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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189308046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-04
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.08.1893
- Autor
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Ujesaer G Tageblatt Freitag, 4. August 1898, Abends 1» -9 i ag siir das „Riesaer Tageblatt" erbitten uns bis spätestens I» H k st N k Hst BormittaaS v Uhr des jeweiliger. Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Die Beschaffung neuer Mrchenstan-e für Schiss und Emporen soll auf dem Submissionswege mit Vorbehalt der Auswahl unter den Bewerbern erfolgen. Die „Probcbauk" nebst Zeichnungen kann hier besichtigt werden. Angebote werden bis zum 12. August Mittags 12 Ubr angenommen. Gl au bitz, den 3. August 1893. Der Kirche» vorstand. F. schmalz, Pk. Dienstag, Len 8. August 1893, Vormittags 1v Uhr soll im Gerichtshause hier 1 Faß Madeira, 210 Ater, gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 4. August 1893. Der Ger.-Vollz. des Kgl. Amtsger. ** Secr Eidam. Das unterzeichnete König!. Amtsgericht hat heute im Handelsregister für seinen Bezirk auf Fcl. 256 die Firma I. G. Schuster in Riesa und als Inhaberin derselben Fräulein Anna Marie Schuster in Riesa eingetrag.'n. Riesa, am 3. August 1893. Königl. Amtsgericht. I. A.: Ast. Oehm, H.-R. 179 «estor LqSIatt erscheint jrd« Lu, Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. BierteljShrlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, dm AuSgabrstel«, ' imM um Schalt« der laiserl. Postanstalt« 1 Mark 25 Pf., durch die Träger frei in» Hau« 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Mark 65 Pf. «uzrtgeu.«uuah»e für die Rum«« de« Ausgabetage» bi» Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und »erlag von Langer » «interlich in Riesa. — Geschäftsstelle: »astanienstraße 59. - Für die Redaktion verantwortlich: H-rm. Schmidt in Riefa. »nd Anzeiger (Weblatt und Anzeiger). Amtsblatt """ der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa 4«. Jahrg Tagrsgrschichte. Es kommt äußerst selten vor, daß in Südamerika nicht in irgend einer der dortigen Republiken „Revolution" ist. Das scheint dort zum täglichen Lebensbedarf zu gehören. Allerdings hat man sich die Sache nicht gar so schlimm vor zustellen, denn zu wirklichen Kämpfen und heftigen Blutver gießen. wie vor zwei Jahren in Chile, kommt es selten. Man revolutioniert in Südamerika gemüthlicher und cs ist wohl noch erinnerlich, daß es beim Sturz des Kaiserreichs in Brasilien nur einen einzigen Verwundeten, nämlich den dem Kaiser Tom Pedro ergebenen Kriegsminister, gab. — Auch bei der jetzt in Argentinien ausgebrochenen Revolution ist noch wenig Blut geflossen und wird auch voraussichtlich wenig fließen. Es geht dabei etwa so zu, wie bei unseren großen Fcldmanovern, die den Ernstsall ja auch nur markieren. Aus länder, die in einer von der „Revolution" ergriffenen Stadt ansässig sind, erfahren häufig genug von dieser erst durch die Zeitungen — so geräuschlos und gemächlich vollziehen sich jene Umwälzungen Argentinien, seit mehreren Jahren das Schmerzenskind der europäischen Börsen, besonders der Lon doner, hat sich — dank seiner Bodenrcichthümer — in den letzten beiden Jahren kräftig emporgeschwungen und es steht leider zu fürchten, daß die jetzige Staatsumwälzung in dieser Beziehung einen Stillstand eintceten läßt. — Unklar ist noch, ob die gegenwärtige Revolte eine echte oder gemachte ist. Die letztgedachte Art wird nach amerikanischem Brauche zu weilen von der Regierung in Scene gesetzt, um sich zu etwas zwingen zu lasten, was sic gern thut, aber gesetzlich und ver fassungsmäßig eigentlich nicht thun dürfte. Argentinien ist ein Staatenbund, etwa wie Deutschland; die Provinzen haben Selbstverwaltung und selbstgewählte Gouverneure; der Bundes präsident wird von der Bevölkerung des ganzen Landes, die Fremden ausgenommen, gewählt. — Nun liegt jetzt der eigenthümliche Fall vor, daß der Präsident Dr. Saenz Penna ein Radikaler ist, während die Gouverneure sämmtlicher Staaten Argentiniens der liberalen Partei angehören. Da die radikale Partei die Revolte macht, so ist nicht