Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-05-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189305203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930520
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930520
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-05
- Tag1893-05-20
- Monat1893-05
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.05.1893
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
— In den letzten Tagen hat der Stadtrath die ge lammten Blitzableiteranlagen auf den städtischen vebäuden einschließlich der Kasernen durch einen Ingenieur der Elektro technischen Gesellschaft zu Leipzig, welche zugleich eine Blitz ableiter-Prüfung«- und Revisions-Anstalt eingerichtet hat, einer Revision unterziehen lassen. Hierbei hat sich heraus gestellt, daß fast alle Leitungen mit Ausnahme derjenigen, welche neuerding« durch den Schlossermeister Klette in Großen hain ausaeführt worden sind, ungenügend, unzulänglich und zum Theil sogar gefahrbringend find. Eine recht nette Er fahrung! Wie mag es erst mit vielen Blttzableitungsanlagen j auf Privatgekäuden aussehe«? ' — lieber die etwaige Choleragefahr diese« Jahres machte Professor Virchow in der Berliner Medicinischen Ge sellschaft eine erfreuliche Mittheilung. An da« Berliner Eomitee für den diesjährigen internationalen Congreß zu Rom war von dem Ort«komitee Rom die Anfrage gerichtet werden, ob eine Eholeraepidemie in diesem Jahre für Deutsch land zu erwarten fei, und ob darum eine Verschiebung de« CongresseS angezeigt erscheine. Darauf hat sich da« Berliner Eomitee einstimmig dahin au-gesprochen, daß eine neue Choleraepidemie in diesem Jahre nicht al« wahrscheinlich an- zunehmen sei. Diese Voraussage ist zwar sehr erfreulich, allzuvertrauensselig wird man darum aber doch nicht sein dürfen. — Bekanntlich fiel im vorigen Sommer nach der an haltenden Trockenheit bei viel Bäumen da« Laub sehr früh zeitig ab, sproßte aber nach einigen warmen Regentagen wieder frisch hervor, so daß die Bäume bis zum ersten Froste in vollem saftigen Grün prangten. Damals konnte man sehr oft die Meinung äußern hören, dieser Vorgang würde nachtheilig auf das Wachschum im Frühjahre sein. Wie aber der Augenschein lehrt, unterscheiden sich diese Bäume weder durch Blätterreichthum, noch durch ihre Entwickelungs stufe von den anderen. — Wiederholt sei an Kinderwärterinnen und Mütter die dringende Bitte gerichtet, bei Sonnenschein ihre kleinen Kinder ja nicht mit weißer Bettwäsche und weißen Kleidern spazieren zu fahren, weil die. Sehkraft dadurch überreizt und leicht dauernd geschwächt werden kann. Man vergegenwärtige sich die Schmerzen, die' wir bei frisch gefallenem Schnee im Sonnenscheine empfinden: wie viel mehr muß dies bei den zarten Kindern der Fall fein. Darum hinweg mit weißer Wäsche! Ueberzieht bunt und kleidet die Kinder dunkel! — Wie der „Dr. Anz." vernimmt, hat die Drahtseil, bahn von Loschwitz nach dem Weißen Hirsch die Genehmigung der Oberbehörde erhalten. Die Herstellungskosten sind auf 300,000 Mark veranschlagt. — Der Vorstand des „Allgemeinen Sächsischen Lehrer- Vereins" sieht sich aus örtlichen Gründen veranlaßt, die auf Michaelis diese« Jahres anberaumte, in Zwickau abzuhaltende General-Versammlung um ein Jahr zu verschieben. — Ueber die Wahltaktik der Sozialdemokraten schreibt die „Mageburger Ztg.": „Die Agitation für die kommenden Wahlen betreiben die Sozialdemokraten wesentlich anders als früher. Vom ZukunftSstaate ist nirgends die Rede und der rothe Lappen Ist ängstlich in die Tasche gesteckt. So weit uns die sozialdemokratischen Flugblätter zu