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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-09-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189309047
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18930904
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18930904
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-09
- Tag1893-09-04
- Monat1893-09
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 04.09.1893
- Autor
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Femsprechstell« Nr. 20 jesaerA Tageblatt und Anzeiger Meblall und Anzeiger). Telegramm-Adresse .TageblattRiesa vcr König!. Amtshauptmannfchaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. JUS. Montag, 4. September 1883, Abends. 46. Jahr» Da« Rlesaer Tageblatt erscheint jede« Tag Abmd« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den AuSgabestellm, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 28 Pf., durch die Träger frei inS HauS 1 Mark 80 Pf., durch den Briefträger frei inS HauS 1 Mark 68 Pf. Aazeigen-Aunahme für di« Nummer deS Ausgabetages bis Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Rteia. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 89. — FIlr die Redactton verantwortlich: Herm. Schmidt in Riesa. Bekanntmachung. Auf dem Artillerie-Schießplatze bei Zeithain wird das Königliche Carabinier-Regiment am 8., v. 14. und IS. September dieses JahreS, Bormittags von 11 bis Nachmittags 2 Uhr Gefechtsschießen abhalten. Es wird dies unter Hinweis auf die in No. 29 des Riesaer Amtsblattes, Jahrgang 1891, abgedruckte amtshauptmannschaftliche Bekanntmachung vom 31. Januar 1891 — O. 78 — Sicherhcitsbestimmungen bezüglich der Absperrung des Schießplatzes Zeithain und des zu sichern den Geländes während der Schießübungen der Infanterie nnd Kavallerie betreffend, zur öfsent- lichen Kenntniß gebracht und werden die Ortsbehvrden der umliegenden Gemeinden veranlaßt, die Einwohnelschäft der letzteren in der vorgeschriebenen Weise auf gegenwärtige Bekanntmachung ausdrücklich hinzuweisen. Königliche Amtshauptmannschaft Großenhain, am 28. August 1893. 1274 O. V. Wiltttki. Tn. Bekanntmachung. Da eine größere Anzahl von Gemeindevorständen nnd Gutsvorstchern mit der bis zum 3l. vorigen Monats zu bewirkenden Einreichung der Anzeige hinsichtlich des Auftreten- deS NonnenfaltrrS noch im Rückstände sind, so ergeht an die Säumigen unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft vom 27. März dieses Jahres andurch Veranlassung, diese Anzeige beziehentlich Fehlschein zu Vermeidung von Ord nungsstrafe nunmehr unverzüglich und längstens bis zum 8. September d. I. anher zu erstatten. Großenhain, den 1. September 1893. Die Königliche Amtshauptmannschaft. 2820 L. V. WilUkki. Mke. Donnerstag, den 7. September 1893, Vormittags 11 Uhr sollen im Gasthofe zum Lvaldsthlößchen zu Nöderau 1 Kleidersekretär, 1 Schrank mit Glasaufsatz, 1 Kommode, 3 Stück Stühle, 1 Fußbank, 1 Wandspiegel mit Rosetten, 1 Bilder rahmen mit Glas rc. meistbietend gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Riesa, am 4. September 1893. Die Gerichtsvollziehern des Königlichen Amtsgerichts daselbst. I. V.: Wendler. Wchtmslr. Tie Ledlmfeier in Riesa. Zur Feier der 23stcn Wiederkehr des Tages der großen Erfolge unserer deutschen Armee fand auf Einladung deS Cvmitee's für Errichtung eines Kaiser Wilhelm- nnd Krieger- Denkmals am Sonnabend, den 2. September er. Abends 8 Uhr ein Festcvmmers im Saale des „Hotel Hopfner" hicrselbst statt, zn dem sich eine große Anzahl patriotisch gesinnter Herren, wie auch eine hübsche Anzahl Damen, welch' letztere auf den Galerien des Saales Platz genommen, eingesunden hatten. Tie