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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189307147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930714
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930714
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-07
- Tag1893-07-14
- Monat1893-07
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1893
- Autor
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legung der zweijährigen Dienstzeit bezwecke, so möge man doch einsach eine solche gesetzlich« Festlcguqg beantragen. Allerdings werde seine Partei auch dann nicht für die Vor lage sein. Sodann beantragten die Nbgg. Richter und von Kardorff die Vertagung. Die namentliche Abstim mung über den Antrag Larolath findet heute statt, da der Verlagung-antraa angenommen wurde. In der darauffolgen den >/. Stunde späteren Sitzung wurde der Nachtrags-Etat und das Anleihegesetz auf den Antrag des Abg. v. Kardorff gegen die Socialdemokraten an die Budget-Commission ver wiesen. — Nächste Sitzung Freitag 1 Uhr: Antrag Werner auf Einstellung des Strafverfahrens gegen den Abg. Ahlwardt, Militärvorlage, Interpellation Bebel, Nachtragsetat. rageszeschichte. Deutsche» Reich. ES dürfte, wie die „Straßb. P." vernimmt, feststehen, daß der Kaiser am S. September in Straßburg in Elsaß eintreffen, am 10. September die Grundsteinlegung der neuen evangelischen Garnisonkirche vor nehmen und entweder am gleichen Tage oder am 11. Sep tember wieder von Straßburg abreisen wird. Vom 3. bis 9. September wird der Kaiser in Metz und Lothringen weilen. Die Erhebung der amerikanischen Gesandtschaft in Berlin zum Range einer Botschaft dürste kaum vor dem Herbst erfolgen. Zunächst muß Deutschland mit der Be glaubigung eines Botschafters vorangehen, da nach dem Staatsgrundsatz der Vereinigten Staaten der Präsident einen Botschafter nur dann ernennen darf, wenn die betreffende Macht in Washington durch einen solchen vertreten ist. Wie verlautet, werden die Verhandlungen mit Spanien über den Abschluß eines Handelsvertrages und eines Prc- visoriums zwar fortgesetzt, indes sind die Aussichten nicht sonderlich günstig; was hauptsächlich auf den im December v. I. eingetrerenen Regierungswechsel zurückgeführt wird. Zu den Hauptschwierigkeiten, die ncch zu überwinden sind, gehört in erster Linie nach wie vor die Alkoholfrage. Um für besondere Formationen der Infanterie und Feldartillerie im Mobilmachungssalle eine entsprechende An zahl geübter Commandeure zu haben, ist kürzlich an ver schiedene StabSofficiere a. D. die Anfrage gerichtet worden, ob sie geneigt feien, im laufenden Jahre während der Herbstübungen eine freiwillige Uebung als Bataillonscom- mandeure der Infanterie oder als Abtheilungscommandeure der Feldartillerie abzulcisten. Dte Antworten sind fast aus nahmslos bejahend ausgefallen, so daß die Betreffenden während der diesjährigen Uebungen auf einige Zeil ein gezogen werden dürsten. Nach einer vom 7. d. M. datirten Meldung aus Samoa wurde an diesem Tage der Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen den Anhängern Malietoas und MataafaS erwartet. Das feindliche Laaer sei in der Nähe von Apia aufgeschlagen und etwa sechs Mellen davon entfernt dürfte das Schlacht feld sein. Nach Schätzungen von Ausländern wären die Streitkräfte Malietoas dreimal so groß, als diejenigen der MataafaS, doch seien die Leute des Letzteren ebenfalls gut bewaffnet. Die deutschen Kriegsschiffe „Bussard" und „Sperber" lägen vor Apia. Der „Times" wird unter dem 12. d. M. aus Sansibar gemeldet, der Sultan habe durch eine Proklamation bekannt gegeben, daß die