Gesicht ge- kommen, ist die Sprache merkwürdig zahm und leidenschaftS- los; sie befassen sich ausschließlich mit den Kosten der Militärvorlage und suchen die Sache so darzustellen, als wenn ausschließlich der kleine Mann diese aufbringen müsse. Die Sozialdemokraten gehen eben auf Bauernfang aus und darum haben sie die rothe Fahne versteckt. Stach ver schiedenen Berichten soll die sozialdemokratische Bewegung namentlich auf dem Lande größere Fortschritte gemacht haben, und um diese eben eingefangenen Landleute nicht vor den Kopf zu stoßen und stutzig zu machen, sind die sozial demokratischen Kraftausdrücke aus den Flugblättern ver schwunden. Und dabei haben die Agitatoren den traurigen Muth, zu erklären, daß die Sozialdemkratie die einzige Partei wäre, die mit offenem Bisir kämpfe. Eine größere Verlogenheit läßt sich nicht denken; nur um Stimmen zu fangen, wird Alles vermieden, was an die Endziele der Sozialdemokratie erinnern könnte. Es ist nothwendig, diese Zerschlagene, hinterlistige Taktik der sozialdemokratischen Führer an das Licht zu ziehen." * Oschatz. Heiteres Aufsehen erregt hier die That- fache, daß der Wortführer der hiesigen dcutsch-freisinnigen Partei dem Socialdemokraten Fleischer in Wurzen die freisinnige Reichstagscandidatur für den hiesigen Wahl- kreis angetragen hat. Herr Fleischer hat natürlich lächelnd für die „große Ehre" gedankt und die eifrige kleine Localgröße der freisinnigen Partei, welch' letztere anscheinend vollends zu den Sccialdemokraten hinüber rutschen wird, muß nun von allen Seiten Spott und Hohn, in aller erster Linie von den Socialdemokraten, ernten. Großenhain, 18. Mai. Heute trafen die Herren: Kriegsminister Generallieutenant Edler von der Planitz, Minister des Innern von Metzsch, Juftizministcr Schurig, Generallieutenant von Kirchbach, ObcrstaUmeister General lieutenant von Ehrcnstein, Generalmajor von Treitschke, Schulze und von Hammerstein, Hauptmann und Intendantur rath Arnold und Adjutant Mujor Freiherr von dem BuSsche- Streithorst hier ein und begaben sich in bereitstehenden Wagen nach dem Kammergute Kalkreuth, woselbst eine Besichtigung des neuerbauten, seit Kurzem eröffneten königlichen Remonte- DepotS vorgenommen wurde. Nach der Rückkehr nach Großenhain wurde in dem Offizierscasino das Frühstück ein genommen; nach demselben besichtigten der Herr Kriegsministcr mit seinem Adjutanten und dem Jntendauturrath die seit 1. April d. I. in Benutzung genommenen Räume des nach hier verlegten k. Landwehr-vezirkS-CommandoS. Großenhain. Die dieser Tage stattgefundene Innungs- Versammlung der den ganzen amt«hauptmannschaftlichen Bezirk Großenhain umfaffenden „Innung Bauhütte" wählte Herrn r«t«bamaeister Karl Julius Müller zu Großenhain auf» Reue zu de« Amte de« Borfi tzeiidrn (ObriMifterS), da« derselbe seit der im Jahre 188k erfolgten Begründung dieser Innung ununterbrochen bekleidet hat. Unter ent sprechender Feierlichkeit wurden K6 Lehrlinge, die die statt gehabte Prüfung mit befriedigendem Erfolge bestanden hatten, los- und zum Gesellen gesprochen, dagegen 72 neue Lehr linge ausgenommen. Einen weiteren Theil der Verhandlung bildete der Fachunterricht für JnnungSlehrlinge, welcher nach dem Vorgänge der gleichen Innung zu Oschatz eingeführt werden soll, und machte sich die Innungs-Versammlung über die Wahl des technischen Leiters der Anstalt, zu der 3 Be werbungen vorlagen, schlüssig. (Gr. Tbl.) * Lommatzsch. Am Sonntag, den 11. Juni, Bor« mittags findet ein vom Gau 21 des Deutschen Radfahrer bundes angesetztes Bezirksrenne» mit PreiSvertheilung auf der Lommatzsch-Döbelner Straße statt, an