Bühne des schönen großen Saales war mit Blattpflanzen reich decoriten und die lvrbecrbckränztcn Büsten Sr. Majestät Kaiser Wilhelms II nnd Sr. Majestät König Albert's inmitten der letzteren ausgestellt. Enwelcitet wurde die patriotische Feier mit dem von dem hiesigen Stadt- »lusitcorps sehr exact gespielten „König Karl-Marsch" von Doering, den: die ebenfalls recht gut Vvrgetragenc Ouvertüre zu „Dichter nnd Bauer" von Suppe; folgte. Hierauf betrat Herr Schuldirektor Bach die Bühne und hielt mit begeisterten Worten folgende Ansprache auf Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm II von Deutschland und König Albert von Sachsen: Hochgeehrte Festversammluiig! Nun tastet die Glocken von Thurm zu Thurm Durchs Lind frohlocke» in Jubelsturm! Des Flammenstoßes Geleucht facht an! Der Herr hat Großes an nnS gethan! Ehre sei Gott in der Höhe! Schoner als in diesen Dichterwvrtcn ist die Begeisterung, die uns höute vor 23 Jahren durchfluthete, wohl nie besungen worden.! Was war das siir ein Jubcltag! Bei Sedan siel der große Schlag Und: „welch eine Wend , ng durch Gottes Fügung!" In diese frommen Worte klang das Telegramm unseres hochseligen Kaisers Wilhelm an seine Gemahlin ans und fand einen ergreifenden Widerhall in Milli onen deutscher Herzen. Die Frucht ;cncr gewaltigen Kämpfe, der Lohn jener Blutarbeit — das neue deutsche Reich — eine Gabe unsres Gottes. Sv viel Großthaten darum auch v o r Sedan, so viel Helden- thaten hinter ihm: kein Schlachtcntag hat sich so fest eingewurzelt in unserem Bvlksbewußtscin als der Sedantag. Darum- begrüße ich eS mit Freude, daß wir uns heute hier versammelt haben, um die alte Begeisterung in uns wieder auflebcn zu lassen, nm das Andenken an jene große, herrliche Zeit zn erneuern und die Gelübde, die wir als Jünglinge schwuren: Ein Herz, ein Volk, ein Vaterland! als Männer zu wiederholen. Und das thut noth! Denn es ist still ge worden im deutschen Lande, der laute Jubel ist verklungen, nnd neben und unter uns will ein Geschlecht erstehen, das jene Heldenzeit nur vom Hören sagen kennt, dem das Herz nicht mit gebebt hat vor Freude über den unvergleichlich stolzen Aufschwung unsres Volkes: ein Geschlecht, das be geistert werden muß für die Aufgaben, die in den nächsten Jahr zehnten gelöst werden müssen, das gestählt werden muß für den Kampf gegen änßere und innere Feinde. Um so mehr erwächst uns Henle die Pflicht, dankbar der Männer zu gedenken, die das deutsche Reich nut ihrem Blute zusammcnge- kittet Haven, hinzuschanen ans den Staatsmann von Blut und Eisen, der durch seines Geistes Kraft die deutschen Staaten zusammcngcschmiedet hat, hinaufzublickcn zu unseren Fürsten, die damals wie heute noch unsres Volkes tapfere Führer gewesen sind. Viele von ihnen hat Gatt heimgeruscn, viel stolze Namen stehen nur noch verzeichnet im Buche der Geschichte; aber einer glänzt gleich einem Stern noch am Himmel der Gegenwart, ein «tern, nnS Allen lieb und wohlvertraut, ein Stern, der seine milden Strahlen weit hinails wirst über die Grenzen unsres Landes und Reiches. Was soll ich zu seinem Ruhme noch sagen? Wer kennt ihn nicht, den Mann mit den ernsten und doch so anziehenden Wettiner Ge- sichiSzügen? Wer wüßte niclns von dem kühnen Führer der Sachsen in Böhmen, von dem rulmibedcciieu Feldmarichall Albert? Ein Herzog zu Sachsen geboren Ziept kiipu seinem Heere voran, Laut pocht an des Feindes Tporen Der Sohn vom König Johann. Wer kennt ihn nicht den Wettiner, der den deutschen Einheitsgedanken zur rechten Zeit erfaßt nnd durch Großthaten bethttligt hat wie kaum einer vor und neben ihm? Wer kennt ihn nicht, den ersten Sohn deS SachsenlandeS, der nnS durch sein eignes Beispiel zeigt, wie