Verwaltung der Häfen und des Gebietes von El venadir provisorisch auf drei Jahre an Italien äiberlassen worden sei. Herr Dr. Karl Peters hat der „Post" zufolge erklärt, daß nach einer am Mittwoch hier angelangten Nachricht aus Bagamoyo Emin Pascha wohlbehalten am Congo angelangt ist. In der Strafsache gegen den Kaufmann Karl Paasch wegen Beleidigung d-S Justizministers von Schelling stand gestern vor dem Reichsgericht Termin zur Verhandlung der von Paasch gegen das Urtheil der Strafkammer des Land gerichts I in Berlin eingelegten Revision au. Paasch war damals zu 1 Jahr Gesängmß verurtheilr worden. Das Reichsgericht setzte die Verhandlung aus, bis das Ergebnis über die Beobachtung des Geisteszustandes des Paasch vor liege. Später erschien Paasch und erklärte, zum Termin beurlaubt zu sein, konnte aber eine Bescheinigung über seine Haftentlassung nicht vorlegen. Aegypten. Nach einer Drahtmeldung der „Times" aus Konstantinopel soll der Besuch des ChedtwS zum Aus- gaWspunlt einer großen diplomatischen Aktion gegen den britischen Eiyfluß in Aegypten gemacht werden. Der Chediw beabsichtige, in sehr krätftttzer Weise darauf zu bestehen, daß es die Pflicht der Pjorte sei, die ägyptische Frage wieder zn eröffnen' Er werde sich nicht damit begnügen, einen akademischen Protest von der Pforte zu erpressen, vielmehr beanspruchen, daß ein türklsches Kontingent nach Aegypten entsandt werde, auf Grundlage der 1882 geplanten anglo- türkischcn Militär-Konvention. Sei dies unerreichbar, würde er als Minimum verlangen, daß er bei seiner Rückkehr nach Kairo von einer hinglänglich starken türkischen Leibwache begleitet werde, deren Anwesenheit die britische Regierung von etwaigen ZwangSmaßregeln gegen seine Person ab- schrecken dürfte. Gerüchtweise verlautet, der Chediw drohe mit Abdankung, falls seine Forderungen unberücksichtigt bleiben sollten. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 14. Juli 1893. — Nach dem im Anschluß an die Militär-Vorlage dem Reichstag zugegangenen Nachtrags-Etat sollen bei dem sächf. Militär-Contingent neugebildet werden: 12 Jnfanterie-Halv- bataillone, 1 Abtheilungsstav der fahrenden Feldartillerie, 3 fahrende Batterien, 1 Fußarlillerie-Compagnie, 2 Pionier- Compagnien, 1 Eisenbahn-Compagnie. Verstärkungen er halten 12 Infanterie-Regimenter, 3 Jäger-Bataillone, die Militärrritanstalt, 1 Feldartillerie-Regimemsstab, da- Pionitt- Bataillon, 1 Eisenbahn-Compagnie und das Train-Bataillon. r Hierfür find nöthig iS BataillonS-Commandeure, 15 Haupt leute 1. Klaffe,„2 Hauptleute 2. Klaffe, 2V Premier-Äeute- naut«, 48 Seconde-LiemenanlS, i Oberstabsarzt, is Assistenz ärzte, t Roßarzt, 13 Zahlmeister, 12 Büchsenmacher, 1 Waffen meister, 34 Feldwebel, Wachtmeister und Oberfeuerwerker, 31 Vice-Feldwebel und Vice-Wachtmeifter, 9 Portepee-Fähn riche, 2S6 Sergeanten, 499 Unteroffiziere, 12 Hornisten, 12 Bataillons-Tambour-, 552 Capitulanten, 47 Gefreite, sowie 4850 Gemeine rc. Von den einmaligen Ausgaben entfallen auf Sachsen 3,503,973 und von den fortdauernden Mehrkosten, welche vorläufig durch Matricular-Umlagen zu decken sind, 1,645,586 Mark. — Die vorgestern im Rathskeller stattgefundene General versammlung des Gewervevereins wurde von dem seitherigen und in der letzten Plenarversammlung bez. AuSschußsitzung als Vorsitzender wiebergewählten Herrn Fabrikant H. Barih eröffnet und geleitet. Nach Begrüßung der Anwesenden trug zunächst der Schriftführer des Vereins Herr Stellmacher meister Müller den Jahresbericht vor. Wir entnehmen demselben, daß der Verein am Schlüsse des VereinsjahreS 205 Mitglieder zählte, 2 weniger als am Anfang