ausgeschlossen, daß die Bewegung im Auftrage des Bundespräsidiums ein geleitet worden ist, das die liberalen Gouverneure stürzen und durch radikale ersetzt sehen möchte. Daraus würde sich auch erklären, daß die Aufständischen vielfach leichtes Spiel haben und Herren der meisten Städte des Landes geworden sind; die Centralregierung, die die Aufgabe hätte, die Ruhe aus rechtzuerhalten und wo diese bedroht ist, Truppen zu senden, läßt sich die Sache ruhig gefallen, ja die Gouverneure danken mehrfach auch für die „Hilfe", die ihnen möglicherweise ge fährlich werden kann, als die Rebellen. — Dr. Saenz Penna sitzt nicht allzufest im Sattel; cs ist wahrscheinlich, daß er die Revolution zur Befestigung seiner Stellung veranstaltet hat. Man würde ihm das, amerikanischem" Gebrauche gemäß, nicht übel nehmen, auch wenn der Versuch mißglückte. Man würde ihn für diese» Fall einfach wegjagen, nachdem ihm eine drittehalbjährige Amtsführung ermöglicht hat, sich ein nach Millionen bezifferndes Vermögen zu machen. So tragisch, wie Balmacedas Schicksal, enden die Präsidentschaften in Süd amerika selten. In Paris lebt mindestens ein Dutzend ehe maliger Staatshäupter aus Amerika, die dort ihre sauer erworbenen Schätze verprassen. — Das Parteiwesen in Argentinien ist noch verworrener, wie dasjenige in Deutschland. Ursprünglich standen sich nach altspanischem Muster nur Kon servative und Liberale entgegen. Die ersteren hatten — im Gegensatz zu unseren Verhältnissen — ihre Stütze in der Hauptstadt, die letzteren die ihre in den Provinzen. Aus den Konservativen hat sich im Laufe der Zeit die „Union civica," aus deu Liberalen die „Nationalpartei" gebildet. Nach mehr fachen Bürgerkriegen, die früher ausgefochten wurden, einigten sich beide Parteien. Das war aber den fortgeschrittenen Liberalen nicht recht und diese bildeten unter Führung des Dr. Alem eine „Civica radikal," die sehr starken Anhang fand und gegenwärtig mächtiger sein soll, als die beiden anderen Vereinigungen zusanunengenommen. Präsident Penna hat einen wenig beliebten Sohn, D. Roque Saenz, der sich aus einem andern Ableger der (liberalen) Nationalpartei eine eigene Gruppe, die „Modernisten" gebildet hat, als deren Führer er gilt. — Man wird aus dieser Darstellung ersehen, daß es aus der Ferne schwer ist, sich ein richtiges Bild von der wahren Sachlage zu verschaffen ; erschwert wird das noch durch den Umstand, daß die Argentinier in bezug auf ihre inner politischen Verhältnisse den Fremden gegenüber sehr zugeknöpft sind; Fremde, die sich im Lande aufhalten, werden von den „Revolutionen" so gut wie gar nicht berührt; aber niemand von ihnen sollte sich cinfallen lassen, sich in den Streit der Parteien zu mischen; er hätte sofort alle gegen sich. — Auch die gegenwärtige Revolution wird sich, wie die früheren, aus toben, ohne schwere Eindrücke zurückzulassen. Deutsches Reich. Der Reichskommissar für die Chicagoer Welt-Ausstellung, Geheimer Regicrungsralh Wermuth, ist von Chicago nach Berlin zurückgekehrt. Ob der Reichskommissar noch einmal nach Chicago gehen wird, dürfte davon abhänzen, ob dort so wichtige Fragen aufge worfen werden, daß deren Entscheidung dessen persönliches Eingreifen nothwendig macht. Die Vertretung der Geschäfte des Reichskommissariats ist dem Regierunzsrath Dr. Richter übertragen. Das diesjährige Flottenmanöver soll das größte werden, daß die deutsche Marine gesehen hat. Nach den vorläufig getroffenen Anordnungen werden alle Kriegsschiffe, die sich in den deutschen Gewässern aufhalten, mehr oder weniger zu den Uebungen herangezogen werden. Den Ausgangspunkt wird der Kieler Kriegshafcn bilden und die Manöver werden sich bis weit in die Ostsee hinein ausdehnen. Soweit bis jetzt zu übersehen ist, werden die Uebungen am 20. d. ihren Anfang nehmen. Die in diesem Jahre zur Ersatzreserve ausgchobcnen Mannschaften werden, wie von amtlicher Seite mitgetheilt wird, nicht mehr zu Uebungen herangezogen. Da bei der diesjährigen Aushebung der Rekrutenbedarf für das stehende Heer auch trotz der erheblichen Verstärkung vollständig ge deckt ist, so werden die Ersatzreserven in Friedenszeiten von Uebungen jedenfalls verschont bleiben. Ueber die