wir gute Sachsen nnd rechte Deutsche zugleich sein können? Wer kennt ihn nicht, den Freund nun dreier Kaiser, ihn, unsern König Albert, die wichtigste Stiche deS Reichs, den Stimmführer im Nathc der deutschen Fürsten! Und wer liebt ihn nicht, den theuren Landesvater, der alle seine Unterthancn mit seinem warmen Herzen umschlossen hält, unter dessen gesegneter Re gierung unser glückliches Land eine Zeit hohen Aufschwungs erlebt und unsere Stadt im besonderen eine Fülle reicher Segnungen erlangt hat? Wir Alle kennen und lieben ihn nnd sonnen uns in dem Glanze, der seinen Namen auch im Auslände umstrahlt. Wandern Sie hin über über die grün-weißen Grenzpsähle: überall blickt man ans ihn mit hoher Verehrung, überall spricht man von unserS Königs Majestät mit nngeheuchclter Hochachtung, so daß unsere Brust sich hoch hebt vor stolzer Freude und wir uns glücklich preisen in dem Bewußtsein: Er ist unser! Liebe nm Liebe, Treue um Treue, das sei unser Ge löbnis; ihm gegenüber heute nm Sedantagc! Und das Gebet, das wir auch heute für ihn zum Himmel senden, wie könnte ks anders lauten als: Gott erhalte, Gott schütze, Gott segne den König, unsern aller gnädigsten Herrn! Aber weiter blicken wir heute am Scdantage. WnS du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb eS, um es zu besitzen! Der deutsche Aar hält schützend seine Flügel stolz über unserm deutschen Kaiserreich, und deS Reiches Sceptcr führt ein Kaiser, der auch keine Zeit hat, müde zu sein, der mit klarem Auge iin Osten wie im Westen schars Wache hält, der entschlossen ist, das köst liche Erbthcil seiner Väter zn schützen vor feindlichen Gelüsten. Rast los durcheilt er als oberster Kriegsherr des Reiches Gaue, ziclvoll wirbt er um Schutz- und Trutzbündnisse bei sremden Völkern, kraftvoll weiß er die Gegensätze im öffentlichen Leben auszugleichen, planvoll sucht er die Völker einander z» nähern und oft mühevoll zum Wohle seiner Völker den Frieden zu erhalten. Ein klarer Kopf, ein fester Wille, eine thatlrttstige Hand und ein Herz voll Wohlwollen gegen sein Volk, voll Frömmigkeit und Demuth gegen seinen Gott — das sind die besonderen Zierden, die unsern jugendlichen Kaiser in vorbildlicher Weise auözeichnen. Was er bei feinem Regierungsantritt gelobt, ein Mehrer deS Reichs im Frieden zu sein — er hat es bis heute gehalten, nnd jo viel an ihm liegt, wird er das auch ferner thun. Und nun, geehrte Festgenosfcn, »vollen wir das Unsre thun! Halten wir fest an Kaiser und Reich! Aber sorgen wir, daß unser Gelöbnis; nicht ein leerer Schall bleibe! Dem Worte folge die That! Die alte deutsche Manncntreue unsrer Vorfahren muß in unsere Herzen tvieder einziehen, wir müssen unser Vcrhältniß zu Kaiser und;, König endlich wieder viel persönlicher aussassen als bisher, als ei Treueverhältniß von Mann zu Mann! Lassen Sic uns mit einem Herzen voll Vertrauen ausschauen zu unseren Führern! Dann werden wir sein, was wir heute vor 23 Jahren waren, bis in den Tod getreue Unterthancn unseres Kaisers und Königs! In diesem Sinne rusc ich heute am Sedantage: Heil unserem Kaiser! Drei mal Heil unserem Könige! Brausende Hoch's durchdrangen den Saal und stehend wurde die sächsische Nationalhymne: „Ten König segne Gott" von allen Anwesenden gesnngen. Nachdem hierauf die Gläser erklungen und dem „Bachus" ein kleiner Tribut gezollt war, sah man die Bühne sich füllen mit einer stattlichen Anzahl von Sangesbrüdern. Tie Gesangvereine „Amphion" und Sängerkranz" hatten bereitwilligst ihre Mitwirkung zum Gelingen des schönen patriotischen Festes zugcsagt nnd beide Vereine trugen unter Tireetion des Herrn Lehrer Scheffler gemeinschaftlich „das Bnndeslied von Mozart vor, worauf der Gesangverein „Amvhion" allein die Lieder „zn Straßburg auf der Schanz" von Silcher nnd „Es geht bei gedämpster Trommel Klang" von Silcher, den Anwesenden zu Gehör brachte. Reicher Applaus lohnte die Herren Sänger für ihre ganz vorzüg lichen Leistungen, das letztgenannte Lied mußte infolge stürmischen Beifalls wiederholt werden. Als die nunmehr i» die festlichste Stimmung versetzten Gcmüthcr der Anwesenden sich etwas beruhigt, betrat Herr Braumeister Vogl das Podium und richtete an die Anwesenden eine Ansprache auf das deutsche Heer folgenden Wortlautes: Nun schmücken Siegcskrttnze unsere Stirnen, Der wijde KricgSlänn wird zur Festeslust Der ernste Schlachtcnmarsch zum'holden Siegen. Der blutige Tag von Sedan, der den Zusammenbruch des franz. Kaiserreiches und seines Heeres brachte, er wurde der Geburtstag der Einheit und Machtstellung der deutschen Armee. BegAißt sie daher der nationale Gedenktag, der die Erinnerung an die Großthaten unseres Heeres und an die heldcnmüthigen Opfer erneuert, mit denen wir die Wieder aufrichtung des Reiches errungen haben. Unser Heer war das gewaltige Werkzeug, durch dessen zermalmende und wuchtige Schlüge der Erbfeind nicdergeworsen nnd seiner gebietenden Machtstellung beraubt wurde. Seit diesem Tage stieg der Ruhm des deutschen Heeres und heute noch blickt die Weit mit Bewunderung daraus, was deutscher Muth und Tapferkeit vollbracht. Mit stolzem Fluge erhob sich der deutsche Aar und vsscnbarte der Welt seine gewaltigen Fänge. Mit deutschem Muthe und mit deutschem Schwerte zahlten die deutschen Heere den Blutzoll heim, den Frankreich Jahrhunderte hindurch rou Deutschland gefordert. Wenn wir daher den Scdantag feiern, -o geschieht dies nicht ans Ueberhebung, sondern Stolz und Freude über die unsterblichen Ruhmcsthaten unserer tapferen Armee sind es, welche von Neuem in unserer Brust erweckt werden. Wohl sind sie hinab gestiegen ins Grab, der große Kaiser Wilhelm, der große Dulder Friedrich und so mancher der großen Paladine, wohl lenkt nicht mehr der große Schlachtendenker Moltke die zukünftigen Kriege, wohl hat der große Baumeister des Reiches Bismarck die Kelle aus der Hand gelegt, aber scststeht noch der Grundstein, welchen sie gelegt, scst die erprobte deutsche Armee. Die Armee, welche wie ein Schild die Ehre unseres großen deutschen Reiches schirmt, damit das Heer an dem Tage, wo es unter die Massen gerufen werden Zollte, besähigt sei, erneuten Ruhm zu erkämpfen und unvcrwelklichcn Lorbeer an seine Fahnen zn knüpfen. Mit diesem Wunsche erheben Sic Ihr Glas: Das tapfere deutsche Heer lebe hoch! Wiederum ertönten aus allen Kehlen brausende Hvch's, denen der gemeinschaftliche Gesang der „Wacht am Rhein" folgte. Der Gesangverein „Sängerkranz" unter Leitung feines Dirigenten Herrn Lehrer Schröder erfreute hierauf die Zu hörer mit den Liedern für vierstimmigen Männerchor „Der deutsche Rhein" von Schumann und „Bankett-Lied" von Stunz, die höchst beifällig aufgenommen wurden. Nach dem Vorträge derselben ergriff Herr Lehrer Dietzel das Wort zu einer „Ansprache auf Alldcutschland" ungefähr folgenden Inhaltes: Obgleich mehrfach die Bedenken gegen eine Sedanscicr ausge sprochen worden sind, dieselbe sei so zü sagen eine Heraussordcrung unserer Nachbarn im Westen und man solle lieber FriedenSseste seien«, als daß man das Andenken an große Schlachten verherrlicht, so Hai doch diese Feier immer mehr an Ausdehnung gewonnen, und der Scdantag ist für Deutschland ein nationaler Festtag geworden. Jene Bedenken lassen sich auch leicht entkräften, wenn man sich bewußt wird, in welchem Sinne wir den Scdantag setern. Zunächst ist dieser
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