desselben. Abgehalten wurden 11 Plenar- und 5 Ausschußsitzungen, ferner fanden statt 5 Exkursionen und außer dem Stiftungs feste 2 Familienabende. Auch eine Anzahl von belehrenden Vorträgen sind wieder gehalten worden und gemeinnützige Besprechungen erfolgten und dergl. Beschlüsse wurden gefaßt. Der ausführlich gehaltene Bericht kann an: Schlüsse constaliren, daß der Gewerbeverein auch im abgelaufenen Vereinsjahre die Fahne des Gewerbe- und Handelsstandes hochgehallen und mit gutem Erfolg thätig gewesen ist. — Herr Gas- anstaltSinspector Gtorl als Cassirer trug hierauf den Cassei - bericht vor; derselbe wies in Einnahme 881 Mk. 19 Pf. und in Ausgabe 877 Mk. 30 Pf. auf. Das Gesammtoer- mögen des Vereins beziffert sich auf 1759 Mk. 2 Pf. Die Rechnung wurde für richtig erkannt nnd Decharge enheilk. Nachdem, wie schon gemeldet, noch beschlossen morden war, Donnerstag, den 20. d. M. einen Ausflug nach Döbeln zum Besuch der dortigen Ausstellung zu unternehmen, überreichte der Vorsitzende, Herr Barth, nach längerer entsprechender Ansprache, dem Herrn Schriftführer Müller in Anbetracht dessen Verdienste um den Verein ein Ehrengeschenk, einen goldenen Ring nebst Diplom; letzteres hat folgenden Wort laut: Seinem langjährigen VorstandSmitgliede und Schrift- führer, Herrn Stellmachermeister Ernst Müller, überreicht heute der Gewerbeyerein zu Riesa in Anerkennung seiner demselben geleisteten vielseitigen treuen Dienste einen goldenen Ring mit Widmung als Ehrengeschenk und dieses Ehren- zeugniß. Der Gewerbeverein zu Riesa. E. R. Storl, Cassirer. Heinrich Barth, i. Vorstand. Ernst Thalhriw, 2. Vorstand. — Hocherfreut über das vollständig unerwartete Ehrengeschenk, dankte Herr Müller für die damit erhaltene Auszeichnung. — Das gestern im Park stattgehabte Stiftung«, fest verlief in bester Weise und war dasselbe von Mitgliedern und Gästen außerordentlich stark besucht. — Nach dem „Grh. Tgbl." ist das Fleisch des Kalbes, welches jüngst, wie wir berichteten, bei Hirschstein die Elbe durchschwamm, den Großenhainern als Entenbraten vorgesetzt und von ihnen als solcher gut verdaut worden. Der „nach gemachten Schildkrötensuppe" reiht sich also jetzt der „nach gemachte Entenbraten" würdig an; das Recepr sür letzteren hat man in Großenhain entdeckt und kann es dort erhalten! — Unserer Schutztnannfchafl ist es gelungen, den Dieb, welcher die in unserer Montagsnummer erwähnten Geld- täschchendiebstähle in der hiesigen Elbbadeanstalt begangen, ausfindig zu machen und zwar in der Person des 15'/, jäh rigen Buchdruckerlehrlings Hermann Rühle Hierselbst, oefs-n Geburtsort Gröditz ist. Ritt großer Rafftnirtheit entwendete er zu gleicher Zeil nicht nur diese Täschchen, deren eines 60 Pfennige, das andere nur einige Briefmarken enthielt, er stahl auch zu derselben Zeit einen Geldbetrag, bestehend in einem Dreimarkstück und 4 Fünfpfennigern, welchen ein Badender in der Zelle unter seine Sachen lose versteckt hatte. Die gestohlenen Beträge wurden von ihm und zweien seiner Cumpanen, einem Schlosser- und einem Photographenlehrling, sofort gemeinschaftlich verzehrt. Der Dieb, welcher außerdem ein sehr umfangreiches Geständniß bezüglich mehrfacher ander weit ausgeführter Diebstähle abgelegt hat, ist sofort in Haft genommen worden. Die. beiden Cumpane, von welchen der eme bei Ausführung der Diebstähle hilfreiche Hand geleistet, der andere aber die Beträge, von welchen er wußte, da,, dieselben rechtswidrig erworben waren, mit verzehrt hat. sehen ihrer gerechten Strafe ebenfalls entgegen. Recht nette Bürschchen! — In der Elbe bei Merschwitz wurden vorgestern seitens des Großenhainer Königs-Husaren-Regiments Schwimmübungcn der Pferde und Mannschaften vorgenommcn. Den Uebungen wohnte der Brigatccommandeur General- major v. d. Planitz bei. Bei den Schwimmübungen wurden das erste Mal die dem Regimeme gehörenden Faltboote in Gebrauch genommen ; dieselben bestehen aus drei Theilen und können >e nach Bedarf zusammengesetzt und auseinander genommen werden, sie lassen sich im Wasser leicht fortbe wegen und ebenso steuern. Auch ritten einige Officiere und eine Anzahl Husaren, alle Freischwimmer, auf ung.'satleltcn Pferden durch die Elbe. — Vom Reichsgericht. Recht schlimm ist es dem Kaufmann Kart August Rudolph in Sayda ergangen, als er bemüht war, von einem zähen Schuldner eine ausge klagte Schuldsorderung theilweise einzuziehen. Der Spiel- warenfabrikant S. in H. schuldete ihm 300 Mark, gerieth aber vor Begleichung dieser Schuld in Concurs. Die Forderung wurde im Concursverfahen anerkannt und redu- cirte sich schließlich aus 177 Mark, für welche Summe Rudolph eine vollstreckbare Verfügung des Gerichtes erhielt. Der Fabrikant S. hatte nach dem Concurse seinen Veruf anscheinend gewechselt, denn er war nunmehr nur Arbeiter in demj von seiner Frau betriebenen Fabrikationsgeschäfte. Nachdem geraume Zeit verflossen und Rudolph zu der An ficht gekommen war, daß S. jetzt wieder zu Vermögen ge kommen sei, begab er sich am 17. November v. I. in Be gleitung eine» Gerichtsvollziehers und im Besitz des voll streckbaren Gchuldtüel« in die Wohnung de- S. Man traf nur die Frau de- S. an, welche von dem Zwecke de- Be suches unterrichtet wurde. L- wurde ihr gesagt, daß von einer Pfändung Abstand genommen werden solle, wenn sie wenigstens 30 Mark auf die Schuld abzahlc. Sie erklärte indessen, sie wisse nicht, wie sie dazu kommen, die Schulden ihres Mannes bezahlen zu sollen, sie habe überdies kein Geld. Der Gerichtsvollzieher redete ihr zu, sich mit Rudoph zu einigen, sie wollte aber nicht. Schließlich machte sie den Versuch, Geld zu leihen, bekam aber angeblich nichts. Jetzt ging nun, wie später als erwiesen angenommen wurde, Rudolph auf die Frau mit erhobenem Arme los und rief: „Nun schaffen Sie aber Geld, sonst lasse ich Alles weg schaffen und nicht die Uhr an der Wand bleibt hängen.' Dies wirkte; Frau S. holte 30 Mark und zahlte dieselben aus, worauf von der Pfändung Abstand genommen wurde. Rudolph aber wurde vom Landgericht Freiberg am 29. April meg-n Erpressung zu 3 Monaten Gefängniß und 2 Jahren Ehrverlust verurtheilt, weil angenommen wurde, daß er von der Frau S. überhaupt nichts zu fordern hatte. — Der Angeklagte bestritt in seiner Revision j?de dolose Absicht und behauptete, er habe mit der Frau als Geschäfts führerin ihres Mannes verhandelt. Die Einwendungen scheiterten an den thatsächlichen Feststellungen und das Reichsgericht verwarf deshalb gestern die Revision als un begründet. —* Zur Erleichterung des Besuchs des in ter Zeit vom 22. bis 24. Juli d. I., in München stat finde-dcn 14. deutschen Feuerwehrtags wird, wie schon berichtet, von den Sächsischen und Bayerischen Staalsdahncn am Freitag, den 21. d. M. ein Sonderzug von DreSden-A. nach München abgelassen. Derselbe wird von Dresden-A. 1 Uhr 25 Min. 'Nachm. abgehcn und am nächsten Tage früh 6 Uhr 10 Min. in München eintreffen. Die Fahr karten erhalten eine Giltigkcitsdauer von 28 Tagen. Von sämmtlichen sächsischen Stationen werden ermäßigte An schlußfahrkarten auSgegcben. Z. B. werden in Leipzig, Bayer. Bhf., Anschlußkarten *nach Reichenbach i. B. ausge geben, mit welchen man den in Reickmbacb i. V. 6 Uhr 18 Min. Nachm. nach München abgehenden Sondcrzug an- schließen kann. Ucber die bedeutend ermäßigten Fahrkarten preise und die sonstigen Beförderungsbestiminungen ist eine Uebersicht erschienen, welche von allen größeren Stationen der sächsischen Staatsbahnen, ferner von den Ausgabestellen für zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Leipzig, Drcsd. Bahnhof und in Dresden-A., Wienerstr. 13, unentgeltlich zu beziehen ist. Bon auswärts kommenden brieflichen Bestell ungen ist 3 Pfg. Porto in Marke beizufügen. Es wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß der Fahrkarten verkauf am 20. Juli, Abends 6 Uhr, geschlossen wird. — Wie ein Fabrikbesitzer, der in bester Absicht handelt, bestraft werden kann, zeigt der vor Kurzem auszegebene Jahresbericht der Hagener Handelskammer an folgendem Beispiele: In einer Gießerei arbeiteten die jugendlichen Arbeiter Vormittags von 7 brs 12 Uhr und hauen von 7'/, bis 8 Uhr mit den erwachsenen Arbeitern Pause, wo mit der Bestimmung des tz 136 Absatz 1 Genüge geleistet war. Um den jugendlichen Arbeitern eine Wohlthat zu er weisen, gestattete der Arbeitgeber ihnen ohne Lohnabzug, erst um 8 Uhr Vormittags zu erscheinen, um dann, wie früher, bis 12 Uhr zu arbeiten. Thatsächlich wareuffsie also eine Halde Stunde weniger beschäftigt und konnten eine ganze Stunde länger schlafen oder im Freien umherlaufen. Der Arbeitgeber aber wurde bestraft, weil Vormittags keine Pause zwischen der Arbeitszeit eingerichtet war, und das Urtheil wurde in allen Instanzen bestätigt! Da es nicht angängig war, den jugendlichen Arbeitern eine andere Zeit zur Pause zu geben als den Erwachsenen, so blieb nur übrig, jene wieder eine Stunde früher antreten zu lasten. Damit war dem Buchstaben des Gesetzes Genüge geleistet, aber wo bleibt der Sinn ? !! Daß durch derartige Chikanen die Arbeit geber mehr und mehr dazu übergehen, jugendliche Arbeiter überhaupt nicht mehr zu beschäftigen, kann nicht Wunder nehmen. Aber dies geschieht zum größten Leidwesen der in solchen Werken beschäftigten Väter, die ihre Söhne gern in dV gleiche Fabrik mitnehmen, es geschieht zum Schaden der Ausbildung ocr junge» Leute und zum großen Nachrhcil der Arbeiterfamilien, denen der Lohn ihrer heranwacksendm Söhne eme willkommene Beisteuer zum Unterhalt bildet, lieber- Haupt bietet ohne Zweifel die bezügliche Gesetzgebung bis weilen gar merkwürdige Bestimmungen. — Ueber Böhmen haben sich in den letzten Tagen mehrmals Gewitter entladen und manchen Gegenden haben sie ergie.i^n Regen gebracht, gleichwohl ist das Wasser im Elbbett nicht gewachsen, sondern sogar noch zurückgegangen. Am Dresdner Pegel waren gestern — 173 em abzulesen. Voriges Jahr war der Stromspiegcl am 29. August bis auf — 172 em hcrabgegangen. Diese beiden Wasserstände find die niedrigsten, die seit Jahrzehnten während des Schiff fahrtsbetriebes vorgekommen sind. — Seit einigen Tagen haben die Offiziere der sächs. Feld-ArttUcriercgimenter neue Säbel erhalten. Bt-Her wurden bekanntlich Stahlkorbsäbel getragen. Dieselben sind den vergoldeten Löwenkopfsäbeln gewichen, die von ollen drei Feld-Artillerieregimentern getragen werden, mit dem Unter schied, daß an der Mundstückklappe der Säbel des 1. Feld- Arlillerieregiments der Namenszug Sr. Majestät de» Königs angebracht worden ist. Weitere Aenderungen stehen sür das Leibgrenadier-Regiment am i. October bevor, indem silberne Knöpfe, Tressen und Helmbeschläge einaeführt werden. Alle berittenen Truppen haben zum Unterschied mit den bisher mit der Infanterie gemeinschaftlich geführten Portcäpees neue PrrtetzpSe« mit schwarzen Lederriemen erhalten.
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