dem sich, dem Vernehmen nach, auch Mitglieder des Nie aer Radfahrer- Vereins „Blitz" betheiligen werden. Am Nachmittag des selben Tages ist großer Preiscorso angesetzt. Lommatzsch, 17. Mai. Bei dem am 23. d. M. hier stattfindenden 140 jährigen Fahnenjubiläum der Schützcngesell- schaft werden die Gchützengesellschaften aus Wilsdruff, Strehla, Döbeln, Roßwein, Rossen, Großenhain, Riesa, Oschatz, Giebcnlehn, Mügeln und Meißen fast alle vollständig hier vertreten sein; der Festzug verspricht sonach ein recht impo- sanier zu werden. Meißen, 20. Mai. In vorvergangener Nacht haben sich in der Nähe der Ortschaft Golk zwei junge Leute im Alter von 19 und 20 Jahren durch Erhängen entleibt. Die beiden jugendlichen Selbstmörder vollführtrn den Selbstmord dem Anschein nach gemeinsam, da die Leichen ganz nahe bei ein ander aufgefunden wurden. Wie verlautet, soll die Ursache dieser sehr bedauerlichen That darin zu suchen sein, daß beide Jünglinge in Folge der Betheiligung an einem Exceß in eine Strafe von 100 Mk. verurtheilt worden waren. * Döbeln. Gegen 500 Firmen haben ihre An meldungen zu der vom 8. bis 31. Juli d. I. hier statt- findenden Gewerbe, und Industrie-Ausstellung bewirkt, darunter ganz bedeutende, so daß man mit Bestimmtheit erklären darf, daß Döbeln und gleichgroße Städte keine der gleichen Ausstellung in ihren Mauern gesehen hat. Aus Döbeln allein sind 117 Firmen vertreten. Dann folgen unsere Nachbarstädte. Zahlreich ist die Betheiligung von feiten der größeren Städte Sachsens. So ist Dresden durch 30, Leipzig durch 46, Chemnitz durch 35 Gewerbe treibende und Industrielle vertreten, außersächsische Städte aber durch 32. Der für die Ausstellungsgegenstände noth« wendig werdende Platz wird eine Größe von über fünf tausend Meter verlangen, sodaß an den Zentralausschuß die Nothwendiakcit herantritt, noch zwei AuSstellungSgebäuoe, die eine von «Kße der Exerzierhalle, die in so liebens- würdiger Weise znr Versüßung gestellt worden ist, die andere als Maschinenhalle zu errichten. Neben diesen großen Hallen werden aber auch noch von 9 auswärtigen Firmen Pavillons zum Zwecke ihrer Ausstellung aufgehaut werden. — Der PrämiirungsauSschuß wird in kürzester Zeit zusammentreten, um die zu einer Ausstellung gehörigen Preise und Prämien zu beschaffen. Man darf sich wohl schon jetzt der Hoffnung hingeben, daß sämmtliche Vereine, besonders Gewerbe- und landwirthschaftliche Vereine das thunlichste dazu beitragen, Ehrenpreise zur Hebung und Förderung de« Gewerbes, der Industrie und der Landwirtbschaft zu stiften. — Der Aus- stellungskatalog, zu dessen Fertigstellung schon viele vorbe reitende Arbeiten im Gange sind, wird unter Anderem auch eine Beschreibung Döbelns und dessen Umgebung und Aus- flüge enthalten, vor allen Dingen aber Aufklärung über das Gewerbe und die Industrie der AmtShauptmannschafl Döbeln geben. * Freiberg. Das Schützenjubiläum, verbunden mit der Erinnerungsfcicr der 250 jährigen Wiederkehr der Belagerung Freibergs durch die Schweden, verspricht großartig zu werden. Die einzelnen dazu bestellten Ausschüsse arbeiten schon seit Wochen an ihrer Aufgabe. Den Glanzpunkt des Festes wird namentlich der für den 5. Juni c. in Aussicht genommene historische Festzug bilden. Sämmtliche hiesige Vereine, In nungen, Corporationen rc., theils in historischen und gewerb lichen Gruppen, werden sich an demselben betheiligen, auch eine stattliche Reiterschaar, sowie mehrere Festwagen, darunter ein von der hiesigen Stadtbrauerei in Aussicht gestellter Gam» brinuswagen, werden vertreten sein. Die Theilnahme aus wärtiger Schützen an dem Feste wird, nach