stabilen Münzcirkulation hervor. Die Vereinigten Staaten könnten trotz ihrer nationalen Kraft und wirthschaftlichen Hilfsmittel sich nicht mit den uner- biucrlichen Gesetzen der Finanzen und des Verkehrs in Widerspruch setzen; er hoffe, die Gesetzgebung werde ein weises und wirksames Hilfsmittel finden. Unterdessen werde die Exekutive alle verfügbaren Mittel gebrauchen, um den Rationalkredit aufrecht zu halten und eine Finanzkatastrophe zu beschwören. Das Verdikt der Wähler sei gegen die Aufrechterhaltung des Schutzsystems gerichtet gewesen. Clevelaud verurthcilt dann die populäre Tendenz, von der Thätigkeit der Regierung individuelle, nur einzelnen Interessenten zukommende Vortheile zu erwarten, ferner mißbilligt er die Prämiensubventionen, Syndikate und Trusts. Die Tarisreform müsse weise und ohne Rachegelüste unternommen werden. Unsere Mission ist nicht, Jrrthümer zu bestrafen, sondern zu berichtigen. Die Nothwendigkeit der zur Erhaltung der Regierung erforderlichen Mittel liefere die einzige Rechtfertigung der vom Volke erhobenen Steuern. Oertliches u«S Sächsisches. Riesa, 6. März 1893. — Das große (Sausest, das gestern der Gau 21 (Sachsen) vom deutschen Raofahrer-Bunbe in unserem Riesa abhielt, hatte den denkbar besten Verlauf und muß in allen seinen Theilen als durchaus wohlgelungen bezeichnet werden. Nach dem im Lause des Vormittags bereits eine große Anzahl auswärtiger Radfahrer eingelroffen waren und nachdem in einer im Vereinslocal des hiesige» Radfahrervereins „Blitz" abgehaltenen Sitzung der Dcligirten über innere Ganan- gelegenheiten verhandelt und beschlossen worden war, ging Abends in dem großen schönem Saale des Hotel Höpfner das angekündigte große Kunst-Rad-Wettfahren, bestehend in Reigen-, Gruppen- und Einzel-Kunstfahren in Scene. Der Andrang zu den Vorführungen war ein ganz gewaltiger, so bedeutend, wie er hier bei ähnlichen Veranstaltungen noch nicht zu verzeichnen war. Schon geraume Weile vor der Einlabzeit staute sich vor der Thür die Menge und nachdem um r/,6 Uhr geöffnet, füllte sich der große, geräumige Saal überraschend schnell und es mögen, wie hier gleich erwähnt sein mag, insgesammt den Ausführungen wohl gegen ilOO Personen angewohnt haben. — Kurz nach Uhr eröffnete der hiesige Radfahrerverein „Blitz" mit einem gur ausge führten Begrüßungsfahren die lange Reihe der Aufführungen, worauf derselbe Verein alsdann in das Concurrenz-Nicder- rad-Reigenfahren eintrat und zwar gegen den Großenhainer Radfahrer-Verein und die Dresdner Radfahrer-Vereinigung Turner. Es gewährten diese Darbietungen einen prächtigen
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