spätere Verwendung oder Zutheilung zur Landwehr II. Auf gebots oder Landsturm sollen demnächst nähere Bestimmungen erlassen werden. Die „Nordd. Allg. Ztg." wendet sich in längeren Aus führungen gegen die von verschiedenen Blättern gegen die geplante Finanzreform erhobenen Einsendungen und erhebt unter Hinweis auf die Frankfurter Finanzministerconferenz hervor: „Es handelt sich gar nicht um eine Steuerver mehrung (??), sondern um eine möglichst schonende Be- schaffung der zu bekannten Zwecken erforderlichen Mittel unter gleichzeitiger Besserung des finanziellen Verhältnisses zwischen dem Reiche und den Einzelstaaten. Gegen diese in Wirklichkeit allein zu erstrebenden und gewiß auch erstrcbens- werlben Ziele sind Einwendungen ernstlich r Natur, so viel wir sehen, bisher nicht erhoben worden. Es werden solche, wie wir mit Bestimmtheit hoffen zu dürfen glauben, auch in Frankfurt nicht gelten) gemacht werden. Unsere Marine ist, wie schon telegraphisch gemeldet, durch einen beklagenswerchen llnglücksfall heimgesucht worden, der neun hoffnungsvollen Seeleuten das Leben gekostet hat und nicht nur bei den Angehörigen dieser jungen Leute als ein schwerer Schlag empfunden werden, sondern überall im Volke die lebhafteste Theilnahme wachrusen wird. Gestern Mittag wurde vom Wölfischen Bureau in Berlin folgende Depesche ausgegeben: Am Mittwoch, den 2. August, Nach mittags 3 Uhr, wurden bei einem Schießversuch auf S. M. S. „Baden" durch Entzündung einer 26 Centimeter- Kartusche getödtet: Lieutenant z. S. Oelsner, Unterlieutcnant z. S. Zeinbscb, Bootsmannsmaat Radzuweit, Obermatrose Kniephofi, die Matrosen Bräutigam, Höfner, Goldbaum, Schönrock, Nehliscn. Leicht verwundet wurden: Ober-Feuer- werksmaal Wolle, Bootsmannsmaat Hinkelmann, sowie die Matrosen Müller, Fra cken, Ehe, Edelkott, Henkels, Busch mann, Dehn, Muslereit, Ackermann, Wecke, v. d. Schlusen, Nicke, Ising, Nast, Weibelich, Emrop. Bei keinem der Ver wundeten ist Lebensgefahr vorhanden. — Dem „Reichsanz." zufolge handelt es sich bei den Verwundeten um leichte Brandwunden im Gesicht und an den Händen. Eine kurze briefliche Privatmittheilung sagt, das Unglück sei dadurch entstanden, daß sich beim Laden eines Geschützes das Pulver entzündet habe. Die Leichen, von denen einzelne Glieder noch fehlen, blieben an Bord; die Verwundeten wurden von dem in den Kriegshafen einkommenden Panzerschiffe an Land geschafft. — Eine Kieler Depesche, vom Donnerstag Nachmittag, berichtet noch, daß während der Explosion sich Prinz Heinrich mit dem Admiral Schröder und dem Com« Mandanten auf der Commandobrücke befand und daß der Prinz sich eifrigst an den Hilfeleistungen für die Verwundeten betheiligte. — Daß man fast 24 Stunden zögerte, ehe der Unfall bekannt gemacht wurde und daß trotz dieser Ver zögerung noch keine Aufklärung über die Ursache gegeben wird, muß befremden. Die russische Regierung beabsichtigt der „Pal. Korr." zufolge an die Spitze sämmtlicher Zollstationen an der West grenze militärische Leiter zu stellen behufs der Verschärfung und des engeren Anschlusses der Grenzwache an den Heeres- verband. Die Grenzwache soll auch um 10000 Mann ver mehrt werden. — Ein Petersburger Telegramm vom 3. August berichtet, daß die dortige P esse sich eines durchaus ruhigen Tones gegenüber Deutschlands befleißige. Ein ent schieden von oben diktirter Artikel in der „Nowoje Wremja" betont, daß Fürst Bismarck seiner Zeit das Getreide aller Länder gleich besteuert habe. Graf Caprivi dagegen habe dem deutschen Arbeiterstand eine Wohlthat erweisen und zu gleich den Dreibund kräftigen wollen und darum den Dreibunbsstaaten 40 v. H. des Einfuhrzolles erlassen. Da durch sei Rußland das Recht zum Einsprüche gegeben worden. Immerhin hoffe man in Petersburg noch eine friedliche Beilegung und sehe Finnland, das bei den gegenwärtigen Kampfzöllcn nicht mit inbegriffen sei, als das offene Thor an, durch welches ein friedlicher Ausgang des Streites er möglicht werden könne. Zu den auch in Württemberg laut werdenden Klage» über die Zuchtlosigkeit der Heranwachsenden Jugend, welche dem Ministerium Veranlassung gaben, eine Untersuchung*
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