den bis jetzt ein gegangene» Anmeldungen zu urtheilen, eine zahlreiche werden. Den osficiellen Theil des Festes wird der am 4. Juni c. in: Kaufhaussaal stattfindende Festcommers bilden. Weiter hat derselbe Ausschuß für Dienstag, den 6. Juni c., eine größere Gesangsaufführung im Schützenhausgarten geplant, wozu in freundlichster Weise alle hiesigen Gesangvereine ihre Mitwirkung unter Leitung des Herrn Musikdirector Anacker zugesagt haben. Das von der Schützengilde während des Festes veranstaltete größere Fest- und Preisschießen wird namentlich von fremden Schützen stark besucht werben, da an sehnliche Ehrenpreise zur Verfügung stehen. Es stifteten Ehrenpreise die Stadt Freiberg 250 M. baar und einen silbernen Pokal, die Schützengilde 200 M., die hiesige Stadt brauerei einen werthvollen Humpen im Preise von ca. 100 M., der Ausschuß der Gilde 100 M., die Schützenfrauen ca. 100 M., der Schießausschuß 60 M. Eine ziemliche Anzahl anderer Preise stehen noch in Aussicht, so z. B. von der Culmbacher Brauerei von HanS Petz rc. Den Schützen aus der Umgegend wird Gelegenheit gegeben, ihre Gewehre auf unfern Schießftänden einzuschießen, und zwar ist dazu Dienstag, der 3. Pfingstfeiertag, bestimmt. Unsere herrlich gelegenen Schießstände sind genau nach dem System des deutsche» und mitteldeutschen Schützenbundes auf 175 Meter und 300 Meter Entfernung angelegt, und eS sind Scheiben in genügender Zahl aufgestellt. So wird unser Schützenjubiläum allen Schützen hier llftd äußwärtS Gelegenheit bieten, in unserer alten Stadt Freiberg ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen zu können, sowie auch glücklichen Fall« recht werthvolle Preise zu erringen. Zwickau, 18. Mai. Der Bau unserer neuen Moritz« kirche, welcher bisher ohne allen Unfall bi« zur Vollendung der Wölbung gediehen war, hat gestern sein erste« Opfer gefordert. Der mit Abräumen de« Schutte» vom AuS- steisungSgewölbe beschäftigte 19 Jahre alte Handarbeiter Max Hörning stürzte durch die Glockenaufzugsöffnung — der Thurm erhebt sich mitten über der Kirche — 28 rn tief herab. Er erlitt einen Bruch der Halswirbelsäule, de« Unterkiefer« und beider Beine ; der Tod trat alsbald ein. Adorf, 18. Mai. Nachdem gestern in der „Fürsten halle" zu Plauen eine Versammlung von Deputirten der Ordnungsparteien im 23. Reichstagswahlkreise getagt und sich über einen gemeinsamen Candidaten an Stelle des eine Wiederwahl ablehnenden Oberstaatsanwaltes Dr. Hartmann- Plauen geeinigt hatten, erfolgte heute Nachmittag bei einer hier abgehaltenen Zusammenkunft von Mitgliedern de« Con- servativen Vereins für das obere Vogtland die Poclamirung des Herrn Amtshauptmanns von Polenz-Plauen zum Can didaten der Ordnungsparteien im 23. Wahlkreise. Herr von Polenz bekennt sich zum deutschconservativen (Tivoli-)Progra«m. Die Candidatur des Kreisvereinsvorsitzenden Seiler-Noßwitz dürfte, wenn sie überhaupt bestand, durch den heutigen Be- jchluß hinfällig werden. -s- Leipzig. Die antisemitische Vertrauensmänner« Versammlung hat in einer gestern abgehalteyen Versammlung den Reichstagsabg. Dr. Böckel-Marburg als Candidaten für Leipzig-Stadl ausgestellt; für Leipzig-Land wurde Liebermann v. Sonnebcrg gewählt. Der Urheber der schrecklichen Brandcatastrophe am Neumarkt im Schäferschen Restaurant, welcher 7 Personen zum Opfer fielen, der Wcinhändler Max Kretzschmar, wurde gestern früh zur Verbüßung der ihm zuerkannten zweijährigen Gefängnißhafl nach Zwickau abgeführt. Vermischtes. Großes Unglück. London, 18. Mai. Der Dampfer „Oceanio" aus San Francisco übermittelt eine ausführliche Meldung über das jüngste Unglück