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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-06-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189306050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-06
- Tag1893-06-05
- Monat1893-06
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1893
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Kriegsminister und sämmtliche Militärattaschees. Bei dem Bordeimarsch des 1. Garde-Regiments zu Fuß waren der Kronprinz, sowie die drei Söhne des Prinzen Albrecht rin» getreten. Der Kaiser sührte der Kaiserin, wetche mit den kaiserlichen Prinzen, der Herzogin Adelheid von Schleswig- Holstein, den Prinzessinnen Friedrich Leopold und Alexandrine, der Erbprinzessin von Hohenzollern und der Herzogin Johann von Mecklenburg der Parade von den Fenstern des StadtschlvsscS aus beiwohnte, das Regiment der Gardes du Corps zwei Mal vor; ebenso der Graf von Turin das Garde-Kürassier-Regiment, welches zur Theilnahmc an der Parade gestern früh in Potsdam eingetrofscn war. Rach der Parade sand im Stadtschlosse Frühstückstafel statt. Zu der vor einiger Zeit aufgetauchtcn Meldung, daß an den Kaiser eine Petition gerichtet werden soll, in welcher die Abschaffung des allgemeinen Wahlrechts zum Reichstag erbeten werden soll, verlautet jetzt noch Folgendes aus guter Quelle. Die betreffende Petition soll nur dein Kaiser über reicht werden, wenn auch nach den Neuwahlen die Militär vorlage abgelehnt werden sollte. Es würden alsdann zur Unterschrift der Petition alle konservativen und national liberalen Lereine hcrangczogen. Das ganze Projekt wird in maßgebenden Kreisen für undurchführbar gehalten. — In Augustsöhn, im Wahlkreis Albert Traegcrs, fand vorgestern eine Volksversammlung der Sozialdemokraten statt. Das Referat halte der Sozialist Schmidt-Berlin übernommen, welchen Herr Georg Isaak aus Charlottenburg mit Erfolg bekämpfte, unter großem Beifall der Versammlung. Rach einer längeren Rede des Letzteren wurde eine Resolution angenommen, worin gesagt wird, daß die Versammlung auf dem Boden der Volkspartei steht und sich verpflichtet, sür die Mahl Traegers einzutreten. Der Allgemeine deutsche Gewerbeverein verbreitet ein Zirkular „Reichstagspelition betreffend Änderung des Gesetzes Sonntagsruhe", aus welchem wir entnehmen, daß die seit mehreren Monaten vorbereitete Petition in einer größeren Anzahl Städte Tausende von Unterschriften seitens der be- theiligten Geschäftsinhaber gefunden hat. Der Hauptantrag der Eingabe geht dahin: 1) Uebertragung der Ausführungs bestimmungen des Gesetzes „Sonntagsruhe" an die städtischen Verwaltungsbehörden, damit solche in der Lage sind, für den Bezirk ihrer Verwaltung die Verkaufszeiten an Sonn» und Feiertagen dem örtlichen Verkehre sowohl wie auch den besonderen geschäftlichen Verhältnissen einzelner Branchen entsprechend einzurichten. 2) Die Verkaufszeit im Allgc- memen um eine Stunde zu verlängern. 3) Ausnahmen für den Verkauf der Nahrung«- und Genußmittclbranche zu gestalten. Wie die „N. A. Z." hört, ist auf dem neu geschaffenen Botschafterposten in Washington der bisherige Gesandte in Stuttgart, Freiherr v. Saurma-Jeltsch, ernannt worden. An seine Stelle geht der bisherige Gesandte in Washington, Herr v. Holleben, nach Stuttgart. Frankreich. Der französische Botschafter in Berlin, Herbette, wird, wie ein Telegramm des Pariser Korrespon denten des „B. T." meldet, bald auf seinen Berliner Posten zurückkehren, jedoch zunächst in besonderer Mission als „Kom missar für die Grenzregulirung im Hinterland von Kamerun." Wenn die bereits vor geraumer Zelt in Berlin angeknüpften Verhandlungen über die neuerdings so nothwendig geworrene neue Festsetzung der Grenzen des deutschen und französischen Gebiets zwischen Kamerun und dem Tschad-See beendet sein werden, dürfte Herr Jules Herbette aus Berlin abbcrufen werden und voraussichtlich im diplomatischen Dienst keine weitere Verwendung finden. Es scheint, daß er eben noch diese Verhandlungen zu Ende führen soll und daß seine Ab berufung von Berlin im Prinzip beschlossene Sache ist. Eitle ähnliche Meldung geht auch der „Voss. Ztg." zu. Der „Courrier du soir" meldet: Die Nachricht von dem Rücktritte des Grafen d' Hausfi nville als offizieller Vertreter des Grafen von Earis bestätigt sich. Der Direktor des „Soleil", Harvä, verhandelt mit dem früheren Seinepräfekten Duval wegen der Nachfolge d'Haussonvilles. Schweiz. Der Bundesrath richtete eine Denkschrift an die Bundesversammlung über die Zolloerhälmisse mit Frankreich. Darnach büßt Frankreich infolge des Zollkrieges mit der Schweiz jährlich etwa 40 Millionen Franken ein. Bevor der Bundcsrath der freien Zone von Hochsavoyen Zollerleichterungen gewährte, suchte er von Frankreich Gegen konzessionen zu erlangen, welche aber die französische Re gierung hartnäckig ablehnte. Dies läßt auf die unveränderte Fortdauer des Zollkrieges schließen. Anhaltende Dürre und böse Nachtfröste haben die schweizcriste Landwirthschast, deren Betrieb hauptsächlich auf Viehzucht und Molkerei beruht, in eine fast trostlose Lage gebracht. Der Nothwcndigkeit, den Viehstand des Futter mangels wegen erheblich einzuschränken, ist des überstarken Angebotes wegen eine rasche Entwerthung des Viehes gefolgt. vertliches uns Sächsisches. Riesa, 5. Juni 1893. — Heute Nachmittag 3 Uhr fand in öffentlicher Raths sitzung und in Gegenwart der Stadtverordneten die Ein weisung und Verpflichtung des Herrn Stadtrath Schwarzen berg statt. — Gestern wurde unsere Stadt von einer größeren Anzahl Königlicher Expeditionsbeamtcn aus den Amtsge richten Döbeln, Großenhain, Leisnig, Mügeln, Mittweida, Nossen, Oschatz, Roßwein, Waldheim und Zwenkau besucht, welche einer Einladung ihrer hiesigen Kollegen gefolgt und uiit ihren Damen erschienen waren, um einen fröhlichen Tag in Riesa zu verleben. Dem in der „Elbterrasse" cingenommei en Frühschoppen fohle nach kurzem Spaziergange in einigen Straßen unserer Stadt ein höchst animirtes gemeinschaftliches Mittags mahl im „Hotel Kaiserhof", zu dessen Gelingen der Besitzer genannten Hotels, Herr Starke, nicht zum Mindesten bcige- tragen hatte. ^.Nachmittags besuchten die fremden Gäste nach Besichtigung weiterer Straßen der Stadt unseren herrlichen Stadtpark, der auf alle einen entzückenden Eindruck machte, wie auch die ganze Stadt sich einstimmigen besonderen Lobes zu erfreuen halte. Abends fand in „Münchs Hotel" ge meinschaftliches Abendessen statt, nach denen gemüthlichstem Verlauf die ca. 70 Festtheilnehmer per Dampfroß ihrer Heimath wieder zugeführt wurden. — Zur Geschäftslage auf der Elbe schreibt das . Schiff" in seiner gestrigen Nummer: Nachdem der größere L orrath an leerem Schiffsraum in Hamburg sich nach und nach ge- licktet hat und starker neuer Zuzug von Schifffahrt für die, nächste Zeit wohl nicht zu erwarten steht, konnten sich die Flußfrachtcn zu Berg etwas aufbesscrn. Hamburg meldete zuletzt folgende Abmachungen: nach Magdeburg für Roheisen, Getreide und Düngemittel 20 Pf., Stückgüter 40—60 Pf.; nach Aken für Roheisen 28 Pf., Getreide 23 Pf., Düngemittel 30 Pf.; nach Wallwitzhasen für Roheisen 30 Pf., Getreide 25 Pf., Düngemittel 32 Pf.; nach Riesa-DreSden für Roh eisen, Getreide, Düngemittel 35 Pf., Petroleum 40 Pf., Stückgüter 45—65 Pf.; nach Tetschen-Laube 10 Pf., nach Aussig 15 Pf. sür 100 Kg. mehr als nach Riesa-Dresden. — In Magdeburg war das Geschäft in Salz ganz still, in Zucker war der Verkehr auch nicht von Belang und in Melasse kamen ebenfalls nur vereinzelte Posten zur Ver schiffung. Der Mangel an Thalladungen spricht sich auch in deil weichenden Frachten aus. Es wurden zuletzt gezahlt sür Zucker Magdeburg-Hamburg 20—24 Pf., für Salz Schönebeck- Hamburg 11 Pf. für 100 Kg. — An den österreichischen Umschlagsplätzen »war der Verkehr thalwärts in der ver gangenen Berichtswoche ein ziemlich lebhafter, da größere Posten Zucker zur Verladung kamen; es steht zu erwarten, daß der regere Verkehr in diesem Artikel auch für die nächste Zeit noch anhält. In Kohlen ist das Geschäft ruhig. In folge des abnehmenden Wasserstandes drängen die Schiffer auf höhere Frachten, zu deren Gewährung sich aber die Versender vorläufig nicht verstehen wollen, da der Bedarf an leerem Schiffsraum gegenwärtig unbedeutend ist. Infolge des Ausstandes der Kohlenarbeiterinnen in Aussig ist in der Verladung Stockung eingetretcn. Aussig meldet zuletzt sür Kohlen folgende Frachten: nach Dresden 16 Pf. sür den Wagen, nach Magdeburg 30—33 Pf. für das Doppelhecto- liter, nach Hamburg 21—26 Pf. für 100 Kg. —* Atpenfahrten. Wie wir unseren Lesern bereits kurz mitthcillen, beabsichtigen die sächsischen und bayerischen Staatsbahn-Verwaltungen zur Erleichterung des Besuches der herrlichen Gegenden Oberbayerns, sowie der Tyroler und Schweizer Alpen Sonderzüge nach München, Salzburg, Bad Reichenhall, Kufstein und Lindau abzulassen. Der erste Sonderzug wird am 1. Juli nur von Leipzig aus abgchen, während die weiteren Züge am 15. Juli und 15. August je von Dresden, CH mnitz und Leipzig aus zur Abfertigung kommen. Dieselben werden an den genannten Tagen Leipzig (Bayerischer Bahnhof) Nachmittag 2 Uhr 55 Min., Dresden- Altstadt 1 Uhr 25 Min. und Chemnitz 3 Uhr 40 Min. verlassen, um am nächsten Tage um 5 beztl. 6 Uhr früh in München anzukommen. Alles Nähere über die Weiterführung dieser Züge nach Salzburg, Lindau usw., sowie die speciellcn Angaben über die bedeutend ermäßigten Fahrpreise und über die sonstig » Bestimmungen sind aus der jetzt erschienenen Uebersichr über die genannten Sonderzügc zu ersehen welche auf Verlangen bei allen größeren sächsischen Staatsbahn stationen, sowie bei den Ausgabestelle» sür zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Leipzig (Dresd. Bhf.) und Dresden-Altstadt (Wienerstr. 13) unentgeltlich abgegeben werden. Brieflich eingehenden Bestellungen sind zur Frankirung 3 Pfg. in Marken beizulegen. Hirschstein a. E. Der auf dem hiesigen Schlosse bedienstet gewesene und am 26. Mai in der Elbe ertrunkene Kutscher ist am Nachmittage des 2. Juni bei der Kahn überfahrt zu Boritz ausgcfunden und eingesargl worden. * Gröditz, 4. Juni. Kaum für möglich sollte man es halten, daß zwei Parteien, die fast ein gleiches Programm haben und beide zu den Ordnungsparteien zählen, sich in so feindseliger Weise gegenüber treten können, wie es in den neueren Wahlversammlungen geschieht. So zeigte sich dieses auch in der für gestern Abends von der Reformpartei ein berufenen Wählerversammlung im Gasthofe zu Frauenhain, in welcher Herr Hänichen-Lockwitz sprach und Herr Reichs tagskandidat Lieber-Stroga seine Versicherung abgab, daß er den guten Willen habe, die Interessen seiner Partei zu vertreten. An der Debatte bctheiligten sich der Hauptsache nach Herr v. Sckorlemer-Großenhain (kons.), Herr Böhme- Großenhain (ref.) und Herr Hentschel Meißen (ioc.) Herrn v. Schorlemer war Gelegenheit gegeben zu zei gen, daß er dem redegewandten Referenten an Schlag fertigkeit nichts nachgab, indem er es verstand, in der ver- hältnißmäßig kurzen Zeit von 20 Minuten eine ganze Anzahl von Angriffen auf die konservative Partei zurückzu weisen und zu entkräften. — Heute Abend fand eine Wähler versammlung der konservativen Partei statt, in welcher Herr v. Schorlemer sprach. Referent verbreitete sich über die inneren und äußeren Gründe, welche sür die Militärvorlage sprechen, sowie über die Deckungsmittel für letztere. Im weitere» entkräftete er die Vorwürfe, welche seitens der Re formpartei den Conseroativen gemacht werden. An der Debatte bctheiligten sich Herr Högel-Peritz (ref.), Herr Hentschel-Meißen (svc.) und Herr Klette-Wülknitz (cons.) Zum Schluß ergriff Herr v. Schorlemer das Wort um verschiedenen Einwürfen entgegenzutreten. Wie in der Versammlung zu Frauenhain, >o begann und schloß auch diese Versammlung mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser Wilhelm II. und Se. Majestät den König Albert. U) Dresden, 4. Juni. Se. königl. Hoheit Prinz Friedrich August ist in Berlin an den Masern erkrankt und liegt im dortigen Schloß. Nach einer heute früh beim königl. Ober- Hofmarschallamte eingegangenen Drahtnachricht ist jedoch das Befinden Sr. königl. Hoheit ein befriedigendes; nach einer gut verbrachten Stacht tst die Temperatur auf 36,6 herabge gangen, der Appetit hat sich wieder eingestellt, da» Allgemein befinden hat sich gehoben. Dresden. Am Sonnabend fand die Eröffnung der PferdcauSstellung statt. Dem Katalog zufolge sind bei der selben 34 Aussteller mit 483 Pferden vertreten. Bei der vorgenommcnen Prämiirnng erhielt der Fohlenaufzuchtvereiu 2 erste, 1 zweiten und 1 dritten Preis für sächsische Zuckt. Ferner erhielten: Rittergutsbesitzer Otto-Döbra 1. Preis, Inspektor Träger-Großhennersdorf 2. Preis, Rittergutsbesitzer Müller-Ober-Bischdorf 2. Preis, Gutsbesitzer Ludwig-Löbiau 2. Preis, Hauptmann v. Ooellebcr-Pirna 3. Preis, Guts besitzer Dietze-Chcmniy 3. Preis. Gutsbesitzer Wolff-Erlbach Anerkennung. Für Arbeitspferde erhielten: Pferdehändler Strehle- Oschatz 1. Preis, Pferdehändler Kemper-Dölzschen 2. Preis, Pferdehändler Großmann, Sohn-Leipzig 2. Preis, Pferdehändler Heilbronn-Mühlhausen 2. Preis, Pferdehändler Louis Gebhardt-Baruth 3. Preis, Pferdehändler Stenzel und Pankert-Dresden 3. Preis. Für Viererzüze erhielten de» 1. Preis Weiß, 2. Preis Russisches Depot Kopp, 3. Preis Gebrüder Schwarz, 3. Preis, sächsische Zucht, silberi e Me daille Hauser. Für Zweispänner den 1. Preis Posner, Gebr. Schwarz, Brenning, Gebe. Hirschlasf, 2. Preis H. Heinze, Gebr. Hirschlasf, 3. Preis Schlupp, Weiß, silberne Medaille Posner, Tiegel, Russisches Depot, broncene Medaille Heinze, Rosenfeld. Die zur Verloosung bestimmte» Wagen sind von den Herren Hofwagenbauer Gläser-Dresden, Gall-Bautzen, Damm-Dresden und Thümmler-Pulsnitz geliefert woroen und haben nebst einer großen Anzahl Sättel, Zäume und dergleichen in einer besonderen Halle am Eingänge der Aus stellung Platz gefunden. Nachmittags 3 Uhr wurden unter Leitung des Dircclors der Militärreitschule, Majors v. Car- lowitz, die Remonten des sächsischen Armeccorps vorgesührt. Dieselben erregten allgemeines Interesse, ebenso die Auffahrt eines mit 6 Remonten bespannten Geschützes. Chemnitz, 3. Juni. Infolge des starken Auftretens des Harzrüsselkäfers in den städtischen Waldungen müssen im Lause des Sommers noch weitere Entholzungen vor genommen werden, weswegen sür die Zeit vom 1. Mai tis 31. Oktober ein besonderer Forstgehilse angestellt worden ist, der die Abholzung beaufsichtigt. — Zu Anfang Juli, jeden- falls aber am 2. oder 9. Juli wird unsere Stadt bei Ge- legenheit der Enthüllung oes Saxoniabrunnens die Feier ihres 750 jährigen Bestehens durch ein einfaches Fest feiern. Zwickau, 3. Juni. Mit Rücksicht auf die ablehnende Haltung der Ministerien des Innern und der Finanzen in Sachen der Concessionirung der für Zwickau-Wilkau ge planten elektrischen Localbahn haben neuerdings wieder Ver handlungen des Unternehmer Consortiums mit dem hiesigen Rache stattgefunden und es hat die Sache vorgestern auch die Stadtverordneten beschäftigt. Bei letzterer Gelegenheit wurde die Haltung der Regierung in dieser Angelegenheit einer Kritik unterzogen und hcrvorgehoben, daß gegen die ministeriellerscils gestellten Bedingungen Vorstellung erhoben werde. Das Consortium hat sich nach anfänglicher Weige rung zur Ausführung der beschränkten Bahn doch noch bereit erklärt, diese bis Schedewitz zu bauen, falls die ministeriellen Bedingungen gemildert werden, namentlich falls die Eon« cession auf 50 Jahre ertheilt werde. Die städtischen Col- legien haben beschlosst«, trotz veränderter Sachlage den mit dem Consortium eingegangenen Vertrag aufrecht zu erhalten, nach den neueren Feststellllungen zu mvdificiren und nochmals um Concessionirung der Bahn bis Wilkau zu bitten, ablehnenden Falles aber, vor Allem die Beseitigung der erschwerenden Bedingungen des Fiscus betreffs der Bahn bis Schedewitz zu verlaygen, hierbei auch auf die große volkswirthschaftliche Bedeutung der geplanten Localbahn und darauf hinzuwcisen, das letztere in Zwickau mit der Herstellung einer elektrischen Beleuchtungs- und Kraftübertragungsanlage sür die Stadt verbunden werden solle, daß übrigens das Ankauf-vorrecht des Staates, soweit die Bahn auf städtischen Straßen her gestellt werde, ein unmittelbarer Eingriff in die städtische Gerechtsame darstelle. * Döbeln, 5. Juni. Heute Vormittag wurde ein Rangierer auf hiesigem Bahnhöfe überfahren und sofsrt ge- tödlet. Der Bedauernswerlhe wollte kurz vor dem 9 Uhr 44 Min. aus Dresden hier eintreffenden Personenzug noch über die Geleise gehen, wurde aber von der Maschine er faßt und von derselben schrecklich verstümmelt, fast in Stücke gerissen. Döbeln. Durch das Kgl. Kämmercramt ist die für unsere Stadt hocherfreuliche 'Nachricht an Herrn Bürger meister Thiele gelangt, daß Se. Majestät der König Aller- höchstseinen Besuch der hiesigen Gewerbe- und Industrie- Ausstellung in Aussicht zu stellen geruht haben. Mittweida, 3. Juni. In letzter Stadtverordneten- Sitzung wurde die Rathsvorlage, für den Neubau des Tech- nikums eine Anleihe im Betrage von 140 000 Mark bei dem landwirthschaftlichen Kreditvcrcin in Dresden aufzunehmen, einstimmig genehmigt. Noda, 3. Juni. In der Nähe unseres Ortes ereignete sich heute Vormittag ein gräßliches Unglück. Der Kleinknecht Kimmig, in Diensten bei Gutsbesitzer Schmohl hier, war mit Ochsengespann, auf dem Wagen die Jauchenrolle, ins Feld gefahren. Die Thiere wurden scheu und dem jungen Manne ging der Wagen über den Körper, so, daß sofortiger Tod einlrat. Ein Wagenrad war über den Hals des Verunglückten gegangen, wodurch der Bruch des Genickes erfolgte; auch hatte er außerdem einen Schädelbruch erlitten. -s Leip-ig. Gestern früh gegen 6 Uhr vergnügten sich drei junge Leute auf der Pleiße mit Gondelfahren. In der Nähe des Bastanierschcn Wasserrestaurants schlug, wie man annimmt infolge Wechselns der Sitze, das Fahrzeug plötzlich um und die Insassen verschwanden in der dort sehr tiefen Pleiße. Einer der Verunglückten vermochte durch Schwimmen sein Leben zu retten, er heißt Ernst Leutzsch aus DolkmarSdorf, die beiden anderen hingegen, der Gteindrucker Max Hofmann, 26 Jahr alt, Mtd der Schlaffer Emil Max Schädlich, 20 Jahr alt, sind ertrunken; sie wurden an der
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