in Kamli (China), das fürchterlicher ist als anfänglich geschildert wurde. Es fand eine Theatervorstellung in einem großen Zelt aus Matten vor 3000 Personen statt. Plötzlich brach Feuer an zwei Stellen aus. Die Flammen griffen rasch um sich und es entstand eine fürchterliche Panik. Dem Publikum war an den meisten Ausgängen die Flucht abgeschnitten. Mindestens 2000 Personen erstickten oder wurden todtgetreten. Während der Feuersbrunst drang eine chinesische Räuberbande in die Stadt und schleppte 40 Weiber weg. Die Einwohner von Kamli halfen die Flammen löschen und Menschen retten ; währenddem plünderten die Räuber die Häuser und Läden und steckten sie in Brand. Blinde als Radfahrer. Eine Anzahl.Zöglinge der königlichen 'Normalschule für Blinde in London hat unter Leitung ihres Direktors Dr. Campbell, der gleichfalls blind ist, am 15. Mai von Mansion House aus eine Bicycle-Tour nach Birmingham unternommen. Der Direktor geht von dem Grundsatz aus, daß die Blinden-Erziehüna mehr als bisher die Gymnastik zu berücksichtigen habe. Er selbst hat vor Jahren den Montblanc bestiegen. Auf dem Zweirade durch China. Der „Ostas. Ll." schreibt vom 7. April: F. G. Lenz, der junge Ameri kaner, welcher am Weihnachtstage von Shanghai aus seine Reife auf dem Zweirad durch China nach Birmah u. s. w. antrat, langte am 22. März in dem Iangtse-VertragShafen Jtschang an. Er legte die Entfernung Hankau-Jtschang in zwölf Tagen zurück. In der Nähe der Stadt Schaft am Jangtse in Hunan wurde er von einem großen Volkshaufen verfolgt und eingeholt, da ein hoher Damm seinen Weg versperrte, und er erhielt von dem Pöbel eine tüchtige Tracht Prügel; auch seine Maschine wurde arg mitgenommen, da die Feldarbeiter mit Hacken u. s. w. darauf loshieben. ES gelang ihm schließlich, indem er aus seinem Revolver blinde Schüsse abfeuerie, zu entkommen. In Jtschang wurde seine Maschine wieder in Stand gesetzt, worauf er die Reise nach Tschungking — 1500 Seemeilen von der Mündung des Jangtse entfernt — fortsetzte. Den größeren Theil diese« Weges wird er, des gebirgigen Terrains halber, zu Fuße zurücklegen müssen. Ein furchtbares Unglück, dem drei Glieder einer Bauernfamilie in Klantendorf bei Fulnek (Mähren) zum Opfer fielen, mag anderen unvorsichtigen Leuten zur Lehre dienen. Zwei Landsleute kamen in der Nacht zum Sonntag in die Nähe eine« alleinstehenden Wohnhauses und drangen, durch einen starken brenzlichen Geruch veranlaßt, in dasselbe ein. Jil der mit Rauch angefüllten ersten Kammer fanden sie den Mann röchelnd im Bette liegend, in der anstoßenden Kammer in verkohlten Betten die verkohlten Leichen der Frau und ihrer zwei Kinder. Der Mann, ins Freie ge schafft, erholte sich glücklicher Weise allmählich. Die ange stellten Erhebungen ergaben, daß auf dem Tische neben den Betten eine brennende Kerze gestanden hat, welche durch irgend einen Unfall, vielleicht durch die Bewegung eines der Schlafenden, umgeworfen wurde und auf dem Tische liegende Kleidungsstücke entzündete. Der Rauch muß die Schlafenden erstickt haben; das Feuer ergriff die Betten, erlöschte jedoch allmählich, da der ungenügende Luftzutritt einen offenen Brand verhinderte. Unwetter. Ein Wolkenbruch mit Hagelwetter richtete, wie über Wien telegraphisch gemeldet wirb, in der Um gebung von Jglau furchtbare Verwüstungen an. Der Ver kehr auf der Nordwestbahn mußte für einige Zeit eingestellt werden. Nach dem.Univetter trat ein starker Schneefall, ein, welcher mehrere Stunde« andauerte. — Au-^Antwtrpen wird telegraphirt, daß ei« a« Donnerstag plötzlich Herein-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview